Tag: Abfallreinigung

  • Terra XXI – Das Öko-Programm


    Die Donau durchfließt zehn Länder (Deutschland, Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, die Republik Moldua und die Ukraine), bevor der Fluss durch das wunderschöne und einzigartige Donaudelta ins Schwarze Meer mündet. Das Clean Waters-Programm geht von den Einschätzungen der Umweltschützer aus, dass wir bis 2050 mehr Kunststoff in den Gewässern des Planeten haben werden als Fische, wenn wir nicht sofort handeln. Schätzungen der Verwaltung des Biosphärenreservats Donaudelta sprechen von mehr als 1500 Tonnen Kunststoff, die jährlich in den Fluss gelangen. Bis zur Donau und entlang ihr werden in Flüssen und Seen riesige Mengen an Kunststoff gesammelt, was die aquatische Artenvielfalt zerstört, die Wasserqualität drastisch verschlechtert und der Landschaft schadet. Doch egal wie hässlich die Müllberge auch aussehen mögen, sie sind das geringste Problem. Das in Rumänien umgesetzte Clean Waters Programm zielt sowohl auf die Abfallreinigung, als auch auf Maßnahmen zur Vermeidung und Bekämpfung zukünftiger Verschmutzungen ab. Um einen Fluss von etwa 4 Tonnen Abfall je Tag zu reinigen, sind umfangreiche und langfristige Maßnahmen im gesamten Donauraum und seinen Nebenflüssen, sowohl in Rumänien als auch in den Anrainerstaaten, erforderlich. Was die zumeist jungen Menschen vom Verein Mai Mult Verde, bisher geleistet haben, sagt Kommunikationsdirektorin Oana Șerban:


    Wir haben mit Säuberungsaktionen begonnen, wir haben eine Müllsammel-Infrastruktur entwickelt und aufgebaut. Wir haben an der Donau Behälter für die Mülltrennung samt Informationstafeln aufgestellt. Im Jahr 2020 haben wir zum Beispiel fast 40 Tonnen Kunststoff eingesammelt und dadurch praktisch verhindert, dass es in den Fluss gelangt. Wir haben erstmals in Rumänien dafür neue Technologie eingesetzt: zum Beispiel Drohne, eine schwimmende Barriere, die schon seit fast einem Jahr auf dem Jiu-Fluss im Einsatz ist und die wir auch auf anderen Flüssen einsetzen wollen, ein Netz, das Müll auffängt. Zusätzlich ist die Aufklärung von großer Bedeutung. Die Menschen müssen verstehen, warum es wichtig ist, Abfall nicht wegzuwerfen, warum sie ihn getrennt sammeln sollten und auch, welche Alternativen es zu Einwegplastik gibt. Denn auch das ist ein großes Problem, weil wir am Ende viel Kunststoff-Besteck, -Teller, -Tassen verbrauchen. Diese liegen fast überall herum. Ich meine neben Wasser- und Saftflaschen aus Kunststoff gibt es auch solchen Müll. Darum haben wir, in den am Programm teilnehmenden Städten Plakate aufgestellt, die vor der Kunsstoffverschmutzung der Gewässer warnen.




    Darüber hinaus versuchen die Aktivisten des Vereins Mai Mult Verde Partnerschaften zwischen Nichtregierungsorganisationen, staatlicher Verwaltung, der Wirtschaft und natürlich den lokalen Gemeinden auf die Beine zu stellen. Seit seiner Gründung im Jahr 2008 hat der Verein, nach eigenen Angaben, das Bewusstsein für die Umweltverantwortung und die Bedeutung der Freiwilligenarbeit in Rumänien geschärft. Durch Bildungsprojekte und Kampagnen, wie Es gibt ein Leben nach dem Sammeln oder Abfall ist kein Müll, haben Freiwillige mehr als 350 Tonnen Plastik aus Wäldern, Flussbetten und von Touristenpfaden eingesammelt. Ergänzend wurden Advocacy-Aktivitäten zwecks Verbesserung der öffentlichen Politik in diesem Bereich durchgeführt. Oana Șerban findet, die Zusammenarbeit mit den Gemeinden in denen Umweltprogramme umgesetzt werden, ist essenziell.



    Wir gehen nicht in diese Städte mit vorgefertigten Lösungen, sondern wir arbeiten mit den Einwohnern zusammen. Es ist uns gelungen, in 10 Städten lokale Initiativgruppen zur Bewusstseinsbildung zu gründen. Nach zwei Jahren haben die Gruppen ein umfassendes Umweltwissen erlangt. Sie lernten, wie sie ihre Mitmenschen zum Handeln mobilisieren können. Einige haben sich bereits mit den zuständigen Behörden in Verbindung gesetzt, es gab verschiedene Aktionen und Advocacy-Kampagnen. Die Freiwilligen haben wohlverstanden, dass sie Druck auf die Behörden ausüben müssen, um ihre Probleme zu lösen. Die Rolle dieser Menschen ist also extrem wichtig. Wir verlassen uns auf sie!



    Wir sprachen mit der Kommunikationsdirektorin des Vereins Mai Mult Verde Oana Șerban.

  • „Mare Nostrum“: Freiwillige reinigen Strände

    „Mare Nostrum“: Freiwillige reinigen Strände

    Im April wurden acht Strandbereiche, insgesamt 1,5% der gesamten Strandfläche, von Abfällen gereinigt. Auch wenn die Sommersaison erst beginnt, sind bereits Unmengen an Müll zusammengekommen, die an Land und im Wasser zur Gefahr für hungrige Vögel und andere Tiere werden können. Das Team von Mare Nostrum hat au‎ßerdem festgestellt, dass es in vielen Bereichen nicht einmal Abfallkörbe gibt. Dabei betrug die gesamte eingesammelte Abfallmenge rund 225 Kilogramm. So sei für das Saisonende nicht unbedingt eine entspannte Situation zu erwarten, sagt die Exekutiv-Direktorin von Mare Nostrum, Mihaela Cândea. Im vergangenen Herbst sei die Menge der zurückgelassenen Abfälle an den Stränden um ein Siebenfaches gegenüber April angestiegen.



    Der Strand in Năvodari ist der schmutzigste Strand derzeit, den saubersten finden wir in Costineşti. Dennoch ist das lediglich eine Momentaufnahme, so sah es vor dem 1. Mai und der offiziellen Sommersaison aus. Wir werden unser Monitoring im Oktober wieder starten, also nach Saisonende, wenn alle Touristen wieder weg sind, um zu sehen, was genau sie zurückgelassen haben und vor allem wie die Strandverwalter ihre Pflicht erfüllt haben, die Strände sauber zu halten und nach Saisonende zu reinigen. Praktisch ersticken unsere Strände unter Plastikabfällen. Diese sind extrem gefährlich, weil sie nicht so schnell abbauen, weil sie über Jahrhunderte oder gar Jahrtausende hinweg von der Natur nicht zersetzt werden. Manchmal wird der Plastikabfall gar nicht vollständig abgebaut, er zersetzt sich in Mikropartikeln, die dann von Vögeln oder Meereslebewesen verschluckt werden. Das Meer spült den Strandufer, vor allem au‎ßerhalb der Hauptsaison, und so werden diese Abfälle mitgenommen. Auch Zigarettenstummel stellen eine sehr gro‎ße Gefahr dar, weil sie in beachtlichen Mengen an den Stränden zu finden sind.“




    Die Abfallüberwachung fand im Rahmen des Projekts Note 1 für die Umwelterziehung“ statt und soll fortgesetzt werden, um die besorgniserregende Entwicklung zu erfassen, die sich katastrophal auf das ganze Ökosystem an der rumänischen Küste auswirken kann. Doch das ist nicht das einzige Projekt der Umweltorganisation Mare Nostrum, wie die Exekutivdirektorin Mihaela Cândea berichtet:



    Derzeit setzen wir unser Monitoring auch bei der Delphinpopulation im Schwarzen Meer fort. Wir beobachten nach wie vor die gestrandeten Delphine und überwachen gleichzeitig den Bestand in der natürlichen Umgebung, wie sich die Anzahl der Delphine vermehrt. Darüber hinaus machen wir mit unseren Informationskampagnen für Schüler und Lehrer sowie für Touristen und Einheimische weiter. Denn jetzt sind die Ferien da und alle Leute kommen an den Strand. Also werden wir uns auf die Touristen an der Küste konzentrieren. Ihnen wollen wir beibringen, wie wichtig eine saubere Umwelt ist und dass sie alles sauber zurücklassen müssen.“




    Ein weiteres Projekt der NGO vom Schwarzen Meer bezieht sich schlie‎ßlich auf die Sammelstellen für gebrauchtes Pflanzenöl. Seit Anfang 2016 haben die Stadtbewohner von Constanţa etwa 1300 Altöl in der Sammelstelle von Mare Nostrum abgegeben. Wer fünf Liter gebrauchtes Speiseöl abgibt, wird mit einem Liter Öl zum Kochen belohnt.