Tag: Asylbewerber

  • Flüchtlingskrise: Rumänien kein Traumziel für Migranten

    Flüchtlingskrise: Rumänien kein Traumziel für Migranten

    Rumänien ist für Flüchtlinge aus dem Nahen Osten oder Nordafrika bei weitem kein beliebtes Ziel. Nicht einmal als Transitland. Und dennoch gehen für den EU-Mitgliedsstaat Rumänien mit der aktuellen Krise auch gewisse Pflichten einher. Das Land soll demnächst knapp 300 Flüchtlinge aufnehmen, die sich bereits in Europa befinden. Davon seien 160 zurzeit in Italien und 135 in Griechenland, berichtet der Leiter des rumänischen Generalinspektorats für Migration, Viorel Vasile.



    Letztes Jahr wurde auf Ebene der Europäischen Union der Beschluss gefasst, dass Rumänien sich an der Umverteilung mehrerer Flüchtlinge aus Italien und Griechenland beteiligt. Wir haben Absichtserklärungen versendet, es wurden die entsprechenden Überprüfungen durchgeführt, zurzeit warten wir also, dass die Flüchtlinge in Rumänien ankommen. Alles hängt von den Kollegen aus den beiden Ländern ab.



    Die Unterkunftsplätze in den sechs Asylheimen seien aufgestockt worden, erklärt Vasile noch. Derzeit beziffere sich die Auslastungsquote der Heime bei nur 11%, was viel über das niedrige Interesse der Flüchtlinge an Rumänien aussage. Die Gründe liegen wohl auf der Hand, Rumänien befindet sich nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht auf einer niedrigeren Entwicklungsstufe im Vergleich zu den westlichen oder nördlichen EU-Staaten.



    Außerdem dürfte es niemanden überraschen, dass letztes Jahr über 40% der Asylanträge in Rumänien von syrischen Flüchtlingen gestellt wurden. Viele von ihnen sind Familienangehörige, Verwandte oder Nahestehende von bereits in Rumänien lebenden Syrern. Allerdings ist die Anzahl der syrischen Asylbewerber, insgesamt 500, unbedeutend im Verhältnis zu den insgesamt 105.000 Ausländern in Rumänien.



    Derzeit beschäftigt die Flüchtlingsfrage europäische Kanzleien und gemeinschaftliche Institutionen zugleich. Deshalb stand das Thema auch auf der Tagesordnung des Europäischen Rates am Donnerstag. Der gemeinsame Aktionsplan mit der Türkei, der im vergangenen November vereinbart worden war, bleibe eine Priorität, sagte der Ratsvorsitzende, Donald Tusk. Jedoch dürfe man nicht außerhalb der europäischen Gesetze handeln. Die EU plant in der Flüchtlingskrise ein erneutes Sondertreffen mit der Türkei Anfang März.



    Indes kritisierte der Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks Filippo Grandi die EU für ihre zaghafte Haltung in der Flüchtlingsfrage. In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sagte er, Europa habe bei der Registrierung und Umverteilung der Flüchtlinge, sowie in Sachen Zusammenarbeit und Solidarität völlig versagt.

  • Nachrichten 15.10.2015

    Nachrichten 15.10.2015

    Brüssel: Die EU-Staats-und Regierungschefs sind am Donnerstag in Brüssel zu einem neuen EU-Gipfel zur Flüchtlingskrise zusammengekommen. Die Europäische Kommission bereitet neue und nachhaltige Ma‎ßnahmen zu einer guten Steuerung der Migrationsströme vor. Darunter die umfassende Reformierung des EU-Asylsystems und ein fester Plan der Verteilquoten von Flüchtlingen in Europa. Themenschwerpunkte bilden dabei die Unterstützung der Nachbarländer Syriens, damit der Flüchtlingsdruck auf Europa nicht weiter wächst und die Kooperation mit der Türkei. Die Europäische Union wirft Ankara eine zu gro‎ße Zurückhaltung zur Aufnahme syrischer Bürgerkriegsflüchtlingen vor. Rumänien wurde beim EU-Gipfel durch Staatspräsident Klaus Iohannis vertreten. Zum Auftakt des Gipfels ist Iohannis mit dem EU-Parlamentsvorsitzenden Martin Schulz zu Gesprächen zusammengekommen. Im Mittelpunkt der Gespräche zwischen Iohannis und Schulz standen die aktuelle Flüchtlingskrise und die EU-Reformen. Schultz drückte dabei seine Hoffnung auf eine friedliche Lösung des syrischen Konflikts aus und erklärte, dass für die Narchbarn Syriens der Einsatz der Europäischen Union besonders erforderlich sei. Der rumänische Staatschef erklärte seinerseits, dass die Flüchtlingskrise einen ganzheitlichen Ansatz erfordere und soll vor allem in den Gebieten behandelt werden, wo sie entsteht.



    Bukarest: Die Regierung in Bukarest hat einen Gesetzentwurf gebilligt, der den Rechtsrahmen für die Erhöhung des Betrages, der einem Ayslbewerber gewährt wird, schafft. Somit stiegen die Beträge, die der Staat für Nahrungsmittel zahlt, drei Mal. Jene für weitere Aufwendungen“ stiegen 10 Mal. Für die Sommersaison beträgt der monatliche Aufwand geschätzte 1.117 Lei (250 Euro), und für die Wintersaison 1.185 Lei (rund 270 Euro), hei‎ßt es aus einer Pressemitteilung der Exekutive. Die Rechtsnorm regelt auch die Bedingungen, unter welchen die Asylsuchenden, die nationalen Gesundheitsprogramme in Anspruch nehmen können und wie sie Zugang zum Arbeitsmarkt oder zur Arbeitslosenhilfe erlangen. Es sollen die gleichen Regeln wie für rumänische Staatsbürger gelten. Der Gesetzentwurf wird zur Konsolidierung der Rechte der Asylbewerber und zur Steigerung des Eingliederungsgrades der Schutzsuchenden beitragen. Au‎ßerdem soll man dadurch negativen Phänomenen der illegalen Migration vorbeugen.



    Bukarest: Die US-Präsenz in Europa stellt ein starkes Engagement dieses Landes für die Weltsicherheit dar, während die Präsenz der USA in Rumänien für Bukarest ein Sicherheitsfaktor sei, hat am Donnerstag der rumänische Au‎ßenminister Bogdan Aurescu beim Forum der Organisation Aspen Institut in Rumänien erklärt. Aurescu sprach in seiner Rede die Situation in der Nachbarschaft der Europäischen Union und im Mittleren Osten an. Nur eine vereinte euro-atlantische Gemeinschaft könne die derzeitigen Drohungen überwinden und die Stabilität verstärken. In dem aktuellen herausfordernden Kontext der euro-atlantischen Gemeinsachaft könne Rumänien eine bedeutende Rolle als starker Allierte an der Ostgrenze der NATO und der EU spielen und ein Garant der Stabilität und des Wohlstands in seiner Region sein, fügte Au‎ßenminister Aurescu hinzu.



    Chişinău: Das Parlament in Chişinău hat am Donnerstag beschlossen, die Immunität des Abgeordneten Vlad Filat, Führer der Liberal-Demokratischen Partei und ehemaliger Minister Präsident der Republik Moldau zu entziehen. Dieser wird beschuldigt, Korruptionstaten begangen zu haben und direkt in Bankbetrügen involviert zu sein. Der Beschluss wurde mit den Stimmen von 79 der insgesamt 101 Parlamentsmitglieder getroffen. Filat, wichtiger Anführer des aktuellen Regierungsbündnisses, wies die Vorwürfe gegen ihn zurück und sagte es handele sich um eine politische Akte, die von seinen Gengnern fabriziert worden sei. Er kündigte au‎ßerdem an, dass er sich von der Führung der Liberal-Demokratischen Partei zurückzieht. Diese soll von dem gegenwärtigen Ministerpräsidenten Valeriu Streleţ übernommen werden. Danach wurde Filat für die nächsten 72 Stunden von den Ermittlungsorganen festgenommen.

  • Nachrichten 27.05.2015

    Nachrichten 27.05.2015

    Etwa 1000 Mitglieder
    der nationalen Dachgewerkschaft aus der öffentlichen Verwaltung haben am Mittwoch in Bukarest vor dem Sitz der rumänischen Regierung
    demonstriert. Sie fordern Gehaltserhöhungen für die Angestellten der
    Kommunalverwaltung und die einheitliche Regelung der Ausgabe von
    Restaurant-Schecks beginnend mit 2015. Der Gewerkschaftsverband warnte, man
    könnte beginnend mit Juni einen Generalstreik in der Kommunalverwaltung
    ausrufen, falls die Regierung den Forderungen der Gewerkschaftsmitglieder nicht
    nachkommt. Bereits im Februar hatten die Kommunalbeamten einen Warnstreik
    veranstaltet, im April fand dann ein eintägiger Generalstreik statt.




    Nach den
    starken Regenfällen und Überschwemmungen in der Nacht zum Mittwoch sind 18
    Ortschaften in 7 Landeskreisen im Norden, Nordwesten und in der Mitte Rumäniens
    vom Hochwasser schwer betroffen. Eine Person kam ums Leben. Zahlreiche Häuser
    wurden überschwemmt, mehrere Dutzend Menschen mussten evakuiert werden und
    mehrere Schulen in drei Landeskreisen wurden geschlossen. Große Flächen Ackerland
    und mehrere Land- und Kommunalstraßen stehen unter Wasser, einige Brücken
    wurden zerstört. Für die Betroffenen hört sich auch der Wetterbericht nicht gerade
    gut an: In den meisten Regionen werden Bewölkungen und Regenfälle erwartet, wobei
    die Wassermengen jedoch gering bleiben.




    Die
    Europäische Kommission hat am Mittwoch den Mitgliedsstaaten der EU verlangt, in
    den nächsten zwei Jahren von Griechenland und Italien 40.000 Asylbewerber aus
    Syrien und Eritreea anzunehmen. Außerdem sollen die Länder 20.000 Flüchtlinge aufnehmen. Auf Rumänien entfallen nach dem
    Verteilungsschlüssel der Kommission 1.023 Asylsuchende
    von Italien und 682 von Griechenland
    sowie 657 sonstige schutzbedürftige Flüchtlinge aus Drittstaaten. Es gehe
    darum, im Kontext der Zunahme der Flüchtlingströme im Mittelmeerraum ein
    Minimum an Solidarität innerhalb der Union gewährleisten, so
    Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos. Deutschland und Frankreich müssten nach
    Berechnung der Europäischen Kommission
    die meisten Asylbewerber und Flüchtlinge aufnehmen, Zypern und Slowenien
    die wenigsten. Die Maßnahme muss allerdings noch von den Mitgliedsländer
    bewilligt werden, die eher zurückhaltend reagieren.




    12
    Militärschiffe aus Rumänien, ein US-amerikanischer Zerstörer, ein bulgarisches
    Baggerschiff und etwa 1500 Soldaten beteiligen sich an der multinationalen
    militärischen Übung Romanian Trident Poseidon 2015 in den internationalen
    Gewässern des Schwarzen Meeres. Im Hafen Constanta fand auch eine Übung zur
    Evakuierung von Soldaten aus einer Konfliktzone statt. Die multinationalen
    Übungen, die Rumänien gemeinsam mit anderen NATO-Ländern durchführt, zielen
    auf eine Verbesserung des Zusammenspiels der alliierten Kräften ab und auf eine
    stärkere Kooperation in Krisensituationen in einer von Gefahrenzone.




    Rumäniens
    Tennisikone Simona Halep, Nummer drei der WTA Weltrangliste, hat am Mittwoch
    klar gegen die Kroatin Mirjana
    Lucic-Baroni in zwei Sätzen 5-7 und 1-6 verloren und ist bereits in der
    zweiten Phase aus dem Turnier von Paris ausgeschieden. Letztes Jahr hatte Halep
    in Paris noch das Halbfinale erreicht. Eine
    weitere Rumänin, Alexandra Dulgheru, scheiterte an Alizé Cornet aus
    Frankreich mit 2-6 und 5-7. Bessere Leistungen kriegten dafür die rumänischen Sportlerinnen und Sportler im Doppelwettbewerb hin – das
    rumänisch-holländische Herrendoppel aus Horia Tecău/Jean-Julien Rojer und
    das rumänisch-indische Team aus Florin Mergea/Rohan Bopanna sind in der zweiten
    Phase des Grand Slam Turniers von Roland Garros angekommen. Auch das Damendoppel von Irina Begu aus
    Rumänien und Lara Arruabarrena aus
    Spanien kam weiter.





  • Hörerpostsendung 22.2.2015

    Hörerpostsendung 22.2.2015

    Heute schreiben wir den letzten Februarsonntag, daher möchte ich heute zu Beginn die QSL-Karte des Monats kurz vorstellen. Danach geht es zur Hörerpost und zum Schluss gibt es wieder ein leckeres Rezept aus dem Familienkochbuch unserer Chefredakteurin Irina Adamescu.



    [Vorstellung der QSL 2 / 2015]




    Und jetzt zur Hörerpost. Lutz Winkler (aus Schmitten im Taunus) schickte uns nebst seinem monatlichen Empfangsbericht auch ausführliche Gedanken zum Programm und ein Bild aus dem winterlichen Taunus. Er schrieb:



    Liebe Freunde der deutschen Redaktion in Bukarest,



    wieder einmal möchte ich meinem monatlichen Empfangsbericht ein paar Zeilen hinzufügen.







    Der Winter ist immer noch das beherrschende Wetterthema. Der Schnee ist nicht allzu viel, aber die Abende und die Nächte sind teilweise eiskalt und auf den Stra‎ßen ist es gefährlich. Nicht nur wegen der Glätte, einige Bäume sind umgefallen und Stra‎ßen im Taunus wurden daraufhin gesperrt, so dass ich auch einen Tag nicht zur Arbeit fahren konnte, sondern wieder umkehren musste. Aber dank des Internets kann ich auch von zu Hause aus arbeiten. Aber die Landschaft und der Wald ist zu dieser Jahreszeit wunderschön — und wenn dann doch mal die Sonne scheint, so liegt wirklich ein Zauber über dem Wald. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg
    Der Taunus im Winter (Foto: Lutz Winkler)



    Der Empfang der Sendungen auf der Kurzwelle macht kaum Probleme, ich hatte jetzt mal eine alte Aufnahme von RRI aus dem Jahr 2004 oder 2005 gehört, da waren noch alte Sender in Betrieb und das Nebengeräusch war schon gewaltig. Es war kaum etwas zu verstehen — aber das hat sich ja zum Glück geändert.



    Sehr interessant fand ich den Beitrag über die verlassenen Kinder Rumäniens im Sozialreport. Dass Eltern ihre Kinder verlassen, um diese ernähren zu können, ist für mich immer noch unfassbar. Eltern sind die Bezugspersonen in den Familien für die Kinder und durch nichts zu ersetzen. Ich erlebe dies auch im unmittelbaren Umfeld, wir haben in der Stra‎ße ein älteres Ehepaar, welches durch eine polnische Pflegekraft rund um die Uhr umsorgt wird. Diese polnische Pflegekraft wird spärlichst bezahlt und sitzt bei warmen Wetter öfters drau‎ßen und skypt mit ihrer Familie in Polen.



    Und da gelten plötzlich auch nicht die deutschen Arbeitsgesetze und Mindestlohnregelungen. 24 Stunden 7 Tage rundum Pflege für knapp 1000 €, wobei davon der Vermittler den grö‎ßten Teil einbehält. Für mich ist dies eher eine Form der modernen Leibeigenschaft. Es ist verständlich, dass diese Eltern im Ausland Schuldkomplexe haben und dies mit teuren Geschenken bei den Kindern abbauen wollen — was jedoch mit dieser Generation Kindern in 10-20 Jahren passiert, das kann wohl noch keiner sagen. Und das alles mitten in Europa.



    Mit gro‎ßer Sorge blicke ich auch auf die politischen Entwicklungen in der Welt. Es gibt einige Wissenschaftler, die sogar schon von einem 3. Weltkrieg sprechen. Davor möge uns Gott bewahren. Aber was der Islamische Staat und die Fanatiker in der Welt anrichten, das ist schon beängstigend. Die Diskussion in Deutschland finde ich da eher tendenziös — es kann nicht nur ein gut oder böse geben. Menschen sollten sich und die anderen achten und respektieren, da gibt es gewisse Regeln, die in jedem Land einzuhalten sind. Bei uns im Ort gibt es viele Flüchtlinge, die nicht in einer Massenunterkunft leben, sondern in den vielen freien Wohnungen eine Unterkunft bekommen haben. Da gehen die Kinder dieser Familien in die Kindergärten und Schulen und leben ein geregeltes Leben. Unterstützt werden diese Familien von einem Verein, der sich um die Kontakte kümmert. Ich finde diese Art der Flüchtlingsunterbringung sehr gelungen, weil die Menschen in den Alltag des Ortes mit eingebunden werden.



    Gibt es eigentlich auch Flüchtlinge, die in Rumänien stranden und bei Ihnen aufgenommen werden?




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Winkler. Auch in Rumänien gibt es Flüchtlinge und Asylbewerber und es ist zu erwarten, dass deren Zahl aufgrund der weltweiten Unruhen und Bürgerkriege zunehmen wird. Wie es leider viel zu oft in Rumänien der Fall ist, sind aktuelle Statistiken auf den Webseiten der einschlägigen Institutionen so gut wie nie zu finden, so dass vermutlich nicht wenige Interessierte die Recherche entnervt aufgeben. Die neuesten Zahlen, die im Abschnitt Statistiken auf der Webseite des rumänischen Generalinspektorats für Immigration verfügbar sind, betreffen das erste Semester des Jahres 2012. Dieser Statistik ist zu entnehmen, dass 1.457 Menschen bis Mitte 2012 einen Asylantrag in Rumänien gestellt haben. Davon waren knapp 30% algerische Staatsbürger, über 17% waren aus Marokko, es folgten Afghanen und Pakistanis mit jeweils etwas über 8%, Syrer mit 6% und Tunesier mit 4%. Weitere Herkunftsländer der Asylbewerber sind Bangladesch, die besetzten Palästinensergebiete, der Irak und Ägypten. Wievielen Anträgen stattgegeben wurde, erfährt man hingegen nicht, blo‎ß die Zahl der aus verschiedenen Gründen ausgewiesenen ausländischen Bürger.



    Bringt man die Geduld auf, weitere Abschnitte der Webseite der rumänischen Einwanderungsbehörde zu durchforsten, findet man im jüngsten Infoblatt auch neuere Zahlen, die man aber selber aus lauter belanglosem Zeug im Schulaufsatz-Stil herausfischen muss.








    So wurden im Jahr 2014 insgesamt 1.620 Asylanträge registriert, das sind um 121 mehr als im Jahr 2013, was den steigenden Trend der letzten Jahre bestätigt. Die meisten Asylbewerber kamen aus Syrien (616), Afghanistan (277) und dem Irak (212). In 691 Fällen wurde der Flüchtlingsstatus in Form von Asyl oder des sog. subsidiären Schutzes anerkannt. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg

    Somalische Flüchtlinge in Rumänien


    Foto: www.flickr.com/photos/unhcrce



    Der subsidiäre Schutz bedeutet im Klartext eine Aufenthaltsgenehmigung, die auf zwei Jahre befristet ist und unter bestimmten Bedingungen verlängert werden kann. In Rumänien gibt es im ganzen Land insgesamt sieben Bearbeitungsstellen für Asylverfahren und zwei gro‎ße Flüchtlingsaufnahmezentren, nämlich in Bukarest und in Temeswar.



    Viel interessanter als die trockenen Zahlen sind aber die Berichte der rumänischen Medien. So etwa war in der Zeitung România Liberă im vergangenen Sommer ein Artikel über Flüchtlinge aus Syrien zu lesen. Darunter befinden sich auch rumänischstämmige Frauen, die in den 1980ern oder 1990ern syrische Männer geheiratet hatten und nach Syrien ausgewandert waren. Der Bürgerkrieg lie‎ß sie aus der neuen Heimat in die alte zurückehren. Doch viele Rückkehrer haben es nicht leicht, wieder zu einem normalen Leben zu finden. Die Einwanderungsbehörde hat kein spezielles Konzept für sogenannte Repatriierte. Die Rücksiedler haben oft keine Bleibe und finden nur schwer Arbeit. Oft helfe ihnen die syrische Gemeinschaft hierzulande mehr als der rumänische Staat, beklagte eine von der Zeitung interviewte Frau. Der rumänische Staat biete nur Unterkunft in einem Flüchtlingszentrum, psychologische und soziale Betreuung, kulturelle Orientierungskunde in der neuen Heimat und Rumänisch-Sprachkurse. Die materielle Unterstützung falle äu‎ßerst dünn aus: umgerechnet 120 Euro im Monat für anerkannte Flüchtlinge und nur knapp 25 Euro im Monat für Asylbewerber, deren Verfahren noch laufen. Das reiche vorne und hinten nicht, das Leben sei in Rumänien horrend teuer, sagte der Zeitung eine rumänische Frau, die bis zum Bürgerkrieg mit ihrem syrischen Mann in Aleppo gelebt und sich dort integriert hatte. Zum Schluss des Artikels bringt die Zeitung ein paar Zahlen, die den dramatischen Anstieg der Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien belegen. Gab es bis um das Jahr 2011 herum so gut wie keine Asylbewerber aus Syrien, so waren es 2012 plötzlich 128 und 2013 schnellte die Zahl auf 894 hoch.




    Und nun hat Irina Adamescu ein rumänisches Rezept für Sie parat, zuvor jedoch ganz geschwind noch die Posteingangsliste. Zunächst einmal ein dickes Dankeschön an Martina Pohl, Ralf Urbanczyk und Horst Köhler für die per Post zugeschickten Geschenke in Form von Kalendern, Terminplanern und einem Rezeptbuch, da wir schon beim Thema sind. Das schön bebilderte Buch Aufläufe, Quiches, Gratins“ von Frau Martina Pohl werde ich zum Anlass nehmen, zusammen mit meiner Lebenspartnerin mehr Zeit in der Küche zu verbringen, sonst kommen wir ja eher selten dazu. Herzlichen Dank nochmals.



    Weitere herkömmliche Post erhielten wir von Wolfgang Waldl aus Wien (der uns ein paar Zeitungsausschnitte zur Kontroverse Gender-Mainstreaming und dem sogenannten geschlechtergerechten Sprachgebrauch zuschickte, sozusagen als Nachtrag zum Welttag des Radios 2015) sowie von Gerolf Tschirner, Michael Völlger, Christoph Paustian und Erhard Lauber (alle aus Deutschland). Der zuletzt genannte Hörer vermisst immer noch die QSL-Karte für November 2014. Lieber Herr Lauber, bitte schicken Sie uns den Empfangsbericht erneut zu, am besten per E-Mail, da Sie auch diese Möglichkeit haben und wir sonst in der Ablage vom vergangenen Jahr suchen müssten.



    Faxe erhielten wir von Stefan Druschke und Günter Spiegelberg (beide aus Deutschland).



    Die E-Mail-Liste geht diesmal nur bis einschlie‎ßlich Mittwoch, da ich mir seit Donnerstag ein paar Tage in den Südkarpaten gönne und vermutlich gerade auf der Rückreise bin, wenn Sie diese Aufzeichnung am Sonntag hören. Also, bis einschlie‎ßlich Mittwochnachmittag erreichten uns E-Mails von Willi Seiser, Andreas Pawelczyk, Michael Lindner, Harald Gabler und Heinrich Eusterbrock (aus Deutschland) sowie von Josef Robl und Georg Pleschberger (aus Österreich).



    Und jetzt verabschiede ich mich und überlasse Sie Irina Adamescu — sie hat heute ein Backrezept für Sie parat, das Ergebnis des Backvorganges ist einfach, aber lecker und hat eine witzige Bezeichnung im Rumänischen. Doch hören Sie selbst:




    Minciunele / Ausgebackene Teigschleifen



    Guten Tag! Heute schlage ich Ihnen ein sehr einfaches und günstiges Rezept für in Fettbad ausgebackene Teigschleifen vor. Im Rumänischen hei‎ßen diese Minciunele“, was auf Deutsch kleine Lügen“ bedeutet. Das ist gar nicht so weit hergeholt, denn die halb handtellergro‎ßen Schleifen halten nicht, was sie versprechen. Sie vergehen im Nu auf der Zunge.



    Das Rezept, das ich Ihnen nun weitergebe, hat meine Mutter von einer alten Bekannten erhalten, die, als sie vor langer Zeit Köchin des brasilianischen Botschafters in Bukarest war, dieses Schmalzgebäck fast täglich als Knabberei zubereitete.



    Für die Teigschleifen brauchen sie lediglich 2 Eier und ca. 300 Gramm Mehl, darüber hinaus (wie bei jedem Gebäck) eine Prise Salz und Puderzucker zum bestäuben. Wenn Sie wollen, können Sie dem Teig ein Aroma hinzugeben (zum Beispiel Rumaroma).



    Um den Teig zuzubereiten, trennen Sie zu erst die Eier. Schlagen Sie die Eiwei‎ße steif und geben Sie der Reihe nach die Eigelbe und so viel Mehl unter, bis Sie einen geschmeidigen, nicht zu festen Teig erhalten, dem Sie eine Prise Salz und eventuell ein Aroma beigegeben haben. Streuen Sie anschlie‎ßend etwa Mehl auf ein Brett und walken Sie den Teig papierdünn aus. Es ist wichtig, dass Sie den Teig möglichst dünn ausrollen. Das ist der Clou des Rezeptes!



    Schneiden Sie den Teig mit einem scharfen Küchenmesser oder Rädchen in etwa 15 cm lange und 5 cm breite Streifen, ziehen Sie in der Mitte der Streifen einen länglichen Schnitt und verschlingen Sie diese zu einem losen Knoten. Backen Sie die Schleifen in hei‎ßem Ölbad aus, bis diese eine goldgelbe Farbe annehmen. Nehmen Sie das Gebäck heraus und lassen Sie es auf Küchenkrepp abtropfen. Bestäuben Sie es vor dem Anrichten mit Puderzucker.







    Dieses Schmalzgebäck ist, wie gesagt, eine günstige Knabberei für jede Party, zum Kaffee oder wenn Sie einfach mal Lust auf etwas Sü‎ßes haben. Übrigens: Ich habe ein italienisches Rezept gesehen, in dem solche in Fett ausgebackene Schleifen mit einer Mascarponecreme serviert wurden. Für alle, die es nicht zu trocken mögen, ist es einen Versuch wert. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg

    “Faworki” — ein ähnliches Gebäck aus Polen.


    Foto: Marcin Floryan, Wikimedia Commons





    Audiobeitrag hören:




  • Flüchtlinge in Rumänien

    Flüchtlinge in Rumänien

    Die Migration hat Ende 2012 einen Rekord der letzten 18 Jahre erreicht. Man spricht von über 45,2 Millionen Flüchtlingen, Asylbewerber oder Menschen, die genötigt wurden, ihr Heimatland zu verlassen — so der Jahresbericht der UN-Behörde, der anlässlich des Welttages der Flüchlinge bekanntgegeben wurde.



    Derzeit gibt es die höchste Flüchtlingszahl seit 1994. Die Krise in Syrien ist ein neuer Faktor der Migration auf Weltebene. Ende 2012 lebten in Rumänien 1.262 Flüchtlinge. Das Land belegt den fünften Platz unter den sieben mitteleuropäischen Ländern, die eine regionale Vertretung mit dem Sitz in Budapest gründet haben. Polen hatte Ende 2012 die grö‎ßte Zahl von Flüchtlingen aufgenommen, während Slowenien die kleinste Zahl beherbergte. Laut dem UN-Bericht bleibt der Krieg die Hauptursache dieses Phänomens. 55% der Gesamtzahl der Flüchtlinge kommen aus fünf Ländern, die aufgrund des Kriegs zu leiden haben: Afghanistan, Somalia, Irak, Syrien und Sudan.



    Der Bürgerkrieg in Syrien und die massive Migration der Bevölkerung haben dazu geführt, dass viele Menschen aus diesem Land in Rumänien eine Rettung gesehen haben, in einem Staat, der bereit ist, Flüchtlinge zu beherbergen. Der Fall der 150 syrischen Kinder aus Städten wie Hama, Homs und Aleppo ist bekannt. Sie haben Asylrecht bekommen und können kostenlos in Rumänien an einer arabischen Schule in Bukarest studieren. 2008 wurde in Temeswar ein Nothilfe – Transitzentrum gegründet. Die rumänische Regierung, die UN und die Internationale Organisation für Migration haben damals ein dreiseitiges Abkommen unterzeichnet. Das Transitzentrum kann 200 Personen unterbringen und bietet Schutz besonders den Flüchtlingen aus der arabischen Welt, die sich mit lebensgefährlichen Situationen konfrontieren.



    Während die Rumänen aus finanziellen Gründen nach Westen migrieren warten dutzende Flüchtlinge aus dem Irak, Nepal, Kamerun oder Afghanistan, Asyl in Rumänien zu erhalten. Einige wünschen sogar ein neues Leben in Rumänien zu beginnen.