Tag: Afrika

  • Nachrichten 19.11.2023

    Nachrichten 19.11.2023

    Chişinău: In der Republik Moldau findet heute die zweite Runde der Bürgermeisterwahlen in 270 Gemeinden statt, darunter in der zweitgrö‎ßten Stadt des Landes, Bălţi. Der Kampf findet zwischen Vertretern der pro-russischen Linksparteien statt, nachdem die Pro-Europäer in der ersten Runde ausgeschieden sind. Sie verloren auch das Bürgermeisteramt von Chişinău in der ersten Runde. “Egal wie viele Bürgermeisterämter die Sozialisten und andere Vertreter der Opposition in der zweiten Runde gewinnen, sie werden nicht in der Lage sein, die Anzahl der von der derzeitigen pro-europäischen Regierungspartei gewonnenen Bürgermeisterämter zu übertreffen”, erklärte der Politikbeobachter Nicolae Negru gegenüber Radio Chisinau.



    Afrika: Rumänien und Sansibar wollen ihre Zusammenarbeit in Bereichen wie Bildung, Tourismus, Landwirtschaft und Informationstechnologie ausbauen, erklärte Präsident Klaus Iohannis während seines Besuchs in dieser autonomen Region Tansanias. Am Samstag traf das rumänische Staatsoberhaupt mit seinem sansibarischen Amtskollegen zusammen, dem er versicherte, dass die rumänischen Behörden weiterhin rumänische Investitionen und Unternehmen in Afrika unterstützen werden. “Wir haben konkret darüber gesprochen, wie wir die vielfältigen Folgen eines Krieges bewältigen können, auch im Hinblick auf die Gewährleistung der Ernährungssicherheit für die afrikanischen Staaten. Wir haben die umfangreichen politischen, logistischen und administrativen Ma‎ßnahmen vorgestellt, die Rumänien ergriffen hat, um Getreideexporte aus der Ukraine, auch in afrikanische Länder, zu erleichtern”, sagte Präsident Iohannis nach Gesprächen mit der tansanischen Präsidentin Samia Hassan. Die Reise ist der erste politisch-diplomatische Schritt auf dieser Ebene in den letzten 30 Jahren und zielt darauf ab, die Beziehungen Rumäniens mit dem afrikanischen Kontinent neu zu beleben. Bukarest hat kürzlich eine nationale Strategie für Afrika verabschiedet.



    Rom: Die rumänische Kulturministerin Raluca Turcan hält sich zu einem zweitägigen Besuch in Rom auf, wo sie an der Eröffnung der Ausstellung “Dakien, die letzte Grenze des Rumänentums” teilnehmen wird. Das Ausstellungsprojekt wird vom Nationalmuseum für rumänische Geschichte unter der Schirmherrschaft des Kulturministeriums konzipiert und koordiniert. Die Ausstellung wird in Partnerschaft mit der rumänischen Botschaft in Italien, dem rumänischen Au‎ßenministerium, dem italienischen Kulturministerium und dem Rumänischen Kulturinstitut über die Accademia di Romania realisiert und vom rumänischen Verteidigungsministerium unterstützt. Die Ausstellung, die vom 21. November 2023 bis zum 24. April 2024 geöffnet bleibt, umfasst mehr als 900 archäologische Objekte, die die historische Entwicklung des heutigen rumänischen Territoriums über einen Zeitraum von mehr als tausend Jahren nachzeichnen. Während ihres Besuchs in Rom wird Turcan mit ihren italienischen und moldawischen Amtskollegen Gennaro Sangiuliano bzw Sergiu Prodan zusammentreffen. Ministerin Raluca Turcan wird auch an einer Diskussion mit Rumänen teilnehmen, die in Italien im Kulturbereich tätig sind.



    Sport: Die rumänische Fu‎ßballnationalmannschaft hat sich für die EURO 2024 qualifiziert, nachdem sie am Samstagabend in der Pancho-Arena in Felcsut (Ungarn) im vorletzten Vorrundenspiel der Gruppe I Israel mit 2:1 besiegt hat. Rumänien, das einen Punkt zur Qualifikation benötigte, nimmt nach 1984, 1996, 2000, 2008 und 2016 zum sechsten Mal an einer Europameisterschaftsendrunde teil. Rumänien ist nach neun Spielen noch ungeschlagen und steht an der Spitze der Gruppe. Rumänien bestreitet sein letztes Gruppenspiel gegen die Schweiz am Dienstag in der Nationalarena in Bukarest.



