Tag: App

  • App “Wildes Rumänien” fördert respektvolles Erleben der Natur

    App “Wildes Rumänien” fördert respektvolles Erleben der Natur

    Die Dokumentation “Wildes Rumänien”, die im Juli 2021 auf dem Internationalen Filmfestival Transilvania (TIFF) in Cluj vorgeführt wurde, hat bereits über 25.000 Zuschauer angezogen. Der über mehr als 10 Jahre gedrehte Dokumentarfilm wurde von Regisseur Dan Dinu und Kameramann Cosmin Dumitrache entwickelt und basiert auf einer äu‎ßerst gro‎ßzügigen Idee: die Vielfalt der Natur in Rumänien so vielen Menschen wie möglich zu präsentieren. Regisseur Dan Dinu sagte dazu: Am Anfang stand die Idee, Natur- und Nationalparks zu fotografieren, um ein Fotoalbum zu erstellen und diese Bilder an Umwelt-NGOs und Parks zu spenden, damit sie sie nutzen können. Und aus dem Fotoalbum, das jetzt im Buchhandel zu finden ist, ist ein Naturdokumentarfilm entstanden, einer der komplexesten, die wir gemacht und bearbeitet haben, weil wir dafür viel Zeit vor Ort verbracht haben.



    Das Fotoalbum enthält beispielsweise Bilder, die über einen Zeitraum von etwa 15 Jahren gesammelt wurden, von denen einige vor Beginn des Projekts aufgenommen wurden. Für das Projekt selbst haben wir etwa 450 Tage vor Ort verbracht, davon 300 Tage für den Film, die meisten davon in den letzten dreieinhalb Jahren. Der Film nahm also den grö‎ßten Teil unserer Zeit vor Ort in Anspruch. Das war auch ganz natürlich, denn es ist schwer, die Natur einzufangen, wenn man nicht genug Zeit im Feld verbringt.” Da “Wildes Rumänien” auf gro‎ßes Interesse stie‎ß, beschlossen Dan Dinu und seine Kollegen, einen Dokumentarfilm zu drehen, um zu zeigen, wie sie 10 Jahre lang gearbeitet haben. Dieses “Making of” sei auch Teil der pädagogischen Absicht des Projekts “Wildes Rumänien”, sagt Regisseur Dan Dinu: Dies war einer der Bestandteile des gesamten Projekts: die Natur besser bekannt zu machen, besser zu verstehen, welche natürlichen Reichtümer wir hier haben. Nicht zuletzt, und das ist sogar wichtiger, die Menschen dazu zu bringen, mit der Natur respektvoll umzugehen.



    Denn wenn wir uns jetzt um diese Sachen nicht kümmern, werden wir eines Tages unser Reichtum verloren. Wir haben es also geschafft, rund 600 Fotoalben an Umwelt-NGOs, Schulen und öffentliche Bibliotheken zu spenden, um vor allem den Kindern so nahe wie möglich zu kommen. Zusammen mit dem Verein OvidiuRo konnten wir fast 20.000 Kalender erstellen, die an alle Kindergärten in Rumänien gingen. Diese Kalender haben auch eine pädagogische Funktion, denn sie enthalten Bilder aus dem Projekt und verschiedene Informationen über die abgebildeten Arten von Tieren und Pflanzen. Wir versuchen, diese Aufklärungsarbeit so weit wie möglich fortzusetzen, vor allem gegenüber den Kindern, in der Hoffnung, dass sie die von uns begonnene Arbeit fortsetzen werden.”



    Und das neueste Element dieses Projekts ist die App “Wildes Rumänien”, die kostenlos auf jedem Smartphone verfügbar ist. Dan Dinu stellt sie vor: Es handelt sich um einen Leitfaden, in dem nacheinander alle unsere Schutzgebiete vorgestellt werden, angefangen bei den nationalen Naturparks und Biosphärenreservaten. Später werden wir wahrscheinlich kleinere Gebiete wie von Natura 2000-Schutzgebietsnetz einbeziehen. Was die App au‎ßerdem einzigartig macht, ist ein Kalender der Naturereignisse die es demnächst zu sehen gibt. Am 1. April war zum Beispiel der Internationale Tag der Vögel, und in der App sehen wir, welche Veranstaltungen in unserer Umgebung stattfinden, an denen wir teilnehmen können. Wir versuchen auch, den Menschen zu sagen, wie sie sich verhalten sollen, wenn sie sich solche Dinge ansehen wollen. Gemeinsam mit Kollegen eines Fotografenverbandes wollten wir auch einen ethischen Verhaltenskodex in der Natur erstellen, der ebenfalls in der App vorgestellt wird. Wir versuchen also, so viele Hebel wie möglich in Bewegung zu setzen, um den Menschen nicht nur zu zeigen, wie schön dieses Land ist, sondern auch, wie sie mit ihrer Natur umgehen müssen, damit es auch in Zukunft so bleibt. ”

  • Weißstörche: App hilft bei Populations-Zählung und gegen Gefahren für Nestbau

    Weißstörche: App hilft bei Populations-Zählung und gegen Gefahren für Nestbau

    Gut 10% der Jungstörche sterben hier im ersten Lebensjahr. Die Rumänische Gesellschaft für Ornithologie (SOR) hat im Rahmen des Projekts Schau, da ist ein Storch“ eine Mobiltelefon-App eingeführt, mit der man mögliche Gefahren melden kann. Sichere Migration und neue Nester — das sind die Vorteile, die Wei‎ßstörche in Rumänien in den zwei Jahren seit der Einführung der Mobiltelefon-App Schau, da ist ein Storch“ bekommen haben. Das Programm wurde von der Rumänischen Gesellschaft für Ornithologie und vom Energiekonzern Enel in Rumänien ins Leben gerufen. Bisher haben mehr als 9.000 Rumänen die App heruntergeladen, um sich am Schutz der Wei‎ßstörche zu beteiligen.



    Die Wei‎ßstörche bauen ihre Nester auf Strommasten und auf Hausdächern; dabei laufen die Vögel Gefahr, durch Stromschlag getötet zu werden. Das Projekt Schau, da ist ein Storch“ hat sich zum Ziel gesetzt, Bereiche mit potentiellen Stromschlag-Gefahren für Störche zu identifizieren, so dass die Vertriebsgesellschaften vom Energiekonzern Enel Ma‎ßnahmen zum Schutz der Störche und auch zum Schutz der Stromnetze ergreifen können. Dabei werden Halterungen für Nester gebaut und Isolierungen für Stromleitungen montiert.



    Ab Mitte März begannen die Wei‎ßstorche nach Rumänien zurückzukehren. Infolge der Meldungen, die mithilfe der Handy-App Schau, da ist ein Storch“ erfolgt waren, erhielten über 100 Wei‎ßstorchfamilien neue oder renovierte Nester. Mehr dazu von Ovidiu Bufnilă, Kommunikationsbeauftragter der rumänischen Gesellschaft für Ornithologie:



    Die Vorteile der Mobiltelefon-App »Schau, da ist ein Storch« sind immer zahlreicher geworden. Jetzt im Frühling sehen wir, wie wichtig diese App wirklich ist. Im Sommer, im Juli, zählen wir zusammen mit den über 9.000 Benutzern der App die Nester der Wei‎ßstörche und anderer Vögel in Rumänien. Wenn die App-Benutzer ein Nest bemerken, das zu gro‎ß ist, das Stromnetz berührt oder zu einem Kurzschluss führen könnte, dann meldet er dies mit der App. Wir erhalten Informationen über das Nest, wo es liegt und welches Problem dadurch entstehen könnte. All diese Mitteilungen schicken wir unserem Partner, dem Energiekonzern Enel Rumänien. Erst im September, nachdem die Störche ihre Nester verlassen haben, kann man da eingreifen und die Nester umbauen. Bei einem solchen Nest wird sehr viel Material verwendet — man baut das alte Nest ab und installiert eine hohe Stange, damit die Wei‎ßstorchküken die Stromkabel nicht berühren, wenn sie das Nest verlassen. Das Nest muss also sehr stabil und sicher sein. Infolge der Meldungen mit der App »Schau, da ist ein Storch« konnten die Enel-Mitarbeiter in Rumänien in den letzten zwei Jahren 100 neue Storchnester installieren. Seit 2010 wurden insgesamt 700 Nester installiert.“




    Im Sommer 2019 wird die Ornithologische Gesellschaft Rumäniens mithilfe der App Schau, da ist ein Storch“ die dritte Zählung der Wei‎ßstörche in Rumänien durchführen. Die Geschätzte Wei‎ßstorch-Bevölkerung beträgt in Europa 180.000–220.000 Paare: in Rumänien schätzt man etwa 4.000 bis 5.000 Wei‎ßstorch-Paare.

