Tag: Andreea Paul

  • Geschlechtergerechtigkeit: trotz geringem Lohngefälle keine vollwertige Gleichstellung

    Geschlechtergerechtigkeit: trotz geringem Lohngefälle keine vollwertige Gleichstellung





    Die Gleichstellung der Geschlechter bedeutet die Gleichstellung von Frauen und Männern in Bezug auf ihre Rechte, ihre Behandlung in der Gesellschaft, ihre Verantwortung, ihre Möglichkeiten und ihre wirtschaftlichen und sozialen Leistungen. Die Gleichstellung der Geschlechter ist gegeben, wenn Männer und Frauen in allen Bereichen der Gesellschaft die gleichen Rechte, Pflichten und Möglichkeiten haben und wenn die unterschiedlichen Interessen, Bedürfnisse und Prioritäten von Männern und Frauen gleichwertig berücksichtigt werden.



    Brüssel definiert die Gleichstellung der Geschlechter als einen seiner Grundwerte, ein Grundrecht, eine wesentliche Komponente des Wirtschaftswachstums und ein Grundprinzip der europäischen Säule sozialer Rechte. Doch trotz aller Fortschritte bestehen immer noch Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern auf den Arbeitsmärkten, bei der Beschäftigung, in der Lebensqualität und am Arbeitsplatz — auch mehr als zwanzig Jahre nach Beginn des 21. Jahrhunderts.



    Laut einer gemeinsamen Erklärung von mehr als 20 Botschaften in Bukarest und der Vertretung der Europäischen Kommission in Rumänien ist es für die Verwirklichung der Gleichstellung der Geschlechter unerlässlich, die volle, gleichberechtigte, wirksame und sinnvolle Teilhabe von Frauen in allen Bereichen des privaten und öffentlichen Lebens zu gewährleisten, einschlie‎ßlich der politischen Vertretung und der Führung in Entscheidungsprozessen. Die Unterzeichner betonen auch, dass Frauen und Mädchen das Recht auf ein Leben frei von Gewalt und Diskriminierung haben. Die Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter sind trotz sichtbarer Zeichen des Wandels in der EU nach wie vor gering und ungleichmä‎ßig. In der Europäischen Kommission arbeiten wir daran, ein Europa zu schaffen, in dem Mädchen und Frauen sich gleichberechtigt mit den Männern entfalten und ungehindert eine Führungsrolle übernehmen können“, sagte die für Gleichstellung zuständige Kommissarin Helena Dalli aus Malta, die in Bukarest über die wirtschaftliche und finanzielle Unabhängigkeit von Frauen und über Instrumente zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie sprach.



    In Rumänien kümmern sich 46 % der Frauen im Vergleich zu nur 25 % der Männer um Kinder, ältere oder behinderte Menschen in der Familie. Auch in der Politik sind die Geschlechter nicht ausgewogen vertreten — Frauen sind in den nationalen Parlamenten und Regierungen, auch in Rumänien, nicht ausreichend vertreten, und das ist nicht gut für die Demokratie, sagt die EU-Kommissarin. Ein weiterer diskriminierender Aspekt ist die unterschiedliche Entlohnung — Frauen werden im Durchschnitt immer noch schlechter bezahlt als Männer.



    Die Gleichstellung der Geschlechter war auch das Thema, das Professor Andreea Paul bei Radio Rumänien ansprach — sie ist Hochschullehrerin an der Bukarester Wirtschaftsuniversität. Frauen wollen gleiche Rechte, Frauen wollen als Individuen im politischen und sozialen Leben, im Bildungs- und Wirtschaftssystem wettbewerbsfähig sein, und ich glaube, dass Rumänien eine viel stärkere Nation sein würde, wenn wir Frauen und Männern in Entscheidungspositionen gleiche Rechte einräumen“ — sagt Andreea Paul. Sie sprach von Chancengleichheit, Gleichbehandlung, gleicher Verantwortung, und gleicher finanzieller Entlohnung.



    Was die sogenannte Gender-Pay-Gap anbelangt, so steht Rumänien in der EU an der positiven Spitze mit einem der geringsten Lohngefälle, und das ist eine gute Nachricht. Im EU-Durchschnitt sind die Dinge ein wenig komplizierter. Das liegt daran, dass wir in Rumänien schon länger ein Bildungssystem haben, das traditionell eine höhere Bildung und die Aneignung hoher Qualifikationen bei Mädchen und Frauen begünstigt hat. Das ist also die positive Nachricht. Was wir jedoch nicht so gut schaffen, ist, diese angesammelte Kompetenz im Hochschul- und Postgraduierten-Bildungssystem in öffentliche Führungspositionen einflie‎ßen zu lassen. Bei privaten Lebensentscheidungen sieht es um die Gleichstellung wieder viel besser aus, aber nicht so gut steht es um die Vorstände der gro‎ßen Unternehmen. Kürzlich hat die Regierung beschlossen, eine Geschlechterquote von mindestens 30 % für die Vorstände börsennotierter Unternehmen vorzuschlagen. Mit anderen Worten — es sollten nicht weniger als 30 % Frauen oder Männer in diesen Vorständen vertreten sein. Aber an der Basis, in der realen Wirtschaft, sind wir noch weit von diesem Prozentsatz entfernt.“




    Rumänien liege zwei Jahrzehnte hinter den westeuropäischen Ländern zurück, wenn es um die Gleichstellung der Geschlechter geht, sagt noch die Universitätsprofessorin Andreea Paul — heute spreche man über Repräsentationsquoten von 30 %, diese Dinge seien jedoch in den entwickelteren Ländern der Welt vor 20–30 Jahren beschlossen worden. Doch gebe es auch gute Gründe, optimistisch in die Zukunft zu blicken:



    Es ist ein Mentalitätsgefälle, das wir überwinden müssen. Und sicherlich machen es diese exponentiellen Veränderungen in unserer Zeit, das digitale Umfeld, die deutlichere Stimme der Frauen, einfacher, die Entwicklungen zu beschleunigen, und wir müssen nicht weitere 30 Jahre warten, um die Rückstände aufzuholen. Aber wir sollten uns auch ein bisschen mehr mit der Thematik auseinandersetzen und die Perspektiven besser verstehen und selbstbewusster über die Gleichstellung der Geschlechter sprechen. Und wir sollten den Feministinnen, die sich dafür stark machen, Respekt zollen. Wir müssen wir all den Feministinnen der Vergangenheit dankbar sein, die uns, den Frauen von heute, beispielsweise das Wahlrecht ermöglicht haben. In weniger als einem Jahrhundert haben wir erreicht, dass Frauen Zugang zu jeder Art von Arbeit haben, Zugang zu höherer Bildung bis hin zum Doktorstudium, das Recht erkämpft, öffentliche Ämter zu bekleiden, den gleichen Lohn für gleiche Arbeit zu beanspruchen. All das und vieles mehr ist in der Tat dem Aktivismus der Feministinnen zu verdanken, die in den letzten Jahrzehnten so oft diffamiert wurden.“

  • Arbeitswelt im Aufbruch: Wie der Berufsmarkt durch Digitalisierung und K.I. revolutioniert wird

    Arbeitswelt im Aufbruch: Wie der Berufsmarkt durch Digitalisierung und K.I. revolutioniert wird





    Da die Technologie immer schneller voranschreitet, werden auch Veränderungen immer häufiger. Viele repetitive Tätigkeiten werden nicht mehr von Menschen ausgeführt, sondern von Robotern übernommen werden. Gleichzeitig werden neue Berufe entstehen, bei denen die Kreativität im Vordergrund steht. Gefragt sind vor allem Softwareentwickler für Robotik und künstliche Intelligenz, Entwickler und Gestalter virtueller Räume, IT-Experten für Software und Anwendungen, Analysten für digitales Marketing u.a.m. Doch auch grundsätzlich menschliche Berufe wie Arzt, Krankenpfleger, Physiotherapeut und Bewegungstherapeut, Finanzberater und Manager werden nicht verschwinden, selbst wenn die Menschen in diesen Jobs heute selbst immer häufiger auf die Nutzung intelligenter Geräte zurückgreifen.



    Es mag zwar noch wie Science-Fiction klingen, aber in einer zeitnahen Zukunft könnte eine Nachfrage für Jobs entstehen, die heute etwas seltsam anmuten. Die Rede ist von Chatbot-Entwicklern, digitalen Managern von smarten Online-Shops, Gedächtnischirurgen, Spezialisten für die Wiederbelebung und Wiedereinführung ausgestorbener Arten, Entwicklern alternativer Energien, Weltraumärzten, kommerziellen Weltraumpiloten, Anwälten, die sich auf Roboterrecht oder Ethik der Gentechnologie spezialisiert haben. Vorstellbar sind auch Arbeiter in unkonventionellen Energieanlagen (Solar-/Wind-/Algenfarmen), Tiefseebergleute, die im Ozeanboden nach seltenen Mineralien suchen, Organisationsumgestalter (sogenannte Corporate Disruptors), virtuelle Lehrer, Family Technologists (das sind Menschen, die sich mit modernsten Hilfstechnologien bestens auskennen und gute Entscheidungen im Kontext alternder Familien treffen); hinzu kommen E-Sport-Eventmanager, Ingenieure und Designer für erneuerbare Kunststoffe, Extreme-Survival-Coaches (Trainer für Überlebenstechniken unter extremen Bedingungen).



