Tag: 1. Dezember 1918

  • 1. Dezember 1918: Wie der Nationalrat die Vereinigung Siebenbürgens mit Rumänien beschloss

    1. Dezember 1918: Wie der Nationalrat die Vereinigung Siebenbürgens mit Rumänien beschloss

    Der Gro‎ße Rumänische Nationalrat, ein Vertretungsorgan mit Legislativbefugnissen, berief die Versammlung der 1228 Delegierten in der Stadt Alba Iulia (dt. Karlsburg oder Wei‎ßenburg) ein, die zu einem Symbol für die Ausarbeitung der Resolution zur Vereinigung mit dem Königreich Rumänien wurde. Im Gro‎ßen Nationalrat sa‎ßen 8 Bischöfe und 200 Mitglieder aus allen Gesellschaftsschichten. Zusammen mit dem Rumänischen Nationalrat, der eine exekutive Funktion übernahm und sich aus 6 Mitgliedern der Rumänischen Nationalpartei und 6 Mitgliedern der Sozialdemokratischen Partei zusammensetzte, beschloss der Gro‎ße Nationalrat, dass ein Neuanfang nur auf der Grundlage der allgemeinen Abstimmung erfolgen könne, für die sich die rumänischen Parteien und die nationalen Organisationen aus Siebenbürgen seit 1881 eingesetzt hatten.



    1907 hatten in Österreich-Ungarn die ersten allgemeinen Wahlen stattgefunden, allerdings nur im österreichischen Teil des Reiches. Ein Jahr zuvor, 1906, war in Österreich ein neues Wahlgesetz verabschiedet worden, laut dem alle Männer über 24 Jahre, unabhängig von Reichtum und sozialer Herkunft, wahlberechtigt waren. Da Siebenbürgen und Banat im ungarischen Teil des Reiches lagen, konnten die Rumänen von der Reform des allgemeinen Wahlrechts nicht profitieren. Lediglich die Rumänen in der Bukowina, die zu Österreich gehörte, hatten das Wahlrecht erhalten. 1907 und 1911 wurden jeweils fünf rumänische Abgeordnete aus der Bukowina ins Wiener Parlament entsandt. 1918, nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, beschloss der Rumänische Nationalrat, dass die Zukunft der Rumänen aus Österreich-Ungarn mit dem Staat Rumänien zusammenhängen sollte. In Alba Iulia wurden 1228 Abgeordnete gewählt, und diese verabschiedeten eine Resolution über die Vereinigung Siebenbürgens mit dem Königreich Rumänien. Die Schwierigkeiten, eine solche Wahl zu organisieren, waren überwältigend.



    Diesen Höhepunkt nationaler Begeisterung beschreibt der Historiker und Politikwissenschaftler Daniel Barbu wie folgt, er ist Professor an der Fakultät für Politik- und Verwaltungswissenschaften der Universität Bukarest:



    Was ist damals passiert? Es gab eine frontale und dramatische Kollision zwischen zwei Formen der Souveränität. Das frühe römische Recht hatte zwei Auffassungen, die nicht als widersprüchlich, sondern als komplementär empfunden wurden. Man sah das Ganze als ständige Auseinandersetzung mit Argumenten und Gegenargumenten. Und zwar die »maiestas« des Volkes, d.h. die Souveränität des Volkes und das »imperium«, d.h. die Souveränität der Beamten, des Staates, des Senats, der Konsuln, Zensoren und so weiter. Was geschah 1918 zu Beginn des Winters in Siebenbürgen, und ich stelle hiermit die Verbindung mit dieser römischen Terminologie her? Siebenbürgen war eine Provinz ohne Staat, die ungarische Krone löste sich gerade auf, sie befand sich in einer Art Schockstarre, konnte also nicht reagieren. Wenn ich »Krone« sage, beziehe ich mich auf ihre Magistraten, d.h. Präfekten, Gendarmerie-Kommandanten und alle, die die öffentliche Ordnung und Souveränität der gro‎ß-ungarischen Nation gewährleisteten, die unter der Form eines »Imperiums« vom Parlament, dem König und den Regierungsdelegierten in Regionen und Grafschaften ausgeübt wurden. Diese Autorität existierte nicht mehr.“




    Vor dem Hintergrund der entstandenen Verwirrung hätten die Rumänen auf das Ziel der Selbstbestimmung hingearbeitet. Professor Daniel Barbu:



    Und doch haben wir in diesem Zusammenhang einen Ausbruch, eine Explosion der Majestät, die Souveränität des Volkes. Vor allem die Volksgruppe der Rumänen, insbesondere diejenigen, die durch zwei relativ gleichrangige Parteien im Parlament in Budapest vertreten waren und etwa den gleichen Einfluss hatten: die Rumänische Nationalpartei einerseits und der rumänische Ableger der Sozialdemokratischen Partei Ungarns zum anderen organisierten einen Wahlprozess. Soweit ich wei‎ß, war dies der einzige Wahlprozess der Neuzeit, der nicht von einer Regierung oder einer öffentlichen Behörde, sondern, wie wir seit 40 Jahren sagen würden, der Zivilgesellschaft organisiert wurde. Ich meine damit allerdings nicht, dass es ein sehr demokratischer Prozess war. Die mikrogeschichtlichen Daten, die wir über die Wahl der Delegierten in jedem der Orte haben, zeigen, dass ein Verfahren aus der römischen Zeit zur Anwendung kam, nämlich die Akklamation. In der Regel waren es zwei, drei oder vier Persönlichkeiten aus dem jeweiligen Dorf, d.h. der Priester, der Grundbesitzer, falls er Rumäne war, der Notar, der Lehrer oder ein reicherer Bauer usw., die durch Beifall, durch einen Konsens also, die Autorität zur Vertretung der gesamten Gemeinschaft erhielten. Es war ein mühseliger Prozess, der fast einen Monat gedauert hat und der jene Besonderheit der Geschichte ausmacht, die die Gründung einer extrem starken politischen Bildsprache mit tiefgreifenden demokratischen Konnotationen hätte darstellen können. Wo sonst oder wann sonst hat sich eine relativ gro‎ße Gruppe von Menschen, ohne Präfekten, Gendarmen und Polizisten, ohne jegliche Unterstützung, Ermutigung oder Finanzierung durch eine Behörde in einem Wahlprozess organisiert, der zu einer verfassungsgebenden Versammlung führte, der von Alba Iulia?“




    Die Abstimmung, für die die 1228 Delegierten nach Alba Iulia entsandt wurden, um die Vereinigung Siebenbürgens mit Rumänien zu beschlie‎ßen, wäre nach heutigem Stand ein weniger demokratisches Verfahren. Aber es waren trübe Zeiten, das Ende des Ersten Weltkrieges hatte die in den Jahren zuvor unterdrückten Erwartungen und Reaktionen hochgespült. Professor Daniel Barbu sagt, die Demokratie hätte auf neue Grundlagen gelegt werden können, aber es sollte nicht so kommen:



    Zweifelsohne hat die konstituierende Versammlung von Alba Iulia in ihrer, ebenfalls durch Zuruf, einstimmig angenommenen Resolution nicht die Abstimmungsmethode angewandt. Darin ging es um die Einheit und die bedingte Vereinigung mit dem Königreich Rumänien. Es ging auch um die Gründung eines rein demokratischen Regimes, das hei‎ßt eines authentischen Regimes. Hier stellt sich eine Frage: Waren die Teilnehmer der Versammlung von Alba Iulia, oder zumindest diejenigen, die die Resolution formuliert und sie für den Zuruf der Bevölkerung vorgelegt haben, selbst Demokraten? Es waren eindeutig rumänische Patrioten. Es waren Leute, die lange Zeit parlamentarische Erfahrungen gesammelt hatten, sie hatten das Wissen und die Praxis der Politik auf ihrer Seite. Ich vermute aber, dass sie keine Demokraten waren und das sollte sich in den Monaten darauf zeigen. Was passierte zum Beispiel am 6. Dezember? Am 6. Dezember besetzte die rumänische Armee Siebenbürgen. Das hat wesentlich dazu beigetragen, die Grenzen festzulegen und vor allem den Frieden im Land wiederherzustellen. Wir haben sehr deutliche Zeitzeugnisse. Ion Lapedatu spricht in seinen Memoiren, auf den Tagebuchseiten, die genau in jenen Tagen geschrieben wurden, davon, dass ‚die Dörfer sich bewegen‘. Wenn wir über die Räterepublik nach sowjetischem Vorbild sprechen, denken wir nur an Budapest und Ungarn jenseits der Thei‎ß, aber ganz Europa, einschlie‎ßlich England, war von einem revolutionären Schaudern erfasst. Städte wie Turin, München, Berlin wurden viele Monate unter der roten Flagge von Soldaten und Arbeiterverbänden geführt. Ähnliche Dinge hatten in Siebenbürgen begonnen. ‚Die Dörfer bewegen sich‘, klagte also Lapedatu. Was bedeutete dies? Die Bauern teilten das Land unter sich auf und nicht immer bedeutete das, dass der Gutsbesitzer ungarisch war, die Bauern gingen zum Notar und verbrannten die Archive, in denen ihre Schulden verbucht waren. Es gibt eine ganze ländliche Bewegung, die die Revolution nachahmt.“




    Die Abstimmung über die Vereinigung Siebenbürgens mit Rumänien war ein mühsames Unternehmen, an dessen Ende der Wille der Rumänen zu einem Neuanfang deutlich wurde. Am 1. Dezember war Alba Iulia das Zentrum des Rumänentums in Siebenbürgen. Das Ende jenes Jahres war ein ruhmvolles Ende, und auch der Beginn einer neuen Ära, in der die Rumänen hofften, ihre Erwartungen zu erfüllen.

  • Gewinner des Preisausschreibens „Alba Iulia – die Stadt der Großen Vereinigung“

    Gewinner des Preisausschreibens „Alba Iulia – die Stadt der Großen Vereinigung“

    Liebe Hörerfreunde, Radio Rumänien International hat Sie eingeladen, bis zum 30. Juni 2018 an einem Preisausschreiben mit dem Titel Alba Iulia — die Stadt der Gro‎ßen Vereinigung“ teilzunehmen. Anlass unseres Preisausschreibens war die 100. Jahresfeier der Gro‎ßen Nationalversammlung am 1. Dezember 1918 und somit der Vereinigung der Provinzen Siebenbürgen, Banat, Crişana, Maramureş und Satu Mare mit dem Königreich Rumänien. Der 1. Dezember ist seit 1990 der Nationalfeiertag Rumäniens.




    Unser Hörerwettbewerb hat Ihr Interesse geweckt — 268 komplette und korrekte Antworten sind bei Radio Rumänien International eingegangen.



    Unter den Teilnehmern, die die richtigen Antworten einsendeten, losten wir eine Siebenbürgen-Reise aus, getragen vom Hotel Transilvania in Alba Iulia bzw. der Herberge Casa Moţului“ in Arieşeni, Landkreis Alba. Zu gewinnen gab es natürlich auch andere Preise, vor allem Kulturprodukte. Das Quiz veranstalteten wir zusammen mit dem Landkreisrat Alba, der Stadtverwaltung Alba Iulia, der Filiale Alba Iulia des Verbands Bildender Künstler, dem Orthodoxen Erzbistum Alba Iulia und der Porzellanfabrik Apulum in Alba Iulia. Sonderpreise gab es auch von Radio Rumänien Iaşi, vom Bistum der Moldau und der Bukowina, vom Erzbistum Iaşi und vom Landkreisrat Buzău. Die Preise und Sonderpreise werden per Post verschickt. Wir bitten Sie, uns in einem Brief, einem Fax oder einer E-Mail sowohl den Erhalt als auch den Inhalt zu bestätigen.





    25 Belobigungen gingen u.a. an folgende Hörer und Internetnutzer: Ben Amer Laid aus Algerien, Nikolaj Matwejew aus Russland, Aleksandr Kuseminski aus der Ukraine, José Luis Corcuera aus Spanien, Rudimar Luiz Belusso aus Brasilien, Héctor Eduardo Villarreal aus Argentinien, Ma Shaobo, Liu Fajian, Zhi Yanjiao, alle drei aus China, Raffaele Ponticelli und Francesco Greco, beide aus Italien, Christoph Paustian und Mario Schöler aus Deutschland, Titouche Abdelaziz aus Algerien, Arthur H. Nyirongo aus Malawi, Bill Hvozda aus den USA, Joseph Beaudry aus Kanada, Grant Skinner, Paul Martin, David Harrington und James Birkett — alle vier aus Gro‎ßbritannien.




    Titouche Abdelaziz aus Algerien, der an die französische Redaktion geschrieben hat, argumentierte seine Teilnahme am RRI-Hörerquiz wie folgt:



    Wenn man Radio im Internet hört, hat man viele Vorteile, vor allem bei der Verbindung zwischen Radio Rumänien International und seinen Hörern. Und weil die einfachen Ideen meistens die besten sind, so sage ich Ihnen, dass ich am Hörerquiz teilnehme, um einen Preis zu gewinnen.“




    Die 3. Preise gingen an 20 Hörer oder Internetnutzer, unter anderen an:



    Wolodymyr Gudsenko und Aleksandr Ustinowitsch aus Russland, Dilmi Taher Ben Salah aus Algerien, Wiktorija Cholschtschewnikowa (Viktoria Kholshchevnikova) aus Wei‎ßrussland, Juan Franco Crespo aus Spanien, David Iurescia aus Argentinien, Fan Hongjie aus China, Francesco Paroli aus Italien, Georg Pleschberger aus Österreich, Paul Jamet und Gilbert Dupont, beide aus Frankreich, Henk Poortvliet aus den Niederlanden, S.B. Sharma und Anand Mohan Bain, beide aus Indien, Alan Holder und Alastair Pamphilion, beide aus Gro‎ßbritannien.




    Unser treuer Hörer Georg Pleschberger aus Österreich fand die Geschichte der Stadt Alba Iulia sehr interessant. Als er vor 4 Jahren eine Busrundreise durch Rumänien machte, kam er auch nach Alba Iulia. Er hatte sich allerdings zu wenig vorbereitet und wusste nicht. welche Bedeutung diese Stadt für das heutige Rumänien hat. Herr Pleschberger war sofort tief beeindruckt von den diversen Bauten und Denkmälern aus verschiedenen Kulturkreisen innerhalb der Altstadt, die ja eigentlich eine riesige Festung ist. Unser Hörer recherchierte eifrig und zeichnete in seiner E-Mail die bewegte Geschichte der Stadt nach, angefangen bei den Dakern und Römern über die Einfälle der Wandervölker bis hin zur Rolle als Stadt der Vereinigung. Aus all diesen verschiedenen Kulturen kann man heute noch diverse Bauten oder Reste dieser anschauen, schrieb Herr Pleschberger — leider waren 5 Stunden Aufenthalt in dieser wunderschönen Stadt Alba Iulia viel zu wenig, meinte er.




    Wiktorija Cholschtschewnikowa (Victoria Kholshchevnikova) aus Wei‎ßrussland liebe Rumänien seit Jahren, eröffnete sie uns. Als leidenschaftliche Sammlerin von Literatur, Postkarten, Anstecknadeln und andere Souvenirs aus und über Rumänien versucht sie alle Fernsehsendungen über Rumänien zu sehen — die Sendungen von RRI hört sie regelmä‎ßig.



    Aus Frankreich schrieb uns der treue Hörer Paul Jamet, dass am 1. Dezember 2018 Rumänien 100 Jahre seit der Gro‎ßen Vereinigung feiert und einen Monat später, am 1. Januar 2019, die Ratspräsidentschaft der Europäischen Union übernimmt — eine glückliche Fügung, ein Zufall, der sowohl für Rumänien als auch für die EU Hoffnung bringt. Mit seinem Mandat wird Rumänien seinen wohlverdienten Platz innerhalb der Europäischen Union bestätigen. Paul Jamet glaubt, dass die Gro‎ße Vereinigung eine gute Inspirationsquelle für das Mandat Rumäniens ist, um die Zukunft der Europäischen Union besser zu verstehen. Alan Holder aus Gro‎ßbritannien glaubt, an einem besonders wichtigen Hörerquiz teilgenommen zu haben, weil es an den wichtigsten Tag der modernen Geschichte Rumäniens erinnert. Er stöberte in alten Landkarten der Region, die vom Anfang des 20. Jahrhunderts datieren, um zu sehen, wo sich die alten Provinzen befanden und wie sich die Grenzen Rumäniens nach 1918 geändert haben. Ohne Radio Rumänien International wären seine Kenntnisse über Rumänien viel dürftiger gewesen, findet er.





    Je einen 2. Preis haben folgende 10 Hörer oder Internetnutzer erhalten:



    Andon Kristo aus Albanien, Ziyad Salim Aquil aus Jordanien, Witalij Nikiforow aus Russland, Jorge Leandro Zoque aus Kuba, Xue Fei, aus China, Dino Antonio Rossetto, aus Italien, Marco Hommel aus Deutschland, Jamila Bekkai aus Marokko, Carrie Hooper aus den USA, Hans Verner Lollike aus Dänemark.




    Witalij Nikiforow aus Russland hat ein reales Interesse an Rumänien, an der Geschichte und Kultur dieses Landes. Eine wichtige Rolle bei der Teilnahme spielte auch der Wunsch, Rumänien zu besuchen — über die die Webseite von RRI bleibt er mit dem aktuellen Geschehen in Rumänien auf dem Laufenden. Und für Dino Antonio Rossetto aus Italien handelt es sich bei der Vereinigung eigentlich um eine gemeinsame Geschichte Europas nach dem verheerenden Ersten Weltkrieg. Der Nationalgeist jedes Landes lässt sich auch in der gemeinsamen Geschichte Europas spüren, glaubt er.



    Jamila Bekkai aus Marokko ist eine treue Hörerin des französischen Programms: Jedes Preisausschreiben von RRI stellt für sie die perfekte Gelegenheit dar, eine neue Region Rumäniens mit allem, was dazu gehört, zu entdecken, und jedes Mal stellt sie fest, dass Rumänien ein schönes, einzigartiges und facettenreiches Land ist, ein Land, das man zumindest einmal im Leben besuchen soll. Siebenbürgen ist für Jamila Bekkai das Land der Geheimnisse und Mythen, dessen Namen für die Menschen aus allen Ecken der Welt mit dem Grafen Dracula in Verbindung steht und das atemberaubende Landschaften verbirgt. Alba Iulia, die Stadt in der das 100. Jubiläum der Gro‎ßen Vereinigung gefeiert wird, gilt als die historische und geistliche Hauptstadt Rumäniens.



    Carrie Hooper aus den USA sagt ihrerseits, dass in einer von Konflikten erschütterten Welt Radiosender wie RRI kulturelle Brücken bauen. Andere Kulturen kennenzulernen, zu beachten und zu schätzen, ist der beste Weg, den Terror zu bekämpfen, denn die Menschen fürchten sich nicht vor dem, was sie verstehen.



    Hans Verner Lollike aus Dänemark sieht das Europa von heute als sehr ähnlich dem Europa nach dem Ende des Ersten Weltkriegs. Damals hatten viele Nationen, darunter die rumänische, eine einmalige Chance, ihr eigenes Land zu gründen. Die Zukunft bedeutet nicht, dass man die Grenzen durch Kraft und Druck verlegt, die Grenzen gehören geöffnet und alle Völker müssen dieselben Rechte genie‎ßen.



    Und Marco Hommel aus Deutschland berichtete, dass er gerne mal bei einem Quiz gewinnen möchte — da es ihm aufgrund einer körperlich Behinderung leider nicht möglich wäre, eine Reise zu gewinnen, würde eine andere Kleinigkeit auch sehr gut sein.




    Je einen 1. Preis haben 10 Hörer oder Internetnutzer gewonnen, und zwar:



    Goumidi Mohamed aus Algerien, Mihai Georgescu aus Kanada, Wera Kusnezowa aus Russland, Héctor Gregorio Goicoechea aus Uruguay, He Xige aus China, Marco Botatti aus Italien, Erhard Lauber aus Deutschland, Tomas Bégué aus Frankreich, Mitul Kansal und Jaydeep Chakrabarty — beide aus Indien.




    Marco Botatti wollte am Quiz teilnehmen, um seine Kenntnisse der rumänischen Geschichte zu vertiefen, nachdem er das Land 2006 besuchte und von der Stadt Alba Iulia beeindruckt war. Und für Tomas Bégué ist die Teilnahme an verschiedenen Preisausschreiben sogar ein eigenständiges Hobby, das er interessant und lehrreich findet — genauso wie das Kurzwellenhören generell.



    Unser Hörer Erhard Lauber aus Deutschland besuchte 2016 Rumänien mit dem Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge und interessiert sich natürlich aus diesem Grund auch ein wenig für die Geschichte Rumäniens.




    14 Sonderpreise gingen an folgende RRI-Hörer oder Internetnutzer:



    Maura Garrihy aus Irland, Witali Efimenko aus Wei‎ßrussland, Adrian Silviu Mironescu aus Rumänien, Anna Nachapetijan aus Russland, Miodrag Ristić aus Serbien, Juan Carlos Buscaglia aus Argentinien, Josef Arias aus Costa Rica, Yang Tiedong aus China, Giovanni Sergi aus Italien, Reinhard Schumann aus Schweden, der an die deutsche Redaktion geschrieben hat, Bernard Launay und Pascal Jamin, beide aus Frankreich, Ashik Eqbal Tokon aus Bangladesch und Radhakrishna Pillai aus Indien.




    Maura Garrihy freute sich, die Webseite von Radio Rumänien International entdeckt zu haben. Die 28-jährige wohnt im Zentrum Irlands und interessiert sich für Rumänien, weil sie viele Rumänen in Irland kennengelernt hat, die sie als nett und warmherzig empfindet. Sollte sie das Preisausschreiben gewinnen, würde sie die Reise zusammen mit ihrem Mann antreten, den sie im Juli heiratet.




    Witali Efimenko aus Wei‎ßrussland hat uns geschrieben:



    Meine Liebe für Rumänien und das besondere Interesse für das historische und kulturelle Erbe des rumänischen Volkes haben mich dazu bewogen, mich an Ihrem Hörerquiz zu beteiligen. Aus denselben Gründen höre ich Ihre Sendungen und verfolge Ihre Internetseite. Es ist sehr wichtig, dass RRI Sendungen in fremden Sprachen ausstrahlt, vor allem in ukrainischer Sprache, denn so hat ein breites Publikum Zugang zu ausführlichen und objektiven Informationen über dieses wunderschöne Land. Mit diesem Preisausschreiben bietet RRI seinen Hörern die Möglichkeit, jenseits der geographischen Grenzen dieses herrliche Land zu entdecken.“




    Adrian Silviu Mironescu aus Rumänien hat auch die Gründe aufgezählt, warum er uns geschrieben hat:



    Die Geschichtslektion, die RRI vermittelt, eine Geschichte die heute vergessen wird, warum nicht der Preis, denn ich bin schon lange nicht mehr in einen Urlaub gegangen, wo ich unbekannte Orte, ruhige und warmherzige Menschen mit alten Traditionen entdecken kann. Ich verfolge voller Interesse Ihre Sendungen und das aktuelle Geschehen in Rumänien, ich genie‎ße die Musik von Radio Rumänien. Das ist eigentlich der einzige Sender, den ich höre.“




    Juan Carlos Buscaglia aus Argentinien hat uns geschrieben:



    Ich höre Ihre Sendungen seit Jahrzehnten hier in meinem Heimatland und ich habe es auch später zwischen 2002 und 2010 in Italien gemacht. Ich werde Ihren Sender auch in Zukunft hören und Ihnen meine Empfangsberichte schicken. Ich höre mit voller Begeisterung das spanische Programm.“




    Der Costaricaner Josef Arias würde auch gerne Rumänien besuchen und die Sprache erlernen, die sehr viel mit dem Spanischen gemeinsam hat — ein solches Quiz ist super, denn es bündelt Kultur und Geschichte, meinte Arias. Yang Tiedong wünscht sich von einem eventuellen Besuch in Alba Iulia, Freundschaften mit Menschen aus Rumänien zu knüpfen, die er dann nach China einladen würde. Der Franzose Bernard Launay hört RRI seit 25 Jahren. Der Lehrer war 2003 als Projektleiter für seine Schule in Rumänien unterwegs und träumt seitdem über einen Urlaub hier, auch weil er die Gastfreundschaft erleben durfte. Und sein Landsmann Pascal Jamin schrieb uns, dass er durch die Quizteilnahme auch mehr über die Geschichte seines eigenen Landes im Ersten Weltkrieg und über das Schicksal rumänischer Kriegsgefangener im Elsass erfahren durfte.




    Reinhard Schumann aus Schweden war vor ca. 6 Jahren auf einer Reise von Süddeutschland aus über Ungarn nach Rumänien über Siebenbürgen nach Constanţa und legte in der Gegend Alba Iulia einen Zwischenstopp ein. Jetzt würde er sich gerne ansehen, was sich in dieser Zeit verändert hat.





    Leider können nicht alle Wünsche in Erfüllung gehen — diesmal geht der gro‎ße Preis, eine Reise mit Vollpension für zwei Personen vom 10. -18. September 2018 in Arieşeni und Alba Iulia, an unseren deutschen Hörer Jonas Sell in Dortmund. Für ihn war das Quiz Anlass, etwas mehr über Alba Iulia und die Vorgänge am 1.12.1918 zu erfahren. Dinge, die man sonst in Deutschland eher nicht mitbekommt.





    Wir danken allen RRI-Hörern, die unsere Quizfragen beantwortet und uns auch Begründungen für ihre Teilnahme am RRI-Preisausschreiben geschickt haben.

  • Alba Iulia – die Stadt der Großen Vereinigung

    Alba Iulia – die Stadt der Großen Vereinigung

    Am 1. Dezember 1918 tagte in der siebenbürgischen Stadt Alba Iulia (dt. Karlsburg od. Wei‎ßenburg) im Zentrum des heutigen Rumäniens die Gro‎ße Nationalversammlung, die die Vereinigung der Provinzen Siebenbürgen, Banat, Kreischgebiet (rum. Crişana), Marmarosch (rum. Maramureş) und Sathmar (rum. Sătmar, heute Satu Mare) mit dem Königreich Rumänien ausrief. Der 1. Dezember ist seit 1990 der Nationalfeiertag Rumäniens.




    Die Fragen sind gar nicht kompliziert:




    Was wird am 1. Dezember gefeiert und welche Bedeutung hat dieser Festtag?



    Wo fand die Gro‎ße Nationalversammlung vom 1. Dezember 1918 statt?



    In welchem Teil Rumäniens liegt Alba Iulia?




    Unter den Teilnehmern, die die richtigen Antworten einsenden, losen wir zwei Gro‎ße Preise aus: je eine Reise, für eine Person, vom 10. zum 18. September 2018, getragen vom Hotel Transilvania in Alba Iulia bzw. der Herberge Casa Moţului“ in Arieşeni, Landkreis Alba. Die Anreise müssen die Gewinner allerdings selbst bezahlen. Zu gewinnen gibt es natürlich auch andere kleinere Preise, vor allem Kulturprodukte. Das Quiz veranstalten wir zusammen mit dem Landkreisrat Alba, der Stadtverwaltung Alba Iulia, der Filiale Alba Iulia des Verbands Bildender Künstler, dem Orthodoxen Erzbistum Alba Iulia und der Porzellanfabrik Apulum in Alba Iulia.



    Unsere Koordinaten bleiben unverändert:



    Radio România Internaţional,


    General-Berthelot-Str. Nr. 60-64, Sektor 1, Bukarest, PO Box 111, PLZ 010171.


    Fax: 00.40.21.319.05.62


    E-Mail: germ[at]rri.ro.



    Der Wettbewerb läuft bis zum 30. Juni 2018, es gilt das Datum des Poststempels. Die letzten Antworten über die Online-Kanäle sollten um 24.00 Uhr rumänischer Zeit am 30. Juni 2018 abgegeben sein.



    Schreiben Sie uns bitte auch, was Sie zur Teilnahme veranlasst hat.



    Viel Erfolg!




    
    Allgemeine Teilnahmbedingungen für das Gewinnspiel
    
    Alba Iulia -- die Stadt der Gro‎ßen Vereinigung



    1. Der Veranstalter



    Die Rumänische Rundfunkgesellschaft (Societatea Română de Radiodifuziune), mit Sitz in Bukarest, General-Berthelot-Stra‎ße Nr. 60-64, Steuernummer RO8296093, organisiert über Radio Rumänien International (RRI) ein Gewinnspiel unter den Stichworten Alba Iulia die Stadt der Gro‎ßen Vereinigung“.



    Der Veranstalter behält sein Recht vor, Konzept und Format des Gewinnspiels jederzeit bei Bedarf zu ändern oder das Gewinnspiel jederzeit während der Durchführung einzustellen. Die Veränderungen werden dem Publikum vor Inkrafttreten durch Ansagen im Sender RRI und im Internet unter www.rri.ro mitgeteilt.




    2. Dauer der Durchführung



    Das Gewinnspiel findet statt im Zeitraum 1. April — 30. Juni 2018. Es gilt das Datum des Poststempels (bzw. 30. Juni 2018, 24.00 Uhr, rumänische Ortszeit). Das Gewinnspiel findet in allen Sendesprachen von RRI statt.




    3. Teilnahmeberechtigung und Teilnahmebedingungen



    Teilnehmen am Gewinnspiel dürfen sämtliche natürliche Personen, die das Alter von 18 Jahren bis zum 1. April 2018 erreicht haben. Von der Teilnahme ausgeschlossen sind Beschäftigte und vertragliche Mitarbeiter der Partner sowie Beschäftigte und vertragliche Mitarbeiter der Rumänischen Rundfunkgesellschaft und deren Verwandte bis zum zweiten Grad.




    4. Konzept



    a) Das Gewinnspiel findet im Zeitraum 1. April — 30. Juni 2018 in allen Sendesprachen von RRI statt.



    b) Ein Hörer oder Nutzer kann jeweils einen einzigen Preis gewinnen, der aus Produkten zur kulturellen und touristischen Förderung des rumänischen Landkreises Maramureş besteht.



    c) Die Quizfragen werden regelmä‎ßig in den Sendungen von RRI ausgestrahlt bzw. im Internet unter www.rri.ro sowie im Rahmen der Social-Media-Auftritte von RRI (Facebook, Google+, LinkedIn) veröffentlicht.



    d) Die Teilnehmer müssen schriftlich auf alle Quizfragen antworten. Zu schicken sind die Antworten per Post an Radio România Internaţional, Str. G-ral Berthelot Nr. 60-64, sector 1, Bucureşti, PO Box 111, Cod 010171; per Fax an 00.40.21.319.05.62; per E-Mail an die Adressen der jeweiligen Sprachdienste. Sie können auch im Facebook-, Google+- oder LinkedIn-Profil des jeweiligen Sprachdienstes veröffentlicht werden. Wir ermutigen die Teilnehmer, uns auch mitzuteilen, warum sie am Gewinnspiel teilnehmen und vor allem warum sie die Sendungen von RRI einschalten oder die Berichterstattung von RRI online verfolgen.



    e) Schreibt ein Hörer oder Nutzer mehrere Sprachdienste an, zählen nur die Antworten an den ersten angeschriebenen Dienst.



    f) Der jeweilige Preis wird ausschlie‎ßlich als Gegenstand zur Kulturförderung vergeben (z.B. CDs, Alben, Broschüren, DVDs); der Geldwert des Preises kann nicht beantragt oder ausgezahlt werden.




    5. Bestätigung der Gewinner und Empfang der Gewinnpreise



    a) Der teilnehmende Hörer oder Nutzer wird gebeten, die vollständigen Identifikationsdaten und die Anschrift (sowie die Wohnortadresse, falls unterschiedich) per Post oder E-Mail an RRI mitzuteilen, um in Besitz eines eventuellen Preises kommen zu können.



    b) Für die Vergabe der Preise zählen nur richtige, vollständige und fristgemä‎ß abgeschickte Antworten.



    c) Die Preise werden auf Kosten von RRI, in den Grenzen staatlicher Zuwendungen, schnellstmöglichst per Post verschickt.



    d) Erhaltene Preise können nur aus sachlichen, schriftlich vorgetragenen Gründen abgelehnt oder zurückgeschickt werden, um Zusatzkosten für RRI zu vermeiden. Sollte ein Preis ohne klare, von RRI schriflich akzeptierte Begründung abgelehnt oder zurückgeschickt werden, führt dies zum Auschluss der Person von dem nächsten Gewinnspiel, das die Rumänische Rundfunkgesellschaft über RRI veranstaltet. Das Gleiche trifft zu, wenn aus Verschuldung der Teilnehmer die Wohnanschrift falsch mitgeteilt wird.



    e) Gewinner werden gebeten, RRI den Erhalt des Pakets und dessen Inhalt auf jedem Weg schriftlich mitzuteilen, um die die Vollständigkeit der Postsendung überprüfen zu können.




    6. Verantwortung



    Durch die Einschickung der Quizantworten erklären sich alle Teilnehmer mit den Anforderungen und Bedingungen vorliegender Teilnahmeordnung einverstanden und verpflichten sich zu deren Einhaltung.




    7. Datenschutzbestimmungen



    Gemä‎ß der geltenden Gesetzgebung ist der Veranstalter verpflichtet, die Namen der Gewinner dieses Preisausschreibens und die verliehenen Preise zu veröffentlichen. Der Veranstalter verpflichtet sich desgleichen, die Verordnung (EU) 2016/679 (Datenschutzgrundverordnung DSGVO“) zum Schutz natürlicher Personen bei der Bearbeitung personenbezogener Daten zum freien Datenverkehr der während des Preisausschreibens gespeicherten Daten zu respektieren. Der Veranstalter verpflichtet sich somit, die Vertraulichkeit der personenbezogenen Daten der Teilnehmer am Preisausschreiben zu gewährleisten. Mit der Teilnahme am Preisausschreiben und der Weitergabe der personenbezogenen Daten erteilen die Teilnehmer ihre Zustimmung für die Erfassung dieser in einer Datenbank des Veranstalters. Auf ausdrückliches schriftliches Ersuchen der Teilnehmer wird der Veranstalter die personenbezogenen Daten nach Ablauf des Preisausschreibens löschen.





    8. Höhere Gewalt



    Im Sinne dieser Teilnahmebedingungen gilt als höhere Gewalt jedes Ereignis, das vom Veranstalter nicht kontrolliert, beseitigt oder vorhergesehen werden kann und dessen Eintreten es ihm unmöglich macht, seine durch diese Teilnahmebedingungen angenommenen Verpflichtungen einzuhalten; dazu gehören nicht ausschlie‎ßlich Kriege, Brände, Überschwemmungen, Streiks und Blockaden, Erdbeben, andere Katastrophen jeder Art. Verhindert eine Situation der höheren Gewalt teilweise oder vollständig die Abwicklung des Gewinnspiels nach den Bedingungen in vorliegender Ausführung, ist der Veranstalter von seiner Verantwortung für die von der Situation der höheren Gewalt betroffenen Zeitdauer befreit.




    9. Rechtsstreitigkeiten



    Eventuelle Streitigkeiten zwischen dem Veranstalter und den Teilnehmern des Wettbewerbs werden einvernehmlich gelöst. Ist eine gütliche Einigung nicht möglich, wird die Streitigkeit zur Beilegung an die in Bukarest zuständigen rumänischen Gerichte verwiesen.




    10. Veröffentlichung der Teilnahmebedingungen



    Die Teilnahmebedingungen werden im Internet unter www.rri.ro sowie innerhalb der Social-Media-Auftritte von RRI (Facebook, Google+, LinkedIn) veröffentlicht. Als Grundlage dient die englische Sprachfassung.

  • 1. Dezember 1918: politisches Gedankengut im rumänischen Raum der Epoche

    1. Dezember 1918: politisches Gedankengut im rumänischen Raum der Epoche

    Der 1. Weltkrieg, der von der Entente gewonnen wurde, führte zu einer tiefgreifenden Veränderung der geopolitischen Karte Europas. Neue Staaten entstanden auf den Trümmern ehemaliger Reiche, andere haben ihre Landesfläche vergrö‎ßert. Rumänien war auf der Gewinnerseite. Am 1. Dezember 1918 entstand durch die Vereinigung des bis dahin aus der Walachei und der Moldau bestehenden Königreichs Rumänien mit den Provinzen Bessarabien, Bukowina und Siebenbürgen der Staat Gro‎ßrumänien.



    Die wichtigsten Ideen, die zu dieser Vereinigung geführt haben, wurden von den Rumänen aus Österreich-Ungarn eingebracht, insbesondere in den ersten Kriegsjahren. Die Geschichtsschreibung nach 1918 brachte die Bedeutung des Ereignisses und das Opfer des rumänischen Volkes in den Vordergrund, mit dem Ziel, die Gründung eines Staates aller Rumänen rund um den Monarchen zu untermauern. Später hat das kommunistische Regime eine stark verzerrte Wahrnehmung des Ereignisses vom 1. Dezember 1918 propagiert — die Rede war dann vom jahrtausendealten Kampf des Volkes für die Realisierung des national-einheitlichen Nationalstaates“.



    Die Ideen, die den Kampf für die Rechte der Rumänen in Österreich-Ungarn begleitet haben, hatten in Wirklichkeit einen viel komplizierteren Weg, als es auf den ersten Blick erscheint, um an die Öffentlichkeit zu gelangen und Einstimmigkeit zu erzielen. Die Rumänen hatten unterschiedliche Meinungen über die Politik und die Rechte der Rumänen in Österreich-Ungarn, es herrschte keine Einigkeit. Ein solches Beispiel ist die Polemik zwischen der Zeitung Tribuna“ und der National-Rumänischen Partei betreffend die Wahltaktik der Rumänen in Ungarn, eine Polemik, die als regelrechter Bruderkrieg wahrgenommen wurde. Der Tribuna-Fall ist ma‎ßgeblich für das soziale und politische Klima der 1890er Jahre, als sich der Radikalismus der neuen Generation von jungen Intellektuellen unter der Leitung von Octavian Goga und Octavian Tăslăuanu entwickelte. Es war die Periode, in der Idee entstand, dass die Parteien ein Volk spalten, während die Kultur ein Volk vereint.



    Eine intensiv diskutierte Idee war der Föderalismus. Dieser entstand in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und wurde von den Intellektuellen gefördert, die sich die Modernisierung auf die Fahnen geschrieben hatten. In Österreich-Ungarn hatte die Idee noch mehr Erfolg, weil die dualistische Struktur des Staates eine Reform in diesem Sinne ermöglichte. Der Historiker Răzvan Pârâianu von der Universität Petru Maior in Târgu Mureş erläutert, dass der rumänische Föderalist Aurel C. Popovici einer der wichtigsten rumänischen Nationalisten der Epoche war.



    Aurel C. Popovici war einer der wichtigsten Nationalisten am Ende des 19. Jahrhunderts und hatte eine Theorie betreffend die Föderalisierung Österreichs-Ungarns entwickelt. Es handelte sich dabei um eine nationale Föderalisierung. Seine Theorie besagte, dass all diese Völker in Mittel -und Osteuropa alleine nicht überleben könnten. Früher oder später würden sie im Zusammenprall zwischen dem deutschen und dem slawischen Raum aufgerieben werden, meinte Popovici. Als Beispiel nannte er die Rumänen und die Ungarn, die in diesem Spannungsfeld, leben würden. Popovici starb im Exil im Jahr 1917, noch vor dem Ende des 1. Weltkriegs. Kurz vor seinem Tode hatte er allerdings eingesehen, dass seine Idee von den Vereinigten Staaten Gro‎ßösterreichs keine Lösung für die Rumänen darstellte, dass die Doppelmonarchie eine verlorene Causa war, insbesondere aufgrund der völlig uninspirierten Politik der ungarischen Regierung unter István Tisza.“




    Das nahende Kriegsende brachte radikale Lösungen mit sich, die von vielen Bürgern befürwortet wurden. Historiker Răzvan Pârâianu dazu:



    Man muss sagen, dass am Anfang des Krieges die Tisza-Regierung in Ungarn eine relativ positive Einstellung gegenüber den Rumänen hatte. Diese hatten ihn durch ihren Enthusiasmus, sich für den Krieg zu mobilisieren, überrascht. Er neigte dazu, sogar manche nationale Forderungen in Betracht zu ziehen. Die Lage änderte sich dramatisch, als Rumänien gegen Österreich-Ungarn in den Krieg eintrat. In dem Moment haben viele rumänische Persönlichkeiten in der Gegend um Braşov die rumänische Armee mit offenen Armen empfangen. Nachdem die rumänische Armee gezwungen wurde, sich zurückzuziehen, traf die ungarische Regierung Vergeltungsma‎ßnahmen nicht nur gegen jene Menschen, die ihren Enthusiasmus gezeigt hatten, sondern gegen alle Rumänen im Allgemeinen. Die Autonomie der Konfessionsschulen wurde zum Beispiel suspendiert und diese wurden in staatliche Schulen umgewandelt. Die Madjarisierungspolitik wurde verstärkt. Viele rumänische Priester und Lehrer wurden in Lagern eingesperrt. Gegen Ende des Krieges war die Unzufriedenheit gro‎ß. Nicht nur die rumänische Bevölkerung war unzufrieden, sondern es herrschte eine allgemeine Unzufriedenheit. In Budapest, Wien und in Deutschland brachen bolschewistische Revolutionen aus. Vor diesem Hintergrund kamen die Rumänen aus Siebenbürgen zur Schlussfolgerung, dass das Altreich Rumänien die Lösung für dieses Chaos darstellte, denn eine ganze Gesellschaft und der österreichisch-ungarische Staat brachen zusammen.“




    Gro‎ßrumänien entstand am 1. Dezember 1918 durch den Willen und die Abstimmung der Nationalversammlung in Alba Iulia. An dieser nahmen rumänische Persönlichkeiten aus Siebenbürgen wie Iuliu Maniu, Alexandru Vaida-Voevod, Vasile Goldiş wie auch hochrangige Vertreter der orthodoxen und griechisch-katholischen Kirche teil. Alle diese Staatsmänner sahen in der politischen Konstruktion des neuen rumänischen Staates ein Ende der Ungewissheit und die Hoffnung auf eine neue Gesellschaft.

  • Alba Iulia (Karlsburg)

    Alba Iulia (Karlsburg)

    Die heutige Reise führt uns nach Alba Iulia, einer Stadt deren Geschichte sehr eng mit der Geschichte des Landes verbunden ist. Zahlreiche gut bewahrte historische Denkmäler beweisen heute die jahrtausendelange Geschichte von Alba Iulia (Karlsburg). Alba Iulia als heutiges Reiseziel zu wählen, ist kein Zufall. Am 1. Dezember 1918 wurde in Alba Iulia die Vereinigung aller Rumänen in einem einheitlichen Nationalstaat proklamiert. Heute ist Alba Iulia eine europäische, moderne Stadt. Die siebenbürgische Stadt ist geographisch in zwei Teile geteilt. Die obere Stadt enthält Denkmäler mit einer jahrtausendelangen Geschichte, während die untere Stadt eher moderne Züge trägt. Eine feierliche Atmosphäre lässt sich ohnehin um den 1. Dezember an jeder Stadtecke spüren und die alte siebenbürgische Stadt ist jedes Jahr schon seit November bereit, die Gäste zu empfangen, die die Geburtsstunde des modernen rumänischen Staates in Alba Iulia feiern wollen, sagt der Sprecher der Stadt Alba Iulia, Mihai Coşer:



    Am 1. Dezember wurde hier die schönste Seite der Geschichte Rumäniens geschrieben und wir empfangen jedes Jahr unsere Gäste sowohl mit einer feierlichen Atmosphäre als auch mit purem rumänischem Spa‎ß. Wir bieten ein umfassendes Programm an, das jedes Jahr zahlreiche Touristen nach Alba Iulia lockt. Der 1. Dezember ist der wichtigste Tag auf dem Veranstaltungskalender. Blumenkränze wurden niedergelegt, Gottesdienste fanden statt und seit kurzem wird hier auch eine Militärparade organisiert, die unsere Stadt längst verdiente. Es handelt sich um eine gro‎ße Militärparade, rund 860 Soldaten marschierten auf dem Boulevard 1. Dezember auf, rund 42 technische Einrichtungen wurden dabei präsentiert. Nach der Parade begann das feierliche Programm. Dieses umfasste ein Konzert mit rumänischen Volksliedern, das sich über fünf Stunden erstreckte. Ab 19 Uhr traten Sänger, Sängerinnen und Bands auf, die sich beim jungen Publikum einer gro‎ßen Popularität erfreuen.“




    Alba Iulia hat eine Städtepartnerschaft mit der moldauischen Hauptstadt Chişinău und diese Beziehung sei nicht nur in Urkunden erwähnt, sagt unser Gesprächspartner Mihai Coşer. Mit Einzelheiten über das Programm der Stadtverwaltung Alba Iulia zum Nationalfeiertag Mihai Coşer:



    Hier erleben wir den Nationalfeiertag Rumäniens jedes Jahr mit starker Intensität. Am 30. November trat auf der Bühne des Kulturhauses Alba Iulia die Staatsphilharmonie der Republik Moldau mit dem Konzert Völker Europas“ auf. Am 1. Dezember fand unter dem Titel Emotion Romania“ ein riesengro‎ßes Feuerwerk statt. Es war eine zauberhafte Show, wobei die drei Farben der rumänischen Flagge auftauchten. Die Farben stehen für Klarheit (blau), Reichtum (gelb) und Aufopferung (rot). Am 1. Dezember kann man den Nationalfeiertag Rumäniens in Alba Iulia mit seinen unvergesslichen Momenten erleben.“




    Die Statistik beweist, dass die Zahl der Touristen die Alba Iulia besuchen, konstant um 20% gestiegen sei, sagt Mihai Coşer:



    Es gibt sehr viele Ausländer, die unsere Stadt insbesondere im Zeitraum April-Oktober besuchen, und alle haben ihre Bewunderung gegenüber dieser Stadt geäu‎ßert. Viele von ihnen kehren als Freunde zurück. Es ist uns somit gelungen, die Rangliste der attraktivsten Reiseziele Rumäniens anzuführen, eine Rangliste die bislang von den berühmten siebenbürgischen Städten Sibiu (Hermannstadt) und Cluj Napoca (Klausenburg) angeführt wurde. Alba Iulia lockt immer mehr Touristen an und dazu trägt auch das ständige Kulturprogramm bei, das wir anbieten: die österreichische Burg-Garde und die römische Garde Apulum Carolina treten an Wochenendtagen mit bezaubernden Konzerten auf.“




    Egal ob zum Nationalfeiertag Rumäniens oder zu jeder anderen Zeit bleibt Alba Iulia ein attraktives Reiseziel.

  • Nachrichten 01.12.2014

    Nachrichten 01.12.2014

    Bukarest: In Bukarest haben sich dieses Jahr 2.700 Soldaten an der Militärparade zum Nationalfeiertag beteiligt. 280 technische Militäreinrichtungen wurden zudem bei der Parade in der Hauptstadt Bukarest präsentiert. Den rumänischen Militärs haben sich dabei Kameraden aus den USA, Frankreich, Polen, aus der Türkei, als NATO-Verbündete Rumäniens, sowie aus der benachbarten Republik Moldau angeschlossen. Diese marschierten zusammen mit den rumänischen Soldaten bei der Militärparade in der Hauptstadt Bukarest auf. Der 1. Dezember wurde nach der Wende zum Nationalfeiertag ausgerufen. Der Feiertag ist auf das Jahr 1918 zurückzuführen, als an diesem Tag im zentralrumänischen Alba Iulia (Karlsburg) die Vereinigung aller rumänischen Provinzen mit mehrheitlich rumänischer Bevölkerung unter einem einheitlichen Nationalstaat besiegelt wurde.



    In seiner Mitteilung zum Nationalfeiertag betonte der rumänische Au‎ßenminister Bogdan Aurescu in der benachbarten Republik Moldau bei seinem ersten offiziellen Besuch seit Amtseinführung dass dieses Jahr der Nationaltag Rumäniens eine besondere symbolische Bedeutung trägt. 2014 jährt sich die antikommunistische Revolution zum 25. Mal. Dezember 1989 hat das rumänische Volk mit dem Preis zahlreicher Leben seine Würdigkeit wiedererlangt, fügte Aurescu hinzu.



    Chişinău: Bei der Parlamentswahl in der benachbarten Republik Moldau führt das proeuropäische Lager. Wie die Wahlkommission mitteilte, entfallen auf die Liberaldemokraten von Ministerpräsident Iurie Leancă, die Demokraten und die liberale Partei zusammen 44 Prozent — eine ausreichende Mehrheit zur Regierungsbildung. Die sozialistische Partei liegt auf erster Stelle mit knapp 22% der Stimmen, gefolgt von der demokratischen Partei des ehemaligen Ministerpräsidenten Vlad Filat mit 19% der Stimmen. Die kommunistische Partei erzielte knapp 18% der Stimmen. Die Demokraten unter Marian Lupu und die libale Partei von Mihai Ghimpu wurden ebenfalls ins Parlament gewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 55,86%. Nach der Validierung der Legislativwahlen sollen die moldauischen Abgeordneten den zukünftigen Präsidenten des rumänischsprachigen Landes wählen.



    Bukarest: Eine Delegation des Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Kommission trifft am Dienstag in Bukarest ein, um zusammen mit den rumänischen Behörden den Haushaltsentwurf 2015 zu überprüfen. Wie der delegierte Haushaltsminister Darius Vâlcov mitteilite, soll der Haushaltsentwurf nach Beratungen mit den internationalen Kreditgebern Rumäniens, um den 10.Dezember im Parlament zur Debatte gestellt werden. Anschlie‎ßend dürfte der Haushaltsentwurf von der Legislative genehmigt werden. Keine Erhöhungen von Steuern und Abgaben seien in der Haushaltsvorlage für das kommende Jahr vorgesehen. Ma‎ßnahmen zur Steuererleichterung, wie die Herabsetzung der Mehrwertsteuer stehen hingegen in Aussicht. Im kommenden Jahr würden zudem die Bukarester Behörden den Akzent auf Investitionen mit EU-Fonds setzen, fügt Darius Vâlcov hinzu.



    Dakar: Die neue Generalsekräterin der Internationalen Organisation der Frankophonie (OIF), die Kanadierin Michaelle Jean hat beim 15. Gipfel der Organisation, der am Wochenende in Senegal stattfand, für eine sogenannte wirtschaftliche Frankophonie” plädiert. Ihr Vorgänger im Amt, der Senegaler Abdou Diouf hatte hingegen währed seiner Amtszeit den politischen Aspekt vorangetrieben. Michaelle Jean erklärte bei Gesprächen in Dakar, nach den Erfolgen ihres Vorgängers Abdou Diouf zur Konsolidierung der Demokratie in den Mitgliedstaaten der Organisation, werde sie hingegen dem Wirtschaftswachstum eine besondere Aufmerksamkeit widmen. Die internationale Organisation der Frankophonie, der auch Rumänien angehört, hat 77 Mitgliedsstaaten; 57 Vollmitglieder und 20 Länder mit Beobachterstatus. Die OIF setzt sich für Solidarität, Frieden, Demokratie, nachhaltige Entwicklung und Rechtsstaatlichkeit in den frankophonen Staaten ein.