Tag: Arbeitsvertrag

  • Rumänen genießen freien Zugang zum EU-Markt

    Rumänen genießen freien Zugang zum EU-Markt

    Die Beschränkung der Arbeitnehmerfreizügigkeit für rumänische Bürger in Gro‎ßbritannien sei ein gro‎ßes Eigentor“ für die Wirtschaft und das Sozialhilfesystem des Landes, die wichtige Vorteile aus der Tätigkeit von Arbeitnehmern aus anderen EU-Staaten ziehen, und die Schranken der Arbeitnehmerfreizügigkeit seien gesetzwidrig, hei‎ßt es in einer offiziellen Verlautbarung aus Brüssel.



    Ab Jahresanfang 2014 genie‎ßen rumänische und bulgarische Arbeitnehmer freien Zugang zum EU-weiten Arbeitsmarkt. Britische Tabloidzeitungen und zahlreiche Politiker sind der Meinung, dass Rumänen und Bulgaren gerade nach England drängen werden. Britische Zeitungen weisen zudem auf Statistiken hin, laut denen in London 49% der wegen Bettelei und 34% der wegen Taschendiebstahls verhafteten Personen aus Rumänien stammen.



    Der rumänische Botschafter in London Ion Jinga erklärte diesbezüglich für die Huffington Post“, die Rumänen und Bulgaren seien der Sündenbock für alles, was in Gro‎ßbritannien schlecht läuft. In einem Interview mit Radio Rumänien versicherte Botschafter Jinga, dass die Aufhebung der letzten Schranken der Arbeitnehmerfreizügigkeit auf dem britischen Arbeitsmarkt weder eine erhebliche Steigerung der Zahl rumänischer Arbeitnehmer in England noch wichtige Änderungen der Situation der in Gro‎ßbritannien bereits tätigen Rumänen hervorrufen werde. Ich bin der Meinung dass sich der Status der in England bereits tätigen Rumänen nicht radikal ändern wird. Wer in Gro‎ßbritannien derzeit einen sagen wir unsicheren Zustand hat — oder einige der Freiberufler –, können von nun an auf der Grundlage eines Arbeitsvertrags eingestellt werden. Es handelt sich kurzum um die volle Aufhebung der Scranken der Arbeitnehmerfreizügigkeit für Rumänen und Bulgaren auf dem EU- Arbeitsmarkt.“



    Der Radiosender BBC berichtete neulich, das Interesse der Rumänen richte sich dennoch auf andere EU-Staaten. Vor dem Hintergrund, dass viele Briten der Mittelklasse angehören und aufgrund eines Arbeitsvertrags arbeiten, kann die Liberalisierung des EU-Arbeitsmarktes ein Recht darstellen, das auch zahlreiche Briten genie‎ßen werden. Derzeit sind knapp 4,7 Millionen britische Bürger in anderen EU-Staaten tätig.



    Die Angst Londons vor dem sogenannten Sozialtourismus sei nicht gerechtfertigt, fügte Brüssel hinzu. Zahlreiche Studien zeigen, dass Arbeitnehmer die in einem anderen Land tätig sind, meistens mehr zum Steuersystem und Sozialversicherungsfonds beitragen als Vorteile des Sozialversicherungssystems genie‎ßen. Eines ist aber sicher: Die Idee, dass Rumänen die Jobs der Britten stehlen, nicht arbeiten wollen, betteln und in Gro‎ßbritannien als Empfänger von Sozialhilfe leben, ist in der britischen Gesellschaft bereits gut verwurzelt und das Bild Rumäniens hat europaweit viel daran zu leiden.

  • Europäische Programme zur Beschäftigungsförderung in ländlichen Regionen

    Europäische Programme zur Beschäftigungsförderung in ländlichen Regionen

    Etwa 10 Millionen Menschen in der EU arbeiten ganzzeitig in Farmen. Das entspricht etwa 5% der Arbeitskraft EU-weit. 92% dieser sind Familienmitglieder der Farm-Besitzer. Au‎ßer den Angestellen in den Farmen gibt es weitere Personen, die regelmä‎ßig in der Landwirtschaft au‎ßerhalb der Farmen tätig sind.



    So erreichte 2010 die Zahl der Personen, die in der EU regelmä‎ßig landwirtschaftliche Tätigkeiten durchführen, 25 Millionen, eine etwas niedrige Zahl, wenn wir an die Anwesenheit der landwirtschaftlichen Produkte in unserem alltäglichen Leben denken. In den Jahren 2000 bis 2012 ist die Zahl der Arbeitnehmer in der EU-Landwirtschaft um 4,8 Millionen zurückgegangen. 70% dieser Arbeiter stammten aus den neuen EU-Mitgliedstaaten, auch aus Rumänien, wo die Landwirtschaft einen sehr hohen Anteil der Wirtschaft ausmacht. Die Gründe dieses Rückgangs sind mehrfach. Die Judenglichen sind nicht interessiert, in der Landwirtschaft zu arbeiten. Die Subsistenzwirtschaft ist nicht ertragreich und setzt auch keine Arbeitsverträge und eigentliche Löhne voraus. Sowohl die Behörden als auch die Nichtregierungsorganisationen wollen diese Lage ändern.



    Dumitru Fornea ist Mitglied des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses und Verantwortlicher für internationale Beziehungen bei der Gewerkschafts-Konföderation Meridian. Er erklärte, dass ein Teil der EU-Gelder für die Landwirtschaft der Arbeitskraft in diesem Bereich gewidmet ist.



    Ein Drittel des EU-Haushalts für die gemeinsame Agrarpolitik, also 30 Milliarden Euro im Jahr sind für die Arbeitnehmer bestimmt. Man beschäftigt sich also damit auf europäischer Ebene, aber auch auf nationaler Ebene, denn Rumänien gehört noch zu den Ländern mit dem höchsten Beschäftigungsgrad in der Landwirtschaft. Knapp 3 Millionen Menschen arbeiten in der Landwirtschaft. In puncto Agrarpolitik ist Rumänien einer der Staaten, die in der letzten Periode sehr viel Geld ausgegeben haben. Von 2007 bis 2013 wurden der Landwirtschaft insgesamt etwa 15 Milliarden Euro zugewiesen. Das sollte sichtbar werden. Leider sieht sich ein Gro‎ßteil der ruralen Bevölkerung gezwungen, auszuwandern und nach anderen Opportunitäten auf anderen europäischen Märkten zu suchen.“



    Die Jugendlichen lehnen die Subsistenzwirtschaft, die zwar ihr tägliches Brot sichert, aber keine Einkommen anbietet, ab und wandern aus. Folglich sinken die Chancen, dass diese Haushalte, in denen Subsistenzwirtschaft betrieben wird, zu Farmen oder anderen wirtschaftlichen Einheiten werden. Ein anderer Grund für die niedrige Wirtschaftlichkeit in der Landwirtschaft ist die Zurückhaltung der Landwirte, sich in Farmen zusammen zu schlie‎ßen um gemeinsam ihre Felder zu bearbeiten. Dumitru Fornea meint, die Erinnerung an die LPGs der kommunistischen Periode würde die Menschen von Zusammenschlüssen abhalten.



    Der Vertauensmangel schafft den Jugendlichen und anderen Menschen in ruralen Gegenden Probleme. Sie haben Schwierigkeiten, effizient zu werden und in Wettbewerb mit der korporatistischen Landwirtschaft zu treten. Dass in Rumänien die Landwirtschaft 30% der Wirtschaft ausmacht, ist an sich nicht schlecht. Der Industriesektor erreicht 28%, der Dienstleistungssektor 42%. Alle könnten sich vorteilhaft ausbalancieren. Leider arbeiten diese Landwirte nicht aufgrund eines Tarifvertrags oder eines Arbeitsvertrags. Nur 8% gehören einer Gewerkschaft an und nur 3% gehören einer den neuen Gesetzen entsprechenden Landwirtschafts-Genossenschaft an.“



    Nichtsdestotrotz gibt es auch private Initiativen, die versuchen, die Lage zu verbessern und den Judendlichen die Chance einer Karriere in ländlichen Regionen anzubieten. Das Unternehmen Global Commercium Development hat das Programm Karrieren in ruralen Regionen“ eingeleitet. Im Rahmen dieses Programms hat das Unternehmen kostenlose Kurse für Dorfbewohner organsiert, die ihre unternehmerischen Fähigkeiten ausweiten wollten. Das Programm wurde durch den Europäischen Sozialfonds finanziert und in einigen Dörfern implementiert. Tina Cozmanciuc von Global Commercium Development erläutert:



    Wir haben zusammen mit Partnern aus Spanien und Italien ein paar Projekte in Höhe von etwa 500.000 Euro eingeleitet. Es sind lokale Initiativen, die nicht nur im Landkreis Cluj, sondern auch in anderen Landkreisen aublaufen: Constanţa, Alba, Vâlcea und Ilfov. Unsere Projekte haben als Zielgruppe inaktive Personen, Arbeitslose, die Subsistenzwirtschaft betreiben. Laut unseren Analysen haben 62% der Dorfbewohner nur Einkommen aus der Landwirtschaft. Dieser Prozentsatz ist nicht erfreulich, denn nur 25% dieser Menschen bekommen Löhne. Andere erzielen Einkommen aus der Landwirtschaft, ohne angestellt zu sein.“



    Insbesondere Judengliche waren an diesen Kursen interessiert. Tina Cozmanciuc über deren Wünsche bezüglich einer künftigen Karriere auf dem Lande:



    Sie interessieren sich nicht unbedingt für Landwirtschaft. Sie helfen ihren Eltern im Haushalt, wollen aber auch einen anderen Beruf erlernen. Sie orientieren sich abhängend von den Gegebenheiten der Region. In einer Region, wo wir aktiv sind, gibt es zum Beispiel die Fabrik eines Autozulieferers für einen gro‎ßen PKW-Hersteller. Viele würden gerne da arbeiten, dafür müssen sie aber vorbereitet sein. Leider besuchen sie nach dem Abschluss der pflichtigen acht Klassen weiter die Schule, ohne aber die Abiturprüfung zu schaffen oder einen Beruf zu erlernen, der ihnen die Arbeit in dieser Fabrik ermöglichen würde. Eine andere Tendenz betrifft die Entwicklung des Tourismus, aber auch hier brauchen sie eine Ausbildung.“



    Die Ausbildungs-Kurse sind auf dem Lande jederzeit willkommen, für deren Veranstaltung braucht man aber Geld. Und dieses Geld könnte man durch die vernünftige Verwaltung der Fonds für die Landwirtschaft finden, die Rumänien für die Periode 2014-2020 zugewiesen wurden.



    Audiobeitrag hören: