Tag: Artenvielfalt

  • Trinkbares Donauwasser

    Trinkbares Donauwasser

    “Die Trinkbare Donau” ist Teil des EU-Projekts “Wiederherstellung des Donaueinzugsgebiets für Ökosysteme und Menschen von den Bergen bis zum Meer. Eine Donau für alle!” (Original: „Restoration of the Danube River Basin for ecosystems and people from mountains to coast – Danube4all“).

    Mit der Mission, die Flüsse der Welt so ökologisch gesund (und damit sauber genug) zu machen, dass ihr Wasser sicher zu trinken ist, begab sich Li An Phoa vom 18. September bis 11. Oktober dieses Jahres auf eine Wanderung durch das Donaudelta, traf Bauern, Schüler, Fischer, Geschäftsleute, Politiker und Entscheidungsträger und diskutierte mit ihnen über die Vorstellung einer Donau mit gutem Trinkwasser.

    Li An Phoa sagte Folgendes dazu:

    Für das Danube4ALL-Projekt war es wichtig, einen der Demostandorte auszuwählen, und als ich sah, dass einer der Demostandorte in Rumänien liegt, entschied ich mich dafür, die Donauabschnitte in Rumänien zu begehen. Wenn ich den ganzen Fluss von der Quelle bis zum Meer hätte durchwandern wollen, was ich natürlich immer am liebsten getan hätte, hätte ich über ein Jahr gebraucht. Also haben wir beschlossen, das nicht zu tun. Ich war schon dreimal in Rumänien gewesen, in Transsilvanien, und es hat mir so gut gefallen, dass ich mich darauf gefreut habe, mich auf Rumänien zu konzentrieren. Das war also die erste Motivation. Ich habe mich auch deshalb dafür entschieden, weil ein Drittel der Donau in Rumänien liegt, so dass die Bedeutung einer gesunden Donau für Rumänien ebenfalls sehr groß ist.”

    Unsere Gesprächspartnerin gestand, dass sie aus den Niederlanden kommt, einem Land mit einem Delta, und daher das Donaudelta umso mehr zu schätzen weiß. Sie beteiligte sich an dem Projekt zusammen mit dem WWF und GeoEcoMar (Nationales Forschungs- und Entwicklungsinstitut für Meeresgeologie und -ökologie), und gemeinsam suchten sie die entsprechenden Orte aus, die es zu erkunden galt.

    Li An Phoa, Gründerin der Bewegung Drinkable Rivers:

    Wir haben drei Orte im Donaudelta ausgewählt, im Wesentlichen sind wir entlang der Lagune gefahren und dann zu den wiederhergestellten Feuchtgebieten bei Mahmudia, den Carasuhat-Feuchtgebieten. In der zweiten Woche hatten wir dann eine ganz andere Landschaft. Wir wanderten ein wenig an der Donau entlang, aber hauptsächlich wanderten wir durch die Überschwemmungsgebiete bis zur Einmündung in den Jiu-Fluss. Und dann sind wir zwei Tage lang flussaufwärts entlang des Jiu-Flusses gewandert. Wir sahen also das Flachland, den Jiu und das Mündungsgebiet. Die dritte Woche verbrachten wir in der Nähe von Drobeta Turnu-Severin und dem Eisentor-Staudamm (rum. Porţile de Fier). Wir fuhren flussabwärts vom Damm in Richtung Stadt. Das war also der zweite Schritt nach der Wahl in Rumänien, um die Abschnitte zu bestimmen. Und dann habe ich vor Ort meine Wünsche geäußert, was ich immer tue, wenn ich in der Nähe eines Gewässers bin: bei den Einheimischen bleiben, als Gast da sein, nicht als Tourist. Ich beginne den Tag damit, dass ich mit den Kindern ‘Bürgerwissenschaft’ betreibe, also haben wir uns an Schulen und andere Vereine oder Verbände gewandt und eine offene Einladung an die Leute ausgesprochen, sich dem Spaziergang anzuschließen und uns vielleicht etwas zu zeigen, einen Ausflug zu machen, etwas zu besuchen, und das haben wir dann auch gemacht.”

    Tatsächlich führten die beiden Wissenschaftler Wasserqualitätstests an der Donau durch, sprachen mit Einheimischen über ihre Beziehung zum Wasser und sammelten gemeinsam mit Schulkindern Müll ein. Die Schulkinder wurden im Rahmen des Programms Zero Plastic Patrol mobilisiert, mit dem der WWF-Rumänien bis 2030 Plastik aus der Natur verbannen will. Die Bildungskomponente des Zero Plastic Patrol-Programms überschnitt sich mit der Citizen-Science-Aktivität, bei der Phoa und Van der Schaaf gemeinsam mit Schulkindern aus den Orten, die sie durchlaufen, täglich Messungen an der Donau zu wissenschaftlichen Zwecken durchführen. Diese pädagogische Erfahrung bezieht junge Menschen in die Untersuchung des Flusses ein, an dem sie leben. Die Studie ist Teil des internationalen Citizen-Science-Programms Drinkable Rivers, das es den Menschen ermöglicht, mehr über die Gesundheit ihrer Flüsse zu erfahren. Lokale Partner in Rumänien werden das Instrument auch nach dem Ende der Reise weiter nutzen und den Zustand der Donau verfolgen.

    Li An Phoa fügte hinzu und beschrieb die Freude am Zusammenleben mit den Einheimischen in Rumänien:

    Es ist eine ganz besondere Erfahrung, denn man kommt als Ausländer, ja, als Gast, und man umarmt sich gegenseitig, als wäre man in einer Familie. Und das ist es, was ich bei diesen Flusswanderungen gelernt habe: Der Fluss ist wie unsere Blutlinie. Er verbindet uns buchstäblich mit dem Wasser. Und dann, um meinen Punkt fortzusetzen, war dies eine meiner Entdeckungen. Ich bin zutiefst dankbar für diese Großzügigkeit und Gastfreundschaft, und zweitens, dass es immer noch einen solchen Artenreichtum gibt, den viele andere europäische Länder verloren haben, wie die Anzahl der Vogelarten, Fischarten, Libellen und Schmetterlinge. Das ist eine andere Ebene. Es gibt viele Lebensräume, die noch recht gesund sind, wie das Donaudelta, das ein so wichtiges Gebiet ist. Gleichzeitig stellt man fest, dass die Landschaft, wie in anderen Teilen Europas auch, viel von ihrer Vitalität verloren hat. Und die Hauptgründe dafür waren Urbanisierung, Industrialisierung und Landwirtschaft.

    Li An Phoa, die Gründerin der Bewegung für trinkbare Flüsse, will mit ihrer Arbeit erreichen, dass die Flüsse der Welt ökologisch so gesund (und damit sauber genug) sind, dass ihr Wasser trinkbar ist.

     

  • Schwanzmeise zur Vogelart des Jahres 2022 gekürt

    Schwanzmeise zur Vogelart des Jahres 2022 gekürt





    In der engeren Auswahl standen noch die Singdrossel (Turdus philomelos) und der Grünspecht (Picus viridis), doch die meisten Stimmen der rumänischen Vogelliebhaber erhielt die Schwanzmeise. Deren wissenschaftliche Bezeichnung Aegithalos caudatus setzt sich aus dem griechischen Wort aigithalos für Meise und der lateinischen Ableitung von cauda (Schwanz) zusammen. Es handelt sich um einen Singvogel aus der Sperlingsfamilie, der eben durch den langen Schwanz im Vergleich zum kleinen und rundlich-kugeligen Körper auffällt. Er misst nur 13–15 cm in der Länge und wiegt kaum mehr als 10 Gramm. Das Gefieder ist schwarz auf der Rückenseite und wei‎ß mit grauen und rosafarbenen Schattierungen auf der Bauchseite. Die Schwanzmeise hat schwarze Fü‎ße und auch der schwarze Schnabel ist ist mit 6 bis 7 Millimetern Länge kurz und fein.



    Die Schwanzmeise ist in nahezu ganz Europa verbreitet und lebt auch im Nahen Osten und in den asiatischen Regionen mit gemä‎ßigtem Klima bis einschlie‎ßlich fernöstlicher Länder wie Japan. Die Gesamtpopulation des Vogels wird auf 40–75 Mio. Exemplare geschätzt, wovon allein in Europa 8–15 Mio. leben. In Rumänien ist der Vogel im ganzen Land anzutreffen, die Population beziffert sich hier laut Experten auf 300–500.000 brütender Paare. Die Schwanzmeise zieht isolierte Habitate fern der menschlichen Einwirkung vor und lebt meistens in dichten Wäldern; nur selten kann man sie in Parks oder Gärten sichten, wenn sie am Boden oder in Sträuchern nach Nahrung sucht.



    Meistens ernährt sich die Schwanzmeise von Insekten, doch im Spätherbst und im Winter ist sie auch auf Früchte, Körner und Knospen angewiesen, solange sie noch verfügbar sind. Aus diesem Grund füllen Volontäre des Ornithologenverbandes und andere Vogelliebhaber die Futterspender im Winter mit Apfelscheiben und Walnusskernen. Für Vogelbeobachter bringt das auch die Möglichkeit und Genugtuung, seltene oder scheue Arten zu sichten und zu fotografieren.



    Die Schwanzmeise baut sich ovale Nester aus Moos, die sie an der Au‎ßenseite mit Flechten abdeckt, die auch zur Tarnung dienen. Die Paarungszeit beginnt Mitte März und hält bis Mitte Juni an. Die Eier werden allein vom Weibchen gebrütet, die Küken werden allerdings von beiden Elternteilen gefüttert, wobei auch Küken aus früheren Jahrgängen sowie erwachsene Exemplare, die nicht brüten, mithelfen. Dieses hilfsbereite Gruppenverhalten trägt erheblich zu höheren Überlebenschancen der Küken bei, die schon zwei Wochen nach dem Schlüpfen flügge werden. Doch auch nachdem sie das Nest verlassen, werden die Küken von den Eltern und anderen erwachsenen Exemplaren der Gruppe weiterversorgt.

  • Luchse in Rumänien: gut vertreten, aber durch menschliche Aktivitäten bedroht

    Luchse in Rumänien: gut vertreten, aber durch menschliche Aktivitäten bedroht

    Der Eurasische Luchs ist die grö‎ßte Katzenart und nach Bär und Wolf der drittgrö‎ßte Beutegreifer Europas. Auf die Jagd geht der Einzelgänger vor allem in der Dämmerung und nachts. Seine Augen sind sechsmal lichtempfindlicher als die eines Menschen, so kann sich der Jäger auch im Dunkeln gut orientieren. In Europa leben etwa 10.000 Exemplare, 1.200 davon in den Wäldern Rumäniens. Mihai Pop ist Mitglied des Verbandes für die Erhaltung der Artenvielfalt. Er ist der Meinung, der Luchs sei hierzulande gut repräsentiert:



    Die letzten Untersuchungen zum Thema ergaben, dass der Luchs in allen Teilen der Karpaten verbreitet sei. Er wurde innerhalb des Karpatenbogens, im Hügelland Siebenbürgens, in den Subkarpaten der Moldau — also auf einer Oberfläche von 9–10 Millionen Hektar — gesichtet. Die Luchs-Population ist sehr gut repräsentiert, vermutlich am besten, seit es den Luchs hierzulande gibt.“




    Im erwachsenen Alter wiegt das Tier zwischen 18 und 30 Kilo. Der Luchs ist ein Einzelgänger, er lebt und jagt alleine, innerhalb eines bestimmten Raumes:



    Der Luchs ist eine einzelgängerische Katzenart, d.h. Männchen und Weibchen leben im gleichen Gebiet, gehen aber getrennte Wege. Luchse besetzen Territorien (Wohngebiete), die sie gegen gleichgeschlechtliche Artgenossen verteidigen. Sie grenzen ihr Revier durch Duftmarken ab, die sie an auffälligen Punkten im Revier oder an der Peripherie setzen. Auf diese Weise sichern sie sich die überlebensnotwendigen Ressourcen: eine ausreichende Nahrungsbasis, Rückzugsgebiete für die Jungenaufzucht und den Zugang zu Geschlechtspartnern. Luchse sind vorwiegend in der Dämmerung und nachts aktiv. Tagsüber schlafen die Tiere oder betreiben ausgiebig Körperpflege. Je nach Jahreszeit oder Verfügbarkeit der Nahrung können Luchse auch während des Tages gesichtet werden. Sie werden von den Videokameras aufgenommen. Die moderne Technologie ermöglicht, das Raubtier genauer zu beobachten. 30–40% der Bilder werden bei Tageslicht aufgezeichnet.“




    Das Weibchen zieht ihre im Frühsommer geborenen Jungen allein auf und betreut diese bis in den nächsten Spätwinter hinein. Im Alter von 9 bis 10 Monaten müssen die Halbwüchsigen das mütterliche Wohngebiet verlassen und sich ein eigenes Revier suchen. Der Lebensraum der Luchse wird durch die Waldarbeiten stark gefährdet. Auch die menschlichen Tätigkeiten im Wald, wie Pilze pflücken oder Wanderungen werden vom Luchs als Bedrohung wahrgenommen. Mehr dazu von Mircea Pop, dem Vertreter des Verbandes für Artenvielfalt:



    Der Stress ist höher. Das hei‎ßt, das Tier bewegt sich mehr innerhalb seines Reviers. Demnach verbraucht es mehr Energie, braucht also mehr Nahrung. Darüber hinaus verlassen manche Weibchen manchmal ihr Zuhause, weil zu viele Touristen das Gebiet betreten, und es passiert, das einige Jungen zurückbleiben. Die werden oft von anderen Raubtieren — wie z.B. von Füchsen, Wölfen oder anderen Fleischfressern — getötet. Das führt dazu, dass die Luchspopulation schrumpft. Die Beutetierdichte — insbesondere die Hirsch- und Rehdichte — ist ein wesentlicher Faktor für das Überleben der Luchse. Solange eine stabile und gesunde Rehpopulation im Wald lebt, wird der Luchs in einem bestimmten Gebiet überleben.“




    Weitere Bedrohungen sind die Wilderei und die herrenlosen Hunde, die die Ernährungsmöglichkeiten der Luchse einmal mehr reduzieren. Deshalb sind die Luchse gezwungen, ihr Revier zu erweitern, um an Nahrung zu kommen. Eine schwierige Aufgabe, wegen der anderen im Wald lebenden Tiere.

  • Invasive Spezies: Atlantische Blaukrabbe im Schwarzen Meer gesichtet

    Invasive Spezies: Atlantische Blaukrabbe im Schwarzen Meer gesichtet

    In den Fischernetzen entlang der rumänischen Schwarzmeerküste bleiben ab und zu manch seltene Fische, Krebs- und Weichtiere hängen. Manche werden von den Schiffen hergebracht, die aus weiter Ferne kommen. Dies trifft auch für die Blaukrabbe zu, eine Spezies, die an der Atlantikküste von Nordamerika zu Hause ist. Allerdings wurde das genannte Krebstier neuerdings auch an der Schwarzmeerküste gesichtet, wo gewöhnlich kleine Krabben, mit kaffeefarbigem Rückenpanzer leben. Nichtsdestotrotz gelangte vor kurzem eine Blaukrabbe von etwa einem halben Kilo beim Nationalen Forschungsinstitut Grigore Antipa“ in Constanţa. Die Forscher, die dort arbeiten, versuchten Antworten im Hinblick auf die Anwesenheit dieser invasiven Krebstierart an der rumänischen Schwarzmeerküste zu finden. Mehr Einzelheiten dazu lieferte der Leiter der Nationalen Forschungsinstituts in Constanta, Simion Nicolaev:



    Vor etwa 30 Jahren stie‎ßen wir zum ersten Mal hierzulande auf die Blaukrabbe. Wir dokumentierten uns diesbezüglich, denn wir wollten herausfinden, wie sich diese Krebstierart entwickelt und verhält und wovon sie sich ernährt. Unsere Recherche zeigte uns, dass die Blaukrabbe weniger tiefe Gewässer vorzieht. Darüber hinaus leben im Schwarzen Meer wenige Raubfische, die ihr Leben gefährden konnten, also fand sie hier günstige Bedingungen, um sich weiterzuentwickeln. Wir fanden die Blaukrabbe in Gewässern von 10–11 m Tiefe. Das ist eine erste Eigenschaft der Blaukrabbe, die wir erkannten. Au‎ßerdem lernten wir, dass sie vielfältige Nahrung zu sich nimmt. Wir stellten vor kurzem fest, dass sie auch Muscheln frisst. Vor ein paar Tagen steckten wir die Blaukrabbe in ein Aquarium und wir konnten beobachten, wie sie Miesmuscheln fra‎ß. Blaukrabben sind sehr kräftig. Und sie brechen die Muschelschalen mit Hilfe der Scheren!“




    Der Leiter des Forschungsinstituts an der Schwarzmeerküste erzählte uns, was für eine Auswirkung die Anwesenheit der Blaukrabbe auf das örtliche Ökosystem habe:



    Um die Auswirkung abzuschätzen, müssen wir uns erst ein Bild machen über die Anwesenheit und Verbreitung der Blaukrabbe im Schwarzmeerraum. Diese Spezies in Gefangenschaft zu halten, ist etwas heikel. Wir haben derzeit die Gelegenheit, zu beobachten, was sie aufnimmt, wovon sie sich ernährt. Doch sie stellt keine Gefahr für die anderen Fischarten im Schwarzen Meer dar. Wir haben ja nur wenige Exemplare gefunden, die meisten waren sehr gro‎ß. Der Rückenpanzer hatte einen Durchmesser von 16 bis 19 cm. Also können wir davon ausgehen, dass ihre Anwesenheit keinen gro‎ßen Unterschied macht.“




    Fischer und Freiwillige unterstützen oft die Forscher bei ihrer Arbeit. Dazu Simion Nicolaev:



    Wir erhalten viele Informationen übers Internet, einschlie‎ßlich von Arbeitern, die auf einer Bohrinsel arbeiten. Sie haben nämlich die Möglichkeit, vor Ort, weit drau‎ßen auf dem Meer, das Verhalten zahlreicher Seetiere zu beobachten. Manchmal berichten sie sogar über Robben — und diese Tierart gibt es im Schwarzen Meer nicht mehr, doch manche sind aus der Gefangenschaft geflüchtet und gelangen in die Nähe solcher Bohrinseln. Ich möchte mich auf diesem Wege bei allen Freiwilligen bedanken, die uns mit Informationen versorgen. Ihr Beitrag ist für die Forschungsarbeit besonders wichtig.“




    Falls sich die Blaukrabbe im Schwarzen Meer akklimatisiert, plant man, in Aquakulturen zu züchten, um in den örtlichen Restaurants serviert zu werden. Das Gleiche geschah auch im Falle einer anderen invasiven Tierart, der Schnecke Rapana Venosa. Sie gelangte als invasive Gattung vor 50 Jahren im Schwarzen Meer und kann nun auf vielen Speisekarten in Rumänien gefunden werden.

  • Revidierte Ausgabe des Nationalen Urwälder-Katalogs veröffentlicht

    Revidierte Ausgabe des Nationalen Urwälder-Katalogs veröffentlicht

    Eine neue Ausgabe des Nationalen Katalogs der Urwälder Rumäniens wurde letzte Woche veröffentlicht. 2012 hatte das Umweltministerium die Kriterien und Indikatoren für die Erkennung unberührter und fast unberührter Wälder festgelegt. 2016 erschien zum ersten Mal der genannte Katalog — ein passendes Werkzeug für die Erhaltung und Vervielfältigung der Artenvielfalt in den Wäldern Rumäniens, die oft kahl geschlagen werden. Seit 2016 wurde der Katalog jedes Jahr um neue Waldflächen, die die angegebenen Kriterien erfüllen, erweitert. Mitte Mai wurde die diesjährige Ausgabe des Katalogs vorgestellt. Zu diesem Anlass erklärte Umweltminister Costel Alexe Folgendes:



    Die Urwälder sind ein Beweis für die natürlichste nachhaltige Entwicklungsform der Wälder. Ich glaube, in Rumänien gibt es die meisten unberührten Wälder Europas. Im Katalog wurden bislang 30.250 Hektar eingetragen. Bis zum Schluss meines Mandates will ich, zusammen mit meinem Team, die eingetragene Fläche verdoppeln. Die Urwälder, die im Katalog erwähnt werden, stehen unter Naturschutz. Es ist wichtig, sämtliche unberührte Wälder zu identifizieren — bis zu fast 40.000 Hektar im nächsten Schritt — damit sie auch weiterhin unberührt bleiben.“




    Nur 10 Landkreise von den insgesamt 41 Kreisen in Rumänien meldeten Urwälder im Katalog an. Die meisten befinden sich in den Kreisen: Caraş-Severin (26%), Hunedoara (14,7%), Maramureş (9,6%), Braşov (8,3%) und Prahova (7,8%). Die im Katalog eingetragenen Wälder stehen unter strengem Naturschutz. Das hei‎ßt, weder der Holzeinschlag noch andere menschliche Eingriffe oder Aktivitäten, die dem Wald schaden könnten, sind erlaubt. Der Wald darf nur zu Forschungs- und Bildungszwecken oder zum Wandern genutzt werden. Und auch das mit gro‎ßer Sorgfalt, damit die Ökosysteme nicht zerstört werden.



    Der Umweltminister verkündete die Herausgabe des diesjährigen Katalogs anlässlich einer Dienstreise im Urwald Muntele Roşu im Kreis Prahova. Dazu sagte er Folgendes:



    In dieser Umgebung gibt es 411 Hektar unberührter Waldflächen. Sie werden hier keinen einzigen Baumstumpf sehen, der durch forstwirtschaftliche Tätigkeiten verursacht wurde. Falls bei Unwetter oder infolge eines Sturms Zweige oder sogar Bäume abgerissen werden, bleiben diese an dem Ort und an der Stelle, wo sie eben infolge des Gewitters gelangten. Denn nur so kann die Artenvielfalt erhalten werden.“




    Falls die in Auftrag gegebenen Studien einen entsprechenden Sachverhalt bestätigen, wird die Anzahl der Kreise, die Urwälder anmelden, von 10 auf 19 steigen. Die Gesamtfläche der Urwälder könnte somit bis auf 70.000 Hektar zulegen.

  • Winziges Schalentier erstmals in Rumänien gesichtet

    Winziges Schalentier erstmals in Rumänien gesichtet

    Die Experten meinen, es sei ein Schalentier, das den lateinischen Namen Sinodiaptomus sarsi trägt. Das Krustentier wurde im Rahmen eines Projekts entdeckt, das wirbellose Wassertiere an mehreren Orten in Rumänien untersucht, unter anderem in Fălticeni, Călăraşi, Techirghiol, Gura Ialomiţei. Die Fachleute machen sich lustig über die Errungenschaft. Sie meinen es sei die kleinste gro‎ße Entdeckung“ in der Tierwelt Rumäniens. Mit mehr Informationen dazu Ovidiu Bufnilă, Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit der Rumänischen Ornithologen-Gesellschaft.



    Die kleinen Schalentiere sind unheimlich wichtig für die Fische. Wir dürfen nicht vergessen, wir haben es mit den Verwandten der schon berühmten ‚Wasserflöhe‘ zu tun, einer Fischnahrung, die in allen Aquaristik-Läden im Angebot steht. Ruderfu‎ßkrebse sind mikroskopische Krebstiere, die meistens im Plankton stehender oder langsam flie‎ßender Gewässer vorkommen. Die kleinen Krebstiere leben im Wasser und nicht in den Sedimenten am Wassergrund. Obwohl sie sehr wichtig für die Seen, Teiche, Sümpfe und allgemein für alle langsam flie‎ßenden Gewässer sind, werden diese winzigen Schalentiere meistens vernachlässigt, und zwar aus zwei Gründen. Zum einen sind sie sehr klein. Die Tierart, von der wir sprechen, ist nur 2 mm gro‎ß. Doch sind die meisten derartigen Tiere nicht grö‎ßer als 1 mm. Also handelt es sich um eine sehr mühsame Arbeit. Zum anderen nimmt die Wasserrahmenrichtlinie, also das europäische Gesetz zur Überwachung der Qualität des Oberflächenwassers, keinen Bezug auf diese winzigen Lebewesen. Die Richtlinie umfasst sie nicht in den vorgesehenen Untersuchungen. Wir haben es hierzulande mit einer neuen Art zu tun. In Rumänien gab es bislang 24 Krustentiere-Spezies. Nach der neuen Entdeckung werden es 25 sein.“




    Das winzige Schalentier ist eine Tierart, die ursprünglich aus Ostasien stammte, ihren Lebensraum aber allmählich bis in die Türkei und den Kaukasus erweiterte. In diesem Teil Europas wurden vor etwa 5 Jahren einige vereinzelte Schalentiere dieser Art in der Ukraine beobachtet. Im Vergleich zur Ukraine wurden in den Seen bei Fălticeni schon Hunderte Krebstiere dieser Art entdeckt. Das weist darauf hin, dass wir es bereits mit einer stabilen Bevölkerung zu tun haben, die sich hier selbst weiter entwickeln kann.



    Eine weitere Spezies, die aus Asien kam, ist die sogenannte Türkentaube. Sie ist ein weitgehend sesshafter Vogel aus der Familie der Tauben. Die Türkentaube hat graues Gefieder und ein dunkles halbmondförmiges Zeichen am Hals. Die Taube eroberte Europa in den 1920er Jahren. In Rumänien ist sie seit 1950–1960 beheimatet.

  • Neue Flusskrebsart in Rumänien entdeckt

    Neue Flusskrebsart in Rumänien entdeckt

    Im westlichen Teil der Apuseni-Gebirge ist eine neue Flusskrebsart entdeckt worden. Ihr Entdecker ist der Forscher und Professor an der West-Universität in Temeswar Lucian Pârvulescu. Die Flusskrebsart, die es laut Aussage des Biologen nirgendwo anders auf der Welt gibt, erhielt den wissenschaftlichen Namen Austropotamobius bihariensis oder Bihor-Krabbe, nach der Region, wo sie entdeckt wurde. Der Professor studierte mehr als zehn Jahre diese Art von Flusskrebs. Es ist ein kleiner Flusskrebs, der lange nicht beachtet wurde. Er wurde bisher zur Steinkrebsart gezählt, einer Art, der er sehr ähnelt, aber laut seiner Genetik sei sein nächster Verwandter im Nordwesten Kroatiens zu finden. Die geographische Entfernung erscheint heutzutage gro‎ß, aber vor 15 Millionen Jahren befand sich das Apuseni-Gebirge viel näher zu den Dinarischen Alpen.



    Die Forschung des rumänischen Professors ist Teil einer wissenschaftlichen Studie, die er deutschen Experten zur Überprüfung vorgelegt hat. Anderthalb Jahre später wurde die neue Flusskrebsart anhand der Forschung von Lucian Pârvulescu bestätigt und im Internationalen Register der Tierarten eingeschrieben. Lucian Pârvulescu erläutert, wie er zu dieser Entdeckung gekommen ist:



    Mit der Forschung von Flusskrebsarten habe ich gleich nach Studienabschluss angefangen, Schritt für Schritt habe ich das ganze Land auf der Suche nach dieser Tierart in der Natur, in der Wildnis durchquert. Ich hatte die Chance, an einem Projekt des Bukarester naturwissenschaftlichen Museums Grigore Antipa“ in teilzunehmen und dank dieses Projekts konnte ich deutliche Fortschritte in meiner Forschung erzielen. Damals hatte ich keine Ahnung, dass ich eine neue Art von Flusskrebs entdecken werde. Es war bekannt, dass in Rumänien drei Flusskrebsarten leben. Ich hatte eine besondere Zusammenarbeit in der Molekularforschung mit der Universität Landau in Deutschland. Die deutschen Professoren verfügten über die notwendige Infrastruktur, ich lieferte ihnen Proben vor Ort, die sie dann untersucht. Nach zehn Jahren Zusammenarbeit habe ich den deutschen Forschern Gewebeproben geschickt und sie haben voller Überraschung festgestellt, dass es um eine neue Flusskrebsart ging.“




    Dank der jüngsten Entdeckung des rumänischen Forschers hat jetzt Europa insgesamt sechs Flusskrebsarten. Der Flusskrebs ist eine geschützte Art, die sehr empfindlich gegenüber der Wasserqualität ist, seine Präsenz kann also ein sauberes Wasser bestätigen, sagt Lucian Pârvulescu:



    Ein Fluss, wo der Flusskrebs lebt, ist aus biologischer Sicht hochqualitativ, denn ein Ökosystem, das für den Flusskrebs einen Lebensraum darstellt, ist ein vollständiges Ökosystem. Der Flusskrebs befindet sich in der Mitte der Nahrungskette und selbst wenn er das grö‎ßte wirbellose Tier darstellt, ist er nicht das grö‎ßte Raubtier in einem Fluss, denn er ernährt sich auch vom Rest anderer Organismen, die in einem Fluss zu finden sind. Was er also in seinem Lebensraum, dem Fluss, macht, ist, alles zu beseitigen, was der Qualität des Flusswassers schaden kann.“

  • Vogelarten: Wüsten-Steinschmätzer in Rumänien gesichtet

    Vogelarten: Wüsten-Steinschmätzer in Rumänien gesichtet

    Es geht um den Wüsten-Steinschmätzer, ein Wandervogel, der in den trockenen Gebieten in Ägypten und Afrika zu Hause ist, oder in buschigen Gegenden an Wasserläufen und trockenen Ebenen mit steinigen Hügellandschaften. Der Wüsten-Steinschmätzer kann zufällig auch nach Europa gelangen. Zuletzt wurde der Vogel auch in Bulgarien, Ungarn, Deutschland oder Frankreich gesichtet. Bislang dachten Vogelkundler, in Rumänien lebten vier Steinschmätzer-Arten — der Schwarze, der Graue, der Mittelmeer- und der Östliche Steinschmätzer. Die neue Vogelart wurde im Rahmen eines europäischen Projekts der Rumänischen Ornithologie-Gesellschaft auf dem Techirghiol-See entdeckt, einem der Dreh- und Angelpunkte für Rumäniens Vogelwelt. Hier seien bislang 262 Arten entdeckt worden, das entspricht 65% der in Rumänien angetroffenen Vogelarten, sagt Ovidiu Bufnilă, Öffentlichkeitsarbeiter bei der Ornithologie-Gesellschaft.



    Diese Vogelart ist spezifisch für die Mongolei und Asien allgemein, aber auch für den Nahen Osten und den Norden Afrikas — unsere Biologenkollegen konnten diese Art beim Nisten in Ägypten beobachten. Sie verstehen schon, von dort aus müssten sie eine relativ lange Strecke hierher zurücklegen, aber es ist nicht unmöglich. Wenn der Vogel nach Asien fliegt oder andersrum, wenn die Bevölkerung von der Krim nach Nordafrika fliegt, kann es sein, dass sie auf einen Sturm trifft, auf starke Winde, die sie dann in unser Land bringen. So, wie viele von uns es erwartet hätten, wurde diese Vogelart in der Dobrudscha entdeckt. Dieses Gebiet ist äu‎ßerst vogelfreundlich. Von den 400 unterschiedlichen Vogelarten, die wir in Rumänien haben, sind knapp drei Viertel in der Dobrudscha anzutreffen. Ich sagte, das Gebiet sei vogelfreundlich, und dabei beziehe ich mich nicht nur auf das Donaudelta und den Lagunenkomplex Razim-Sinoe, ich meine das ganze Dobrudschaer Gebiet, die Landkreise Tulcea und Constanţa. Zum Glück für uns wurde die Art auf dem Techirghiol-See gesichtet, der von der Ornithologie-Gesellschaft verwaltet wird. Meine Kollegen waren gerade bei der Arbeit, sie beobachteten Wasservögel und sahen den Steinschmätzer. Sie fanden es seltsam, dass man ihn im Dezember in Rumänien finden kann, denn die Migration ist irgendwie zu Ende. Nach mehreren Forschungsarbeiten ist man zum Schluss gekommen, dass es eine für Rumänien neue Vogelart ist.“




    Die Entdeckung der Biologen von der Ornithologie-Gesellschaft verbreitete sich rasch im Internet. Nach einigen Stunden wurde klar, dass sie nicht die ersten waren, die den Vogel beobachtet hatten. Vor zehn Jahren hatte ein Fotograf bereits mehrere Exemplare abgelichtet. Das hei‎ßt, dass der Steinschmätzer schon seit längerer Zeit in Rumänien präsent ist.



    Und abschlie‎ßend noch weitere Vogelarten, die in diesem Jahr in Rumänien gesichtet wurden: der Häherkuckuck, der vor allem im Mittelmeerraum vorkommt, wurde zum ersten Mal im Frühling entdeckt. Gegen Herbst sichtete man zum ersten Mal einen Blauschwanz, der normalerweise in den alten Fichtenwäldern der sibirischen Taiga nistet. Er ist einer der wenigen Vögel, die im Winter singen. Und schlie‎ßlich: Im Landkreis Olt, in Slatina, wurde zum ersten Mal eine Präriemöwe gesichtet. Es ist eine der wenigen ursprünglich aus Amerika stammenden Arten, die in Rumänien entdeckt wurden.

  • Wälder im Nationalpark Cozia sollen ins Unesco-Weltnaturerbe aufgenommen werden

    Wälder im Nationalpark Cozia sollen ins Unesco-Weltnaturerbe aufgenommen werden

    Im Nationalpark Cozia wachsen u.a. die berühmte Cozia-Birke, der Bastardindigo, die Cozia-Rose, die gelbe Iris, das Edelwei‎ß oder die Pfingstrose. Die Wintereiche wächst im Nationalpark Cozia auch in einer Höhe von über 1300 Metern. Wenn man vom Hochland hinuntersteigt, bemerkt man, dass die Tannen und Buchen selbst noch in einer Höhe von 300-400 Metern wachsen.



    Im vergangenen Jahr wurden zwei gro‎ße Teile des Waldes für die Aufnahme ins UNESCO-Weltnaturebe vorgeschlagen. Und zwar der Wald Cozia mit einer Fläche von 2286 Ha und der Wald Lotrişor mit einer Fläche von 1103 Ha. Über den natürlichen Wert dieser Wälder spricht nun Pavel Prundurel, Direktor des Nationalparks Cozia:



    Es geht um hunderte von Jahren alte Wälder, Buchen-Urwälder oder Laubwälder, die sich während der Zeit ohne die Einwirkung des Menschen entwickelt haben. Hier gibt es Bäume in allen Entwicklungsstadien: von Samen bis zu Bäumen, die kolossale Dimensionen erreicht haben, eine Höhe von über 50 m und einen Durchmesser von 2 Metern. Die alten Bäume erreichen hier ihr höchstmögliches Alter und sterben dann ab. Durch das tote Holz gibt der Wald dem Ökosystem Nahrung und Energie. Nicht nur das Aussehen dieser Bäume ist wichtig, sondern auch die Tatsache, dass sie entweder auf dem Boden oder in der riesigen Baumkrone zahlreiche Lebewesen beherbergen. Diese bilden eine gut organisierte und komplette trophische Pyramide. An der Spitze stehen Raubtiere wie: der Bär, der Luchs, der Wolf, der Steinadler. An der Basis sind zahlreiche andere Tiere. Alle finden da Ruhe, Herberge, Nahrung und können ihre Jungen artengemä‎ß pflegen. Sie werden vom Menschen nicht gestört. Die zwei Wälder Cozia und Lotrişor gehören zu den rund 8500 Ha Wald, die unter strengem Naturschutz stehen. Sie werden langfristig geschützt, so dass sie den nächsten Generationen weitergegeben werden können.“




    In den rumänischen Karpaten liegt die grö‎ßte mit Buchenwäldern bedeckte Fläche in Europa. Über 20 Tausend Ha Wald erfüllen die Bedingungen, in die UNESCO-Welterbeliste eingetragen zu werden. Die staatliche Forstbehörde Romsilva hat schon die notwendigen Schritte eingeleitet, so dass die zwei Wälder ins UNESCO Weltnaturerbe aufgenommen. Die staatliche Forstbehörde verwaltet 3,14 Millionen Ha staatlicher Wälder sowie 22 National- und Naturparks.

  • Nationalpark Măcin-Gebirge fördert nachhaltigen Tourismus

    Nationalpark Măcin-Gebirge fördert nachhaltigen Tourismus

    Der Nationalpark Măcin-Gebirge liegt in der Dobrudscha, im Südosten Rumäniens. Das Gebiet steht unter Naturschutz und wurde 1998 zum Biosphären-Reservat erklärt. Besonders ist hier die seltene Steppen-Vegetation. In diesem Nationalpark gibt es sehr viele gefährdete Pflanzenarten, viele dieser sind in Rumänien nur in der Dobrudscha zu finden. In diesem Gebirge, in der Nähe der Ortschaft Izvoarele, befindet sich Dealul Consul, der Consul-Hügel, ein Fels aus Vulkanstein, den die lokalen Behörden dieses Jahr touristisch erfassen möchten.



    Vier neue touristische Routen, die archäologische Stätten, religiöse Stätten und Landschaften umfassen, sollen eröffnet werden. Der Consul-Hügel ist 333 Meter hoch und ist seit mehr als 80 Jahren Naturreservat. Mehr dazu erfahren wir vom Direktor des Nationalparks Măcin-Gebirge, Viorel Roşca:



    Der Consul-Hügel ist der Ausgangspunkt der ersten Route: Consul, Alba, Valea Teilor ist eine der beiden von der Königin Maria 1927 erklärten Naturreservate. Die Entscheidung kam, nachdem ein Jahr zuvor König Ferdinand, Königin Maria und die Prinzessinnen eine Reise mit dem Schiff unternahmen. Sie starteten in Olteniţa und kamen auf dem Măcin-Arm in die Dobrudscha. Sie wurden von dieser märchenhaften Region verzaubert. Auf dem Consul-Hügel entdeckte Königin Maria einen wunderbaren Ort zum Malen. Hier gibt es ein Gemisch von Steppenpflanzen und Feuchtpflanzen, weil es da auch den Taiţa-Fluss gibt, der ins Schwarze Meer flie‎ßt. Es verleiht dem Gebiet ein besonderes Bild, sowohl landschaftlich als auch wissenschaftlich. Königin Maria fragte den Apotheker, der sie begleitete, nach diesen Pflanzen und wunderbaren Landschaften und dieser erklärte ihr, dass es seltene Pflanzen seien, viele von ihnen nur in der Dobrudscha zu finden. Jetzt haben wir die Ehre, diesen Hügel in eine touristische Route, die ganz bestimmt Interesse wecken wird, einzuschlie‎ßen.“




    Das Măcin-Gebirge kann zu Fu‎ß, auf dem Pferd oder mit dem Fahrrad erkundet werden. Die Radwege verbinden die Ortschaften, die sich in der Nähe des Parks befinden. Auf den Kämmen und am Fu‎ße der Gebirge sind antike Burgen und Klöster zu finden. Viorel Roşca berichtet weiter:



    Das Gebiet des Măcin-Gebirges stellt eine einmalige touristische Alternative dar, wo uralte Landschaften, die vom Wind in den letzten 500 Millionen Jahren geschaffen wurden, bewundert werden können. Sehr wertvoll sind hier die unterschiedlichen Pflanzenarten. Es gibt Waldwiesen voller Byzantinischer Pfingstrosen und Netzblatt-Pfingstrosen, Diptame, Gletscher-Nelken, Orchideen und Schwertlilien. Es sind Gebiete, die wir fördern, weil bis jetzt diese Gebirge eher den Wissenschaftlern bekannt waren. Wir finden hier noch eine Achillea-Art (Schafgarben), die nur 15 cm gro‎ß ist, nur wenn man sie berührt, geht aus ihr ein starker Moschus-Duft aus. Weiter wachsen in diesem Gebiet noch gelbe Zeitlosen. Ein interessanter Baum, der hier wächst, ist die orientalische Hainbuche, der eine gro‎ße Baumkrone hat und während des hei‎ßen Sommers für die anderen Arten um sich für Schatten sorgt.“




    Die Vielfalt in Land-, Wald-, und Fels-Ökösystemen zusammen mit den Wasser-Ökosystemen der Region bieten sehr gute Bedingungen für die Existenz zahlreicher Vogelarten. Zudem fliegen viele Zugvögel durch das Gebiet. Ebenfalls hier gibt es den wichtigsten Brutort für Greifvögel in der ganzen Dobrudscha. In den Fels-Spalten des Măcin-Gebirges lebt der Sakerfalke, eine der am meisten gefährdeten Arten in Rumänien, sowie der Adlerbussard. Viorel Roşca gibt weiter Auskunft:



    Das Măcin-Gebirge befindet sich auf der Migrationsroute gro‎ßer Greifvögel. Vom Consul-Hügel aus kann man wichtige, seltene Vogelarten sehen. Zudem gibt es hier zwei Höhlen, in denen zwei Fledermaus-Arten leben, eine davon sehr selten. Das Gebiet ist ein echtes Naturlabor und deshalb muss hier ein nachhaltiger Tourismus betrieben werden.“




    Die Verwaltung des Nationalparks Măcin-Gebirge hofft, dass mindestens 15 Tausend Personen das geschützte Gebiet besuchen werden. In der Nähe des Parks wurden schon Camping-Plätze eingerichtet und in den Ortschaften Isaccea, Cetăţuia und Traian werden den Gästen 80 Unterkunftsplätze zur Verfügung stehen.

  • Erde steht vor neuem Massenaussterben

    Erde steht vor neuem Massenaussterben

    Allein in den letzten 40 Jahren sind 60% der Wirbeltiere ausgestorben — bedroht sind insbesondere Tiere in den Wäldern, Flüssen, Seen und Feuchtgebieten, so der Bericht von WWF. Verantwortlich für diese Entwicklung ist der Mensch, der die Wildgebiete zur Erschlie‎ßung von Acker- oder Bauland zerstört und dabei ganze Bevölkerungen von asiatischen Tigern, Rhinozerossen, afrikanischen Elefanten, Adlern oder Fischen geopfert hat. Die Umweltverschmutzung trägt das Ihrige dazu bei. In der Landwirtschaft werden gro‎ße Mengen an Chemikalien eingesetzt, die sich auf die Habitate und Arten entweder unmittelbar oder indirekt, durch die Verschmutzung von Boden und Wasser auswirken. Schwertwale und Delfine in den Meeren Europas leiden aufgrund der Industrie. Ein Drittel aller Haifisch- und Rochenarten ist bereits vom Aussterben bedroht, vor allem wegen der Überfischung.



    Den Report deutet in der Folge Magor Csibi, Direktor von WWF in Rumänien: Was uns der Bericht eigentlich sagt, ist klar: Leben wir weiter so wie bislang, beeinflussen wir die Natur wie bisher, beginnt das sechste Massenaussterben auf unserem Planeten. Der Bericht kommt au‎ßerdem zum Schluss, dass wir in einer neuen geologischen Ära leben, im so genannten Anthropozän. Erscheinen Spuren der Vulkane und Meteoriten in den Gesteinsschichten von vor 100 Tausend Jahren, so werden in Millionen Jahren auch unsere eigenen Spuren zu sehen sein: zum Beispiel Plastik und andere verschmutzende Substanzen, die wir im Moment produzieren. Der Menschen beeinflusst also nicht nur die unmittelbare Umwelt, er hinterlässt eine geologische Spur, die in Zukunft sichtbar sein wird“, sagt Magor Csibi.



    Die bisherige Ausgabe des Berichts, die 2014 veröffentlicht wurde, geht von einer Halbierung der Arten in den letzten 40 Jahren aus. Dieser Trend geht weiter, befürchtet Magor Csibi: Seit 1970 haben wir 58% der Artenvielfalt eingebü‎ßt. Geht dieser Trend weiter, werden wir in den nächsten vier Jahren zwei Drittel aller Arten verlieren. Und die Verluste sind nicht gleichmä‎ßig — in manchen Gebieten sterben mehr aus. In den Sü‎ßwassergewässern haben wir 80% der Biodiversität verloren, auf dem Festland sind es 53%. das Problem ist extrem ernst – wir verlieren jetzt mittlerweile auch Arten, die uns sehr nahe sind. Normalerweise denken wir gleich an Tiger, an Elefanten, an schwarze Rhinozerosse usw. Aber es geht um mehr. Thunfisch zum Beispiel ist sehr wichtig als Nahrung und wird in den nächsten zehn Jahren zur Neige gehen – und dann ganz verschwinden. In Rumänien werden im Frühling ganz viel Maiglöckchen gepflückt, weshalb dieser Art auch verschwinden würde. Wir haben dann ein ganz gro‎ßes Problem mit den Bienen, deren Zahl massiv rückläufig ist. Treffen wir jetzt keine Gegenma‎ßnahmen, wird es für uns in Zukunft sehr unangenehm“, vermutet der Chef von WWF-Rumänien.



    Wissenschaftlern zufolge muss der Mensch sein Verhalten dringend ändern und Lösungen finden, um die Ökosysteme, von denen er abhängt, wiederherzustellen. Weniger Lebensmittelabfall und erneuerbare Energien wären ein guter Anfang, glaubt Magor Csibi: Wir Endverbraucher müssen uns ändern, wir müssen der Verschwendung Einhalt gebieten. In der Landwirtschaft sind die Probleme sehr akut — wir ernähren uns heute mit 12 Pflanzen- und fünf Tierarten, haben also eine riesige Vielfalt durch 17 Arten ersetzt. Das wird die Zukunft stark beeinflussen. Die Landwirtschaft ist das grö‎ßte Problem für die Wälder. Sie ist der Hauptgrund für die Abholzung und braucht 70 Prozent der Wasserressourcen auf. Dabei werfen wir einen guten Teil der Lebensmittel weg, mehr als ein Drittel. Energiepolitisch muss auch viel verändert werden — bewegen wir nichts zum Abbau unserer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, geht der Klimawandel weiter voran. Im Gro‎ßen und Ganzen können wir davon ausgehen, dass wir am Abgrund stehen.“



    Living Planet bringt aber auch positive Beispiele — sie zeigen, dass der Mensch auch etwas bewirken kann, wenn es den Willen gibt. In Frankreich waren Luchse 1970 faktisch ausgestorben, heute gibt es wieder 108 Exemplare. Riesenpandas oder Biber gelten heute nicht mehr als bedroht. Und in Rumänien laufen gerade Versuche, den Auerochsen wieder in sein natürliches Habitat einzuführen.

  • Nationalpark Ceahlău: Spektakuläre Wanderrouten in den Ostkarpaten

    Nationalpark Ceahlău: Spektakuläre Wanderrouten in den Ostkarpaten

    Unsere heutige Reise geht in den Nordosten Rumäniens, nämlich zu einem Berg hin, von dem die Einheimischen meinen, er sei einmalig in Rumänien. Es ist das beeindruckendste Bergmassiv in den Ostkarpaten, der Olymp hierzulande. Die spektakulären Landschaften sowie die herrlichen Aussichten waren eine Quelle der Inspiration für zahlreiche rumänische Schriftsteller.



    Der Nationalpark Ceahlău erstreckt sich über eine Fläche von 292 Km2 und beherbergt eine artenreiche Flora und Fauna. 27% der Oberfläche stehen unter Naturschutz. Der Nationalpark Ceahlău ist also ein montanes Schutzgebiet mit Felsformationen, Wäldern, Wiesen und Weiden. Ion Pîrvulescu leitet eine Abteilung innerhalb der Parkverwaltung. Er lieferte uns mehr Informationen zum Nationalpark Ceahlău:



    Am spektakulärsten ist der zentrale Teil des Gebirges. Die Felsformationen, die sich hier gebildet haben, sind beeindruckend. Die artenreiche Pflanzen- und Tierwelt erhöht einmal mehr die Schönheit der Landschaft. Viele Pflanzen und Tiere stehen unter Artenschutz. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Naturpark leicht erreichbar und demnach touristenfreundlich ist. Der Naturpark liegt an der Kreuzung zweier Hauptstra‎ßen, die Siebenbürgen mit der Moldau verbinden. Im Vergleich zu anderen Bergregionen, ist der Nationalpark Ceahlău leicht zugänglich.“




    Eine Besucher-Infostelle steht den Wanderlustigen am Fu‎ße des Berges mit wertvollen Informationen zur Verfügung. Den Touristen werden hier durch interaktive Techniken einige Geheimnisse des Berges enthüllt. Die Besucher-Infostelle ist der richtige Ort, um mehr über den Naturpark Ceahlău und seine Naturgeheimnisse zu erfahren. Auch die Kinder werden mit dem Berg und den Bergwanderungen familiarisiert. Die für die Arbeit mit Kindern geschulten Mitarbeiter bringen den kleinsten Besuchern durch spezielle Entdeckungstechniken die Welt der Berge näher. Das Informationszentrum beherbergt auch einen Kinosaal, in dem ein kurzer Dokumentarfilm über das Bergmassiv Ceahlău gezeigt wird. Neuerdings kann sogar ein kurzer 3D-Film angeschaut werden. Ion Pîrvulescu, Abteilungsleiter in der Naturparkverwaltung, bringt mehrere Informationen zu den Wanderrouten in der Umgebung:



    Denjenigen, die in guter Form sind, empfehle ich den längsten Wanderweg. Er startet nördlich von der Ortschaft Durău und geht abwärts bis zum See Izvorul Muntelui. Die Wanderroute ist durch einen roten Streifen ausgeschildert. Sie führt weiter zur Almhütte Cabana Fântânele. Von dort geht es bergauf zur zweithöchsten Bergspitze im Ceahlău-Gebirge, der Spitze Toaca. Der Bergweg geht dann weiter bis zur Berghütte Cabana Dochia. Sie ist die am höchsten gelegenste Hütte im Ceahlău-Gebirge. Es wäre überhaupt nicht überraschend, wenn die Wanderer auf dem Weg zur Spitze hin Gämsen erblicken würden. Dieser Wanderweg durchquert den Massiv vom Norden nach Süden. Er ist durchaus schön und auch nicht besonders anstrengend. Eine etwas kürzere Wanderung geht zum Wasserfall Duruitoarea, in der Umgebung der Ortschaft Durău. Für diese Wanderung sollten etwa 3,5 Stunden eingeplant werden. Die erste Wanderroute, die quer durch das Gebirge führt, nimmt etwas mehr Zeit in Anspruch, um die 7 Stunden.




    Die Gegend sei besonders attraktiv für ausländische Touristen, so unser Gesprächspartner:



    Wir lernten Torristen aus Argentinien, Australien, Südafrika kennen — um nur die zu erwähnen, die von weither kamen. Darüber hinaus kommen sehr viele Touristen aus der Europäischen Union, insbesondere aus Italien, Frankreich, Deutschland, Tschechien, Polen. Sie sind beeindruckt von dem, was sie hier finden.”




    Die Touristen, die durch den Naturpark Ceahlău wandern möchten, unterliegen einer Tagesgebühr von 5 Lei (umgerechnet 1,10 Euro) pro Erwachsener. Für den Campingplatz müssen weitere 10 Lei (umgerechnet 2,40 Euro) pro Übernachtung gezahlt werden.

  • Die Kampagne „Schätze die Natur“

    Die Kampagne „Schätze die Natur“

    In den rumänischen Karpaten leben die meisten Wölfe, Bären, Steinböcke und Luchse (geschützte Tierarten) in Europa. Rumänien ist das einzige europäische Land, in dem 5 der 11 biogeographischen Regionen in Europa, darunter auch einige der letzten europäischen Urwälder, identifiziert wurden. Und doch werden die Naturschuzgebiete in den Karpaten nicht genug finanziert. Laut einer Studie des Rumänischen Forstamtes in Zusammenarbeit mit dem World Wide Fund for Nature (WWF) könnte Rumänien in den nächsten 25 Jahren fast 9 Milliarden Euro an Finanzierung verlieren, wenn keine Ma‎ßnahmen zum wirksamen Schutz der Naturschutzgebiete getroffen werden.



    Die Studie wurde im Rahmen des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) zur Verbesserung der nachhaltigen Finanzierung der Naturschutzgebiete in den Karpaten durchgeführt. Die sich auf Angaben und Zahlen aus 5 untersuchten Naturparks stütztende Studie erweist, da‎ß die naturgeschützten Regionen einen gro‎ßen wirtschaftlichen Wert enthalten und produktiv sein können. Wenn aber die Finanzierung nicht stimmt, könnte die Biodiversität darunter leiden, und so würden auch bedeutende Gewinne für die Wirtschaft des Landes verloren gehen. Im Rahmen des besagten Projekts läuft zurzeit die Kampagne Schätze die Natur“, die die Unternehmer aufmuntern sollte, zum Schutz der Natur finanziell beizutragen. Einige Details zu diesem Projekt bringt der Chef der Abteilung Naturschutzgebiete vom Nationalen Amt für Forstwirtschaft Romsilva“, Dragoș Mihai:



    Wir müssen uns in Zukunft für eine Diversifizierung der Finanzierungsquellen einsetzen. Für einen einzigen Geldgeber ist es schwierig, eine ausreichende Summe bereitzustellen, damit die Naturschutzgebiete entsprechend verwaltet werden. Für die Zukunft sehen wir es als angebracht, da‎ß neben der Finanzierungsquellen, die vom Nationalen Forstamt Romsilva für 22 der zurzeit 29 eingetragenen Gebiete zu Verfügung gestellt werden, sich auch die rumänische Regierung an der Finazierung dieser Areale beteiligt. Ferner versuchen wir auch die privaten Investoren davon zu überzeugen, da‎ß die Naturschutzgebiete mehr Aufmerksamkeit und eine bessere Finanzierung verdienen. Und das gerade weil ein Teil des Profits, den die betreffenden Investoren erzielen, der guten Verwaltung und Aufbewahrung der Natur in den jeweiligen Regionen zu verdanken ist.“



    Das Nationale Amt für Forstwirtschaft Romsilva“ investiert jährlich etwa 2,5 — 3 Millionen Euro für die Verwaltung der 22 Naturschutzgebiete und Naturparks, die in seiner Zuständigkeit fallen. Für eine entsprechende Bewirtschaftung dieser Gebiete wären aber etwa 5 Millionen Euro notwendig. Laut dem Arbeitgeberverband im Bereich Tourismus und Dienstleistungen verfügen die geschützten Naturgebiete in Rumänien über ein unglaubliches touristisches Potential und sie könnten bedeutende Summen einbringen, wenn die Behörden in diesen Regionen eine Besuchergebühr einführen würden. Obwohl dafür fast keine Werbung gemacht wird, werden diese Gebiete jährlich von fast 2 Millionen Touristen besucht. Die Autoren der Studie sind der Meinung, da‎ß die Unternehmer, die in den Bereichen Tourismus oder Mineralwasserförderung tätig sind, ihre Schuld gegenüber den Naturressourcen, die ihre Existenz sichern, begleichen sollen. Zum Beispiel könnte ein Tourismusunternehmer einen Teil seines Profits in Anlagen und Ausstattungen zum Besuchen und zum Fördern des entsprechenden Naturschutzgebietes investieren.



    An der Förderung des Tourismus oder dem Einrichten von touristischen Anlagen könnten sich die Privatunternehmer finanziell beteiligen. Wenn es um die geschützten Tier- und Pflanzenarten geht, so könnte ein Teil der notwendigen Gelder vom Staatshaushalt kommen oder auch von Projekten, die vom Umweltschutzfonds finanziert werden, meint der Chef der Abteilung Naturschutzgebiete vom Nationalen Amt für Forstwirtschaft Romsilva, Dragoș Mihai:



    Rumänien mu‎ß regelmä‎ßig über die Erhaltung der europaweit geschützten Tierarten und deren Habitat Bericht erstatten. Für dieses Projekt, das Rumänien durchführt, könnte eine Finanzierung vom Haushalt zugewiesen werden. Solche Projekte sind besonders wichtig, sie konzentrieren sich auf punktuelle Aspekte des Monitorings einer Tierart, eines Habitats oder auf die Identifizierung der Verbreitung gewisser Spezies innerhalb eines Naturschutzgebietes. So könnte man sich auf die jeweiligen Projekte konzentrieren, weil man punktuell arbeitet, die Ergebnisse werden leichter identifiziert und verarbeitet und auch das Gesamtwert der jeweiligen Aktivität ist genauer einzuschätzen.“



    Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) hat in den letzten Jahren mehr Ressourcen von den internationalen Finanzierungsmechanismen eingebracht, in diesem Fall von der Globalen Umweltfazilität. Die Globale Umweltfazilität (engl. Global Environment Facility, GEF) ist ein internationaler Mechanismus zur Finanzierung von Umweltschutzprojekten in Entwicklungsländern. Sie wurde 1991 gegründet, heute sind 179 Staaten Mitglied der GEF. Der Schwerpunkt der Projekte liegt in den Bereichen Klimaschutz, Artenvielfalt, Gewässerschutz, Ozonschicht, Desertifikation bzw. Landdegradation sowie Chemikaliensicherheit (besonders langlebige organische Schadstoffe). Dabei werden anteilig die Kosten von Projekten übernommen, die zusätzlich auf Grund berücksichtigter Umweltschutzziele im Sinne der GEF anfallen. Dazu die Programmleiterin PNUD Rumänien, Monica Moldovan:



    Dieses Projekt ist eine natürliche Fortsetzung unserer Dauerpartnerschaft mit dem Nationalen Amt für Forstwirtschaft Romsilva und mit dem Umweltministerium, die vor etwa 8 Jahren begonnen hat. Wir führten unsere eigenen Projekte in mehreren rumänischen National- und Naturparks durch — dort probierten wir einige neue Ma‎ßnahmen aus, die jetzt auf nationaler Ebene umgesetzt werden — zum Beispiel die Verbessserung der nachhaltigen finanziellen Unterstützung der naturgeschützten Zonen. 2007-2008 begannen wir mit der wirtschaftlichen Evaluierung der Dienstleistungen für die Ökosysteme im Nationalpark Munții Măcinului und im Naturpark Munții Maramureșului; jetzt wollen wir unsere Arbeit vertiefen und landesweit verbreiten. Ferner möchten wir die erzielten Ergebnisse auch in den anderen Karpatenländern bekanntmachen. Die jetzige Finanzierung der geschützten Regionen deckt nur die Hälfte der notwendigen Summe für die Naturparks, die vom Nationalen Amt für Forstwirtschaft Romsilva verwaltet werden. Im Falle einer optimalen Finanzierung sollten sich die Summen verdoppeln oder sogar verdreifachen.“



    Die Kampagne Schätze die Natur“ startet mit einer Direkt-Mailing-Aktion an alle rumänische Parlamentsabgeordneten und Regierungsmitglieder, das hei‎ßt an diejenigen, die befugt sind, Lösungen für die Implementierung der Finanzierungsquellen für diese naturgeschützten Regionen zu finden. Au‎ßerdem wurde im Rahmen dieser Kampagne die Internetseite www.punepretpenatura.ro eröffnet — dort findet man die geltende Gesetzgebung betreffend die naturgeschützten Regionen und Lösungsvorschläge, die mehr Geld für die rumänische Wirtschaft einbringen könnten.



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