    Diese Berufe der zukünftigen Arbeitswelt werden in der neuesten, fünften Ausgabe des Future Jobs Guide der Initiative für Wettbewerbsfähigkeit (INACO) vorgestellt. Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften hat dazu geführt, dass immer mehr Bereiche automatisiert werden — Militär, Landwirtschaft, Medizin, Gastgewerbe oder Polizei, ist im Leitfaden der INACO zu lesen. Zum Einsatz kommen immer mehr Polizeiroboter, Kellnerroboter, Landwirtschaftsroboter, endoskopische Kapselroboter in der Telechirurgie und intelligente Militärroboter. Die künstliche Intelligenz ist jetzt mit der menschlichen Kraft verbunden, wir werden zunehmend diese intelligenten Geräte mit einer sehr hohen Analysekapazität verwenden, erläutert Andreea Paul, die Vorsitzende der Initiative für Wettbewerbsfähigkeit (INACO):


    Heute sind wir angehalten zu lernen, wie man sich mit den neuen smarten Geräten anfreundet, die immer kleiner und intelligenter werden, denn ohne digitale Kompetenzen ist keine Arbeit mehr möglich. Denken Sie nur an den Bereich Rechtswissenschaften mit KI-Software, die die Gesetze aller Länder der Welt kennt, oder an die Medizin, wo es Nanoroboter gibt, die, sobald sie in den menschlichen Körper eingesetzt werden, das Gesundheitsproblem lösen, ohne dass ein schwieriger chirurgischer Eingriff mehr erforderlich wäre, der eine lange Genesungszeit für den Patienten bedeuten würde. Möglich werden auch Fern-OP, bei denen sich der Arzt z.B. in Gro‎ßbritannien und der Patient im südlichen Afrika befindet. Diese Dinge sind real, und sie entwickeln sich sehr schnell.“



    Mit den neuen Entwicklungen wird sich auch die Welt der Berufskrankheiten verändern. Gab es bislang in der analogen Welt herkömmliche Depressionen, so werden in Zukunft neue, von der Digitalisierung hervorgerufene Formen psychischer Erkrankungen in Erscheinung treten, die Psychologen und Therapeuten mit neuen Kompetenzen — etwa technologische Entgiftung — erforderlich machen, sagt Andreea Paul. In der Landwirtschaft ist der Landwirt mit digitalen Kompetenzen bereits eine gegenwärtige Realität. Moderne Landwirte in fortschrittlichen Regionen steuern beispielsweise Drohnen, die, sobald sie sich über Ackerland bewegen, Echtzeitinformationen über die Qualität der Pflanzen, über Krankheiten und Schädlinge, die das Gewächs befallen können, über Wasser- oder Nährstoffmangel sammeln. Dieselben landwirtschaftlichen Drohnen können mit der notwendigen Menge an Nährstoffen zurückkehren oder die betroffenen Areale mit Pflanzenschutzmitteln behandeln, erklärt Andreea Paul und meint noch: Das Verschwinden einiger Berufe sollte uns nicht beunruhigen, denn die Geschichte zeigt uns, dass mit jeder industriellen Revolution die Zahl der neu entstehenden Berufe deutlich höher ist als die der verschwindenden.“ So rosig wird die Zukunft allerdings nicht für alle sein, wie Andreea Paul von der Initiative für Wettbewerbsfähigkeit (INACO) zum Schluss noch ausführt:



    Was machen eigentlich diese Geräte, die wir »smart« nennen? Diese intelligenten Maschinen, ob es sich nun um Roboter oder Software handelt, übernehmen repetitive menschliche Arbeiten, die algorithmisiert werden können. Es liegt an uns, kreativ zu sein, diese Roboter so zu entwerfen und sie in eine derartige Form zu bringen, dass sie für den Menschen immer akzeptabler werden. Widerstand ist menschlich, Frustration und die Weigerung, mit diesen Geräten zu interagieren, sind ebenfalls eine natürliche Reaktion, und nicht jeder ist technologieaffin. Typischerweise sind es die Technologie-Entwickler, die den Puls der Zeit fühlen und Lösungen auf globaler Ebene anbieten. Digitale Plattformen tun dies jetzt schon und sind auf dem Vormarsch, und auf der Grundlage ihrer Ergebnisse kommen dann die Technologie-Follower, die zur Verallgemeinerung der Digitalisierung beitragen. Und es wird auch einige Menschen geben, die in der so genannten sozialen Klasse der Beschäftigungsunfähigen abgehängt bleiben werden, die der israelische Historiker Yuval Noah Harari bereits 2013 erwähnte und als »useless classes« bezeichnete — für sie soll ein Mindesteinkommen garantiert werden. Diese Diskussion wird weltweit geführt, nicht nur in der EU. Parallel dazu findet eine weitere interessante Diskussion statt, nämlich ob Roboter besteuert werden sollten. Und vielleicht wird dies die Generation unserer Kinder auch tun. Oder es wird der Beruf des Anwalts für Roboterrechte entstehen, weil Roboter zu Akteuren auf dem Arbeitsmarkt werden.“

  • Bildung der Zukunft: technologische Kompetenz vermitteln

    Bildung der Zukunft: technologische Kompetenz vermitteln

    Neun von zehn Eltern im städtischen Umfeld sind der Meinung, dass das Schulsystem in Rumänien die Kinder und Jugendlichen nicht ausreichend auf eine berufliche Zukunft vorbereitet. Eine Umfrage unter rund 1.000 Internetnutzern ergab, dass Eltern nicht zufrieden sind, wie das System ihre Kinder für die Berufe der Zukunft vorbereitet, und dass sie in diesem Fall die Fächer aus der Curricula beseitigen würden, die sie für nutzlos halten — dafür würden sie neue einführen wollen, die nützlich für die Ausbildung zukünftiger Erwachsener sind. Persönliche Entwicklung und kreatives Denken sind wichtige Punkte, die über 70% der Eltern für die zukünftigen Jobs ihrer Kinder für notwendig halten.



    Andere Themen, die Eltern von ihren Kindern erwarten, sind gutes Benehmen, öffentliches Sprechen, Führung, exotische Fremdsprachen, Debatten oder kreatives Schreiben. Die Hälfte der Befragten glaubt, dass Roboter und Technologie die Arbeit von Menschen ersetzen und ihre Kinder in Zukunft in der IT arbeiten werden. Über ein Viertel der Befragten geht davon aus, dass die künstliche Intelligenz die Traumbranche für ihre Kinder sein wird, während weniger als 25% finden, dass Medizin, Bauwesen oder Unterhaltung interessante Bereiche für zukünftige Erwachsene abgeben.



    Der jüngste globale Bericht über die Wettbewerbsfähigkeit, der vom Weltwirtschaftsforum veröffentlicht wurde, zeigt, dass der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften und kritisches Denken im Bildungswesen zu den grö‎ßten Wettbewerbsnachteilen Rumäniens im Jahr 2019 gehören. Die Professorin Andreea Paul von der Wirtschaftsakademie in Bukarest fordert im Gespräch mit Radio Rumänien, dass das Land sich auf die Herausforderungen der Zukunft einstellen muss.



    Zuerst müssen wir zu dieser Realität stehen und darüber in einer objektiven und pragmatischen Form diskutieren. Wir sollten nicht nur klagen, sondern auch zu Taten schreiten. Wir sind weder sehr gut, noch sehr schlecht. Wir liegen irgendwo in der Mitte der Weltrangliste. Aber es gibt eben 50 Länder, die diesen Job besser machen als wir, manche sogar viel besser als wir. Die niedrigste Punktzahl von allen Wettbewerbsnachteilen erreichen wir beim sogenannten kritischen Denken in der Schule. Wie bringen wir unseren Kindern bei, die Frage WARUM zu stellen? Wie bringen wir sie dazu, ihr Umfeld, das Leben, die Fächer, den Stil der Menschen zu hinterfragen? Und vor allem: Welchen Mehrwert glauben sie, dieser Welt bringen zu können, im Vergleich zu früheren Generationen oder auch im Vergleich zu anderen Altersgenossen?“




    Im Zeitalter der digitalen Technologie braucht die Bildung der Zukunft neue Fähigkeiten und Kompetenzen, um den Herausforderungen einer sich schnell verändernden Welt zu begegnen. Und um Schritt zu halten, muss Rumänien unter anderem seine traditionellen Lehrmethoden durch neue ersetzen und die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schüler sowie die Flexibilität des Denkens fördern. In Rumänien haben seit einiger Zeit einige Schulen intelligente Labors eingerichtet — die sogenannte SMART LAB 4.0. Diese enthalten interaktive Tafeln, 3D-Drucker und -Scanner sowie Bildungsroboter — doch die Umsetzung des Projekts setzt auch eine Lehrerausbildung voraus, gibt Andreea Paul zu bedenken, die an der Entwicklung dieses Projekts beteiligt ist:



    Kinder lernen extrem schnell, sie freunden sich schnell mit diesen intelligenten Maschinen an. Das Zeichnen mit einer 3D-Software ist so einfach wie das Zeichnen mit einem Bleistift auf einem Blatt Papier. Aber nicht dasselbe passiert mit den Lehrkräften. Die Hälfte von ihnen zweifelt uns an, aber die andere Hälfte versteht den Bedarf an digitaler und technologischer Kompetenz. Es geht um eine Fibel für die Zivilisation der Zukunft. Es ist genauso wichtig, digital und technisch alphabetisiert zu sein, wie Texte zu lesen, zu verstehen, was man schreibt, und einfache mathematische Operationen durchzuführen, kurz gesagt, also, funktional alphabetisiert zu sein.“




    Bei den jüngsten PISA-Tests, bei denen die für das persönliche, soziale Leben oder die Eingliederung in den Arbeitsmarkt erforderlichen Fähigkeiten bewertet werden, erzielten rumänische Schüler die schlechtesten Ergebnisse seit neun Jahren. Die Tests zeigen nicht unbedingt, was die Schüler wissen, sondern wie sie es schaffen, ihr Wissen in realen Situationen anzuwenden. Der Bericht zeigt auch, dass sich die Bildungsbedürfnisse der 15-Jährigen geändert haben und die Lehrer sich der Herausforderung der Intelligenz stellen müssen. Intelligente digitale Bildung ist erforderlich. Was das bedeutet, wei‎ß Andreea Paul:



    Es gilt, das Zusammenspiel intelligenter Maschinen zu verstehen. Und hier geht es um Computer, interaktive Tafeln, 3D-Drucker, Virtual-Reality-Brillen, 3D-Scanner und wie Sie in allen Bereichen, die in der Schule unterrichtet werden, davon profitieren können. Jedes Thema muss visualisiert werden. Dann kommt die virtuelle Realität. Mit einer VR-Brille wird man zum roten Blutkörperchen in den Venen, zum virtuellen Touristen im Weltall, man gleitet über die gro‎ße Wüste der Sahara, über die Chinesische Mauer, über den Amazonas — man kann überall auf dieser Welt sein. Wie lernt ein Kind Erdkunde und Physik? Wie lernt es Chemie, wenn es das Atom sehen kann — ein schwer vermittelbares Konzept?“




    Wichtig ist, sagt Professor Andreea Paul, dass die Kinder auch Fragen stellen können — und dass sie auch mal sagen dürfen: Herr Lehrer, ich bin mit Ihrer Aussage nicht einverstanden.“

  • Zukunftsberufe: rumänische Schulen kaum vorbereitet auf 4.0-Technologie-Gesellschaft

    Zukunftsberufe: rumänische Schulen kaum vorbereitet auf 4.0-Technologie-Gesellschaft

    Die rumänischen Gymnasiasten wissen sehr gut, sich mit der Welt zu vernetzen. Sie wissen, dass die digitale Revolution die Welt verändern wird und dass in den nächsten Jahrzehnten aufgrund neuer Technologien und wirtschaftlicher Entwicklungen neue Arbeitsplätze entstehen werden, für die sie sich vorbereiten und einarbeiten müssen. Laut einer Umfrage der Initiative INACO — der Initiative für Wettbewerbsfähigkeit als Teil des Projekts Leitfaden für Zukunftsjobs — möchten die meisten Studenten in der Informationstechnologie arbeiten, so Verbandspräsidentin Andreea Paul:



    Zwei von drei Studenten glauben, dass die Jobs der Zukunft in den Bereichen Computer und Robotik, künstliche Intelligenz und 3D-Druck liegen. Davon träumen die rumänischen Jugendlichen. Natürlich hat der Leitfaden für Zukunftsjobs ihnen neue Möglichkeiten eröffnet. Dieser hat ihnen geholfen, die Auswirkungen der neuen 4.0-Technologien auf den Arbeitsmarkt zu verstehen und nachzuvollziehen, dass sie in allen Bereichen von Kunst bis Medizin anwendbar sind. Die Schüler haben verstanden, dass ihr Leben einfacher wird, sie werden intelligenter, kreativer arbeiten und neue Fähigkeiten auf dem zukünftigen Arbeitsmarkt brauchen. Was für mich in dieser Umfrage überraschend ist: dass neben IT und Medizin, die für junge Leute sehr attraktiv erscheinen, sich viele junge Menschen für Jobs bei der Polizei und der Armee interessieren. Der Anteil ist hier doppelt so hoch wie jener der Jugendlichen, die gerne im Bildungsbereich arbeiten würden. Diese Umfrage ergab, dass sie sich auch exotischere Jobs wünschen, wie Drohnenpilot und Weltraum-Bergarbeiter. Ich denke, dies ist aus dem Leitfaden für Zukunftsjobs inspiriert, aber sicher ist, dass sie uns ein klares Signal gegeben haben, dass Bildung heute von den Bedürfnissen des zukünftigen Arbeitsmarktes total abgetrennt ist.“




    Experten des INACO-Verbandes glauben, dass Rumänien in Bezug auf die Ausbildung völlig unvorbereitet auf die Zukunft ist. Mit dem Leitfaden für Zukunftsjobs, der im vergangenen Jahr im Herbst herausgegeben wurde, möchte die INACO-Expertengemeinschaft den jungen Menschen zeigen, wie sich die Welt in den nächsten Jahren verändern wird, in welchen Bereichen neue Arbeitsplätze entstehen werden, aber auch die besten Vorhersagen über die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt vorstellen. Einige Schulen wurden bereits mit neuen Technologien ausgestattet, und das Projekt wird fortgesetzt, sagte Andreea Paul:



    Wir befinden uns in einem fortgeschrittenen Stadium in unseren Gesprächen mit der Schulinspektion in Bukarest, um die ersten intelligenten 4.0-Labore in Bukarest einzurichten. Wir denken, dass wir in 18 Schulen solche Einheiten einrichten werden, und sogar in Constanţa und Călăraşi. Ein SMART LAB 4.0 muss über sechs 3D-Drucker, einen 3D-Scanner, zwei multifunktionale Schulungsroboter, Virtual-Reality-Einheiten mit der zugehörigen Software und die für das erste Funktionsjahr erforderlichen Verbrauchsmaterialien sowie die Wartung für das erste Jahr verfügen. Die Ausbildung von Lehrern ist von wesentlicher Bedeutung und laut unseren Erwartungen werden für jede an dem Programm beteiligte Bildungseinrichtung drei Lehrkräfte erforderlich sein. Der zweite Schritt, der diesmal vom Bildungsministerium unternommen werden muss, besteht darin, so schnell wie möglich eine Arbeitsgruppe für Zukunftsbildung zu bilden. Dadurch werden wir im nächsten Jahr die Möglichkeit haben, über ein nationales Programm zur Ausstattung der Schulen mit den neuen Technologien zu sprechen: Smart Labs 4.0 sind heute genauso wichtig wie klassische Physik-, Chemie-, IT-, Geographie- oder Biologielabors, an die wir an rumänischen Schulen gewöhnt sind.“




    Auch der Bildungsexperte Marian Staş glaubt, dass das rumänische Bildungssystem geändert werden muss, um eine attraktivere Schule zu schaffen, in der die Schüler motiviert und leidenschaftlich lernen:



    Die Schule funktioniert wie ein Auto mit gezogener Handbremse, sie ist für die tatsächlichen Bedürfnisse der Gesellschaft und der einzelnen Kinder sehr unzureichend. Ich beziehe mich hier auf zwei unterschiedliche Dimensionen: Hochschulbildung und voruniversitäre Bildung. Vielleicht ist Hochschulbildung etwas fokussierter, auch wenn ich meine Vorbehalte dazu habe, aber die voruniversitäre Ausbildung hat definitiv nichts mit den tatsächlichen Entwicklungsbedürfnissen der Kinder zu tun, sondern ist ein von der Gewerkschaft entworfenes Bildungssystem, das im alten, kommunistischen Paradigma festgehalten wird, ohne Beziehung zu den echten, realen Bedürfnissen der Gesellschaft und der jungen Leute. Die voruniversitäre Ausbildung ist so konzipiert, dass die Lehrkräfte ihre Lehrnormen durchziehen und Gehälter erhalten, ohne an das Wohl der Kinder zu denken. Daher auch dieser Unsinn mit 15, 16 oder 18 Fächern pro Semester, daher der Unsinn mit dem bezahlten Nachhilfeunterricht für die Kinder, daher der Unsinn mit der nationalen Bewertungsprüfung in der 8. Klasse, die eigentlich nur eine Förmlichkeit ohne Substanz ist, weil der Stoff trivial einfach ist und die Bewertungen daher keine aussagenden Ergebnisse liefern.“




    In Rumänien beteiligen sich nur 3% der Schüler an Schulolympiaden, 42% von ihnen verstehen nicht, was sie lesen, und die Abbrecherquote ist eine der höchsten in der EU. Die zum vierten Mal in dieser Position ernannte neue Bildungsministerin will vorerst die Reformen mit einem neuen Bildungsgesetz fortsetzen. Man redet unter anderem darüber, auf die einheitlichen Lehrbücher zu verzichten. Au‎ßerdem soll ein Übergang zu einem differenzierten Abitur oder zu Klausurprüfungen stattfinden.

  • Jobs of the Future

    Jobs of the Future

    Recent surveys
    indicate that almost half of types of jobs existing today will disappear in the
    forthcoming decades. Technology and automation will replace human labor, the labor
    market will undergo frequent changes, and people will have to adjust as they
    go. The employees of the future will have online profiles, they will be more
    connected, more mobile and more flexible, says an NGO called INACO – the
    Initiative for Competitiveness, in its Guide
    to the Jobs of the Future released
    this summer. The report, based on the latest findings of research into the
    economy of the future, looks at current trends in technology and predictions
    regarding tomorrow’s labor market and economy.

    Andreea Paul, coordinator of the
    project and president of INACO, explains:


    All the
    children who begin school today will be facing, when they grow up, a completely
    different labor market from what we have today. Two-thirds of the jobs in our
    society will be transformed. And this is only natural, because new technologies
    have emerged, which completely reset some sectors, from agriculture to trade,
    from industrial production to medicine, and common occupations, such as driver,
    might disappear very soon. Physical work will be replaced by creative jobs.
    Indeed, a very good motto is gaining popularity as far as tomorrow’s jobs are
    concerned, and it goes like this: ‘work smart, instead of work hard’. This
    means that all jobs involving physical effort, repetitiveness, hazards and so
    on will be automated, computerized, and this will simplify everyday lives.


    The authors of
    the guide believe that the Romanian education system fails to properly inform
    and train the young for the professions of tomorrow. This is precisely why the
    community of experts with whom INACO has worked proposed a complex project to
    the Bucharest District 3 City Hall. The project is designed to make students of
    13 Bucharest high schools familiar with the labor market of the future. The Guide to the Jobs of the Future will be
    the starting point for a number of interactive, creative workshops, non-formal
    education sessions coordinated by INACO experts who will encourage students’
    involvement and help them choose a line of work.

    Andreea Paul:


    Our
    target for this year is to get into direct contact with 1,000 youths, parents
    and teachers, to show them what the professions of the future will be like,
    which professions are changing or even going to disappear, what skills and
    abilities employers will be looking for and, more importantly, how they can
    acquire these skills. These are the key questions that the INACO expert
    community seeks to answer in a simple, clear and reader-friendly manner, in its
    presentation of the Guide to the Jobs of
    the Future available online at www.inaco.ro.
    The Guide can be accessed by anyone and viewers are encouraged to click on each
    picture and discover short videos linked to it. All that points to the fact that everything we say has already been
    reported somewhere else, in a remote corner of the world, which is much more
    advanced than our country, and which emphatically sets the trend,
    technology-wise, for the entire world economy. It is such trends that we need
    to take into account. We’re speaking about the 4.0 digital revolution. Whether
    we speak about robotization, of 3D printers, block-chain systems, virtual
    reality, resources of the future, means of transport of the future – all that
    forces us to recalibrate ourselves, to reset our education but also our
    investment in our own lifelong professional training


    INACO specialists have already made the
    first steps so that youngsters may keep abreast of the technological progress
    of the future. They have donated 3D printers and 10 kilos of consumables to students
    of a vocational school in a village in Iasi county, and to students of the
    Ionita G. Andron Technological High-school in Negresti Oas.

    With details about
    that, here is the high-school principal Hotca Ovidiu Mihai.


    Children are already aware
    of the groundbreaking changes that have occurred. One example of cutting-edge
    technology is this 3D printer that we have received, and we explain to our
    pupils how far we can go in terms of technology. I saw there are 3D printers
    that are even capable of building lodgings, so children are very interested in
    that. In my opinion, and if we want to come full circle, these cutting-edge
    technologies should be used at industrial level as well.


    Extremely sought-after in the future will be
    people capable to fill in vacancies in the field of assistance for elderly
    people, spatial tourisms specialists, drone controllers, or people working in services
    for robots programming and monitoring.
    Also in high demand are physiotherapists, kinesiotherapists, people working
    in the field of non-conventional energy, the INACO survey has also shown. The
    aforementioned survey also highlights that the new technologies will create
    millions of jobs and that completely new fields are highly likely to emerge.

    Speaking about that, here is Andrea Paul once again:

    Some jobs are highly likely
    to completely disappear in the near future, such as door to door sales or operators
    in call centers. Loan officers will totally disappear in the future, because of
    the 98% automation of this market, front desks will disappear, the cashier
    service will be computerized, 90 per cent of the taxi drivers will be replaced
    by artificial intelligence in the future, according to specialists from Oxford
    University, while 80 per cent of the fast-food cooks will lose their jobs.
    Today McDonald’s has large-scale programs for the robotization of their own
    kitchens. Instead, nurses, dietitians, nutritionists, surgeons – they cannot be
    replaced through an automation process, save for a very small percentage of
    them.


    Although
    robotics has not been included in Romanian school curricula, Romanian
    high-school students, so passionate about the technology of the future, are among
    the world’s best in contests where artificial intelligence seems to be gaining
    ground. For instance, at the International Robotics Olympiad in Mexico, the
    Romanian high-school delegation won the highest distinctions up for grabs in
    the contest, stepping on top of the podium in the nations’ competition.



  • Haushaltsplan für das kommende Jahr festgestellt

    Anhand von diesen Zielen beschlo‎ß die Regierung zusammen mit der Delegation der internationalen Kreditgeber Rumäniens die Erhöhung der Gehälter im öffentlichen Sektor und der Renten. Der Haushaltsplan 2014 sieht gleicherma‎ßen Preiserhöhungen vor, die Einnahmen zum Staatshaushalt bringen können. Ministerpräsident Victor Ponta: Wir werden Steuer auf Sonderbauten einführen. Es handelt sich nicht um Wohnungen, sondern um juridische Personen und Zivilbauten mit einem bestimmten Charakter, eine Erhöhung um 25% der Abbausteuer für natürliche Ressourcen, mit der Ausnahme von Erdöl und Gas und Verbrauchssteuer von 7 Cent pro Liter Treibstoff.”




    Der Haushaltsplan 2014 sieht zudem die Erhöhung aller Renten durch die Erhöhung der Rentenpunkte um 3,76% vor. Weitere Bestimmungen der neuen Haushaltsvorlage betreffen die Investitionen und den Mindestlohn. Die ersten sollen 6% des Brutto-Inlads-Produktes erreichen, während der Mindestlohn gestaffelt erhöht werden soll: auf 850 Lei ab Januar 2014 und auf 900 Lei ab Juli 2014. Ministerpräsident Victor Ponta gab bekannt, der Haushaltsplan sieht ebenfalls einen Fonds zur Erhöhung der Gehälter im öffentlichen Sektor vor. Die Ma‎ßnahme betrifft in erster Linie die Assistenzärzte und die Lehrer am Anfang ihres Berufslebens.




    Wie der Vorsitzende der mitregierenden libelaren Partei Crin Antonescu einräumte, konnten einige Steuererhöhungen nicht ausgewichen werden. Antonescu begrü‎ßte dennoch die Beibehaltung der einheitlichen Steuerquote auf 16% bei Verhandlungen mit den internationalen Kreditgebern Rumäniens: Das stellt zweifellos eine Belastung dar, es gibt dennoch zwei weitere Bemerkungen die ich machen möchte: erstens, handelt es sich nicht um Steuern, also um ein Hindernis für das Wirtschaftswachstum. Zweitens, wird die Erhöhung der Verbrauchssteuer positive Folgen haben, wir werden Finanzmittel für den Bau von Landesstra‎ßen und Autobahnen haben”.




    Vizepräsidentin der demokrat-liberalen Partei aus der Opposition Andreea Paul kritisierte den Haushaltsplan 2014: Premierminister Victor Ponta ist noch unentschlossen über die Entwicklung des Haushalts im kommenden Jahr, weil er ein sehr schwaches Wirtschaftswachstum und ungewisse Ausgaben erwartet.”




    Der Internationale Währungsfonds stimmte der Reduzierung der Beiträge zu Sozialversicherungen ab 1. Januar nicht zu, er schlo‎ß jedoch eine eventuelle Senkung um 5% ab Juli nicht aus, sollte die Regierung die notwendigen Ressourcen erkennen, damit die Ma‎ßnahme keine negativen Folgen für den Staatshaushalt haben wird.

  • Rumänische Regierung stellt Jahresbilanz vor

    Rumänische Regierung stellt Jahresbilanz vor

    Die eigene Bilanz des ersten Regierungsjahres der Sozialliberalen Union (USL) ist erwartungsgemä‎ß positiv ausgefallen. Dass die Opposition hingegen das erste Jahr der Regierung Ponta und vor allem die wirtschaftlichen Ma‎ßnahmen dieser kritisiert hat, konnte im Grunde genommen auch nicht überraschen.



    Wirtschaftliche Stabilität und eine klare Regierungsperspektive seien die Verdienste der Sozialliberalen Union nach dem ersten Regierungsjahr. Crin Antonescu, Vorsitzender des Senats und gleichzeitig Vorsitzender der an der Regierungskoalition beteiligten Nationalliberalen Partei (PNL), lobte die Regierung seines Partners, des Sozialdemokraten Victor Ponta:



    Die Sozialliberale Union kann in ihrer Bilanz unter dem Kapitel Erfolge eine Regierungstätigkeit verbuchen, die im Kern den Erwartungen der Wähler entspricht, egal ob die Opposition oder andere Beobachter, wie es auch normal ist, diese kritisieren.“



    Ministerpräsident Victor Ponta wies auf die Kohärenz der Regierungsma‎ßnahmen hin, die den Anstieg der Gehälter und Renten, die Wiederaufnahme einiger nationaler Projekte und Fortschritte in dem heiklen Bereich der Landwirtschaft ermöglicht haben sollen. Im letzten Jahr seien 10 von insgesamt 11 Mio. Ha Ackerland bewirtschaftet worden. Victor Ponta gab sich zuversichtlich, dass die Ma‎ßnahmen des ersten Regierungsjahres ein wirtschaftliches Wachstum von 1% sicherstellen können, so wie es die Europäische Kommission voraussieht. Als Prioritäten nannte Ponta die Anstrengungen, Rumänien als einen wichtigen Staat auf dem Energiemarkt durchzusetzen, die Aufnahmefähigkeit der EU-Fonds zu steigern, die Dezentralisierung des Landes voranzutreiben und die Infrastruktur auszweiten. Der Ministerpräsident hierzu:



    Die Fertigstellung des Nabucco-Projektes, Investitionen in Off-Shore-Förderungen und im Energietransport [sind unsere Prioritäten]. Als eine Botschaft in Richtung Moldaurepublik möchte ich bekannt machen, dass dieses Jahr der Gasanschluss fertiggestellt wird.“



    Unter dem Kapitel Gesetzgebungsprioritäten sprachen die Vertreter der Sozialliberalen Union (USL) die Verfassungsänderung an. Als Termin für eine Volksbefragung in dieser Hinsicht und über die geplante Regionalisierung nannten sie den kommenden Herbst. Weit davon entfernt, den Optimismus des Regierunglagers zu teilen, wies die oppositionelle Liberal-Demokratische Partei (PDL) auf die Rückstände nach dem ersten Regierungsjahr hin. In ihren Augen gehören der Rückgang der Fremdinvestionen und der Anstieg der öffentlichen Verschuldung unbedingt dazu. Die erste Stellvertretende Vorsitzende der Liberaldemokraten, Andreea Paul, dazu:



    Wir haben eine Regierung, die für Vetternwirtschaft steht; der Nepotismus führt bis zur Spitze. Die Ausgaben für die öffentlichen Beamten sind im ersten Semester dieses Jahres um 20% gestiegen. Das Steuergeld der Rumänen flie‎ßt leider weder in Investitionen, noch in Infrastrukturprojekte, noch in die Erziehung und auch nicht in die Gesundheit ein.“ Mit Kritik hagelt es auf die Ponta-Regierung auch von Seiten der Geschäftsleute ein, vor allem von den kleinen und mittelständischen Unternehmen, die der Exekutive Rückstände bei den Zahlungen und Änderungen des Steuergesetzes vorwerfen.