Tag: Abtreibungsverbot

  • Französin mit Adoptionshintergrund auf der Suche nach ihren rumänischen Wurzeln

    Französin mit Adoptionshintergrund auf der Suche nach ihren rumänischen Wurzeln

    Marion Le Roy Dagen wurde 1976 im westrumänischen Aiud geboren, bis im Alter von 6 Jahren wuchs sie in einem Kinderheim in Alba Iulia (Karlsburg) und in Bukarest auf. Die kleine Măriuca war eines der zwei Millionen Kinder, die nach einem Dekret des Diktators Nicolae Ceauşescu aus dem Jahr 1966 geboren wurde, mit dem Schwangerschaftsabbrüche gesetzlich verboten wurden. Măriuca wurde in einem Waisenhaus untergebracht, aber ihr Leben nahm eine entscheidende Wendung, als sie als sechsjähriges Kind von einem französischen Paar adoptiert wurde.



    In Frankreich bekam sie den Namen Marion. Jetzt lebt sie in Toulouse, wo sie in sozialpädiatrischen Zentren für Kinder mit physischen und seelischen Behinderungen arbeitet. 2015 hat sie in Frankreich den Verband Orphelins de Roumanie“ (Waisenkinder aus Rumänien“) gegründet, die adoptierte Kinder aus Rumänien dabei unterstützt, die eigenen Wurzeln zu entdecken. Als Teenager begann Marion sich Fragen über ihre Identität zu stellen und nach der Wende besuchte sie Rumänien, um ihre eigenen Wurzeln wieder zu entdecken.



    Nach der Recherche, die jahrelang dauerte, entstand ein Buch. Neulich stellte sie in Bukarest die rumänische Übersetzung des autobiographischen Romans Das Kind und der Diktator“ vor, den sie zusammen mit Xavier-Marie Bonnot schrieb. Der Band, der 2018 in Frankreich erschien, thematisiert das Leiden eines verlassenen Mädchens und die Suche nach einer gestohlenen Kindheit:



    Was ich mir mit diesem Buch vorgenommen habe, ist, zum einen den rumänischen Lesern meine Erfahrung im Waisenhaus zu erzählen, denn darüber wurde zu wenig geschrieben. Es handelt sich um ein komplexes Thema und gleichzeitig immer noch um ein Tabu. Dieses Thema sollte mit mehr Transparenz behandelt werden, aber so viele Achivdokumente aus jener Zeit wurden leider absichtlich zerstört. Für mich war es sehr wichtig, diese Erfahrung zu teilen, aber das ganze im Kontext der Ceauşescu-Diktatur, um herauszufinden, warum ich in einem Waisenhaus verlassen wurde.“




    Marion Le Roy Dagen ist zum ersten Mal 1994 dank einer Wohltätigkeitsorganisation zurück nach Rumänien gekommen. Damals wusste sie nichts über ihre leiblichen Eltern, man hatte ihr gesagt, dass sie gestorben wären. Sie war 17, sie war hoffnungsvoll und wünschte sich sehr, ihr Heimatland wiederzusehen, ein Land, von dem sie mit ihren Adoptiveltern nur wenig gesprochen hatte. In Rumänien hat sie mit 23 zum ersten Mal ihre biologische Mutter Ana kennengelernt. Eine beeindruckende Geschichte, die sie im Roman Das Kind und der Diktator“ zum Ausdruck bringt:



    Das Treffen mit Ana kam wie ein Schock, denn jede von uns wusste über die andere, sie wäre tot. Als Kind und dann als Teenager war ich ständig auf der Suche nach Antworten, aber es war erfolgslos, was mir ein gro‎ßes Leiden bereitete. Ich brauchte diese Antworten, aber ich schaffte es nicht, mit meinen Adoptiveltern darüber zu sprechen, denn das Thema war tabu für sie. So wie ich im Buch zeigte, war das kommunistische Rumänien für sie auch ein kultureller Schock. Sie wollten darüber nicht sprechen. So entschied ich mich, meine eigenen Antworten selber zu suchen. Dafür musste ich zurück nach Rumänien, wo meine Wurzeln sind. Im Jahr 2000 war ich in Rumänien mit einer franzöischen NGO in der Region Hunedoara, in Siebenbürgen, wo ich geboren wurde, ich kann also sagen, dass im Leben nichts zufällig ist.“




