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  • Diskriminierungsbekämpfung: Rumänien ist Schlusslicht in der EU

    Diskriminierungsbekämpfung: Rumänien ist Schlusslicht in der EU

    Rumänien belegt laut einer Statistik des Weltwirtschaftsforums den letzten Platz EU-weit und den 72. weltweit, wenn es um die Gleichstellung von Frauen und Männern geht. Obwohl viele Frauen am Arbeitsplatz oder während des Personalbeschaffungsvorgangs diskriminiert werden, beschweren sich viel zu wenige über die verschiedenen Situationen, in denen sie diskriminiert oder belästigt werden. Unter Diskriminierung leiden aber auch ältere Personen und Behinderte. Im Sozialreport stellen wir die Koalition Gegen Diskriminierung vor, ein Programm zur kostenlosen Online-Rechtshilfe, das den Menschen gewidmet ist, die in Rumänien mit Diskriminierung konfrontiert werden.




    Eine der schwerwiegendsten Formen der Ungleichheit, die in Rumänien vorkommt, betrifft die Frauen, die wegen eines fehlenden bzw. nur eingeschränkt funktionsfähigen Sozialschutzsystems gezwungen sind, zuhause zu bleiben, um die älteren oder jüngeren Familienmitglieder zu pflegen. Diese Situation, betont die Koalition Gegen Diskriminierung, erschwert ihr Sozial- und Berufsleben, schränkt ihre Freiheiten und Möglichkeiten ein und macht sie empfänglich für Depression, Einsamkeit und niedrigem Selbstwertgefühl, hei‎ßt es in einigen internationalen Studien. Die Diskriminierung ist ein breites Thema, die viele Kategorien von Menschen umfasst. Die europäische Gesetzgebung nimmt durch ihre Verordnungen und Abkommen recht viel Bezug auf Diskriminierung. Antidiskriminierung wird gro‎ß geschrieben, sagt Dana Ududeac, Rechtsexpertin gegen Diskriminierung. Besagte Gesetzgebung wird in Rumänien durch die Verordnung 137/2000 umgesetzt. Allein aus Erfahrung wissen viele Menschen oft nicht, was Diskriminierung aus rechtlicher Sicht bedeutet, so Dana Ududeac, die sich in der Koalition Gegen Diskriminierung engagiert:



    Diskriminierung weist vier wesentliche Elemente auf. Diskriminierung bedeutet grundsätzlich die unterschiedliche Behandlung der Personen, die sich in gleichen oder vergleichbaren Situationen befinden. Dies erfolgt anhand eines Schutzkriteriums wie Geschlecht, Ethnie, Religion, politische Einstellung usw. Die Auswirkung ist die Verletzung der Rechte der betreffenden Person.“




    Teodora Rotaru befasst sich mit Öffentlichkeitsarbeit bei der Koalition Gegen Diskriminierung und erläutert, wie Diskriminierung in Rumänien wahrgenommen wird:



    Für den Anfang wird diese sowohl durch die Wahrnehmungen und Haltungen der Bevölkerung als auch durch ein Phänomen, das ‚soziale Distanz‘ genannt wird, bewertet. Würde sich der/die Befragte an denselben Tisch setzen, wo bereits eine romastämmige Person sitzt? Das ist eine Beispielfrage. Da sie das Phänomen der Diskriminierung nicht verstehen, haben die Rumänen den Eindruck, dass sie nicht diskriminieren. Allerdings stellen wir fest, dass sie dir grö‎ßte soziale Distanz anderen Kategorien gegenüber aufweisen. Die meistdiskriminierten Kategorien sind bei und Behinderte, HIV-Infizierte, AIDS-Kranke, Angehörige der LGBT-Gemeinschaft (Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle) und Süchtige, die sich Drogen einspritzen.“




    Die Koalition Gegen Diskriminierung hat sich durch ihre 10 Mitgliedsorganisationen an einem Prozess zur Erarbeitung der Strategie 2015-2020 beteiligt. Diese sieht eine ganze Reihe von Ma‎ßnahmen vor, die sowohl vom Nationalrat zur Diskriminierungsbekämpfung als auch von anderen Organisationen der Zivilgesellschaft kommen können. Teodora Rotaru, Öffentlichkeitsarbeiterin bei der Koalition Gegen Diskriminierung:



    Punktuell haben wir vor, in den kommenden Monaten einen Bericht unter dem Namen ‚Zugang zur Justiz‘ zu erarbeiten. Wir werden in diesem Bericht bewerten, wie effektiv die aktuellen Methoden zur Bekämpfung und Vorbeugung der Diskriminierung sind und wie leicht sich die Menschen an die Justiz oder an den Nationalrat zur Diskriminierungsbekämpfung wenden können, um ihre Probleme zu lösen. Infolge dieses Berichts möchten wir den Behörden alle relevanten Fragen stellen, um den Legislativrahmen, aber besonders die Antidiskriminierungshandlungen der befugten Anstalten zu verbessern. Die Bekämpfung der Diskriminierung muss zum Bestandteil des Mandats eines jeglichen Ministeriums in Rumänien werden, ein Bestandteil aller Anstalten, die mit der Gesellschaft interagieren, vom Ombudsmann bis zu den lokalen Arbeitsämtern oder Ausbildern von wichtigen Berufsgruppen — Rechtsanwälte oder Professoren –, damit man versteht, dass jeder von uns eine Grundverantwortung trägt, Gleichheit für alle zu gewährleisten.“




    Die Koalition Gegen Diskriminierung hat das Portal antidiscriminare.ro geschaffen. Hier können Personen, die sich als diskriminiert betrachten, Rechtsberatung und Informationen zu ihren Problemen erhalten. Dana Ududeac, Rechtsexpertin für Antidiskriminierung, erinnert an zwei Fälle, mit denen sich die Koalition befasst hat:



    Einer bezieht sich auf ein Treffen des LGBT-Vereins »Accept«, das 2013 in einem Kino stattfand. Dort wurde ein Film mit homosexueller Thematik vorgeführt. Eine doppelt so gro‎ße Gruppe hassgetriebener Rechtsextremisten hat die Teilnehmer bedroht und die Filmvorführung unterbrochen Wir haben Ma‎ßnahmen getroffen und festgestellt, dass Diskriminierung sogar zur Straftat werden kann. Ein weiterer Fall war der einer seropositiven Frau. Diese war schwanger und mit dem HIV-Virus infiziert. Der Leitfaden der Weltgesundheitsorganisation sowie weitere Leitfäden des Gesundheitsministeriums empfehlen einen Kaiserschnitt in der 38. Schwangerschaftswoche. Zu dem Zeitpunkt gab es in ganz Bukarest ein einziges Krankenhaus, das diese Operation hätte durchführen können, doch die Frau wurde wegen ihrer Infizierung nicht angenommen. Sie verbrachte 8 Tage auf den Fluren des Krankenhauses, da das ärztliche Personal nicht über die notwendigen Mitteln verfügte, um eine HIV-Infizierung zu vermeiden. Der Fall wurde glücklicherweise gelöst.“




    Rumänien hat Fortschritte in puncto Gesetzgebung im Bereich der Rassendiskriminierung und Intoleranz verzeichnet. Die Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz hat die Fortschritte des letzten Jahres bewertet und veröffentlichte einige Empfehlungen zur Diskriminierungsbekämpfung. Die Schlussfolgerung war, dass man eine Konsolidierung der Ausbildung von Richtern, Staatsanwälten und Personen benötigt, die sich mit der Umsetzung der Strafgesetzgebung gegen Rassismus befassen. Die Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz ist ein Organ des Europarates, das Intoleranz- und Diskriminierungsfragen behandelt und Empfehlungen für die Mitgliedstaaten erarbeitet.

  • Discrimination in Romania

    Discrimination in Romania

    Romania ranks last at EU level and 72nd
    globally in terms of equality between women and men, according to data made
    public by the World Economic Forum. While many women receive discriminate
    treatment at their workplace or while job-hunting, few report the
    discrimination and abuse they are confronted with. Discrimination is also a
    reality for the elderly and the disabled. In today’s edition we will learn more
    about the Anti-Discrimination Coalition, a free online judicial assistance
    programme for people facing discrimination in Romania.




    One of the most serious forms of
    discrimination in Romania regards the treatment of women. In the absence of a
    working social protection system, they make up the most vulnerable category.
    Women are often forced to stay at home and look after the elder or younger
    members of their family. This situation hinders their social and professional
    life, limits their liberties and opportunities and leads to depression,
    loneliness and low self-esteem.




    Discrimination is a complex issue, affecting
    several categories of people, and the European legislation deals extensively
    with this phenomenon. Dana Ududeac, a legal expert specialising in
    anti-discrimination, says anti-discrimination legislation was translated into
    national law in Romania in 2000 under a Government ordinance. She told us that
    most people seeking help from the Anti-Discrimination Coalition often found it
    hard to define discrimination from a legal point of view:




    Discrimination has four key elements. It
    implies different treatment of people in similar or comparable circumstances
    based on a preferred set of criteria, such as ethnicity, religion, political
    views, etc, and which results in violating those people’s rights. To start
    with, discrimination is assessed using various perceptions and attitudes, as
    well as via a phenomenon we call ‘social distance’. One such question we would
    ask someone to assess discrimination is ‘Would you sit at the same table with a
    Roma person?’ Because they do not understand the phenomenon of discrimination,
    many Romanians believe they do not discriminate against people. At the same
    time, however, we notice that they put a great deal of ‘distance’ between
    themselves and other categories of people. In Romania, social categories that
    are mostly discriminated against include the disabled, HIV- or AIDS-infected
    people, lesbian and gay people and intravenous drug users.




    The Anti-Discrimination Coalition, with ten
    affiliated organisations, took part in the drafting of the 2015-2015 strategy
    to combat discrimination. The strategy also benefits from the contribution of
    the National Council for Combating Discrimination and civil society
    organisations. Teodora Rotaru, who is responsible for public relations and
    communication with the Anti-Discrimination Coalition, explains:




    In the next few months, we plan to come up
    with a report entitled ‘Access to Justice’. In this report, we will assess the
    efficiency of the current methods to fight and prevent discrimination and
    whether people find it easy to solve their problems in court or through the
    National Council for Combating Discrimination. The next step after drawing up
    the report is to approach the relevant authorities with a view to improving the
    legal framework and in particular the anti-discrimination practices of the
    institutions in charge. Anti-discrimination should be a goal for every minister
    and every body and institution that interacts with society, from the Ombudsman
    to the local employment inspectorates and the people providing training to
    professional groups such as lawyers and teachers, so that everyone should
    understand that each of us has the fundamental responsibility to ensure
    equality for all.




    The Anti-Discrimination Coalition also has a
    website, antidiscriminare.ro, where people who believe they are victims of
    discrimination or who want to know more about discrimination can post their
    messages and receive basic legal advice or information related to their
    problem. Dana Ududeac, who is a legal expert on anti-discrimination,
    told us about two such cases handled by the Anti-Discrimination Coalition:




    One example
    involved the Accept Organisation, which defends and promotes the rights of the
    LGBT community, and took place at the screening of a gay-related film in 2013
    at the Cinema Hall of the Romanian Peasant Museum. A large group of people
    voicing far-right views and driven by hatred made threats against the public
    and blocked the screening of the film. While looking into the case, we came across
    an interesting fact, namely that the more serious forms of discrimination are
    considered criminal offences. Another example involves a pregnant woman
    infected with HIV. In such cases, the World Health Organisation and the
    Romanian Health Ministry recommend delivery by C-section at 38 weeks of
    gestation. At the time, there was only one hospital in Bucharest where this
    type of surgery could be performed, but the woman was denied admission because
    of her HIV infection. She spent eight days in the hospital’s hallway because
    the medical staff lacked the facilities to avoid the transmission of the virus,
    putting the lives of the mother and the unborn baby at risk. It all ended well
    and the woman received the medical services she needed.





    Romania has made significant progress as regards
    the legislation in the field of racial discrimination and intolerance. The
    European Commission against Racism and Intolerance has analysed the progress
    made since the publication in 2014 of its recommendations on combating discrimination.
    The conclusion is that Romania needs to consolidate the training of judges,
    prosecutors and law-enforcement officials on the criminal legal framework aimed
    at fighting racism. The European Commission against Racism and Intolerance is
    the Council of Europe’s independent human
    rights monitoring body specialised in combating intolerance and discrimination
    and providing recommendations to member states.