  • 10.000 Schritte für die Stadt: Projekt für mobilitätsbeschränkte Fußgänger

    10.000 Schritte für die Stadt: Projekt für mobilitätsbeschränkte Fußgänger

    Die Organisation für die Förderung des Alternativen Transports in Rumänien (OPTAR) hat das Volontariatsprojekt Donează 10.000 de paşi pentru oraşul tău“ (dt. Spende 10.000 Schritte für deine Stadt“) gestartet. Es handelt sich um ein Projekt zur Identifizierung und Präsentierung der Bedingungen für Fu‎ßgänger in Bukarest, das allen Fu‎ßgängern, einschlie‎ßlich den Gehbehinderten und den Sehbehinderten zu Nutze kommen sollte. In einer Gro‎ßstadt fühlen sich die Fu‎ßgänger oft nicht sicher, sie können nicht in Sicherheit auf dem Gehsteig laufen, sie kommen mit Verspätung zur Schule, zur Arbeit, zum Arzt oder zum Markt. An dem Projekt können sich sowohl individuelle Volontäre als auch NGO und öffentliche Einrichtungen beteiligen. Jeder freiwillige Projektteilnehmer wird die Fu‎ßgängerrouten auf einer bestimmten Fläche untersuchen. Mit einer Handy-App werden die Hindernisse identifiziert, die den Zugang der Fu‎ßgänger zu den Gehsteigen oder zu den Fu‎ßgängeralleen erschweren oder blockieren. Mehr dazu von der Vertreterin der Organisation für die Förderung des Alternativen Transports in Rumänien, Irina Zamfirescu:



    In unserem Projekt »Spende 10.000 Schritte für deine Stadt« geht es ums Zufu‎ßgehen oder Rollstuhlfahren. Unser Plan ist, eine Landkarte mit den Routen der Fu‎ßgänger durch die Stadt zu erstellen. Wir wollen die Zonen identifizieren, die für die Gehbehinderten und Rollstuhlfahrer besonders unfreundlich sind, wir wollen sehen, wo diese Personen die meisten Probleme bekommen. Wir wollen eine detaillierte Landkarte erstellen, woraus zu erkennen sein wird, inwieweit die jetzige Infrastruktur der Stadt den Bedürfnissen der Fu‎ßgänger und der Gehbehinderten entspricht. Wir haben eine Handy-App entworfen, und mit dieser App können unsere freiwilligen Projektteilnehmer auf einer bestimmten Route die Orte fotografieren, die für Fu‎ßgänger, Rollstuhlfahrer, oder für Personen mit Kinderwagen nicht adäquat sind. Zum Schluss wollen wir die Landkarte mit den Problemen der Fu‎ßgänger in Bukarest den Behörden zu Verfügung stellen. Wir möchten auch erfahren, warum die Leute in Bukarest eher Auto fahren, anstatt zu laufen. Insgesamt werden wir drei Landkarten erstellen: eine für die Fu‎ßgänger ohne Mobilitätsprobleme, eine für Sehbehinderte und eine für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer.“




    Laut der Organisation für die Förderung des Alternativen Transports in Rumänien (OPTAR) sollte die Untersuchung der Zonen und die Erstellung der Landkarten mit Hindernissen auf den Bukarester Gehsteigen Ende Mai stattfinden. Mit den gesammelten Daten werden auch Statistiken über die Lage der Fu‎ßgänger-Infrastruktur erarbeitet, die zur Planung der urbanen Mobilität benutzt werden können.

  • Suppenküchen in Rumänien: Spender und Freiwillige mittels App vernetzt

    Suppenküchen in Rumänien: Spender und Freiwillige mittels App vernetzt

    Für Menschen, die auf der Stra‎ße leben, für alleinstehende und kranke Menschen, für Kinder aus armen Familien kann eine tägliche oder zumindest wöchentliche warme Mahlzeit einfach einen Traum darstellen. Um sie diesem Traum, der für den Rest der Bevölkerung nichts Au‎ßergewöhnliches ist, näher zu bringen, hat ein Freiwilligenverband in Klausenburg im Jahr 2013 das Projekt Eine warme Mahlzeit“ ins Leben gerufen. Heute, fünf Jahre später, wurde diese Idee sozusagen in andere Städte importiert“. Die Zahl der Portionen, die den Hilfsbedürftigen gespendet werden, ist somit auf 900 in der Woche gestiegen. Raimonda Boian ist einer der Urhaberinnen dieses Projekts.



    Das Projekt ist sehr schön gewachsen. Die Zielgruppe oder die Nutznie‎ßer kommen aus allen Sozialschichten, die Mahlzeiten benötigen und sich diese nicht leisten können. In der Kantine, die ich koordiniere, wenden wir uns an jene, die auf den Klausenburger Museumsplatz kommen und nach einer Mahlzeit betteln. Es sind Stra‎ßenmenschen, aber auch Personen, die eine Wohnung haben, doch kein Essen. Wir sind aber keine Sozialarbeiter, wir führen keine Sozialermittlungen durch, wir überprüfen die Leute nicht, die hierher kommen, um Essen zu verlangen, denn es ist wichtig, dass sie dieses Essen bekommen.“




    Obwohl Eine warme Mahlzeit“ ein von den Verwaltungsbehörden unabhängiges Projekt ist, hätte dieses nicht ohne die Unterstützung der Lokalbürgermeisterämter oder der Sozialhilfeanstalten in Klausenburg, Constanţa, Adjud, Bistrita (Bistritz), Satu Mare (Sathmar) und Bukarest umgesetzt werden können. Die Lebensmittel kommen zu 100% aus Spenden. In Klausenburg gibt es weiterhin die meisten Orte, wo eine warme Mahlzeit serviert wird, ausschlie‎ßlich mithilfe der Freiwilligen. Überraschend oder nicht, gibt es sehr viele Bedürftige und diese kommen aus allen Sozialschichten und Alterskategorien. Raimonda Boian:



    In der Klausenburger Kantine, die ich koordiniere, habe ich Freiwilligenteams, die sich bis Januar 2019 eingeschrieben haben. Mit tut es bereits leid, dass ich womöglich Frustrationen unter hilfsbereiten Freiwilligen hervorrufen werde, da wir erst ab Januar nächsten Jahres weitere Bewerbungen entgegennehmen können. Sie sind auch von der Zubereitung des Essens angezogen. Auch wenn man sich nicht auskennt, möchte man dazugehören. Das ist auch eine Attraktion. Die Tätigkeit ist angenehm und die Freiwilligen sind nicht sehr beansprucht. Einige von ihnen haben maximal ein Sandwich zubereitet.“




    In Bukarest wurde das Projekt Eine warme Mahlzeit“ unlängst von einer der Freiwilligen, Monica Abagiu, umgesetzt.



    Ich habe dieses Projekt letztes Jahr im Oktober übernommen. Ich hatte mich als Freiwillige im Mai 2017 beworben und dann habe ich gemeinsam mit Raluca Apostol die Koordination in Bukarest übernommen. Wir wollten früher in ein solches Projekt einsteigen. Wir haben uns für »Eine warme Mahlzeit« entschieden, weil Kochen ein Hobby von uns ist, und wir wurden auch von dem Gedanken angezogen, jemandem zu helfen. Wir hatten sowieso gemeinsam auch an anderen Freiwilligenprojekten teilgenommen.“




    Das Volontariat ist eine Tätigkeit, die Monica Abagiu gleichzeitig mit ihren anderen Aktivitäten betreibt. Ihr fällt es nicht schwer, das Familienleben und die beiden Freiwilligentätigkeiten in Bukarest für das Projekt Eine warme Mahlzeit“ unter einen Hut zu bringen. Ein Ort, an dem sie tätig ist, ist die Kantine Ominis im 4. Bezirk, in einer benachteiligten Gegend der Hauptstadt. Der andere Ort befindet sich im Viertel Ferentari, einer weiteren Problemzone. Monica Abagiu:



    Dort haben wir eine mobile Kantine. Genauer gesagt einen Krankenwagen, der mit einer Küche ausgestattet ist und auf dem Hof einer Schule im Viertel Ferentari geparkt ist. Die Menschen, die in der Ominis-Kantine versorgt werden, sind überwiegend Erwachsene: zwischen 70 und 100 Menschen. Sie kommen auch unter der Woche in die Kantine, aber wir kochen nur am Wochenende. Was die Schule angeht, handelt es sich um die Kinder, die dort lernen. Dort bereiten wir das Essen auch samstags und sonntags zu.“




    Die warmen Mahlzeiten, die nur zweimal die Woche angeboten werden, sind bei den Hilfsbedürftigen sehr willkommen. Somit überlegt sich Monica Abagiu, das Projekt auch auf andere Orte in Bukarest zu erweitern. Dabei zählt man auch auf moderne Technologie. Zur Erweiterung des Projekts Eine warme Mahlzeit“ könnten die Freiwilligen von der App ShareFood Unterstützung bekommen. George Jiglău ist einer der Urheber in Klausenburg. Er hat die Entstehung der App unterstützt. Deren Ziel ist unter anderem auch die Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung. George Jiglău:



    Es handelt sich um eine Anwendung, wodurch wir versuchen, die Kommunikation zwischen den Lebensmittelherstellern und -Verkäufern und den Gemeinden, die Lebensmittel benötigen, zu vermitteln. In den fünf Jahren, seitdem das Projekt »Eine warme Mahlzeit« in Klausenburg läuft, ist es uns gelungen, mit den Leuten in Verbindung zu treten, die Lebensmittel spenden. Sie haben viele Nahrungsmittel, die sie nicht mehr verkaufen können und sowieso wegschmei‎ßen würden. Obwohl sich keiner wünscht, Essen wegzuschmei‎ßen. Die Anwendung kommt beiden Seiten entgegen. Sie ist ein Mittel zur Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung, das die Zusammenarbeit zwischen Spendern und Spendenempfängern vermittelt.“




    Die App ShareFood ist nur juristischen Personen gewidmet: einerseits mögliche Spender — Firmen — andererseits Verbände, NGOs oder Pfarreien, die das Essen an die Hilfsbedürftigen übermitteln können. Die Anwendung wurde von zwei Informatikern geschaffen, die mehr tun wollten, nachdem sie in das Projekt Eine warme Mahlzeit“ eingestiegen waren. Zwei Monate nach der Lancierung ist die App in allen Städten des Landes funktionsfähig.

  • Theater als inklusive Aktion: Hightech ermöglicht Hörbehinderten Theaterbesuch

    Theater als inklusive Aktion: Hightech ermöglicht Hörbehinderten Theaterbesuch

    Animationen mit Puppen und Schauspielern — damit verlockt das Theater für Kinder und Jugendliche Gong“ in Sibiu (dt. Hermannstadt) seine Gäste. Das Theater wurde im Jahr 1949 gegründet. Über seine Unterhaltungsfunktion hinaus bildet das Theater Kinder und Jugendliche aus, indem es neue und vielfältige Ausdrucksformen der Theaterkunst einsetzt. Au‎ßerdem fördert es Projekte, die einen besonderen Wert auf partizipative Bildung und auf gesellschaftliche Inklusion legen.



