Tag: Arbeitsmigranten

  • Arbeitsmigration aus Drittländern: immer mehr asiatische Arbeitnehmer in Rumänien beschäftigt

    Arbeitsmigration aus Drittländern: immer mehr asiatische Arbeitnehmer in Rumänien beschäftigt

     

     

    Rumänien konfrontiert sich seit geraumer Zeit mit einer negativen Demographie, einer immer älter werdenden Bevölkerung und einer massiven Auswanderung. Das hat auch zu einem Mangel an Arbeitskräften auf dem rumänischen Markt geführt. Aus diesem Grund hat die rumänische Regierung in den letzten Jahren versucht, den Mangel an Humanressourcen in bestimmten Wirtschaftszweigen durch das Heranziehen von Arbeitskräften aus sogenannten Drittländern von außerhalb der EU auszugleichen.

     

    So wurde in den letzten drei Jahren (beginnend mit 2022) – mit grünem Licht aus Brüssel – jährlich jeweils ein Kontingent von 100 000 Arbeitsvisa für Arbeitnehmer aus nicht-europäischen Ländern genehmigt. Nach Angaben der Generalinspektion für Einwanderung wurden z.B. im Jahr 2023 mehr als 101 000 Arbeitsgenehmigungen an Nicht-EU-Bürger erteilt, wobei die meisten aus Nepal (über 23 000), Sri Lanka (22 000), Bangladesch (18 000) und Pakistan (über 8 000) kamen. Die Daten von der Einwanderungsbehörde zeigen auch ein erhebliches geschlechtsspezifisches Gefälle – fast 90 Prozent der Neuankömmlinge im Jahr 2023 waren Männer. Die wichtigsten Wirtschaftszweige, die diese Arbeitnehmer beschäftigten, sind das Hotel- und Gastronomiegewerbe, Fabriken und Industrieanlagen, Bauwesen und Reinigung. Denselben Angaben zufolge fallen insbesondere Arbeitnehmer aus Sri Lanka schwer ins Gewicht: 2022 entfielen mehr als 50 % der EU-weit erteilten Arbeitsgenehmigungen an Bürger Sri Lankas auf Rumänien.

     

    Beim Thema ausländische Arbeitnehmer muss man jedoch auch über ihre Rechte auf faire und sichere Arbeitsbedingungen sprechen, die sie vor möglichem Missbrauch durch Arbeitgeber schützen. Nicht wenige der in letzter Zeit veröffentlichten Presseartikel und Recherchen berichten über eine prekäre Situation, in der sich diese Menschen befinden. Sie leben und arbeiten in einem Land, dessen Sprache sie nicht beherrschen und dessen Gesetze sie nicht kennen, und sind somit dem Risiko ausgesetzt, ausgebeutet, getäuscht oder auf dem illegalen Arbeitsmarkt beschäftigt zu werden – oftmals sind es Umstände, für die sie nicht verantwortlich sind. Arbeitswillige ausländische Staatsangehörige zahlen häufig exorbitante Summen an Arbeitsvermittler, so dass sie Kredite von 4 000 bis 10 000 Euro aufnehmen, die sie in Raten von ihrem in Rumänien verdienten Gehalt zurückzahlen müssen. Außerdem geben viele an, sie hätten Familienschmuck verpfändet, Grundstücke verkauft, sich an Banken gewandt oder die Eigentumsurkunden ihrer Familienhäuser und Grundstücke in der Heimat als Bürgschaft hinterlegt, um einen Arbeitsplatz in Rumänien vermittelt zu bekommen.

     

    Diese Umstände bringen sie in ein Abhängigkeitsverhältnis zu rumänischen Arbeitgebern, die somit ein leichtes Spiel haben, die Grundrechte dieser Arbeitnehmer zu verletzen. Anatolie Coșciug, Wissenschaftler und stellvertretender Leiter des Zentrums für vergleichende Migrationsstudien, spricht im folgenden über Fälle von Missbrauch, die durch Recherchen aufgedeckt wurden:

     

    Wir haben versucht herauszufinden, ob die Fälle von Missbrauch, von denen wir gehört oder gelesen hatten, eine Ausnahme sind, ob es sich um Einzelfälle handelt oder ob es sich um eine systematische Sache handelt; und falls es sich um eine systematische Ausbeutung handelt, wollten wir wissen, warum das passiert. Und hier gibt es migrationspolitische Faktoren, sozialpolitische Faktoren im Allgemeinen, es geht also nicht nur um die Migration an sich, sondern auch um allgemeine gesellschaftliche Zustände. Dadurch sind Einwanderer und Arbeitsmigranten besonders exponiert. Und wir schlagen einen menschenrechtszentrierten Ansatz vor. Denn es ist unglaublich, dass fast niemand über sie als Menschen spricht, die Rechte haben, die verletzlich sind, die in gewissem Maße geschützt werden müssen. Das kam mir absolut ungewöhnlich vor – in Gesprächen mit ihnen, mit NGO und mit anderen Akteuren hatte niemand diese Menschenrechtsperspektive.“

     

    Doch wie sehen typische Fälle von Missbrauch aus, mit denen sich außereuropäische Arbeitsmigranten in Rumänien konfrontieren? Anatolie Coșciug vom Zentrum für vergleichende Migrationsstudien führt weiter aus:

     

    „Wir haben versucht, die wichtigsten Menschenrechte ein wenig zu betrachten, um zu sehen, wie ihre Auslegung hierzulande in unterschiedlichen konkreten Situationen realisiert wird. Wir haben zum Beispiel das Recht auf einen Arbeitsplatz unter menschenwürdigen Bedingungen, das Recht auf eine angemessene Wohnung, die Familienrechte und das Recht auf Ausbildung unter die Lupe genommen. Überraschenderweise haben wir in jeder Kategorie mehrere Fälle gefunden, in denen diese Rechte verletzt wurden. Einige davon sind schwerwiegender, wie z.B. die angemessene Unterbringung – das scheint mir eine ziemlich ernste Situation zu sein. Die meisten befragten Arbeitsmigranten erzählten, dass sie in überfüllten Unterkünften wohnen; in Härtefällen haben die Menschen keinen Zugang zu Wasser, das vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellte Essen ist unzureichend im Verhältnis zur schweren Arbeit, die sie leisten müssen. Es gibt auch weniger gravierende Fälle, in denen aber dennoch elementare Menschenrechte in weniger sichtbarer Form verletzt wurden. Beispielsweise sind das Recht auf Familienzusammenführung oder auf Familiennachzug zwar theoretisch verankert, doch in der Praxis ist es ein langwieriger und komplizierter Prozess. Der Familiennachzug wird oft vom Arbeitgeber, von der Regierung des Herkunftslandes wie von der Regierung in Rumänien behindert oder abgelehnt.“

     

    Eine Änderung dieser Zustände sei überfällig, meinte noch der Migrationsforscher Anatolie Coșciug – alle Beteiligten – von den staatlichen Institutionen über den privaten Sektor bis hin zur rumänischen Bevölkerung im Allgemeinenmüssten noch lernen, wie man Neuankömmlinge und Migranten fair behandelt und angemessen integriert.

  • Hörerpostsendung 21.05.2023

    Hörerpostsendung 21.05.2023





    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!




    Heute möchte ich mit einem langjährigen Hörer aus Österreich beginnen, der uns mindestens zweimal in der Woche Feedback zum Programm gibt, aber auch immer wieder interessante Links und TV-Tipps aus der deutschsprachigen Medienlandschaft schickt, die mit Rumänien zu tun haben. Paul Gager ist abwechselnd in Wien und im Burgenland daheim und


    unlängst schickte er uns einen Link zu einer kurzen TV-Doku, die auf ARTE lief und bis Oktober 2025 noch in der Mediathek des Senders abrufbar ist. Gastarbeiter gesucht! Asiatische Arbeitskräfte in Rumänien“ ist der teaserhafte Titel der rund 33-minütigen französischen Doku aus dem Jahr 2022, die ein aktuelles Thema aufgreift. Mit folgenden Worten wird der Inhalt beschrieben:



    Seit dem Zusammenbruch des Kommunismus hat Rumänien über vier Millionen Staatsbürger verloren, die zum Arbeiten in den Westen abgewandert sind. Ergebnis: Einer neueren Studie zufolge erklären 80 % der rumänischen Arbeitgeber, keine Beschäftigten zu finden. Um diesen Notstand zu lindern, rekrutiert das Land in Asien. In Partnerschaft mit mehreren asiatischen Ländern hat Bukarest die Anzahl der Arbeitserlaubnisse für Nicht-EU-Bürger von 3 000 Visa im Jahr 2016 auf 100 000 im Jahr 2022 erhöht.



    Um den gro‎ßen Zustrom zu bewältigen, regeln rumänische Vermittlungsagenturen — inzwischen sind es schätzungsweise 4 000 — die Aufnahme der Ausländer. Im Auftrag der Arbeitgeber suchen sie — in enger Zusammenarbeit mit ihren örtlichen Mittelsleuten in den jeweiligen Ländern — nach geeigneten Kandidaten. Dabei können sie aus einem reichen Reservoir an Interessenten schöpfen.




    In der Doku werden die Leiterin einer solchen Vermittlungsagentur sowie ein Gastarbeiter aus Nepal porträtiert. Denn nicht alles ist ein Zuckerschlecken, wenn man einen Arbeitsplatz in der EU — in diesem Fall in Rumänien — findet. Der aus Nepal stammende Mann kam 2019 nach Rumänien; vorher war er in Dubai. Er selbst sei mit seinen Arbeitsbedingungen in einer kleinen Bukarester Druckerei recht zufrieden, wolle jedoch die schlechte Behandlung anderer ausländischer Arbeiter nicht tatenlos hinnehmen. Daher gründete er auf YouTube einen eigenen Videokanal, auf dem er über solche Vorfälle berichtet. Er informiert seine 25 000 Follower über zweifelhafte Agenten und über das rumänische Arbeitsrecht. Als sehr aktives Mitglied seiner Gemeinschaft setzt er alles daran, Lösungen für andere Ausländer in prekärer Lage zu finden, wie in der Doku auf ARTE TV dargestellt wird.



    Ich kann Ihnen bestätigen, dass im Bukarester Stadtbild immer mehr Asiaten zu sehen sind. Es sind mehrheitlich Menschen aus Südasien, also aus Indien, Nepal und Sri Lanka, die meistens auf Baustellen, in Fabriken oder im Dienstleistungsbereich arbeiten. So etwa sind bei Lieferdiensten (etwa mit dem Fahrrad, E-Roller oder Moped) kaum noch Einheimische eingestellt. Auch Frauen aus den Philippinen, die bei wohlhabenderen Familien als Kinderbetreuerinnen angestellt sind, sieht man seit einigen Jahren öfters in den Bukarester Parks. Sie sind wohl auch deshalb begehrt, weil sie den Kindern Englisch beibringen. Und allein in meinem Stadtteil gibt es inzwischen drei Läden mit indischen und nepalesischen Produkten, darunter viele Reissorten, Tee, Hülsenfruchtgemüse u.a.m. Einer dieser Läden befindet sich in unmittelbarer Nähe meiner Wohnung, der freundliche Betreiber stammt aus Nepal, lebt schon seit 2016 in Rumänien, wie er mir erzählte, spricht ausgezeichnet rumänisch und berät gerne Kunden, die mit den Produkten nicht vertraut sind.




    In der Doku wird auch das Phänomen der Arbeitsmigration aus rumänischer Perspektive angerissen. Und zwar geht es um das Problem der zurückgelassenen Kinder. Es wird der Fall einer 60-jährigen Frau geschildert, die sich um ihre beiden Enkelkinder kümmern muss, weil ihre Tochter eine Arbeit in einem englischen Spielkasino antrat. Seit mehr als zwei Jahren ist die Tochter nicht nach Rumänien zurückgekehrt. Das Geld, das sie der Mutter schickt, reicht nicht, und so muss auch die Gro‎ßmutter weiterarbeiten: Zweimal wöchentlich verkauft sie Kleidung auf dem Markt. Ihren jüngsten Enkel lässt sie dann in einem von einer NGO verwalteten Kinderhilfswerk. Er teilt das Schicksal vieler Kinder, deren Eltern Rumänien verlie‎ßen, um im Ausland Geld zu verdienen. Die Zahl dieser sogen. Arbeitswaisen“ wird in der Doku auf 100 000 bis 300 000 geschätzt. Auch wir haben das Thema im letzten Sozialreport gebracht, laut der NGO Save the Children“ sind in ganz Rumänien sogar etwa 500 000 Kinder von der Migration mindestens eines Elternteils betroffen.




