Tag: Abriss

  • Doku zum einzigartigen Stadtdelta in Văcărești in die Kinos gekommen

    Doku zum einzigartigen Stadtdelta in Văcărești in die Kinos gekommen

    Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde in der entsprechenden Gegend eines der schönsten Klöster Osteuropas, das Văcărești-Kloster, errichtet, das nach der Machtübernahme durch die Kommunisten in ein Gefängnis umgewandelt wurde.



    Trotz zahlreicher Proteste von Persönlichkeiten aus dem Kulturbereich wurde das Văcărești-Kloster 1986 auf Anordnung des kommunistischen Präsidenten Nicolae Ceaușescu abgerissen. Einigen Restauratoren gelang es, die Fresken und Ikonen, die das Kloster schmückten, zu retten. Die Besitzer von Grundstücken und Häusern in dem Gebiet wurden enteignet, und das kommunistische Regime begann mit umfangreichen hydrotechnischen Arbeiten, die schlie‎ßlich aufgegeben wurden. Nach Berichten über das Vorhandensein einer beeindruckenden Anzahl von zum Teil seltenen Vogelarten und einer ausführlichen Fotodokumentation hat sich ein Team von Naturschutzgebiets-Experten 2012 an die Einrichtung eines Naturparks gemacht.



    Heute ist der Naturpark Văcărești dank des Ökosystems, das sich in unmittelbarer Nähe des Zentrums der Hauptstadt gebildet und entwickelt hat, eine der touristischen Attraktionen in Rumänien. Der Dokumentarfilm Delta Bucureștiului wurde in Rumänien auf dem TIFF (Transilvania International Film Festival, Cluj-Napoca) uraufgeführt, kam Ende September in die rumänischen Kinos und soll im kommenden Frühjahr auch in Frankreich Premiere feiern. Wir sprachen mit der Regisseurin Eva Pervolovici über die sehr persönlichen Memoiren – sie habe sich durch einen Wandteppich inspirieren lassen, den sie von der Künstlerin Lena Constante erhielt, die 1954 zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt wurde.



    Alles begann mit diesem Wandteppich von Lena Constante, einer Freundin der Familie, die in den 60er Jahren in Văcărești und anderen Gefängnissen in Rumänien inhaftiert war. Dieser Wandteppich war für mich wie ein Ruf aus der Vergangenheit, er löste mein Bedürfnis aus, mehr über die Geschichte dieser inhaftierten Frauen zu lesen und ihre Geschichte zu dokumentieren. Der Wandteppich hat mich auch neugierig gemacht, und so stie‎ß ich auf das Buch <Die stille Flucht> von Lena Constante, und dank dieses Buches entdeckte ich, dass es noch andere Frauen gab, die in Văcărești inhaftiert waren, und einige von ihnen schrieben auf den ersten Blick merkwürdigerweise auf Französisch und veröffentlichten ihre Memoiren in Frankreich. Wir müssen jedoch bedenken, dass diese Bücher vor 1989 geschrieben wurden und die französische Sprache für diese Art von Memoiren sicherer für den Autor war. Ich möchte Adriana Cosmovici erwähnen, die das Buch Au Commencement etait la fin (1951) schrieb, das beim Humanitas-Verlag unter dem Titel . Die rote Diktatur in Bukarest.> erschien. Obwohl das Buch auf Rumänisch geschrieben wurde, erschien es zuerst in Paris, übersetzt von Monica Lovinescu, mit der Adriana Cosmovici ebenfalls sehr eng befreundet war.


    Adriana Cosmovici gelang in den 60er Jahren die Flucht nach Frankreich, also während des repressiven Regimes von Gheorghe Gheorghiu-Dej, bevor Ceaușescu an die Macht kam. Auch in Frankreich war es damals nicht ganz einfach, denn nicht nur die Franzosen, sondern die meisten Menschen im Westen hatten eine gute Meinung vom Kommunismus und hielten Andersdenkende für Faschisten. Umso wichtiger war die Hilfe von Monica Lovinescu, einer bekannten Produzentin bei Radio Freies Europa, die Lena Constante in jenen Jahren in Paris unterstützte. Neben den Büchern von Lena Constante und Adriana Cosmovici werden in der Dokumentation auch Zitate aus dem Roman <Le cachot des Marionettes – quinze ans de prison> / <Das Marionettengefängnis>.



    Man kann sich nirgendwo verstecken, wenn die Geschichte hinter einem her ist”, sagt die Erzählerin des Dokumentarfilms Delta Bukarest an einer Stelle, ein Satz, der ein mögliches Motto für den Film sein könnte. Eva Pervolovici habe sich bei ihrer Recherche auf die Erinnerungen der Häftlinge konzentriert.



    Auf diese Weise wurden die Informationen zusammengetragen, und der Film konzentriert sich auf die Aussagen der Frauen, obwohl das Gefängnis von Văcărești einen Flügel hatte, in dem auch Männer inhaftiert waren. Ich habe mich für einen Film entschieden, der auf den Erinnerungen der weiblichen Gefangenen basiert, weil ich das Gefühl habe, dass ihre Stimmen immer noch nicht genug gehört werden. Wir sprechen viel über Kriegshelden oder Helden des antikommunistischen Kampfes und fast nichts über Frauen, die ebenfalls enorm gelitten haben, oft aus einem nicht existierenden Grund. Einige von ihnen wurden einfach deshalb inhaftiert, weil sie sich zur falschen Zeit am falschen Ort befanden, wie Lena Constante, die nicht einmal politisch engagiert war.


    Ich hielt es für wichtig, diese Zeugnisse von Frauen, die gelitten und überlebt haben, aufzubewahren, denn es sind die Zeugnisse von sehr starken Frauen, von Kämpferinnen, die es geschafft haben, sehr harte und ungerechte Momente zu überwinden und am Ende etwas Gutes daraus zu machen. Dies war der Fall bei Lena Constante, die für ihre schriftlichen Zeugnisse, aber auch als bildende Künstlerin durch die von ihr geschaffenen Wandteppiche bekannt ist. Deshalb hat der Film auch etwas Optimistisches und Positives an sich, er erzählt von der Überlebenskraft dieser Frauen. Ich würde sagen, er ist auch eine Lektion darüber, wie wir sehr schwierige Momente im Leben überstehen können, indem wir das Beste aus diesen Erfahrungen machen.



    Eva Pervolovici ist auch die Regisseurin von Marussia, ihrem Spielfilmdebüt. Der 2013 erschienene Film wurde mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet.

  • Bukarester Operettentheater neu eröffnet

    Bukarester Operettentheater neu eröffnet

    Das Bukarester Operettentheater Ion Dacian“ hat seit wenigen Wochen ein neues Gebäude: Über 8,7 Mio Euro kostete die Errichtung des modernen Gebäudes für Operetten- und Musical-Aufführungen. Das alte Gebäude hatte das Ceauşescu-Regime 1986 abrei‎ßen lassen, bis zum Bau des neuen Theaters wurden Operetten und Musicals in einem Seitenflügel des Bukarester Nationaltheaters dargeboten.



    Der Direktor der Bukarester Nationaloper, Răzvan Ioan Dincă, erklärte bei der Eröffnungsfeier des neuen Gebäudes des Operettentheaters folgendes:



    Heute haben wir ein neues Theater. Es ist wichtig, ein neues Theater auf der Kulturkarte einer Stadt zu finden. Es geht nämlich nicht nur um ein neues Gebäude, sondern auch um die Tatsache, dass ein Kulturbereich einen weiteren Raum erobert. Das Theater, das einen direkten, kräftigen emotionalen Einfluss hat, entwickelt sich in mehrere Genres. Ein neues Theater bedeutet sowohl für die Sänger des Operetten- und Musical-Theaters »Ion Dacian« als auch für die Zuschauer sehr viel. Es geht nicht um die Einweihung eines Gebäudes, sondern um die Offenbarung eines theatralischen Phänomens. Dieses fu‎ßt auf der Idee der Entwicklung des Theaters in bestimmten Sälen und nicht woanders. Wir leben in einem Jahrhundert, in dem wir wegen Geldmangel keine Gebäude errichten. Was wir tun können, ist, erfinderischen Phänomenen ihren freien Lauf zu lassen.“




    Răzvan Ioan Dincă sagte, es sei das erste Gebäude, das nach 1989 für musikalische Veranstaltungen errichtet wurde:



    Das Operettentheater am Ufer der Dâmboviţa wurde 1986 von Ceauşescu niedergerissen. Die Operette bekam den Studio-Saal des Nationaltheaters, wo sie bis vor dreieinhalb Jahren unter schlechten Bedingungen funktionierte. Vor vier Jahren hat man dem Operettentheater das Grundstück unter dem Gebäude zugeteilt. Heute haben wir ein anständiges Theater mit 550 Plätzen, zwei Foyers, einem Kinderplatz, Proberäumen, Chor, Ballett, Orchester, Solisten, Lagerräumen und einer der besten Drehbühnen. Nach der Anzahl der Plätze ist es der drittgrö‎ßte Saal für künstlerische Darbietungen in Bukarest.“




    Das neue Gebäude des Operetten- und Musical-Theaters Ion Dacian“ liegt im Zentrum der rumänischen Hauptstadt, an der Kreuzung dreier Hauptschlagadern Bukarests, in der Nähe der Rumänischen Nationalbibliothek. Laut dem Direktor Răzvan Ioan Dincă ist das Foyer für Veranstaltungen wie Paris, mon amour“ bestens geeignet:




    Wir wollten, dass die Bühne und der Saal neutral wirken, klassisch und elegant. Sie sollen nur, nachdem das Licht ausgemacht wird, beeindrucken. Wir haben die gewöhnlichen Farben ausgesucht: dunkelgrau, schwarz, weichselrot. Die Bühne ist 14 m breit und 20 m tief und hat mobile Wände. In diesem Jahr werden wir uns um die Umgebung des Theaters kümmern. Wir bauen einen thematischen Park mit Ausblick auf den Dâmboviţa-Fluss und wünschen uns einen kulturell attraktiven Raum.“




    Die Einweihung des neuen Gebäudes wurde von der nationalen Erstaufführung des Musicals Das Phantom der Oper“ von Andrew Lloyd Webber in der Regie von Stephen Barlow markiert. Die erste Auseinandersetzung des Regisseurs mit dem bekannten Musical fand 1986 in London statt. Stephen Barlow erzählt:




    Ich kannte die englische Produktion ganz gut. Deshalb habe ich mir gedacht, es sei nicht in Ordnung, eine Kopie zu versuchen. Ich hätte das falsch gemacht. Es geht ja um einen riesigen Erfolg. Ich musste also etwas anderes bringen. Es gibt immer eine andere Erzählart. Ich habe mir gedacht, dass die Londoner Produktion die Psychose der Gestalt mehr ausnutzen konnte. Ich habe die Handlung auf den Anfang des 20. Jh. verlegt und dachte mir, dass ich dadurch Freudsche Elemente einbringen könnte. Ich glaube, es gibt keine Gestalt, die das Sofa des Psychoanalytikers mehr braucht als das Phantom der Oper. Es ist eine visuelle Veranstaltung, ein wahres visuelles Erlebnis.“