Tag: Agrotourismus

  • Hinterland von Buzău zum Unesco-Geopark erklärt

    Hinterland von Buzău zum Unesco-Geopark erklärt





    Es ist bereits das zweite natürliche Areal in Rumänien, das diese Bezeichnung tragen darf und somit Teil des sogenannten Global Geoparks Network (GGN) wird. Vor wenigen Jahren war das Hatzeger Land in Südwestsiebenbürgen (auch als Wallenthal bekannt) ins globale Netzwerk der Geoparks aufgenommen worden. Das Areal im Landkreis Buzău, das nun ebenfalls als Geopark gilt, umfasst ein ländliches submontanes Gebiet mit einer Fläche von 1000 km² und einer Bevölkerung von über 40.000 Einwohnern. Zu den Attraktionen der Region gehören kuriose Naturphänomene wie die Schlammvulkane in Berca, das sind Gasausstö‎ße, wodurch sich kleine schlammausspeiende Vulkane bilden, oder die sich selbst entzündenden Gasausstö‎ße in der Ortschaft Lopătari, die unter der Bezeichnung Lebendige Feuer bekannt sind. Ferner sind die kreisförmigen Steinformationen în Ulmet erwähnenswert, die von Geologen als Konkretionen bezeichnet werden. Und die Ortschaft Colţi wartet mit den prähistorischen Höhlensiedlungen und mit seinem Bernstein-Museum auf.




    Ein Unesco-Geopark ist ein Areal, in dem die menschlichen Gemeinschaften einen erzieherischen, wirtschaftlichen und sozial-kulturellen Wandel erleben, der im Einklang mit dem Umweltschutz und der nachhaltigen Entwicklung steht. Es gibt dennoch einen Unterschied zu den klassischen Naturschutzgebieten, wei‎ß Răzvan-Gabriel Popa, der Manager des Geoparks im Landkreis Buzău:



    Ein Geopark ist kein Naturschutzgebiet — es ist wichtig, diesen Aspekt zu kennen. Ein Geopark ist ein natürliches Areal mit nachhaltigen Entwicklungsprinzipien. Das hei‎ßt, es gibt keine ausdrücklichen Einschränkungen oder Verbote — nicht einmal im Umweltbereich. Sicherlich gibt es punktuell unter Schutz stehende Objekte oder Bereiche, doch der wesentliche Teil unserer Arbeit ist, einen Mentalitätswandel zu bewirken. Wir arbeiten eng mit den Menschen in den Gemeinschaften zusammen, damit sie anhand praktischer Beispiele und konkreter Ergebnisse verstehen, warum Umweltschutz wichtig für eine nachhaltige Entwicklung ist. Denn die Umwelt ist zugleich eine Ressource für diese Entwicklung. Ich nenne Ihnen ein Beispiel: Sagen wir, irgendwo in der Natur da drau‎ßen gibt es einen Felsen, der wunderbare Fossilspuren eingefasst hat. Da gibt es zwei Möglichkeiten. Es könnte jemand mit einem Hammer aufkreuzen, um den Felsen nach und nach zu zertrümmern und die einzelnen Fossilien wegzuschleppen — zwecks späterer, zerstückelter Verwertung. Dann bleibt am Ende aber nichts mehr übrig, die Ressource ist aufgebraucht. Oder: Wir könnten den Felsen unter Denkmalschutz stellen und seine Geschichte erzählen — auch im Zusammenhang mit der Geschichte der Gemeinschaft und der geologischen Entwicklung unseres Planeten. So kann man Urlauber anlocken, es würden Unterkünfte für Touristen entstehen und die Einheimischen könnte man als Fremdenführer einbinden. Somit wird das gesamte kulturelle und natürliche Erbe einer Region verwertet, und die lokalen Gemeinschaften werden wiederbelebt. Mit dem Status eines Unesco-Geoparks kommt auch ein neues Verantwortungsbewusstsein einher, das uns ermöglicht, die Dinge anders als bisher zu betrachten.“




    Mit der Mitgliedschaft im Europäischen und Globalen Netzwerk der Geoparks wird der Geopark im Hinterland von Buzău auch von der Unesco beworben. Davon verspricht man sich auch die Anlockung von umweltbewussten Unternehmern, die in Agrotourismus, Kultur- oder Abenteuer-Tourismus investieren würden. Die damit einhergehenden Finanzierungen und Investitionen würden auch der Infrastruktur zugute kommen und zum wirtschaftlichen Aufschwung beitragen. Wie es nun weitergeht im Unesco-Geopark Buzău-Land, erzählt der Manager des Parks und Leiter des dazugehörenden Vereins, Răzvan-Gabriel Popa:



    Kurz- und mittelfristig will unser Verein den Entwicklungsprozess weiterhin zusammen mit unseren Partnern managen — das sind der örtliche Landkreisrat, die Gemeinden und die Uni Bukarest. Wir haben mehrere konkrete Vorhaben, beispielsweise wollen wir noch in diesem Jahr eine Recycling-Station für Kunststoff einrichten. Langfristig sind insgesamt fünf Recycling-Stationen im ganzen Areal geplant. Die Einheimischen sammeln ihren Plastikabfall selber ein und bringen ihn zu den Recycling-Stationen; dort wird er eingeschmolzen und zu Haushaltsgegenständen weiterverarbeitet; dabei kann man an vieles denken, durch Recycling könnten z.B. Kämme, Blumentöpfe, Eimer oder Wäscheklammern hergestellt werden. Dadurch wird der Kunststoff-Abfall in eine zirkuläre lokale Ressource verwandelt. Wir möchten auch mehrere Fahrrad- und Wander-Routen einrichten und haben bereits im vergangenen Jahr damit begonnen. Sie führen mitten durch die wilde Natur zu schönen Aussichtspunkten oder zu Orten, an denen man Wildtiere beobachten kann. Im Hinterland von Buzău gibt es einige der unberührtesten Naturflecken in ganz Rumänien — die Tier- und Pflanzenwelt ist wirklich beeindruckend. Zusammen mit den Kommunen erkunden wir auch die Areale, die anschlie‎ßend zu Schutzgebieten erklärt werden. Vergangenes Jahr haben wir z.B. die Schlammvulkane in der Ortschaft Beciu zum Naturschutzgebiet erklärt. Die sind genauso schön und spektakulär wie jene in Berca, jedoch weniger bekannt und dadurch nicht von Massentourismus betroffen. Wir führen auch Bildungsprojekte mit Schulen und Schulkindern durch, wir richten Labors für Naturwissenschaften ein, in diesem Jahr werden wir höchstwahrscheinlich die vierte naturwissenschaftliche Werkstatt dieser Art einrichten. An interessanten Projekten fehlt es uns bestimmt nicht.“




    Die Liste der Unesco-Geoparks umfasst 177 Areale aus 46 Ländern, die UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur will einen integrierten Ansatz in der Verwaltung dieser Naturlandschaften erzielen. Damit sollen der naturschonende Tourismus und zugleich die Erziehung im Sinne der Nachhaltigkeit in der Verwertung des natürlichen und kulturellen Erbes gefördert werden.

  • Azuga: Wintersport, Agrotourismus und Weinverköstigung

    Azuga: Wintersport, Agrotourismus und Weinverköstigung

    Die Siedlung Azuga entstand an einem Ort, der früher als Hirtenzuflucht bekannt war. Er liegt in einer Höhe von 1.000 m, im Norden des Landkreises Prahova, knappe 147 Km von der rumänischen Hauptstadt Bukarest entfernt. Der Gebirgsferienort bietet gute Möglichkeiten für Agrotourismus und Wintersportarten.



    Das Schigebiet in Azuga umfasst international zugelassene Skipisten sowohl für Anfänger wie auch für fortgeschrittene Schifahrer. Die Schipisten sind mit Schneekanonen ausgerüstet, so dass es immer reichlich Schnee zum Schifahren gibt. Eine Förderband für Anfänger sowie Skilifte und eine Gondelbahn helfen den Schifahrern den Berg hinauf. Die Gondelbahn befördert die Schifahrer bis oben zum Sorica-Gipfel.



    Von hier aus öffnet sich eine wunderschöne Aussicht zum Heldenkreuz und zur Coştila-Spitze im Bucegi-Gebirge, allerdings auch zum Baiului-Gebirge. Von hier aus kann die Talfahrt gestartet werden. Die Schifahrer können zwischen zwei Schipisten wählen: Sorica und Cazacu. Die Skipiste Sorica hat eine Länge von 2,5 Km. Die Skipiste Cazacu ist etwas länger. Beide haben einen gro‎ßen Schwierigkeitsgrad. Der Höhenunterschied ist von etwa 600 m. Azuga verfügt auch über eine Schipiste mit Nachtbeleuchtung.



    In unmittelbarer Nähe zur Schipiste Cazacu gibt es auch eine Langlauf-Loipe. Abenteuerlustige können auch mit dem Quad und dem Snowmobil fahren oder sich beim Snowtubing amüsieren. George Barbu, der Bürgermeister der Stadt, schickte eine Einladung hinaus:



    Azuga wurde vor Kurzem zum Ferienort von nationalem Interesse erklärt. Das Schigebiet ist umfangreich, es umfasst zahlreiche Skipisten für Anfänger. Die Skifahrer können 7 Km Skipisten in Anspruch nehmen. Eine Goldelbahn, Skilifte und ein Förderband helfen den Touristen den Berg hinauf. Wir veranstalten einen einzigartigen Event: das Winter Fest, das wir als zum örtlichen Markenzeichen entwickeln möchten. Heuer organisieren wir die Veranstaltung zum ersten Mal. Im Rahmen der Veranstaltung hat uns zu Weihnachten der Weihnachtsmann besucht. Es gab auch Weihnachtslieder. Und am 31. Dezember fand ein Schönheits-Contest statt — Miss und Mister Winter Fest. Auch Sylvester feierten wir am Fu‎ße der Skipiste. Im Zeitraum vom 3. zum 11. Februar gibt es zwei Live-Konzerte an der Talstation. In dem Zeitraum haben auch die Kinder Ferien. Wir bereiten ihnen mehrere Überraschungen vor. Und auch Winterwanderungen sind möglich. Das Azuga-Tal ist wunderschön — die Winterlandschaft ist atemberaubend, die Luft frisch, alles ist ganz still. Das alles regt zu guter Laune an! Wir erwarten Sie herzlichst in Azuga!“




    Berühmt in der Region sind auch die Forellenzucht und die Rhein-Kellerei — die sollten Sie auf keinen Fall verpassen. Der Weinkeller wurde 1892 gegründet, als Azuga sich allmählich zur Stadt entwickelte. Der Ferienort liegt nur ein paar Km von Sinaia entfernt, wo zu der Zeit bereits mehrere Villen und Hotels sowie das Peleş-Schloss, die Sommerresidenz der königlichen Familie, erbaut worden waren. Seit 2003 kann die Kellerei in Azuga entlang des Weinwegs, der durch Rumänien geht, besichtigt werden. Hier können alle Schritte der Weinherstellung verfolgt und auch das kleine Museum in der Kellerei besichtigt werden. Im Museum können unter anderem Weinherstellungsanlagen und Fotografien von den Anfängen des Weingeschäfts der Familie Rhein, die damals das rumänische Königshaus belieferte, bewundert werden.

  • Ländlicher Tourismus im Landkreis Alba

    Ländlicher Tourismus im Landkreis Alba

    Der siebenbürgische Landkreis Alba zeichnet sich durch sein vielfältiges agrotouristisches Angebot aus. Die Kreishauptstadt ist Alba Iulia (dt. Karlsburg). Die Stadt Alba Iulia liegt am rechten Ufer des Flusses Mureş (dt. Mieresch), in einer gebirgigen Region. Westlich und nordwestlich der Stadt liegt das Apuseni-Gebirge. Die Stadtentwicklung wurde durch zahlreiche historische Ereignisse geprägt. Doch das ist nicht Gegenstand unseres heutigen Beitrags.



    Heute wollen wir in der Stadt Alba Iulia Halt machen, denn der Landesverein für ländlichen, ökologischen und kulturellen Tourismus (kurz ANTREC) bestimmte vor Kurzem die Gewinner des 12. Preisausschreibens Margareta de Aur“ (dt. Goldenes Gänseblümchen“). Mehrere Preise gingen an Teilnehmer aus dem Landkreis Alba. Ausgezeichnet wurde unter anderem der Standort Domeniile Mar’tinuzzi in Vinţu de Jos (dt. Winzendorf), für die gro‎ßartigen Ferienerfahrungen, die hier erlebt werden können. Die Pension La Mesteceni“ in Răhău wurde dagegen für das Online-Marketing touristischer Dienstleistungen ausgezeichnet.



    Emil Anton Comşa, stellvertretender Leiter des Landesvereins für ländlichen, ökologischen und kulturellen Tourismus (ANTREC) und Vorsitzender der ANTREC-Filiale Alba, erhielt eine Auszeichnung für seinen Professionalismus. Dadurch wurden seine Bemühungen zur Förderung des ländlichen Tourismus im Landkreis Alba anerkannt. Er lieferte uns mehr Informationen zum touristischen Angebot im Landkreis Alba:



    Das diesjährige touristische Angebot ist äu‎ßerst vielfältig. Wir bieten unseren Gästen nicht nur Unterkunft und Verpflegung, sondern auch die Möglichkeit, neue Erfahrungen zu machen. Der Standort Domeniile Mar’tinuzzi zum Beispiel beteiligte sich auch am Landesauswahlverfahren »Margareta de aur«, das heuer zum 12. Mal stattfand. Domeniile Mar’tinuzzi schlägt seinen Gästen das Programm »Ferienerlebnisse« vor. Das Schloss Mar’tinuzzi wurde vor 3 Jahren renoviert, es sieht hervorragend aus und ist sehr praktisch aufgeteilt. Internationale Veranstaltungen, Kongresse, Konferenzen können hier bestens untergebracht werden. Der Standort umfasst auch ein ländliches 4-Sterne-Hotel, das bequeme Unterkunft sowie zahlreiche Freizeitgestaltungsmöglichkeiten bietet. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein touristisch hergerichteter Schafpferch, aber auch mehrere Teiche, wo man angeln kann. Au‎ßerdem besteht die Möglichkeit einer Schifffahrt auf dem Mieresch. Die Mittelalterliche Burg (die Zitadelle Alba Carolina) in Alba Iulia ist allerdings die Hauptattraktion in der Umgebung. Die Festung wurde vor Kurzem renoviert und wurde kurz danach zum herausragenden europäischen Reiseziel (European Destination of Excellence) gewählt.“




    Wir wollten von unserem Gesprächspartner erfahren, was für Vorteile der ländliche Tourismus im Vergleich zu einem Urlaub in einem Ferienort oder in einer Stadt biete. Dazu Emil Anton Comşa :



    Die Natur ist hier der Schlüsselpunkt. Im Vergleich zum klassischen Tourismus besteht im Falle des ländlichen Tourismus die Möglichkeit, unmittelbare Erfahrungen in der Natur zu erleben. Und Rumänien hat herausragende Angebote diesbezüglich. Eben das ist, was unser Landesverein für ländlichen, ökologischen und kulturellen Tourismus (ANTREC) fördert — den klassischen Tourismus, allerdings bereichert durch die ländliche Dimension. Rumänische Sitten und Bräuche, traditionelle Essgewohnheiten und eine spezifische Gastronomie, die Gastfreundschaft der Rumänen, die traditionelle Volkstracht und die herkömmlichen ländlichen Ereignisse werden allesamt hoch geschätzt im Ausland. Die ausländischen Touristen begrü‎ßen es, dass im ländlichen Raum diese authentischen Werte noch erhalten geblieben sind.“

  • Agrotourismus und Kultur im Landkreis Dâmboviţa

    Agrotourismus und Kultur im Landkreis Dâmboviţa

    Wir laden Sie heute auf einer Reise in den Süden Rumäniens ein, und zwar in den Landkreis Dâmboviţa. Kennzeichnend für die Gegend sind die zahlreichen historischen Denkmäler. Die Kreishauptstadt Târgovişte war einst die Fürstenburg der Walachei. Die Ruinen der Fürstenburg und der dazugehörige Chindia-Turm sind die grö‎ßte Attraktion in der Region. Einen Besuch wert sind mit Sicherheit auch die 14 Museen im Landkreis Dâmboviţa. Sie sind Teil des fürstlichen Museenkomplexes Curtea Domnească“ (Fürstenhof). In Wirklichkeit gibt es in jeder Gemeinde im Landkreis Dâmboviţa ein sehenswürdiges Denkmal, das dem rumänischen Kulturerbe angehört. In Doicesti z.B. befinden sich die Ruinen eines Anwesens der Familie Brâncoveanu. In unmittelbarer Nähe von Târgovişte liegt das Kloster Viforâta, ein Schmuckstück der mittelalterlichen Kunst in der Walachei. Zusammen mit den Klöstern Dealu, Stelea und Nucet macht es das kirchliche Kulturerbe der Region aus.



    Über das Kulturangebot hinaus können die Touristen einen patriarchalen Lebensstil im Landkreis Dâmboviţa genie‎ßen. Zwischen Hügeln, Obstgärten und Weinreben können Sie vor Ort echte Schätze rumänischer Volkskunde entdecken. Aus diesem Grund gewann eine der örtlichen Gemeinden das dieses Jahr unter dem Titel Rumänische Kulturdörfer“ veranstaltete Preisausschreiben. Georgeta Popa, Bürgermeisterin der Gemeinde Cândeşti, beteiligte sich an dem traditionellen Markt, der im Dorfmuseum organisiert wurde. Sie lieferte uns mehrere Einzelheiten über die regionspezifischen Elemente, die auf dem Markt verkauft wurden:



    Wir verkaufen traditionelle Erzeugnisse, die wir in unserem Landkreis selbst produzieren — natürlicher Apfelsaft, hausgemachtes Brot. Wir verkaufen auch Pflaumenschnaps. Er ist mit unserer Eigenmarke versehen, die Herkunft ist deutlich gekennzeichnet — Gemeinde Cândeşti, Dorf Dragodăneşti. Wir bieten auch hausgemachten Blaubeeren- und Kirschenschnaps, sowie den traditionellen Pflaumenschnaps. Marmelade verkaufen wir auch, ebenfalls unter unserem Markenzeichen sowie unter dem Motto: »Mal aktiv, mal sü‎ß«.“




    Die Leute vor Ort bewahren die alten Bräuche und Traditionen, erzählte uns unsere Gesprächspartnerin. Die Gemeinde setzt ein Projekt um, das die alten Leute im Dorf auffordert, alte Volkstrachten an das örtliche Museum zu spenden, so Georgeta Popa. Unsere Gesprächspartnerin, die Bürgermeisterin der Gemeinde Cândeşti, erzählte und des Weiteren, wie die Touristen von den Dorfbewohnern im eigenen Haushalt empfangen werden:



    Wir bringen unsere Gäste in einem Bauernhaus unter. Sie schlafen auf Holzbetten, auf einer Heumatratze. Sie holen sich selber die Eier aus dem Nest, die sie dann zum Frühstück bekommen. Wir betreiben hier eine Art Agrotourismus. Wir fordern insbesondere junge Leute aus Gro‎ßstädten auf, nach Cândeşti zu kommen, hier eine Woche zu verbringen und sich mit positiver Energie aufzuladen. Die Landschaft ist bezaubernd. Im April, wenn die Bäume in voller Blüte sind, ist hier der Himmel auf Erden!“




    Unsere Einladung gilt für alle, die sich zugleich um das Wohlbefinden ihrer Seele und ihres Körpers sorgen. Buchen Sie einen Aufenthalt im Landkreis Dâmboviţa! Die Bräuche und Traditionen werden Sie begeistern, die hausgemachten Speisen — mit Obst und Gemüse aus der Eigenproduktion — werden Ihren Gaumen erfreuen.

  • Farmen für die Zukunft

    Farmen für die Zukunft

    Rumänien ist ein wahres landwirtschaftliches Paradies“, für französische Investoren gibt es viele Möglichkeiten, in die rumänische Landwirtschaft zu investieren. Das erklärte in diesem Sommer Frankreichs Botschafter in Bukarest, Philippe Gustin. Die Landwirtschaft sei wirklich einer der beliebtesten Investitions-Bereiche in Rumänien für ausländische Investoren, meinen auch Fachleute.



    Auch junge Rumänen sind immer mehr daran interessiert, sich im Bereich der Landwirtschaft ausbilden zu lassen. Maria Drinovan, Leiterin des Kollegs für Landwirtschaft und Lebensmitteindustrie Burzenland“ in der Gemeinde Prejmer/Tartlau, Landkreis Braşov/Kronstadt, erläutert die Schwierigkeiten der Fachausbildung Landwirtschaft:



    Leider befinden sich heute die Landwirtschaftsschulen in einer ziemlich schwierigen Lage, weil immer weniger Kinder sich für Landwirtschaft interessieren Es wäre sehr wichtig, die Mentalität der Menschen irgendwie zu ändern. Man sollte nicht mehr sagen ‚wenn du nicht lernst, dann wirst du auf die Kühe aufpassen‘. Ich glaube immer noch daran, dass Rumänien sich durch die Landwirtschaft sehr viel entwickeln wird. Aber dafür brauchen wir ausgebildete junge Leute. Entweder machen sie Abitur bei einem Landwirtschafts-Gymnasium oder studieren an einer Universität, ohne Bildung und ohne vorbereitete Leute werden wir keine leistungsfähige Landwirtschaft haben können.“



    Die Erklärung der Leiterin des Landwirtschafts-Kollegs in Prejmer erfolgte bei der Feier anlässlich des 9.Jahrestags seit der Implementierung des Projekts Die demonstrative Farm und das Landwirtschafts-Zentrum für Ausbildung und Beratung Agrovision.“ Das ist ein Projekt von World Vision Rumänien, das 2004 eingeleitet wurde. Es kann als Modell einer alternativen Lösung für die Ausbildung professioneller Landwirte angesehen werden.



    Die Milchkühe-Farm wurde in einer armen Gemeinde, im Dorf Criţ/Deutsch-Kreuz, Gemeinde Buneşti/Bodendorf, Landkreis Braşov/Kronstadt gebaut. Crenguţa Bărbosu, Programm-Managerin für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung bei World Vision, erzählt, wie das Projekt startete. Das geschah 2004, gerade als Rumänien die EU-Verhandlungen im Bereich der Landwirtschaft abgeschlossen hatte.



    Zuerst haben wir eine Farm gekauft, eine ehemalige Landwirtschafts-Genossenschaft, die wir modernisiert haben. Au‎ßer der Finanzierung aus den USA haben wir auch ein Projekt bei SAPARD vorgelegt. Das, um in erster Reihe den Leuten zu beweisen, dass diese Fonds sich an Landwirte in Rumänien richten und dass man diese abrufen kann. Mit diesem Geld haben wir die Farm modernisiert, Kühe gekauft, die Ställe und einen Melkstand modernisiert. Zudem haben wir ein Bildungs-Zentrum für Landwirte gebaut und haben Management-Lehrpläne für Milchkuh-Farmen entwickelt. Zu dem Zeitpunkt gab es Fachliteratur nur für Spezialisten. Es gab keine zugänglichen Unterlagen für kleine Landwirte. Dann ist Rumänien der EU beigetreten, es entstand das Nationale Programm für ländliche Entwicklung. Unsere Programme haben sich dann damit beschäftigt, den Landwirten die Kenntnisse zur Verfügung zu stellen um EU-Fonds abzurufen.



    Radu Todea ist ein junger Mann, der die Fakultät für Bauingenieurwesen absolviert hat. Er beschloss jedoch, im Bereich der Viehzucht zu arbeiten, nachdem er bei der Agrovision-Farm ausgebildet wurde. Er hat seine Farm selbst geplant und gebaut. Das erfuhren wir aus dem Präsentations-Video über den Impakt des Projekts:



    Ich habe dieses Geschäft von meinen Eltern geerbt. Wir hatten 11 Milchkühe. Dann habe ich die Kurse der Stiftung World Vision besucht. Ich habe gelernt, Tiere unter den besten Bedingungen zu züchten, ich habe über die Kalbzucht gelernt und über Milchstände. Jetzt melke ich auch mechanisiert. Ich habe die Zahl der Tiere verdoppelt. Ich leite ein blühendes Geschäft und bereue meine Wahl nicht.“



    In den neun Jahren ist die Demo-Farm in Criţ mehr als nur ein Unterstützungs-Projekt für kleine Farmer geworden. Letzen Endes hatte sie wichtige soziale Folgen und führte zur Entwicklung der lokalen Gemeinde. Crenguţa Bărbosu:



    Wir haben das touristische Potential der Gegend geahnt — Criţ befindet sich in einer Region mit vielen sächsischen Kirchenburgen. Das Interesse der rumänischen und ausländischen Touristen wuchs immer mehr. Dann haben wir die Agrotourismus-Kurse für Frauen und nicht nur gestartet. Etwa 300 Personen haben die Agrotourismus-Kurse absolviert — ein Gro‎ßteil dieser Absolventen betreiben jetzt touristische Pensionen oder arbeiten in solchen. Für die Entwicklung der Gemeinde haben wir auch eine Weberei-Werkstatt für die ärmsten Frauen, die als Tagelöhnerinnen arbeiteten, gegründet. Wir habe sie das Weben gelehrt und einige von ihnen verkaufen erfolgreich ihre Produkte den Touristen, die in der Gegend immer zahlreicher werden.“



    Ein gro‎ßes Problem der landwirtschaftlichen Ausbildung in Rumänien ist, dass die Schüler kein relevantes Praktikum ableisten können. Dies weil zu wenige Farmen auf höchstem Niveau ausgestattet sind, meint Maria Drinovan, die Leiterin des Landwirtschafts-Kollegs in Prejmer.



    Ich wünsche mir von ganzem Herzem, dass die jungen Leute auf dem Lande bleiben und dort ein Geschäft entwickeln, auch wenn nicht alle im Bereich der Landwirtschaft sein werden. Aber es geht auch auf dem Lande. Ich stamme aus einer reichen Gemeinde, wo sich auch die Schule, in der ich arbeite, befindet. Unser Einfluss in der Gemeinde war sehr gro‎ß. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Ich glaube, wir hatten im Jahr 2000 ein Leonardo-Projekt abgewickelt und haben 10 junge Farmer aus Prejmer und den Nachbardörfern für vier Monate nach Dänermark zu einem Praktikum im Bereich der Öko-Landwirtschaft geschickt. Das Ergebnis: 5 der 10 jungen Leute, die gegangen sind, besitzen heute vorbildliche Farmen in Prejmer und den umliegenden Dörfern. Einer von ihnen hat auch ein Hochschulstudium im Bereich der Landwirtschaft belegt und ist Manager einer gro‎ßen dänischen Farm, die 6.000 Hektar Land in Rumänien bearbeitet.“



    Als Schlussfolgerung kann man sagen, dass man auch in der Landwirtschaft gut verdienen kann. Das ist auch die positive Botschaft, die von den Leitern solcher Projekte gesendet wird. Und es gibt junge Leute in Rumänien, die Geschäfte auf dem Lande entwickeln und sich als Vorbild an Farmen wie jene in Criţ orientieren.



    Audiobeitrag hören: