Tag: Adoptionen

  • Nachrichten 09.06.2018

    Nachrichten 09.06.2018

    In der benachbarten Republik Moldau herrschen Spannungen und Verwirrung, wo zwei Regierungen Legitimität beanspruchen und sich gegenseitig beschuldigen, versucht zu haben, die Macht zu ergreifen. Der ex-sowjetische Staat befindet sich seit den Wahlen im Februar im politischen Chaos. Eine Frist zur Bildung einer Regierung ist an diesem Wochenende abgelaufen. Nach monatelangen Gesprächen wurde am Samstag schlie‎ßlich ein beispielloses Bündnis zwischen der proeuropäischen ACUM-Gruppe und der pro-russischen Sozialistischen Partei von Präsident Igor Dodon geschlossen. Maia Sandu, eine ehemalige Ministerin und Beraterin der Weltbank, wurde am Samstagnachmittag zur Premierministerin ernannt. Die Vereinbarung der ACUM-Sozialistischen Partei war gegen die Entscheidung des Verfassungsgerichts, das am Freitag die Auflösung des Parlaments und die Durchführung von Neuwahlen anordnete. Das Gericht hat heute eine Petition der Demokratischen Partei vom Samstag angenommen, die die Legitimität der neuen Regierung in Frage stellte, Dodon aus dem Präsidium entlie‎ß und den ehemaligen Ministerpräsidenten Pavel Filip zum Interimspräsidenten ernannte. Letzteres hat am 6. September Parlamentswahlen. Keine der beiden Parteien gewann bei den Parlamentswahlen im Februar die Mehrheit der Sitze, ACUM gewann 26 und die Sozialistische Partei 35 der 101 Sitze der Versammlung. Beide Parteien wollen die Demokratische Partei, die von Vlad Plahotniuc, einem mächtigen Oligarchen, geführt wird, aus der Regierung heraushalten. Die ehemalige Regierungspartei gewann im Februar 30 Sitze.



    Der rumänische Finanzminister Eugen Teodorovici hat die Delegation des EU-Rates bei der Sitzung der Finanzminister und Zentralbankpräsidenten geleitet, die am Wochenende im japanischen Fukuoka stattfand. Laut einer Pressemitteilung des Finanzministeriums standen Themen wie Entwicklungsfinanzierung, Weltwirtschaft, internationale Besteuerung, globale Ungleichgewichte, Bevölkerungsalterung, Investitionen in Infrastruktur und Fragen des Finanzsektors auf der Tagesordnung. Die Finanzminister der G20 und die Gouverneure der Zentralbanken verabschiedeten eine offizielle Erklärung, die die Ergebnisse des Treffens enthält, hei‎ßt es auch in der Pressemitteilung.



    Römisch-katholische Christen haben am Sonntag Pfingsten gefeiert, das in den meisten Fällen im orthodoxen Rumänien unter anderem durch eine Pilgerfahrt nach Şumuleu Ciuc geprägt ist, an der jedes Jahr Zehntausende von Ungarstämmigen teilnehmen. Das marianische Heiligtum in Şumuleu Ciuc hat sich zum wichtigsten katholischen Pilgerort der Region entwickelt. Vor einer Woche wurde es auch von Papst Franziskus besucht, der sich auf einem pastoralen Besuch in Rumänien befand.



    Hunderte von Menschen aus dem Ausland, die 1990 aus Rumänien adoptiert wurden, ist es in den letzten vier Jahren gelungen, ihre biologischen Eltern über eine Facebook-Seite zu finden. Diese Seite wurde von einer Rumänin aus Landkreis Buzau eröffnet, die sich in Irland niederlie‎ß, und ihrerseits 26 Jahre zuvor nach ihrem Bruder suchte und den sie schlie‎ßlich in Manchester, Gro‎ßbritannien, fand. Die Facebook-Seite Die niemals vergessenen rumänischen Kinder“, die 2015 von Ileana Cunniffe Băiescu gegründet wurde, erhält täglich Anfragen von Adoptierten und hat 60.000 Anhänger. Sie hat gestanden, dass sie in vier Jahren etwa 15 hundert Anfragen erhalten hat und dass etwa 70%-80% der Fälle gelöst wurden.



    SPORT: Die rumänische Fu‎ßballmannschaft ist in Malta, wo sie am Montag in der Qualifikation für die Europameisterschaft 2020 gegen die Gastgeber-Nationalmannschaft antreten soll. Am Freitag zog Rumänien gegen Norwegen, das zwei Mal von zu Hause weg war. In den ersten beiden Gruppenspielen, die im März stattfanden, unterlagen die Rumänen in Stockholm gegen Schweden und gewannen zu Hause gegen die Färöer. Spanien führt die Tabelle der Gruppe F mit 9 Punkten an, gefolgt von Schweden mit 7 Punkten und Rumänien mit 4 Punkten auf dem dritten Platz. Die beiden besten Teams jeder Gruppe qualifizieren sich für das Finalturnier. Die Auslosung der Euro 2020 findet am 30. November in Bukarest statt. In der rumänischen Hauptstadt werden auch 4 Endspiele ausgetragen, 3 in der Gruppenphase und eines im Achtelfinale. In diesem Zusammenhang wird das rumänische Team diesen Monat an der U21-Fu‎ßball-Europameisterschaft in Italien und San Marino in Gruppe C sowie in England, Frankreich und Kroatien teilnehmen.

  • Adoptionsgesetz erneut abgeändert

    Adoptionsgesetz erneut abgeändert

    In Rumänien sind nur 3.500 der in Heimen und bei Pflegefamilien lebenden Minderjährigen für die Adoption freigegeben. Die Statistik bezieht sich also auf die vom rumänischen Staat in das sogenannte Kinderschutzprogramm aufgenommenen 58.000 Minderjährigen. Ein verändertes Adoptionsgesetz soll das Problem beheben.



    Die nicht für die Adoption freigegeben Kinder sind ebenfalls im System, sie haben allerdings Verwandte. Die Frage lautet hier: Warum sind diese Kinder trotzdem in staatlicher Fürsorge? Die Statistik bietet eine mögliche Antwort: 43% der Minderjährigen aus dem Kinderschutzprogramm sind aufgrund der Armut hier gelandet. Für diejenigen, die Verwandte haben, entwickeln die Behörden individuelle Pläne für die Reintegration in die erweiterten Familien. Die Reintegration gelingt aber viel seltener als es erwünscht ist. Die Adoption als mögliche Lösung für die restlichen Kinder ist ein zu langwieriger Prozess mit schwachen Erfolgsaussichten.



    Heute gilt die 2004 verabschiedete Fassung des Adoptionsgesetzes, das Verwandten das Vorrecht für die Erziehung eines Kindes gewährt. Das hei‎ßt, dass ein Kind erst dann zur Adoption freigegeben wird, wenn man die Verwandten bis zum vierten Grad ausfindig gemacht hat und diese die Fürsorge des Kindes ablehnen. Die komplizierte Suche nach den Familienangehörigen ist nur eine der Ursachen für die mühsamen Adoptionen. In vielen Fällen seien die Adoptionen praktisch zum Scheitern verurteilt, räumt die Vorsitzende der Landesbehörde für Kinderschutz und Adoption, Gabriela Coman, ein.



    Die Kinder aus unterschiedlichsten Gemeinschaften und Familien bekommen einen relativ leichten Zugang zum Schutzsystem. Es gibt etwa 5000 Neueinträge jedes Jahr, die Zahl ist über die letzten Jahre relativ konstant geblieben. Und die Kinder bleiben übertrieben lange im Schutzprogramm, was eine Pflegefamilie, eine Einweisung in ein Heim oder staatliche Fürsorge bedeutet. Im Schnitt verbringen sie sechseinhalb Jahre im System. Die Adoptionsstatistik zeigt eine sehr gro‎ße Differenz auf, zwischen der Anzahl der Kinder, die zur Adoption freigegeben wurden, und die Anzahl der Kinder, die tatsächlich adoptiert werden. Es gibt auch eine Differenz zwischen der Anzahl der Familien, die über ein Eignungszeugnis verfügen, und der Anzahl der tatsächlich adoptierten Kinder. Zusätzlich wollen die meisten Familien Kinder im möglichst jungen Alter adoptieren. 85% wollen ein Kind adoptieren, das höchstens sechs Jahre alt und klinisch gesund ist. Im System sind aber eigentlich weniger Kinder, die diese Kriterien erfüllen, die Anzahl dieser Kinder liegt unter der Anzahl der Anfragen.“




    Das Adoptionsgesetz ist bereits mehrmals abgeändert worden, unlängst wurden die Zivilgesellschaft und die UNICEF-Filiale in den Novellierungsprozess eingebunden. Sandie Blanchet, die UNICEF-Vertreterin in Bukarest begrü‎ßt die Neuerungen.



    Das haben auch die Behörden in Rumänien bereits eingeräumt: Das Adoptionsverfahren ist zu langsam. Es dauert im Schnitt 15 Monate. Mit der Novellierung des Gesetzes ist eine erhebliche Reduzierung dieser Dauer vorgesehen. Wir begrü‎ßen au‎ßerdem die Einführung des Sonderurlaubs von bis zu einem Jahr für ein adoptierendes Elternteil. Die entsprechende Person wird auch ein Kindergeld in Höhe von umgerechnet 380 Euro bekommen. Und schlie‎ßlich möchte ich betonen, dass wir sehr vorsichtig sein müssen, wenn es um das Erreichen bestimmter Ziele geht. Das Ziel der Kürzung des Adoptionsverfahrens bedeutet nicht, dass alle Adoptionen in diesem zeitlichen Rahmen abgeschlossen sein müssen. Das ist nicht die Absicht. Die Absicht ist es, dass sich für das Kind etwas zum Guten ändert, dass für das Kind eine passende Familie gefunden wird.“




    Eine weitere Veränderung sieht eine knappere Frist für die Identifizierung der Verwandten und die Integration in die erweiterte Familie. Statt einem Jahr soll dieses Zeitfenster nur noch sechs Monate betragen. Darüber hinaus soll die Zwei-Jahres-Frist für die Gültigkeit der Adoptionsfreigabe abgeschafft werden. Die Freigabe soll infolge eines gerichtlichen Urteils in Zukunft so lange gültig bleiben, bis die Adoption abgeschlossen oder das betreffende Kind 14 Jahre alt geworden ist. Danach hat das Kind im eigenen Adoptionsverfahren auch ein Wort zu sagen. Ferner wird die Gültigkeitsdauer des Eignungszeugnisses für Adoptiveltern von einem auf zwei Jahre verlängert.



    Überhaupt ist die emotionale Achterbahnfahrt der potentiellen Adoptiveltern die dramatische Kehrseite der Adoptionen in Rumänien, erklärt Nicoleta Cristea Brunel. Sie ist eine in Frankreich lebende Rumänin, die für die Adoption eines Kindes in die Heimat zurückkehrte. Ihr Versuch scheiterte allerdings.



    Was im rumänischen Kinderschutzprogramm passiert, ist ein stiller Genozid. Das System erfasst rund 60.000 Kinder, die kein erfülltes Leben in einer richtigen Familie finden können, weil für die meisten von ihnen das Adoptionsverfahren nicht abgeschlossen wird. Das ist so frustrierend, so schmerzvoll… Als potentielle Adoptivmutter war ich nicht imstande, ein Kinderheim zu besuchen, denn ich hätte dann am liebsten alle mit nach Hause genommen. Aber das war unmöglich, und zwar nicht nur deswegen, weil es unmöglich gewesen wäre, 60.000 Kinder aufzuziehen, sondern weil mir nicht einmal das Recht gewährt wurde, ein einziges davon zu adoptieren. Trotzdem habe ich alles getan, was ich tun konnte. Ich habe Verfahren in die Wege geleitet, die teilweise kafkaesk waren, und alles, was wir erreichen konnten, war die Ausstellung des berühmten Eignungszeugnisses für die Adoption. Und das war’s auch schon. Das ganze Verfahren, das mit der Adoption eines Kindes in Rumänien enden sollte, beschränkte sich auf dieses Stück Papier. Das Papier lag bei mir auf dem Schreibtisch, und ein Jahr lang bin ich bei jedem unbekannten Anrufer aufgesprungen, weil ich dachte, ich würde für die Sichtung eines Kindes vorgeladen. Aber dieser Anruf kam nie. Es wurde für mich kein Kind gefunden, wobei in Rumänien im Schnitt jeden Tag vier Neugeborene in den Geburtskliniken zurückgelassen werden.“




    In der Zwischenzeit hat Nicoleta Cristea Brunel infolge einer künstlichen Befruchtung ein Mädchen zur Welt gebracht. Sie gründete den Verband SoS. Infertilitatea“ (SoS.Unfruchtbarkeit)“, der für sich für die Rechte der Frauen einsetzt, die entweder ein Kind adoptieren oder eine In-vitro-Fertilisation wollen. Weil sie die Verwicklungen der rumänischen Bürokratie nur allzu gut kenne, stehe sie der Erneuerung des Adoptionsgesetzes mit Vorsicht gegenüber, sagt Cristea Brunei.



    Ich glaube, dass man diese Änderungen begrü‎ßen kann, vor allem die Regelung des Urlaubs für Adoptiveltern. Von Haus aus waren die meisten Adoptivkinder älter als zwei Jahre und, auch wenn es unglaubwürdig klingt, hatten die Eltern nicht mal einen Tag Urlaub. Das Kind wurde von der Pflegefamilie in Empfang genommen und dann wurde es wiederum in die Obhut des Kindermädchens oder der Gro‎ßmutter gegeben, damit man selbst zur Arbeit gehen konnte. Das Gesetz nahm keine Rücksicht auf die Angewöhnungszeit. Die anderen Änderungen sind auch zu begrü‎ßen, aber ich will sie auch umgesetzt sehen. Ich habe sehr viele gute Dinge auf Papier gesehen. Auf Papier steht ja auch geschrieben, dass richterliche Beschlüsse in Adoptionsverfahren mit Zügigkeit innerhalb von höchstens 10 Tagen zur Anwendung kommen, aber in Wirklichkeit passiert das nicht.“




    Vor kurzem hat die Abgeordnetenkammer den neuen Entwurf zum Adoptionsgesetz gebilligt. Jetzt hat nur noch der rumänische Präsident das Gesetz zu unterzeichnen und der Text muss im Amtsblatt veröffentlicht werden, damit die Regelungen in Kraft treten.

  • Adoptionsgesetz: Abgeordnete wollen schlankere Verfahren

    Adoptionsgesetz: Abgeordnete wollen schlankere Verfahren

    Unmittelbar nach der antikommunistischen Revolution von 1989 gingen grausame Bilder von schwer vernachlässigten Heimkindern aus Rumänien um die Welt. Es folgte eine beispiellose Welle der Solidarität: Zahlreiche ausländische Familien kamen in den anschließenden Wochen und Monaten nach Rumänien um Kinder zu adoptieren. Die ihnen im Ausland angebotenen Lebensstandards waren unvergleichbar höher.



    Dennoch gab es auch Fälle von Missbrauch. Dagegen übte vor allem die Baronin Emma Nicholson Kritik, die Berichterstatterin für Rumänien im EU-Parlament vor dem Beitritt des Landes zur Staatengemeinschaft. Vor dem Hintergrund eines Skandals um den Handel mit Kindern, untersagte Bukarest 2001 die Auslandsadoptionen, trotz der Lobbyarbeit mehrerer Staaten. Zehn Jahre später gaben die Verantwortlichen ausländischen Staatsbürgern erneut grünes Licht für die Adoption von rumänischen Kindern, allerdings unter bestimmten Auflagen.



    Gleichzeitig wurde an einer Verbesserung der nationalen Gesetzgebung im Bereich gearbeitet, angesichts der fast 60.000 Waisenkinder in Rumänien. Das extrem komplizierte Adoptionsverfahren, Personalmangel, fehlendes Interesse, Vorurteile, fehlende Jugendgerichte – all das führt dazu, dass die meisten Kinder und Jugendliche bis zum Erwachsenenalter in den Heimen bleiben. Manchen von ihnen bleibt jegliche Möglichkeit adoptiert zu werden verwehrt, obwohl sie theoretisch, unabhängig von Alter, Gesundheitszustand oder Volkszugehörigkeit, das Recht auf eine Familie haben.



    Derweil hat der Arbeits- und Sozialausschuss der Abgeordnetenkammer einen Gesetzentwurf zur Ermutigung der Adoptionen verabschiedet. Dadurch sollen Fristen gekürzt und Verfahren schlanker werden, damit ein Kinder schneller zur Adoption freigegeben werden kann. Die sogenannte Gewöhnungszeit für die Adoptiveltern wurde von 3 auf 12 Monate verlängert, damit sich das Kind besser mit seiner neuenFamilie vertraut machen kann. Die liberale Abgeordnete Cristina Pocora war für den betreffenden Änderungsantrag zuständig.



    Je älter das Kind ist, das adoptiert wird, desto größer sind seine Deprivationsschäden und emotionalen Probleme, vor allem wenn es in einem Heim oder bei einer Pflegefamilie gelebt hat.



    Die Gewöhnungszeit ist mit der Elternzeit zu vergleichen und wird auf Antrag gewährt, zusätzlich bekommen die Adoptiveltern einen monatlichen Zuschuss in Höhe von etwa 400 Euro. Der Sozialdemokrat Adrian Solomon erklärt den Unterschied:



    Für Kinder unter zwei Jahren kommt das Elterngeld- und Elternzeitgesetz zur Anwendung. Für Kinder, die älter sind als zwei Jahre, soll diese Regelung betreffend eine Gewöhnungszeit zur Anwendung kommen.



    Für zukünftige Adoptiveltern wird ferner die Gültigkeitsdauer des Eignungszeugnisses um ein weiteres Jahr verlängert. Sollten Antragsteller also nach einem Jahr noch kein Kind adoptiert haben, steht ihnen ein weiteres Jahr zur Verfügung. Das Hauptargument für die Gesetzesänderungen lieferte die niedrige Anzahl von Adoptionen im Falle von Kindern über zwei Jahren. Von den 1700 vorliegenden Anträgen betreffen die meisten Kinder unter zwei Jahren. Und von den 3800 zur Adoption freigegebenen Kindern sind nur 200 unter zwei Jahren.

  • Streuner-Gesetz verabschiedet: Einschläferung nur bedingt möglich

    Streuner-Gesetz verabschiedet: Einschläferung nur bedingt möglich

    Ein vierjähriges Kind mu‎ßte mit seinem Leben bezahlen, damit das alte, aber leider nie ernstgenommene Problem der herrenlosen Hunde zur Priorität auf der Agenda der rumänischen Behörden wurde. Schon seit der kommunistischen Zeit, als immer mehr streunende Hunde auf den Stra‎ßen auftauchten, waren die Behörden entweder nicht gewillt oder nicht fähig, das Problem der herrenlosen Vierbeiner zu lösen. Manche bezeichnen diese Passivität als Nachlässigkeit oder Trägheit; andere wiederum verwenden härtere Worte und sprechen von Gleichgültigkeit und Stumpfsinnigkeit. In einem solchen Kontext, wenn der Druck der öffentlichen Meinung immer schwerer auf die Schulter der Entscheidungsträger wird, hat das Bukarester Parlament beschlossen, ein Gesetz anzunehmen, das die Einschläferung der herrenlosen Hunde erlaubt. Diese Lösung wird auch von der Mehrheit der rumänischen Bevölkerung befürwortet.



    Das sogenannte Streuner-Gesetz” sieht vor, da‎ß ein herrenloser Hund, der in ein Tierheim gebracht wurde, binnen 14 Werktagen kostenlos adoptiert werden kann. Nach Ablauf dieser Frist dürfen dann die Kommunalbehörden entscheiden, ob die noch nicht adoptierten Tiere eingeschläfert werden oder weiterhin im Tierheim bleiben können, wenn genügend finanzielle Ressourcen dafür vorhanden sind. Das Einschläfern ist also nicht eine obligatorische Lösung, wie es viele Bürger falsch verstanden haben. Nur die nachweislich aggresiven und die als unheilbar krank erwiesenen Hunde werden sofort eingeschläfert. Die Tierliebhaber, die Hunde aus Tierheimen adoptieren, müssen eine schriftliche Erklärung unterzeichnen, wodurch sie sich verpflichten, die adoptierten Hunde korrekt zu pflegen und zu ernähren und sie nicht wieder auszusetzen, falls sie die Tiere nicht mehr behalten wollen; im letzen Fall müssen sie die Tiere erneut den Behörden übergeben. Das Streuner-Gesetz”, das schon seit 6 Jahren in den staubigen Schubladen des Parlaments steckte und nun angenommen wurde, löste heftige Reaktionen und Proteste bei den Nichtregierungsorganisationen aus, die sich für die Tierrechte und den Tierschutz einsetzen.



    Andererseits erwiesen sich die zig Millionen Euro von den europäischen Fonds und von den Budgets der Kommunalbehörden, die auf die Konten dieser NGOs eingezahlt wurden, als vollkommen nutzlos. Die Errichtung von Tierheimen, die Adoptionen, die Sterilisierung der herrenlosen Hunde als Lösungen zur Eingrenzung der unkontrollierten Vermehrung der streunenden Tiere haben sich als nicht produktiv erwiesen. Von einer endgültigen Lösung des Streuner-Problems” kann keine Rede sein — Beweis dafür ist die Situation der rumänischen Hauptstadt Bukarest, wo etwa 65.000 herrenlose Hunde auf den Stra‎ßen leben. Das ist eine riesige Zahl, und zwar nicht nur für eine europäische Hauptstadt, sondern auch für jede Gro‎ßstadt der zivilisierten Welt. Unter diesen Umständen darf man sich nicht wundern, da‎ß die ausländischen Touristen, die die rumänische Hauptstadt besuchen wollen, vor dem Risiko der herrenlosen Hunde in Bukarest gewarnt werden.