    Von Herrn Gager erfuhren wir auch, dass es in Wien insgesamt drei rumänische Kirchengemeinden gibt: eine rumänische Baptistengemeinde und zwei rumänisch-orthodoxe Kirchen — die Andreas-Kirche und die Heilige-Antonius-der-Gro‎ße-Kirche. Vielen Dank für die Info, lieber Herr Gager. Als ich in den Frühneunzigern in Wien studierte, gab es nach meinem Wissen nur eine kleine rumänisch-orthodoxe Kapelle, die in einem Raum in einem historischen Gebäude unweit des Heldenplatzes eingerichtet war. Nochmals vielen Dank für die Hörertreue und herzliche Grü‎ße nach Wien, lieber Herr Gager!




    Von Ralf Urbanczyk (Eisleben, Sachsen-Anhalt) erhielten wir unlängst Feedback zu unserem Programm:



    Am Montag brachten Sie einen informativen Bericht über die Neuerungen beim integrierten Informationssystem zur Überwachung von eingeschlagenem Holz SUMAL 2.0“. Das scheint jetzt effektiver den illegalen Holzhandel und damit den illegalen Holzeinschlag zu erschweren, weil es den Zustand der Wälder und den Holzkonsum gleicherma‎ßen in den Blick nimmt. Dringend notwendig ist das System auf jeden Fall. Schlie‎ßlich ist die Nachfrage nach Holz als Brenn- und Heizmaterial infolge steigender Energiepreise und staatlicher Förderung der Holzverbrennung so stark gestiegen, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass diese Menge nachhaltig oder in Holzplantagen erzeugt werden kann. Vielleicht erweist sich das System SUMAL 2.0“ sogar als so effektiv, dass es flächendeckend über die Ländergrenzen hinweg eingesetzt werden kann. Gut wäre das — im Sinne des Schutzes der Wälder.



    Weil es in Ihrem Programm rings um den Maifeiertag so gut wie keine Meldungen oder Kommentare zu Kundgebungen der Gewerkschaften oder zu Demonstrationen von politischen Gruppen im Land gab, nehme ich an, dass es in Rumänien, wie auch in Deutschland, kaum nennenswerte Aktionen gegeben hat. In Deutschland hielten die Gewerkschaften zwar in den grö‎ßeren Städten Kundgebungen ab, doch die waren im Vergleich zu früheren Jahren nur spärlich besucht. Selbst die früher so gefürchteten Krawalldemonstrationen autonomer Gruppen in Berlin und Hamburg hielten sich arg in Grenzen. Der Maifeiertag scheint seinen ursprünglichen Sinn verloren zu haben, in Deutschland, in Rumänien und in vielen anderen Ländern. Er ist nur noch ein zusätzlicher freier Tag zum Vergnügen. Ich habe den Tag jedenfalls genutzt, um bei einem Spaziergang durch Wald und Wiese mich am erwachenden Frühling zu erfreuen und mit meinem Taschenradio und frei gespannter Drahtantenne wieder einmal Radio au‎ßerhalb des häuslichen elektronischen Störnebels zu empfangen.




    Vielen Dank für das ausführliche Feedback, lieber Herr Urbanczyk. Im Jahr 2000 war ich für etwa zweieinhalb Monate Korrespondent des Rumänischen Rundfunks in Berlin. Da habe ich irgendwo in Kreuzberg die Krawalldemos sogenannter Linksautonomer als Beobachter in der Stra‎ße miterlebt — um ein Haar hätte ich einen Wasserstrahl von den Wasserwerfern der Polizei abbekommen. Zusammen mit einem Journalisten von einer Nachrichtenagentur fand ich Zuflucht in einem Innenhof. Der Kollege war nach dem neuesten Stand der damaligen Kommunikationstechnologie ausgerüstet — mit Digitalkamera, Handy und Laptop. Allerdings musste man damals sein Handy per Kabel an das Laptop anschlie‎ßen, man nutzte es als mobiles Modem, um die von der Kamera heruntergeladenen Fotos einzeln über die langsame Edge-Übertragung an die Redaktion zu senden. Heute muss ich darüber schmunzeln, doch damals war ich schwer beeindruckt.




    Zum Schluss noch die gestern erhaltenen Zeilen unseres Hörers Peter Vaegler aus Stralsund, der u.a. von einem Ausflug ins benachbarte Polen berichtet:



    Liebe Freunde in Bukarest!



    Gerade habe ich gesehen, dass ich im Januar letztmalig geschrieben habe.



    Meine Frau ist mit einer Schulfreundin in die Türkei geflogen und ich bin wieder mit dem Auto in Polen unterwegs.



    Zuerst war ich im kleinen Ort Trzęsacz (Hoff an der Ostsee) und konnte einen herrlichen Sonnenuntergang fotografieren — siehe Foto. Dieser Ort ist bekannt für seine Kirchenruine. Während sich die Kirche im 14. Jahrhundert noch 2 km vom Ufer befand, nahm sich die Ostsee Stück für Stück des Ufers an, so dass die Kirche letztendlich ins Meer stürzte. Die letzte Wand der Kirche konnte aufwändig gesichert werden und ist jetzt eine Touristenattraktion.



    Jetzt bin ich allerdings schon im Ort Misdroy, der mit 395 m die längste Seebrücke Polens aus Beton hat. Am Wochenende ist hier auf der Promenade viel Trubel. Es gibt jede Menge Restaurants, Imbisse mit Sü‎ßigkeiten und Eis und Souvenirs, die kein Mensch braucht.



    Carsten Fenske, der Ihren Sender ja im vergangenen Jahr besuchte, hat mir geschrieben, dass die Sendungen aus Rumänien im Augenblick weniger gut zu empfangen sind. Ich habe meinen Weltempfänger natürlich mit und habe heute Nachmittag die Sendung gehört. Die ersten 20 Minuten konnte ich dem Inhalt noch einigerma‎ßen folgen, dann wurde der Empfang immer schlechter.



    Ich wundere mich immer, wie die Zeit vergeht. Am 11. Juni werde ich meinen 70. Geburtstag feiern und im August sind es schon 55 Jahre her, dass ich die Sendungen aus Rumänien verfolge.



    Mit freundlichen Grü‎ßen


    Peter Vaegler




    Lieber Herr Vaegler, vielen Dank für das Feedback und die schönen Fotos vom Sonnenuntergang und der Kirchenruine. Von den QSL-Karten habe ich allerdings keine Neuigkeiten zu melden, wir wissen also noch nicht, ob — und falls ja — wann wir eine Kartenserie verlegt bekommen.




    Weiteres Feedback per E-Mail erhielten wir in der vergangenen Woche noch von Jens Adolph, Maria Seiser, Patrick Kessler, Reinhard Schumann und Ralph Babel (D) sowie von Ratan Kumar Paul (IND). Einige Postbriefe sollen laut unserer Bearbeitungsstelle eingetroffen sein, ich hebe sie mir für nächsten Sonntag auf.




    S.G. sagt an dieser Stelle: Danke fürs Zuhören und bis demnächst!

  • Zurückgelassene Kinder von Arbeitsmigranten: gravierende psychologische Folgen

    Zurückgelassene Kinder von Arbeitsmigranten: gravierende psychologische Folgen



    Die rumänische Regierung hat unlängst einen Gesetzesentwurf verabschiedet, mit dem die Trennung der Kinder von Arbeitsmigranten von ihrer Familie verhindert werden soll. Der Gesetzestext bezieht sich insbesondere auf vulnerable Bevölkerungsgruppen, die ständige Unterstützung benötigen. Die prekäre wirtschaftliche Lage dieser Familien zwingt viele Eltern, das Land zu verlassen, um einen etwas besser bezahlten Job im Ausland zu finden, was dramatische emotionale Folgen für die zurückgelassenen Kinder hat.



    Wenn Sie für einen besser bezahlten Jobs das Land verlassen, gehen viele Eltern in dieser Situation das Risiko ein, das emotionale Gleichgewicht ihrer Kinder zu opfern. Durch die fehlende Nähe und Liebe ihrer Eltern emotional verkrüppelt, entwickeln manche Kinder abnormes Verhalten. Sie haben Probleme in der Schule, streiten mit anderen Familienmitgliedern, sie rebellieren auf alle möglichen Arten. Die Schule wei‎ß oft nicht, wie sie mit diesen Krisen umgehen soll, und andere Familienmitglieder auch nicht. Zu Hause finden die Eltern während der Urlaube ganz andere Kinder vor als die, die sie zurückgelassen hatten.



    Gerade hier will man mit der jüngsten Gesetzesinitiative Abhilfe schaffen. Laut Regierungssprecher Dan Cărbunaru wird der Gesetzentwurf die Umsetzung von Ma‎ßnahmen zur Verhinderung von Trennungen durch die Gewährung von Soforthilfe für diese Familien ermöglichen. Der Gesetzentwurf sieht die Einrichtung einer nationalen Beobachtungsstelle für Kinder vor — ein Informationsmodul, das in das nationale Digitalsystem integriert werden soll. Im Klartext hei‎ßt das, dass die lokalen Behörden genaue Aufzeichnungen über jede von Trennung bedrohte Familie mit Kindern zur Verfügung haben werden. Das Projekt umfasst auch Ma‎ßnahmen zur Rehabilitierung von Kindern mit Behinderungen, psychologische Interventionsdienste und Psychotherapie für diese Kinder.



    Denn mit der psychologischen und emotionalen Entwicklung der Kinder sei nicht zu spa‎ßen, geben Experten zu bedenken. Kindheitstraumata können einen Menschen ein ganzes Leben lang verfolgen, und wenn man nicht frühzeitig eingreift, wird es später noch schwieriger sein, alles wieder ins Lot zu bringen. Psychologen sprechen von einem Unterschied zwischen Trennungsfurcht und Verlustangst. Elena Maria Dumitrescu ist kognitive Verhaltenstherapeutin und erklärt sehr anschaulich, was Trennungsfurcht und Verlustangst bedeuten:



    Ich denke, es ist wichtig, zwischen Trennungsfurcht und Verlustangst zu unterscheiden. Von Geburt an brauchen wir Sicherheit, und das führt dazu, dass der Säugling bzw. das Kleinkind Trennungsängste gegenüber der Bezugsperson entwickelt. Es ist ein natürlicher Prozess, den wir alle in unserer frühen Entwicklung durchlaufen. Wichtig ist, wie wir diese Phase durchlaufen, und das hat damit zu tun, wie die wichtigen Menschen in unserem Leben sowohl unsere emotionalen als auch unsere materiellen Bedürfnisse befriedigen.“




    Folglich ist die Angst vor dem Verlassenwerden die grö‎ßte Angst des Neugeborenen und des Kleinkindes, und die Art und Weise, wie die Eltern ihre Zuneigung zum Ausdruck bringen, ist entscheidend für die ausgewogene Entwicklung des Kindes.



    Besonders verletzlich sind die Kinder in vulnerablen Gemeinschaften und Familien, in denen die Eltern nicht wissen, wie sie am besten über die Runden kommen sollen — ob sie ihnen zuerst materielle Unterstützung geben und dafür ihre Kinder emotional vernachlässigen, oder ob sie ihnen Liebe aus der unmittelbaren Nähe geben, aber im Gegenzug Armut und Entbehrungen aller Art in Kauf nehmen müssen. Hier beginnt ein Wechselbad der Gefühle bei den Kindern, und die Eltern wissen oft überhaupt nicht, wie man das emotionale Gleichgewicht wiederherstellen kann. Die Psychotherapeutin Elena Maria Dumitrescu erklärt, wie sich das Verhalten von Kindern verschlechtern kann, wenn sie keine Liebe von ihren Eltern erhalten:



    Bestimmte Ereignisse sowie die unzureichende Befriedigung dieser Bedürfnisse werden vom Kind als Verunsicherung empfunden und führen zu einem Übergang von Trennungsangst zu Verlustangst und damit zu einer als geringer wahrgenommenen Kontrolle der Realität. Wir sehen das bei Kindern, die als Folge der Verunsicherung ihre Möglichkeiten einschränken, ihre Umwelt zu erkunden, neue Fähigkeiten zu entwickeln, sich neuen Herausforderungen zu stellen oder Hilfe zu suchen. Es gibt Situationen, in denen das Kind von seiner Familie getrennt ist und sowohl physische als auch emotionale Distanz zu den geliebten Menschen in seinem Leben empfindet. Dies führt zu einer abnehmenden Toleranz gegenüber Ungewissheit, die der Angst zugrunde liegt.“




    Es bleibt abzuwarten, wie erfolgreich die Programme sein werden, die die Regierung in vulnerablen Gemeinschaften umsetzen will. Im ostrumänischen Landkreis Tulcea werden zurzeit mehr als 300 zurückgelassene Kinder durch ein europäisches Projekt der Stiftung Sera România“ betreut. Dies ist eine höhere Zahl von Kindern als ursprünglich im Projekt angesetzt, was zeigt, wie notwendig die Entwicklung solcher Programme ist.

  • Hörerpostsendung 14.6.2020

    Hörerpostsendung 14.6.2020

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Auch heute möchte ich zu Beginn die nächste QSL-Karte für unsere Hörer ohne Internetzugang vorstellen, zumal auf der Karte Nummer 5 ein besonderes Sammlerstück abgebildet sein soll: die kleinste Banknote der Welt. Es handelt sich um eine 10-Bani-Banknote aus dem Jahr 1917, die das Rumänische Finanzministerium noch während des Ersten Weltkriegs als Notausgabe drucken lie‎ß. Der Geldschein misst nur 27,5 x 28 mm, hat somit die Dimensionen einer Briefmarke und ist in den Farben Grün und Orange gehalten. Auf der Vorderseite ist ein Konterfei des Königs Ferdinand I. (1917–1927) abgebildet, auf der Rückseite ist das Wappen Rumäniens zu sehen. Die Scheine haben weder Serie noch Nummer oder Wasserzeichen.



    Die 10-Bani-Banknote von 1917 ersetzte eine Münze im gleichen Wert, die seit 1868 in Umlauf und in Gro‎ßbritannien geprägt worden war. Damit ist sie auch die Banknote mit dem kleinsten Nennwert, die je in Rumänien gedruckt worden ist. Ihre Entstehungsgeschichte hängt mit den wirtschaftlichen Entbehrungen während des Kriegs zusammen: Metall, insbesondere Nickel, galt als sehr wertvoll, für die winzige Banknote wurde nur wenig Papier und Drucktinte verwendet.



    Soweit der Text von unserer Zentralredaktion, bis nächstes Mal, wenn ich den vorerst letzten Text zur QSL Nummer 6 vorstellen werde, hoffe ich, auch zu erfahren, ob es Aussichten auf ein Budget für Druck und Porto gibt.



    Und jetzt zu Hörerzuschriften, heute mit Auszügen aus E-Mails, die wir noch im Mai erhalten hatten. So etwa schrieb uns Peter Vaegler (aus Stralsund) kurz vor Monatsende:



    Liebe Freunde in Bukarest,



    heute wäre ich eigentlich in Bukarest gelandet und morgen mit Herrn Carsten Fenske bei Ihnen in der Redaktion gewesen. So war es geplant und dann kam das Virus!


    So sitze ich heute vor dem Radio und verfolge die Sendung. Aber dadurch habe ich eine Anregung für meinen Besuch erhalten, der ja nur aufgeschoben ist. Wenn ich also irgendwann doch noch nach Bukarest komme, möchte ich mir gerne das Bukarester Dorfmuseum anschauen.



    In der Sendung wurde auch über die rumänischen Saisonarbeiter gesprochen. Mir persönlich war gar nicht so bewusst, dass viele der Erntehelfer aus Rumänien stammen. Bisher habe ich nur gewusst, dass viele in der Fleischindustrie arbeiten.


    Unseren Urlaub in Italien haben wir inzwischen auch umgeplant und werden ihn mit zwei Enkelinnen in Österreich verbringen. So ist es jetzt geplant, aber man wei‎ß ja nie…



    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Vaegler. Ja, das Virus hat uns allen einen Strich durch die Rechnung gemacht — ich z.B. habe mir noch keine Urlaubspläne gemacht: Ins Ausland zu fahren, und sei es nur nach Bulgarien oder Griechenland, scheint mir momentan noch zu riskant, zumal wir nicht wissen, ob nicht eine zweite Infektionswelle folgt und wann eine Impfung zur Verfügung stehen wird. Also werde ich vermutlich Ende Juli ein paar Tage in die Karpaten fahren und Anfang September 10 Tage ans Schwarze Meer, zwischendurch die Gelassenheit im verkehrsberuhigten Bukarest während der Urlaubszeit genie‎ßen und, wenn sich die Gelegenheit ergibt und der Geldbeutel das ermöglicht, auch ein paar andere kleine Abstecher unternehmen. Herzliche Grü‎ße nach Stralsund, bleiben Sie gesund und genie‎ßen Sie Ihren Urlaub, egal wo er Sie hinführen wird!



    Auch der von Herrn Vaegler erwähnte Hobbykollege Carsten Fenske (aus Greifswald) meldete sich mit Feedback zum Empfang unseres Programms und neuen Plänen, unseren Sender zu besuchen. Hier ein paar Auszüge aus seiner E-Mail:



    Leider musste ich nun alle Termine canceln, kann also meinen Lieblingssender nicht besuchen. Das ist schade, aber nicht zu ändern. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben und so möchte ich Sie bitten, die Kaffeetassen weiterhin warm zu halten, denn es gibt ja auch noch andere Termine. Und so plane ich den Besuch dann eben für das Jahr 2021. Das ist dann im Grunde schnell gemacht, denn alles war ja schon vorbereitet. So muss ich nur noch einmal die Hotels neubuchen und schon kann es losgehen. Strecke, Ausrüstung usw. — alles steht bereit. Lassen Sie uns das Ganze auf das kommende Jahr verschieben.



    Damit gerät auch meine langfristige Planung etwas durcheinander, denn eigentlich war vorgesehen, im Sommer 2021 das Funkhaus in Minsk, Belorussland, zu besuchen. Denn auch deren Programm ist hörens- und wissenswert.



    Herr Fenske berichtete noch über Empfangsschwierigkeiten Anfang Mai, sodann über seine Sommerpläne:



    Ich selbst verlege meinen Lebensmittelpunkt nun wieder direkt an die Ostsee, nach Freest, und so lange ich mich dort aufhalte, ist die Zeit von 18:00–19:00 Uhr UTC ausschlie‎ßlich Radio Rumänien vorbehalten. Alles andere kann warten…



    Nun, der Sommer ist noch lang und ich hoffe, dass sich die Störungen, die ganz offensichtlich technischer Art sind, nicht allzu oft wiederholen.



    Mit diesen Zeilen möchte ich mich für diesmal von Ihnen verabschieden. Herzliche Grü‎ße aus Deutschland, Stadt Greifswald, und bleiben Sie gesund!



    Ihr Hörer Carsten Fenske



    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Fenske! Selbstverständlich erwarten wir Sie im nächsten Jahr, an Kaffee dürfte es nicht fehlen, hoffen wir nur, dass bis dahin die Pandemie überwunden ist. Herzliche Grü‎ße und genie‎ßen Sie Ihren Sommer an der Ostsee!



    Zur Situation der rumänischen Leih- und Saisonarbeiter in Deutschland meldete sich im Mai auch Ralf Urbanczyk (aus Eisleben, Sachsen-Anhalt):



    Rumänien ist wieder einmal in den Schlagzeilen, und es sind keine guten Schlagzeilen, wofür Rumänien wieder einmal überhaupt nichts kann. Von den mit dem neuartigen Coronavirus infizierten Wanderarbeitern, welche in Deutschland vornehmlich als Erntehelfer und in Schlachthöfen arbeiten, sind die meisten rumänische Staatsbürger. Das kommt ja zwangsläufig, wenn Menschen auf engem Raum mit wenig Privatsphäre zusammenleben müssen. Es betrifft genauso gut Altenheime und Krankenhäuser.



    Wie wenig sich so mancher Betrieb um das Schicksal und Wohlergehen seiner Beschäftigten kümmert, dass sich Hunderte von Menschen mit einer Krankheit infizieren und weiterarbeiten, bevor es jemandem auffällt, ist für mich der eigentliche Skandal. Das Modell der Leiharbeit und Werksverträge war schon immer zutiefst unsozial und hat sich durch die Gesetzeslage in der Europäischen Union nicht verbessert, im Gegenteil. Es steht ja zum Beispiel jedem Schlachthof frei, seine Arbeiter selbst einzustellen, auch die aus Rumänien. Einige Bauern machen das mit ihren Erntehelfern so, und es funktioniert.


    Doch mit der Leiharbeit und dubiosen Werksverträgen mit Sub- und Sub-Sub-Unternehmern sind die Leute, welche in den Schlachthöfen oder auf dem Bau oder wo sonst noch alles die Knochenarbeit machen, das letzte Glied der Kette und werden nach allen Regeln der Kunst betrogen. Gerade bei den Schlachthöfen, die jetzt in der Kritik stehen, kann es ja kaum am fehlenden Geld liegen, dass sie sich solcher Methoden annehmen müssen, um zu überleben. Die Schweinefleischpreise sind in den letzten 12 Monaten in Deutschland im Durchschnitt um 17 Prozent gestiegen, die Preise für das billige Discountfleisch sogar noch mehr. Verbessert haben sich dabei weder die Haltungsbedingungen der Tiere beim Bauern noch die Arbeitsbedingungen und die Einkommen der Schlachthofarbeiter.



    Ich wünsche, dass die vielen mit dem neuartigen Coronavirus infizierten rumänischen Arbeiter in Deutschland schnell wieder gesund werden und eines Tages nicht noch mit Schulden statt mit dem erwarteten Arbeitslohn zu ihren Familien zurückkehren können.



    Mit besten Grü‎ßen

    Ihr Hörer Ralf Urbanczyk



    Vielen Dank für das ausführliche Feedback. lieber Herr Urbanczyk. Inzwischen war ja die rumänische Arbeitsministerin auf Besuch in Deutschland und hat sich mit ihrem deutschen Amtskollegen getroffen. Vereinbart wurde, die Zustände besser zu kontrollieren und diesen unleidlichen Sub- und Sub-Sub-Unternehmen das Handwerk zu legen. Ich bin aber skeptisch, was die menschliche Natur angeht. Immer, wenn sich die Gelegenheit ergibt, wird es Menschen geben, die die Not anderer ausnutzen und damit andere Menschen ausbeuten — in allen Ländern, ungeachtet der wirtschaftlichen Entwicklung oder der Gesellschaftsordnung. Und es wird auch immer Menschen geben, die aus Not zu Arbeitsmigranten werden und ihr Glück anderswo suchen. Dagegen hilft nur eine starke Zivilgesellschaft und ein Staat, der gewillt ist, Missstände auszuräumen und die menschliche Würde wiederherzustellen. Ihre Frage von dieser Woche zum Bukarester Uranus-Viertel werde ich in einer der nächsten Sendungen beantworten — und dazu habe ich auch eine kleine Überraschung aus unserem Audioarchiv aus dem Jahr 1998 parat, als man über die Nutzung des Ceauşescu-Palastes noch hei‎ß debattierte. Herzliche Grü‎ße nach Eisleben, lieber Herr Urbanczyk!



    Eine Frage im Zusammenhang mit der Pandemie erhielten wir von Dieter Feltes (aus Pyrbaum, Oberpfalz):



    Werden die Mund- und Nasenschutzmasken in Rumänien hergestellt oder kommen diese aus China? Meine Frau hat sich eine Anleitung aus dem Internet herausgenommen und einige aus alten Tischdecken hergestellt. Sie sehen gut aus, und ich trage sie auch regelmä‎ßig, wenn ich mit Bekannten zusammen bin oder einkaufen gehe. Auch trage ich Handschuhe, um mich in keiner Weise anzustecken. Was tut man nicht alles für die Gesundheit.



    Ich wünsche Ihnen alles Gute, bleiben Sie gesund!



    Ihr Hörer


    Dieter Feltes



    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Feltes. Ich habe mir vor wenigen Tagen 10 neue Masken aus der Apotheke gekauft — dort werden sie stückweise verkauft — und musste mit Schrecken feststellen, dass der Stückpreis vervierfacht wurde im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie. Vom Herstellungsland steht nichts drauf, die Masken werden einem in einer Papiertüte in die Hand gedrückt. Da ist man besser beraten, im Internet eine 50-, 70- oder 100-Stück-Packung zu bestellen, dann ist der Preis nur noch anderthalbmal verteuert. Allerdings steht auch im Internetversand meistens so gut wie gar nichts darüber, wo die Masken hergestellt sind, oft ist beim Hersteller nur OEM angeführt — das englische Kürzel für Original Equipment Manufacturer (übersetzt hei‎ßt das Originalausrüstungshersteller), damit gemeint ist ein Hersteller von Komponenten oder Produkten, der diese nicht selber in den Einzelhandel bringt. Folglich kann ich Ihre Frage einfach nicht beantworten. Trotzdem: Herzliche Grü‎ße nach Pyrbaum und bleiben auch Sie gesund, lieber Herr Feltes!



    Damit Zeit für die Postliste. Postbriefe waren diesmal nicht dabei, E-Mails und Feedback im Internetformular erhielten wir bis einschlie‎ßlich vergangenen Samstag von Petra Kugler, Bernd Seiser, Michael Willruth, Herbert Jörger, Alfred Albrecht, Ralf Urbanczyk, Gerd Brüschke, Lutz Winkler, Calvin Knott, Peter Stehlig und Nouri Streichert (D) sowie von Paul Gager (A) und Siddhartha Bhattacharjee (IND).



    Audiobeitrag hören:



  • Hörerpostsendung 16.6.2019

    Hörerpostsendung 16.6.2019

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Unser Hörer Werner Schubert (aus Grafing bei München) meldete sich diesmal per Post, wie er es hin und wieder tut. Der Brief ist auf Mitte Mai datiert, aber Sie wissen ja, dass es bei uns mit der Sortierung und Registrierung der Briefe etwas dauert, so dass mich Briefe manchmal erst Wochen später erreichen. Folgendes schrieb uns Herr Schubert:



    Hallo Sorin,



    aus meiner Urlaubswoche im Mai kommt mal wieder ein Empfangsbericht für RRI, es macht Spa‎ß, hier im Haus meines Bruders die Kurzwelle einzuschalten, weil es kaum Umgebungsstörungen gibt.



    Interessant war der Beitrag über die Personaldienstleister. Bei uns waren die früher als Sklaventreiber“ verrufen, aber durch den allgemeinen Personalmangel hat sich die Situation der Leiharbeiter zuletzt deutlich verbessert.



    Interessant ist ja, wer zum Arbeiten aus Rumänien nach Deutschland kommt. Zum einen hochqualifizierte Kräfte wie Ärzte oder Computerexperten, zum anderen unqualifizierte Hilfsarbeiter, die oft als Tagelöhner morgens an der Stra‎ße stehen und auf Arbeit warten. Gerade letztere könnte Rumänien durch entsprechende Qualifizierungsangebote im eigenen Land halten und dadurch den Fachkräftemangel ausgleichen. Aber das ist wahrscheinlich auch nicht so einfach zu machen…



    Für heute herzliche Grü‎ße aus Oberbayern


    Ihr Hörer


    Werner Schubert



    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Schubert. Der Zufall will es, dass ich seit zwei Wochen nebenbei dabei bin, einen Artikel eines rumänischen Soziologen zu übersetzen, der sich mit Migration aus Rumänien in westeuropäische Länder auseinandersetzt. Der Artikel wird demnächst in der deutschen Zeitschrift Osteuropa“ erscheinen, die eine Ausgabe mit Schwerpunkt Rumänien plant. Der Artikel von Robert Santa hat den vorläufigen Arbeitstitel Rumänische Emigration nach 1989: soziale, politische und wirtschaftliche Folgen“, und ich werde Ihnen Bescheid sagen, wenn die Zeitschrift erscheint, falls Sie Interesse daran haben. Nur zum von Ihnen erwähnten Aspekt der Qualifikation rumänischer Migranten möchte ich ein paar Zeilen aus der Studie vorab zitieren:



    In der rumänischen Öffentlichkeit wird oft über das Bildungsniveau der rumänischen Migranten debattiert. Nach Angaben von Eurostat ist der Anteil der Menschen mit Hochschulabschluss unter den in andere EU-Staaten ausgewanderten Rumänen etwa gleich hoch wie der Anteil der Hochschulabsolventen unter den rumänischen Staatsbürgern mit ständigem Wohnsitz in Rumänien. Unter den rumänischen Staatsbürgern mit niedriger Ausbildung ist der Anteil derer, die mobil sind, höher als jener der Rumänen mit Hauptwohnsitz in Rumänien — der Unterschied beträgt dabei 10 Prozent. Insgesamt haben ca. ein Drittel der rumänischen Staatsbürger, die in anderen EU-Staaten leben, eine eher geringe Ausbildung. All diese Zahlen widersprechen dem in den rumänischen Medien verbreiteten Narrativ von einem Braindrain“ oder einer Massenauswanderung junger Experten. Zahlenmä‎ßig überwiegt die Migration der Menschen mit geringer Ausbildung. Allerdings hei‎ßt das nicht, dass es nicht auch Berufsgruppen gibt, die von einer Verdichtung der Migration betroffen sind. Die Zahl der im Ausland arbeitenden rumänischen Ärzte war beispielsweise bereits 2013 beinahe so hoch wie die Zahl der im Land verbliebenen Mediziner.“



    Herzliche Grü‎ße nach Bayern, lieber Herr Schubert!



    Aus dem Süden Deutschlands geht nun hoch in den Nordosten. Aus Stralsund meldete sich unlängst per E-Mail unser Stammhörer seit über 50 Jahren Peter Vaegler:



    Liebe Freunde in Bukarest,




    nun sind schon wieder einige Monate ins Land gegangen und ich möchte mich

    wieder einmal melden.



    Herr Carsten Fenske hat Ihnen in den letzten Wochen mehrmals geschrieben. Ich kenne ihn schon über 30 Jahre und er hat immer schon Rundfunkstationen gehört. Ich hatte ihn dann aufgefordert, doch auch einmal zu schreiben, damit die Sender auch ein Feedback haben. So habe ich verfolgen können, dass Sie schon mehrmals in der Hörerpostsendung auf seine Zuschriften eingegangen sind.




    Ich selber habe am 03. Juni Ihre Sendung verfolgt. Zuerst habe ich die 41-Meterband-Frequenz probiert, aber auf 9600 kHz war der Empfang wesentlich besser, so dass ich dann dort gehört habe. Sie haben sehr ausführlich über den Papstbesuch in Ihrem Land berichtet.


    Besonders interessant war für mich aber der Beitrag über die jiddische Sprache. Zu Beginn meines Hobbys, Mitte der 60er Jahre, haben mehrere Stationen Programme in jiddischer Sprache gehabt. ORTF-Paris habe ich damals zuerst mit einem jiddischen Programm gehört, obwohl damals schon auf Deutsch gesendet wurde, das wusste ich aber noch nicht. Auch Polskie Radio in Warschau und KOL Israel hatten jiddische Programme. Wenn ich jetzt die Hörfahrpläne so anschaue, kann ich keine Sendungen mehr in dieser Sprache finden.



    Am kommenden Wochenende werden meine Frau und ich einen Kurzaufenthalt in Ungarn machen. Ich hoffe, dann vielleicht noch in diesem Jahr auch mal nach Bukarest zu fliegen. Wäre dann ein Besuch in der deutschen Redaktion möglich?



    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Vaegler. Selbstverständlich dürfen Sie uns in der Redaktion besuchen, allerdings müssen Sie uns rechtzeitig Bescheid geben, wann Sie nach Bukarest kommen, damit erstens auch jemand da ist in der Redaktion und damit wir zweitens uns auch Zeit für Sie nehmen. Wir sind nämlich nicht alle gleichzeitig da und müssen natürlich auch arbeiten, deshalb müssten wir eine für Sie wie für uns passende Zeit finden. Und Sie sollten auf jeden Fall Ihren Reisepass oder einen gültigen Lichtbildausweis dabei haben, um Einlass ins Rundfunkgebäude zu bekommen. Aber das alles können wir ruhig per E-Mail regeln, wenn es so weit ist.



    Übrigens hat auch RRI Sendungen in jiddischer Sprache ausgestrahlt, das war in den 1960er und 70er Jahren und das Zielgebiet war nicht Israel, wie man vermutet hätte, denn viele rumänische Juden lebten damals schon in Israel, sondern Nordamerika. Ich habe keine Erklärung dafür, warum RRI auf jiddisch für Nordamerika sendete, es ist aber bekannt, dass die grö‎ßten jiddischsprachigen Gemeinschaften nach wie vor in den USA und Kanada leben. In der Nostalgieecke auf unserer Webseite ist ein Sendeplan von 1972 abgebildet, aus dem hervorgeht, dass RRI täglich eine halbe Stunde in Jiddisch sendete.



    Und da Sie Ihren Hobbykollegen Carsten Fenske erwähnten, so dürfen wir ihn mittlerweile zu unseren Stammhörern zählen, denn er schrieb uns erneut. In seiner letzten E-Mail nahm er ausführlich Bezug auf meine Ausführungen zum Thema Rundfunkbeitrag und öffentlich-rechtliche Medien, die ich im letzten Funkbriefkasten im Zusammenhang mit einer Frage von Beate Hansen brachte. Herr Fenske geht ziemlich hart ins Gericht mit den öffentlich-rechtlichen Sendern in Deutschland und kritisiert auch ranghohe Vertreter derselben in diversen Gremien. Hier ein paar Auszüge, wobei ich die personenbezogenen Zeilen mal auslasse, da sie mit unserem Sender wenig zu tun haben und ich möglicherweise das Recht auf Gegendarstellung einräumen müsste, was wirklich zu weit führen würde. Gegen Kritik generell — auch an den Öffentlich-Rechtlichen — ist aber sicherlich nichts einzuwenden. Folgendes schrieb uns Herr Fenske:



    Geradezu eine Gänsehaut bekam ich beim Abhören des Funkbriefkastens vom 09. Juni. Sie skizzierten ein offenes Bild über die Parteien Rumäniens. So etwas kenne ich von unseren Öffentlichen“ eher nicht, zum anderen schilderten Sie die Sichtweise zur Finanzierung IHRES Rundfunks durch Steuern.



    Lassen Sie mich Ihnen dazu MEINE Sichtweise mitteilen. Wie ich ja schon einmal schrieb, ist es mit meinem Verhältnis zu den Öffentlichen“ in Deutschland nicht zum Besten bestellt, um dies einmal freundlich zu formulieren. Hierzulande finden sich abgehalfterte Politiker, aber auch aktive in allen nur denkbaren Gremien, Rundfunkaufsichtsträten, Vorständen usw. wieder.



    Da die Rundfunklandschaft in unserer Republik Ländersache ist, kocht auch jedes Bundesland noch sein eigenes Süppchen, mit Posten und Pöstchen, Prämien, Privilegien und eigenen Landesrundfunkstaatsverträgen. Es würde zu weit führen, dies hier alles erläutern zu wollen, und soll auch nicht Gegenstand Ihrer Sendungen sein.



    Gestatten Sie mir jedoch noch zwei Aussagen:



    1. In Deutschland lassen die Öffentlichen“ Konten von Bürgern pfänden, Autos stilllegen. Sie bedrohen Mütter mit Kindesentzug und sperren Menschen in Beugehaft, welche den erpressten Rundfunkbeitrag nicht zahlen oder einfach ein anderes Lebensmodell haben, in welchem es kein TV oder Radio gibt. Das ist eine schlimme Sache, der ich mich entgegen stelle.



    2. Ich denke, dass der rumänische Weg zur Finanzierung über Steuern die ehrlichere und gerechtere Lösung des Problems“ ist. Vor allem ist er zukunftssicher und trägt auch dem technischen Fortschrift Rechnung. Eine Rundfunkabgabe über das menschliche Bedürfnis des WOHNENS erpressen zu wollen, wie wir es in Deutschland erleben, ist demokratiefeindlich, verbittert die Menschen und ist dazu hochgradig gefährlich. Sie treibt sie geradezu in die Arme der europafeindlichen Rattenfänger. Leider ist diese Erkenntnis bei den Altparteien noch immer nicht angekommen. Es geht ihnen noch zu gut. Aber die Wählerzahlen schrumpfen und schrumpfen und schrumpfen. Ich selbst habe am 05. Juni über 1 1/2 Stunden mit einer Landtagsabgeordneten der CDU über dieses Problem debattiert. So teilte sie mir mit, dass das Thema Rundfunkbeitrag mittlerweile ein Reizthema im Parlament ist. Und genau das soll es auch sein. Hier muss eine Änderung her. Und zwar schnell.



    Ein Öffentlicher Rundfunk, der unabhängig ist, dessen Finanzierung auf festen, steuerlich finanzierten Fü‎ßen steht, der darum frei berichtet und arroganter Politik den Spiegel vors Gesicht hält, ohne sich selbst für das Ma‎ß aller Dinge zu halten, ist ein unumstö‎ßlicher Bestandteil der Demokratie. Er ist ein MUSS und es gilt, ihn zu schützen.



    Dieser öffentliche Rundfunk gehört uns allen und ist immer ein Gewinn, vorausgesetzt, er erhebt sich nicht über seine Bürger, wie wir es leider in Deutschland gerade erleben.



    Seine Leistungen kann man nicht mit einem Rechenschieber ermitteln, wohl aber seine Botschaften erkennen. Diese sollten geprägt sein von Friedlichkeit, Toleranz, Völkerverständigung und offener, unparteilicher Berichterstattung.



    Mein Sender, Radio Rumänien International, verfügt über diese Merkmale. Und das ist einfach klasse. Von Steuerverschwendung kann also nicht mal im Ansatz die Rede sein.



    Vielen Dank für Ihre Meinung, lieber Herr Fenske, die ich einfach mal so stehen lasse. Die Personalien habe ich ausgeklammert, wie vorhin erwähnt, weil ich keine Streitigkeiten entfachen will, die über unseren Sender ausgetragen werden. Ich hoffe, Sie haben dafür Verständnis.



    Es lässt sich natürlich darüber debattieren, welche Finanzierungsart für öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten die bessere ist. Und selbstverständlich ist die Situation von Land zu Land verschieden. Rein finanziell sehe ich keinen gro‎ßen Unterschied zwischen Gebühren und staatlichen Zuwendungen — in beiden Fällen sind es die Steuerzahler, die dafür in die Tasche greifen müssen, wenn auch im zweiten Fall auf indirektem Wege. Ich habe auch nicht gesagt, dass Gebühren unbedingt besser sind, doch kann es auch gefährlich werden, wenn man ausschlie‎ßlich am Tropf des Staates hängt. Vor allem dann, wenn alle Ämter politisch besetzt werden und man dadurch versucht, sich öffentliche Institutionen hörig zu machen. Und das haben hierzulande alle Parteien entlang der Zeit versucht, ungeachtet der politischen Couleur. Es gab sogar Medienberichte, denen zufolge selbst Schuldirektoren nach ihrer politischen Gesinnung ernannt wurden. Es gibt übrigens auch andere Möglichkeiten der Finanzierung, das National Public Radio (NPR) in den USA finanziert sich beispielsweise überwiegend über Spenden.



    In Rumänien wurde die Rundfunkgebühr über die Stromrechnung erhoben und mit umgerechnet 1,50 € im Monat für natürliche Personen war sie auch nicht so hoch, dass sich sehr viele Menschen darüber beklagt hätten. Und als sie aufgehoben wurde, geschah das nicht etwa aus Sorge um die gebeutelten Bürger, sondern weil die damalige Regierung in einem Anflug von Populismus gleich 102 Gebühren und Abgaben streichen lie‎ß. Denn die Abschaffung von Gebühren bringt meistens Wählerstimmen.



    Die Diskussion bleibt offen, liebe Freunde, denn die Zeit ist um, und damit gehe ich zur Postliste über:



    Postbriefe erhielten wir von Peter Möller und Werner Schubert (beide aus Deutschland) sowie von Harald Süss (Österreich), der diesmal unsere Sendung in spanischer Sprache verfolgte.



    E-Mails erhielten wir bis einschlie‎ßlich vergangenen Freitag von Michael Willruth, Carsten Fenske, Christian Thal, Heinz Günter Hessenbruch und Marko Lier (alle aus Deutschland) sowie von Jurij Aleksandrowitsch Timofejew (Kasachstan).



    Das Internetformular nutzte Viktor Richter, ein 16-jähriger Schüler aus Deutschland.




    Audiobeitrag hören:




  • Hörerpostsendung 26.01.2014

    Hörerpostsendung 26.01.2014

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur wöchentlichen Hörerpostsendung von RRI. Ihr Postbote begrü‎ßt Sie aus einem verschneiten Bukarest mit eisigem Wind, der die gemessenen -7 Grad zu gefühlten -14 Grad Celsius werden lässt. In unserer Redaktion mit undichten Fenstern ist es nicht gerade angenehm, aber zumindest im Studio herrscht angemessene Wärme — die Technik darf man offenbar keinen Temperaturschwankungen aussetzen, Menschen müssen aber damit leben.



    Hei‎ß scheint hingegen die Debatte in Deutschland über Migranten aus Rumänien und Bulgarien seit Wochen und Monaten zu sein. Man spricht im Zusammenhang mit Zuwanderern aus den genannten Ländern von Armutsmigration“ und Sozialtourismus“, und einige Politiker schüren Ängste vor einem Missbrauch der Sozialsysteme“ Deutschlands oder sprechen sogar von Betrug.



    Das Thema interessiert auch unsere Hörer, denn wir haben mehrere Zuschriften und Meinungen dazu erhalten. So etwa bittet uns Heiner Finkhaus (aus Gescher, NRW), auch in den nächsten Monaten aus rumänischer Sicht zu berichten:



    Sie sprachen in Ihren Sendungen das Thema der Freizügigkeit von Arbeitnehmern in Europa an. Ich hoffe, Sie begleiten dieses Thema auch in den nächsten Monaten. Ich denke, die Ängste, die in einigen Städten in Deutschland aufkommen, sind leider teilweise berechtigt, sieht man sich dort die momentane Situation an. Hoffentlich zeigt uns die Zeit, dass die Bedenken grundlos waren.




    Klaus Pfahl (aus Elsnigk, Sachsen-Anhalt) findet die Aufregung übertrieben und kritisiert die Politiker, die sich damit profilieren möchten:



    Ich selbst möchte mal kurz meine eigene Meinung zu Ihren Nachrichtenmeldungen über die — wie man hier in Deutschland so schön sagt — Angst vor einer Armutseinwanderungswelle“ ab Januar 2014 sagen. Ich verfolge diese Diskussion täglich mit und es ist erbärmlich, wie einige deutsche Politiker sich damit ins rechte Licht rücken wollen. Aber aus Erfahrung wei‎ß man, dass diese Diskussionen in Kürze im Sande verlaufen werden und es wird sein, wie es immer war.




    Ralf Urbanczyk (aus Eisleben, Sachsen-Anhalt) vergleicht die derzeitige Diskussion mit jener aus der Zeit, als die Freizügigkeit für Bürger anderer neuer EU-Staaten eingeführt wurde, ohne dass es zu einer massenhaften Einwanderung in die Sozialsysteme gekommen wäre:



    In Ihren Sendungen gingen Sie auch schon auf die Debatte über möglichen Sozialmissbrauch durch rumänische Einwanderer in Deutschland ein. Ich finde diese Diskussion einfach unterirdisch.



    Sozialmissbrauch gab es immer und wird es immer geben, besonders in solch komplexen Strukturen wie der EU. Dazu existieren in der EU und in Deutschland genügend Gesetze, welche diesen ausschlie‎ßen sollen. Es ist ein absolutes Armutszeugnis von den Politikern, profilierungssüchtig gegen Rumänen und Bulgaren zu schimpfen, statt sich konstruktiv mit den eigenen Gesetzen auseinanderzusetzen. Und dann noch allen Rumänen und Bulgaren pauschal Sozialtourismus zu unterstellen, das ist einfach gelogen. Ich bin mir ziemlich sicher, diejenigen Rumänen und Bulgaren, welche sich in Deutschland Sozialleistungen erschleichen, sind die gleiche Klientel, die es auch in ihren Heimatländern machen. Also keineswegs die Mehrheit der Leute, welche für ihren Lebensunterhalt hart arbeiten.



    Ich kann die Probleme mit der Arbeitnehmerfreizügigkeit für Rumänen und Bulgaren nirgendwo ausmachen. Als vor einigen Jahren diese Freizügigkeit für Länder mit ähnlichen Einkommensverhältnissen und Sozialleistungen, also zum Beispiel die Slowakei oder Lettland, eingeführt wurde, gab es auch keine massenhafte Einwanderung in die Sozialsysteme, obwohl die Einkommen in diesen Ländern weiterhin auf ähnlichem Niveau wie in Rumänien sind. Und die Beträge, welche am Ende aus den deutschen Sozialkassen für Migranten ausgegeben werden, sind gar nichts gegen die Summen, welche in die Rettung heruntergewirtschafteter Banken gesteckt wurden. Darüber wird dann der Mantel des Schweigens gelegt.




    Auch Lutz Winkler (aus Schmitten im Taunus, Hessen) ist gut informiert und lässt sich von einigen Medien, welche nur Stimmungsmache veröffentlichen, nicht beirren:



    Rumänien ist derzeit mit seinen Menschen in aller Munde. Die Diskussion über die europäische Freizügigkeit nimmt hier groteske Züge an. Einerseits möchte man nur die fertig ausgebildeten und studierten Menschen in Deutschland empfangen — andererseits aber bitte nicht jemand, der hier Arbeit suchen könnte. Die Stammtischparolen ziehen sich durch die Medien und gerade die Presse im Rhein-Main-Gebiet druckt nun flei‎ßig Leserbriefe ab, für die ich mich schäme. Weiter rechts geht es nicht mehr, der Populismus siegt.



    Wenn ich sehe, wie ausländische Arbeitskräfte im Pflegebereich ausgenutzt werden — und auch in deutsche Sozialsysteme einzahlen — und wie dann über diese Menschen gesprochen wird, dann frage ich mich, ob die Menschen Europa wirklich wollen. Ich habe mich geschämt, als jetzt in Frankfurt eine “Behausung” entdeckt wurde, in der Rumänen ihr Leben verbringen mussten. Die Behausungen waren ca. 1,50 m hoch und standen im Wasser. Ungeheizt natürlich. Angeblich hätten es die Rumänen darin besser als zu Hause.



    Ich hoffe, dass dieser Fremdenhass und die von deutschen Politikern geschürten Ängste bald aufhören und die Vernunft wieder einzieht. Denn seit der Freizügigkeit ist nichts passiert: keine Autokolonnen aus Rumänien und Bulgarien wurden entdeckt und bei 1,01 Mio. Menschen, die im Jahr 2013 nach Deutschland gekommen sind, gibt es auch 700.000 Menschen, die Deutschland wieder verlassen haben. Netto 300.000 Menschen sind also nach Deutschland gekommen — und sicher nicht nur Arbeitslose, die sich an den Sozialsystemen bereichern wollen. Aber Populismus war schon immer keine gute Diskussionsgrundlage.




    Fritz Andorf (aus Meckenheim, NRW) konnte hingegen den Meldungen in deutschen Medien auch positive Informationen entnehmen, die der These vom Sozialtourismus im Kern widersprechen:



    Leider spricht man in Deutschland im Zusammenhang mit Bulgarien und Rumänien zurzeit immer nur von Sozialtourismus. Dabei sollte man doch erst einmal abwarten, wie sich die Freigabe der Arbeitsmöglichkeit für diese Länder in der EU überhaupt auswirkt. Gerade heute ging eine Meldung durch die Medien, nach der Zuwanderer aus Bulgarien und Rumänien beruflich deutlich besser qualifiziert sind als Migranten aus anderen Ländern. Also wozu dieses Geschrei schon jetzt?




    Liebe Freunde, vielen Dank für die vielschichtigen, differenzierten und vor allem gut fundierten Meinungen. Ich wei‎ß, dass das Thema sehr umstritten in Deutschland ist — der Begriff Sozialtourismus“ hat es übrigens zum Unwort des Jahres 2013 geschafft, wie Sie sicher wissen. Ich habe die Diskussion über Migration aus Rumänien und Bulgarien in den letzten Wochen und Monaten mitverfolgt — dank Internet besuche ich fast täglich die Online-Portale der grö‎ßeren überregionalen Publikationen in Deutschland. Darüber hinaus wollte es der Zufall, dass mir eine unlängst ausgearbeitete Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung in Rumänien vorliegt, die Begriffe und Wendungen wie Armutszuwanderung“, Sozialtourismus“, Missbrauch sozialer Leistungen“ nicht nur bedenklich findet, sondern auch auf deren Wahrheitsgehalt überprüft. Dabei greifen die Autoren auf Zahlen und Berichte aus Quellen zurück, deren Zuverlässigkeit niemand ernsthaft bestreiten dürfte: das Statistische Bundesamt, das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, das Institut zur Zukunft der Arbeit (Bonn), das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB), die OECD u.a.m. Autoren der besagten Abhandlung sind Matthias Jobelius, der Landesvertreter der Friedrich-Ebert-Stiftung in Rumänien und der Republik Moldau, und Victoria Stoiciu, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Friedrich-Ebert-Stiftung in Rumänien mit den Schwerpunkten Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik. Die Publikation ist öffentlich, trotzdem habe ich auch die ausdrückliche Erlaubnis der Autoren bekommen, relevante Stellen aus dem Dokument mit dem Titel Die Mär vom »Sozialtourismus«“ in der Sendung zu zitieren. Und auch Verweise auf andere Quellen sollen nicht fehlen.



    Zum einen ist es nicht verwunderlich, dass das Wohlstands- und Einkommensgefälle zwischen West- und Mittelost- bzw. Südosteuropa Migration fördert. Schlie‎ßlich gab es ähnliche Wanderungsbewegungen zwischen den ost- und westdeutschen Bundesländern nach der Wiedervereinigung. Seit Jahren und schon lange vor dem EU-Beitritt arbeiteten rumänische EU-Bürger als Akademiker, Facharbeiter, Auszubildende, Selbständige und Saisonarbeiter im Rahmen der Arbeitnehmerfreizügigkeit in Deutschland. Seit dem 1. Januar 2014 können nun auch Rumänen ohne berufsqualifizierenden Abschluss uneingeschränkt in Deutschland arbeiten. Die Gründe für die Abwanderung rumänischer Arbeitskräfte sind komplex, den Autoren der Studie zufolge gingen und gehen die meisten Rumänen ins Ausland, um sich bessere Arbeitsmöglichkeiten und Einkommenszuwächse zu eröffnen. Dies liege an den niedrigen Löhnen und unzureichenden Beschäftigungsperspektiven in einem typischen Transformationsland wie Rumänien, so die Autoren der Studie.



    Doch bevor man meint, endlose Kohorten von Migranten aus Rumänien würden sich nach Deutschland in Bewegung setzen, sollte man sich Zahlen anschauen. Seit 2001 sind Italien und Spanien die mit Abstand wichtigsten Zielländer für rumänische Migranten. Sie nehmen zusammen jährlich zwischen 60 bis 80 Prozent aller rumänischen Zuwanderer auf. Wichtige Gründe für die Attraktivität beider Länder sind die Sprachverwandtschaft sowie die existierenden Netzwerke und gro‎ßen rumänischen Diaspora-Gemeinden in beiden Ländern. Deutschland liegt auf der Liste der Zielländer rumänischer Migranten zwar auf Platz drei, jedoch weit abgeschlagen hinter Spanien und Italien. Während in Spanien und Italien in den Jahren 2012 und 2013 jeweils über 900.000 bis knapp 1.000.000 Rumänen lebten, waren es 2012 in Deutschland etwa 205.000 und im Oktober 2013 ein wenig mehr als 262.000. Trotzdem lässt sich nicht von der Hand weisen, dass auch Deutschland als Zielland allmählich attraktiver für rumänische Migranten wird. Die Zahl der Zuwanderer aus Rumänien hat sich seit 2010 verdoppelt.



    Und nun zu den Qualifikationen und Tätigkeiten rumänischer Zuwanderer in Deutschland. In Deutschland gehören rumänische Staatsbürger zu den qualifizierten und gut integrierten Zuwanderungsgruppen. Zwar sei das Qualifikationsniveau der Migranten aus Bulgarien und Rumänien in Deutschland etwas niedriger als das von Migranten aus den mittelostosteuropäischen Ländern, die 2004 der EU beigetreten sind, jedoch liege es höher als das Qualifikationsniveau südeuropäischer EU-Bürger, die nach Deutschland kommen, schreiben die Autoren der Friedrich-Ebert-Stiftung und berufen sich dabei auf einen Bericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Die Beschäftigungsstruktur der rumänischen und bulgarischen Arbeitsmigranten im EU-Ausland sieht folgenderma‎ßen aus: Der überwiegende Teil ist im Bausektor (21,2 Prozent), in Privathaushalten und der häuslichen Pflege (17,5 Prozent) sowie im Hotel- und Gaststättengewerbe (14,2 Prozent) tätig. 14 Prozent der Auswanderer gelingt es, im Ausland einer im Vergleich zum Heimatland höher qualifizierteren Tätigkeit nachzugehen. Für je 22 Prozent bleibt das Tätigkeitsniveau gleich, weitere 22 Prozent arbeiten im Zielland in niedriger qualifizierten Jobs, 36 Prozent gingen zuvor in Rumänien keiner Tätigkeit nach.



    Die generell überdurchschnittliche bis höhere Qualifikation vieler rumänischer Arbeitsmigranten bestätigen auch andere Quellen. Laut einer Statistik, die der Zeit“ vorlag, kommen aus keinem anderen Land so viele Ärzte nach Deutschland wie aus Rumänien. Rund 2.700 Ärzte rumänischer Herkunft waren im Jahr 2012 in Deutschland tätig. Und laut Berechnungen des Deutschen Instituts der Wirtschaft (IW) in Köln zahle sich die Zuwanderung aus Bulgarien und Rumänien unter dem Strich aus: Knapp 25 Prozent der erwachsenen Zuwanderer aus diesen Ländern besitzen einen akademischen Abschluss; unter den Zuwanderern insgesamt sind es 29 Prozent, innerhalb der Gesamtbevölkerung in Deutschland aber nur 19 Prozent. Besonders positiv für die Innovationskraft der Bundesrepublik wirke sich aus, dass rund 10 Prozent aller erwachsenen Zuwanderer über einen Hochschulabschluss in einem sogenannten MINT-Fach verfügen. Sie sind also in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik qualifiziert. Unter den Rumänen und Bulgaren liegt dieser Anteil bei gut 8 Prozent, während es in der Gesamtbevölkerung nur 6 Prozent sind, so die Berechnungen des Deutschen Instituts der Wirtschaft (IW) in Köln.



    Zurück zur Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung. Die Behauptung, dass Wanderungsbewegungen positiv mit hohen Leistungen für Arbeitslose korrelieren würden und es folglich einen »Sozialstaatstourismus« gäbe, lie‎ße sich kaum empirisch belegen, schreiben die Autoren und berufen sich dabei auf Zahlen vom Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB). In Deutschland sind Rumänen gut in den Arbeitsmarkt integriert. Verglichen mit dem Durchschnitt der Migranten aus den anderen östlichen EU-Mitgliedsländern (Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowenien, Slowakei, Tschechien und Ungarn) sowie mit südeuropäischen Mitgliedsländern (Griechenland, Italien, Portugal und Spanien) haben Rumänen in Deutschland mit 60,2 Prozent die höchste Beschäftigungsquote. Die Arbeitslosenquote der Rumänen in Deutschland liegt mit 5,3 Prozent unter dem Bevölkerungsdurchschnitt in Deutschland (6,7 Prozent) und deutlich unter dem Durchschnitt der ausländischen Bevölkerung (14,7 Prozent).



    Probleme treten allerdings räumlich begrenzt und konzentriert in strukturschwachen Kommunen auf. Laut einer weiteren Studie des IAB mit dem Titel Zuwanderer aus Bulgarien und Rumänien: Arbeitsmigration oder Armutsmigration?“ weicht die in der Regel gelungene Arbeitsmarktintegration rumänischer Zuwanderer in einigen Kommunen vom Bundesdurchschnitt ab. So liegt die Arbeitslosenquote der Rumänen in Duisburg bei 18,7 Prozent, in Dortmund bei 19,3 Prozent und in Berlin bei 21,6 Prozent. Auch so liegen diese Zahlen aber in allen drei Fällen deutlich unter der Arbeitslosenquote der in diesen Städten lebenden Ausländer; sie zeigen vielmehr, dass in diesen Gegenden die Arbeitsmarktintegration weniger gut gelingt als im Bundesdurchschnitt.



    Und somit kommt man zu Problemen wie Schwarzarbeit, miserable Wohnbedingungen oder unwürdige und ausbeuterische Arbeitsbedingungen, wie sie Lutz Winkler in seinen Zeilen andeutete. Sie treten verstärkt in struktur- und wirtschaftsschwächeren Regionen Deutschlands auf, aber nicht nur dort. Hier darf ich auf eine Expertise im Auftrag des Gesprächskreises Migration und Integration“ der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn verweisen, die in der anfangs erwähnten Schrift zusammengefasst wird. Im zuletzt erwähnten Dokument ist folgendes zu lesen:



    Insbesondere solche Arbeitnehmer, die bereits in Rumänien im informellen Sektor gearbeitet haben, sind sich ihrer Arbeitnehmerrechte im Zielland oft nicht bewusst. Häufig wird dann nicht geklärt, ob und in welcher Form Arbeitsverträge vorhanden sind, wie die Lohnabrechnung aussieht, wie sich soziale Absicherung, Arbeitsstandards und Arbeitnehmerrechte gestalten. Wenn die betroffenen Arbeitnehmer auf Vermittler, Sub-Unternehmer, Leiharbeitsfirmen oder Arbeitgeber treffen, die bewusst Arbeitsstandards umgehen wollen, bleiben die Rechte von Arbeitsmigranten aus Rumänien oft auf der Strecke. Existieren in den Zielländern deregulierte Arbeitsmärkte, grenzüberschreitende Leiharbeit, ausgeprägte Niedriglohnsektoren, atypische Beschäftigungsverhältnisse (Werkverträge, Sub-Contracting etc.), intransparente oder gar illegale Mechanismen der Arbeitsvermittlung, bis hin zu Menschenhandel, kann sich das Problem verschärfen. Dann treten schnell Situationen ein, in denen rumänische EU-Bürger auch in Deutschland und auch auf dem regulären Arbeitsmarkt unter unwürdigen und ausbeuterischen Arbeitsbedingungen zu leiden haben.“



    Fazit der Studie: Wie so oft, wenn in Deutschland von »Missbrauch sozialer Leistungen«, »Armutszuwanderung« und »Sozialtourismus« geredet wird, sprechen die Fakten eine andere Sprache. Die Ausführungen haben gezeigt, dass rumänische Staatsbürger in Deutschland zu den vergleichsweise qualifizierten und gut integrierten Zuwanderungsgruppen gehören.“




    Zum Schluss ganz geschwind die Posteingangsliste:


    Von Paul Gager aus Österreich erhielten wir eine Gru‎ßkarte und einen dicken Umschlag mit Ausschnitten aus österreichischen Zeitungen und Magazinen. Weitere Schneckenpost, u.a. auch mit verspätet eingetroffenen Weihnachts- und Neujahrsgrü‎ßen, erhielten wir von Sandro Blatter (aus der Schweiz), Ulrich Wicke, Christoph Paustian, Wolfgang Kühn, Albert Pfeffer, Peter Thränert, Frank Bresonik, Carsten Hartwig, Wolf-Lutz Kabisch, Erhard Lauber, Heiner Finkhaus, Peter Möller (alle aus Deutschland).



    E-Mails erhielten wir bis Sonntagmittag von Iwan Roschkow (Ivan Rozhkov in englischer Transliteration) aus Russland sowie von Hubert Smykalla, Helmut Matt, Bernd, Anna und Willi Seiser, Siegbert Gerhard, Fritz Andorf, Herbert Jörger, Heinrich Eusterbrock, Hendrik Leuker, Volker Willschrey, Andreas Pawelczyk, Dieter Feltes (alle aus Deutschland).



    Audiobeitrag hören:



  • Das Kinderschutzprogramm „Wir wachsen zusammen“

    Das Kinderschutzprogramm „Wir wachsen zusammen“

    Die Anzahl der Kinder, die in Rumänien nur von einem Elternteil oder von anderen Familienangehörigen gro‎ßgezogen werden, weil die Eltern im Ausland arbeiten, ist sehr hoch und nicht genau bekannt. Laut einem Bericht der rumänischen Kinderschutzbehörde, der Ende 2012 veröffentlicht wurde, waren bei den Sozialschutzbehörden 79.901 Kinder angemeldet, deren Eltern im Ausland arbeiteten.



    41% dieser Kinder lebten ohne ihre Eltern; in 22.993 Fällen waren beide Eltern im Ausland, und in 9.991 Fällen arbeitete ein Elternteil im Ausland. Diese hohen Zahlen entsprechen aber nicht genau der Realität; mehrere Studien haben erwiesen, da‎ß die offiziellen Angaben nur einen Teil der wirklichen Dimension dieses Phänomens widerspiegeln.



    Ein neuer Schritt zum Unterstützen der Kinder, die sich in dieser schwierigen Lage befinden, wurde mit Hilfe der Organisation Rettet die Kinder Rumänien“ unternommen, durch das Projekt Wir wachsen zusammen“. Über die Ziele dieses Programms spricht die Exekutivpräsidentin der Organisation Rettet die Kinder“, Gabriela Alexandrescu:



    Das Ziel unseres Programms ist, da‎ß wir zusammen die besten Möglichkeiten finden, um die Kinder, deren Eltern im Ausland arbeiten, zu schützen. Wir möchten komplexe Dienstleistungen als Unterstützung für diese Kinder entwickeln. Wir wollen den Kindern Nachhilfeuntericht anbieten, ihnen helfen, ihre Hausaufgaben zu machen, überhaupt alle Aufgaben, die die Schule an sie stellt, zu bewältigen. Ohne die entsprechende Unterstüzung, ohne Elternschutz schafft es ein Kind nicht, sich gut für die Schule vorzubereiten. Mit Computerausrüstungen und Internetverbindungen ermöglichen wir den Kindern die ständige Kommunikation mit ihren Eltern, die im Ausland arbeiten. Wir unterstützen auch die Familienangehörigen, welche die in Rumänien gebliebenen Kinder gro‎ßziehen — viele dieser Familienmitglieder sind die Gro‎ßeltern oder andere Verwandte, die nicht immer darauf vorbereitet sind, sich um heranwachsende Kinder, um Teenagers zu kümmern. Für uns ist besonders wichtig, da‎ß die Behörden sich auch daran beteiligen, so da‎ß wir mit gutem Beispiel vorangehen. Solche Kinder, die ohne Eltern gro‎ßwerden müssen, findet man überall in Rumänien.“



    Das Projekt Wir wachsen zusammen“ konkretisierte sich durch das Starten mehrerer Programme mit dem Titel Schule nach der Schule“ in 14 Landkreisen Rumäniens. Solche Zentren gibt es in Piteşti, Landkreis Argeş, Braşov, Bukarest, Reşiţa, Mangalia, Târgovişte, Craiova, Lupeni und Petrila, Landkreis Hunedoara, Iaşi, Sighişoara, Piatra Neamţ, Suceava und Negreşti, Landkreis Vaslui.



    Von 2010 bis 2012 beteiligten sich 2080 Kinder an diesem Programm; in 785 Fällen arbeitete die Mutter im Ausland, und in 876 Fällen der Vater. In 419 Fällen arbeiteten beide Eltern im Ausland. All diese Kinder erhielten zusätzliche Ausbildungshilfe und beteiligten sich an Freizeitaktivitäten wie Ausflügen, Wanderungen, Besichtigungen von Museen und anderen touristischen Sehenswürdigkeiten. Die Vertreter der Kinder haben monatlich an Informationstreffen sowie an sozialen und psychologischen Beratungen teilgenommen. Die zuständigen Behörden haben schnell verstanden, da‎ß es noch viel zu tun gibt; dazu die Inspekteurin im Bildungsministerium Cătălina Chendea:



    Besonders wichtig waren uns die Treffen und Beratungen mit den Familienangehörigen, die sich zu Hause um die Kinder kümmern. Es handelt sich um Vorbereitungstreffen, denn sehr oft sind die Verwandten überfordert. Einerseits versuchen wir, bessere Beziehungen zwischen den Kindern und ihren sog. ‚neuen Eltern‘ zustandezubringen, und andererseits ermuntern wir die Kinder, einen engen Kontakt mit ihren im Ausland arbeitenden Eltern zu pflegen. Die in Rumänien gebliebenen Kinder müssen verstehen, da‎ß ihre Eltern nicht für immer weg sind, da‎ß sie nicht verlassen wurden, sondern da‎ß ihre Eltern nach einer gewissen Zeit nach Hause zurückkehren werden. Abgesehen davon organisieren wir auch spezielle Aktivitäten au‎ßerhalb der Schule, wodurch die Kinder ein besseres Selbstvertrauen aufbauen und mehr Vertrauen zu ihrer Familie gewinnen.“



    Die Kinder, deren Eltern im Ausland arbeiten, werden manchmal als privilegiert angesehen, weil sie des öfteren schöne Geschenke bekommen — die Kehrseite der Medaille ist aber die Tatsache, da‎ß diese Kinder meistens ohne den Schutz eines richtigen Zuhause aufwachsen müssen. Daniela Ganu ist die Gro‎ßmutter eines Mädchens, dessen Vater im Ausland arbeitet. Oma und Mutter kümmern sich um die Kleine, die am Projekt Wir wachsen zusammen“ beteiligt ist. Es gibt aber auch Kinder, die eine solche Chance nicht bekommen haben. Daniela Ganu:



    Des öfteren bemerkte ich, als ich die Kleine von der Schule holte, da‎ß es auch Kinder gibt, die verwahrlosen, wenn ihre Eltern im Ausland arbeiten. Kinder, die keine gute Kleidung haben, die nicht korrekt ernährt werden. Die Kleinen bekommen blo‎ß ein Brötchen und etwas Milch in der Schule. Mit dem Programm »Wir wachsen zusammen« ist auch eine warme Mahlzeit in der Schule vorgesehen, und das ist gut so. Als Gro‎ßmutter habe ich aber sehr wohl bemerkt, da‎ß es sehr viele Sozialfälle gibt, Familien, wo beide Eltern im Ausland arbeiten und vier oder fünf Kinder bei einer alten, gebrechlichen Oma geblieben sind. Oder bei einem Onkel oder einer Tante, die selbst arbeiten gehen und sich nicht um die Kinder kümmern können, so da‎ß die Kleinen bis spät in der Nacht auf der Stra‎ße spielen. Es wäre nicht schlecht, wenn man in diesem Programm eine Art Tagesheim für Kinder einbauen könnte und für die Sozialfälle sogar ein Internat, wo die Kinder den ganzen Tag lang unter Aufsicht bleiben. Es gibt Kinder, die nicht einmal einen Platz zum Schlafen haben; ich selbst sah so ein Kind, das hungrig, schlecht gekleidet und barfu‎ß auf der Stra‎ße hockte.“



    Es besteht kein Zweifel, da‎ß solche Programme notwendig und nützlich sind. Noch ein Beweis kommt von einer bedürftigen Oma, die alleine vier Enkelkinder gro‎ßziehen mu‎ß. Vera Limbei:



    Ich mu‎ß mich alleine um meine vier Enkelkinder kümmern. Ihre Eltern arbeiten im Ausland, um Geld für ein eigenes Haus zu sparen. Wir leben alle in einer Einzimmer-Mietwohnung. Die Kinder sind zwischen 5 und 7 Jahre alt, der Älteste geht in die erste Klasse, die Zwillinge sind 6 Jahre alt und gehen in die Vorschule, und die Jüngste ist noch im Kindergarten. Ohne dieses Programm hätte ich es nicht geschafft!“



    Bei den Kindern, die an Programmen dieser Art teilnehmen, merkt man schon in den ersten Monaten eine Verbesserung der Kommunikation, die Steigerung des Selbstvertrauens und bessere Leistungen in der Schule. Das Programm Wir wachsen zusammen“ hatte 565 ehrenamtliche Mitarbeiter, die sich intensiv um die Kinder kümmerten. 2013 werden mehr als 1.000 Kinder landesweit an den Aktivitäten dieses Programms teilnehmen.



  • Hörerpostsendung vom 30.06.2013

    Hörerpostsendung vom 30.06.2013

    [Begrü‎ßung, Vorstellung der QSL 6 / 2013]



    Albert Pfeffer (Singen am Hohentwiel, Baden Württemberg) meldete sich per Post:



    Geschätze Deutsche Redaktion!



    Meinen herzlichen Dank für die vielseitigen, unterhaltsamen und abwechslunsgreichen Programme die ganze Woche über. Für mich ist es nicht selbstverständlich, dass RRI überhaupt noch in deutscher Sprache sendet. Deshalb wei‎ß ich es umso mehr zu schätzen, Informationen aus erster Hand über Ihr schönes Land zu erfahren.



    Ich habe mich sehr über die ausführliche Beantwortung im Funkbriefkasten von meiner Fu‎ßballgeschichtsfrage gefreut.



    Übrigens gibt in unserer Stadt eine Landsmannschaft der Banater Schwaben, von denen ich einige persönlich kenne. Deshalb verfolge ich die Rubrik Land und Leute“ mit besonderem Interesse.



    Mit freundlichen Grü‎ßen aus dem Hegau-Bodensee-Gebiet (Singen hat übrigens 46000 Einwohner) verbleibe ich Ihr Hörerfreund und begeisterter DX-er



    Albert Pfeffer



    Vielen Dank für Ihre freundlichen Zeilen, lieber Herr Pfeffer, und Gru‎ß zurück nach Singen!




    Wolf-Lutz Kabisch (Malschwitz, Sachsen) kommentiert das auch in unseren Sendungen immer wieder erwähnte Problem der mangelhaften Abschöpfung der EU-Fördermittel durch Rumänien. Au‎ßerdem streift er auch das in Deutschland in den letzen Monaten hei‎ß diskutierte Thema der sogenannten Armutsmigration:



    Ich bin gespannt, in welcher Zeit Ihr Land die Probleme der effektiven Verwendung der ausgereichten EU-Fördermittel in den Griff bekommen wird, wann das Fass endlich einen Boden bekommt. Dann würde mit Sicherheit auch die Flucht“ eines bestimmten Teiles Ihrer Bevölkerung ein Ende finden!



    Vielen Dank für Ihre Meinung, lieber Herr Kabisch. Es stimmt, dass Rumänien in den letzten Jahren ein gro‎ßes Problem mit dem effektiven Zugriff auf die Fördermittel der EU hatte. Bis März 2012 hatte es Rumänien beispielsweise gerade mal geschafft, 6,3% der insgesamt über 19 Milliarden Euro abzurufen, die die EU bis Ende 2014 zur Verfügung stellt. Im September desselben Jahres lag die Absorptionsrate immer noch unter 10%. (RRI berichtete hier und hier.) Nun soll die Abschöpfung etwas besser als im Vorjahr laufen, ist auf einem Online-Portal zu lesen, das über die Strukturfonds der EU informiert. Die Absorptionsrate habe Ende Mai dieses Jahres 15,18% betragen. Im Vergleich zu April 2012 war das ein Zuwachs von 103%. In absoluten Zahlen hat Rumänien damit bis 31. Mai 2013 über 2,9 Milliarden Euro abgerufen, Ende April 2012 waren es noch 1,43 Milliarden Euro.



    Mit der Flucht“ eines bestimmten Teils der rumänischen Bevölkerung spielen Sie sicherlich auf die Roma an, was wiederum ein kontroverses Thema ist, bei dem leicht Emotionen hochkommen können. Das zeigen Zuschriften von anderen Hörern zu diesem Thema.




    Hugo Fitting (aus Göppingen, Baden-Württemberg) schrieb uns in einem Postbrief, in dem er unsere Sendungen generell kritisiert, folgendes:



    Ja was soll man zu Ihren Sendungen sagen. In den letzten Jahren vermisst man etwas inhaltsreiche Beiträge. Vieles ist da oberflächlich und bietet wenig Hintergrundinfo. […]



    Sie haben gro‎ße Probleme in Ihrem Land und in Bulgarien, was sich durch die bestehende EU-Finanzkrise noch zusätzlich verschärft. Dann kommen die Schwierigkeiten mit den Roma und Sinti hinzu, die Sie in Ihrem gro‎ßen Land anscheinend nicht eingliedern können auf vernünftige Art.




    Günter Philipp (aus Bamberg) ist da ganz anderer Meinung und hinterlie‎ß uns im Online-Formular folgende Botschaft:



    Sehr geehrte Damen und Herren,



    Ihre deutschsprachige Sendung höre ich fast täglich mit gro‎ßem Interesse. Mir gefällt die Variation der Nachrichten, wobei einem niemals langweilig wird und ich immer aufmerksam zuhöre.



    Leider gibt es von deutscher Seite rassistische Ressentiments gegen Rumänen und Bulgaren durch den Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich. Auch wenn es in der medialen Landschaft der letzten Tage etwas untergegangen ist, Innenminister Friedrich schürt weiter massive rassistische Ressentiments gegen Rumänen und Bulgaren. Friedrich kündigte Anfang Juni härtere Ma‎ßnahmen gegen Armutsmigranten aus Rumänien und Bulgarien an, die Sozialleistungen beantragen. Ihnen sollen künftig Ausweisungen und Einreiseverbote drohen. Mit solchen ministeriellen Ressentiments wird Hass und Rassismus in der deutschen Bevölkerung geschürt.



    Die dadurch entstehende Stimmung ist vergleichbar mit der Situation vor 20 Jahren. Damals ging eine von bürgerlichen Politikern, Medien und extremer Rechter vorangetriebene Stimmungsmache gegen Flüchtlinge und gegen das Grundrecht auf Asyl voraus. Dies endete in den pogromartigen Übergriffen und Morden in Rostock-Lichtenhagen, Solingen, Mölln und Hoyerswerda. Daher ist es erforderlich, geistigen Brandstiftern wie Friedrich und Co. eindeutig die Rote Karte zu zeigen.



    Mit herzlichen Grü‎ßen aus Bamberg



    Günter Philipp



    Vielen Dank für Ihr Interesse an unseren Sendungen und für Ihre Meinungen. Auch Kritik ist uns stets willkommen, allerdings sollten Sie auch Beispiele für Sendungen geben, die Ihnen nicht gefallen haben, sehr geehrter Herr Fitting. Mit pauschalen Werturteilen wie wenig inhaltsreich und oberflächlich“ können wir nämlich nicht sehr viel anfangen, da wir sonst nicht genau wissen, was wir besser machen sollten. Übrigens gibt es in Rumänien keine Sinti, sondern nur Roma, auch wenn die beiden Volksgruppen eine gemeinsame Herkunft haben.



    Zu den Zeilen von Herrn Philipp: Ich möchte doch hoffen, dass Politiker, Behörden und Medien in Deutschland in den letzen 20 Jahren dazugelernt haben und dass es nicht mehr zu Übergriffen wie damals kommt. Mit Herrn Friedrich will ich es im Rahmen dieser Sendung nicht aufnehmen, der deutsche Bundesinnenminister ist ja für seine markigen Sprüche bekannt, und es ist nicht meine Aufgabe, ihn zu belehren, umso mehr ich die Situation in Deutschland nicht von hier aus beurteilen kann. Ich lese auf jeden Fall regelmä‎ßig deutsche Medien und kann mir zumindest ein mittelbares Bild machen. Politiker neigen nicht selten dazu, umstrittene Themen für ihre eigenen Zwecke auszuschlachten, es steckt also meistens ein wahlpolitischer Kalkül dahinter. (Anfang des Monats hatte Friedrich in Luxemburg bei einem Treffen der EU-Innenminister harte Worte gegen Armutsmigranten gewählt — eine Zusammenfassung können Sie hier nachlesen.) Besser ist es, sich die Fakten anzuschauen.



    Tatsächlich gibt es eine von Armut verursachte Migration von Roma aus Rumänien. Grund für die Armut ist die jahrundertealte strukturelle Ausgrenzung dieser Volksgruppe, auch wenn es im heutigen Rumänien keine staatliche Diskriminierung gibt. Und auch der unterschwellige bis offene Rassismus gegen die Roma, der ihnen nur geringe Chancen auf soziale Integration und ein normales Leben ermöglicht. Andererseits gibt es in sehr traditionellen Roma-Gemeinschaften eine gewisse Abschottung gegenüber der Mehrheitsgesellschaft, die als fremd und potentiell feindlich empfunden wird. Auch dafür gibt es Ursachen: Die Roma waren in den rumänischen Fürstentümern bis ins späte 19. Jahrhundert hinein Leibeigene, die einen sklavenähnlichen Status hatten. Nach der Abschaffung der Leibeigenschaft hat man sich herzlich wenig um die soziale Integration dieser Menschen gekümmert.



    Dass durch in Deutschland von Migranten aus Rumänien in Anspruch genommene Sozialleistungen in bestimmten Gemeinden der Haushalt belastet wird, ist auch nicht von der Hand zu weisen. Nur muss man sich die Zahlen genauer ansehen, bevor man Stimmung gegen bestimmte Gruppen und Herkunftsländer macht. Der Spiegel Online veröffentlichte unlängst einen sogenannten Münchhausen-Check“, in dem die Äu‎ßerung Friedrichs, Rumänen und Bulgaren würden das deutsche Sozialsystem missbrauchen, mit Zahlen überprüft wurde. Demnach wurden im vergangenen Jahr knapp 175.000 Zuzügler aus Bulgarien und Rumänien registriert, denen aber auch rund 104.000 Rückwanderer gegenüber standen. Es bleibt also ein Nettozuzug von 71.000 Bulgaren und Rumänen, davon knapp 46.000 Rumänen. Zweifellos immer noch ein nennenswerter Einwanderungstatbestand, aber bei weitem nicht so dramatisch, wie oft dargestellt, als würden sich Millionen von Menschen in Bewegung setzen, mit dem Ziel, Deutschland zu überfluten. Inwiefern die Sozialkassen belastet werden, darüber gibt Aufschluss die Antwort der Bundesregierung vom 26. April 2013 auf eine Kleine Anfrage der Fraktion der Linken im Deutschen Bundestag bezüglich der Haltung der Bundesregierung zum Umgang mit EU-Bürgerinnen und EU-Bürgern aus Rumänien und Bulgarien“. Danach waren im Dezember 2012 knapp 110.000 rumänische und bulgarische Staatsangehörige in Deutschland sozialversicherungspflichtig oder ausschlie‎ßlich geringfügig beschäftigt, während sich die Arbeitslosenquote dieser Gruppe auf 9,6 Prozent belief. Sie sei damit signifikant niedriger als bei den Ausländern insgesamt (16,4 Prozent) gewesen, so die deutsche Bundesregierung.



    Fazit des Spiegel Online: Bundesinnenminister Friedrich suggeriert, dass Zuzügler aus Bulgarien und Rumänien vor allem die Ausnutzung der hiesigen Sozialsysteme verfolgten. Das ist der vorliegenden Arbeitsmarktstatistik nach eine unzulässige Verallgemeinerung eines in einigen Städten punktuell aufscheinenden Problems.“



    Es ist ein heikles Thema und ich möchte hier keine Polemik unter unseren Hörern aufkommen lassen, die dann über unseren Sender ausgetragen wird. Mein Plädoyer ist: Man sollte sich differenziert und aus mehreren Quellen informieren und nicht gleich alles glauben, was Politiker von sich geben. Übrigens empfehle ich auch eine unlängst gesendete ARD-Reportage über die Ausbeutung zumeist osteuropäischer Arbeitsmigranten in Deutschland (insbesondere in der Fleischindustrie). Sie können den ARD-Beitrag auch als PDF-Dokument herunterladen.




    Anlässlich eines DX-Camps in Österreich möchte unser Hörer Hendrik Leuker (aus Bamberg) seine Hobbykollegen grü‎ßen und auf eine weitere Aktion im Programm aufmerksam machen:



    Hiermit möchte ich die Teilnehmer des DX-Camps in Döbriach am Millstätter See in Kärnten grü‎ßen, die dort vom 29.06. bis einschlie‎ßlich 13.07. eine unbeschwerte hobbyorientierte Freizeit verbringen.



    Sowohl das DXen von KW und UKW-Stationen als auch Wanderungen in den Bergen und Ausflüge verschiedenster Art stehen im Vordergrund, vor allem anderen aber stressfreie Erholung unter Gleichgesinnten.



    Der von mir organisierte Ausflug zu Radio Agora, der zweisprachigen Station (Deutsch/Slowenisch) in Klagenfurt, steht fest. Wir sind am 10.07.2013 um 14 Uhr dort willkommen. Komme selbst am 09.07. an.




    Und auch Joachim Verhees (Krefeld) lässt seinen Hobby-Kollegen und RRI-Hörer Jürgen Hannemann grü‎ßen. Dem Gru‎ß schlie‎ßen wir uns gerne an.



    Zum Schluss die Posteingangsliste. Die Postbriefe, die ich am Freitag von unserer Eingangsstelle bekommen habe, hebe ich mir für nächsten Sonntag auf. Trotzdem sei erwähnt, dass wir die Auflösung des Hörerquiz zum Jubiläum unseres Rundfunks durch Eberhard Lauber, Marcel Batz und Johann Ruff (alle drei aus Deutschland) gerade noch rechtzeitig erhalten haben — am 30.06.2013 ist ja der Einsendeschluss.



    E-Mails erhielten wir bis einschlie‎ßlich Sonntagmittag von: Klaus Karusseit (Schweden), Péter Lakati (Ungarn), Petra Kugler, Willi Seiser, Herbert Jörger, Andreas Kück, Marco Hommel, Frank-Ronald Gabler, Hendrik Leuker, Yigal Benger, Andreas Karger, Kurt Enders und Dieter Feltes (alle aus Deutschland, die drei zuletzt genannten auch mit ihrer Beteiligung am Hörerquiz).



    Unser Internetformular nutzten Harald Denzel und Hendrik Leuker (beide aus Deutschland).



    [Kontaktangaben, Verabschiedung]



    Audiobeitrag hören: