Tag: 11. September 2001

  • Bedrohung durch Terrorismus: Anschläge und ihre Ursachen

    Bedrohung durch Terrorismus: Anschläge und ihre Ursachen

    Die Anschläge galten als die blutigsten der Geschichte, und die Ma‎ßnahmen zur Bekämpfung des Terrorismus sind noch lange nicht abgeschlossen. Die Angriffe offenbarten Schwachstellen und veränderten die internationale Politik. Der rumänische Armeegeneral Decebal Ilina untersucht in einem Interview mit Radio Rumänien die Umstände, unter denen die Anschläge stattfanden:



    Der Terrorismus basiert auf dem Element der Überraschung. Die erste Verteidigungslinie bei der Terrorismusbekämpfung sind die Nachrichtendienste, und es hat sich herausgestellt, dass die Nachrichtendienste, obwohl sie über die Daten verfügten, nicht in der Lage waren, sie zu überprüfen und zu interpretieren. Sie hatten auch viele Hinweise, die sie zu der Idee hätten führen können, dass ein Angriff auf die Vereinigten Staaten geplant war, aber aus Naivität und aus anderen Gründen nicht so handelten, wie sie sollten. Das einzig Gute daran war, dass eine internationale Koalition von Nachrichtendiensten zur Bekämpfung des Terrorismus geschaffen wurde, was bedeutet, dass Informationen ausgetauscht werden, und das ist sehr wichtig, denn jeder kann bestimmte Elemente zur Festlegung bestimmter Details beitragen, die terroristische Aktionen bekämpfen können. Aber wenn man bedenkt, wie sich die Vereinigten Staaten verhalten haben, erwiesen sie sich als völlig unvorbereitet. Aus meiner Sicht lehrt die Geschichte niemanden etwas, sondern bestraft diejenigen, die ihre Lehren nicht gelernt haben, in diesem Fall ohne die Tatsache zu berücksichtigen, dass so viele Terroranschläge im Vorfeld des 11. September stattgefunden hatten.“




    Als unkonventionelle Kampftaktik definiert, zielt der Terrorismus darauf ab, einen allgemeinen Zustand der Panik und Einschüchterung hervorzurufen, der durch den manipulativen Einsatz der Medien verstärkt wird, um ein Ziel zu erreichen, das sonst mit demokratischen und konventionellen Mitteln schwer zu erreichen ist. Nach Ansicht von Decebal Ilina ist die Menschheit bei allen internationalen Bemühungen zur Bekämpfung dieser Plage, einschlie‎ßlich der Schaffung einer von den Vereinigten Staaten geführten internationalen Anti-Terror-Koalition, noch weit davon entfernt, eine Lösung zur Verringerung der Bedrohung durch den Terrorismus zu finden:



    Der Terrorismus ist seit der Antike in Umlauf. Während dieses Zeitraums hat sich die internationale Gemeinschaft auf die Bekämpfung der Auswirkungen dieser Fälle von Terrorismus und weniger oder gar nicht auf die Bekämpfung der Ursachen konzentriert. Denn Menschen sind keine geborenen Terroristen, Frauen gebären nicht den Terrorismus, sondern freie Kinder, freie Menschen. Diese Menschen werden zu Terroristen wegen der Bedingungen, der Umgebung, in der sie leben. Ich glaube, diese Welt könnte viel besser sein, wenn wir diese kriegerischen Pfade, also den Krieg, durch Diplomatie ersetzen würden. Ich glaube, dass Präsident Trump das Richtige tut, indem er in den Dialog tritt und den Rückzug der amerikanischen Truppen aus den meisten von seinen Vorgängern initiierten Konflikten in Betracht zieht.“




    Die Statistiken zeigten vor einigen Jahren, dass die Zahl der Terroranschläge zunahm, wobei die meisten Anschläge in Südostasien, dem Nahen Osten, Nordafrika und Westeuropa, in Frankreich und Belgien stattfanden. Das Institute for Economics and Peace in Sydney zentralisierte zum Beispiel die Daten für 2014, die zeigen, dass mehr als 32.000 Menschen bei Anschlägen getötet wurden, um 80% mehr als im Vorjahr. Die am stärksten vom Terrorismus betroffenen Länder sind Afghanistan, der Irak, Nigeria, Pakistan und Syrien. Mehr als die Hälfte der Opfer wird dem islamischen Staat und den Terrornetzwerken von Boko Haram angelastet, letztere sind eine afrikanische Terrorgruppe, die hauptsächlich in Nigeria tätig ist. Auch die Al-Kaida war nach wie vor eine ernst zu nehmende Bedrohung.



    Die Zahl der Opfer des Terrorismus ist jedoch 2018 weltweit deutlich zurückgegangen. In einem Interview mit der Deutschen Welle erklärte der Terrorismus-Experte Matthew Henman die Ursachen dafür und warum wir nicht zu optimistisch sein sollten. Er sagte, dass die Zahl der Terroranschläge zwischen 2016 und 2017 dramatisch zugenommen habe, weil es zu den Zusammenstö‎ßen mit dem Islamischen Staat über die Kontrolle der Gebiete im Irak und in Syrien, in den Städten Mosul und Raqqa sowie in anderen Regionen gekommen sei. Matthew Henman sagt, dass solche Kämpfe um die Kontrolle grö‎ßerer städtischer Siedlungen 2018 nicht mehr geführt wurden. Er glaubt, dass der Rückgang der Zahl der Anschläge in Syrien und im Irak der wichtigste Faktor war, der zur Verringerung der Terroranschläge in der Welt beigetragen hat. Dies erklärt sich vor allem durch die Schwächung des Islamischen Staates.



    Es wäre jedoch ein schwerer Fehler, sagt Henman, zu glauben, dass der Islamische Staat besiegt wurde. Die Bedrohung besteht nach wie vor, und die islamischen Staatsterroristen sind immer noch aktiv, nicht nur im Irak und in Syrien, sondern auch in Afghanistan, Westafrika, Jemen, Somalia und Südostasien. Nur die Bedrohung durch die Taliban liegt in der Nähe der Bedrohung durch den Islamischen Staat. Im Jahr 2018 hat sich die Zahl der von diesen Extremisten verursachten Opfer gegenüber dem Vorjahr verdoppelt, und unter den Sicherheitskräften in Afghanistan gab es viele Opfer. Seit Anfang dieses Jahres wurden allein in Kabul fast 200 Menschen getötet und rund 900 bei Terroranschlägen verwundet.

  • 10 Jahre seit dem Nato-Beitritt Rumäniens

    10 Jahre seit dem Nato-Beitritt Rumäniens

    Alles begann am 29. März 2004 mit dem NATO-Beitritt. Es folgten 10 Jahre, in denen Rumänien an den NATO-Missionen im Ausland aktiv teilnahm. Das forderte auch Opfer: Bis jetzt wurden 26 rumänische Militärs im Irak und in Afghanistan getötet. In einer ersten Welle traten Polen, Tschechien und Ungarn der NATO bei. Rumänien gehörte der zweiten Welle an. Der Historiker Adrian Pop von der Nationalen Hochschule für Politik- und Verwaltungswissenschaften in Bukarest erklärt, warum Rumänien nicht in der ersten Welle aufgenommen wurde:



    Beim NATO-Gipfel in Madrid 1997 wurde der Integrationswunsch nicht verwirklicht. Damals erfreute sich Rumänien nicht der Unterstützung der Schlüssel-Länder — in erster Linie der USA und Deutschlands –, die den NATO-Beitritt beschlossen hätten können. Es gab damals eine Rivalität für die Kontrolle der 6. Flotte im Mittelmeer. Frankreich unterstützte den Beitritt Rumäniens und wollte die Kontrolle über diese Flotte haben. Der Beitritt der südöstlichen Länder hätte Frankreich erleichtert, die Kontrolle zu bekommen. Zugleich wollten aber die USA die Kontrolle über diese Flotte behalten. Rumänien stand dazwischen in diesem Interessenskonflikt zwischen wichtigen Mächten innerhalb der NATO.



    Rumänien hat zudem die Chance verpasst, eine gute Beziehung zu Deutschland aufzubauen. Deutschland spielt eine riesige Rolle in Europa innerhalb der NATO. Gleich nach 1990 hatte Rumänien eine schwierige Beziehung zu Deutschland. Der erste deutsche Regierungschef, der Rumänien besuchen wollte, war Bundeskanzler Helmut Kohl. Und dieser Besuch wurde höflich verschoben. Der erste Minister eines westlichen Landes, der Rumänien nach der Wende besucht hat, war Frankreichs Au‎ßenminister Roland Dumas. Aus dieser Sicht war es ein ungünstiger Kontext. Wir müssen aber auch zugeben, dass Rumänien auch nicht alle nötigen Schritte gegangen war, um sich auf diesen Moment vorzubereiten.“




    Um die Jahrtausendwende befand sich die Welt im Wandel, die wichtigsten Weltmächte haben ihre Au‎ßenpolitik tiefgreifend geändert. Die Terroranschläge vom 11. September 2001 haben einen entscheidenden Beitrag zur Neuausrichtung der weltweiten Strategie der NATO geleistet. Rumänien sollte von den Änderungen profitieren, allerdings darf sich das Land den Erfolg auch selbst zuschreiben, dank seines Engagements auf diesem Weg, erklärt Adrian Pop.



    Nach den Terroranschlägen von 2001 haben sich die Rahmenbedingungen radikal verändert. Erneut wurde dem Schwarzmeerraum eine extrem gro‎ße Bedeutung beigemessen. Man hat erkannt, dass das Schwarze Meer eine Transitregion für den internationalen Terrorismus ist, der die neue Bedrohung für die Weltsicherheit darstellt. Es war sehr wichtig, dass Länder wie Rumänien und Bulgarien dem westlichen Sicherheitssystem angehörten, denn mit ihrer Hilfe war der Westen besser vor dieser Bedrohung geschützt. In diesem geänderten Kontext wurde die Einladung zum NATO-Gipfel nach Prag 2002 begünstigt, zwei Jahre nach der Ratifizierung war unser NATO-Beitritt vollendet. Und 2004 war das rumänische Militär anders aufgestellt, es war viel besser vorbereitet. Bis dahin hatte es aber einen langen Weg zurückgelegt. Vor 1989 betrug die Truppenstärke 370.000 Mann, dazu war die rumänische Armee schlecht ausgestattet und ausgerüstet, schwergängig und unflexibel. Sie wurde dann einem Prozess zur schrittweisen Reduzierung und Umkehrung der hierarchischen Pyramide unterzogen. Die überschüssige Anzahl der hochrangigen Offiziere wurde erheblich gesenkt und so erreichte man ein normaleres Verhältnis zugunsten der niedrigeren Militärgrade. Sowohl die innen- als auch die au‎ßenpolitischen Umstände haben damals den NATO-Beitritt Rumäniens begünstigt.“




    Welcher war aber der wirtschaftliche Nutzen für Rumänien als NATO-Mitglied?, haben wir Adrian Pop noch gefragt.



    Es ist bekannt, dass die Zugehörigkeit zu einem politisch-militärischen Bündnis, und hier ist die Rede von dem erfolgreichsten Bündnis der Geschichte, gewisse Garantien für potentielle Investoren bedeutet. Die Investitionen haben im Vergleich zu der Zeit vor dem Beitritt zugenommen, auch wenn nicht in dem von Rumänien erhofften und erwünschten Ausma‎ß. Es hat sogar Probleme in der Beziehung zum wichtigsten Mitglied der NATO, den Vereinigten Staaten, gegeben. Lange Zeit waren unsere bilateralen Handelsbeziehungen recht dünn, auch nach dem Beitritt. Die Situation wurde im Laufe der Zeit korrigiert. Gleichzeitig wurde dieser Schutzschirm geöffnet, der im 5. Artikel des Nordatlantikvertrags betreffend die kollektive Verteidigung verankert ist. In heikleren oder kriegerischen Umständen, einschlie‎ßlich der aktuellen Rahmenbedingungen, ist dieser Schutz sehr wichtig für ein Land am Rande des NATO-Raums, in der Nähe der Russischen Föderation.“




    Es gibt wenige Menschen, die sich einen tragischen und tödlichen Krieg wünschen. Gleichzeitig müssen aber all diejenigen entmutigt werden, die eine nichtdemokratische politische Agenda durchsetzen und in imperialistischen Phantasien schwelgen — das ist eine demokratische, militärische und solidarische Antwort, die zu den Grundwerten aller NATO-Mitglieder gehört.



    Audiobeitrag hören:



  • Der 11. September 2001 – 12 Jahre danach

    Der 11. September 2001 – 12 Jahre danach

    Die Anschläge vom 11. September waren eine Reihe von Selbstmordattacken, die von der Terrororganisation Al-Qaeda gegen die USA koordiniert wurden. 19 Terroristen haben vier Passagierflugzeuge entführt. Zwei der Flugzeuge wurden von den Tätern in die zwei Türme des World Trade Center in New York, ein drittes in das Pentagon, in der Nähe von Washington, gelenkt. Das vierte entführte Flugzeug wurde nach Kämpfen zwischen Passagieren und Entführern vom Piloten der Entführer in Pennsylvania zum Absturz gebracht.



    2993 Menschen verloren ihr Leben in den Attacken. Die USA reagierten auf die Anschläge mit einem Krieg gegen den Terrorismus. Der Krieg in Afghanistan fing an mit dem Ziel, die Taliban zu beseitigen. Das Regime der Taliban bot Unterschlupf für Al-Qaeda-Terroristen an. Zudem wurde in den USA das USA Patriot“-Gesetz verabschiedet. Dieses gibt der Regierung die Möglichkeit, jedwelche Person zu überwachen, die verdächtigt wird, einen Terrorangriff gegen die USA zu planen.



    Auch andere Staaten haben ihre Anti-Terror-Gesetze verschärft und die Macht der Sicherheitskräfte erweitert. Viele sagen, dass nach dem 11. September 2001 die Welt nicht mehr dieselbe war. Die Folgen der amerikanischen Tragödie hatten Einfluss auf Milliarden von Menschen. Viele Wirtschaften hatten darunter zu leiden, der grö‎ßte Wandel erfolgte jedoch in der Politik. Die meisten Staats- und Regierungschefs haben die Anschläge verurteilt. Der irakische Staatschef Saddam Hussein hat das damals nicht getan. 2003 begann der Irak-Krieg. Es gab mehrere Spekulationen betreffend die Verwicklung von Irakern in den Anschlägen vom 11. September.



    Mehrere Länder haben die Bankkonten von Terrorverdächtigen eingefroren und die USA haben ein sehr umstrittenes Gefängnis in Guantanamo auf Kuba gegründet. Nach dem 11. September 2001 haben sich die Allianzen weltweit verändert.



    Die meisten Länder haben jedoch verstanden, dass der Terrorismus ein weltweites Risiko darstellt. Und das ist sehr wichtig. Für Rumänien stellte der 11. September 2001 ebenfalls einen gro‎ßen Wandel dar. Die NATO und die USA haben erkannt, dass das Land ein verlässlicher strategischer Partner im Schwarzmeerraum darstellen kann. 2004 ist Rumänien der NATO beigetreten, 2007 der EU. Im Rahmen ihrer Partnerschaft bauen jetzt die Rumänen und die Amerikaner im südrumänischen Deveselu einen europäischen Raketenschutzschild.