  • Tourismusbranche: Neue Trends bei rumänischen Urlaubern

    Tourismusbranche: Neue Trends bei rumänischen Urlaubern





    Für rund ein Viertel der Rumänen ist Urlaub ein Vergnügen, das sie sich kaum leisten können. Andere wiederum genie‎ßen im Laufe eines Jahres eine Kombination aus mindestens einem Urlaub mit mehr als vier Übernachtungen und einem Mini-Urlaub – das geht aus regelmä‎ßig veröffentlichten Marktstudien hervor. Die Hauptgründe, warum Menschen in den Urlaub fahren, sind das Bedürfnis nach Erholung, Abschalten, Spa‎ß, aber auch, um sich für die harte Arbeit des Jahres zu belohnen.



    Cristina Popa ist seit Jahren als Unternehmerin in der Branche der Reiseveranstalter tätig — seit Abschluss ihres Studiums an der Hochschule für Tourismus im Jahr 1996 organisiert sie Reisen, City Breaks, Safaris und exotische Aufenthalte. Viele Gruppen begleitet sie selbst, folglich konnte Cristina Popa eine Entwicklung im Profil des rumänischen Touristen beobachten.



    Die Urlaubsziele der rumänischen Touristen haben sich ein wenig geändert. Wohlhabendere rumänische Urlauber haben begonnen, mehr und weiter entfernte Ziele zu bereisen, die Preise sind nicht sehr hoch im Vergleich zu dem, was Europa bietet, und die Ausgaben sind dort oft viel niedriger als in Europa. Wenn die Leute in den vergangenen Jahren viel nach Frankreich und Spanien geschaut haben — und diese Länder sind immer noch sehr beliebt –, reisen inzwischen viele nach Kenia oder Mauritius oder auf die Malediven. Jetzt ist Sansibar seit einigen Jahren in Mode. Es gibt Angebote mit günstigen Flugtickets und auch im Zielland ist vieles oft preiswert.“




    Doch wie anspruchsvoll sind rumänische Touristen generell? Die Reiseveranstalterin Cristina Popa sagt, man müsse sich auch an die Gepflogenheiten des Urlaubslandes anpassen und nicht so einfordernd wie zu Hause sein:



    Manche Leute sind wirklich wählerisch. Ich habe unlängst eine Touristengruppe in Sansibar betreut, und diese Leute wollten alles in der zweiten Sekunde nach der Bestellung bekommen, so wie sie es von zu Hause gewohnt sind, ohne zu berücksichtigen, dass sie sich auf einem anderen Kontinent befinden, wo die Menschen ein anderes Tempo haben. Dort sagt man »polé-polé«, was soviel wie »sachte-sachte« bedeutet. Wenn man ein Bier bestellt, dauert es eine halbe Stunde, bis man’s bekommt, aufs Essen kann man bis zu 3 Stunden warten. Die Menschen dort führen ein gemächlicheres Leben, das Tempo ist behutsamer. Wenn Sie sich als Tourist darauf einstellen können, dass Sie sich an einem anderen Ort, auf einem anderen Kontinent mit unterschiedlichen Gepflogenheiten befinden, wo die Dinge anders sind als in Rumänien oder in Europa, dann haben Sie schon vieles aus der neuen Situation gewonnen. Wenn Sie stattdessen einfordernd und anma‎ßend reagieren, bringen Sie sich in Schwierigkeiten und vermasseln sich den Urlaub selbst .“




    Die Covid-19-Pandemie, der Krieg in der Ukraine, die Energiekrise und die galoppierende Inflation hat der Tourismusbranche wie der gesamten Gesellschaft schwer zugesetzt, viele Menschen sind jetzt weniger bereit, Geld für ferne reisen auszugeben. Wir wollten von der Reiseveranstalterin Cristina Popa wissen, ob die negativen Entwicklungen die Urlaubsentscheidungen der rumänischen Touristen beeinflusst hat.



    Mein Kundenstamm war weniger davon betroffen. Sicherlich hat Covid-19 alle ein bisschen eingeschränkt, weil es während der Pandemie andere Reisebedingungen gab. Wenn man sich impfte oder den Test machen lie‎ß, gab es keine unangenehmen Situationen. Unsere Kunden konnten weiter reisen, und die Bereitschaft, Geld für Urlaube auszugeben, blieb fast unvermindert. Dabei richten sich unsere Angebote an alle Taschen. Die Preise beginnen bei 500–600 Euro pro Person und Aufenthalt in Bulgarien oder Griechenland und erreichen 900 bis 2 000 Euro pro Person für entferntere Reiseziele. Wir hatten gerade eine Gruppe auf den Malediven, die rund 2 000 Euro pro Person gezahlt hat; das zeigt, dass rumänische Touristen durchaus bereit sind, für exotischere Ziele tiefer in die Tasche zu greifen. Mir ist generell aufgefallen, dass viele wirklich Gegenden bereisen wollen, in denen sie noch nie zuvor waren. Und das ist bemerkenswert, denn letztendlich bleiben einem nach so einer Reise Erinnerungen fürs Leben zurück.“




    Abgesehen von klassischen Urlaubsangeboten ihres Reisebüros organisiert Cristina Popa auch thematische Ferienlager für Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 14 Jahren, bei denen sie ihre Fähigkeiten entdecken und weiterentwickeln können.



    Vor drei Jahren habe ich angefangen, diese Art von Tourismus für Kinder und Jugendliche zu organisieren, diese Camps zur persönlichen Entwicklung anzubieten. Wir bieten Unterkunft in Jugendherbergen, die für solche Camps zugelassen sind, doch wir wollen nicht das Gefühl der schulischen Ferienlager vermitteln, denn unser Ansatz ist ein anderer. Wir wollen, dass die Kinder selbst entdecken und herausfinden, welche Fähigkeiten sie haben und was ihnen Spa‎ß macht. Dieses Jahr haben wir zum Beispiel einen Intuitions-Workshop gemacht, und wir bieten regelmä‎ßig Kreativitätsworkshops, Arbeitsgruppen für Malerei und Zeichnen, Workshops für persönliche Entwicklung, damit Kinder und Jugendliche ihr Selbstbewusstsein stärken können.“




    Der Sommer ist zwar vorbei, doch Urlaube kann man das ganze Jahr über bei Cristina Popa buchen, zum Schluss fragten wir sie, welche ihre persönlichen Urlaubsziele demnächst sind.



    Im Oktober fahre ich mit einer Gruppe auf die griechische Insel Ägina, im November fliege ich nach Kuba, für Februar organisiere ich eine Reise nach Sri Lanka für Familien mit Kindern. Urlaub und Ferien sind also nicht mehr an eine bestimme Jahresperiode gebunden. In der Tourismusbranche gibt es mittlerweile einen kontinuierlichen Fluss, natürlich nur solange die Weltlage und die sozialen Gegebenheiten es zulassen.“

  • Ceauşescus Afrika-Politik: Kooperation im Zeichen des Sozialismus

    Ceauşescus Afrika-Politik: Kooperation im Zeichen des Sozialismus

    Im Kalten Krieg lieferten sich die beiden Blöcke, mit den USA und der Sowjetunion als Supermächte an der Spitze, einen Kampf um den ideologischen Einfluss auf die neuen unabhängigen Länder. Sobald sich die neuen unabhängigen Staaten in Afrika etablierten, versuchte Rumänien schnell Beziehungen zu ihnen aufzubauen — und hatte dabei, wie auch viele andere kommunistische Länder, einen Vorteil, der nicht von der Hand zu weisen war: Es war kolonialgeschichtlich nicht vorbelastet. Die Afrikapolitik gehörte nach den 1970er Jahren zu den Leitlinien der rumänischen Au‎ßenpolitik unter Nicolae Ceauşescu. Als erstes schaute Rumänien nach Nordafrika — die Region lag geografisch näher und aufgrund der Affinität mit Frankreich erschienen die sprachlichen Hindernisse als relativ überbrückbar.



    Domnica Gorovei, Professorin an der Fakultät für Politikwissenschaften an der Universität Bukarest, erläutert, dass Ceauşescu die Region damals intensiv bereiste.



    Das erste Land, das er auf dem afrikanischen Kontinent besuchte, war Marokko, das war 1970. Dann unternahm er ab 1972 mehrere Besuchsreihen nach Marokko, Algerien, Ägypten und später durch Subsahara-Afrika, wo die Reise in den Sudan, die Zentrafrikanische Republik, nach Kongo, Zaire, Tansania und Sambia führte. Ein Jahr später, 1973, ging es nach Senegal und wieder nach Marokko und Algerien; 1974 nach Liberia und Guinea. 1977 war wiederum Westafrika dran: Mauretanien, Senegal, Ghana, die Elfenbeinküste, Nigeria. 1979, 1983, 1987 und 1988 war er auch dort und immer wieder besuchte er auf einen Schlag mindestens fünf afrikanische Länder. Ägypten besuchte er nicht weniger als acht Mal — das Land war ein privilegierter Partner in Afrika.“




    Die rumänische Afrika-Politik muss immer auch vor dem internationalen Hintergrund betrachtet werden — prägend war dafür die ideologische Auseinandersetzung zwischen Kapitalismus und Sozialismus, die auch in Afrika ausgetragen wurde, bemerkt Prof. Domnica Gorovei:



    Der Kontext, in dem Ceauşescu diese Beziehungen pflegt, ist vom Kalten Krieg vorgegeben. Beide Seiten suchten ideologische Anhänger in den neuen afrikanischen Staaten, um Überhand zu bekommen. Au‎ßer dieser Rivalität versuchten die ehemaligen Kolonialmächte, weiterhin an ihrem Einfluss festzuhalten. Afrikanische Spitzenpolitiker, die diese Situation maximal zu nutzen wussten, waren im Vorteil. Soft Power war angesagt — die Fähigkeit, durch die politischen Ideen attraktiv zu wirken.“




    Die Expertin Domnica Gorovei stellte bei Textanalysen fest, dass die afrikanischen Führungspolitiker sich in den 1980er Jahren sehr schnell die stark ideologisch eingefärbte Betonsprache Ceauşescus aneigneten und in sie verfielen — es ging um Bewegungen der nationalen Befreiung gegen den Imperialismus und gegen Kolonialismus, um Frieden und Zusammenarbeit unter den Völkern. Ceauşescus Rumänien bot aber mehr an als nur leere Konzepte; es engagierte sich bei Riesenprojekten wie dem Bau von Wasserkraftwerken und Staudämmen und verkaufte diesen Ländern häufig Technologie — so wurden zum Beispiel massiv Traktoren nach Ägypten exportiert. Doch auch die Wirtschaftshilfe stand unter dem ideologischen Stern des Sozialismus, bemerkt Prof. Domnica Gorovei.



    Man versuchte, eine rumänische Alternative für Afrika zu finden, die anders als das neokolonialistische Verhalten von Osten und Westen ausgerichtet sein sollte. Und so erscheint im Diskurs der Bezug zur Demokratisierung der internationalen Beziehungen — eine kommunistische Idee. Es erscheint eine starke Unterstützung für die nationale Befreiung der Länder, die damals noch portugiesische Kolonien waren. Und ein Engagement gegen die Apartheid in Südafrika. Dazu das Gewerkschaftsthema — die Causa der Arbeiter in den afrikanischen Ländern, nicht nur auf Industrieebene, sondern auch individuell.“




    Abgesehen von der Wirtschaftshilfe per se vermittelte das kommunistische Regime auch viele Studienplätze für Afrikaner — und durch die vielen Kontakte kam es auch zu Mischehen und anderen Formen des gesellschaftlichen Miteinanders. Nach der Wende von 1989 geriet die Afrika-Politik Rumäniens jedoch in relative Vergessenheit — das demokratische und kapitalistische Rumänien setzte einfach andere Schwerpunkte.

  • Die Woche 9.11. – 13.11.2015 im Überblick

    Die Woche 9.11. – 13.11.2015 im Überblick

    Bilanz des Brandunglücks in Bukarester Club: Über 50 Tote



    Die Zahl der Todesopfer nach dem Brandunglück im Bukarester Club Colectiv am 30. Oktober hat sich mittlerweile verdoppelt. Am Freitag waren es schon 53 Tote. Fast 40 Verletzte wurden auf Kosten des Staates ins Ausland verlegt, mehrere Dutzend Verletzte werden weiterhin in mehreren Bukarester Krankenhäusern behandelt; die Zahl der Patienten in kritischem oder ernstem Zustand nimmt allerdings ab. Bei Patienten mit gro‎ßen Brandwunden, die in kritischem Zustand auf der Intensivstation behandelt werden, könnten aber weitere Komplikationen auftreten, denn bei offenen Wunden besteht hohes Infektionsrisiko, sagten die Ärzte, die auf die Wichtigkeit einer positiven Psyche für den Erfolg der Behandlung hinweisen. Der Staat hat inzwischen mehr Mittel für die Behandlung der Opfer und die psychologische Betreuung bereut gestellt.




    Verhandlungen für Aufstellung des neuen Kabinetts angelaufen



    Der am Dienstag von Präsident Klaus Iohannis mit der Bildung der Regierung beuftragte frühere Agrarkommisar Dacian Cioloş hat in dieser Woche mit allen relevanten Parteichefs beraten, um auszuloten, wer ihn bei der Abstimmung zur Amtseinführung unterstützt. Er kündigte an, dass die Struktur der Ressorts unverändert bleibt — doch sei er sich bewusst, dass die Umsetzung seiner Projekte ma‎ßgeblich von der Unterstützung des Parlaments abhängen und für jedes einzelne Projekt um parlamentarische Mehrheiten verhandelt werden muss.



    Wer für die neue Regierung stimmt, steht schon fest. Cioloş kann auf die Unterstützung der präsidentennahen bisherigen oppositionellen liberalen Partei PNL bauen. Rückendeckung bekommt er auch von der Union für den Fortschritt Rumänien (UNPR), bis neulich Juniorpartner in der Koalition mit den Sozialdemokraten, und von kleineren Parteien. Die bisher regierende PSD, ihre verbündete liberal-konservative Splitterpartei ALDE und die Ungarnpartei UDMR hielten sich bedeckt — sie wollten abwarten, bis eine Kabinettliste und ein Regierungsprogramm vorliegt und sehen, wie die Ministerkandidaten bei den Anhörungen vor den Fachausschüssen im Parlament abschneiden.




    Gesetz über Gehaltserhöhung im öffentlichen Dienst im Parlament durchgeboxt



    Die Löhne im öffentlichen Dienst könnten zum 1. Dezember um 10% steigen, wenn Staatspräsident Iohannis ein bereits von der Abgeordnetenkammer verabschiedetes Gesetz in Kraft setzt. Fast alle Abgeordneten stimmten für den Entwurf eines ihrer sozialdemokratischen Kollegen. Grundgedanke war, dass vor dem Hintergrund der Lohnerhöhungen in Bildung und Gesundheit die anderen Beschäftigten im Staatsdienst nicht leer ausgehen sollen. Das Gesetz musste im Eilverfahren durchgeboxt werden, weil nach geltenden Vorschriften in einem Wahljahr — also 2016 — keine Gehaltserhöhungen möglich sind. Das Gesetz sei ein ernstzunehmendes Geschenk an die neue Regierung, spottete PSD-Chef Liviu Dragnea. Die Ratingagentur Fitch bewertete Rumänien als weiterhin stabil bei BB minus, das grö‎ßte Problem bleibe die Steuerentlastung. Für 2015 rechnet Fitch mit 3,3% Wachstum, geringer Inflation, hohen Devisenreserven und einer stabilen Bankindustrie.




    EU-Afrika-Gipfel: Fonds zur Bekämpfung der Migration aus Afrika gegründet



    Rumäniens Präsident Klaus Iohannis hat am Mittwoch und Donnerstag in der maltesischen Hauptstadt Valletta an zwei Treffen zur Migration teilgenommen. Iohannis verdeutlichte die Bedeutung einer starken Partnerschaft zwischen Europa und Afrika, wobei die Länder der beiden Kontinente gemeinsam nach Lösungsansätzen in der Flüchtlingskrise suchen sollten. Auf dem Treffen wurde die Gründung eines Fonds zur Bekämpfung der Migration aus Afrika verkündet, der vor allem aus EU-Mitteln gespeist werden soll, zu denen EU-Staaten auch einzeln beitragen können. Iohannis teilte mit, den rumänischen Beitrag um 100.000 Euro aufstocken zu wollen. Der rumänische Präsident betonte, dass Rumänien solidarisch mit den anderen EU-Staaten ist und dass es sich wünscht, die besten Lösungen auf die Frage der Flüchtlinge zu finden. Er versicherte, dass Rumänien sorgfältige Grenzkontrollen durchführt. Er war der Meinung, dass man eine enge Zusammenarbeit sowohl mit den Transitländern als auch mit den Herkunftsländern benötigt, um den Flüchtlingsstrom unter Kontrolle zu halten.

  • Die EU sucht Lösungen für das Flüchtlingsdrama im Mittelmeer

    Die EU sucht Lösungen für das Flüchtlingsdrama im Mittelmeer

    Nach den jüngsten Flüchtlingstragödien im Mittelmeer sind die EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag bei einem Sondergipfel in Brüssel zusammengekommen, um Lösungen für das gravierende Problem der illegalen Migration zu finden. In der Nacht zum Sonntag war ein Schiff mit schätzungsweise 850 Menschen an Bord, die meisten von ihnen illegale Auswanderer aus Libyen und Syrien, vor der libyschen Küste gekentert. Mehr als 800 Flüchtlinge waren dabei ertrunken; nur 28 Menschen wurden durch die italienische Küstenwache gerettet. Nach Angaben der italienischen Presse handelte es sich bei dem Schiffsunglück am Sonntag um die grö‎ßte Katastrophe im Mittelmeer, wobei bereits seit Jahresanfang über 900 Migranten bei der Überfahrt von Afrika ums Leben gekommen waren.



    Das Problem ist nicht neu, aber die Angaben erweisen, dass im Vergleich zu 2014 die Zahl der illegalen Einwanderer beträchtlich höher wurde. Die Aufnahmezentren für Flüchtlinge in Italien und Griechenland sind voll, und Deutschland hat letztes Jahr 173.000 Flüchtlinge aufgenommen. Italien, das nur von Anfang dieses Jahres 25.000 Flüchtlinge aufgenommen hat, und mit immer mehr Migranten konfrontiert wird, will den Ansturm der Bootsflüchtlinge langfristig mit einem stärkeren Einsatz bereits in Afrika angehen. Ziel sei es, Männer und Frauen am Ursprung von der Abfahrt abzubringen“, so Ministerpräsident Matteo Renzi. Der italienische Vorschlag wurde sofort von Frankreich unterstützt. Der französische Au‎ßenminister, Laurent Fabius, war der Meinung, dass auch ein Militäreinsatz direkt an der libyschen Küste nicht ausgeschlossen werde. Er sagte, die Schiffe sollten zerstört werden, bevor sie Flüchtlinge aufnehmen.



    Seinerseits sagte EU-Ratspräsident Donald Tusk: “Das Leben von unschuldigen Menschen zu retten, hat absolute Priorität für uns.“ Es sei ein europäisches Problem, nicht nur ein Problem der südeuropäischen Länder, und alle EU-Länder hätten die gemeinsame Verantwortung, eine Lösung zu finden, so Tusk. Nach den Worten von Gipfelchef Donald Tusk wurde eine Aufstockung der Zahl der Schiffe, Flugzeuge und Experten vereinbart.



    Rumäniens Staatschef Klaus Iohannis betonte beim Krisentreffen in Brüssel die Notwendigkeit der Solidarität mit den EU-Staaten, die von der Migrantenwelle am stärksten betroffen seien. Man sollte die Hauptursache der illegalen Migration, nämlich die Armut im Norden Afrikas, bekämpfen, so Iohannis. Rumänien sei bereit, Experten nach Nordafrika zu entsenden, sagte noch der rumänische Staatspräsident.



    Nach dem EU-Sondergipfel zur Flüchtlingskrise verdreifacht die Europäische Union die Mittel für ihre Mittelmeer-Mission “Triton” vor Italien, aber weitet das Einsatzgebiet nicht aus. Auch den Kampf gegen Menschenschmuggel will die EU verstärken. EU-Ratspräsident Donald Tusk sagte, die EU-Au‎ßenbeauftragte Federica Mogherini solle Pläne erarbeiten, “um Boote der Schleuser zu beschlagnahmen und zu zerstören, bevor sie eingesetzt werden können”. Frankreichs Präsident François Hollande kündigte an, sein Land werde eine Resolution beim UN-Sicherheitsrat einbringen, damit die Schiffszerstörung mit militärischen Mitteln autorisiert werde. Um das Flüchtlingsthema mit Herkunfts- und Transitländern weiter zu beraten, soll demnächst ein Gipfel der Europäischen Union und der Afrikanischen Union auf Malta stattfinden.

  • Nachrichten 03.04.2014

    Nachrichten 03.04.2014

    BRÜSSEL: Afrika ist ein Markt, auf dem Rumäniens sehr wettbewerbsfähig sein könnte. Das hat am Donnerstag, in Brüssel, Rumäniens Staatschef Traian Basescu, am Ende des EU-Afrika-Gipfels, erklärt. Rumänien sei insbesondere an der Entwicklung des Energiesektors in Afrika interessiert. Im Rahmen des Gipfels wurde der Aktionsplan 2014-2017 beschlossen. Dieser sieht die Kooperation in mehreren Bereichen, wie Sicherheit und Menschenrechte, vor.




    PARIS: Rumäniens Senatsvorsitzender Călin Popescu Tăriceanu ist am Donnerstag in Paris mit seinem französischen Amtskollegen Jean Pierre Bel zusammen gekommen. Hauptthema der Gespräche war der Schengen-Beitritt Rumäniens. Călin Popescu Tăriceanu erklärte, Rumänien hätte alle technischen Beitritts-Kriterien erfüllt. Die beiden diskutierten zudem über die Lage in der Ukraine, äusserten ihre Besorgnis und verurteilten scharf die Aktionen Russlands auf der Krim.




    BUKAREST: Der Oberste Magisterrat hat am Donnerstag den Jahresbericht für 2013 vorgestellt. Im vergangenen Jahr wurde das grö‎ßte Arbeitsvolumen aus der Geschichte der rumänischen Justiz erbracht und ein absoluter Rekord erzielt- so der Jahresbericht. Es geht um einen Rekordanstieg der Zahl der Strafverfahren und eine Verminderung der Zahl der Aufhebungen der Verurteilungen. Aus dem Dokument erfahren wir, dass die Zahl der Gesuche gegen den rumänischen Staat beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte um ein Drittel gesunken ist. Dem Bericht zufolge, waren die Medien, die Exekutive und die Legislative die Sektoren, die 2013 die Justiz am meisten gedroht haben.




    BUKAREST: EU Landwirtwirtschaftskommissar Dacian Cioloş und der rumänische Landwirtschaftsminster, Daniel Constantin, beteiligen sich in Bukarest an der UN Konferenz über die Nahrungsmittelverschwendung und den Gegensatz zwischen Europa und Mittelasien. Auf globaler Ebene werden 1,3 Milliarden Tonnen, das hei‎ßt ein Drittel der gesamten Produktion verschwendet. Die Kosten beziffern sich auf 750 Milliarden Dollar. Rumänien verschwendet fünf Millionen Tonnen, während in der EU rund 90 Millionen Tonnen im Müll landen.




    Die moldawischen Bürger, die elektronische Reisepässe besitzen, werden ab dem 28. April visafrei in den Schengen-Raum reisen können. So der stellvertretende Au‎ßenminister Griechenlands Dimitris Kurkulas. Griechenland hat nun die EU-Semesterpräsidentschaft inne. Cecilia Malmstrom EU Kommissarin für Innenpolitik erklärte, diese Ma‎ßnahme werde die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Beziehungen zwischen der EU und der Rep. Moldawien verstärken. Gleichzeitig ist es ein Beweis, dass ein politisches Engagement und eine effiziente Umsetzung der Reformen zu konkreten Ergebnissen führen.

  • Rumänien und die Entkolonialisierung Afrikas

    Rumänien und die Entkolonialisierung Afrikas

    Nach 1945 spielte die Entkolonialisierungsbewegung eine wichtige Rolle in den internationalen Beziehungen, denn die Domination der Kolonialimperien wurde stark angefochten. Die Entkolonialisierung bedeutete aber auch den Beginn einer Zeit voller Gewalt und Bürgerkriegen zwischen verschiedenen politischen Gruppierungen, denen alternative Entwicklungsmodelle der neuen Staaten vorschwebten, sich aber als dialogunfähig erwiesen hatten. In wenigen Staaten hat man die Lage ohne Gewalt gelöst, wie es in Indien der Fall war.



    Die Entkolonisierung Afrikas wurde stark von der Sowjetunion und China befürwortet, kommunistische Länder, die auf der Suche nach Einflussbereichen gegen den Kapitalismus waren. In der Mehrheit der afrikanischen Kolonien wurden die Auseinandersetzungen durch Kriege geschlichtet, denn die kommunistischen Guerillas, die vom kommunistischen Staatenblock unterstützt wurden, haben Verhandlungen mit den anderen politischen Gruppierungen abgelehnt. Ähnlich anderer Staaten im Ostblock setzte sich auch Rumänien für die Entkolonisierung Afrikas ein und versuchte, eine unabhängige Lösung zu wählen und auf die Bewegung der blockfreien Staaten zu setzen, denen es aber nicht angehörte. Mircea Nicolaescu war Botschafter in einigen afrikanischen und südamerikanischen Ländern und Mitglied der rumänischen UNO-Delegation im Entkolonisierungsrat. In einem Interview von 1996 mit dem Zentrum für Mündliche Geschichte des Rumänischen Rundfunks nahm er Bezug auf die Grundsätze Rumäniens für die Entkolonisierung Afrikas.



    Die Beziehungen Rumäniens zu den ehemaligen Kolonialbereichen waren vor und auch nach dem Zweiten Weltkrieg sehr intensiv. Diese intensivierten sich nach dem Zweiten Weltkrieg und besonders vor dem Hintergrund des Versuchs Rumäniens, sich in der Welt als unabhängiges Land mit einer eigenen Politik durchzusetzen, auf der Suche nach Verbündeten mit gemeinsamen Interessen. Ein Punkt in den Abkommen mit diesen Kolonien und dann afrikanischen Ländern war der Verweis auf die Freiheit der einzelnen Staaten, deren Recht, den eigenen, als passend erachteten Entwicklungsweg zu wählen. Die Frage des internen Systems, dessen Einhaltung wurde immer in unseren Au‎ßenpolitikurkunden angegeben.“



    Im Falle der zivilen Konflike wählte die rumänische Diplomatie die Unparteilichkeit, sich nicht offen für die eine oder die andere Gruppierung einzusetzen. Mircea Nicolaescu:



    In Kairo gab es sehr wenige Botschaften, zu denen Vertreter aller Befreiungsbewegungen Afrikas kamen. Alle afrikanischen Befreiungsbewegungen hatten, unabhängig von ihrer politischen Orientierung, ihren Sitz in Kairo in den Jahren 1961-64. Aber nur zur Botschaft Rumäniens und anderer 2-3 Länder kamen sowohl die rechts- als auch die linksorientierten Befreiungsbewegungen. Die Sowjets hatten ihre eigene Kundengruppe, die voll und ganz das sozialistische, direkt sowjetische Regime unterstützte. Die Chinesen hatten auch ihre Kunden, um nicht über die Amerikaner zu sprechen. Weniger die Franzosen und die Engländer, die kompromittiert waren. Rumänien war in den Ländern, wo die ideologischen Grundsätze die Befreiungsbewegung nicht zerstückelt hatten, wie z.B. Kongo, Angola, Mosambik, Kenia, Simbabwe usw., das einzige Land, das die Beziehung zu beiden Seiten gepflegt hat. Unser Dialogkanal war immer offen, aber wir haben ihnen gesagt, es sei deren Sache, sich untereinander zu verständigen.“



    Der Weg einer unabhängigen afrikanischen Politik, den Rumänien gewählt hatte, bereitete den Sowjets keine Freude. Aber die von Rumänien vorgeschlagene Unparteilichkeit war nicht realistisch. Beweis dafür steht ihre unbedeutende Wirkung. Das ergibt sich auch aus dem, was Mircea Nicolaescu aus jener Zeit berichtet.



    Bei der Unabhängigkeitserklärung Angolas hatten die Sowjets ein Treffen aller Botschafter der sozialistischen Länder organisiert, um gemeinsam dem gewählten Präsidenten die Ehre zu erweisen. Der Vertreter Rumäniens, Botschafter Gheorghe Stoian, lehnte es ab, gemeinsam mit den anderen zu gehen und ging als erster alleine und sendete den Gru‎ß und die Unterstützung für die Unabhängigkeit Angolas aus. Während der Unruhen dort haben wir, solange wir angesprochen wurden, die Verbindung zu allen Bewegungen gehalten und diesen empfohlen, sich untereinander zu verständigen. Die Sowjets haben auf eine der Bewegungen gesetzt, die Amerikaner auf eine andere. Die Chinesen standen an der Seite der Amerikaner und das war auch der Grund für einen Krieg. In Tansania hingegen, wo die internen Kräfte reif genug waren, sich von beiden parteiergreifenden Staaten gleich zu distanzieren, war das nicht der Fall.“



    Mircea Nicolaescu bezog sich auf die Merkmale Afrikas, deren Missachtung zu Misserfolgen geführt haben, wie etwa in Algerien:



    Was die Vision über den Entkolonisierungsprozess anbelangt, trennt man oft künstlich die Entwicklung des sogenannten Arabischen Afrikas von der des sogenannten Schwarzen Afrikas. Über Afrika kann man nicht behaupten, es sei ausschlie‎ßlich Schwarz oder Arabisch, in keinen seiner Gegenden. Was den Bereich Sahara anbelangt, dort gibt es eine Wechselwirkung. Es ist schwierig auch aus historischer Sicht, eine solche Trennung durchzuführen. Einer der letzten afrikanischen Staaten, die ihre Unabhängigkeit erklärt haben, war Algerien. Es gab wenige Kolonialbereiche auf der Welt, die sich mit dem nationalen Territorium des Metropolenlandes überlappt haben, so wie Algerien, das in in drei französische Departements geteilt wurde. Ein Beispiel für gro‎ße Misserfolge der kommunistischen Bewegung war Algerien, denn hier hat man nicht verstanden, dass es sich um die nationale Unabhängigkeit eines Volkes handelt und nicht um die Unabhängigkeit dreier französischer Departements.“



    Die Einbringung Rumäniens in die Entkolonisierung Afrikas hat aber auch die Wahl einer perspektivlosen Richtung in der Diplomatie bedeutet. In den 1980ern hat die Diplomatie des Ceauşescu-Regimes, das von der westlichen Poltik isoliert war und von den sozialistischen Ländern distanziert betrachtet wurde, stark auf die afrikanische Karte gesetzt.



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