Tag: Abfallwirtschaft

  • Illegale Abfälle: Ist Rumänien Europas Müllhalde?

    Illegale Abfälle: Ist Rumänien Europas Müllhalde?

    Ein Container mit etwa 9 Tonnen Abfall, der von einer Firma aus dem nordöstlich gelegenen Landkreis Vrancea aus Großbritannien importiert wurde, wurde von den Behörden im Hafen von Constanta (Ostrumänien) gefunden.


    Am Grenzübergang Borș (Westrumänien) wurden mehr als 15 Tonnen Abfall, bestehend aus gebrauchter Kleidung und Schuhen aus Polen, ohne Importdokumente gefunden. Die Polizei und der Umweltbeauftragte untersagten dem Lkw die Einreise.


    Die Kontrollbehörden am rumänisch-bulgarischen Grenzübergang Giurgiu-Ruse (Südrumänien) haben einem LKW mit mehr als 21 Tonnen Plastikmüll aus Griechenland die Einreise nach Rumänien verweigert. In den letzten zwei Monaten haben Grenzbeamte bei der Einreise nach Rumänien über den Grenzübergang Giurgiu-Ruse außerdem 287 Tonnen Stahl, Plastik, Aluminium, Zink, andere Metallmaterialien, Metallpulver, Messing und Styroporabfälle gestoppt, die 13 bulgarische und fünf rumänische Fahrer ohne vollständige Dokumente ins Land bringen wollten.



    Dies sind die neuesten Nachrichten über Versuche, verschiedene Arten von Abfall nach Rumänien zu schmuggeln. Der Hafen von Constanta ist ein wichtiger Eingangspunkt für große Mengen von Abfällen nach Rumänien, die als Altkleider und -geräte, gebrauchte Autoteile oder für das Recycling sortierte Abfälle dokumentiert werden, in Wirklichkeit aber nicht in der Kreislaufwirtschaft landen.



    Vor einer Woche war Octavian Berceanu, der Generalkommissar der Nationalen Umweltwache, in Constanța, wo allein in einer Woche 55 Verstöße festgestellt und Bußgelder in Höhe von über 1,2 Millionen Lei (rund 240 000 Euro) verhängt wurden. Drei rumänische Unternehmen seien gestoppt und mehr als 1.000 Tonnen illegal importierte Abfälle in die Niederlande und nach Bulgarien zurückgeschickt worden, so Berceanu.



    Es gibt einen permanenten Druck auf Rumäniens Grenzen. Wir brauchen eine bessere Ausstattung, die den derzeitigen Anforderungen entsprechen soll. Die zuständigen Institutionen müssen außerdem umstrukturiert werden, es sind Gesetzesänderungen notwendig, damit wir effizient und schnell handeln können. Und wir brauchen schärfere Gesetze in diesem Bereich.



    In Rumänien werden das illegale Abladen von Müll auf dem Feld und das Verbrennen von Abfällen derzeit als Ordnungswidrigkeit betrachtet und nur mit Geldstrafen geahndet, während sie in anderen europäischen Ländern als Verbrechen gelten. Kommissare der Umweltbehörde entdeckten kürzlich 300 Altreifen, die gerade von einem LKW auf einem illegalen Schrottplatz in der Nähe von Bukarest abgeladen worden waren, höchstwahrscheinlich um sie zu verbrennen.



    Beamte der Nationalen Umweltwache sagten, dass seit Anfang des Jahres mehr als 3.600 Tonnen Abfall an der Einfuhr nach Rumänien gehindert wurden. Obwohl das Recycling von Abfällen wie eine profitable wirtschaftliche Aktivität erscheinen mag, da die Quoten in Rumänien niedriger sind als in anderen europäischen Ländern, wird in Wirklichkeit ein Großteil der nach Rumänien gebrachten Abfälle weder recycelt noch neutralisiert, sondern landet auf illegalen Deponien, die häufig einfach nur mit Erde bedeckt werden.

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  • Abfallwirtschaft: getrennte Müllentsorgung bei schlechter Infrastruktur

    Abfallwirtschaft: getrennte Müllentsorgung bei schlechter Infrastruktur

    Die territorialen Verwaltungen in Rumänien müssen ab dem 1. Januar 2021 die biologisch abbaubaren Abfälle getrennt erfassen. Bioabfälle müssen künftig von allen Stadtbewohnern getrennt entsorgt werden. Nach Jahren folgewidriger Initiativen im Hinblick auf die Gesetzgebung über die Sammlung und das Recycling von Abfällen — was sogar die Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahrens durch die Europäische Kommission nach sich zog — sind die rumänischen Behörden nun scheinbar auf dem richtigen Weg. Das Parlament verabschiedete vor kurzem das Gesetz über das Management von nichtgefährlichen Bioabfällen. Das Gesetz wird das Recycling von Siedlungsabfällen in entscheidender Weise anregen, so dass die Ziele über das Recycling von Siedlungsabfällen, zu denen sich Rumänien vor der Europäischen Kommission verpflichtet hatte, endlich erreicht werden.



    Laut offiziellen Angaben recycelt Rumänien derzeit lediglich 14% der gesammelten Abfälle. Darüber hinaus hat Rumänien seit dem Beitritt 2007 das Problem der Müllhalden, wo alle Arten von Abfällen gemischt deponiert werden, noch nicht gelöst. Die Anwendung des neuen Gesetzes soll demnach zur Erreichung der Ziele im Bereich des Abfallmanagements beitragen. Künftig sollen nämlich mindestens 50% der Siedlungsabfälle fürs Recyceln oder für die Wiederverwertung vorbereitet werden. Eine ähnliche Vorschrift kam schon im Gesetz über das Abfallmanagement vor, das im Jahr 2011 verabschiedet wurde, doch sie wurde niemals umgesetzt.



    Die Bürger und Wirtschaftsbeteiligten, die ab 2021 ihre Bioabfälle nicht getrennt erfassen, werden Geldstrafen zwischen 400 und 800 Lei (ungerechnet zwischen 81 und 162 Euro) zahlen müssen. Rechtspersonen, die das Gesetz nicht beachten, drohen höhere Geldbu‎ßen, zwischen 10.000 und 20.000 Lei (umgerechnet etwa 2000 bis 4000 Euro). Die Betreiber von Kompostieranlagen können mit einer Geldstrafe zwischen 15.000 und 30.000 Lei (umgerechnet zwischen 3000 und 6100 Euro) geahndet werden, falls der von ihnen erzeugte Kompost giftige, umweltverschmutzende oder radioaktive Substanzen enthält. Geldstrafen sollen auch im Falle der Nutzung des ungeeigneten Komposttyps verhängt werden. Kompost von höchster Qualität wird nämlich in der Landwirtschaft und im Gartenbau verwendet, wobei weniger hochwertiger Kompost für Grünanlagen im städtischen und ländlichen Raum eingesetzt wird. Was den minderwertigen Kompost betrifft, der nirgendwo Anwendung findet, weil er die Bedingungen von reinem Kompost nicht erfüllt, haben die Behörden 6 Monate Zeit, um technische Normen für seine Entsorgung zu erfassen.



    Die erfolgreiche Anwendung des neu verabschiedeten Gesetzes hängt in hohem Ma‎ße von der vorhandenen Infrastruktur für die getrennte Erfassung ab. Leider wird diese meistens weder von den örtlichen Behörden noch von den Abfallentsorgungsunternehmen zur Verfügung gestellt. In Bukarest zum Beispiel wurde bislang nur wenig Wert auf die getrennte Abfallsammlung gelegt. Daher waren die Bürger, die ihr Müll getrennt entsorgen wollten, gezwungen, lange Strecken zurückzulegen, um zu den Deponiestellen zu gelangen, die die getrennte Erfassung von Papier, Kunststoff und Metall ermöglichten.

  • Klimaschutz: umweltfreundliche Unternehmen immer erfolgreicher

    Klimaschutz: umweltfreundliche Unternehmen immer erfolgreicher

    In derselben Umfrage im Jahr 2019 zeigten 75% der Befragten ihr Interesse an ökologisch ausgerichteten Kampagnen zur Abfallwirtschaft, während 86% über die Abholzung der Wälder besorgt waren. Die Beteiligung der Bevölkerung an umweltorientierten Kampagnen ist jedoch geringer, 38% der Rumänen würden sich an Abfallmanagementaktivitäten beteiligen, während sich nur 33% an Wiederaufforstungskampagnen beteiligen würden.



    Es gibt immer mehr Initiativen, entweder von Einzelpersonen oder von kleineren Gruppen, sich an der Eindämmung der Umweltverschmutzung und anderen umweltfreundlichen Aktivitäten zu beteiligen. Ein Beispiel dafür ist Dinu Drog, ein Anwalt aus Bukarest, der eine Gruppe für bürgerschaftliches Engagement gegründet hat, die sich für die Lösung einiger der Probleme einsetzt, mit denen der Bezirk, in dem er lebt, derzeit konfrontiert ist.



    Dinu Drog ist seit kurzem ein Unternehmer im Bereich der erneuerbaren Energien. Ende letzten Jahres gründete er auf Initiative eines seiner Nachbarn zusammen mit einem niederländischen Partner eine Kooperative für erneuerbare Energien. Die Genossenschaft, die anfangs 15 Mitglieder hatte, zählt heute, zwei Monate nach ihrer Gründung, insgesamt 140 Mitglieder. Doch was genau ist eine Genossenschaft für erneuerbare Energien? Dinu Drog erläutert:



    Eine Genossenschaft für erneuerbare Energien ist eigentlich eine Energiegemeinschaft, die die Mitglieder dieses Netzwerks mit erneuerbarer Energie versorgt. Gleichzeitig produziert sie Energie im Einklang mit der EU-Gesetzgebung. Die Demokratisierung der Energie ist heutzutage ein Trend in Europa, der darauf abzielt, die Bürger in diesen Prozess der Energieerzeugung mit Hilfe von Sonnenkollektoren einzubeziehen. Wir, die Mitglieder dieser Genossenschaft, führen derzeit Gespräche über den Kauf eines ganzen Solarfeldes. Zur Zeit funktioniert die Genossenschaft als Investitionsfonds, und ihre Mitglieder bekommen Zinsen für ihre Beiträge.“




    Die Mitglieder der oben genannten Energiegenossenschaft sind auch Aktionäre; sie profitieren von der von ihnen produzierten Energie, werden aber zu Lieferanten, sobald sie eine Produktionslizenz erhalten haben. Manchmal ist es diesen Genossenschaften gestattet, in Anlagen für erneuerbare Energien zu investieren. Obwohl derzeit in Rumänien und Osteuropa einzigartig, ist die Genossenschaft von Dinu Drog ein Beispiel für bürgerschaftliches Engagement, das die zunehmende Sorge einiger Bürger um die Welt, in der sie leben, und die Luft, die sie atmen, beweist. Dinu Drog berichtet weiter:



    Individuelle Lösungen sind leicht zu finden, wenn die Menschen es wollen. Sie können mit der Mülltrennung, dem Recycling, der Überwachung des Stromverbrauchs beginnen… Aber wir brauchen auch öffentliche Instrumente, Gemeinschaften, deren Beitrag zu dieser Initiative noch grö‎ßer ist, weil sie Menschen mit dem gleichen Interesse an Nachhaltigkeit und umweltfreundlichen Aktivitäten zusammenbringt.“




    Ein weiteres Beispiel für umweltfreundliches Unternehmertum ist der Seneca-Verlag, der sich selbst als Rumäniens erster grüner Verlag bezeichnet. Zu dem Unternehmen gehören auch eine Buchhandlung und eine Cafeteria, in denen Bücher über die Umwelt präsentiert werden und wo die Besucher für die verbrachte Zeit bezahlen, anstatt für die Getränke, die sie aus natürlichen Zutaten selbst zubereiten. Die Verlagsdirektorin Ştefania Oprina erklärt, wie ein grüner Verlag tatsächlich funktioniert.



    Wenn Sie ein Produkt herstellen, müssen Sie die Umwelt berücksichtigen. Wir stellen Bücher her, und das bedeutet, dass wir Recyclingpapier verwenden müssen und auch die beim Produktionsprozess anfallenden Abfälle wiederverwerten. Wir verwenden dieses Papier, um Flugblätter oder andere Materialien zu drucken, um die Verwendung von frischem Papier zu vermeiden. Die Art der Tinte, die wir verwenden, ist ebenfalls eine besondere, und all diese Bemühungen zahlen sich letztendlich aus, denn das Endergebnis sind sehr schöne Bücher, die bei den Lesern immer gut ankommen, denn sie wissen, dass für ihre Produktion weniger Bäume gefällt wurden.“



    Das wachsende Interesse der Rumänen an der Erhaltung der Umwelt wird durch die Tatsache belegt, dass Die Familie Fast-Null-Abfall“, ein Buch von Jeremie Pichon und Benedicte Moret, im vergangenen Jahr ein Bestseller auf der Gaudeamus-Buchmesse war. Ştefania Oprina hat weitere Details:



    Die Menschen suchen bereits nach praktischen Lösungen. Sie tragen wiederverwendbare Textiltaschen mit sich, um den Einsatz von Kunststoffen zu vermeiden, und verwenden aus dem gleichen Grund keine Kunststoffgabeln und -messer mehr. Einige interessieren sich für Rezepte von weniger umweltschädlichen Waschmitteln, um sowohl im Supermarkt als auch zu Hause Geld und Zeit zu sparen, weil sie mit diesen Rezepten die benötigte Menge an Waschmittel herstellen können.“




    All diese Initiativen, die von Investitionen in erneuerbare Energien bis zur Vermeidung der Verwendung von Kunststoffen oder umweltschädlichen Waschmitteln reichen, sind ein Zeichen für das wachsende Interesse der Rumänen an einer saubereren und gesünderen Umwelt.

  • Oradea/Großwardein: „Grüne Hauptstadt“ Rumäniens zählt auf Recycling

    Oradea/Großwardein: „Grüne Hauptstadt“ Rumäniens zählt auf Recycling

    Rumänien hat noch kein gut geregeltes System zur getrennten Abfallsammlung. Nur 3% der Abfälle werden recycelt, während die Europäische Union immer höhere Recyclingziele stellt, die den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft ermöglichen sollten. Oradea (dt. Gro‎ßwardein) ist die einzige rumänische Stadt, die an einem Projekt für die getrennte Sammlung der Haushaltsabfälle arbeitet. Mehr darüber von der Sprecherin der Stadtverwaltung Oradea, Anca Grama:



    Wir haben in Oradea mehr als 700 Eigentümervereine, die von der Stadtverwaltung Container für die getrennte Abfallsammlung erhalten haben, einschlie‎ßlich Container mit Kartenverschluss, die nur von den Vereinsmitgliedern benutzt werden können. Wir haben ein amtlich zugelassenes Müllabfuhrunternehmen und eine umweltgerechte Deponie, die sehr gut funktionieren. Im Rahmen eines Pilotprojekts haben wir letztes Jahr in Oradea bei den grö‎ßten Eigentümervereinen 10 unterirdische Sammelstellen zur getrennten Abfallsammlung eingerichtet, und nun wollen wir ein 3000 Quadratmeter gro‎ßes Zentrum zur getrennten Abfallsammlung mit 12 Containern direkt am Übergang zur Umgehungsstra‎ße von Oradea einrichten. Das Sammelzentrum wird gemä‎ß eines Investitionsplans, der von der Stadtverwaltung genehmigt wurde, von unserem amtlich zugelassenen Müllabfuhrunternehmen eingerichtet. Auf diese gro‎ße Sammelstelle werden die Einwohner von Oradea ihre Abfälle kostenlos abstellen können; die Stadtverwaltung Oradea sichert dann den Transport der Abfälle zur Stadtdeponie. In die 12 Container werden die Stadtbewohner Abfälle aller Art abstellen können, von gefährlichen Abfällen bis zu wiederverwertbaren Abfällen wie Metallverpackungen, Haushaltsgeräte, Glas, Elektroabfälle, Kunststoff, Papier, Holz, Bauabfälle und Pflanzenabfälle.“




    Die Investition für das neue Zentrum zur getrennten Abfallsammlung in Oradea, das im Herbst dieses Jahres eröffnet wird, beziffert sich auf 825.000 Lei (umgerechnet etwa 185.000 Euro). Anca Grama präsentiert auch weitere Umweltprojekte der Stadt Oradea, die 2012 den Titel Grüne Hauptstadt Rumäniens“ gewonnen hat:



    Im Rahmen unserer Umweltprojekte sanierten wir die Ufer des Flusses Crişul Repede (Schnelle Kreisch), der durch Oradea flie‎ßt. Wir haben Radwege eingerichtet, die Fu‎ßgängerzonen erweitert und wir werden auch in jedem Stadtbezirk einen Park einrichten. Es ist besonders wichtig, in jedem Stadtbezirk eine Grünanlage zu haben — in Oradea wird viel gebaut und die Umwelt sollte nicht darunter leiden. Laut Gesetz sollten in der Stadt 25 Quadratmeter Grünanlagen pro Einwohner existieren; 2011 hatten wir in Oradea 23 Quadratmeter Grünanlagen pro Einwohner, und das brachte uns den Titel »Grüne Hauptstadt Rumäniens«. Wir sind weiterhin in dieser Richtung aktiv und bemühen uns, die Grünanlagen zu erweitern. Die Stadt Oradea wird immer grö‎ßer, und wenn wir nicht gepflegte, überwucherte Grundstücke entdecken, richten wir dort Parks ein.“

  • Verstöße gegen Umweltnormen: Infringement-Verfahren gegen Rumänien

    Verstöße gegen Umweltnormen: Infringement-Verfahren gegen Rumänien

    Das Europäische Parlament hat unlängst mehrere Rechtsakte verabschiedet, die einen höheren Anteil wiederverwertbarer Abfälle vorgeben. Die Maßnahme gilt vor dem hintergrund einer immer höheren Umweltbelastung durch die Weltwirtschaft. Demnach müssen 70% aller Abfälle bis 2030 wiederverwertbar sein – deren Anteil beträgt derzeit nur 44%. Für die Verpackungen aus Papier und Pappe, Kunststoff, Glas, Metall und Holz schlagen die Europaabgeordneten ein Recycling-Ziel von 80% bis 2030 vor. Bis 2025 sind Zwischenetappen festgelegt.



    Haben die Mitgliedsstaaten aber die Kapazitäten, um den neuen Tendenzen gerecht zu werden? Die rumänischen Vertreter in Brüssel sind eher skeptisch, darunter etwa der Europaabgeordnete Marian-Jean Marinescu von der Europäischen Volkspartei.



    Als Bürger will ich, dass dieser Prozentsatz steigt, denn wir alle wollen in einer sauberen Umwelt leben. Gleichzeitig müssen wir aber auch die Möglichkeiten in Betracht ziehen und realistisch sein, auch wenn wir uns anstrengen müssten, um mehr zu erreichen.



    Auf die Situation des Recyclings in Rumänien angesprochen, stellte die sozialdemokratische Europaabgeordnete Maria Grapini Ähnliches fest.



    Das Problem besteht darin, dass es in Rumänien einerseits einen Mangel an technischen Mitteln und Investitionen in Recycling-Methoden gibt und andererseits fehlen im Haushalt die notwendigen Finanzmittel für diese Investitionen. Und ich glaube auch, dass 2025 ein ziemlich enger Termin ist für die sehr ehrgeizigen festgelegten Ziele.



    Das Abfall-Problem sei sehr wichtig, hatte die ehemalige Umweltministerin Cristiana Paşca-Palmer gegen Ende ihrer Amtszeit gesagt. Rumänien habe einige Infringement-Verfahren zu bewältigen und das Wirtschaftsmodell grüner zu gestalten, so die Ex-Ministerin. Der neue Amtsträger Daniel Constantin kündigte unglängst an, dass die Europäische Kommission in der Tat zehn Vertragsverletzungs-Verfahren gegen Rumänien aufgrund von Verstößen gegen Umweltnormen eingeleitet habe.



    Wir haben derzeit drei Städte, gegen die ein Infringement-Verfahren läuft, weil die Luftverschmutzung zugenommen hat – Bukarest, Iaşi und Kronstadt. Wir arbeiten derzeit mit den jeweiligen Lokalverwaltungen zusammen, um das Verfahren zu bearbeiten. Leider weist Rumänien im Umweltbereich die meisten Probleme aus Sicht der Europäischen Kommission auf. Viele Fristen wurden überschritten, wir haben uns zu mehreren Aktionen verpflichtet und sie nicht umsetzen können, das hat bislang zu zehn Infringement-Verfahren geführt. Diese Vertragsverletzungsverfahren bedeuten, dass die entsprechenden Problembereiche überwacht werden. Die Probleme treten im Großen und Ganzen in zwei großen Bereichen auf: der Abfallwirtschaft und der Luftverschmutzung.



    Am Gerichtshof der Europäischen Union ist aufgrund der nonkonformen Müllhalden bereits ein Verfahren gegen Rumänien anhängig: Bukarest winken in diesem Fall Sanktionen.

  • EU will Einhaltung der Umweltnormen in Mitgliedstaaten stärker prüfen

    EU will Einhaltung der Umweltnormen in Mitgliedstaaten stärker prüfen

    Die Evaluation stellt den Anfang eines neuen Prozesses dar, am Ende dessen die Ursachen für die fehlerhafte Einhaltung geltender Bestimmungen festgelegt werden sollen. Das neue System soll greifen, bevor die Probleme zu dringend werden. Dabei soll vor allem den Mitgliedsstaaten geholfen werden, sagt der EU-Kommissar für Umwelt, Maritime Angelegenheiten und Fischerei, der Maltese Karmenu Vella.



    Eine lückenhafte und unausgeglichene Anwendung der Umweltnormen kann niemandem dienen. Europäische Statistiken belegen, dass, wenn man das Umweltrecht in der Union flächendeckend umsetzen würde, man etwa 50 Milliarden Euro einsparen könnte. Au‎ßerdem könnte eine vollständige Einhaltung der EU-Abfallpolitiken bis 2020 weitere 400.000 Arbeitsplätze schaffen. Drei von vier Bürgern sind der Ansicht, dass die europäische Gesetzgebung notwendig für den Umweltschutz in ihrem Land ist und vier von fünf Menschen sind mit dem Vorschlag einverstanden, dass europäische Behörden die korrekte Einhaltung der Normen prüfen. Und hier greift die sogenannte Umsetzungsprüfung des Umweltrechts. Die Europäische Kommission verpflichtet sich, die Mitgliedsstaaten zu unterstützen, die ihren Bürgern hohe Standards in Sachen Luft- und Trinkwasserqualität sowie in der Abfallwirtschaft bieten wollen. Diese Evaluation bietet Informationen, Instrumente und einen entsprechenden Fahrplan.“




    Der Fahrplan wird die Fristen festlegen, die jeder Staat bei der Umsetzung der Empfehlungen einhalten muss. Das Ma‎ßnahmenpaket der Kommission umfasst die 28 Länderberichte und eine Mitteilung, die die politischen Schlussfolgerungen der Berichte zusammenfasst. Au‎ßerdem werden darin gemeinsame Trends bei der Gewährleistung der Luft- und Wasserqualität untersucht sowie in den Bereichen Abfallwirtschaft, Kreislaufwirtschaft, Umweltschutz und Biodiversität. Ferner sind darin Empfehlungen für alle Mitgliedsstaaten enthalten.



    Unterdessen macht die Kommission auf die Prävention von Abfallprodukten aufmerksam, die derzeit eine Herausforderung für alle EU-Länder darstelle. Trotz vieler kleiner Erfolge für den Schutz der Natur und Biodiversität auf lokaler Ebene plädieren die Entscheidungsträger in Brüssel für die Intensivierung der Umsetzung von EU-Umweltrecht. Hier handelt es sich allem voran um die EU-Richtlinien für Vögel und Habitate. Sollte dieses Ziel verfehlt werden, könnten sich der Abwärtstrend der biologischen Vielfalt in der EU weiter verschärfen, lauteten die Warnungen aus Brüssel. Und das könnte die Fähigkeit der Ökosysteme einschränken, auf die Bedürfnisse der Bevölkerung zu reagieren.



    In 23 der 28 Mitgliedsstaaten werden gesetzliche Grenzwerte der Luftqualität noch überschritten. Das passiert in mehr als 130 europäischen Städten. Auch die Lärmbelastung muss reduziert werden — die zweitwichtigste Ursache umweltbedingter Erkrankungen. Wegen der mangelhaften Abwasserwirtschaft und fehlender Kläranlagen hat die EU vor Gericht gegen 13 Mitgliedsstaaten geklagt. Nach dem Start des Ma‎ßnahmenpakets für die Umsetzungsprüfung des Umweltrechts sollen Gespräche mit jedem einzelnen Staat organisiert werden. Au‎ßerdem will die Kommission ein Instrument für den Austausch von Erfahrung entwickeln und politische Debatten im Umweltrat organisieren.



    Überhaupt kämpft Brüssel mit allen verfügbaren Mitteln für den Umweltschutz. Ein Beispiel in dieser Hinsicht sind die Klimaabkommen — das jüngste Pariser Abkommen ist vergangenen Herbst in Kraft getreten. Dies sei der erste Erfolg der Verhandlungen unter der Schirmherrschaft der UNO im 21. Jahrhundert, sagt Universitätsprofessor Mircea Duţu. Das Engagement der Zivilgesellschaft neben den Staaten mit Blick auf das Erreichen der Klimaziele sei zudem beispiellos. Zu den wichtigsten Zielen gehörten das Begrenzen der globalen Erderwärmung auf unter zwei Grad gegenüber dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung. Wenn möglich sollte sogar die 1,5-Grad-Grenze eingehalten werden. Gleichzeitig habe man die Neutralisierung der Erdgas-Emissionen mit Treibhauseffekt ab 2050 in Betracht gezogen. Jedes Land soll dabei freiwillig einen eigenen Beitrag leisten, der alle fünf Jahre neu bewertet würde. Wie ist es aber in Rumänien um das Erreichen der Klimaziele bestellt? — fragten wir Professor Mircea Duţu.



    Es gibt keine Probleme bei den Verpflichtungen und der Erfüllung der Engagements bezüglich der Reduktion der Treibhausgase. Wir haben die vorgeschlagenen Klimastandards und –ziele unlängst erreicht, wenn es um den Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Energiemix geht. Wir haben die Kapazitäten, um europäische Ziele zu erreichen und können in der EU und der internationalen Gemeinschaft jedenfalls als Vorbild dienen.“




    Dennoch bedürfe es, neben dem tatsächlichen Sachverhalt, auch politischen Willens, sagt Mircea Duţu.

  • Nachrichten 26.05.2016

    Nachrichten 26.05.2016

    BUKAREST: Der Oberste Landesverteidigungsrat wird am Freitag unter dem Vorsitz von Präsident Klaus Iohannis tagen. Laut einer Mitteilung der Präsidialverwaltung sollen dabei die Tätigkeit des Inlandsnachrichtendienstes SRI im vergangenen Jahr und dessen Ziele für 2016, sowie die Militärstrategie Rumäniens zur Sprache kommen. Auf der Gesprächsagenda stehen ferner die Vorbereitungen auf den NATO-Gipfel in Warschau kommenden Juli und die Lage im Gesundheitswesen, heißt es in der Mitteilung noch.



    BUKAREST: Die Versorgung der Krankenhäuser mit preisgünstigen und effizienten Medikamenten und die Reduzierung der Krankenhausinfektionen zählen zu den Prioritäten des neuen Gesundheitsministers Vlad Voiculescu. In Iasi, Cluj und Craiova werden drei Regionalkrankenäuser mit Finanzierung aus EU-Fonds gebaut, so der Gesundheitsminister. Vlad Voiculescu möchte den Rumänen das Vertrauen an das rumänische Gesundheitssystem wiedergeben.



    BUKAREST: Am Donnerstag hat in Bukarest das Treffen der Internationalen Allianz für Holocaust-Gedenken (IHRA) stattgefunden. Vom März 2016 bis März 2017 übernimmt Rumänien den Vorsitz der Organisation. Drei Tage lang werden mehr als 200 Holocaust-Experten und Regierungsvertreter aus 31 Mitgliedsstaaten der IHRA, 10 Staaten mit Beobachterstatus und 7 internationalen Organisationen über Projekte in den Bereichen Erziehung, Forschung und Gedenken des Holocausts aus der Perspektive der gegenwärtigen politischen Relevanz diskutieren.



    BUKAREST: Die Methoden des kommunistischen Geheimdienstes Securitate zur Überwachung und Kontrolle der Rumänen sind am Donnerstag in Bukarest in einer Ausstellung präsentiert und in einem Rundtischgespräch erörtert worden. Zur Sprache kamen die Zensur und die Beobachtungstechniken, sowie die Telefonüberwachung. Die Veranstaltungen wurden vom Nationalrat für die Aufarbeitung des Securitate-Archivs (CNSAS) und vom Regionalen Frankophonen Zentrum für Studien im Bereich Sozialwissenschaften organisiert. Angesichts der Tatsache, dass die internationale Gemeinschaft mit terroristischen Bedrohungen konfrontiert werde und die Staaten die Verabschiedung strikter Gesetze zur Überwachung der Bevölkerung in Erwägung zögen, seien solche Veranstaltungen notwendig, meinen die Veranstalter Laut Historikern wurden während des kommunistischen Regimes von 1947 bis 1989 mehr als 600.000 Rumänen aus politischen Gründen inhaftiert.



    BRÜSSEL: Die Europäische Kommission hat Rumänien aufgefordert, Maßnahmen zur Abfallwirtschaft und Prävention zu treffen. In einer begründeten Stellungnahme wird die Überweisung von EU-Fördergeldern von den Maßnahmen abhängig gemacht. Rumänien hatte einen Abfallwirtschaft-Plan für den Zeitraum 2003-2013 verabschiedet, allerdings war dieser nicht revidiert oder verlängert worden. Sollten die Behörden in Bukarest binnen zwei Monaten nicht die geforderten Maßnahmen treffen, kann sich die Europäische Kommission an den Europäischen Gerichtshof wenden.

  • Sinaia hat bestes Verpackungsrecycling in Rumänien

    Sinaia hat bestes Verpackungsrecycling in Rumänien

    An drei Ma‎ßstäben wurden die Städte im Wettbewerb gemessen: erstens ging es um die Qualität der Abfallwirtschaft — wie einfach es für die Bürger ist, die Verpackungsabfälle getrennt zu sammeln, wie gut die Abfallcontainer aussehen und ob es auch gelungen ist, die Verpackungen in den jeweils richtigen Container zu geben. Zweitens wurde auf die Menge der getrennte gesammelten Verpackungsabfälle geachtet, drittens auf die Aufklärung der Bürger hinsichtlich der Wichtigkeit der getrennten Sammlung. Bürgermeister Vlad Oprea ist froh, dass nach Jahren der Arbeit sich die Ergebnisse auch sehen lassen. “Sinaia hat in den letzten Jahren ganz intensiv die getrennte Abfallsammlung gefördert. An allen Stra‎ßen wurden videoüberwachte Container aufgestellt; Bürger, die eine bestimmte Menge gesammelt haben, bekamen Preise. Alle öffentlichen Einrichtungen haben heute die Möglichkeit, getrennt zu sammeln. Seit 12 Jahren laden wir alle Bürger zum Frühlingsputz ein und machen die Stadt nach der langen Winterzeit sauber. Auch das Abfallentsorgungsunternehmen macht jetzt mit, nachdem wir die Leute anfangs härter anfassen und hin und wieder auch Bu‎ßgelder verhängten mussten.”



    Vlad Oprea zufolge sind die Ergebnisse vielversprechend. Gesammelt im Verlauf des Wettbewerbs wurden in Sinaia nämlich: 72.240 kg Verpackungsabfälle, davon 9.460 kg Plastik, 32.740 kg Papier und Pappe sowie 30.040 kg Glas. 80 farbige Container wurden aufgestellt, erzählt der Bürgermeister — und weist auf den Erfolg hin. Wichtig ist, dass wir den gro‎ßen Preis gewonnen haben; 12 Tausend Euro, die wir in einen Themenpark aus recycletem Material stecken werden. Bis zum Frühjahr müssen wir uns auf den Standort einigen. Die Umwelt ist auf jeden Fall ein wichtiges Anliegen bei uns im Rathaus. Wir haben viele Fu‎ßgängerzonen eingerichtet, den Verkehr im Stadtzentrum durch den Bau von Kreisverkehrsinseln beruhigt, viele Grünflächen geschaffen. Der Transitverkehr durch Sinaia ist um 85% zurückgegangen, die Grünflächen nehmen 70% des Stadtgebiets ein. Jetzt arbeiten wir daran, am Stadtrand Picknickareale einzurichten”, sagt Stadtherr Vlad Oprea.



    Den zweiten Platz im Recycling-Contest der Städte gewann Mediaş. Die dortigen Schüler bekommen jetzt Gelegenheit, auf dynamische und kreative Weise im so genannten “Grünen Recycling-Labormehr über dieses Thema zu erfahren. Auf Platz drei kam die Stadt Câmpia Turzii.