    Gegen Ende des vergangenen Jahres führte das Theater Gong“ zum ersten Mal in Rumänien Hörgeräte für hörbehinderte Zuschauer ein. Adrian Ţibu, der Leiter des Theaters für Kinder und Jugendliche in Sibiu, lieferte uns mehr Einzelheiten zum genannten Projekt:



    Seitdem ich meine Arbeit beim Theater »Gong« begann, wünschte ich mir, möglichst vielen Zuschauergruppen den Zugang zu ermöglichen. Das Theater sollte Teil der Gemeinschaft werden und nicht blo‎ß ein Schaufenster für Aufführungen sein. Demnach organisierten wir in einem ersten Schritt mehrere Theater-Workshops für autistische Kinder sowie für Kinder, die unter dem Down-Syndrom litten. Doch ich bemerkte, dass viele taubstumme Kinder in unserer Stadt wohnen, allerdings das Theater nicht besuchten. Wir suchten nach Lösungen und kamen auf die Idee, Hörgeräte einzuführen, so dass sie unsere Animationen auch mitverfolgen können.“




    Während einer Aufführung werden Empfindungen und Gefühle durch Stimmen und Musikinstrumente erweckt. Diese Art von Begeisterung sollte niemandem geraubt werden, so unser Gesprächspartner. Es ist das erste Mal, dass ein rumänisches Theater ein derartiges Hörsystem einsetzt. Mehr Einzelheiten dazu lieferte Adrian Ţibu:



    Es ist in relativ neues Audio-System, das von einem einfachen Grundsatz ausgeht: Der Schall wird im Saal über spezielle Mikrophone aufgefangen, es wird neu gemixt und von einem Toningenieur über das WiFi-Netz direkt auf das Smartphone des Nutzers oder auf die Hörgeräte, die wir zur Verfügung stellen, übertragen. Die bearbeiteten Töne werden über eine App empfangen. Die App hei‎ßt Sennheiser MobileConnect und kann kostenlos auf Smartphones heruntergeladen werden. Der Schall wird über vier Audiokanäle zu höchster Qualität übertragen. Die Frequenzen können je nach Bedarf der Nutzer angepasst werden. Der Zugang zu den Theateraufführungen verbessert sich auch für ältere Leute, für Gro‎ßeltern, die vermutlich nicht mehr so gut hören. Indem sie diese Hörgeräte verwenden, können sie die Aufführung besser wahrnehmen. Au‎ßerdem haben wir auch an die Zuschauer mit Cochlea-Implantat gedacht. Für sie haben wir 20 Induktionsschleifen gekauft. Damit kann der im Saal empfangene Ton als Hörsignal zum Gehirn geschickt werden — es handelt sich nämlich um eine gewisse Vibration. Auf Anfrage verteilen wir kostenlos Hörgeräte oder Induktionsschleifen. Die Geräte müssen im Voraus an dem Ticketschalter reserviert werden.“




    Die Hörgeräte werden entweder telefonisch oder über E-Mail mindestens 2 Tage vor der Aufführung reserviert. Das Hermannstädter Theater für Kinder und Jugendliche verfügt über 30 derartige Hörgeräte. Allerdings ermutigt es die Smartphone-Nutzer, ihre eigenen Geräte zu verwenden, um sich über die App Sennheiser MobileConnect an das vorhandene Audiosystem anzuschlie‎ßen. Wie üblich im Falle einer Premiere wurde das Audiosystem vor der offiziellen Markteinführung erstmals getestet, so Adrian Ţibu:



    Das System ist seit Oktober in Betrieb. Wir wollten es im Laufe zweier Monate testen. Demnach luden wir Kinder von der Schule für inklusive Bildung in Sibiu ein, um sich unsere Aufführungen mit Hörgeräten anzuschauen. Infolge ihres Feedbacks unternahmen wir einige kleine Anpassungen. Derzeit können sie unsere Animationen wie jeder andere Zuschauer genie‎ßen. Das Audiosystem kann auch bei anderen Veranstaltungen wie Konferenzen oder Filmprojektionen eingesetzt werden. Die einzige Einschränkung ist, es kann nur im Saal im Erdgeschoss verwendet werden, nicht aber im Saal im ersten Stock. Doch wir werden uns bemühen, das Audiosystem auch in diesem Saal einzustellen.“




    Um das Audiosystem umzusetzen, arbeitete das Hermannstädter Theater Gong“ mit der Stadtverwaltung sowie dem Stadtrat von Sibiu zusammen. Die öffentlichen Behörden hie‎ßen die Initiative willkommen und übernahmen alle Kosten, die mit dem Projekt in Verbindung standen. Die Hörgeräte können nur bei den Veranstaltungen verwendet werden, die Im Theater Gong“ in Sibiu stattfinden. Erwähnenswert ist noch, dass das Hermannstädter Theater Gong“ gro‎ße Anerkennung im In- und Ausland genie‎ßt. Es vertrat Rumänien bei bedeutenden Kulturveranstaltungen in Europa, Amerika, Afrika und Asien.

  • Hörerpostsendung 14.5.2017

    Hörerpostsendung 14.5.2017

    Vor drei Wochen hatte ich im Funkbriefkasten die RRI-Apps für Android unter die Lupe genommen und gleichzeitig um Feedback für die App für Geräte mit iOS um Feedback gebeten, da ich selbst kein iPhone oder iPad habe. Und bald darauf meldete sich unser Stammhörer Calvin Knott aus Theuerbronn in Mittelfranken, der zugleich technikbegeistert ist. Hier eine Zusammenfassung seiner Eindrücke, die er mir via Facebook-Messenger schickte:



    Hi Sorin, ich habe gerade den vorletzten Funkbriefkasten mit der alten App nachgehört und mir daraufhin die neue heruntergeladen. Ich hab noch nicht alles getestet, aber soweit habe ich noch keine Bugs feststellen können. Das Design gefällt mir sehr gut, die Werbung störte bisher nicht, der Social-Media-Bereich funktioniert sehr gut und ist äu‎ßerst interessant und die Live-Wiedergabe spielt einfach den jeweiligen Channel der Sprache in der höchsten Bitrate ab. Nur die Visualisierung bei der Live-Wiedergabe ist nicht unbedingt ressourcenschonend und geht vermutlich schon etwas auf den Akku, wenn man während der Wiedergabe das Gerät nicht in den Standby Modus versetzt. Im Gegensatz zur alten App unterstützt diese nun aber Background-Audio und man kann somit auch was anderes nebenbei machen oder eben im Standby weiterhören.



    Auch die Einstellungen sind einfach aufgebaut und funktionieren zuverlässig. Die Qualität der Downloads sowie der Streams kann man auch einstellen, au‎ßerdem bekommt man automatisch Benachrichtigungen für die Sprachen, die man sich angeschaut hat.



    Das Herunterladen klappt auch zuverlässig und man kann die Podcasts dann im Player in der App anhören, nachdem man sie heruntergeladen hat. Background-Audio wird auch hier unterstützt. Löschfunktion gibt es anscheinend keine, der Podcast bleibt allerdings erst mal zumindest gespeichert, auch nach beenden der App sind noch knapp 20 MB an Speicher eingenommen.



    Also ich muss schon sagen: Die neue App ist echt sehr angenehm und man kann die Programme, WENN man Internet hat, bequem anhören. Hier auf dem Land ist da aber wie immer, ohne mit einem W-LAN-LTE-Router mit Richtantenne verbunden zu sein, natürlich nichts los, und mobile Daten sind hierzulande ja sowieso extrem teuer. Wenn man nicht gerade im Bett liegt, ist die Kurzwelle dennoch wesentlich besser!



    Lästige Werbung kommt doch hin und wieder, lässt sich aber immerhin wegdrücken. Ich habe auch mal die Qualitäts-Einstellung ausführlich getestet und musste zumindest unter iOS feststellen, dass diese gar nichts macht. Egal was man dort einstellt, es wird immer mit 96 kbit/s gestreamt.




    Lieber Calvin, danke für das ausführliche Feedback, womit wir nun ein fast vollständiges Bild von den Apps haben.




    Weiter geht es nun nach Mannheim, wo unser Hörer Andreas Pawelczyk zu Hause ist. Er schickt uns immer wieder Feedback per E-Mail zu diversen Themen, die wir in unseren Programmen behandeln. So etwa zuletzt zum Thema Siegestag bzw. Ende des Zweiten Weltkriegs:



    Am 9. Mai 2017 war in Ihrem Lande auch der Tag der Anti-Hitler-Koalition“, was Sie auch gleich in ihren Nachrichten verkündeten. Nun war dieser Tag mit dem Tag vorher im Jahre 1945 ein Siegestag, denn dieser Tag erinnert an den Sieg der Alliierten im Zweiten Weltkrieg. Er war ein Sieg über das nationalsozialistische Deutschland, ein Sieg der Welt über den NS-Staat, der im Krieg nur Tod und Verletzte brachte.



    Die Bilanz am Ende war erschreckend. 55 Millionen Tote und 30 Mio. Verletzte, davon Tote: 6 Mio. Juden, 6 Mio. Polen (darin ca. 3. Mio. polnische Juden enthalten), knapp 600.000 Franzosen, ca. 500.000 Roma und Sinti, mehrere Hunderttausende Briten und Amerikaner und in Überzahl Russen. Tote gab es auch in Holland, Griechenland, Jugoslawien, Tschechien und der Slowakei usw. Europa war damals mit Deutschland im hohen Grade ein Trümmer- und Schutthaufen geworden. Schlie‎ßlich brachte das Ende des Krieges Deutschland die Teilung und Rumänien den kommunistischen Staat.



    Wir konnten damals in Europa froh sein, dass der Tod nicht mehr das Sagen hatte. Die rumänischen Zahlen überlasse ich gerne Herrn Sorin Georgescu. Er kann diese gerne hinzufügen und interpretieren. Danke im Voraus!




    Auch Ihnen vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Pawelczyk. Es gibt Zahlen auch zu den Kriegsopfern in Rumänien, über die Zuverlässigkeit und Genauigkeit lässt sich allerdings streiten, denn die Erfassung war — wie in andern Ländern auch — problematisch. So etwa steht im einschlägigen Wikipedia-Artikel folgendes:



    In vielen an diesem Krieg beteiligten und davon betroffenen Staaten gibt es wenige gesicherte Quellen und Forschungen zu den Kriegstoten. Auch sind die Methoden der jeweiligen Schätzungen uneinheitlich, ebenso die Todesursachen, die als unmittelbare oder mittelbare Kriegseinwirkungen angesehen werden.



    Die genaue Ermittlung der Opferzahlen erschwerte das für den Krieg hauptverantwortliche NS-Regime durch Geheimhaltung, Aktenvernichtung und Deklarieren von Massenmorden als Kriegsfolgen. Kriegsschäden, mangelnde Demographie und verschlossene Archive erschwerten die Nachforschungen auch nach dem Krieg.



    Viele der Opferzahlen waren und sind stark umstritten, da etwa Ansprüche auf Entschädigungen damit begründet werden. Nicht immer wurden Opfer von Massenverbrechen, Kriegsverbrechen und Völkermord vollständig erfasst und von sonstigen Kriegstoten unterschieden. Deshalb wird bis heute eine gro‎ße Bandbreite verschiedener Zahlen überliefert. Deren wissenschaftliche Überprüfung hat besonders in Osteuropa vielfach erst seit 1990 begonnen.



    Mit dieser Vorbemerkung werden dann folgende Zahlen für Rumänien genannt: Bei einer Gesamtbevölkerung von knapp 20 Mio. Einwohnern (in den Grenzen von 1939, also noch vor der Annexion Bessarabiens und der Nordbukowina durch die Sowjetunion und dem Abtreten der Süddobrudscha an Bulgarien) verzeichnete Rumänien bis zum Kriegsschluss 833.000 Tote (also 4,22% der Bevölkerung von 1939), davon 300.000 Soldaten und über 500.000 Zivilisten. Unter den Zivilisten kamen rund 470.000 Juden im Zuge des Holocaustes ums Leben (und damit mehr als die Hälfte der jüdischstämmigen Bevölkerung Rumäniens) und zwischen 25.000 und 36.000 Roma — je nach Quelle — fanden ihren Tod im Zuge oder als Folge der Deportationen ab 1942. Die Zahlen sind wie gesagt nicht unumstritten, die Genauigkeit muss noch wissenschaftlich eruiert werden.




    Von Martina Pohl (die in Überlingen, Baden-Württemberg, zu Hause ist) erhielten wir ebenfalls eine E-Mail:



    Liebe Redaktion in Bukarest,



    Ihre Rubriken bieten immer interessante und hörenswerte Themen, so wie den Beitrag über die
    Goldreserven, welche Rumänien im Zweiten Weltkrieg im eigenen Land versteckte. Wie Ihrem Text zu entnehmen war, hat Rumänien im Ersten Weltkrieg sein Gold zur Verwahrung nach Russland geschickt, dieses aber bis heute nicht wieder zurückbekommen.



    Schon vor fast 3000 Jahren lie‎ß König Krösus von Lydien die ersten Goldmünzen prägen. Es ist eines der edelsten Metalle. Der deutsche Nobelpreisträger Dr. Fritz Haber erklärte nach dem Ersten Weltkrieg, dass er die Kriegsschulden mit Gold aus der Nordsee bezahlen wolle. Er hat es angeblich versucht, aber das Unternehmen scheiterte.




    Vielen Dank für das Feedback, liebe Frau Pohl. Ja, der Krösus hat es in den allgemeinen Sprachgebrauch geschafft, und Gold scheint heute noch viele zu faszinieren.



    Kurz vor Schluss möchte ich gerne einen Gru‎ß vermitteln. Bernd Seiser möchte alle Teilnehmer des 36. überregionalen DX-Treffens vom 13. Mai in Ottenau freundlich grü‎ßen und sich für die Unterstützung bedanken. Hier trafen sich ja auch einige Stammhörer von Radio Rumänien International persönlich, die sonst nur per Post, Telefon oder E-Mail miteinander in Kontakt sind“, schrieb uns Bernd. Auch wir in der Redaktion schlie‎ßen uns nachträglich den Grü‎ßen an.



    Zeit für die Postliste: Briefe waren diese Woche nicht vorhanden in der Ablage. E-Mails erhielten wir bis Sonntagmittag von Burkhard Müller, Martina Pohl, Maria und Bernd Seiser, Norbert Hansen, Lutz Winkler, Andreas Pawelczyk und Gerd Brüschke (alle aus Deutschland). Das Internetformular nutzten Paul Gager und Gerald Kallinger (aus Österreich) und ein Hörer aus Deutschland, der sich als Hendrik H. vorstellte.




    Audiobeitrag hören:




  • Hörerpostsendung 23.4.2017

    Hörerpostsendung 23.4.2017

    Heute möchte ich mit einer Ansage in eigener Sache beginnen, und zwar geht es um eine technische Angelegenheit. Wie Sie wissen, strahlt RRI seine analogen Sendungen über insgesamt sechs Kurzwellensender aus, die sich an drei verschiedenen Standorten befinden. Folgende Mitteilung bekam ich vom Technischen Dienst:



    Unsere Kurzwellensender am Standort Galbeni werden am Donnerstag, den 27. April, von 06.00-14.00 UTC generalüberholt. In dieser Zeit können Sie unsere Sendungen nach wie vor über die Ausstrahlungen der Kurzwellensender am Standort Ţigăneşti bei Bukarest empfangen und selbstverständlich auch im Internet direkt auf unserer Homepage oder über die Apps für mobile Geräte mit Android oder iOS als Betriebssystem. Hörern in Rumänien, Italien, Spanien, Frankreich, Gro‎ßbritannien und den USA steht au‎ßerdem auch die Möglichkeit zur Verfügung, unsere Sendungen on demand per Telefonanruf zu hören. Dabei ruft man eine Nummer im jeweiligen Land an, es gelten Ortstarife bzw. wird vom persönlichen Guthaben im Grundvertrag mit dem eigenen Dienstleister abgebucht und schon ist man live dabei.



    Hörer der deutschsprachigen Programme sind von der Generalüberholung am 27. April allerdings nur mit der Morgensendung von 0600-0630 UTC betroffen. In der Mitteilung steht allerdings nichts vom dritten Standort, nämlich Săftica bei Bukarest, und es wird auch nicht angegeben, welche Frequenz davon betroffen ist. Wer also unsere Morgensendung am 27. April per Kurzwelle einschalten möchte, der möge es über beide versuchen; wenn auf der einen nichts reinkommt, dürfte es mit der anderen klappen.




    Und da schon die Rede von unseren Apps war — die Mehrzahl ist schon richtig: Wir haben mittlerweile jeweils zwei Apps für Android bzw. iOS, beide sind bei Googleplay bzw. im App Store kostenlos herunterzuladen. Im Folgenden möchte ich aus meiner Erfahrung mit den Apps berichten. Beide haben Vor- und Nachteile, sind aber leicht zu bedienen. Die ältere hei‎ßt schlicht Radio Romania International, ist an unserem Logo zu erkennen und ist recht einfach gehalten: Sie macht im Grunde nichts anderes, als die Mobilansicht unserer Homepage auf dem Endgerät zu emulieren. Über das aufklappbare Menü kann man durch die einzelnen Rubriken surfen oder die gewünschte Sprachvariante einstellen. Im Unterschied zu älteren Varianten funktioniert nun der Live-Button im oberen Bereich einwandfrei, man braucht nur das kleine Dreieck anzutippen und schon startet der Livestream direkt in der App. Ganz rechts neben dem Play-Button ist noch ein Download-Symbol zu sehen, das vermutlich fürs Herunterladen der Podcasts vorgesehen war — leider passiert gar nichts beim Drauftippen. Fazit: Die App ist einfach zu bedienen fürs Surfen auf unserer Homepage bzw. zum Live-Audiostream-Hören, verbraucht nur wenig Ressourcen und ist absolut werbefrei.



    Für Multimedia-Fans dürfte die zweite, neuere App interessanter sein. Sie hei‎ßt Radio Romania International II (wobei man Zwei“ mit römischen Ziffern schreiben muss), kommt vom Entwickler AudioNow Digital und ist ebenfalls an unserem Logo zu erkennen. Hier öffnet sich direkt ein Player, mit dem man den Livestream direkt abspielen oder die Podcasts bereits gesendeter Programme ansteuern kann. Man muss allerdings vorher das gewünschte Sprachprogramm aus dem Menü oben links auswählen, um an die jeweiligen Podcasts heranzukommen — nicht zu verwechseln allerdings mit der Spracheinstellung der App selbst, die man ebenfalls ändern kann. Man kann also die Menüsprache der App und das ausgewählte Programm getrennt voneinander einstellen, beispielsweise die Benutzeroberfläche auf deutsch einstellen und sich dabei für die Podcasts in russisch interessieren — oder eben auch umgekehrt. Beim Antippen der jeweiligen Podcasts ist an einem roten Faden ein Download-Vorgang erkennbar, beim erneuten Drücken auf den Player-Bereich startet dann die Wiedergabe des ausgewählten Podcasts. Um wieder zum Livestream zu gelangen, einfach erneut auf Programme“ drücken und dann die Schaltfläche Live“ antippen. Ich habe allerdings noch nicht herausfinden können, wo die Podcasts beim Herunterladen auf Handy oder Tablet landen — in den üblichen Ordnern wie Downloads oder Podcasts war bei mir auf dem Handy jedenfalls nichts zu finden. Vielleicht handelt es sich nur um ein temporäres Herunterladen im Cache der App, damit man Ressourcen spart. Wie auch immer, ich werde das noch recherchieren. Ferner kann man direkt aus dem Player“-Menü den Livestream auch per Telefonanruf zum Ortstarif ansteuern, allerdings nur wenn das rumänischsprachige Programm aufgerufen wird. Für Leute im Ausland könnte das teuer werden, zumindest bis die Roaming-Kosten ganz wegfallen, denn es wird eine rumänische Festnetznummer angerufen. Also lieber Finger weg von dieser Funktion.



    In der App kann man auch unsere Auftritte in den Social Media direkt sehen. Mit der Schaltfläche Sozial“ (oben links, gleich neben Player“) kommt man zu einer Schnittstelle, wo man beispielsweise unsere letzten Postings bei Facebook, Twitter, Instagram u.a.m. sehen kann. In der Schnittstelle Contact us“ haben Sie die Möglichkeit, uns eine E-Mail oder Fotos, Audio- und Video-Botschaften direkt von Ihrem Handy oder Tablet zu verschicken.



    Alles in allem: eine zwar noch nicht ganz ausgereifte App, die aber die multimedialen Ansprüche von heute zufriedenstellen dürfte. Einziger Wermutstropfen: Die App ist nicht werbefrei, im unteren Bereich des Bildschirms ist ein schmaler blinkender Werbestreifen zu sehen und beim Surfen durchs Menü werden hin und wieder lästige Werbespots eingeblendet, die man allerdings wegklicken kann.



    Natürlich kann man unseren Livestream auch direkt im Browser öffnen, denn unsere Homepage ist auch für mobile Geräte optimiert. Und selbstverständlich kann man jederzeit auch Apps von Drittanbietern verwenden, beispielsweise die Stream-Adresse direkt im vlc-Player öffnen oder unseren Sender mit der populären App TuneIn suchen. Meine Tests galten den Android-Apps, denn ein iPhone hatte ich nie; wer ein iPhone oder ein iPad sein eigen nennt und unsere Apps für iOS testen möchte, darf uns gerne Feedback geben.




    Und jetzt zu Hörerzuschriften. Dieter Feltes ist in Pyrbaum in der Oberpfalz zu Hause und meldete sich mit folgenden Zeilen per E-Mail:



    Sehr geehrte Damen und Herren!



    Wie ich von Ihnen hörte, stellen Sie keine QSL-Karten mehr aus. Ja, es ist für den Sender viel Arbeit, auf der anderen Seite zieht es die Hörerfamilie an, Ihre Sendungen zu lauschen. Viele sind an diese Karten interessiert, zumal sie auch immer wieder schön gestaltet sind. Ich hoffe, dass Sie dadurch keine Hörer verlieren. Ich selbst empfange Ihre Sendungen schon seit vielen Jahrzehnten. Durfte ja auch einmal Ihr Funkhaus von Innen besichtigen.



    Wenn ich Ihre Berichte höre, gibt es gro‎ße Probleme bei den öffentlichen Stellen in Rumänien. Sollte nicht auch die Staatsanwaltschaft in Ihrem Land einem Kontrollorgan unterzogen werden?



    Vielleicht würde ein Teil der Korruption gemindert werden können.




    Vielen Dank für Ihr Feedback, lieber Herr Feltes. Selbstverständlich werden auch Staatsanwaltschaften einer Kontrolle unterzogen. Anfang des Monats hat das Justizministerium kraft seiner Befugnisse ein sogenanntes Audit bei der Generalstaatsanwaltschaft und mehreren Antikorruptionsbehörden durchgeführt. Die Sache war auch politisch angehaucht, denn die regierenden Sozialdemokraten hatten seit Jahren moniert, dass die Antikorruptionsbehörden vornehmlich gegen Politiker der PSD ermitteln würden. Das ist allerdings nichts Neues unter der Sonne, denn alle Parteien haben entlang der Zeit eine politisierte“ Rachejustiz beklagt, wenn es gerade einem Politiker aus ihren Reihen an den Kragen ging. Auch standen Fragen im Raum über umstrittene Beziehungen zwischen den Staatsanwaltschaften und dem Nachrichtendienst. Die Opposition hingegen sah die Kontrolle als einen Versuch, die Justiz einzuschüchtern und die Leiter der Behörden aus ihrem Amt zu entfernen. Der Bericht des Justizministers fiel letztendlich positiv aus, nach jeder Menge Fachsimpeleien hie‎ß es, dass eine Amtsenthebung des Generalstaatsanwaltes und der Chefin der Antikorruptionsbehörde nicht opportun sei.




    Weiter geht es nach Wien zu unserem Stammhörer Paul Gager. Im Online-Formular hinterlie‎ß es uns einen TV-Tipp:



    Werte Redaktion! Die 3Sat-Sendung Eine Glocke für die Ewigkeit“ war sehr interessant. Allerdings wurde nicht erwähnt, ob die Glocke in Bukarest schon im Glockenturm montiert wurde und ob sie zu voller Zufriedenheit aller ihren ewigen Dienst tut? Vielleicht wissen Sie Näheres darüber? Danke.




    Vielen Dank für den Tipp, lieber Herr Gager. Die Doku habe ich gesehen und sie ist in der 3Sat-Mediathek immer noch abrufbar (in der Online-Fassung des Funkbriefkastens werde ich dazu verlinken). Zunächst möchte ich auch den anderen Hörern erläutern, worum es geht:



    In der Innsbrucker Glockengie‎ßerei Grassmayr, einem Familienunternehmen seit über 400 Jahren im Bereich, wurde für die neue rumänisch-orthodoxe sogenannte Läuterungskathedrale in Bukarest die schwerste freischwingende Glocke der Welt gebaut. Sie wiegt über 25 Tonnen und ist grö‎ßer als alle Glocken, die es bisher gab. Mit folgenden Worten wird die Doku auf der Webseite des Senders 3Sat eingeleitet:



    Eine Glocke dieser Grö‎ße herstellen zu können, ist für eine Gie‎ßerei keine Selbstverständlichkeit. Für die Glockengie‎ßerei der Familie Grassmayr, die ihr Handwerk ununterbrochen seit 1599 ausübt, bedeutet dies die grö‎ßte Herausforderung der Firmengeschichte. Bei allen Berechnungen zu Statik, Wandstärke und Klangvolumen helfen heute zwar modernste Computerprogramme, doch die Herstellung bleibt in vielen Bereichen ein archaischer, aufwändiger Vorgang.



    Es dauert mehrere Monate und ungezählte Arbeitsschritte, ehe endlich — wie in Friedrich Schillers Lied von der Glocke“ beschrieben — das Werk den Meister loben“ kann. 3sat hat diesen handwerklich anspruchsvollen Prozess bis zum ersten Anschlagen begleitet.



    Die Doku ist tatsächlich sehr interessant, auch wenn man selber nicht religiös ist, empfindet man eine gewisse Ehrfurcht vor der ganzen Sache. In Rumänien wurde — ähnlich wie der Bau der Kathedrale selbst, die von vielen als grö‎ßenwahnsinniges Unterfangen gesehen wird — auch die Glockenherstellung kritisiert. Einige beanstandeten, dass man die Glocke im Ausland und nicht in einer heimischen Gie‎ßerei hat herstellen lassen. Andere stie‎ßen sich daran, dass das Konterfei des Patriarchen Daniel auf der Glocke prangt. Dazu muss man allerdings sagen, dass es eine Tradition — nicht nur in der orthodoxen Kirche — ist, den Stifter in einem Fresko oder einer Inschrift zu verewigen. Und der Patriarch der Rumänisch-Orthodoxen Kirche versteht sich — laut einer Verlautbarung seines Presseamtes — als geistiger Urheber der Kathedrale.



    Die Glocke ist nun fertig, den Transport und die Aufstellung übernimmt Rumänien. Der rumänischen Presse zufolge habe die Glocke knapp eine halbe Million Euro gekostet, sie soll am 15. Mai in Rumänien eintreffen. Wann sie das erste Mal zum Schwingen gebracht wird, ist ungewiss, weitere fünf kleinere Glocken sollen noch gegossen werden, um zusammen mit der Mutter aller Glocken“ im Turm der Kathedrale aufgestellt zu werden. Letztere wird beim Läuten in halb Bukarest zu hören sein, hei‎ßt es, und auf jeden Fall werden dann die Kölner traurig sein: Die Sankt Petersglocke im Kölner Dom wird dann nur noch die zweitgrö‎ßte freischwingende Glocke der Welt sein.




    Liebe Freunde, das war’s für heute — zum Schluss die Postliste. Briefe konnte ich auch diese Woche nicht erhalten — ich hab’s zweimal versucht, doch die Poststelle war jedes Mal geschlossen.



    E-Mails erhielten wir bis Samstagnachmittag von Michal Hudák (CZ), Hans Verner Lollike (DK), Gérard Koopal (NL), Josef Robl, Paul Gager und Christian Mayer (A) sowie von Dieter Sommer, Reinhold Meyer, Torsten Konopka, Bernd und Willi Seiser, Volker Willschrey, Martien Post, Horst Cersovsky, Werner Hoffmann, Dieter Feltes und Siegbert Gerhard (D).



    Das Internetformular nutzte Paul Gager (A).




    Audiobeitrag hören:




  • Umweltministerium setzt auf mobile App gegen illegale Abholzungen

    Umweltministerium setzt auf mobile App gegen illegale Abholzungen

    Holzdiebe aufgepasst: Rumäniens Umweltministerium hat eine neue Anwendung entwickelt, mit der jegliche Entwendungen von Holz aus rumänischen Waldgebieten aufgespürt werden sollen. Das Portal nutzt Satellitenbilder von den entsprechenden Wäldern und Gebieten für die Holzgewinnung, die regelmäßig aktualisiert werden. Anschließend werden die Bilder mit den offiziellen Karten abgeglichen. Die Satelliten werden also jegliche Veränderungen der Waldbepflanzung in Rumänien melden. Wenn die Satellitenbilder nicht mit den offiziellen Karten übereinstimmten, werde das Portal rot markierte Gebiete aufzeigen, was einer Warnmeldung gleichzusetzen sei, erklärte Umweltministerin Cristiana Paşca Palmer.



    Das System, das wir einführen, ermöglicht zum ersten Mal in Rumänien, durch den Abgleich mit den Satelliten, eine Überwachung in Echtzeit der Gesetzmäßigkeit der Baumfällungen in den Wäldern. Konkret beziehe ich mich auf ein Webportal, das wir als »Waldinspektor« getauft haben, die Adresse lautet inspectorulpadurii.ro, die Seite hat eine doppelte Rolle und ist eine doppelte Schnittstelle. Erstens ist es ein innovatives Arbeitsinstrument für die für die Waldkontrolle zuständigen Behörden – die Waldpolizei, die allgemeine Polizei und die Gendarmerie sowie die lokalen Behörden bzw. die Forstämter. Jede illegale Fällung erzeugt automatisch eine Warnmeldung, die an die zuständige Stelle weitergeleitet wird. Andererseits ist das Portal eine transparente Bestandsaufnahme aller Holzfällungen. Jeder Bürger kann in Echtzeit darauf zugreifen und sehen, was in Wirklichkeit passiert. Praktisch können die Behörden und die Öffentlichkeit jederzeit verfolgen, was in den rumänischen Wäldern passiert: Wer fällt, wo wird gefällt und wieviel, wer hat die Genehmigung erteilt, wo wird die Ware aufgeladen und wo wurde gegebenenfalls illegal gefällt.“




    Derzeit werden nur die Waldgebiete aus dem Bestand der Nationalen Forstverwaltung RomSilva überwacht. Allerdings sollen auch die privaten Waldgebiete in den kommenden Monat in die Datenbank eingetragen werden, die etwa die Hälfte der gesamten Waldgebiete des Landes ausmachen. Spätestens im Juni 2017 sollten alle Daten im System erfasst sein, verspricht das Umweltministerium.



    In den letzten Jahren hatte das Umweltministerium mehrere Maßnahmen zum Schutz der rumänischen Wälder beschlossen. Die Bußgelder für Verstöße gegen das Forstgesetz wurden verdreifacht, die kleinen Waldgebiete werden von nun an bewacht, es wurde eine Bestandsaufnahme der Urwälder gemacht, die ab sofort unter Naturschutz stehen, und es wurden moderne Systeme zur Überwachung der Kreiswirtschaft der Holzindustrie eingeführt. Dazu zählen der erwähnte Waldinspektor“ oder das SUMAL-System, die derzeit abgewickelt werden.

  • Umweltbelastend: Altbatterien unzureichend eingesammelt und recycelt

    Umweltbelastend: Altbatterien unzureichend eingesammelt und recycelt

    Ende des Jahres 2015 wurden in Rumänien nur 100 Tonnen Altbatterien eingesammelt, was rund 4,5 Millionen Stück entspricht. Auf den Müll landen hingegen rund 50 Millionen Altbatterien und Akkus im Jahr, warnt der Verband System zum Altbatterien-Recycling“. Die Rumänen seien sich der schädlichen Auswirkungen nicht bewusst, die die falsche Entsorgung von gebrauchten Batterien auf ihre Gesundheit haben, warnen die Umweltschützer.



    Der falsche Umgang mit Problemabfällen verschmutzt Boden, Grundwasser und Luft. Der Cadmiumgehalt der Handy-Akkus kann alleine 600.000 Liter Grundwasser verschmutzen, der Merkur, der in einer Uhrenbatterie enthalten ist, kann 500 Liter Grundwasser oder einen Quadratmeter Boden für die nächsten 50 Jahre verschmutzen. Die Managerin des Nationalen Systems zum Altbatterien-Recycling“, Roxana Puia, mit Einzelheiten:



    Vom gesamten Abfall haben die Altbatterien die schädlichsten Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen, selbst wenn sie in kleinen Dimensionen vorkommen. Sie haben einen hohen Schwermetallgehalt, der beim Entladen aus den Batterien heraus auf den Boden flie‎ßt. Die Schwermetalle gelangen dann ins Grundwasser und führen auch in geringster Konzentration zu gesundheitlichen Problemen wie Herzerkrankungen, Krebs, sie wirken sich zudem auch auf das Nervensystem negativ aus. Deswegen ist es sehr wichtig, dass sie richtig eingesammelt, recycelt und entsorgt werden. Mehr als 50 Millionen gebrauchte Batterien und Akkus, 1150 Tonnen Problemabfälle landen in Rumänien jedes Jahr auf den Müll. Diese sollten laut europäischen Regelungen umweltfreundlich entsorgt werden. Im Jahr 2012 wurden insgesamt 4751 Tonnen tragbarer Batterien auf den Markt gebracht, nur 312 Tonnen davon wurden jedoch nach ihrer Betriebszeit eingesammelt.“




    Laut der europäischen Gesetzgebung für tragbare Batterien und Akkugeräte, die auch für Rumänien gilt, soll die Recyclingquote 2016 bei 45% der Gesamtzahl der verkauften Batterien liegen. Fast die Hälfte der Batterien, die in Rumänien verkauft werden, müssten also eingesammelt und richtig entsorgt werden. Die aktuelle Quote liegt aber bei 10%. Roxana Puia dazu:



    Die Rumänen und die rumänischen Behörden setzen sich für die Umwelt nicht genug ein. Es gibt nicht genügend Informationskampagnen, die über die Sammelstellen informieren sollten, wo die Bürger gebrauchte Batterien abgeben können. Diese sind die wichtigsten Hindernisse im Weg zur richtigen Entsorgung. Nicht zuletzt wurde die europäische Gesetzgebung in Rumänien mit erheblichem Zeitverzug umgesetzt, drei Jahre nach 2010, als die ersten Auswirkungen schon zu erwarten gewesen wären. Das zusammen mit dem geringen Engagement der Bevölkerung zum Umweltschutz, die nicht gut darüber informiert ist, wie wichtig es ist, Problemabfälle richtig zu entsorgen, haben zu einem deutlichen Missverhältnis zwischen den Zielen geführt, die wir uns setzen und der in der Tat erfüllten Quote.“




    Seit April steht den rumänischen Nutzern von Smartphones und Tablets eine einheimische App zur Verfügung, die über alle Sammelstellen für nicht mehr funktionierende Hausgeräte und gebrauchte Akkus informiert. Das Projekt wurde vom Umweltschutzverband Environ zusammen mit dem Verband Nationales System zum Altbatterien-Recycling“ ins Leben gerufen. Mit der sogenannten Recycling-Karte erfahren die User den Standort von so gut wie 4000 Sammelstellen, die in Supermärkten oder Tankstellen in ihrer Nähe eingerichtet wurden. Für die jüngsten Umweltschützer gibt es die Kampagne Aventurile lui Baterel“ (Die Abenteuer von Batterel“), die sich zum Ziel setzt, die Schüler aller Klassen über die Vorteile des getrennten Abfallsammelns zu informieren und die Lehrer beim Unterricht im Fach Erziehung zum Umweltschutz zu unterstützen. Die Apps Recycling-Karte“, und Die Abenteuer von Batterel“ stehen sowohl den Nutzern von iOS (im Appstore) als auch von Android (in Google Play) zur Verfügung und werden immer wieder aktualisiert.

  • Qualendra – die App zum Ferienplanen

    Qualendra – die App zum Ferienplanen

    In unserer Reihe Rumänien einmal anders“ präsentieren wir Ihnen eine rumänische App zum Ferienplanen: Auf der Internetseite www.qalendra.com können Sie zahlreiche Events und Veranstaltungen entdecken, die einen Besuch wert sind.



    Möchten Sie zum US-Open-Tennisturnier oder zur Biennale nach Venedig reisen? Interessieren Sie sich für die Büffelrennen im indonesischen Negara oder für das Tango-Festival in Buenos Aires? Ein Rumäne hat eine App entwickelt, die den Touristen, die nach Ideen für ihre Ferien suchen, eine Datenbank mit Tausenden Festivals und Events in der ganzen Welt in Form eines Kalenders zu Verfügung stellt. Cristian Munteanu, Gründer und Geschäftsführer von Qalendra, sagt uns, wie er auf diese Idee gekommen ist und wie sein Projekt sich in zwei Jahren entwickelt hat:



    Qalendra hat sich sehr gut entwickelt. Die Idee ist vor allem aus meiner Reiselust entstanden. Ich bin ein aktiver Tourist, ich liebe es, auf Reisen zu gehen, neue Orte zu entdecken, neue Erfahrungen zu machen, viel zu unternehmen. Ich mache Skydiving, fahre Rennautos, ich bin ein au‎ßergewöhnlicher Reisender. Anfangs wollte ich einen Kalender zusammenstellen, mit Events, die ich erleben möchte, wie zum Beispiel La Tomatina, die Tomatenschlacht in Spanien. Immer wieder verga‎ß ich, wann die Tomatina stattfindet. Jedes Jahr war es schon September und ich hatte vergessen, dass am letzten Mittwoch im August die Tomatenschlacht stattfand. Und ich sagte immer wieder: Macht nichts, nächstes Jahr gehe ich bestimmt hin. Alles begann mit einem Excel-Dokument — da hatte ich die 12 Monate des Jahres mit den wichtigsten Ereignissen und Veranstaltungen weltweit. Eines Tages dachte ich aber, dass dieses Dokument kein Update hat — der letzte Mittwoch im August fällt ja immer an einem anderen Datum — und so verwandelte ich es in eine App auf einer Internetseite, so dass viele andere Menschen auch Zugang zu den Informationen haben. Anfangs war es ein Kalender mit Festivals und Veranstaltungen. Mit der Zeit erkannten wir auch andere Wünsche der Reisenden. Qalendra ist ein Technologie-, Travel- und Tourismusunternehmen für alle aktiven Touristen der Welt. Wir entwickeln Algorithmen, die die besten Bedingungen für die eine oder die andere Aktivität identifizieren — jederzeit und überall auf der Welt.“




    In einem Menschenleben gibt es nur etwa 1.000 Ferientage — es hängt von uns ab, was wir damit anfangen. Mit diesem Gedanken sammelt Qalendra Informationen für die ausgefallensten Ferienwünsche. Weitere Details von Cristian Munteanu:



    Sagen wir, zum Beispiel, dass jemand vom 1. bis 8. Juni nach Chile zum Skifahren reisen möchte. Wir erkundigen uns nach den besten Bedingungen für Ski in Chile während dieser Zeit — dabei berücksichtigen wir viele Faktoren wie die Höhe der Schneedecke, die Sichtbedingungen, die Länge der Skipisten, die Geschwindigkeit der Gondelbahn oder des Sessellifts, ob man dort Skier und Skizubehör mieten kann und so weiter. Uns interessiert nur eins: dass der Reisende wunderschöne Ferien verbringt. Alles wird einkalkuliert, alle Parameter, die seine Ferienerfahrung beeinflussen können. Wir setzen uns mit Wetterdiensten in Verbindung, wir haben auch historische Angaben von den letzten 50 Jahren, wir haben genaue Informationen über Standorte, Skipisten, Landkarten. Wir liefern den Leuten Fakten: Gehen Sie mal dorthin, dort haben Sie um 8,3% mehr Chancen, dass in dieser Jahreszeit die Schneedecke über 28 cm hoch ist.“




    Eine der schönsten Dienstleistungen von Qalendra ist Travel Wishlist. Jeder kann auf seine persönliche Reiseliste die Festivals und die Events eintragen, an denen er teilnehmen möchte. Qalendra schickt Erinnerungsnotizen rechtzeitig vor dem Festival, oder wenn Preisermä‎ßigungen angeboten werden, wenn das Datum oder der Standort geändert werden, wenn in der Nähe des Hauptevents auch andere interessante Veranstaltungen stattfinden oder wenn die Flugtickets billiger werden.



    Wie könne man mit Hilfe von Qalendra zum Tango-Festival nach Buenos Aires reisen, fragten wir. Cristian Munteanu antwortet:



    Das ist sehr einfach. Eine Suche auf Qalendra nach Schlüsselwörtern wie ‚Festival‘ oder ‚Tango‘ führt zu allen verfügbaren Informationen darüber. Wenn wir dem Internetnutzer eine besonders angenehme Erfahrung ermöglichen wollen, tun wir Folgendes: Wir empfehlen ihm ein Hotel, das sich in der Nähe der Veranstaltung befindet, wir empfehlen einen günstigen Flug und auch eine Fahrtmöglichkeit vom Flughafen zum Hotel. Hinzu kommen weitere Events, die man mit einem Klick auf der Internetseite buchen kann, zum Beispiel ein Abendessen in einem traditionellen argentinischen Restaurant oder eine City-Tour durch Buenos Aires. Mit 4 oder 5 Klicks stellt der Internetnutzer ein Ferienpaket zusammen. Dabei begründen wir auch, warum wir ihm die eine oder die andere Empfehlung machen. Der Gast bezahlt nur einmal — wir verteilen dann das Geld an alle Lieferanten.“




    Die Auswahl der Informationen machen mehrere Mitarbeiter, die sich zu den verschiedenen Themen dokumentieren, Artikel für jedes Festival schreiben und diese mit Bildern illustrieren. Die Datenbank wird ständig ergänzt und auf erneuert. Die Internetseite www.qalendra.com liefert Informationen über etwa 2.000 Festivals in der ganzen Welt, fokussiert aber auf Festivals und Events in Europa.

  • Das Donaudelta als App in der Tasche

    Das Donaudelta als App in der Tasche

    Seit kurzem ist die zweisprachige Anwendung Danube Delta“ für Touristen verfügbar, die ins Naturreservat Donaudelta reisen wollen. Die App für Handys verfolgt unter anderen das Ziel, die Touristen durch das Gebiet zu führen und die richtige Standortbestimmung möglich zu machen. Ergänzt wird die App durch Reisetipps und ausführliche Kulturinformationen.



    Das Donaudelta ist eine der Regionen Rumäniens, die jede Jahreszeit zahlreiche Touristen anlockt. Wer bislang ins Gebiet ohne einen einheimischen Reiseleiter reisen wollte, lief Gefahr, sich im weiten Naturreservat zu verlaufen. Seit kurzem ist eine mobile Anwendung in Form eines digitalen Handbuches für Touristen verfügbar, die ins Gebiet reisen. Das digitale Handbuch des Touristen im Biosphärenreservat Donaudelta ist eine App für mobile Geräte, die den Touristen nützliche Informationen über das Biosphärenreservat zur Verfügung stellt. Die Anwendung verfolgt zudem das Ziel, die Touristen durch das Gebiet zu führen und ihre richtige Ortsbestimmung vor Ort möglich zu machen.



    Cristian Dinu ist der Mitbegründer des Unternehmens Read Forward und einer der Menschen, die das Projekt ins Leben gerufen haben. Er kommt zu Wort mit Einzelheiten über die Anwendung:



    Wenn die App geöffnet wird, erscheint zunächst ein Menü mit Bildern und Titeln für die wichtigen Bereiche der Anwendung. Es handelt sich um einige Bereiche, die wir nach Relevanz geordnet haben: Seestrecken, Bodenstrecken, die Donau-Karte und weitere touristische Informationen über das Gebiet. Die Idee verdanken wir der Verwaltungsbehörde des Biosphärenreservats Donaudelta. Sie waren der Meinung, dem Donaudelta sollte auch eine ähnliche App gewidmet werden, wie es für zahlreiche touristische Gebiete im Ausland welche gibt. Wir sind stolz darauf, dass somit die schönste App, zumindest für die Donau, entstanden ist.“




    Die im digitalen Touristen-Handbuch verfügbaren Informationen betreffen in erster Linie die Donau-Karte, die touristischen Strecken (dazu gehören 15 See-und 9 Bodenstrecken), die naturgeschützten Areale des Naturreservats Donaudelta. Ergänzt wird die Anwendung durch ausführliche Informationen über Kultur und Religion, Reisetipps, Besuchsregelungen. Ferner werden repräsentative Bilder der Region in der Anwendung angezeigt. Die Anwendung enthält auch eine Notfall-Sektion, die die Schritte zeigt, die befolgt werden müssen, falls der Tourist dringende Hilfe braucht oder den Rückweg nicht finden kann. Cristian Dinu kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:



    Das Donaudelta ist ein äu‎ßerst interessantes und vielfältiges Territorium, wo man sich schnell verlaufen kann. Es ist wesentlich, von einem Reiseleiter durch das Gebiet geführt zu werden. Die Region bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten, man kann viel wandern, aber es handelt sich um ein naturgeschütztes Gebiet, und in zahlreichen Orten ist der Zugang, verboten damit die Biodiversität der Region bewahrt wird. Solche Areale und Wanderungsstrecken werden in der Anwendung als solche gekennzeichnet. Es ist, als ob man einen Hundert-Seiten Reiseführer in der Tasche tragen würde. Wir haben es leichter gemacht und jetzt braucht der Tourist nur sein Handy oder sein Tablet dabei zu haben. Das ist auch angenehmer. Zudem kann die App mit allen Informationen, die sie anbietet, ohne jeden Datentransfer oder WLAN-Internetverbindung verwendet werden. Wenn man die Anwendung zu Hause kostenlos installiert, bleibt sie auf dem Handy gespeichert und man braucht später im Donaudelta keine anderen Daten herunterladen. Das ist äu‎ßerst wichtig für ausländische Touristen: Sie bringen ja ihre Handys mit und die Roaming-Tarife wären sehr hoch. Das ganze Donaudelta ist im Offline-Format überall verfügbar. Sehr wichtig finde ich auch die Ortsbestimmung, die immer und unter allen Bedingungen verfügbar ist.“




    Den Touristen stehen zwei Möglichkeiten zur Auswahl: den Reiseführer oder die neue App zur Verfügung zu haben. Cristian Dinu erläutert die Vorteile der App:



    Die Anwendung ist eigentlich ein Reiseführer mit ein paar Vorteilen dazu. Die App enthält einen Reiseführer und noch einige zusätzliche Module. Meiner Meinung nach ist die Ortsbestimmung das wichtigste davon. Wenn die Karte oder eine gewisse Strecke angezeigt wird, blinkt ein blauer Punkt, der den Standort des Nutzers mit einer Genauigkeit von ein paar Metern anzeigt. So genau ist unsere App. Man kann also sowohl die Strecke mit dieser Standort-Funktion genauer bestimmen, als auch das Notfall-Modul anwenden. Das letztere soll nicht nur im Fall von medizinischen Notfällen verwendet werden. Sollte sich jemand verlaufen haben, kann man die genauen Koordinaten lesen und sie an Gastgeber oder Behörden schicken, damit sie den Ort näher bestimmen können.“




    Die Anwendung ist für Nutzer von iOS, IPhone, IPad-Systemen und Android-Handys verfügbar. Beide Varianten sind sehr leicht vom offiziellen Apple bzw. Google Store herunterzuladen. Der Name der zweisprachigen App ist Danube Delta, sie ist sowohl auf Rumänisch als auch auf Englisch verfügbar und nachdem sie auf Handy oder Tablet installiert wird, kann sie direkt, ohne weitere Schritte, verwendet werden. Die Sprache kann auch sehr einfach von Rumänisch auf Englisch und umgekehrt eingestellt werden.




    Cristian Dinu spricht anschlie‎ßend über die ersten Schritte bei der Entwicklung der Anwendung:



    Zuerst sind wir ins Donaudelta ohne jede vorherige Vorbereitung gereist. Wir wollten die Situation vor Ort kennenlernen, alles spüren und erleben, sonst hätten wir nicht gewusst, was man dort als Tourist braucht. Wir haben als erste begriffen, wie wichtig die genaue Standortermittlung ist und in Notsituation kommunizieren zu können. Ohne die Hilfe der Einheimischen wäre es unmöglich gewesen, sich dort zurechtzufinden, und es gibt leider auch Situationen, egal ob man wagemutig ist und eine Abenteuerreise in der Region unternimmt oder alleine eine Fahrt mit dem Fischerboot macht, wenn man keinem Einheimischen begegnet. Auch in solchen Situationen sorgt unsere App für Hilfe. Das Schiff ist das wichtigste Transportmittel im Donaudelta und deshalb enthält die Anwendung auch einen Fahrplan der Schiffe. Unsere persönliche Erfahrung vor Ort war grundlegend bei der Entwicklung der App. Als wir die App fertig hatten, sind wir erneut nach Tulcea gereist, um den ersten Test zu machen. Alles hat gut funktioniert. Später haben wir dieselbe Reise unternommen und es hat uns sehr gefreut, zu sehen, wie viele Menschen die Anwendung bereits installiert hatten und sie verwendeten. Sie waren offensichtlich damit zufrieden. Die einzige Beschwerde war, dass sie ihnen nicht auch beim Fischen hilft.“




    Das ist die Geschichte der App Danube Delta. Es bleibt nichts anders übrig, als sie kostenlos herunterzuladen, zu installieren und sie bei erster Gelegenheit zu verwenden.

  • Kunst hautnah und in erweiterter Realität: ARTTouch-Projekt im Nationalen Kunstmuseum

    Kunst hautnah und in erweiterter Realität: ARTTouch-Projekt im Nationalen Kunstmuseum

    Das Nationale Kunstmuseum (MNAR) besitzt die grö‎ßte rumänische und internationale Kunst-Sammlung in unserem Land. Das Museum wurde 1948 im ehemaligen Königspalast gegründet. Es ist eine der wichtigsten Kultur-Institutionen in Bukarest und betreibt eine rege Ausstellungs-Tätigkeit.



    Letztes Jahr wurden vom Museum Programme für Schulen, Familien, Jugendliche und Erwachsene abgewickelt. An diesen nahmen insgesamt 13.400 Personen teil, etwa 15% der Gesamt-Besucherzahl. Roxana Teodorescu, Geschäftsführerin des Nationalen Kunstmuseums, berichtet über das Ziel des Projekts ARTTouch, das dieses Jahr gestartet wurde:



    Das Nationale Kunstmuseum ist für alle geöffnet und betrachtet jede Besucher-Kategorie als gleicherma‎ßen wichtig. Es macht uns viel Freude, Ihnen unsere Multimedia- und multisensoriellen Produkte, die für Personen mit Hör-, Sprach- oder Seh-Behinderungen gedacht sind, vorzustellen. Diese wurden im Rahmen des Projekts ARTTouch entwickelt. So wie Sie schon wissen, haben seit Jahren gehbehinderte Personen Zugang zur ständigen Ausstellung unseres Museums und beginnend mit letztem Jahr auch zum Abschnitt für Kunst-Sammlungen.“




    Im Rahmen des Projekts ARTTouch wurden Multimedia-Apps und Apps für erweiterte Realität sowie taktile Kopien, Stoffmuster, eine Bibliothek der Geräusche“ und eine Duft-Bibliothek“ entwickelt, die den behinderten Personen eine multisensorielle Erkundung der Galerie für europäische Kunst ermöglicht. Zudem wurden zusammen mit den Nutznie‎ßern Führungen und spezielle Workshops für diese Publikums-Kategorien ins Leben gerufen. Die Multimedia-Produkte, die bis zu diesem Zeitpunkt entwickelt wurden, beruhen auf ein paar Kunstwerke der Galerie für europäische Kunst: Blumenstrau‎ß“ von Jan Brueghel dem Älteren, Der Heilige Franziskus und der Heilige Benedikt einem musizierenden Engel zuhörend“ von Guercino und Das Tor (Saint Tropez)“ von Paul Signac. Ziel der Multimedia-Apps ist, dem jungen Publikum durch moderne und attraktive Mittel die Geschichten hinter den Bildern näher zu bringen. Codruţa Cruceanu, Projekt-Koordinatorin erklärt:



    Durch ARTTouch versuchen wir bei der Gestaltung einer offeneren Gesellschaft mitzumachen. Es gibt zwei Kategorien von Nutznie‎ßern, unsere Multimedia-Apps haben zwei Dimensionen: eine visuelle Dimension, die für hörgeschädigte Kinder gedacht ist. Für sie muss der visuelle Teil ausreichend einfach und deutlich sein, damit sie zu sich mit einfacher Interpretation Zugang zum Kunstwerk verschaffen können. Weiter gibt es eine Audio-Dimension, die manchmal eine detaillierte Erklärung voraussetzt und die den Seh-Behinderten zugedacht ist. Sie wurde entwickelt, weil in ihrem Fall der Erkenntnis-Prozess auf kultureller Information beruht.“




    Das Gemälde Blumenstrau‎ß“, das Meisterwerk des flämischen Malers Jan Brueghel des Älteren, auch Samtbrueghel oder Blumenbrueghel genannt, ist die Grundlage einer Enhanced-Reality-App (App mit erweiterter Realität), die eine neue Möglichkeit zum Verstehen der Malerei anbietet und nützliche Informationen über die Geschichte, den Lebensstil und den Glauben der Europäer im 17. Jh. liefert. Die Anwendung präsentiert den Blumenstrau‎ß in 3D, mit Details über die Geschichte der Breughel-Dynastie und schlägt einen Blumenspaziergang“ durch die drei ständigen Ausstellungen des Museums vor. Au‎ßerdem haben die Maitres Parfumeurs von Expessions Parfumées aus Grasse ein neues Parfum kreiert, das von diesem Gemälde inspiriert wurde. Das Originalparfum ist Teil einer Duft-Bibliothek“, die auch speziell für diese multisensorielle Tour geschaffen wurde.



    Emmerich Jeudi, Lektor beim Lehrstuhl für Elektronik-Ingenieurswesen in Fremdsprachen an der Bukarester Universität, gab uns weitere Details über die Entwickler von Multimedia-Produkten und über die Parfumeurs, die dem Blumenstrau‎ß Breughels einen eigenen Duft geschenkt haben:



    An diesem Projekt beteiligte ich mich einerseits als Professor an der Polytechnischen Hochschule und andererseits als Vertreter der Parfumeurs, die das vom Gemälde Breughels inspirierte Parfum kreiert haben. Als Lektor nahm ich zusammen mit meinen Studenten an diesem Projekt teil, und das Ganze entwickelte sich zu einem gro‎ßartigen Abenteuer. Die Studenten waren in einem Dauerprojekt involviert, mit praktischer Arbeit zu einem edlen Zweck beizutragen. Als Lektor für die französische Sprache war ich besonders daran interessiert, mit den Studenten vom Studienbereich Französisch zusammenzuarbeiten, das Gemälde von Signac zu entdecken und die Kreation von Parfums, eine französische Tradition, zu studieren. Aus der Perspektive der Parfumeurs kann ich Ihnen die Arbeit des Parfum-Unternehmens in der südfranzösischen Stadt Grasse präsentieren. Bei meiner Beschäftigung mit diesem Projekt entdeckten wir eine mittelalterliche Redensart, die sagt ‚Wer eine Blume malt, malt nicht auch deren Duft‘, und wir versuchten, auch einen Duft zum Blumenstrau‎ß Breughels zu ‚malen‘. Das Parfum-Unternehmen in Grasse liegt mitten in einem Feld mit Jasmin und Rosen, und das sind auch die stärksten Düfte in Breughels’ Bouquet. Auf den Gemälden Breughels, wie auch auf den Gemälden der meisten flämischen Meister, findet man Blumen aller Jahreszeiten. Deshalb muss der Maitre Parfumeur seine ganze Kreativität einsetzen, um die wichtigsten Aromen zu identifizieren und zu vermischen, weil ein derartiger Blumenstrau‎ß in Wirklichkeit hätte nie existieren können. Aus den insgesamt 18 Einzelaromen, die in Breughels Bouquet vorkommen, werden nur zwei in der Grasse-Parfumerie destilliert — Grasse-Rose und Jasmin.“




    Die Gemälde Der Heilige Franziskus und der Heilige Benedikt einem musizierenden Engel zuhörend“ von Guercino und Das Tor“ von Signac sind ebenfalls über Touchscreens mittels einer multimedialen App zu erkunden. Die App liefert Informationen über die Kompositionselemente der Gemälde und über die Korrespondenzen zwischen Klängen und Farben.



    Audiobeitrag hören: