Tag: Arbeitskräfte

  • EU-27: Was folgt nach dem Brexit?

    EU-27: Was folgt nach dem Brexit?

    Der rumänische Botschafter in London, Dan Mihalache, findet, dass der Brexit auch für die EU selbst wichtige Folgen haben wird und deshalb Aufmerksamkeit verdient.



    Letztendlich geht es hier um eine absolute Premiere, es ist das erste Land, dass die EU verlässt, nach sehr vielen Jahren. Vieles über die Zukunft beider Seiten ist unklar — das fängt beim Umgang mit den jeweiligen Staatsbürgern an und geht bis zu Detailfragen wie Steuern oder Flugverbindungen. Es sind ja Tausende Fäden, die uns rechtlich verbunden haben. Diese Fäden zu entknoten und neu zu spinnen, wird ein komplexer Prozess, bei dem wir aufpassen müssen. Es ist ein historisches Abenteuer, das erste gro‎ße dieses Jahrhunderts. Und das verändert sehr viel im Verhältnis zu unserer Entwicklungsrichtung in der Union, die wir als extrem stabil angesehen hatten.“




    Gro‎ßbritannien und die EU sind seit dem 1. Februar in einer Übergangsphase, die bis Jahresende dauert und einmal verlängert werden kann. Die EU ist bereit, ein ambitioniertes Handelsabkommen anzubieten und künftig auf Zölle und Einfuhrquoten auf alle Waren zu verzichten, die aus Gro‎ßbritannien in den Binnenmarkt kommen, das Land muss sich aber verpflichten, EU-Standards einzuhalten, was der britische Premierminister Boris Johnson ablehnt. Keine der beiden Seite müsse die Standards des anderen einhalten, meinte er. Johnson sagte, dass Gro‎ßbritannien wieder zu einem Vorreiter des Freihandels werden könnte, und sprach über die Abkommen mit den Commonwealth-Staaten und den USA.



    Doch die Lage sei kaum so einfach, sagt der Wirtschaftsjournalist Constantin Rudniţchi — es folgt ein harter, pragmatischer Verhandlungsprozess, in dem jede Seite versuchen wird, die eigene ökonomische Sichtweise durchzusetzen:



    Wir wissen, dass es zu Handelsverhandlungen kommen muss. Analysten gehen davon aus, dass wir hier völliges Neuland betreten. Und wir wissen nur, DASS verhandelt werden muss, aber nicht, WIE LANGE die Verhandlungen dauern. Anhaltspunkte gibt es, natürlich. Alle würden sich ein Abkommen mit Null Zöllen und Schranken wünschen, aber wir müssen sehen, ob das möglich ist. Viele Experten sagen, es sei sehr schwer. Denn zum einen will die EU eine tiefergehende Integration, die Gro‎ßbritannien abgelehnt hat, und will auch einen ambitionierten »Green Deal«, der Kosten verursachen wird. Und die muss man berücksichtigen. Es wird ein Problem der Freizügigkeit der Arbeitskräfte in Richtung Gro‎ßbritannien geben, und wir müssen sehen, wie die beiden Seiten dazu stehen. Wenn man ein gemeinsames Paket anstrebt — Freizügigkeit für Kapital, Waren und Arbeitskräfte — , könnte das zu einem Problem werden, denn die Briten wollen Filter einbauen, was die Gastarbeiter angeht.“




    Alle haben auf jeden Fall zu verlieren — denn Gro‎ßbritannien ist ein gro‎ßer Beitragszahler zum EU-Haushalt. Aber mit dem Brexit geht auch ein Prestigeverlust einher, glaubt Dr. Mihai Sebe vom Europäischen Institut:



    Wir sollten nicht vergessen, dass Gro‎ßbritannien eine wichtige Rolle auf der militärischen Ebene spielt, und wenn wir über den wissenschaftlichen Bereich nachdenken, müssen wir zugeben, dass wir nach dem Brexit keine einzige Universität aus der EU mehr haben, die unter den weltbesten 25 liegt. Aber auch umgekehrt können wir sagen, dass der Brexit auch die Krönung einer langen Zeit ist, in der Gro‎ßbritannien an internationalem Prestige eingebü‎ßt hat.“




    Dieser Prozess, sagt Sebe, habe nach dem ersten Weltkrieg begonnen, als das Vereinigte Königreich den Platz auf der Weltbühne neuen, wichtigeren Akteuren überlassen hat.

  • Die Arbeitsmarktsituation in Rumänien

    Die Arbeitsmarktsituation in Rumänien

    Nach Jahren des stetigen Wachstums benötigt die rumänische Wirtschaft
    weitere Arbeitskräfte. Die Arbeitslosenquote lag im Oktober bei knapp unter 3
    %, damit ist diese gegenüber dem gleichen Monat 2018 und gegenüber September
    dieses Jahres zurückgegangen. Die Gesamtzahl der Arbeitslosen liegt bei etwas
    unter 260.000, von denen die meisten Menschen in ländlichen Gebieten leben,
    über 40 Jahre alt sind und keine oder nur eine Grundausbildung haben. In
    Bukarest, eines der dynamischsten Städte des Landes, sank die Arbeitslosenquote
    auf annähernd 1,3 %, nämlich etwas mehr als 15.000 Menschen. Andererseits
    planen über die Hälfte der rumänischen Unternehmen, ihre Mitarbeiterzahl ab dem
    nächsten Jahr um durchschnittlich 11 % zu erhöhen.




    Laut den neuesten Daten von PriceWaterhouseCoopers, wollen ca. 90 % der
    rumänischen Unternehmen, die im IT-Sektor tätig sind, durchschnittlich 20 %
    mehr Mitarbeiter einstellen. Es folgen die Fahrzeugbauindustrie und der
    Einzelhandel, wobei die Hälfte der Unternehmen in diesen Bereichen zusätzliche
    6,4 % Arbeitskräfte benötigt. In über 40 % der Finanzdienstleistungsunternehmen
    und in 30 % der Pharmaunternehmen werden auch zusätzliche Arbeitskräfte
    benötigt. Der Direktor von PriceWaterhouseCoopers Romania, Ionut Simion, sagte,
    dass die Wirtschaft in den nächsten fünf Jahren weitere 1 Million Beschäftigte
    braucht, um ein jährliches Wirtschaftswachstum von 3,5 % zu erzielen. Der
    aktuelle Kontext ist schwierig, argumentiert Simion, da die Zahl der
    Arbeitskräfte immer schwieriger zu finden ist und damit das
    Entwicklungspotenzial der Wirtschaft begrenzt ist.


    Um diese Situation zu korrigieren, sollten sowohl Regierung als auch
    Unternehmen an Bildungsprogrammen umsetzten, die die Fähigkeiten der
    Mitarbeiter, insbesondere die digitalen Fähigkeiten, entwickeln sollten,
    fordern die Experten.




    Alle sind sich einig, dass es keine perfekte Lösung für den
    Arbeitskräftemangel gibt. Es wird immer wieder auf Menschen, die von
    Sozialhilfe leben und sich einfach weigern zu arbeiten mit dem Finger gezeigt.
    Dies sind in den meisten Fällen Menschen ohne Ausbildung. Ihre Präsenz auf dem
    Arbeitsmarkt würde wenig dazu beitragen, die Situation zu verbessern. Darüber
    hinaus leben und arbeiten Millionen von Rumänen im Ausland, die meisten davon
    in Westeuropa. Ihre einzige Bindung an ihr Herkunftsland bleibt emotional, da
    nur sehr wenige von ihnen bereit sind, nach Rumänien zurückzukehren, entmutigt
    von der ineffektiven Verwaltungen, gegenüber den Auslandsrumänen feindlich
    eingestellten Politikern und nicht zuletzt den Gehältern, die deutlich unter
    denen in Westen liegen. Rumänische Arbeitgeberverbände haben angekündigt, dass
    sie eine Erhöhung des nationalen Mindestlohns ab dem nächsten Jahr in Betracht
    ziehen und behaupten, sie hätten ihre Haushalte für das nächste Jahr so
    gestaltet, dass sie die Auswirkungen einer solchen Erhöhung auffangen können.
    Die von der Regierung geplante Erhöhung bedeutet, dass der Mindestlohn um 20
    Euro steigen würde, während die Gewerkschaften den Betrag mindestens verdoppeln
    wollen.

  • Rumänien steht vor einer Krise der Arbeitskräfte

    Rumänien steht vor einer Krise der Arbeitskräfte

    Auch wenn die Zahlen nicht immer konsistent sind, enden alle demografischen Studien des letzten Jahrzehnts mit der gleichen Schlussfolgerung: Die Bevölkerung Rumäniens schrumpft und altert. Das besagt auch die jüngste Studie, die von Concordia Employers Confederation in Auftrag gegeben wurde; die Ergebnisse wurden am Dienstag veröffentlicht. Wenn der demografische Rückgang und die Entwicklung der Migration in Rumänien im selben Rhythmus weitergehen, wird die Bevölkerung Rumäniens im Jahr 2030 auf 18 Millionen Menschen zurückgehen, prognostiziert die besagte Studie. Ferner würde im Jahr 2060 die Abhängigkeitsrate des staatlichen Rentensystems (d. h. das prozentuale Verhältnis zwischen der Anzahl der Rentner und der Anzahl der Arbeitstätigen) fast 100% erreichen.



    Unter dem Titel Quantitative und qualitative Arbeitsmarktanalyse in Rumänien schätzt die Studie, dass die Zahl der Erwerbstätigen von 8,4 Millionen im Jahr 2016 auf 7,3 Millionen im Jahr 2030 zurückgehen wird. Die Autoren sagen auch, dass die geografische Polarisierung in Bezug auf das Arbeitsplatzangebot stärker wird und die wirtschaftlich dynamischsten Regionen, nämlich Bukarest und der Landkreis Ilfov, sowie der Westen und der Nordwesten des Landes den größten Arbeitskräftemangel aufweisen werden. Auf nationaler Ebene wird der Arbeitskräftemangel in diesem Jahr bereits auf rund 300.000 Menschen geschätzt; im Jahr 2023 könnte der Arbeitskräftemangel eine halbe Million überschreiten. Die Autoren der Studie identifizierten signifikante Bevölkerungsgruppen – etwa 2 Millionen Menschen -, die weder auf dem Arbeitsmarkt noch im Bildungs- und Ausbildungssystem einbezogen sind.



    So entsteht ein ungenutztes menschliches Potential, ein Phänomen, das eine eingehende Analyse erfordert, um die Ursachen dieser Situation zu verstehen und anschließend Maßnahmen zu skizzieren, die zur Eingliederung der Arbeitskräfte in den Arbeitsmarkt führen werden, sagten die Autoren der Studie. Sie schlagen auch mögliche Lösungen für die Bewältigung der Arbeitskrise vor, darunter die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Bildung und Arbeitsmarkt, die Modernisierung der beruflichen und technischen Bildung oder die Umsetzung einer Strategie und eines Aktionsplans, um den demografischen Rückgang zu stoppen.



    Die Kommentatoren sind eher skeptisch, dass sich die Trends kurz- und mittelfristig umkehren könnten. Der demographische Niedergang begann praktisch vor drei Jahrzehnten, unmittelbar nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Diktatur, als Abtreibungen wieder legal wurden. Und die Migration, die insbesondere nach der Aufnahme Rumäniens in die Europäische Union im Jahr 2007 beschleunigt wurde, wird weiterhin zunehmen, solange der lokale Arbeitsmarkt nichts Interessantes anbietet.



    Bogdan Hossu, der Vorsitzende der Gewerkschaft Cartel Alfa, einer der wichtigsten Gewerkschaften in Rumänien, erklärte, Rumänien befinde sich mit 20% leider an der Spitze der EU-Staaten, deren Beschäftigten unterhalb der Armutsgrenze leben.

  • Migration: Jeder fünfte Rumäne lebt im Ausland

    Migration: Jeder fünfte Rumäne lebt im Ausland

    Wir sprechen von 4 bis 5 Millionen Menschen, die meisten jetzt in Italien und Spanien, wo über zwei Millionen Rumänen leben. Als nächstes kommt Deutschland mit rund 600.000 Rumänen, dann Gro‎ßbritannien und die USA mit jeweils einer halben Million. Der Anteil der arbeitenden Bevölkerung, der 2007 im Ausland lebte, als Rumänien der Europäischen Union beitrat, betrug lediglich 7,4%. Wir wollten herausfinden, warum sich diese Situation so sehr verändert hat. Corina Neagu, Personalberaterin, sagte uns, dass der Grund nicht unbedingt mit finanziellen Problemen zu tun habe:



    Die Rumänen gehen nicht nur aus finanziellen Gründen. Ihre Umzugsgründe haben sich geändert. Früher waren diese überwältigend auf Geld zurückzuführen, jetzt aber wegen wirtschaftlicher, politischer, sozialer und kultureller Instabilität und der mangelhaften sozialen Systeme in Rumänien. Ich denke, wir müssen verstehen, warum Menschen gehen, und herausfinden, wie wir die Ursache dieser Situation ändern können — es ist keine oberflächliche Angelegenheit, weil immer mehr Menschen gehen, immer mehr junge Menschen, weil sie hier keine Zukunftsperspektiven haben. Und das nicht aus Mangel an Arbeitsplätzen, sondern weil sie keinen Zugang zu diesen Arbeitsplätzen haben. Der rumänische Markt ist nicht bereit für das, was bevorsteht.“




    Corina Neagu sagt, dass es junge gebildete Leute gibt, die den internationalen Kontext verstehen und wissen, was heutzutage gefragt ist, und die keinen Arbeitsplatz in ihrem eigenen Land finden können. Dies zeigt sich auf Jobmessen, auf denen die Menschen die entsprechenden Qualifikationen erwerben, aber aufgrund der Vorurteile der rumänischen Arbeitgeber nicht zu Interviews eingeladen werden — es hei‎ßt, dass sie überqualifiziert wären, zu viel Geld wollten und Ähnliches. Schätzungen zufolge umfasst der Arbeitsmarkt in Rumänien knapp eine Million Menschen, und die Aussichten, dass sich die Lage bald ändert, sind gering. Obwohl die Wirtschaft und die Löhne in Rumänien auf dem Vormarsch sind und der Arbeitsmarkt grö‎ßer ist als die Nachfrage, gibt laut einer kürzlich veröffentlichten Umfrage die Hälfte der Jugendlichen an, dass sie das Land in den nächsten Jahren verlassen wollen. Genauer gesagt 47% der jungen Rumänen, so Soziologieprofessor Dumitru Sandu:



    Migration an sich ist kein Thema. Die Verwaltung der Migration kann Probleme schaffen, und wenn die Dinge auf nationaler Ebene so wie jetzt bleiben, wird es schlimmer. Man stellt sich die Frage, was zu tun ist. Erstens brauchen wir saubere und aktualisierte Informationen, z.B. aus im Ausland durchgeführten Umfragen: Die letzten derartigen Umfragen wurden vom rumänischen Staat in Italien und Spanien im Zeitraum 2007–2008 durchgeführt. Ein grundlegendes Merkmal der Migration ist, dass sie sich nicht nur in Bezug auf Intensität, geografisches Gebiet und Alter, sondern auch schnell in Bezug auf die Motivation ändert.“




    Die Migration junger Menschen ins Ausland führt nach Ansicht des Soziologen Dumitru Sandu zu einer inkonsistenten Entwicklung. Das Gute dabei ist, dass die Geldüberweisungen Rumänien geholfen haben, sich zu entwickeln, da die im Ausland arbeitenden Rumänen seit dem Beitritt Rumäniens zur EU über 55 Milliarden Euro nach Hause geschickt haben. Gleichzeitig gibt es negative Auswirkungen, von den Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt bis hin zum Drama der zurückgelassenen Kinder, die zuhause von Verwandten gro‎ßgezogen werden. Laut Dumitru Sandu ist eines der Hindernisse gegen die Lösung dieser Probleme ein Mythos:



    Dieser Mythos besagt, dass es keine Rolle spielt, dass die Menschen gehen. Wir könnten ja Menschen aus dem Ausland bringen. Wir bringen Ärzte, wir bringen Bauarbeiter. In anderen Ländern herrschte vorher auch Arbeitskräftemangel, die Einwanderung löst die Auswanderung ab und die Einwanderung von au‎ßerhalb der EU werde die Ausreisen innerhalb der EU kompensieren. Dies ist ein schädlicher Mythos: Rumänien befindet sich in einer Krise, es wird schlimmer, und wir werden keine Lösung finden. Es ist klar, dass Rumänien Arbeitskräfte aus dem Ausland importieren muss. Wir werden allerdings schnell feststellen, dass bestimmte Wirtschaftsbereiche teurere Arbeitskräfte benötigen und dass der Import qualifizierter Arbeitskräfte teurer sein wird, als Menschen im Land zu behalten oder ausgewanderte Arbeitskräfte zurückzubringen.“




    Dumitru Sandu ist der Ansicht, dass der Migrationsprozess optimiert werden muss, um dem Ursprungsland, dem Zielland, Familien und Unternehmen zu helfen, wobei davon ausgegangen wird, dass es keine Wundermittel gibt.

  • Nachrichten 16.08.2018

    Nachrichten 16.08.2018

    Laurenţiu Cazan, der Einsatzleiter der Ordnungskräfte, auf deren Konto die Übergriffe bei der Demonstration vom letzten Freitag auf dem Bukarester Siegesplatz gehen, hat sich am Donnerstag bei den Menschen entschuldigt, die umsonst“ unter dem Einsatz zu leiden hatten. Er habe sich allerdings nichts vorzuwerfen und habe keine Entscheidung hinsichtlich eines eventuellen Rücktritts gefasst. Der Chef der Militärstaatsanwaltschaft Bukarest, Ionel Corbu, hatte am Mittwoch erklärt, dass die Übergriffe der Ordnungskräfte bei der Demonstration unter keinen Umständen zu rechtfertigen seien, insofern es mehrfache Deeskalationsmethoden gegeben hätte. Die Militärstaatsanwaltschaft ermittelt im Zusammenhang mit dem Einsatz der Ordnungskräfte am Freitag unter dem Verdacht des Amtsmissbrauchs, der Fahrlässigkeit im Amt sowie der Willkür. Zudem gingen bei der Staatsanwaltschaft bis dato mehr als 200 Strafanzeigen von Personen ein, die verletzt worden sind. Auch mehrere Gendarmen stellten Strafanzeige.



    Nach Angaben des rumänischen Außenministeriums liegt ein rumänischer Staatsangehöriger nach dem Brückenunglück in Genua in einem tiefen Koma. Er war zuerst von den Behörden fälschlicherweise für tot befunden worden. Die italienische Verwaltung habe große Schwierigkeiten bei der Zuordnung der einzelnen Opfer, sagte das rumänischen Außenministerium. Die Zahl der Todesopfer liegt bei 39, wie der italienische Zivilschutz mitteilte. Mehrere Menschen würden vermisst, zudem gebe es mehrere Verletzte. Die Ursache des Brückeneinsturzes ist weiter unklar. Die Regierung kündigte unterdessen Maßnahmen gegen den Autobahnbetreiber an.



    Bulgarien hat die Errichtung des Schutzzaunes an der Grenze zu Rumänien fast zu Ende geführt. Hintergrund ist eine Vielzahl an Fällen von Afrikanischer Schweinepest im Nachbarland. Der 133 Km lange Drahtzaun ist zu 80% fertig, sagte am Donnerstag der bulgarische stellvertretende Landwirtschaftsminister, Atanas Dobrev. Dadurch solle verhindert werden, dass an der sogenannten Afrikanischen Schweinepest erkrankte Wildschweine aus Rumänien nach Bulgarien gelangen. An den Grenzübergängen zwischen Bulgarien und Rumänien gibt es Behälter mit Desinfektionsmitteln für Kraftfahrzeuge; die PKWs, die Lebensmittel aus Schweinefleisch transportieren, werden kontrolliert, meldet die bulgarische Presse. Zur Zeit gibt es in Rumänien 677 Infektionsherde mit Afrikanischer Schweinepest, in 132 Ortschaften aus 8 Landkreisen im Nordwesten und Südosten des Landes.



    Über 19 Tausend rumänische Arbeitskräfte sind im ersten Halbjahr von 2018 vor allem nach Deutschland, Holland, Österreich, Spanien und Großbritannien vermittelt worden, so Daten der Behörden in Bukarest. Die OECD geht im ‘International Migration Outlook“ davon aus, dass Mitte des Jahres 2015 über 3,5 Mio rumänische Staatsangehörige im Ausland lebten und arbeiteten.



    Das Wirtschaftswachstum, das sich vor vier Jahren im ehemaligen kommunistischen Osteuropa einzustellen begann, verlangsamt – zu diesem Schluss kommt die Presseagentur Bloomberg. Ungarn, Rumänien und die Slowakei wachsen zwar immer noch, stoßen aber auf Grenzen wie höhere Finanzierungskosten, Arbeitskräftemangel und eine Entschleunigung in der Eurozone als größter Absatzmarkt, so Bloomberg. Die Region konnte Turbulenzen wie auf anderen aufsteigenden Märkten vermeiden, doch die Unsicherheit über Handelsrisiken drücken allmählich auf die Nachfrage nach Produkten wie Fahrzeuge oder Elektronik. Inflationstendenzen führten in Rumänien und Tschechien zur Anhebung der Leitzinsen, schreibt Bloomberg. Nach internen Daten stieg die Wirtschaftsleistung Rumäniens im ersten Halbjahr um nur 4%.

  • Rumänische Behörden besorgt über zunehmende Auswanderung qualifizierter Arbeitskräfte

    Rumänische Behörden besorgt über zunehmende Auswanderung qualifizierter Arbeitskräfte

    Die befürchtete Einwanderung der Rumänen und Bulgaren in die Sozialsysteme wetseuropäischer Staaten, die im engen Zusammenhang mit dem fremdfeindlichen Diskurs mancher westeuropäischen Parteien steht, erweist sich eher als Mythos, als Wirklichkeit. Zuerst in Italien und Frankreich, dann in den Niederlanden und Gro‎ßbritannien, löste die sogennante Armutsmigration aus Rumänien und Bulgarien schrittweise europaweit Panik aus, dennoch wird sie durch soziologische Fachforschungen widerlegt. Im Vergleich zu der deutlichen Mehrheit der Rumänen die im Ausland als Steuerzahler gelten, bleibt die Kriminalität der aus Rumänen stammenden Zuwanderergruppen ein Randphänomen.





    Nach dem EU-Beitritt des Landes, am 1. Januar 2007, verzeichente Rumänien einen deutlichen Verlust durch die zunehmende Auswanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte. Der jüngste Bericht des Europäischen Institutes in Bukarest stellt deutlich heraus, dass die Zahl rumänischer Zuwanderer das erwartete Ma‎ß nicht erreicht habe und der grö‎ßte Anteil der Migranten keine Einwanderer in bessere Sozialsysteme seien. Vielmehr stellen sie hochqualifizierte Arbeitskräfte dar, die in die Arbeitsmärkte westeuropäischer Staaten schnell assimilliert werden.





    Der Staatssekräter im Arbeitsministerium Codrin Scutaru erklärte, die Bukarester Behörden seien über die zunehmende Auswanderung der Absolventen von Hochschul- und Postuniversitätsstudien tief besorgt: Über zwei Millionen Staatsbürger Rumäniens arbeiten derzeit im Ausland und das führt zu einem deutlichen demographischen Rückgang. Wir dürfen über die Auswirkung der Freizügigkeit qualifizierter und hochqualifizierter Arbeitskräfte aus Rumänien nicht hinwegsehen.”





    Die Studie baut zudem die negativen Stereotypen angesichts der Nachteile der Freizügigkeit rumänischer Arbeitnehmer auf dem europäischen Markt ab. Jeder Bürger eines Landes, der legal in einem anderen Land arbeitet bringe einen deutlichen Beitrag zum Wirtschaftswachstum seines Gastlandes. Die Ansicht teilt auch der ehemalige Präsident des Europäischen Parlaments Hans-Gert Pöttering: “Die Reise- und Arbeitnehmerfreizügigkeit ist sehr wichtig weil sie den Grundstein des europäischen Binnenmarktes darstellt. Wir müssen uns selbstverständlich gegen die Ausnutzung der Sozialsysteme einsetzen. Es ist sehr wichtig dass die Arbeitnehmerfreizügigkeit der Erwerbstätigen nicht eingeschränkt wird.” In Bukarest erklärte der ehemalige Präsident des Europäischen Parlaments zudem, die Europäische Union soll die Freizügigkeit ihrer Bürger nicht einschränken, denn dieses Phänomen bringe den Mitgliedstaaten deutliche Vorteile.