    Marion ist dann oft zurück nach Rumänien gekommen, über ihr Heimatland sagt sie, es wäre ihre dritte Mutter. Rumänien sei ein Ort, der sie inspiriere und wo sie hingehöre. Ihr Roman hat ein gro‎ßes Interesse in Frankreich geweckt, dort gibt es viele Fälle wie jenen Marions. Sie ermutigt alle adoptierten Kinder, ihr Selbstvertrauen aufzubauen und zu stärken und ihre eigenen Wurzeln zu suchen. Sie empfindet keine Verbitterung gegenüber der Vergangenheit, sie ist der Ansicht, dass die Vergangenheit aufgearbeitet werden soll, damit wir dieselben Fehler nicht wiederholen und damit wir die Gegenwart besser verstehen können:



    Ich habe mehrmals von Rumänen gehört, sie fühlen sich schuldig für die Kinder, die in ihrem Land verlassen wurden. Sie sind meiner Anicht nach zu hart gegenüber sich selbst, man muss die Sachen im damaligen Kontext sehen. Was in den Waisenhäusern passierte, war genau das, was im ganzen Land passierte; das Leben war schwer, und mit jedem Tag schwand die Hoffnung. Ich habe kein Recht, über die anderen zu urteilen, denn wir haben eine gemeisame Geschichte, die wir anders erlebt haben. Wir machen keinen Schritt nach vorne, wenn wir die anderen für ihre Entscheidungen kritisieren. Was ich mir mit diesem Buch wünsche, ist, einen Dialog aufzunehmen, über diese Sachen und unsere Vergangenheit zu sprechen und nicht verbittert zu bleiben. Was geschehen ist, ist geschenen, Hauptsache ist, dass wir es verstehen und dass wir es das nächste Mal anders machen.“

  • Sozialgeschichte des Kommunismus: Die Generation mit dem Schlüssel um den Hals

    Sozialgeschichte des Kommunismus: Die Generation mit dem Schlüssel um den Hals

    Diejenigen, die zwischen 1965, als Ceauşescu an die Macht kam, und 1970 in Rumänien geboren wurden, gehören der sogenannten Generation mit dem Schlüssel um den Hals“ an. Eine andere Bezeichnung für die heute Mittvierziger bis knapp 50-Jährigen ist Dekretlerchen“ (rum. decreţei“) — die Dekret-Generation. Zurückzuführen ist dieser sarkastisch-spöttische Begriff auf das Dekret 770 von 1966, mit dem die Abtreibungen in Rumänien verboten wurden. Die Kinder trugen den Wohnungsschlüssel an einer Schnur um den Hals und wurden tagsüber sich selbst überlassen. Die Eltern arbeiteten in Fabriken und hatten wenig Zeit für sie.



    Die Historikerin Simona Preda hat die Befindlichkeiten der Generation mit dem Schlüssel um den Hals“ unter die Lupe genommen. Sie selbst gehört dieser Generation an. Simona Preda:



    Es ist eine schweigsame und gehorsame Generation, die angehalten wurde, die Partei zu ehren, eine Generation, die zwischen 1965 und 1989 geboren wurde. Es ist die Zeit, in der sich das Stadtbild ändert, es entstehen viele kommunistische Plattenbauten, es werden viele neue Stadtviertel aus dem Boden gestampft. In Rumänien ändern sich die Architektur und die Städteplanung. Wir, die in Kinder-Krippen und nicht bei den Gro‎ßeltern gro‎ß wurden und deren Kindheit an den Plattenbau gebunden ist, wir sind die Generation mit dem Schlüssel um den Hals. Warum wir so brav dastanden? Weil wir der allgegenwärtigen Partei gehorchen mussten. Die Partei lehrte uns, zu gehorchen, sanftmütig zu sein. Unsere Träume mussten den Erwartungen der Partei entsprechen. Die Partei lehrte uns alles, nur keine freien Menschen zu sein. Sie lehrte uns alles, so lange das etwas mit der kommunistischen Utopie zu tun hatte.“



    Die Ideologie und die Art und Weise, mit den Bürgern umzugehen, war brutal, das Erziehungssystem repressiv. Der Kommunismus kam 1945 nach Rumänien und in den 1960er und 70er Jahren deutete nichts darauf hin, dass man dieses Regime jemals loswerden könne. Die Menschen hatten eine solche Hoffnung aufgegeben und versuchten sich vor den Eingriffen der Partei in ihr Leben zu schützen. So kam es zur Doppelzüngigkeit vieler Menschen, zu dem, was George Orwell in seinem Roman 1984“ als Doppeldenk“ bezeichnete. Simona Preda dazu:



    Wir mussten schon als Kinder lernen, doppelzüngig zu sein. Man durfte in der Öffentlichkeit nicht sagen, was man zu Hause gehört hatte. Vielleicht hörte der Gro‎ßvater oder der Vater Radio Freies Europa, vielleicht gab es Beratungen in der Familie, manche Geheimnisse, von denen keiner etwas erfahren durfte. Nichts durfte nach au‎ßen dringen — und dieses »Au‎ßen« war an sich schon ein ideologisch geprägter Begriff. Das kommunistische Regime hat den Kapitalismus und alles, was von au‎ßen herkam, immer verteufelt.“




    Die Entpersönlichung war eine bei Tyrannen beliebte Methode, die Feinde zu vernichten. Für den Kommunismus war es aber eine Staatsdoktrin, mit der die eigenen Bürger ideologiekonform zurechtgestutzt wurden. Die Generation mit dem Schlüssel um den Hals sollte die alte Generation, die noch Spuren bürgerlicher Bildung und Einstellung aufwies, ersetzen. Die Depersonalisation war nicht nur eine Anforderung der kommunistischen Pädagogie, sondern auch eine Methode, das Leben der zukünftigen Erwachsenen in der gleichgeschalteten Gesellschaft zu erleichtern. Die Historikerin Simona Preda erläutert:



    Was die Entpersönlichung voraussetzte? Höchstes Ziel des Regimes war, den neuen Menschen zu erschaffen, eine amorphe Masse, in der einzelne Individuen und Leistungen nur in Ausnahmefällen anerkannt wurden. Niemand wurde ermutigt, individuell zu handeln. Man hat die ganze Klasse, die Schule, die Brigade, den Landkreis, aber nicht die Persönlichkeit und die Individualität geschätzt. Das Regime wollte, insbesondere in seiner letzten Phase, Millionen von kleinen »Ichs« in ein riesiges »Wir« umwandeln. Schon die Kleinen und Kleinsten wurden für ideologisierte Jugend-Organisationen wie die »Heimatfalken« oder die »Pioniere« rekrutiert.“




    Auf höchster Ebene haben die repressive Pädagogik und die Propaganda zusammengearbeitet, um den neuen, umerzogenen Menschen zu schaffen. Auf einer mittleren Ebene funktionierten die au‎ßerlehrplanmä‎ßigen Tätigkeiten, die landwirtschaftlichen Arbeiten und der Aktivismus der Parteikader und der Lehrer. Auf der untersten Ebene standen die Pläne der Eltern für ihre Kinder, in einer immer mehr feindseligen Welt, wie sich die 1980er Jahre erwiesen haben, zurecht zu kommen.



    Überraschenderweise hat gerade die Generation mit dem Schlüssel um den Hals das Regime 1989 gestürzt. Diese entpersönlichte und perspektivlose Generation fand zurück zur Würde und Freiheit und ermöglichte eine Rückkehr zu den demokratischen Werten, welche die kommunistische Tyrannei mit Fü‎ßen getreten hatte.

  • Hörerpostsendung 9.2.2014

    Hörerpostsendung 9.2.2014

    Andreas Pawelczyk (aus Mannheim, Deutschland) meldete sich unlängst per E-Mail mit Feedback zu unserem Programm:



    Sehr geehrte deutsche Redaktion,


    Sehr geehrter Herr Sorin,



    die gro‎ße Aufregung über Rumänen, die nach Deutschland kommen und keine Arbeit in strukturschwachen Gegenden bekommen, war für mich noch nie ein Thema, weil ich bisher jedem die Arbeit und die Sozialtransfers in Deutschland gegönnt habe. Zudem lese ich eine gewisse Presse, was für ein Niveau sie auch immer hat, grundsätzlich nicht.



    Zurzeit bewegt mich eher mehr ein Artikel, den ich auf Ihrer Webseite gelesen habe. Da wird auf Spiegel-Niveau“ berichtet, dass die Geburtenrate in Rumänien drastisch fast auf die Hälfte seit Ceauşescus Zeiten gesunken sei, also von 370.000 Geburten pro Jahr auf ca. 200.000 pro Jahr im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Grund soll die mangelhafte finanzielle Förderung bei Geburten sein. Ginge dies so weiter, hätte Rumänien im Jahre 2030 nur noch gut 16 Mio. Einwohner.



    Dies wirkt für mich gravierend und befremdend, weil dies doch nur ein Problem der Nachwendezeit ist. Man wird sich in der Politik schleunigst etwas einfallen lassen müssen, wenn Rumänien kein aussterbendes Volk werden will.



    Der Empfang Ihres Senders ist übrigens bestens.




    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Pawelczyk. Die zurückgehende Geburtenrate, über die wir in unserer Rubrik Das globale Dorf“ berichtet haben, ist nicht allein auf das unzulängliche Kinder- und Erziehungsgeld zurückzuführen, das Mütter und Erziehungsberechtigte vom Staat erhalten. Vielmehr war nach der forcierten Bevölkerungspolitik des Ceauşescu-Regimes auch zu erwarten, dass die Geburtenzahlen zurückgehen. Über die unselige Geburtenpolitik Ceauşescus habe ich ausführlich im Funkbriefkasten vom 12.05.2013 berichtet, ebenfalls aufgrund einer Hörerfrage. Hier eine Zusammenfassung der damaligen Ausführungen:



    In der Zeit 1967-1989 waren Abtreibungen in Rumänien verboten und der Zugang zu Verhütungsmitteln wurde erschwert. An den Folgen illegaler Abtreibungen starben schätzungsweise 9.500 Frauen. Die Dunkelziffer dürfte aber viel höher sein, denn in den ärztlichen Registern stand aufgrund einer Parteiweisung oft nur die halbe Wahrheit. So wurden als Todesursache nicht selten nur Nierenblockade“ oder Blutvergiftung“ erwähnt. Grund für diese menschenverachtende Geburtenpolitik war die Wahnvorstellung des Regimes, Rumänien bis im Jahr 2000 eine Bevölkerung von 30 Mio. Einwohnern zu bescheren. Im Oktober 1966 war daher das ominöse Dekret Nummer 770 promulgiert worden, womit Abtreibungen unter schweren Strafandrohungen verboten wurden.



    Hintergrund für den Erlass war die kurz davor erarbeitete demographische Studie einer Kommission, die der damalige Gesundheitsminister leitete; die Studie wurde im August 1966 dem Zentralkomitee der Rumänischen Kommunistischen Partei vorgelegt. Ein älterer Erlass von 1957 erlaubte bis dahin den Schwangerschaftsabbruch, unter allen damaligen Ostblockstaaten hatte Rumänien eine der liberalsten Abtreibungsregelungen. Dies habe zu einer dramatischen Zunahme der Abtreibungen geführt, die Zeitung Adevărul“ berichtete in einem Artikel zum Thema, dass allein im Jahr 1965 insgesamt über 1,1 Mio. Kürettagen durchgeführt worden seien und damit doppelt so viel wie 1959. Die Autoren der demographischen Studie waren allerdings guten Glaubens und nannten als Ursache der hohen Abtreibungszahlen die mangelhafte Sexualaufklärung sowie unzureichende Verhütungsmittel.



    Trotzdem stand Rumänien damals in puncto Bevölkerungszuwachs gar nicht so schlecht da. Die Volkszählung von 1965 hatte 19,1 Mio. Einwohner ermittelt und damit um zwei Millionen mehr als zehn Jahre früher. Unter Beibehaltung der damaligen natürlichen Bevölkerungszuwachsrate von 14,6% habe Rumänien im Jahr 2000 etwa 21,5 Mio. Einwohner zu erwarten, hie‎ß es noch in der damaligen Studie. Das war den hohen Kadern im Zentralkomitee aber nicht genug. Die Studie und ihre Autoren lie‎ßen sie abschmettern und forderten eine Geburtenpolitik, die Rumänien bis im Jahr 2000 eine Bevölkerung von 30 Mio. Einwohnern bescheren soll.



    Zum anderen ist aber auch die Auswanderung ein weiterer Grund für die zurückgehenden Bevölkerungszahlen, es gibt also durchaus einen Zusammenhang mit der Migration. Nach unterschiedlichen Schätzungen haben 10 bis 18 Prozent der Gesamtbevölkerung das Land seit 1989 verlassen. Gleich nach 1990 wanderten in erster Linie Angehörige der deutschen und z.T. auch der ungarischen Minderheit, aber auch rumänischstämmige Bürger aus. Die anhaltend schlechte Wirtschaftslage bewirkte in den folgenden Jahren, dass immer mehr Angehörige der Mehrheitsbevölkerung Rumänien verlie‎ßen. Waren bis ca. 1995 Israel und die Türkei wichtige Zielländer für rumänische Arbeitsmigranten, wurden bis 2000 Spanien und Italien immer wichtiger. Und hier darf ich erneut weitere konkrete Zahlen aus einer bereits vor einigen Wochen erwähnten Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bukarest zitieren: Nachdem zum 1. Januar 2002 die Visumspflicht für Rumänen im Schengen-Raum fiel, begann eine dritte, bis heute anhaltende Phase der Migration. Hier stieg die Zahl rumänischer Migranten in der EU stark. Im Jahr 2002 arbeiteten mindestens 300.000 Rumänen im EU-Ausland. Kurz vor dem EU-Beitritt im Jahr 2007 waren es bereits über 1,3 Millionen. Seit dem EU-Beitritt im Jahr 2007 wuchs die Zahl weiter. Die OECD schätzt, dass im Jahr 2011 ca. 3,5 Millionen Rumänen im Ausland arbeiteten, was ca. 18,5 Prozent der rumänischen Gesamtbevölkerung gleichkomme. Unter den neuen EU-Mitgliedsländern entsendet Rumänien gemeinsam mit Polen die meisten Migranten in die alten EU-Staaten.“



    Wenn also knapp ein Fünftel der aktiven Bevölkerung im Ausland lebt und hierzulande die Geburtenzahlen drastisch zurückgegangen sind, ist es kein Wunder, dass die demographische Zukunft Rumäniens momentan nicht rosig aussieht. Ich hoffe, damit Ihr Interesse für das Thema mit entsprechenden Zusatzinformationen einigerma‎ßen befriedigt zu haben, lieber Herr Pawelczyk. Ihre ältere Frage, was aus der ehemaligen Securitate und ihren Mitarbeitern geworden ist, hebe ich mir für eine spätere Sendung auf, da die Recherche zum Thema nicht gerade leicht ist.




    Und nun zu einer weiteren Hörerfrage. Dieter Feltes (aus Pyrbaum, Bayern) schreibt:



    In einer Ihrer Sendungen berichteten Sie über das Rote Kreuz in Rumänien. Ich finde, dass dies eine sehr gute Einrichtung ist. Hierzu hätte ich eine Frage. Gibt es in Rumänien beim Roten Kreuz auch einen Hausnotruf? Dies betrifft vorwiegend ältere Leute, die ihre Wohnung teilweise nicht mehr verlassen können. Wenn es ihnen nicht gut geht, dann drücken sie auf ein Amulett, das sie immer bei sich tragen, und dann kommen Sanitäter und Notarzt. Der Hausschlüssel ist beim Roten Kreuz hinterlegt. Ich kenne dies von meiner Mutter, der ich so etwas auch besorgt habe. Sie hatte oft von dieser Einrichtung Gebrauch gemacht.




    Vielen Dank für Ihre Frage, lieber Herr Feltes. Ich habe mich auf der Homepage des Roten Kreuzes in Rumänien schlau gemacht und es gibt tatsächlich etwas Ähnliches. Hier nennt man es Telemedizin“, es ist eine neue Einrichtung und es ermöglicht vorerst nur herzkranken Senioren, ihren Blutdruck und den Herzrhythmus in Echtzeit über eine telefonische Verbindung direkt an ein medizinisches Zentrum zu übermitteln, wo ein Arzt die Ergebnisse evaluiert. Wie das technisch funktioniert, wird auf der Webseite leider nicht näher erläutert. Zu lesen ist noch, dass das Monitoring bestimmter Gesundheitsparameter in Zukunft erweitert werden soll, so dass immer mehr alleinstehende Senioren davon Gebrauch machen können.



    Darüber hinaus gibt es die klassischen Komponenten der Seniorenunterstützung. So arbeitet das Rote Kreuz sowohl mit Volontären als auch mit professionellem Personal, um alleinstehenden oder gebrechlichen Senioren bei ihren Pflege- und Hygiene-Bedürfnissen zu helfen, Einkäufe für sie zu erledigen u.a.m. Ähnliche Einrichtungen gibt es auch bei den Sozialämtern, alleinstehende oder mittellose Senioren haben unter bestimmten Voraussetzungen das Recht, die Unterstützung durch einen Sozialarbeiter zu beantragen.



    Bevor es zur Posteingangsliste geht, noch eine kurze Ankündigung. Am 13. Februar wird der Weltradiotag begangen. Aufgrund der an alle Sprachdienste zugesandten Hörerbeiträge erstellt unsere Zentralredaktion ein spezielles Feature, das anstelle des Sozialreports am kommenden Mittwoch gesendet wird. Die Zusendungen an unsere deutschsprachige Redaktion waren diesmal sehr spärlich, was eigentlich nicht verwunderlich ist: Das Thema Bedeutung und Zukunft des Radios als Kommunikationsmittel wird bereits zum dritten Mal in den letzten 12 Monaten angeschlagen, im Februar 2013 beim vorangegangenen Weltradiotag war es das erste Mal und im November erneut, als wir das 85-jährige Jubiläum unseres Senders feierten. Ich wei‎ß natürlich nicht, wieviele Beiträge die anderen Redaktionen erhalten haben, und kann auch nicht garantieren, dass alle deutschsprachigen Zusendungen in der Produktion der Zentralredaktion berücksichtigt werden. Sollten Sie dennoch Beiträge oder relevante Fotos im Zuge der kommenden Woche noch zuschicken, kann ich sie zusammenfassend im nächsten Funkbriefkasten verlesen.



    Und nun die Posteingangsliste. In der Ablage fand ich diese Woche einen einzigen Postbrief und zwar von Reiner Peuthert (aus Stendal, Sachsen-Anhalt). Ein Fax erhielten wir von Günter Spiegelberg (aus Güstrow, Mecklenburg-Vorpommern).



    E-Mails erhielten wir bis Sonntagmittag von Georg Pleschberger, Christian Meyer und Josef Robl (alle drei aus Österreich), Hans Verner Lollike (aus Dänermark) sowie von Rolf Endris, Petra Kugler, Bernd und Willi Seiser, Hendrik Leuker, Andreas Pawelczyk, Siegbert Gerhard, Ralf Urbanczyk, Helmut Matt, Reinhold Meyer, Herbert Jörger, Peter Vaegler, Klaus Pfahl, Horst Cersovsky, Jörg-Clemens Hoffmann (alle aus Deutschland).



    Audiobeitrag hören: