Tag: Abfälle

  • Kompost im „Bonzen-Hochhaus“

    Kompost im „Bonzen-Hochhaus“





    Das Wohnhaus selbst hat eine interessante Geschichte: Es wurde 1959 anstelle des beim Bombenangriff der Alliierten 1944 zerstörten Lyrischen Theaters erbaut. Im Volksmund wurde die U-förmige Wohnanlage mit zehn Stockwerken, drei Eingängen und 220 Apartments daher Blocul Liric“ genannt (Das lyrische Hochhaus“). Am Anfang sollen im zentral gelegenen Haus mit dem poetischen Namen überwiegend Angehörige des Militärs gewohnt haben, weil sich das Verteidigungsministerium damals in unmittelbarer Nähe befand. Später wurde gemunkelt, dass auch Mitarbeiter der berüchtigten Geheimpolizei Securitate dort gewohnt haben, so dass es auch den Beinamen blocul securiștilor“ (Hochhaus der Securitate-Agenten) erhielt.



    Wie auch immer — der funktionalistische Bau im Stil der 1950er Jahre, d. h. quadratisch, praktisch, eng“, verfügt über einen gro‎ßzügigen Innenhof, der sich für gemeinnützige Aktivitäten eignet. Unlängst wurde dort eine Kompostierungsanlage mit drei Behältern eingerichtet. Alex Oprița, Koordinator der Bürgerinitiative im Hochhaus, die auch mehr Nähe zwischen den heutigen Bewohnern schaffen soll, erinnert sich, wie alles angefangen hat:



    Seit 2017 haben wir begonnen, uns um den Garten des Wohnblocks zu kümmern. Es gibt eigentlich zwei — einen im Innenhof und einen weiterem vor dem Haus, unmittelbar am Rande des Cișmigiu-Parks. Wir haben mehr Gewächs eingepflanzt und versucht, den Garten so zu gestalten, dass er dem Klimawandel so gut wie möglich standhält und nur wenig Bewässerung und minimale Eingriffe erfordert. Der grö‎ßte Teil des hier hergestellten Kompostes geht an öffentliche Grünanlagen und Nachbarschaftsgärten, und den anderen Teil nehmen Hausbewohner mit nach Hause, die selbst beitragen und Kompost beispielsweise für ihre Zimmerpflanzen brauchen. Der Kompost ist ein natürlicher und sehr nützlicher Dünger für Pflanzen.“




    Doch Kompostieren muss auch gelernt werden, so dass Gabriela Iordan als Expertin herangezogen wurde. Sie betreut mehrere Projekte dieser Art, darunter die sogenannte Kompost-Akademie.



    Durch die Kompostierung, d. h. die getrennte Sammlung von pflanzlichen Abfällen gegenüber den übrigen Abfällen, die wir zu Hause durch unseren täglichen Konsum erzeugen, wird jede Fraktion viel sauberer und gelangt leichter in den Bereich, wo sie wieder in Rohstoff für den Produktionsprozess umgewandelt werden kann. Was die getrennte Sammlung von pflanzlichen Abfällen in städtischen Gebieten betrifft, empfehlen wir ein sehr einfaches Rezept: Wir trennen Gemüseabfälle, Obst, Schalen, Kaffeesatz, Teeblätter oder Hausblumen von sonstigen Abfällen und zerkleinern sie mindestens einmal pro Woche gründlich. Dann lagern wir sie in diesen Kisten, in denen die Hausbewohner ihre pflanzlichen Abfälle entsorgen. Das ist ein umweltfreundliches Verfahren, denn dadurch gelangen keine Abfälle auf Mülldeponien, die nicht den Vorschriften entsprechen und ohnehin geschlossen werden müssten. Und zweitens werden die pflanzlichen Abfälle in einen natürlichen Dünger verwandelt, den wir sowohl in unseren Blumenkisten als auch in unseren Hausgärten als Vitamin- und Mineralstoffzusatz für Pflanzen und Bäume verwenden.“




    Mittlerweile gibt es in Bukarest sieben ähnliche Kompostierungsanlagen in Hochhäuser-Komplexen, die von den Hausbewohnern betrieben werden. Und natürlich ist Kompostieren in Stadtgebieten mit Einfamilienhäusern, die einen Garten haben, viel einfacher als im Bereich eines Wohnblocks. Doch die Initiative zeigt Wirkung, sagt weiter die Kompost-Expertin Gabriela Iordan:



    Heute gibt es sehr viel mehr Kompostanlagen dieser Art in ganz Bukarest, und jetzt haben die Leute begonnen, verschiedene Tonnen für die individuelle Kompostierung zu Hause zu kaufen, vor allem, wenn sie ein Stück Land oder einen kleinen Garten haben und ihre Gemüsereste in ein paar Monaten kompostieren lassen können. Doch beim Kompostieren im Wohnblock ist es schwieriger, und deswegen sind die Gemeinschaftskompostieranlagen für Mikrogemeinschaften im Wohnblock gedacht. Wir wollten das Netzwerk unbedingt ausbauen. Im Rahmen des Projekts »Kompost-Akademie« werden wir sogar eine Preisausschreibung veranstalten — Wohngemeinschaften, die eine Kompostierungsanlage einrichten, erhalten einen Preis. Je mehr es davon gibt, desto besser. Menschen, die kompostieren, beginnen sich auch mit der Frage auseinanderzusetzen, wie man Lebensmittelabfälle reduzieren kann. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass die Kompostierung kein Allheilmittel gegen Lebensmittelverschwendung darstellt. Das Problem der Lebensmittelverschwendung muss man vorher schon lösen, etwa durch eine realistische Einkaufsliste und die Menge an Lebensmitteln, die wir tatsächlich kochen und verbrauchen. Bei der Gemeinschaftskompostierung geht es, wie gesagt, nur um Gemüse- und Obstreste, Kaffeesatz und eventuell Eierschalen.“




    Doch ist es nicht immer leicht, Menschen für gemeinnützige und umweltfreundliche Projekte zu motivieren, sagt Alex Oprița von der Bürgerinitiative Cișmigiu:



    Es ist in der Tat nicht einfach, und zwar deshalb, weil wir in einer Gesellschaft leben, in der wir nicht dazu ermutigt werden, mit unseren Nachbarn, mit den Menschen um uns herum Kontakte zu knüpfen. Alles geht so schnell, dass wir nicht einmal mehr ausreichend Zeit finden, um uns mit engen Freunden oder der Familie zu treffen. Und genau deshalb ist es nicht einfach, Menschen zusammenzubringen. In unserem Hochhaus ist das erst mit der Zeit passiert. Wir hatten eine Reihe von Gemeinschaftsveranstaltungen in den letzten fünf Jahren, bei denen es um Gartenarbeit oder Vogelbeobachtung und verschiedene andere Aktivitäten in der Nachbarschaft ging. Ein wichtiger Punkt war meiner Meinung nach, dass wir von Anfang an einen Kommunikationskanal im Viertel hatten — wir haben eine Facebook-Gruppe eingerichtet, und nach und nach kamen die Nachbarn dazu. So haben wir begonnen, miteinander zu interagieren, unsere Nachbarn persönlich kennenzulernen und au‎ßer gegenseitigem Grü‎ßen auch ein paar Worte untereinander zu wechseln. Und die Workshops, die für die Gemeinschaft organisiert werden, sind eine gro‎ßartige Gelegenheit, die Nachbarn auf einer anderen Ebene zusammenzubringen, nicht nur auf der Arbeitsebene.“




    Im Blocul Liric (vormals als Bonzen-Hochhaus“ bekannt) machen derzeit nur 10 Hausbewohner am Kompost-Projekt mit. Doch das gute Beispiel hat sich herumgesprochen im Kiez — mittlerweile kommen auch Bewohner von benachbarten Häusern mit ihren Bio-Abfällen zur Kompostierungsanlage der Bürgerinitiative Cișmigiu“.

  • Rumänien soll sich mehr zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung bemühen

    Rumänien soll sich mehr zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung bemühen

    Rumänien ist logistisch mit illegalen Abfallimporten überfordert, da täglich Hunderte von Containern nach Rumänien gelangen, warnt die Nationale Umweltwache. Im vergangenen Jahr konnte die Institution nur 3.000 Kontrollen an den Grenzübergängen durchführen und nur 41 Strafverfahren einleiten. In der Zwischenzeit landen ständig gro‎ße Mengen importierter Abfälle auf den Deponien Rumäniens, wo die Deponiegebühren um ein Vielfaches niedriger sind als in Westeuropa.




    Eine mögliche Lösung wäre es, diese Gebühren auf ein Niveau anzuheben, das mit dem der westlichen Länder vergleichbar ist, aber auch die Kontrollen zu verschärfen und die Schuldigen zu bestrafen, sagen die Kommissare der Umweltwache. Allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres überprüften die Behörden über tausend Abfalltransporte. Ein Teil dieser Container wurde bereits bei der Einreise nach Rumänien stillgelegt, während die Behörden im Falle anderer Container strafrechtliche Beschlagnahmen formulierten und Bu‎ßgelder verhängten. Die häufigsten Probleme, die bei der Verbringung von Abfällen registriert wurden, hängen mit Fehlern in den Dokumenten zusammen, die den Abfall begleiten, oder mit dem Unterschied zwischen dem, was in den Dokumenten steht, und der Ladung, die sie begleiteten.




    In diesem Zusammenhang wurde zum ersten Mal eine Strafanzeige wegen des Vergehens des Vergrabens von Abfällen erstattet. Das Umweltministerium teilte mit, dass die Kommissare der Umweltwache nach einer Kontrolle Anfang Mai in einer Müllsortieranlage im dritten Bezirk der Hauptstadt – die von einer Firma der Bezirksverwaltung betrieben wird – auf einem 4000 Quadratmeter gro‎ßen Grundstück deutliche Hinweise darauf gefunden hätten, dass Bauschutt vergraben worden war. Dabei handelte es sich unter anderem um Plastikabfälle, Fliesen und Holzprodukte. Der Betrieb der Deponie ohne Umweltgutachten wurde mit einer Geldstrafe von rund 6000 Euro geahndet.




    Zur Erinnerung: Das Parlament in Bukarest verabschiedete ein Gesetz, mit dem sowohl die illegale Müllverbrennung als auch die Vergrabung von Abfällen gestoppt werden soll. Das Gesetz, das vom Staatsoberhaupt verkündet werden soll, führt besonders strenge Ma‎ßnahmen ein, die sich sowohl an Unternehmen als auch an die Bevölkerung richten, und sieht Haftstrafen zwischen drei und fünf Jahren vor – die härtesten Strafen, die Rumänien in diesem Bereich je verhängt hat. Die Initiatoren des Projekts weisen darauf hin, dass die Beendigung oder zumindest die Reduzierung der illegalen Müllverbrennung ein besonders wichtiges Ziel für die Gesundheit der Bürger ist.




    Eine europäische Studie hat gezeigt, dass Plastik aus Haushaltsgeräten, wenn es verbrannt wird, 4000 Mal giftiger ist als der Rauch, der durch ein Holzfeuer entsteht. Leider ist in Rumänien die Praxis der Verbrennung von Gegenständen zur Gewinnung von Metall für den Handel landesweit weit verbreitet. Ihre Auswirkungen auf die Umwelt und die öffentliche Gesundheit sind äu‎ßerst besorgniserregend, erinnern die Unterzeichner des Gesetzes. Seit 2019 und bis heute wurden in Rumänien mehr als 870 Tonnen Abfall verbrannt, meist Verbundwerkstoffe. Zu beachten ist auch, dass in ganz Rumänien jedes Jahr mehr als 29.000 Menschen vorzeitig an den Folgen von Umweltverschmutzung sterben.

  • Meeresmüll: NGO sammelt Abfälle von Stränden auf

    Meeresmüll: NGO sammelt Abfälle von Stränden auf

    Studien zeigen, dass bis 2050 die Anzahl der Abfälle die Anzahl der Fische übersteigen wird, da Tonnen von Plastik im Wasser schwimmen. 85% der Abfälle im Meer sind aus Plastik, viele davon sind echte PET-Inseln. Viele Meerestiere verwechseln Nahrung mit Plastikmikropartikeln, und letztendlich gelangt Plastik in die Nahrung der Menschen. Ökologen schlagen Alarm und fordern Pläne zur Entwicklung wirksamer Ma‎ßnahmen zur Verringerung der Menge an Meeresabfällen. Luis Popa, General Manager des Nationalen Naturkundemuseums Grigore Antipa“, erklärt die Auswirkungen von Plastik auf die Meeresumwelt:



    Anfang der 1960er Jahren startete die Kunststoffproduktion. 50 Jahre danach wurden weltweit über 300 Millionen Tonnen Kunststoff erzeugt. Der Rohstoff für die Herstellung von Kunststoff ist zu über 90% Erdöl. Nahezu die gesamte Kunststoffindustrie verbraucht so viel Erdöl wie die gesamte Luftfahrtindustrie zusammen. Dann ist Kunststoff ein Synthesematerial, das von Natur aus sehr schlecht abgebaut wird. Das ist genau der Vorteil, für den wir es verwenden, und dieser Vorteil wird zu einem gro‎ßen Nachteil, wenn es zu Abfall wird. In der Umwelt besteht es Hunderte oder Tausende von Jahren und in der Meeresumgebung noch mehr. Was bewirkt Kunststoff? Erstens gibt es direkte Auswirkungen auf Tiere, aber auch indirekte Auswirkungen. Zum Beispiel reduzieren Kunststoffteilchen, die die Strände erreichen, die Strandtemperaturen. Dies wirkt sich auf Schildkröten aus, die zur Fortpflanzung eine bestimmte Temperatur an den Stränden benötigen. Au‎ßerdem schwimmt die Hälfte des Plastiks und die Hälfte sinkt auf den Meeresgrund. Hier verändert Plastik den Sauerstoffaustausch, verändert die Zusammensetzung von Flora und Fauna, das wirkt sich auf das Ökosystem wie ein Schneeballeffekt aus. Viele dieser Partikel werden von anderen Tieren verschluckt.“




    Seit 2009 überwacht die Organisation Mare Nostrum“ aus Constanţa die Strände des Schwarzen Meeres und beseitigt Tonnen von Abfall. 2018 galt als schmutzigstes Jahr und belegte den ersten Platz mit dem meisten Meeresmüll, der an der rumänischen Schwarzmeerküste verzeichnet wurde. Seit 2014 wurden mehr als 100.000 Abfälle inventarisiert und entsorgt. Den Negativrekord hält der Bereich Constanţa (22.612 eingesammelte Stück), während sich Costineşti (4.096) und Corbu (4.182) am anderen Ende befinden. Marian Paiu, Ökologe bei der NGO Mare Nostrum:



    Leider haben wir im vergangenen Jahr die höchste Abfallmenge verzeichnet. Auch wenn mir 2018 auf den ersten Blick als ein recht sauberes Jahr vorkam, stellte ich später fest, dass es das schmutzigste Jahr war, mit mehr als 38.000 Abfällen allein im Herbst. Es ist eine sehr gro‎ße Menge. Im Vergleich zu den vorigen Jahren hatten wir 2015 in der Frühjahrssitzung 2019 Elemente, 2016 — 3885 Elemente, 2017 haben wir bereits 18.000 erreicht und 2018 haben wir 24.000 Artikel gesammelt. Die Anzahl der identifizierten Artikel stieg kontinuierlich an, obwohl diese Menge niemals so gro‎ß war. Grundsätzlich besteht der grö‎ßte Teil des Abfalls, den wir aufsammeln, aus kleinen Abfällen, wenn man Kleidungsstücke oder Baumaterial beiseite lässt. All diesen Müll, den wir sammeln und dann zwecks Zerstörung wegbefördern, finden wir im Sand. In den letzten Jahren waren Zigarettenstummel der am häufigsten identifizierte Abfall während der Überwachung. Zum Beispiel haben wir im Bereich Constanţa am Strand »Drei Flip-Flops« im Herbst über 6000 Zigarettenkippen identifiziert, und dieser Bereich ist nicht grö‎ßer als 10.000 Quadratmeter.“




    Die Umweltorganisation Mare Nostrum“ aus Constanţa führt derzeit das Projekt Verbesserung des öffentlichen Zugangs zu Überwachungsdaten bezüglich Meeresabfälle hinsichtlich der Verringerung der Meeresverschmutzung im Schwarzmeerraum“ durch. Das übergeordnete Ziel des Projekts besteht darin, eine stärkere grenzüberschreitende Integration von Informationen, Wissen und Fachwissen im Bereich der Umweltüberwachung und der Abfallproblematik im Schwarzmeerraum zu fördern. Marian Paiu dazu:



    Es ist ein Projekt, das versucht, vorhandene Daten zu zentralisieren und nicht nur Forschern und Institutionen zugänglich zu machen, die sie für ein besseres Management nutzen könnten, sondern auch der normalen Bevölkerung, damit sie das Ausma‎ß des Problems wahrnimmt. Wir haben bereits einen Workshop durchgeführt, um zu sehen, welche Institutionen Daten über Meeresmüll sammeln, welche Informationen sie gesammelt haben und wie Meeresabfälle an der rumänischen Küste reduziert werden können. Nach diesem Workshop waren die Schlussfolgerungen ziemlich aussagend und sie zeigen uns, welcher Stand erreicht wurde, und dieser ist nicht besonders fortgeschritten. Nur ein kleiner Teil der Institutionen erhebt diese Art von Daten. Niemand zeichnet auf, wie viel Abfall jährlich produziert oder gesammelt wird.“




    Anfang Mai werden im Rahmen des europäischen Projekts ANEMONE vier weitere Workshops zum Meeresmüll und dessen Auswirkungen auf das Ökosystem des Schwarzen Meeres in Rumänien, der Türkei, Bulgarien und der Ukraine veranstaltet.

  • Kabinett Dăncilă plant neues Rentengesetz

    Kabinett Dăncilă plant neues Rentengesetz

    In Rumänien liegt der Durchschnittslohn bei knapp zwei Drittel des Wertes auf europäischer Ebene. Die Durchschnittsrente liegt im europäischen Vergleich erheblich darunter, etwa bei einem Drittel der Durchschnittsrente EU-weit. Wie der Wirtschaftsxeperte Adrian Mitroi gegenüber der Nachrichtenagentur Agerpres erläutert, soll eine moderne Gesellschaft auch den Rentnern einen guten Lebensstandard garantieren. Nicht nur die Gehälter, sondern auch die Renten sollten erhöht werden, fügt der Wirtschaftsexperte hinzu. Die rumänische Regierung plant ein neues Rentengesetz im öffentlichen System, das sich noch in der Entwurfsphase befindet. Sollte der Gesetzentwurf verabschiedet werden, wird das neue Gesetz bis 2021 etappenweise in Kraft treten. Laut dem Arbeitsministerium setzt sich das Kabinett Dăncilă mit dem neuen Gesetz zum Ziel, die Renten zu erhöhen und die im öffentlichen Rentensystem bestehenden Gefälle abzubauen.




    Die rumänischen Bürger zahlen dieselben Beiträge in die Rentenkasse ein, es gibt jedoch gro‎ße Unterschiede und eine gro‎ße Rentenkluft zwischen Männern und Frauen. Laut dem neuen Gesetz, sollen die Renten abhängig von den jeweiligen Beiträgen berechnet werden. Angestellte mit demselben Dienstalter, die aber nich gleichzeitig in Ruhestand gehen, sollen zudem dieselbe Rente erhalten. Der Rentenpunkt, der derzeit bei 1.100 Lei liegt, soll bis 2021 um 70% steigen. Wer die Beiträge in die Rentenkasse weniger als 15 Jahre lang einzahlt, könne sich laut dem neuen Gesetz für eine Mindestrente, die abhängig von der Beitragsdauer berechnet wird, oder eine Sozialrente entscheiden. Frauen, die mindestens 15 Jahre lang Rentenbeiträge gezahlt und drei Kinder zur Welt gebracht haben, können sechs Jahre früher in Ruhestand gehen. Postuniversitätsstudien sollen zudem als Beitragsdauer gelten. Das Parlament soll über den neuen Gesetzentwurf nächsten Monat debattieren und das Gesetz soll im Anschlu‎ß ab Jahresanfang 2019 in Kraft treten. Der Entwurf steht derzeit 30 Tage lang zur öffentlichen Debatte.


  • Projekte zur Ökologisierung der Donau

    Projekte zur Ökologisierung der Donau

    Rumänien wird 20 Milliarden Euro für die Reduzierung der Wasserverschmutzung in der Donauregion investieren — dies gab das Ministerium für Umwelt, Gewässer und Forstwirtschaft bekannt. Mit dem Geld werden moderne Kläranlagen eingerichtet und die diffuse Wasserverschmutzung verringert. Ferner gibt es eine Vereinbarung zwischen dem rumänischen Umweltministerium und der Weltbank über die Erweiterung des Projekts betreffend die Reduzierung der Wasserverschmutzung mit landwirtschaftlichen Abwässern — dadurch werden die Investitionen für die Reduzierung der diffusen Wasserverschmutzung 110 Millionen Euro übersteigen. All diese Bemühungen werden einen beträchtlichen Impact auf die Qualität des Meereswassers haben, vor allem im Nordwesten des Schwarzen Meeres, meinen die Umweltexperten.



    Die NGOs bemühen sich auch um die Reinigung der Gewässer von Abfällen. Das Projekt Let’s do it, Danube“, das schon zum dritten Mal läuft, ist ein Wettbewerb zwischen Schulen in den Donaulandkreisen Rumäniens. Das Projekt richtet sich an die junge Generation und spricht sie auf freundliche, verständliche Weise an. Es gehe dabei um Ressourcen, über die Art und Weise, wie wir diese Ressourcen langfristig verwerten und sparen können, sagte uns Andrei Coşuleanu, Geschäftsführer bei Let’s do it, România“:



    Jedes Jahr sind wir in die Donauregion gereist und haben mit der Bevölkerung gesprochen, wir haben die Leute dazu erzogen, die Umwelt zu schützen und verantwortungsbewusster mit dem Wasser umzugehen. Die Resultate lassen sich sehen: Nur dieses Jahr sind etwa 14.000 Kinder zu unseren Aktivitäten gekommen — das waren Trainings, Aktivitäten zur Umwelterziehung und Workshops zur Wiederverwertung von Abfällen. Die Kinder und Jugendlichen müssen verstehen, dass Abfälle wiederverwertbare Ressourcen sind, und nicht einfach Müll. Zu unseren Kursen sind auch etwa 7.700 Eltern aus der Donauregion gekommen. Wir haben ihnen beigebracht, wie sie zu Hause Abfälle trennen und wiederverwerten können. Im Rahmen unserer praktischen Aktivitäten haben wir Haushaltsabfälle gesammelt, in die Schule gebracht und wiederverwertet. In den Schulen der Donauregion wurden etwa 40 Tonnen Abfälle gesammelt; davon waren 32 Tonnen primäre wiederverwertbare Abfälle und 7 Tonnen elektronische Abfälle und Batterien. Die Abfälle brachten wir zum Recycling. Das sollte man in jeder Gemeinde tun.“




    Die Gewinner des Wettbewerbs Let’s do it, Danube“ werden mit Preisen belohnt, sagte uns Andrei Coşuleanu:



    Bei diesem Wettbewerb haben wir Preise in Wert von etwa 30.000 Euro vergeben — wir haben eine Partnerschaft mit einer Einzelhandelskette in Rumänien. Als gro‎ßer Preis haben wir ein IT-Labor mit Tischen, Stühlen und 30 modernen Computern ausgestattet. Wir haben auch viele Laptops, Tablets, Digitalprojektoren, Kopiergeräte und Papierware als Preise vergeben. Und wir organisierten auch ein Ferienlager mit Kindern aus der Donauregion.“




    Let’s Do It, Danube!“ wird von dem Team Let’s Do It, Romania!“ organisiert und findet in allen rumänischen Donaulandkreisen statt — das sind die Landkreise Caraş–Severin, Mehedinţi, Dolj, Olt, Teleorman, Giurgiu, Călăraşi, Ialomiţa, Brăila, Galaţi, Tulcea und Constanţa. Das Projekt wird vom Ministerium für Umwelt, Gewässer und Forstwirtschaft und von Kaufland Rumänien unterstützt.

  • Skandal um illegale Abfallimporte in Rumänien

    Skandal um illegale Abfallimporte in Rumänien

    Nach geltender Rechtslage dürfen nur recyclingfähige Abfälle nach Rumänien eingeführt werden. Und in der Tat handelte es sich nach den Angaben in den Frachtpapieren um solche Abfälle, die der Wiederverwendung in der Textilindustrie zugeführt werden sollten.



    Als die Beamten aber genauer hinschauten, stellte sich heraus, dass den Recyclingstoffen gefährliche Krankenhausabfälle beigemischt waren. Der Giftmüll sollte auf sechs Deponien vor allem in Südostrumänien entsorgt werden. Eines der Deponieunternehmen sollte allein 40% der Gesamtmenge der Abfälle erhalten. Leider ist Rumänien als attraktives Ziel für Abfalltransporte bekannt, da im Gegensatz zu anderen Staaten, wo die Abfallentsorgung auf Deponien bis zu 80 Euro pro Tonne kostet, hier die Lagerung weitgehend kostenfrei ist.



    Auf einer Pressekonferenz sagte Umweltministerin Cristiana Pasca Palmer deshalb, dass ab nächstes Jahr auch Rumänien für die Entsorgung auf Deponien zur Kasse bitten werde. Sie verlangte, dass die Behörden vorsichtig sein und gründliche Grenzkontrollen durchführen sollten:



    “Alle Unternehmen sollten ganz klar verstehen: Rumänien ist nicht der Abladeplatz für Europas Müll. Solange wir Gesetze in dieser Hinsicht haben, sollten sie unbedingt beachten werden, und Unternehmen sollten nur wiederverwertbare Abfälle importieren, sonst sind diese Einfuhren illegal”.



    Cristiana Pasca Palmer verdeutlichte, dass die im vergangenen Monat entdeckten illegalen Transporte europaweite Verzweigungen haben und nur die Spitze des Eisbergs eines illegalen Geschäfts sein könnte. Die illegalen Abfälle wurden in die Herkunftsländern zurückgeschickt, gegen die rumänischen Unternehmen werde ermittelt.


  • Umweltschutzinitiativen in Constanţa

    Umweltschutzinitiativen in Constanţa

    Die Nichtregierungsorganisation Mare nostrum“ aus Constanţa führt auch im Jahr 2015 ihre Umweltschutzprojekte fort. Zweck der meisten Projekte ist, das Umweltbewusstsein der jungen Leute zu entwickeln, so dass sie sich intensiver für den Naturschutz einsetzen. Dazu gehört auch ein Projekt zum Sammeln von verbrauchtem Speiseöl, mit einem Wettbewerb, an dem alle Schulen in Constanţa teilnehmen können. Die Schulen, die die grö‎ßten Mengen an verbrauchtem Speiseöl sammeln, werden mit Preisen belohnt. Mehr dazu erfahren Sie von Anca Gheorghe, Projektassistentin bei Mare nostrum“:



    2010 veranstalteten wir im Rahmen unseres Umweltprojekts den ersten Schulwettbewerb zum Sammeln von verbrauchtem Speiseöl, und mit der Zeit entwickelte sich daraus eine Sammelkampagne am Sitz unserer Organisation. Verbrauchtes Speiseöl ist ein für die Umwelt gefährlicher Abfall, und die Leute müssen verstehen, dass die unkontrollierte Verschüttung von verbrauchtem Speiseöl die Gewässer stark verschmutzen und das Kanalisationssystem stopfen kann. Deswegen ist das Sammeln von verbrauchtem Speiseöl als Umweltschutzma‎ßnahme aktuell geworden. Im Rahmen unserer Sammelkampagne bieten wir den Teilnehmern einen Tausch: Gegen 5 Liter verbrauchten Speiseöls erhalten sie am Sitz unserer Organisation 1 Liter frisches Speiseöl. Das ist eine kleine Belohnung dafür, dass sie das verbrauchte Speiseöl sammeln und bei uns umweltgerecht entsorgen. 2014 sammelten wir über 260 Liter verbrauchtes Speiseöl; dieses Jahr haben wir bereits mehr als 150 Liter gesammelt. Das Projekt läuft weiter, und wir veranstalten auch einen Wettbewerb mit Preisen für die Schulen in Constanţa. Wer die höchste Menge an verbrauchtem Speiseöl sammelt und bei uns abliefert, erhält von uns einen Preis. Der Wettbewerb ist Teil des Projekts »Erziehung für das Schwarze Meer« — mit diesem Projekt haben wir uns vorgenommen, ein Erziehungsprogramm für die nachhaltige Entwicklung an der rumänischen Schwarzmeerküste durchzuführen, mit dem Zweck, die Lebensqualität der heutigen und kommenden Generationen zu verbessern. Wir veranstalten Informierungsaktionen für die Bevölkerung, Vorträge und Rundtischgespräche in Schulen, wobei wir besonders interessiert sind, die Meinung der Schüler über die nachhaltige Entwicklung und die alltäglichen Umweltschutzeinsätze zu erfahren. Wir werden auch umweltschutzbezogene Plakat-Ausstellungen veranstalten, zum Beispiel zum Thema Abfälle am Schwarzen Meer.“




    Ein weiteres Projekt der Umweltschutzorganisation Mare nostrum“ beschäftigt sich mit dem Sammeln der Strandabfälle an der Schwarzmeerküste. Mehr dazu von Anca Gheorghe:



    Das Projekt mit dem Titel »Strandabfall an den europäischen Meeresküsten — soziales Bewusstsein und Mitverantwortung« wird von 20 Partnern aus 15 europäischen Ländern durchgeführt. Der Start war im Juni 2012; Ende Mai 2015 wird das Projekt abgeschlossen. Mit diesem Projekt möchten wir das Umweltbewusstsein der Bürger erhöhen und den Leuten das Problem der Abfälle an den Stränden klar machen. Jedes Jahr werden die Strände durch die Touristen stark verschmutzt; das wird am Ende der Saison zu einem gro‎ßen Problem. Die Abfälle verschmutzen die Strände, sie werden von den Wellen gespült und verschmutzen auch das Meereswasser. Leider gibt es immer mehr Abfälle an den rumänischen Stränden, und wir müssen etwas dagegen unternehmen.“




    Die Vertreter der Umweltschutzorganisation Mare nostrum“ sind der Meinung, dass eine saubere Umwelt nur durch Erziehung erhalten werden kann, und die Verantwortung für die Umwelt hat die heutige Generation, die sich weltweit für saubere Meere, für die Sicherheit und die Gesundheit der Menschen einsetzen sollte.

  • Nachrichten 09.11.2013

    Nachrichten 09.11.2013

    BUKAREST: Die im Rahmen der Sozialliberalen Union (USL) mitregierende, mitte-links orientierte Sozialdemokratische Partei Rumäniens (PSD) wird sich allein an der Europawahl 2014 beteiligen. Dies erklarte der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei, Ministerpräsident Victor Ponta, am Samstag in Bukarest beim Nationalrat der PSD. Im Rahmen des Nationalrates werden die wichtigsten politischen und strategischen Ziele der Sozialdemokraten für 2014 festgelegt. Nächstes Jahr finden in Rumänien die Europawahl und die Präsidentenwahl statt. Ein weiteres Thema auf der Agenda des PSD-Nationalrates ist die Dezentralisierung. Die rumänische Regierung will bis Mitte November die Vertrauensfrage für den Gesetzentwurf über die Dezentralisierung im Parlament stellen.



    BUKAREST: Das Containerschiff “MSC Flaminia”, das kontaminiertes Gut am Bord hat, hat den rumänischen Schwarzmeerhafen Constanta verlassen. Der unter deutscher Flagge fahrende, 2012 havarierte Frachter lag seit März 2013 im Hafen von Constanta. Wegen der 23.000 Tonen gefährlicher Abfälle an Bord hatten es mehrere europäische Länder abgelehnt, das Schiff aufzunehmen. Die Entladung und Dekontamination des Frachters wird in Dänemark stattfinden; anschlie‎ßend kehrt “MSC Flaminia“ nach Rumänien zurück; die Reparatur wird auf der Werft in Mangalia durchgeführt.