Tag: Antibiotika

  • Nachrichten 18.11.2017

    Nachrichten 18.11.2017

    Rumänien gehört zu den ersten fünf EU-Ländern mit dem höchsten Verbrauch an Antibiotika. Hier greifen allerdings die meisten Menschen zu Antibiotika als Selbstmedikation, ohne dass Ärzte ein Rezept ausstellen. Das besagt der Bericht einer auf Gesundheitsfragen spezialisierten Organisation der rumänischen Zivilgesellschaft. Patienten bedrängen oft ihre Ärzte und verlangen nach Antibiotika, selbst wenn sie für die Behandlung ungeeignet sind, zum Beispiel bei Erkältungen und bei Entzündungen der Atemwege aufgrund von Viren. Am 18. November ist jedes Jahr der Tag der richtigen Aufklärung zum Einsatz von Antibiotika. EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis sagte, dass bei Fortsetzung des heutigen Trends zur Antibiotikaresistenz die Welt vor einer grauenvollen Zukunft stünde, in der selbst chirurgische Routineeingriffe immer gefährlicher werden.



    Die PSD, die stärkste der Koalitionsregierung in Bukarest, gibt dem Kabinett von Mihai Tudose Rückendeckung. In einer Resolution des Pareivorstands wird darauf hingewiesen, dass die PSD ihre Wahlversprechen eingehalten hat. Das BIP sei höher als angenommen, das Haushaltsdefizit liege bei unter 3%, über eine Viertelmillion neuer Arbeitsplätze seien geschaffen und die Löhne in Gesundheit, Bildung und Kultur angehoben worden. Premierminister Mihai Tudose stellte klar, dass der Haushaltsentwurf für 2018 in höchstens zehn Tagen dem Parlament vorgelegt werden könnte.



    Nächste Woche beginnt in Bukarest die 24. Ausgabe der internationalen Schulbuchmesse Gaudeamus, die von Radio Rumänien ausgerichtet wird. Rund 300 Aussteller – Traditionsverlage, Buchgrossisten, Berufsverbände und Medien – präsentieren über 800 Anlässe rund ums Buch. Ehrenpräsident der Messe ist der in Paris lebende bekannte Dramaturg und Journalist Matei Vişniec, Ehrengast ist die EU-Kommission. Zu feiern sind nämlich 60 Jahre römische Verträge, 30 Jahre Erasmus-Austauschprogramm und 10 Jahre Mitgliedschaft Rumäniens in der EU, sagte die ständige Vertreterin der Kommission in Bukarest, Angela Cristea.

  • EU setzt sich für Ernährungssicherheit ein

    EU setzt sich für Ernährungssicherheit ein

    Die Lebensmittelsicherheit zählt, gemeinsam mit der Entwicklung der Landwirtschaft durch innovative Techniken, zu den Hauptentwicklungsprioritäten der Europäischen Union. Das Ziel ist, die Verbraucher zu schützen und gleichzeitig die gute Funktion des Binnenmarktes zu gewährleisten. Es wurden bestimmte Standards ausgehandelt, wodurch man die Hygiene der Lebensmittel, die Gesundheit der Tiere und Pflanzen, aber auch die Bekämpfung der Kontaminierung mit Stoffen wie Pestizide zu garantieren. Es wurden tiefgründige Prüfungen durchgeführt und die Importe von au‎ßerhalb der Union müssen dieselben Standards wie die gemeinschaftlichen Lebensmittel einhalten. Es wurden Grenzen für Zusatzstoffe und veterinäre Arzneimittelreste im Futter, aber auch ein strenges System zur Genehmigung und Vermarktung der gentechnisch veränderten Organismen eingeführt. Roxana Morea, Presseberaterin der Vertretung der Europäischen Kommission in Bukarest, erläutert, was die europäische Politik hinsichtlich der Lebensmittelsicherheit vorsieht.



    Die Lebensmittel- und Ernährungssicherheit hat als Ziel, zu garantieren, dass alle Zugang zum Essen in ausreichenden Mengen, ohne gro‎ßen Kostenaufwand und mit einem gro‎ßen Nährwert haben. Durch die Unterstützung, die sie in diesem Bereich bietet, versucht die EU die Anpassungskapazitäten zu Lebensmittelkrisen aufzubauen und zu konsolidieren, sodass alle Länder das notwendige Fundament haben und niemand ohne Essen bleibt. Die Bekämpfung der Unterernährung ist lebenswichtig, um den Kindern in den ärmsten Kategorien die Chance auf ein gesundes Leben, Zugang zur Bildung und bessere Zukunftsaussichten zu gewähren. Zurzeit verhungert eine von acht Personen täglich auf der ganzen Welt, insbesondere im Subsahara-Afrika und Südasien. Deshalb ist die Bekämpfung des Hungers das erste Jahrtausend-Entwicklungsziel. Der Rahmen der europäischen Politik für Lebensmittelsicherheit legt fest, dass diese Sicherheit, die Ernährung und langanhaltende Landwirtschaft Schlüsselprioritäten der EU sind, insbesondere im Bereich der Zusammenarbeits- und Entwicklungspolitik.“




    Brüssel hat sich für 2030 als Ziel festgesetzt, die Produktion von hochqualitativen Nahrungsmitteln zu günstigen Preisen zu steigern, aber auch die Eingliederung tragfähig und günstig, vor dem Hintergrund des Klimawandels, der Reduzierung der Rohstoffe und des Wachstums der Weltbevölkerung zu steigern. Erneut am Mikrophon Roxana Morea:



    Der Zugang zur Nahrung selber ist eine Herausforderung. Wichtig ist nicht nur der Zugang, sondern auch, dass die Ernährung bzw. die verfügbaren Nahrungsmitteln aus Sicht der Nährwerte entsprechend sind. Die EU-Politik sieht eine besondere Unterstützung für Schwellenländer vor, sodass diese durch die Unterstützung der EU die vier weltweit anerkannten Säulen beim Welternährungsgipfel 1996 decken — die Steigerung der Verfügbarkeit von Nahrungsressourcen, die Verbesserung des Zugangs zu diesen, die Verbesserung der Nährwerte des Lebensmittelverbrauchs sowie die Konsolidierung der Reaktionskapazität in der Krisenverwaltung. Aus diesem Gesichtspunkt ist die Lebensmittelsicherheit ein Politikbereich der EU, in dem die Verpflichtung der Union auf die Kohärenz mit der ganzen Zusammenarbeits- und Entwicklungspoltik zielt. Für die Steigerung der Anpassungsfähigkeit an Krisen sind die Vorbeugungs- und Vorbereitungsprojekte wichtig. Diese befassen sich mit der Verwaltung der zyklischen Risiken wie Orkane oder starke Stürme oder Vulnerabilitäten, die nicht vorausgesagt werden können, wie Erdbeben.“




    Ein wichtiges Kapitel in der europäischen Politik hinsichtlich der Lebensmittelsicherheit hängt mit der Übertragung der Krankheiten von Tieren auf Menschen zusammen. Die EU-Norme garantieren, dass Zoonosen wie z.B. Salmonelle oder Tuberkulose unter Kontrolle gehalten werden und dass nur gesunde Tiere und Produkte, die von diesen stammen, in die Nahrungsmittelkette kommen. Ein weiterer wichtiger Aspekt bezieht sich auf die Einschränkung der Verwendung von Antibiotika in Farmen. Der Einsatz von Antibiotika, um ein nicht entsprechendes Wachstum der Tiere und des Geflügels auszugleichen, hat zur Steigerung der Resistenz der Bakterien bei Menschenbehandlungen geführt. Vor dem Hintergrund, dass fast die Hälfte der Antibiotika, die weltweit hergestellt werden, in Farmen eingesetzt werden, sind bestimmte Ma‎ßnahmen notwendig, beschlossen neulich die Europaabgeordneten. Diese haben einen Vorschlag zur Anpassung der Gesetzgebung der Europäischen Union bezüglich der Veterinärarzneimittel verabschiedet, im Sinne der Einschränkung der Verwendung der existenten Antibiotika und der Entwicklung von neuen. Die Weltgesundheitsorganisation warnte vor dem Risiko einer Post-Antibiotika-Ära, in der der antimikrobielle Widerstand mehr Tote als Krebserkrankungen fordert. Die Meinung des Präsidenten des Gremiums Rumänischer Tierärzte, Viorel Andronie, lautet:



    Diese Klarstellung stellt ein Alarmsignal dar, und alle Entscheidungsträger müssen sich die Hand reichen und gemeinsam und getrennt alles zu unternehmen, um den Widerstand zu Antibiotika beträchtlich zu senken. Es ist wichtig, den Menschen die Möglichkeit zu bieten, Antibiotika bei Bedarf zu nutzen.“




    Rumänien hat bereits 2006 den Einsatz von Antibiotika als Wachstumsförderer untersagt.

  • Medikamentenverbrauch: Rumänen nehmen zu viel Anitbiotika ein

    Medikamentenverbrauch: Rumänen nehmen zu viel Anitbiotika ein

    Der exzessive Konsum von Antibiotika erhöht die Resistenz bestimmter Bakterien. Die Rumänen verbrauchen mehr Antibiotika und sind weniger informierter als andere Europäer. Auf die Frage, ob sie in den letzten 12 Monaten Antibiotika eingenommen haben, haben 47% der befragten Rumänen mit Ja geantwortet. Auf die gleiche Frage antworteten nur 35% der Europäer mit Ja. Wie kaufen die Rumänen Antibiotika und wer verschreibt sie, lautete eine nächste Frage. 75% der Rumänen sagten, sie hatten dafür ein Arztrezept. 5% gaben an, dass ihnen der Arzt das Medikament persönlich überreichte, und 18% haben Antibiotika einfach in der Apotheke gekauft.



    Zum Vergleich die europäischen Durchschnittswerte: 87% haben Antibiotika anhand eines Arztrezeptes gekauft, 8% direkt vom Arzt und nur 3% von der Apotheke. Vlad Mixich, Journalist, erklärt, warum es notwendig ist, vom Arzt untersucht zu werden:



    Die Rumänen zählen zu den Europäern, die Antibiotika ohne eine Verschreibung kaufen, und sind am ignorantesten, was ihr Gebrauch betrifft. Vielleicht wäre es kein gro‎ßes Problem, wenn man wüsste, wozu man sie braucht und wofür diese gut sind. Wir wissen es aber nicht und das ist ein wesentliches Problem. Heutztage ist das kein individuelles Problem mehr, sondern eines der Gemeinschaft. Eine der Prioritäten der Weltgesundheitsorganisation ist die hohe Resistenz der Bakterien gegen Antibiotika.“


    In der kalten Jahreszeit bei bedeutenden Temperaturschwankungen erkälten sich die Menschen leichter. Grippe und Schnupfen machen sich breit. 55% der Rumänen im Vergleich zu 41% der Europäer meinen, dass die Antibiotika für die Bekämpfung der Grippe und des Schnupfens effizient seien und nehmen sie oft ein, ohne vom Arzt untersucht worden zu sein. Sie wissen einfach nicht, dass Antibiotika gegen Viren nicht helfen. Antibiotika wirken nur gegen Bakterien. Deshalb ist ein Besuch beim Arzt, der die Infektionsart bestimmen muss, notwendig. Sandra Alexiu vom Verband der Hausärzte gab uns Einzelheiten:



    Jede Infektion sollte dokumentiert werden. Der Pazient sollte gut untersucht werden. Man muss die Infektionsart bestimmen. Es gibt Infektionen, die schon bei einer ersten Untersuchung behandelt werden können. In den meisten Fällen sind weitere Untersuchungen notwendig. Wenn es um eine Virusinfektion geht, braucht man keine Antibiotika.“



    Obwohl der Verkauf von Medikamenten per Gesetz streng geregelt ist, können Pazienten Antibiotika einfach aus den Apotheken kaufen, ohne ein Arztrezept zu haben. Wie das möglich ist, sagte uns Sandra Alexiu:



    Es gibt eine Liste mit verschiedenen Medikamenten, die eine bestimmte Kennzahl für die Verschreibung haben. Man sollte diese Kennzahl jeweils überprüfen. Leider ist es nicht immer so. Die Eltern zum Beispiel gehen direkt zur Apotheke, um für das kranke Kind Arzneimittel zu kaufen. Sie gehen nicht zum Arzt, weil sie zu viel warten müssen oder vielleicht weil es Wochenende ist. Der Apotheker kann im Falle einer Infektion eine bestimmte Behandlung verschreiben. Am Wochenende können sie Antibiotika für einen Tag oder zwei Tage ohne Arztrezept verkaufen.“



    Gibt es auch Fälle, in denen einige Ärzte nach der Untersuchung Antibiotika verschreiben, auch wenn es nicht notwendig wäre? Sandra Alexiu antwortet:



    Ja, manchmal verschreiben die Ärzte Antibiotika auch dann, wenn es nicht angebracht wäre. Und das ist nicht nur ein rumänisches, sondern ein weltweites Problem. Noch schlimmer ist die Selbstbehandlung. Der Arzt muss den Kranken unbedingt untersuchen. Vielleicht ist seine Behandlung nicht die beste, doch es geht um eine Verantwortung. Die Selbstbehandlung stellt ein hohes Risiko dar. Die Pazienten, die keine Medizinkenntnisse besitzen, müssen keine Antibiotika einnehmen, bis sie nicht von einem Arzt untersucht werden.“



    Vlad Mixich meint, wenn man keine klare und objektive Daten habe, könne man nicht behaupten, dass die rumänischen Ärzte zu viel Antibiotika verschreiben. Die Verantwortung ist individuell und hängt von der Erziehung, der Bildung der Person ab. Vlad Mixich dazu:



    Ich bin der Meinung, dass eine Informationskampagne notwendig ist, die vom Gesundheitsministerium unterstützt und finanziert wird. Das besagte Ministerium beschäftigt sich mit der Erziehung und der Vorbeugung. Denkbar wäre die Vorbeugung der Verbreitung von Infektionen, die resistent gegen Antibiotika sind.“



    Eine der Mikroben, die schon resistent bei klassischer Behandlung ist, ist der Tuberkulose-Bazillus. Die Weltgesundheitsorganisation hat bereits gewarnt, dass in mehreren Gegenden der Welt eine neue Form der Infektion, die mit den bisher üblichen Medikamenten nicht behandelt werden kann, Opfer macht.



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