Tag: Angriffskrieg

  • Bedrohung durch Russland: Brauchen rumänische Streitkräfte mehr Freiwillige?

    Bedrohung durch Russland: Brauchen rumänische Streitkräfte mehr Freiwillige?

    Ein Angriffskrieg Russlands, der über die westlichen Grenzen der Ukraine ginge und sich somit unmittelbar gegen einen Nato-Staat richten würde, ist mittlerweile eine Möglichkeit, die von Geopolitik-Analysten und Militärexperten nicht mehr ausgeschlossen wird. Für den rumänischen Politikbetrieb hingegen ist das Thema im Superwahljahr 2024 eher ein hei‎ßes Eisen, das niemand anfassen will. Politiker jeglicher Couleur gaben sich bislang beschwichtigend in ihrem Auftritt und taten das Thema als Panikmache ab.



    Nicht so der Generalstabschef der rumänischen Streitkräfte, Gheorghiţă Vlad, der ungewöhnlich deutliche Worte fand. In einem Interview mit einem Radiosender sagte er kürzlich, dass die rumänische Bevölkerung durchaus einen Grund zur Besorgnis haben sollte und dass der Staat seine Bürger auf ein unerwünschtes Szenario wie einen Krieg vorbereiten müsste. General Vlad wies darauf hin, dass der Truppenbestand der Streitkräfte zahlenmä‎ßig bei weitem nicht ausreiche und dass die Reservisten zu alt seien, um im Falle eines Krieges an der Front zu kämpfen. Daher, so General Vlad, sei ein Gesetz erforderlich, das es Männern und Frauen unter 35 Jahren erlaube, den Umgang mit Schusswaffen sowie Ma‎ßnahmen zur Dekontaminierung freiwillig zu lernen. Au‎ßerdem bemängelte der Generalstabschef, dass die rumänische Rüstungsindustrie kaum die Kapazitäten habe, ausreichend Munition nach Nato-Standards herzustellen.



    Die Politik reagierte unwirsch auf die Einlassungen des Generals — mehrere Politiker bezeichneten ihn als einen Alarmisten, der seine Befugnisse überschritten habe. Doch im Stillen müssen sie ihm wohl zugestimmt haben, zumal ähnliche Äu‎ßerungen unlängst auch in Gro‎ßbritannien oder Deutschland gefallen sind. Folglich beschlossen die Verteidigungsausschüsse der Abgeordnetenkammer und des Senats, ein Treffen mit Vertretern des Verteidigungsministeriums einzuberufen. Die Ankündigung machte Alfred Simonis, der interimistische Vorsitzende der Abgeordnetenkammer des Parlaments. Die Kritik des Generalstabschefs wiegelte allerdings auch er ab — Rumänien laufe derzeit nicht im Geringsten Gefahr, in einen Krieg verwickelt zu werden, und die Bevölkerung dürfe sich nicht beunruhigen, denn schlie‎ßlich stünde das Land als Nato-Staat unter dem Schutzschirm des Bündnisses. Was allerdings nicht hie‎ße, räumte er noch ein, dass das Land nicht immer auf alle Szenarien vorbereitet sein müsse. Ins Parlament sei jedoch vorerst keine Gesetzesinitiative für die Vorbereitung des Landes auf einen Krieg eingebracht worden, so Simonis.



    Verteidigungsminister Angel Tîlvăr versicherte seinerseits, dass eine Reaktivierung des verpflichtenden Wehrdienstes ausgeschlossen sei, doch im Verteidigungsministerium erwäge man die Möglichkeit, künftig auch auf Freiwillige in der Soldatenausbildung zu zählen. Gleichzeitig räumte er ein, dass die Streitkräfte sich tatsächlich mit einem Personalmangel konfrontierten, der im Zuge der Verringerung ihrer Stärke von 320 000 auf 80 000 Soldaten entstanden ist. Allein im letzten Jahr hätten fast 7 000 Angestellte das Militär verlassen. Folglich erwäge man die Ausbildung von Reservisten, die man auf freiwilliger Basis rekrutieren werde. Ferner sei dazu ein Gesetzesentwurf in Vorbereitung, das es Männern und Frauen im Alter von 18 bis 35 Jahren ermöglichen würde, eine mehrmonatige Militärausbildung zu absolvieren, die zum Schluss mit einer Prämie belohnt werden könnte, so der rumänische Verteidigungsminister.

  • Europatag am 9. Mai: demokratische Werte grundlegend für EU

    Europatag am 9. Mai: demokratische Werte grundlegend für EU





    Der diesjährige Jahrestag findet in einer Zeit tiefgreifender globaler Veränderungen statt, und die Folgen des Krieges der Russischen Föderation gegen die Ukraine haben sich vervielfacht“, sagte rumänische Präsident Klaus Johannis in seiner Botschaft zum Europatag am 9. Mai. Ihm zufolge sind europäische Lösungen für die aktuellen Herausforderungen Lösungen für die Zukunft der Bürger des Kontinents, und Rumänien ist in der Lage, weiterhin einen wesentlichen Beitrag zu deren Umsetzung zu leisten. Rumänien ist ein reifes und verantwortungsbewusstes Mitglied der Europäischen Union, es hat ein solides und glaubwürdiges europäisches Profil, das von seinen Partnern anerkannt und geschätzt wird — bekräftigte Johannis. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Unterstützung der rumänischen Bürger für die Europäische Union und ihre Grundwerte durch die Verinnerlichung dieser Ma‎ßstäbe ungebrochen sein wird.



    In Stra‎ßburg beging auch das Europäische Parlament den Europatag in einer feierlichen Sitzung. In seiner Rede vor der Vollversammlung der europäischen Legislative forderte der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, dessen Land Anfang der 1950er Jahre den Grundstein für die spätere Europäische Union legte, die EU auf, Reformen durchzuführen, sich nicht unter Druck setzen zu lassen und ein gleichberechtigter geopolitischer Partner sowohl in den Beziehungen zu den USA als auch im Wettbewerb mit China zu bleiben.



    Und da in der Nachbarschaft der EU ein Angriffskrieg tobt, der das Leben vieler Menschen dramatisch verändert hat, wollte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, ein Zeichen setzen und begab sich auf einen Kurzbesuch nach Kiew. Dort sagte sagte sie, die Ukraine sei der beste Ort, um den 9. Mai zu feiern, da die Ukrainer alle demokratischen Werte, auf denen die Europäische Union aufgebaut ist, gegen Russland verteidigen. Russland habe es hingegen verfehlt, sich zu den europäischen Werten zu bekennen. Au‎ßerdem stehe Russland nun kurz davor, durch das 11. Sanktionspaket wirtschaftlich erneut unter Druck gesetzt zu werden, was Moskaus Kriegsmaschinerie schwächen werde — so Ursula von der Leyen. Auf die Forderung von Präsident Wolodymyr Selenskyj, die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine zu beschleunigen, reagierte sie jedoch zurückhaltend.



    Präsident Selenskyj dankte den europäischen Staaten für ihre militärische, wirtschaftliche und politische Unterstützung. Er äu‎ßerte jedoch seine Enttäuschung darüber, dass einige Nachbarländer der Ukraine (mit Ausnahme Rumäniens) in der jüngsten Vergangenheit die billigen, zollfreien Getreideexporte der Ukraine blockiert haben. Er verstehe, dass diese Exporte zu Marktverzerrungen geführt haben, doch die Ukraine brauche die Solidarität all jener, die ihr helfen könnten, so Selenskyj.

  • Nachrichten 18.03.2023

    Nachrichten 18.03.2023


    – Die Förderung der rumänischen Wirtschaft durch Infrastruktur- und Energieprojekte ist eines der Ziele des Besuchs von Präsident Klaus Iohannis heute in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Dieser Besuch findet auf Einladung von Scheich Mohammed bin Zayed al Nahyan, Präsident der Emirate, statt. Das Gespräch soll den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern, die sich bereits im Aufwärtstrend befinden, sowie die Entwicklung gemeinsamer Projekte zur Bekämpfung des Klimawandels, zur Cybersicherheit und zur Ernährungssicherheit vorantreiben. Laut der Präsidialverwaltung in Bukarest sind die Vereinigten Arabischen Emirate weiterhin der wichtigste Handelspartner Rumäniens in der Golfregion und der Besuch von Klaus Iohannis ist der erste Besuch als Staatsoberhaupt in diesem Land in den vergangenen 20 Jahren.




    – Die rumänische Regierung bekräftigt ihre entschiedene“ Haltung zur illegalen Annexion der Autonomen Republik Krim und der Stadt Sewastopol durch die Russische Föderation und bekräftigt ihre Unterstützung für die Unabhängigkeit, Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine innerhalb ihrer international anerkannten Grenzen. Das rumänische Au‎ßenministerium bekräftigt seine Position der Verurteilung und Nichtanerkennung der illegalen Annexion der Autonomen Republik Krim und der Stadt Sewastopol durch die Russische Föderation, die am 18. März 2014 stattfand. Der Akt stellt einen eklatanten Versto‎ß gegen die Grundsätze des Völkerrechts sowie gegen multilaterale Dokumente dar, denen Russland beigetreten ist, darunter die Charta der Vereinten Nationen und die Schlussakte von Helsinki, hei‎ßt es in einer Erklärung des Au‎ßenministeriums in Bukarest. Rumänien verurteilt die Nutzung des Territoriums der Halbinsel Krim durch die russischen Streitkräfte im Rahmen des illegalen und unprovozierten Angriffskrieges, den die Russische Föderation am 24. Februar 2022 gegen die Ukraine entfesselt hat. Rumänien bekräftigt, dass es die illegale Annexion der Regionen der Ostukraine durch Russland nicht anerkennt und diese im Einklang mit dem Völkerrecht ein unveräu‎ßerlicher Teil des ukrainischen Staatsgebiets bleiben.“




    – Die Grenzpolizei teilte mit, dass am Freitag 7.277 ukrainische Staatsbürger nach Rumänien eingereist sind. Seit dem 10. Februar 2022, zwei Wochen vor dem Einmarsch der russischen Armee in Rumänien, sind über 3.700.000 Ukrainer nach Rumänien eingereist. Die meisten von ihnen gingen in westeuropäische Länder, aber etwa 100.000 von ihnen entschieden sich, in Rumänien zu bleiben.




    – Die Präsidentin der Republik Moldau, Maia Sandu, versicherte den Bürgern, dass der Staat nicht von einem Krieg bedroht sei. In einer unerwarteten Rede im Parlament sagte Sandu, dass die russische Invasionsarmee Moldau nicht erreichen könne, solange die benachbarte Ukraine Widerstand leiste und das Land somit schütze. Die Präsidentin wiederholte den Vorwurf der versuchten Destabilisierung durch Russland und die populistisch, Moskau-treuen Oppositionspartei Shor. Die Gruppe Shor hat einen klaren Auftrag des Kremls und des russischen Sicherheitsdienstes erhalten: Krieg in die Republik Moldau zu bringen. Ihr Ziel ist es, die Destabilisierung zu organisieren und die demokratisch gewählte Regierung gewaltsam zu stürzen. Die grö‎ßte Gefahr für die Republik sei jedoch die Korruption. Dies erklärte die Präsidentin. Sie forderte das Parlament und die Regierung auf, den Antikorruptionsgerichtshof einzusetzen, ein Sondergericht, das Fälle von schwerer Korruption und Korruption in der Justiz untersuchen soll. Sie versprach, dass der Reform- und Säuberungsprozess in der Justiz trotz der Widerstände im System bis zum Ende durchgezogen werden würde. Sandu sagte, dass die Republik Moldau angesichts der Herausforderungen nicht allein stehe, sondern die Unterstützung Rumäniens, der Vereinigten Staaten und der Europäischen Union habe.




    Das Wetter in Rumänien ist generell kalt. Im Osten und Südosten ist der Himmel bewölkt und es regnet vereinzelt. Die Höchsttemperaturen lagen zwischen fünf und vierzehn Grad Celsius. Zur Mittagszeit wurden in Bukarest 9 Grad gemessen.


  • Nachrichten 08.01.2023

    Nachrichten 08.01.2023

    – Die erste Veranstaltung im Rahmen des Projekts “Timișoara – Kulturhauptstadt Europas 2023” ist für Montag geplant. Dabei wird die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, Margaritis Schinas, den Titel im Akropolis-Museum in Athen offiziell übergeben. In diesem Jahr ist Timișoara (Westrumänien) eine der drei Kulturhauptstädte Europas, zusammen mit Elefsina in Griechenland und Veszprém in Ungarn. Die offizielle Eröffnung der Veranstaltung findet vom 17. bis zum 19. Februar statt. Im Laufe des Jahres werden mehr als 50 Aufführungen, Konzerte, Filmpremieren, Ausstellungen und andere kulturelle Veranstaltungen stattfinden, an denen mehr als 2 500 Künstler aus dem In- und Ausland teilnehmen.




    – Nach dem Ende der einseitigen Waffenruhe über Weihnachten ist in mehreren ukrainischen Regionen wieder geschossen worden. Laut Angaben der ukrainischen Regierung wurde in der Region Charkiw mindestens eine Person getötet. Explosionen wurden auch aus den südlichen Städten Saporischschja und Melitopow gemeldet. Im Osten griff Russland auch während der Waffenruhe weiterhin ukrainische Stellungen an, berichtet die BBC. Präsident Selenskyj bezeichnete dies als Beweis dafür, dass die Aussagen Moskaus falsch seien und der Frieden erst wiederhergestellt werden könne, wenn die russischen Streitkräfte aus seinem Land vertrieben werden.




    – Die Weltbank befürchtet, dass weitere negative Schocks die Weltwirtschaft in diesem Jahr in eine Rezession stürzen könnten, vor allem kleine Länder sind davon gefährdet. Die Warnung findet sich in dem halbjährlichen Bloomberg-Bericht über die weltweite Konjunkturlage, der am Dienstag veröffentlicht wird. Auch ohne eine weitere Krise wird sich das Wachstum der Weltwirtschaft in diesem Jahr voraussichtlich deutlich verlangsamen, was auf die Straffung der Geldpolitik zur Bekämpfung der hohen Inflation, die Verschlechterung der finanziellen Bedingungen und die anhaltenden Störungen durch den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine zurückzuführen ist. Die geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds, Kristalina Georgieva, warnte im Januar 2023, dass der Welt ein noch schwierigeres Jahr bevorstehe als das letzte. Die Leiterin des Internationalen Währungsfonds (IWF) warnt, dass ein Drittel der Weltwirtschaft in eine Rezession geraten wird, wenn die USA, die EU und China sich gleichzeitig verlangsamen.




    – Rund 10.000 Israelis haben am Samstagabend in Tel Aviv gegen die neue rechte Regierung protestiert. Viele Israelis sehen in den Justizreformen der Regierung unter Premierminister Benjamin Netanjahu eine Bedrohung für die Demokratie. Eine einfache Mehrheit der Abgeordneten würde es ermöglichen, Entscheidungen des Obersten Gerichtshofs aufzuheben, berichtet der Korrespondent des israelischen Staatsfernsehens. Nichtregierungsorganisationen versprechen einen beispiellosen zivilgesellschaftlichen Widerstand gegen die geplanten Ma‎ßnahmen, die lediglich die Personen schützen sollen, die bereits verurteilt wurden. Justizminister Yariv Levin fordert eine Regulierung der gerichtlichen Überprüfung und die Aufnahme von mehr politischen Vertretern in die Kommission, die die Richter des Obersten Gerichtshofs auswählt.




    Wetter – Die Temperaturen von 1 bis 13 Grad sind in Rumänien höher als normalerweise zu dieser Jahreszeit. Der Himmel ist überwiegend bewölkt. Im Osten können Niederschläge in Form von Schneeregen, im Süden und Südosten in Form von Graupel, Regen oder Nieselregen fallen. In anderen Regionen ist das Wetter unbeständig. Der Wind weht nur schwach bis mä‎ßig. Der Himmel ist in Bukarest wechselhaft, der Wind schwach und die Temperatur betrugt zur Mittagszeit 7 Grad.

  • Funkbriefkasten 20.11.2022

    Funkbriefkasten 20.11.2022


    Diese Woche meldete sich Herr Volker Willschrey in Dillingen (Saar) mit folgenden Zeilen: Hallo, liebe Freunde von Radio Rumänien International, Fünf Jahre ist es schon her, dass ich zum letzten Mal Empfangsberichte an Sie geschickt habe, wirklich eine lange Zeit. Das lag aber in keinem Falle an einem Desinteresse an Rumänien oder ihrem Sender. Denn immerhin höre ich Ihre Station schon seit 1970. Aber irgendwie habe ich nie die Zeit gefunden, Empfangsberichte an Sie abzufassen und DX mä‎ßig hatte ich auch aus Zeitmangel mich nur auf ganz wenige Stationen konzentriert.


    Doch als ich nur vor ein paar Tagen Ihre E-Mail mit den Winterfrequenzen erhielt, habe ich mir gedacht, es ist höchste Zeit, dass ich mich mal wieder melde. Und das tue ich damit. (…) Ihre Programme sind nach wie vor sehr informativ und auch gut gestaltet, sodass das Zuhören Spa‎ß macht und Lust auf mehr. Ich werde daher versuchen, wieder öfter zu schreiben, wenn es mir die Zeit erlaubt.“ Und wir sind froh, sie wieder unter unseren aktiven Hörern zu wissen.



    Herr Bernd Seiser in Ottenau erkundigte sich diesmal, warum wir den Beitrag von Herrn Yigal Benger im Hörertag nicht gesendet haben. Die Antwort ist einfach: Sie war nicht vorhanden! Sorin Georgescu hat überall gesucht, doch leider nichts gefunden. Wir werden den Beitrag gerne nachträglich im Funkbriefkasten verlesen, sobald er in unserer Redaktion eingehen sollte.


    Wie uns Herr Seiser weiter mitteilt, hat unser Hörer Manfred Schida am Mittwoch in Wien seinen Geburtstag gefeiert. Der RTI Hörerklub Ottenau, Herr Bernd Seiser und der Deutsche Dienst von RRI wünschen ihm nachträglich zu seinem Geburtstag alles Gute.



    Wenden wir uns nun der Politik zu. Hier gibt es ein Thema, das alle anderen überschattet — der russische Angriffskrieg in der Ukraine. Zu den Folgen dieses weiterhin einige Gedanken von Frau Martina Pohl in Überlingen: Liebe Redaktion von RRI, der russische Angriffskrieg sorgt nicht nur für steigende Energie- und Lebensmittelkosten, auch die militärische Unterstützungsleistung für die Ukraine muss finanziert werden. Ein weiterer Aspekt ist der Wiederaufbau des Landes. Man schätzt, dass die hierfür notwendigen Mittel sich auf mindestens 720 Mrd. Euro belaufen. Mit jedem neuen Tag dieses Krieges in der Ukraine werden die Kosten der zerstörten Infrastruktur weiter ansteigen. Der Vernichtungswahn ist jetzt schon unermesslich. Wiederaufbauleistungen in gigantischen Grö‎ßen und in nicht absehbarer Höhe werden zu erbringen sein. Eine schwere Hypothek wird auch auf nachfolgende Generationen lasten.


    Die Steuer- und Exporteinnahmen sind in der Ukraine auch eingebrochen. Manche Fachleute empfehlen, auf russische Finanzvermögen zurückzugreifen. Westliche Zentralbanken haben Guthaben in Höhe von 350 Mrd. US-Dollar eingefroren.


    Der völkerrechtswidrige Krieg Russlands gegen die Ukraine hat schon viele Menschenleben gefordert und wird aber auch noch in nächster Zeit viele Opfer fordern. Soldaten auf beiden Fronten sowie Zivilisten. Flucht und seelisches Leid treffen die Zivilbevölkerung. Aber ein Ende dieses Angriffskrieges ist nicht absehbar.“



    Ein weiteres Thema, über das wir Sie laufend informieren, ist das Bestreben Rumäniens dem Schengen-Raum beizutreten. Der Schengen-Raum ist eine Zone, in der 26 europäische Länder ihre Binnengrenzen für den freien und uneingeschränkten Personenverkehr abgeschafft haben, in dem es also keine Passkontrollen gibt. Die Vorteile der Zugehörigkeit zu diesem Raum liegen auf der Hand. Damit das funktioniert, gibt es gemeinsamen Regeln für die Kontrolle der Au‎ßengrenzen und die Bekämpfung der Kriminalität. Das gemeinsame Justizsystem und die polizeiliche Zusammenarbeit wurden dafür gestärkt.


    Eine Abstimmung über den Beitritt Rumäniens, Bulgariens und Kroatiens zum Freizügigkeitsraum wird der EU-Rat Anfang Dezember abhalten. Für den Beitritt muss jedoch eine einstimmige Entscheidung herbeigeführt werden und die Niederlande erklärten sich dagegen. Herr Carsten Fenske, ich vermute jetzt in Greifswald, kommentiert: Im Normalfall hört man in Deutschland eher wenig von oder über Rumänien. Am 16. November war das jedoch anders und der Grund dafür war ein erfreulicher. Die EU-Kommission empfiehlt nunmehr endlich, endlich die Aufnahme Rumäniens in den Schengen-Raum. Nun wollen wir also hoffen, dass es endlich klappt und auch die Niederlande zustimmt. Dort gab es immer wieder, zumindest nach meinem Dafürhalten, sehr eigenartige Bedenken. Ganz doll am Daumen drücken.“



    Jetzt ist es Zeit für die Posteingangsliste. Letzte Woche gabs keine, also finden sich auf der heutigen auch ältere E-Mails. Es schrieben uns per E-Mail: Ernst Meinhardt in Berlin, Paul Gager in Wien, Rob Den Boer in Heinenoord (NL), Patrick Robic in Leibnitz, Ralph Babel, Gérard Koopal in Almere (NL), Gerd Brüschke in Wolfsburg-Ehmen, Günter Rommelrath in Viersen, Jürgen Zenker in Chemnitz, Ling Du in Jiangyin, China, Josef Robl in Maria Alm (A), Bernd Seiser, Sabrina Seiser, Maria Seiser in Ottenau, Stefan Druschke in Kerpen, Ramana Rao in Hyderabad (Indien), Siegbert Gerhard in Frankfurt am Main, Alexandru Busneag, Reinhard Schumann in Gommern, Ulrich Schreiber in Berlin, Lutz Winkler in Schmitten, Tomasz Kotas in Katowice (PL), Heinz Günter Hessenbruch in Remscheid, Martina Pohl in Überlingen, Alfred Albrecht in Emmendingen, Volker Willschrey in Dillingen (Saar), Michael Willruth in Frankfurt am Main und Carsten Fensek in Greifswald.


  • „Hörertag 2022“ bei Radio Rumänien International

    „Hörertag 2022“ bei Radio Rumänien International


    Das Jahr 2022 wird sich in die historischen Annalen einbrennen, aber nicht als das Jahr, in dem die Pandemie endgültig besiegt wurde.




    Am Morgen des 24. Februars, nach fast 80 Jahren Frieden, erschütterte ein Krieg den alten Kontinent. Der Angriffskrieg wurde von einer umfangreichen Kampagne zur Verbreitung von Desinformationen begleitet, die darauf abzielte, Chaos und Verwirrung zu stiften.




    Die Informationskriegsführung ist keine neue Realität, aber im Kontext des Krieges in der Ukraine wird sie deutlicher sichtbar als je zuvor, denn sie führt zu einer wahren Explosion von Falschnachrichten und Desinformation.




    In der diesjährigen Ausgabe des “Hörertags” von RRI fragen wir Sie, aus welchen Quellen Sie die meisten Informationen über den Krieg in der Ukraine beziehen, wie Sie es schaffen, die wahren Nachrichten von den falschen zu unterscheiden, und wie anfällig Sie sich für Desinformationen halten. Sind Sie zu der Einsicht gelangt, dass es sich bei den Quellen, die nachweislich Fake News und Desinformationen verbreiten, nicht lohnt, sie weiterzuverwenden? Inwiefern ist der öffentlich-rechtliche Hörfunk und speziell der Auslandsrundfunk für Sie derzeit von Bedeutung?




    Wir warten auf Ihre Antworten zum RRI-Programm am 6. November 2022. Die Zuschriften können per E-Mail an germ@rri.ro, auf Facebook oder als Kommentar zu dem Artikel auf der RRI-Website www.rri.ro abgesendet werden. Wenn Sie wünschen, können Sie voraufgezeichnete Audio-Beiträge auf WhatsApp unter +40744312650 senden. Vielen Dank!



  • Reaktionen auf die massive Bombardierung der Ukraine

    Reaktionen auf die massive Bombardierung der Ukraine


    Es ist kaum zu glauben, aber durch seine Handlungen erreicht Putin, dass die Empörung der zivilisierten Welt noch weiter angefacht wird. Nach dem illegalen und ungerechtfertigten Angriffskrieg gegen die Ukraine und den Gräueltaten der russischen Truppen in diesem Land schien die Empörung erschöpft zu sein. Am Montag jedoch feuerte Moskau Dutzende Raketen und Drohnen auf die ukrainischen Gro‎ßstädte Kiew und andere ab, wobei zahlreiche Zivilisten getötet und verletzt wurden.




    Die Nachrichtenagentur Reuters stellte fest, dass Angriffe dieses Ausma‎ßes auf ukrainische Städte nur in den ersten Tagen des Krieges zu verzeichnen waren. Die Russen bombardierten auch Zivilobjekte. Einige Gebiete der Ukraine sind vom Strom-, Wasser- und Heizungsnetz abgeschnitten. Die Stromausfuhr in die Europäische Union war für einen Zeitraum unterbrochen. Eine Explosion, die sich drei Tage zuvor auf der Brücke über die Stra‎ße von Kertsch, die Russland mit der besetzten Krim verbindet, ereignete, hatte diese ernsthaft beschädigt. Moskau gab Kiew die Verantwortung dafür. Wladimir Putin bezeichnete die Bombenanschläge als Reaktion auf den von ihm als Terroranschlag bezeichneten Angriff der Ukraine und drohte mit weiteren Anschlägen dieser Art.




    “Ich verurteile die Raketenangriffe Russlands auf ukrainische Städte und zivile Infrastrukturen in der Ukraine scharf. Das Töten unschuldiger Menschen muss aufhören. Wir werden die Ukraine weiterhin in ihrem Kampf gegen die Aggression des Kremls unterstützen”, erklärte der rumänische Präsident Klaus Iohannis. Auch Ministerpräsident Nicolae Ciucă verurteilte die massiven Angriffe Russlands und betonte, dass es sich dabei um “Kriegsverbrechen” handelt, die gegen die UN-Charta versto‎ßen.




    Die Europäische Union verurteilte das neue Kriegsverbrechen Russlands, das laut Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für Terror und Brutalität steht. Der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, twitterte, wahllose Angriffe auf Zivilisten seien Kriegsverbrechen. Auch US-Präsident Joe Biden verurteilte die Angriffe und versprach, dass die USA der Ukraine moderne Luftabwehrsysteme liefern würden. Gro‎ßbritannien bezeichnete die Angriffe als inakzeptabel und Frankreich sprach von einem Kriegsverbrechen. Russland hat wieder einmal bewiesen, dass es ein terroristischer Staat ist, erklärte der ukrainische Botschafter bei den Vereinten Nationen (UN). UN-Generalsekretär António Guterres bezeichnete die Bombardierung in der Ukraine am Montag als eine inakzeptable Eskalation des Krieges, wobei die Zivilbevölkerung den Preis zahlt.




    Drei der von Russland abgeschossenen Raketen flogen über das Gebiet der Republik Moldau, die zwischen Rumänien und der Ukraine liegt. Chisinau hat die Verletzung seines Luftraums als inakzeptabel bezeichnet und ein sofortiges Ende der Bombardierung der Ukraine gefordert.


  • Nachrichten, 04.07.2022

    Nachrichten, 04.07.2022


    – Die russische Armee setzt die Bombenangriffe auf die Ostukraine fort. Am Sonntag nahm es die strategisch wichtige Stadt Lyssytschansk ein. Dies ist ein wichtiger Schritt in dem Plan, das gesamte Donbass-Industriegebiet zu besetzen, das seit 2014 weitgehend von prorussischen Separatisten kontrolliert wird. Die russischen Streitkräfte scheinen ihre Angriffe nun auf die Städte Slovjansk und Kramatorsk zu konzentrieren. Der ukrainische Präsident Volodymyr Selenskyj versuchte derweil, die Situation herunterzuspielen. Er sagte, sein Land gebe nicht auf und werde die Gebiete zurückerobern, die jetzt unter russischer Kontrolle stehen, dank der verstärkten Lieferung moderner westlicher Waffen.




    – 70 russische Diplomaten und ihre Familien haben Bulgarien verlassen, nachdem diese wegen des Verdachts auf Spionage ausgewiesen wurden. Als Vergeltung drohte Russland mit der Schlie‎ßung seiner Botschaft in Sofia. Der bulgarische Premierminister Kiril Petkov beschuldigte die russische Botschafterin Eleonora Mitrofanova, hinter dem Misstrauensantrag gegen ihn gestanden zu haben. Es wird erwartet, dass Präsident Rumen Radev ihm den Auftrag zur erneuten Regierungsbildung erteilt, bevor vorgezogene Neuwahlen angesetzt werden. Die bulgarischen Sozialdemokraten, die Teil der Koalition von Kiril Petkov waren, warfen ihm vor, die Entscheidung zur Ausweisung russischer Diplomaten im Alleingang getroffen zu haben. Sie kündigten an, eine neue Regierung unter der Führung des derzeitigen Ministerpräsidenten nicht unterstützen zu wollen.




    – Die Generalinspektion der Grenzpolizei meldete heute, dass am Sonntag 10.600 ukrainische Staatsbürgerinnen und Bürger über die Grenzübergänge nach Rumänien eingereist sind. Seit dem 10. Februar reisten mehr als 1,4 Millionen ukrainische Geflüchtete nach Rumänien ein. Die Grenzpolizei arbeitet mit der maximalen Kapazität, die die Infrastruktur der Grenzübergangsstellen zulässt, hie‎ß es.




    – Das Au‎ßenministerium in Bukarest bestätigte, dass eine rumänische Frau am Sonntag im ägyptischen Badeort Hurghada am Roten Meer durch einen Haiangriff ums Leben gekommen ist. Die rumänische Botschaft in Kairo leitete bei den ägyptischen Behörden Schritte ein, um weitere Informationen über die Umstände des Todes der Frau zu erhalten. Gleichzeitig wurde die Familie der Verstorbenen identifiziert und es wurden die notwendigen Informationen über die Überführung des Leichnams bereitgestellt. Dieser ist der zweite Vorfall in den letzten Tagen, bei dem es zum Angriff eines Hais in demselben Gebiet kam. Bei dem anderen Opfer handelte es sich um eine österreichische Staatsbürgerin. Nach den Angriffen sperrten die ägyptischen Behörden mehrere Strände am Roten Meer.




    – Am Montagabend findet in Bistritz, einer Stadt im Norden Rumäniens, die 30. Ausgabe der Gala des Rumänischen Theater-Verbandes — UNITER statt. Dabei werden die besten Kreationen des rumänischen Theaters im Jahr 2021 ausgezeichnet. Das Internationale Theaterfestival in Sibiu (Hermannstadt) endete am Sonntagabend. Zehn Tage lang konnten die Zuschauer rund 800 Theater-, Musik-, Tanz- und Zirkusvorstellungen sowie zahlreiche Stra‎ßenaufführungen, Ausstellungen und Konferenzen von mehr als 3 500 Künstlern aus 75 Ländern erleben.




    – Zum Wochenanfang ist das Wetter unbeständig in Rumänien. Für die ersten Tage sagen die Meteorologen sowohl eine Hitzewelle als auch starke Regen voraus. Bis Dienstagabend gelten in mehreren Landkreisen im Westen, im Süden und in der Landesmitte Hitzewarnungen. Für den Westen des Landes werden Temperaturen von 38–39 Grad Celsius vorhergesagt, während im Rest des Landes Höchsttemperaturen von 34–37 Grad vorherrschen werden. Heute Mittag erreichte die Quecksilbersäule in Bukarest 30 Grad.







  • Ukraine: am 100. Kriegstag

    Ukraine: am 100. Kriegstag


    Tausende von getöteten oder verwundeten Zivilisten, Millionen von Flüchtlingen, zerstörte Städte — so sieht die Ukraine am 100. Tag nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges aus. Der europäische Kontinent ist destabilisiert, die Europäische Union hat bisher sechs Sanktionspakete gegen Russland verabschiedet, die globale geopolitische Ordnung ist erschüttert und die Weltwirtschaft geschwächt. Währenddessen setzt Kremlchef Wladimir Putin den Krieg gegen die Ukraine fort. Russland hält derzeit etwa 20 % der Ukraine besetzt und ermittelt seinerseits gegen rund 15.000 mutma‎ßlichen Kriegsverbrechern.




    Zum Beginn des Angriffskrieges, am 24. Februar, wurde die Hauptstadt Kiew schwer beschossen, konnte aber nicht eingenommen werden. Cherson, unweit der Halbinsel Krim, die zuvor von den Russen annektiert worden war, wurde am 2. März als erste grö‎ßere ukrainische Stadt erobert. Charkow, die zweitgrö‎ßte Stadt des Landes, wurde ebenfalls stark bombardiert. Die beidseitigen politischen Verhandlungen waren bisher erfolglos. Im April gingen die Bilder des Massakers von Bucea um die Welt. Die Stadt Mariupol, das Bindeglied zwischen der Krim und den Separatistengebieten in der Ostukraine, ist gefallen. Im Stahlwerk Asowstal wurde erbitterter Widerstand geleistet. Der ukrainische Präsident Volodymyr Selenskyj ermutigt seine Soldaten und bittet die internationale Gemeinschaft um Hilfe. Die USA, die G7, die NATO und die Europäische Union springen ein, schlie‎ßen aber auch die eigenen Reihen, um sich zu verteidigen. Die Ukraine möchte der EU beitreten, während Schweden und Finnland schnell in die NATO streben. Moskau erpresst den Westen mit der Unterbrechung der Gaslieferungen. Die riesige Getreideernte der Ukraine kann nicht mehr exportiert werden, und es zeichnet sich eine Nahrungsmittelkrise ab, die die weltweit ärmsten Länder treffen könnte.




    Das Bild nach 100 Tagen Krieg ist noch lange nicht vollständig! Eine kürzlich durchgeführte Umfrage unter Rumäninnen und Rumänen zeigt, dass über 71 % der Befragten Russland für den Krieg in der benachbarten Ukraine verantwortlich machen. Über 87 % sind überzeugt, dass die russische Führung wegen Kriegsverbrechen zur Rechenschaft gezogen werden sollte, und 65 % halten es für eine gute Idee, dass die NATO und die USA mehr Truppen zu Verteidigungszwecken nach Rumänien schicken. Es ist eine klare Einstellung für die westlichen Werte und für die NATO. Sie deckt sich mit der Linie, die die Europäische Union und der gesamte euro-atlantische Raum derzeit verfolgen — so die Kommentatoren in Bukarest.




    Die rumänische Regierung hat kürzlich weitere Ma‎ßnahmen zur Unterstützung von Geflüchteten ergriffen. Sie erörterte in erster Lesung einen nationalen Ma‎ßnahmenplan, um den geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern zu erleichtern, einen Arbeitsplatz und eine Wohnung finden, ihre Kinder in der Schule anzumelden und so schnell wie möglich Rumänisch zu lernen, um sich integrieren zu können. Auch die staatliche Informationsplattform für Menschen, die vorübergehenden Schutz genie‎ßen, ging ans Netz. Es sind alles Folgen der gro‎ßen Empathie-Welle, die Rumänien seit der Ankunft der ersten Geflüchteten überrollte!