Tag: Aki Kaurismäki

  • Nordic Film Festival: Skandinavische Filme in Bukarest gezeigt

    Nordic Film Festival: Skandinavische Filme in Bukarest gezeigt

    Das Nordic Film Festival“ hat zwischen dem 15. und dem 18. Februar das nordeuropäische Kino in vier mit Produktionen aus diesem Teil Europas vollgepackten Tagen gefeiert. Auf dem Programm standen 10 Spielfilme, 4 Dokumentationen und eine Zusammenstellung von Kurzfilmen.



    Die Festspiele, die vorige Woche ihre erste Auflage feierten, füllen eine Lücke in der rumänischen Kinolandschaft auf. Das Festival brachte den rumänischen Kinobegeisterten Produktionen aus Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden näher. Von Dramen, Liebesfilmen oder Dokumentationen bis zu schwarzen Komödien und Kurzfilmen — das Festival deckte das ganze Spektrum des skandinavischen Kinos ab. Die Festspiele präsentierten sowohl Produktionen von renommierten Filmemachern wie Lone Scherfig und Aki Kaurismäki wie auch neue Stimmen des nordeuropäischen Kinos wie Rúnar Rúnarsson und Tora Mårtens.



    Die in Bukarest gezeigten Produktionen wurden zum grö‎ßten Teil bei den internationalen Filmfestivals in Berlin, Chicago und Toronto sowie bei Sundance und Hot Docs preisgekrönt. Wie die Initiative entstand, erläutert der Organisator Vlad Rotaru:



    Es gibt die französischen, die deutschen, die russischen Filmtage in Bukarest sowie das Filmfestival Pelicula, das den lateinamerikanischen Produktionen gewidmet wird, aber keine Fachveranstaltung, die dem rumänischen Publikum nordeuropäische Produktionen näherbringt. So bin ich eigentlich auf die Idee gekommen, eine zu organisieren. Das grundlegende Konzept war: jedes nordeuropäische Land soll durch zwei Spielfilme und eine Dokumentation vertreten werden. Es gibt fünf Länder, also 10 Spielfilme und leider nur vier Dokumentarfilme denn ich konnte keine finnische Dokumentation kriegen. Stattdessen zeigten wir also eine Kompilation von 11 Kurzfilmen aus allen fünf Ländern. Auf dem Programm standen sowohl Komödien als auch Dramen, schwarze Komödien und Animationen, wir haben sogar einen Horror-Kurzfilm gezeigt, und ein Drittel der Produktionen auf dem Programm sind von Regisseurinnen unterzeichnet. Kurzum haben wir ein reiches und vielfältiges Programm zusammengestellt, um das nordeuropäische Kino aus einer breiten Perspektive zu zeigen. Die erste Auflage stand zweifelsohne unter dem Zeichen der Vielfalt.“




    Vor jeder Filmvorführung zeigten die Organisatoren eine Fotoausstellung rumänischer Fotografen, die die schönsten Schnappschüsse nordeuropäischer Landschaften geschossen haben. Wir haben im Anschluss Vlad Rotaru gefragt, wie seine Leidenschaft für das nordeuropäische Kino entstanden ist:



    Als Student bin ich zum ersten Mal mit den nordeuropäischen Produktionen in Kontakt gekommen. Diese Leidenschaft verdanke ich zum Teil den Produktionen von Ingmar Bergman. Nach Studiumsabschluss verlor ich den Kontakt mit dem skandinavischen Kino, 2015 habe ich dieses Interesse dank der Produktionen »Rams« von Grímur Hákonarson und »Virgin Mountain« von Dagur Kári neu entdeckt. Dann habe ich mir mehrere Produktionen aus diesem Teil Europas angeschaut. Was den Vertrieb angeht, wird Rumänien leider nur mit zwei oder drei nordeuropäische Produktionen beliefert, das Angebot ist also zu gering.“




    Das Nordic Film Festival“ wurde mit der Unterstützung des Französischen Kulturinstituts und der Botschaften der skandinavischen Staaten in Bukarest organisiert.

  • Europäisches Filmfestival in Rumänien: 21. Auflage setzt auf Debatten

    Europäisches Filmfestival in Rumänien: 21. Auflage setzt auf Debatten

    Ein vielfältiges und abwechslungsreiches Programm zeigt auch dieses Jahr das Europäische Filmfestival in Rumänien. 35 Produktionen haben bei den 21. Filmfestspielen ihre Rumänien-Premiere bereits gefeiert. Was das traditionsreiche Festival anbietet, lässt sich nicht nur als Filmvorführungen definieren, die Veranstaltung wirft auch dieses Jahr aktuelle Fragen auf und lädt das Publikum ein, die virtuelle Realität in der Kinowelt zu erkunden. 64 Dokumentarfilme, Filmbiographien, Dramas, Komödien, Kurz- und Spielfilme, Experimentalfilme und VR-Produktionen — auch dieses Jahr hält das Filmfestival ein reichhaltiges Angebot für die rumänischen Kinoliebhaber bereit. 42 Produktionen, die dabei präsentiert wurden, hatten ihre Premiere dieses Jahr und im Vorjahr gefeiert. Die Festivalkoordinatorin Anca Hrab kommt zu Wort mit Einzelheiten:



    Von Anfang an hat das Festival allerlei Filme zusammengebracht. Dieser Ausdruck kennzeichnet eigentlich am besten die Festspiele. Die Hollywood-Produktionen kann man leicht als solche abstempeln, aber der europäische Film lässt sich hingegen nur sehr schwer in eine bestimmte Kategorie einteilen. Daher scheint dieser Ausdruck für unser Festival passend zu sein.




    Zwischen dem 4. und dem 11. Mai fand das Festival in Bukarest statt und zwischen dem 12. und dem 14. Mai im ostrumänischen Iaşi. Im Anschluss wandert die Veranstaltung nach Târgu Mureş (Neumarkt), wo die Filme zwischen dem 19. und dem 21. Mai zu sehen sind, und nach Gura Humorului, wo das Festival zwischen dem 19. und dem 21. Mai stattfindet. Zum Abschluss werden die Filme im Zeitraum 26. — 28. Mai im westrumänischen Temeswar gezeigt. Zum ersten Mal bei einer solchen Veranstaltung in Rumänien eröffnet der Galafilm Die andere Seite der Hoffnung“, eine finnische Produktion des Regisseurs Aki Kaurismäki, alle fünf Auflagen des Festivals.



    In der Sektion LUX werden die drei Filme präsentiert, die beim jüngsten Filmfestival des Europäischen Parlaments im Kampf um den LUX-Preis antreten. Comics“ ist eine dem Europäischen Comicfestival gewidmete Sektion. Die Kategorie Junges Publikum“ zeigt Filme für die jüngere Generation, in der Sektion Film Moldaurepublik“ werden die neuesten moldauischen Produktionen gezeigt. Die Projektkoordinatorin Anca Hrab kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:



    Dieses Jahr wird das Festival von zahlreichen Veranstaltungen begleitet. Wir laden zudem das Publikum zu aktuellen Debatten ein, wir werfen Fragen auf, die derzeit für die ganze Gesellschaft beschäftigen. Deswegen haben wir für das 21. Festival Themen ausgewählt, die zu Diskussionen anregen. Viele dieser Produktionen werden in der Sektion »Agora« präsentiert. Auf dem Programm stehen zudem Filme, die vom TV-Sender ARTE, einem wichtigen Partner unserer Festspiele, angeboten werden. Im Rahmen des Festivals haben wir zudem ein paar Dokumentarfilme beim Nationalen Kunstmuseum gezeigt. Eine Debatte um ein hei‎ßes Thema, den Menschenhandel, regten die Filme »Fixeur« von Adrian Sitaru und die deutsche Produktion aus dem Jahr 2016 »Maria«. Der Film, der das Festival eröffnete, »Die andere Seite der Hoffnung« von Aki Kaurismäki, war ebenfalls Thema einer Sektion, die von regen Debatten begleitet wurde und in Kooperation mit dem mutigen Festival SUPER organisiert wurde. Es handelt sich um ein von Teenagern organisiertes Festival, das sich dieses Jahr um die Themen Migration und die Empathie für unsere Mitmenschen dreht.“




    Weitere Diskussionen kreisen um die Themen: Die Position Rumäniens in der europäischen audiovisuellen Politik“ und Europa von Sarajevo wiederaufbauen“ — die letztere basierte auf dem Film Die Belagerung“, produziert im Jahr 2016.



    Paul Negoescu, der Regisseur des Films Zwei Lose“, der von der gleichnamigen Novelle des Dramatikers Ion Luca Caragiale inspiriert ist, ist der Botschafter des diesjährigen Internationalen Filmfestivals. Für mich stellt das Kino eine universelle Sprache dar und es fällt mir schwer, es nach geografischer Lage, Herkunft und Staatsangehörigkeit in Unterkategorien zu teilen. Ich liebe gleicherma‎ßen die europäischen, amerikanischen, iranischen und japanischen Filme. Der europäische Film ist mir jedoch besonders wichtig, denn in europäischen Produktionen finde ich mehrere Werte, an die ich glaube“, sagte Paul Negoescu. Paul Negoescu ist der Regisseur des Werbespots der aktuellen Festivalauflage, dessen Ausgangspunkt in seiner Leidenschaft für europäische Filme liegt. Der europäische Film löse nicht nur Aufregung sondern auch Debatten aus, sagt der Filmemacher:



    Als ich Student war, stellte das Europäische Filmfestival eine der wenigen Möglichkeiten dar, europäische Filme in Bukarest zu sehen. Damals gab es nicht so viele Festivals wie jetzt, wo solche Filme präsentiert werden. Die Idee, auf der der Werbespot beruht, ist mir bei den Protesten eingefallen, die in Rumänien im Winter stattfanden. Was ich im Sinn hatte, war die Idee eines Protests, der für Debatten sorgt. Wenn alle protestieren, warum dann nicht auch die Filmliebhaber, die sich gute Filme wünschen? Im europäischen Film zählt die Vision des Autors mehr als das finanzielle Interesse eines Investors. Wenn der Regisseur eine volle kreative Freiheit genie‎ßt, dann entstehen authentische, unkonventionelle und gewagte Filme. In diesen Zeiten, in denen die Gesellschaft zunehmend auseinanderdriftet, schafft es das Kino, auszuhalten und uns alle zusammenzubringen. Der europäische Film bildet auch keine Ausnahme.“




    Das europäische Filmfestival wird vom Rumänischen Kulturinstitut unter der Schirmherrschaft von EUNIC Rumänien (der Vereinigung der Kulturinstitute der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union), zusammen mit der Vertretung der Europäischen Kommission in Rumänien organisiert. Wie jedes Jahr, finden die Festspiele mit der Unterstützung europäischer Kulturzentren und Botschaften, des Nationalen Kunstmuseums und des Bauernmuseums statt. Zu den traditionellen Partnern der Veranstaltung zählen das Französische Kulturinstitut, das Tschechische Kulturzentrum und das spanische Kulturinstitut Cervantes“.