Tag: Auflockerung

  • Hörerpostsendung 10.5.2020

    Hörerpostsendung 10.5.2020

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    In einer Woche ist es soweit — auch in Rumänien treten Auflockerungsma‎ßnahmen in Kraft, allerdings bleiben Bars und Restaurants sowie Saunas, Fitness-Studios und Schwimmbäder geschlossen, Sportereignisse und grö‎ßere Massenveranstaltungen sind nach wie vor untersagt. Ein ganzer Ma‎ßnahmenkatalog mit den stufenweise einzuführenden Auflockerungen wurde veröffentlicht, allerdings ist es fraglich, wie man z.B. in einer Gro‎ßstadt wie Bukarest in öffentlichen Verkehrsmitteln den Abstand zu Sto‎ßzeiten sicherstellen kann. Es sei denn, man lässt nur eine begrenzte Zahl von Fahrgästen in U-Bahn oder Bus einsteigen. Na ja, wie werden sehen.



    Am gestrigen Samstag hat der Bürgermeister des 2. Bukarester Bezirks einen Vorsto‎ß gewagt und alle Parks unter seiner Obhut kurzerhand öffnen lassen. Der Vize-Oberbürgermeister hingegen sagte, dass es illegal sei, lie‎ß es aber gelten. Man mag sich darüber streiten, wie sinnvoll überhaupt die Schlie‎ßung der Parks gewesen ist, denn es ist viel ungesünder, sich zwecks Sporttreibens oder einfach nur, um sich mal die Beine zu vertreten, sich auf zugeparkten Gehsteigen zwischen Autos schlängeln zu müssen. Und Kinder müssen sich ja auch austoben, was viel besser in einem Park als vor dem Wohnblock geht. Auch ich habe in meinem Viertel einen kleinen Park in der Nähe, der allerdings unter der Obhut des Amtes für die Verwaltung der Parks und Seen steht. Trotzdem strömten die Menschen hin, der Park war allerdings nicht mehr bevölkert als an einem normalen Wochenendtag. Ich bin eher gegen Abendeinbruch hingegangen, in den sozialen Netzwerken war zuvor zu lesen, die Gemeinschaftspolizei habe am Anfang versucht, die Menschen vom Parkbesuch abzuhalten, habe aber dann die Schranken geöffnet. Wie auch immer — es war gut, einmal an die frische Luft zu dürfen, und die Menschen waren eigentlich auch diszipliniert und auf Abstand bedacht.



    Und nun zu Hörerzuschriften. Ich habe mir letzte Woche einen Briefstapel aus der Redaktion geholt und mit der herkömmlichen Post möchte ich heute auch beginnen.



    Aus Wien erhielten wir einen Brief von Wolfgang Waldl, der auf den 31. März datiert ist:



    Lieber Herr Sorin, werte Redaktion!



    Gerade in Zeiten wie diesen ist für Radiohörer das Hören ihrer gewohnten Sender besonders wichtig. Zum Glück gibt es neben der gleichgeschalteten Berichterstattung Lichtblicke, die zwar informieren, aber Platz für andere, auch wichtige Nachrichten lassen. Auch etwas Kurzweil und Freude sind jetzt besonders wichtig.



    Es ist schön, dass Sie weitermachen wie bisher, und es ist auch auf der neuen Frequenz 9600 kHz am Nachmittag für mich weiter möglich, Sie störungsfrei zu empfangen.



    Wenn Ihnen infolge der geänderten Situation Berichte ausgehen sollten, greifen Sie ruhig ins Archiv. Ich schätze ältere Beiträge meist sehr. Alles schon dagewesen.“ Auch die Quarantäne — der 40-tägige Aufenthalt von Schiffen im Hafen, bevor die Schiffleute an Land gehen durften, war bereits im Mittelalter üblich. In der österreichisch-ungarischen Monarchie gab es an der Grenze zu Serbien in Zemun an der Donau, damals Semlin, eine Quarantänestation für Passagiere, die auf Schiffen nach Budapest und Wien reisen wollten; auch sie mussten dort auf ihre Weiterreise warten.



    Vielleicht können Sie ein Foto aus dem Besenkammerl machen und das als nächste QSL-Karte verwenden. Radio Tirana hat einmal eine nette Karte mit den Bildern der Redakteure versandt.



    Herzliche Grü‎ße und bitte weitermachen!




    Vielen Dank für Ihre Rückmeldung und für die freundlichen Worte, lieber Herr Waldl. Gerne nehme ich Ihre Anregung wahr und zeige Ihnen die heimischen Arbeitsplätze einiger Kollegen, die mir Fotos geschickt haben — in der Online-Fassung dieser Sendung werde ich die Bilder auf unserer Webseite hochladen. (Die unten stehenden Fotos lassen sich per Mausklick in Gro‎ßansicht betrachten.)



    Für die Hörer ohne Internetzugang kann ich nun nicht daran vorbei, als die Bilder der sogenannten Home Offices“ zu beschreiben. Also:






    src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg Irina Adamescu arbeitet im Zimmer ihrer inzwischen erwachsenen und ausgezogenen Tochter. Entsprechend hell und farbenfroh ist es — und ganz wichtig ist bei dem launischen Frühlingswetter: die Decke.






    Alex Gröblacher hat sich einen kleinen Tisch ausgesucht — dank moderner Technologie kann man mit Handy, Stativ und entsprechenden Apps alles bequem von zu Hause aus machen. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg







    src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg Florin Lungu arbeitet nebenbei als DJ und Tonmeister — dementsprechend sind seine Wände mit schalldämpfendem Material abgedichtet.







    Alex Sterescu zeichnet seine Beiträge im Kleiderschrank auf — wie er es schafft, da reinzupassen, hat er uns allerdings nicht verraten. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg







    src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg Bei mir schlie‎ßlich ist es eigentlich keine Besenkammer — meine Besen halte ich auf dem Balkon –, sondern die Abstellkammer. Erblicken kann man da zwei Koffer, Zelt und Rucksack, Kartons mit Büchern, alten Skripten aus der Studienzeit, Notenheften und Partituren sowie jede Menge Schuhboxen.




    Ich kann aufgrund der lauten Umgebung leider nicht in meinem Wohnzimmer Audiodateien aufzeichnen. In meinem Wohnquartier befinden sich gleich drei Krankenhäuser in unmittelbarer Nähe — das Unfallklinikum, das Hospital für Infektionskrankheiten und ein Covid-19-Krankenhaus –, und daher sind Tag und Nacht in regelmä‎ßigen Abständen heulende Sirenen zu hören. Wenn ich aber alle Fenster und Türen zumache und mich in den Abstellraum begebe, ist schon die nötige Stille hergestellt. Allerdings kann man hin und wieder den Fahrstuhl hören, oder jemand in der Nachbarschaft bedient die Klospülung — dann muss ich eben die entsprechende Stelle nochmals einsprechen und die verpatzte Stelle im Anschluss am Computer herausschneiden.



    Was Quarantäne-Ma‎ßnahmen im Mittelalter betrifft, habe ich einen interessanten Artikel in der deutschsprachigen Hermannstädter Zeitung im Internet gefunden. Dort geht es um die Bekämpfung der Pest Anfang des 16. Jh. in der südsiebenbürgischen Stadt. Hier ein kurzes Zitat:



    Die Stadt am Zibin, eine florierende siebenbürgisch-sächsische Handwerks- und Handelsstadt im Südosten des Königreichs Ungarn, war in der besonders glücklichen Ausnahmesituation, eine »böse Pestilenz« ohne Verluste überstanden zu haben. Dieser au‎ßerordentliche Sieg über die verheerende Seuche geht auf den weisen und fürsorglichen Stadtrat zurück, der rechtzeitig einen Medicus, den gelehrten und überaus fähigen Arzt Johannes Salzmann, als »geschworenen« Stadtphysikus angestellt hatte.“



    Aus dem äu‎ßerst interessanten Artikel erfahren wir weiter, dass der Arzt aus dem oberösterreichischen Steyr stammte, später Karriere in der österreichischen Monarchie machte und sogar ein Büchlein mit Ma‎ßnahmen gegen die Pest auf lateinisch veröffentlichte, das 1521 auch in deutscher Sprache in Wien unter dem Titel Ein nutzliche ordnung und regiment wider die Pestilenz“ herausgebracht wurde — im heutigen Deutsch hie‎ße das Ein nützlicher Ordnungs- und Reglementierungsleitfaden gegen die Pest“.



    Vielen Dank für Ihren Brief und herzliche Grü‎ße nach Wien, lieber Herr Waldl!



    Ebenfalls aus Wien erreichten uns gleich zwei Briefe von Anfang bzw. Mitte März von unserem Hörer Manfred Schida. Darin unterrichtet er uns über gelegentliche Ausfälle der Frühsendungen in Englisch und Französisch nach der Frequenzumstellung, was sich aber nachträglich wieder gebessert habe. Au‎ßerdem legte Herr Schida Ausschnitte aus österreichischen Zeitungen bei, die über die Bemühung der Ärzte und Forscher in Österreich und weltweit berichten, einen Impfstoff bzw. lindernde Medikamente gegen die Covid-19-Erkrankung zu entwickeln. Herzlichen Dank für Ihre Post, lieber Herr Schida, es freut uns, dass Sie nach wie vor ein Fan unseres Senders sind. Viele Grü‎ße und bleiben Sie gesund!



    Weitere Briefe schaue ich mir bis nächsten Sonntag an, jetzt sind noch ein paar Minuten für Feedback per E-Mail angesagt. Michael Lindner aus Gera in Thüringen schickte uns in den letzten Wochen gleich mehrere E-Mails — hier ein paar Auszüge:



    Liebe Freunde in der deutschen Redaktion!



    Momentan ist das Wort Corona“ weltweit in aller Munde. Eine Pandemie, die sich in Windeseile in fast allen Ländern der Erde ausgebreitet hat und das Leben der Menschen nicht nur erschwert, sondern regelrecht verändert hat. Millionen Infizierte, tausende Todesopfer sowie wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Stillstand hat diese Pandemie zur Folge. Es ist eine Situation entstanden, mit der niemand so richtig umgehen kann, da keinerlei Erfahrungswerte zur wirkungsvollen Eindämmung der Pandemie vorhanden sind. Wer hätte schon gedacht, dass es eines Tages mal zu einer solchen weltweiten Katastrophe können könnte? Schmerzhaft muss nun die Menschheit erkennen, dass wir bei weitem nicht alles in Griff haben. Auch wird sehr deutlich, dass wir alle viel bewusster und nachhaltiger mit der Natur umgehen müssen, da unser Leben davon abhängt. Wir Menschen sind auf die Gaben der Natur angewiesen, die Natur aber nicht auf uns! Spätestens nach der Pandemie sollten das alle Menschen begriffen habe, um in Zukunft in einer gesünderen und menschlicheren Welt leben zu können.



    Natürlich sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie auch in meiner Heimatstadt Gera zu spüren. Aber die Lage ist bei weitem nicht so dramatisch wie in vielen anderen Städten in Deutschland oder zum Beispiel in Italien. Auch wenn viele Läden und Gaststätten noch geschlossen haben und die Innenstadt gelähmt wirkt, ist hier von Panik nichts zu spüren. Auch sieht man nur sehr wenige Passanten mit Mundschutz oder Handschuhen. Was aber auffällig und lobenswert ist, dass tatsächlich der empfohlene Sicherheitsabstand von etwa 2 Metern überall eingehalten wird. […]



    Mir und meiner gesamten Familie geht es gut, niemand hat sich bis jetzt infiziert. Auch wenn die drastischen Einschränkungen schmerzlich sind, tragen sie doch wesentlich dazu bei, dass wir uns bald wieder, ohne Angst haben zu müssen, herzlich umarmen können. […]



    Bedingt durch die schweren Zeiten der Pandemie und deren Folgen sitze ich täglich viele Stunden vor meinem Weltempfänger und grase“ die Frequenzen ab. Natürlich bleibe ich da sehr oft auf den Frequenzen von RRI hängen, da es doch eine der Stationen meines Herzens ist. Bei diesen Wellenritten durch die einzelnen Frequenzbänder stelle ich immer wieder fest, dass der Auslandsdienst von RRI doch recht dominierend ist. Sendungen in den verschiedensten Sprachen kommen hier sehr lautstark und meist ungestört herein. Auch wenn ich die Sendungen in Arabisch, Italienisch oder Serbisch nicht verstehe, bereitet es dennoch gro‎ße Freude, zu hören, wie diese Programme gestaltet sind. Eins haben aber diese Sendungen alle gemeinsam, immer wieder ist schöne rumänische Musik zu hören.



    Nun habe ich eine Frage an Sie. Es gab ja mal früher bei RRI die schöne Tradition der Stationswimpel. Leider ist das alles Vergangenheit, so dass man dieses Sammelgebiet fast schon als abgeschlossen betrachten kann. Insgesamt besitze ich von Radio Rumänien bzw. dem damaligen Radio Bukarest drei verschiedene Stationswimpel. Wissen Sie zufällig, wieviel Wimpel es insgesamt gab?



    Bleiben Sie gesund und beginnen Sie jeden Tag mit einem Lächeln


    Ihr Hörerfreund Michael Lindner




    Vielen Dank für das ausführliche Feedback, lieber Herr Lindner, es freut uns, zu erfahren, dass Sie und Ihre Familie wohlauf sind. Was Ihre Frage anbelangt, kann ich sie leider nicht genau beantworten; als ich 1995 oder 1996 zum Sender kam, kümmerte ich mich nicht um die Hörerpost, und die Herstellung von Wimpeln wurde auch bald darauf eingestellt. Sie können aber auf unserer Webeseite in der Nostalgieecke einen Blick auf den Artikel Alte Wimpel“ werfen — dort sind rund 25 Wimpel aus dem Hause RRI abgebildet. Oft waren es dieselben Motive, nur der Hintergrund oder die Schnurfarbe variierten. Herzliche Grü‎ße nach Thüringen und bleiben Sie gesund!



    Weitere E-Mails erhielten wir von Bernd Seiser, Heinz Günter Hessenbruch, Gerd Brüschke, Lutz Winkler, Peter Vaegler, Herbert Jörger, Michael Willruth und Carsten Fenske (D) sowie von Josef Robl (A) und Jurij Aleksandrowitsch Timofejew (KAZ).



    Das war’s für heute. S.G. sagt: Danke fürs Zuhören, bleiben Sie gesund und bis nächstes Mal!



    Audiobeirtag hören:



  • Die Woche 27.03.–01.05.2020 im Überblick

    Die Woche 27.03.–01.05.2020 im Überblick

    Neue Militärverordnung zum stufenweise Ausstieg aus dem Lockdown



    Der Ausstieg aus dem Lockdown wird beginnend mit dem 15. Mai schrittweise erfolgen, kündigte Innenminister Marcel Vela an. Er teilte am Montag die jüngsten Entscheidungen der Behörden in Bukarest im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie mit. In einer neuen Militärverordnung, der mittlerweile 10., beziehen sich die Ma‎ßnahmen hauptsächlich auf Menschen über 65 Jahre, die vorsorglich bisher nur zwei Stunden ihre Wohnung verlassen durften. Sie konnten nur zwischen 11 und 13 Uhr zum Einkaufen, oder und Dringliches zu erledigen, nach Drau‎ßen gehen. Von nun an dürfen sie von 7–11 Uhr und von 19–22 Uhr das Haus verlassen. Die Gründe sind die gleichen geblieben: Zum Einkaufen, um die Grundbedürfnisse von Menschen und Haustieren zu decken; um aus gerechtfertigten Gründen einen Minderjährigen zu begleiten oder zu pflegen, Kranken- oder Behindertenpflege, im Falle des Todes eines Familienmitglieds; kurze Aufenthalte in der Nähe des Hauses/Haushalts, die sich auf individuelle körperliche Aktivität beziehen sowie für die Bedürfnisse der Haustiere. Der Innenminister kündigte ebenfalls die Verlängerung bis zum 15. Mai des Flugverbots von und nach 13 Staaten an.



    Die Aussetzung von Flügen nach Spanien und von Spanien musste ab dem 28. April um einen Zeitraum von 14 Tagen verlängert werden, da die bisherige Frist Anfang der Woche ablief, sagte der Minister und merkte an, dass die Aussetzung von Flügen nach Österreich, Belgien, der Schweiz, den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich Gro‎ßbritannien und Nordirland, den Niederlanden, der Türkei und dem Iran, Italien, Frankreich und Deutschland bis einschlie‎ßlich zum 14. Mai verlängert wird.




    Ma‎ßnahmen zur Wiederankurbelung der rumänischen Wirtschaft




    Entscheidungsträger in Bukarest ergreifen Ma‎ßnahmen zur Wiederbelebung der von der Coronavirus-Pandemie betroffenen Wirtschaft. Ein neu ins Leben gerufenes Förderprogramm soll die kleinen und mittelständischen Unternehmen in Rumänien unterstützen. Für die KMU, die von dieser durch die Coronavirus-Pandemie hervorgerufenen Situation erheblich betroffen sind, wurde unter anderem das Programm IMM Invest konzipiert, das durch den Zugang zu staatlich garantierter Finanzierung Liquidität für laufende Geschäfte oder Investitionen bereitstellen soll.



    Ursprünglich am 17. April gestartet, aber genau zum Zeitpunkt der Eröffnung blockiert — nachdem das entsprechende Online-Portal Hunderttausende von Zugriffen pro Minute registriert hatte –, wurde die Anwendung des Programms IMM Invest Romania am 28. April in Betrieb genommen, wobei die Website vom Sondertelekommunikationsdienst betrieben wird. Von der ersten Stunde an bewarben sich fast 20.000 Unternehmer auf der Online-Plattform. Die Finanzierungskosten werden zu 100% vom Staat subventioniert, und die Beträge, die beantragt werden können, sind beträchtlich. Die Unternehmer können sich bis Ende des Jahres und bis zur Ausschöpfung der zugewiesenen Obergrenze von 15 Milliarden Lei (ca. 3 Milliarden Euro) bewerben. Das Programm wird von allen Parlamentsfraktionen unterstützt. Die Dringlichkeitsverordnung, die den Betrieb des Programms IMM Invest regelt, wurde am Dienstag im Senat als Oberkammer ohne wesentliche Änderungen verabschiedet.




    Schulunterricht wird erst im September wieder aufgenommen



    Die im März geschlossenen Bildungseinrichtungen sollen erst im September wieder öffnen — das haben die Behörden vor dem Hintergrund der Pandemie beschlossen. Am Montag erklärte Präsident Klaus Iohannis, dass Schulen, Kindergärten und Unis vorerst geschlossen bleiben und erst im September zu Beginn des neuen Schuljahrs öffnen werden. Sie bieten bis zu dem Zeitpunkt weiter Fernunterricht per Internet an. Das Bildungsministerium teilte mit, dass Schüler und auch Lehrer, die keinen Zugang zur nötigen Technik haben, von den Schulen und Schulämtern unterstützt werden — ihnen soll Lernmaterial ausgegeben werden. Ressortchefin Monica Anisie sagte, dass die bisherige Leistung der Schüler als Mittel von mindestens zwei Zensuren oder Bewertungen berechnet werde — zudem werden keine Klassenarbeiten mehr geschrieben und der nicht durchgenommene Stoff wird später nachgeholt.




    Extreme Dürre im Sommer erwartet



    Rumänien steht vor einer schweren Dürre. Einige Experten befürchten, diese könnte noch schlimmer werden als die gro‎ße Dürre im Jahr 1947. Im Jahr 2015 wurde in Rumänien ein breitangelegtes Programm zur Sanierung des alten Bewässerungssystems in Angriff genommen, mit dem innerhalb von fünf Jahren, d.h. bis Ende 2020, eine bewässerbare Fläche von etwa zwei Millionen Hektar erreicht werden sollte. In Wirklichkeit können derzeit nur etwa 850.000 Hektar bewässert werden. Das Programm wurde um weitere zwei Jahren verlängert. Grundsätzlich können 10% der landwirtschaftlichen Nutzfläche des Landes bewässert werden, die Landwirte stellten jedoch Anträge für lediglich etwa 100.000 Hektar, erklärte Landwirtschaftsminister Adrian Oros.



    Die Situation ist dramatisch, denn obwohl Rumänien für fruchtbare Felder und ertragreiche Ernten bekannt ist, hängt die rumänische Landwirtschaft immer noch stark von den Wetterbedingungen ab. In den letzten Monaten hat es aber fast gar nicht geregnet. Der Schnee, der im letzten Winter fiel, ist nicht der Rede wert. Minister Adrian Oros spricht von einer historischen, starken und extremen Dürre, wie wir sie in den letzten Jahrzehnten nicht gehabt haben. Besonders schlimm ist die Lage in der Dobrudscha, in der Bărăgan-Ebene und in der Moldau, d.h. im Südosten, Süden und Osten des Landes.



    Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums sind bereits drei Millionen Hektar Anbaufläche gefährdet, am stärksten betroffen sind Raps, Gerste, Weizen und Roggen. Viele Landwirte warnen, dass wir im Herbst mehr für Brot bezahlen werden müssen. Die Behörden halten dagegen, dass es für solche Annahmen zu früh sei. In einem Interview mit einem privaten Fernsehsender beschwichtigte Minister Adrian Oros, dass der Inlandskonsum selbst bei einer Halbierung der Produktion gewährleistet sei.

  • Hörerpostsendung 26.4.2020

    Hörerpostsendung 26.4.2020

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Wir haben wieder einmal eine ereignisreiche Woche hinter uns, die zeigt, dass die Beschneidung der Grundrechte wie etwa die Einschränkung der Bewegungsfreiheit nicht ohne Folgen bleiben kann. In mehreren Gemeinschaften in Rumänien gab es Zusammenstö‎ße zwischen den Ordnungskräften und mutma‎ßlichen Zuwiderhandelnden gegen die verordneten Ma‎ßnahmen. Die Zwischenfälle waren recht unterschiedlich und sind nur schwer einzustufen. Mal gab es selbsternannte Bosse von Unterwelt-Clans, die mit Party-Videos in sozialen Netzwerken prahlten und wüste Drohungen gegen die Polizei aussprachen. Die Polizei ging wiederum nicht gerade zimperlich mit den Herausforderern um und nahm die Partys schroff auseinander. In einem anderen Fall führte die Festnahme eines Querulanten zu einem regelrechten Aufstand einer armen Gemeinschaft am Rand einer siebenbürgischen Kleinstadt — Polizeiautos und Einsatztrupps wurden mit Steinen beworfen. Waren vorletzte Woche die Ordnungskräfte noch einigerma‎ßen verhältnismä‎ßig vorgegangen, so konnte man diese Woche brachiale Gewalt sehen. Ein weiteres Video machte die Runde, in dem Polizisten in einem Dorf bei Bukarest einen bäuchlings liegenden Menschen mit Schlagstöcken misshandeln. Und schlie‎ßlich wurde ein offenbar psychotischer Mann, der sich in einem Bukarester Hotel verbarrikadiert hatte und mit einem Messer herumfuchtelte, mit sechs Schüssen dahingerafft. (Der Mann erlag bald darauf seinen Schusswunden, berichteten die Medien.) Als Au‎ßenstehender, der nur vermittelte Bilder zu sehen bekommt, ist es natürlich schwer, die Gefahrenlage einzuschätzen und zu sagen, ob und ab wann das Gewaltmonopol der Polizei in Missbrauch und sinnlose Gewalt umkippte. In allen Fällen laufen Ermittlungen und man wird vermutlich noch lange darüber diskutieren.



    Auf jeden Fall liegen nach drei Wochen die Nerven blank und das scheinen auch die Behörden kapiert zu haben, denn ab 15. Mai sollen die Bewegungseinschränkungen stufenweise wieder zurückgenommen werden. Allerdings wird zeitgleich eine Maskenpflicht eingeführt, wobei man sich fragen muss, wie die zu gewährleisten ist, denn Masken gibt es nur noch zu überteuerten Preisen im Internet zu kaufen. Der Schulunterricht soll weiterhin online stattfinden, und auch hier liegt es auf der Hand, dass nicht alle Schulen diese Möglichkeit haben und selbstredend nicht alle Kinder und Jugendlichen mit Laptop oder Tablets und schnellem Internet ausgerüstet sind.



    In anderen Ländern wurde schon Entspannung eingeläutet, wie wir von Paul Gager aus Wien erfuhren:



    Werte Redaktion! In Wien werden die gro‎ßen Bundesgärten wie der Garten im Schloss Schönbrunn oder auch der Garten im Schloss Belvedere — in meiner Wohnnähe — nach einigen Wochen der Sperre am Dienstag, den14.04., wieder für die Bevölkerung geöffnet. Die Schlie‎ßung dieser gro‎ßen Gartenanlagen wurde von der Wiener Stadtregierung als unangemessen und als Affront empfunden. Nun kam es zu einer Einigung mit der Bundesregierung.



    Mit hoffnungsvollem Blick in die Zukunft und Aussicht auf bald mehr Auslauf“



    Paul Gager




    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Gager. Auch in Rumänien ist die Rede davon, dass ab 15. Mai auch die Parks wieder geöffnet werden sollen. Übrigens habe ich Anfang der 1990er als Student ebenfalls im 4. Wiener Bezirk gewohnt, allerdings auf der anderen Seite des Belvedere-Gartens, nämlich in Favoriten. Ich hielt mich damals besonders gerne im Botanischen Garten auf, dort konnte ich ungestört stundenlang lesen. Herzliche Grü‎ße nach Wien und bleiben Sie gesund, lieber Herr Gager!



    Weiter geht es nach Deutschland. Folgende Zeilen erhielten wir von Dieter Feltes (aus Pyrbaum, Oberpflaz):



    Sehr geehrte Damen und Herren!



    Vielen Dank für die informativen Sendungen. Ja, auch in Rumänien kämpfen die Ärzte gegen den Coronavirus. Es bleibt nur zu hoffen, das sich der Virus nicht allzu weit ausbreitet.



    In den letzten Tagen sind einige Flugzeuge mit Saisonarbeitern am Flughafen in Nürnberg aus Rumänien angekommen. Zunächst kommen sie in Quarantäne, um anschlie‎ßend im Knoblauchsland zu arbeiten. Diese Leute werden schon sehnlichst erwartet. Deutsche Personen sind zum Beispiel für das Spargelstechen nicht zu bekommen. Übrigens liegt Nürnberg nur 30 km von meinem Heimatort entfernt. Dies waren auch die einzigen Flüge, die in Nürnberg ankamen. Wegen der Coronakrise war der Flughafen gesperrt.



    Ich wünsche Ihnen alles Gute und bleiben Sie gesund!



    Ihr Hörer


    Dieter Feltes




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Feltes. Auch in einigen rumänischen Medien wurde über die rumänischen Saisonarbeiter in Deutschland berichtet. Dabei ist kein klares Bild ersichtlich. Während Boulevardmedien, die darüber hinaus unserem deutschstämmigen Präsidenten eins auswischen wollen, von deutschen Plantagen“ und Sklavenarbeit“ sprechen, beschwichtigen Wirtschaftsbeschwörer mit dem Verweis auf den freien Personen- und Dienstleistungsverkehr. Es wurde von einzelnen Fällen berichtetet, in denen den Arbeitnehmern die Personalausweise abgenommen worden wären und die Bezahlung nicht der Abmachung entsprochen haben soll. Dagegen wurde gehalten, es habe sich um eine vorübergehende Ma‎ßnahme gehandelt, um die Arbeitsverträge gesetzeskonform ausfüllen zu können. Selbst die rumänische Botschaft in Berlin hat sich eingeschaltet und versichert, man habe eine Hotline eingerichtet und gehe jedem einzelnen Fall nach. In diesen Zeiten der Infodemie“ ist es oft schwierig, Fakenews oder absichtlich gestreute Falschmeldungen von wirklicher Information zu unterscheiden. Herzliche Grü‎ße nach Pyrbaum und bleiben Sie gesund, lieber Herr Feltes!




    Weiter geht es nach Alsbach-Hähnlein in Hessen — von dort erreichten uns die Zeilen von Jörg-Clemens Hoffmann:



    Liebe deutsche Redaktion von Radio Rumänien International!



    Mit etwas Verspätung möchte ich heute meine aktuellen Hörberichte an Sie schicken.



    Gleichzeitig danke ich herzlich, dass auch in diesen schwierigen Zeiten der Covid-19-Pandemie die deutschen Programme aus Bukarest in gewohnt hoher Qualität produziert und ausgestrahlt werden. Das verdient besondere Anerkennung.



    Das Hören der Sendungen von Radio Rumänien International ist eine willkommene Abwechslung für alle Hörerfreunde, die ihr Zuhause momentan nicht verlassen können, zumal Ihr Sender dreimal täglich, immer in hervorragender Qualität, gehört werden kann.



    Ich wünsche Ihnen in Bukarest, dass Sie bei guter Gesundheit bleiben und die Coronakrise mit Zuversicht überstehen werden. Als kleinen Frühlingsgru‎ß schicke ich Ihnen zwei Impressionen von der hessischen Bergstra‎ße zu.



    Nochmals herzlichen Dank, dass RRI weiterhin für uns auf Kurzwelle sendet. Es ist immer eine Freude, Ihre abwechslungsreichen Programme einzuschalten. Besonders die ausführlichen deutschsprachigen Nachrichten auf Kurzwelle sind hoch willkommen.



    Mit besten Grü‎ßen



    Ihr Hörerfreund


    Jörg-Clemens Hoffmann




    Vielen herzlichen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Hoffmann, beste Grü‎ße nach Hessen und bleiben Sie gesund!



    Wir bleiben in Hessen, denn aus Schmitten im Taunus erreichten uns die Zeilen von Lutz Winkler:



    Liebe Freunde der deutschen Redaktion in Bukarest,



    nun ist Ostern schon vorbei und ich versuche die Empfangsberichte des Monats April einzusortieren, zu dokumentieren und zu versenden. Wir haben seit einigen Wochen wunderschönes Frühlingswetter — jedoch deutet sich schon wieder eine gro‎ße Trockenheit an. Die Wälder sind schon jetzt stautrocken und ich befürchte, dass es dieses Jahr mit der Trockenheit so weitergeht. Erste Waldbrände gab es schon im Taunus — meist sind es Zeitgenossen, die unachtsam ihre Zigarette aus dem Auto in den Wald werfen.



    Aber das ist ja nicht das einzige Thema: Seit einigen Wochen sitze ich zu Hause und arbeite — komme kaum weg, au‎ßer zum Arzt. Als Risikopatient muss ich wegen der Infektionsgefahr besonders aufmerksam sein — und die Familie hat beschlossen, dass ich nicht mehr einkaufen gehen darf. Meine kleinste Tochter ist mit ihrem Freund in der ersten Märzhälfte bei uns vorübergehend eingezogen. Wir haben somit etwas Unterstützung und auch Abwechslung.



    So bestehen — neben der Arbeit im Homeoffice — meine Au‎ßenkontakte in täglichen Spaziergängen und der Gartenarbeit sowie dem Hobby der Kurzwelle. Alles ist sehr gewöhnungsbedürftig, muss jedoch sein. Auch wenn die Zahlen nicht so hoch klingen, so ist die Gefahr gerade für ältere Menschen und Risikopatienten enorm, an einer COVID-19-Infektion ernsthaft zu erkranken. Und so halte ich mich an die Ratschläge meiner Familie und hoffe, dass die Beschränkungen langsam wieder gelockert werden können.



    In diesem Jahr läuft eben vieles anders: Unser geplantes gro‎ßes Familientreffen fand nicht statt — dafür gab es zu Ostersonntag ein gemeinsames Kaffeetrinken über Skype. Was natürlich den direkten Kontakt auf keinen Fall ersetzen kann. Auch das merke ich in dieser Situation.



    Das Programm Radio Rumänien International ist gut auf der Kurzwelle zu empfangen — kaum Störungen und ein gut moduliertes Signal, welches die Verständlichkeit erleichtert. Die Sendungen zum Thema Corona haben mir einen guten Einblick in die Situation von Rumänien gegebenen. Ich hoffe und wünsche, dass die Menschen in Rumänien nicht zu sehr unter dieser Situation leiden.



    Wie sind denn die Arbeitnehmer in Rumänien sozial abgesichert? Gibt es eine Arbeitslosenversicherung — oder vielleicht sogar Kurzarbeitergeld?



    Ich möchte den Brief nun schlie‎ßen, bleiben Sie bitte gesund und achten Sie auf sich!



    Ihr Hörer


    Lutz Winkler




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Winkler. Auch in Rumänien gibt es Kurzarbeitergeld, offiziell liegt es bei 75% des Gehalts. Allerdings ist das nicht in allen Fällen ein ausreichende Absicherung. Ich habe z.B. einige Freunde und Bekannte, die in der Gastronomie arbeiteten — hier sind die Gehälter bekanntlich klein, und als Barkeeper oder Bedienung in einem Restaurant ist man vielmehr auf Trinkgelder angewiesen. Da liegt es auf der Hand, dass 75% eines ohnehin kleinen Lohns vorne und hinten nicht reichen. Herzliche Grü‎ße und achten Sie auf sich, lieber Herr Winkler!



    Zum Schluss die Postliste. Herkömmliche Post hole ich mir nächste Woche aus der Redaktion, einige Briefe sollen eingetroffen sein. E-Mails erhielten wir von Ralf Urbanczyk, Herbert Jörger, Maria Seiser, Michael Lindner und Gerd Brüschke (D) sowie von Günter Traunfellner via Harald Süss und Christian Meyer (A).



    S.G. sagt: Danke fürs Zuhören, bleiben Sie gesund und bis nächsten Sonntag!



    Audiobeitrag hören: