Tag: Aufrüstung

  • „ReArm Europe“: EU stockt Verteidigungsausgaben auf

    „ReArm Europe“: EU stockt Verteidigungsausgaben auf

     

     

    Unter den Schlagworten „ReArm Europe“ hat die Europäische Kommission vor kurzem einen Fünf-Punkte-Plan zur Aufrüstung Europas vorgeschlagen, der in den nächsten vier Jahren 800 Mrd. EUR an Mitteln lockermachen könnte. Gleichzeitig sollen die Mitgliedsländer mehr Spielraum erhalten, um die üblicherweise strengen Schulden- und Defizitregeln der EU für Verteidigungsausgaben einzuhalten, sowie die Möglichkeit, verfügbare Mittel für regionale Entwicklung und militärische Investitionen umzuwidmen. Die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen dazu in ihrer Stellungnahme:

    Wir leben in äußerst bedeutungsvollen und gefährlichen Zeiten. Ich brauche nicht zu beschreiben, wie ernst die Bedrohungen sind, denen wir ausgesetzt sind. Oder die verheerenden Folgen, die wir zu tragen haben werden, sollten diese Bedrohungen eintreten. Denn die Frage ist nicht mehr, ob die Sicherheit Europas wirklich bedroht ist, oder ob Europa mehr Verantwortung für seine eigene Sicherheit übernehmen sollte. Die Antworten auf diese Fragen kennen wir nämlich schon lange. Die eigentliche Frage, die sich uns stellt, ist, ob Europa bereit ist, so entschlossen zu handeln, wie es die Situation erfordert. Und ob Europa bereit und in der Lage ist, mit der nötigen Geschwindigkeit und dem nötigen Ehrgeiz zu handeln.“

     

    Bei verschiedenen Treffen in den letzten Wochen sei die Antwort aus den europäischen Hauptstädten ebenso laut wie deutlich gewesen, so Ursula von der Leyen: „Wir befinden uns in einer Ära der Aufrüstung, und Europa ist bereit, seine Verteidigungsausgaben massiv zu erhöhen. Dies ist sowohl eine Antwort auf die kurzfristige Dringlichkeit, zu handeln und die Ukraine zu unterstützen, als auch eine Antwort auf die langfristige Notwendigkeit, dass Europa viel mehr Verantwortung für seine eigene Sicherheit übernimmt.“ Ideen, die auch auf dem Sondergipfel in Brüssel mit Nachdruck vertreten wurden.

     

    Doch was hat die Europäer so sehr beunruhigt? Der Universitätsprofessor für Geschichte und ehemalige Außenminister Adrian Cioroianu, glaubt, dass es die Abwendung Amerikas von Europa war, die sich allerdings schon vor Trumps Einzug ins Weiße Haus abgezeichnet habe:

    Natürlich haben schon lange vor Donald Trump amerikanische Präsidenten über eine stärkere Beteiligung Europas am gemeinsamen Bündnis gesprochen, von George Bush Jr. über Präsident Obama bis Joe Biden. Nur wurde uns das nahegelegt, als noch Frieden herrschte. Oder wir sahen es als eine Zeit des Friedens an. Ich meine, die Welt zuckte nicht zusammen, als 2008 die Olympischen Spiele im Sommer stattfanden und Russland in Georgien einmarschierte, um die abtrünnigen Provinzen zu unterstützen – der Westen schien damals nicht besonders beunruhigt. Selbst 2014, als Russland die Krim annektierte, waren wir nicht sonderlich besorgt. Auch 2022 waren wir wegen der Ukraine zwar etwas nervös, aber nicht in diesem Maße alarmiert wie heute.“

     

    Die heutige Nervosität in Europa, fügt Cioroianu hinzu, rühre von diesen fast zwei Monaten her, seit denen die Europäer nicht nur festgestellt haben, dass es niemanden gibt, der Donald Trump Paroli bieten kann, sondern auch, dass die Leute, mit denen er sich in seiner Regierung umgeben hat, ihn zu seinen Handlungen sogar ermutigen. Und das I-Tüpfelchen, das der ganzen Geschichte die Krone aufgesetzt habe, sei die Ähnlichkeit der Auslegungen zu bestimmten Themen, die uns heute aus Washington und Moskau gleichermaßen erreichen. So etwas habe es noch nie gegeben, nicht einmal in der ersten Amtszeit von Donald Trump, geschweige denn bei anderen amerikanischen Präsidenten, meint weiter Professor Adrian Cioroianu.

    Europa war bislang eine Wirtschaftsmacht, eine demografische Macht, eine intellektuelle Macht, hatte jedoch kaum die Kraft, um mit einer Militärmacht gleichgesetzt zu werden. Europa hat in den letzten 70–80 Jahren nicht darüber nachgedacht, der Bereich Verteidigung wurde nicht prioritär behandelt. Nach den 1990er Jahren ging es eher um die Aufnahme Mittel- und Osteuropas in die EU, obwohl schon damals Diskussionen über eine gemeinsame Sicherheitspolitik begonnen hatten. Doch die Integration Mittel- und Osteuropas ließ die Sicherheit in den Hintergrund treten.“

     

    Der Plan der Kommissionspräsidentin enthält fünf Finanzierungsinstrumente: Das erste ist die Erhöhung der nationalen Verteidigungshaushalte um 1,5 %, wodurch in den nächsten vier Jahren rund 650 Mrd. EUR aufgebracht werden müssen, die nicht in die Berechnung der nationalen Haushaltsdefizite einfließen würden. Ein zweites Instrument sind Darlehen für gemeinsame europäische Verteidigungsprojekte im Wert von 150 Mrd. EUR. Dabei geht es um erhöhte Ausgaben für und gemeinsame Investitionen in gesamteuropäische Fähigkeiten wie Luftverteidigung, Artilleriesysteme, Raketen, Drohnen, aber auch in Cyberspace oder militärische Mobilität. Dieses Instrument wird den Mitgliedstaaten helfen, eine Nachfrage für die Industrie zu schaffen, und mit dieser Ausrüstung werde die EU auch die Hilfe für die Ukraine massiv aufstocken, sagt Ursula von der Leyen.

     

    Das dritte Instrument betrifft die Möglichkeit für die Mitgliedstaaten, Kohäsionsfonds für Verteidigungsprojekte zu nutzen, während die beiden letzten Aktionsbereiche auf privates Kapital in Verbindung mit Darlehen der Europäischen Investitionsbank abzielen: „Dies ist die Stunde Europas, und wir müssen sie nutzen“, betonte die Leiterin der EU-Kommission.

  • Rückblick auf die Ereignisse der Woche 03.03.–07.03.2025

    Rückblick auf die Ereignisse der Woche 03.03.–07.03.2025

     

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    EU-Sondergipfel in Brüssel zum Thema Verteidigung und Unterstützung der Ukraine

    Der interimistische rumänische Staatschef Ilie Bolojan hat am Donnerstag in Brüssel die Forderungen nach einer stärkeren Rolle Europas bei der Erhaltung des Friedens auf dem Kontinent sowie die neuen Maßnahmen für die Unterstützung der Ukraine und die Pläne für höhere Verteidigungsausgaben befürwortet. Er nahm an einer außerordentlichen Tagung des Europäischen Rates teil, auf der sich die Staats- und Regierungschefs der EU verpflichteten, die Ukraine im Zusammenhang mit der Außenpolitik von US-Präsident Donald Trump zu unterstützen und mehr für die Verteidigung auszugeben.

    Die EU hat einen von den Staats- und Regierungschefs der EU vereinbarten Rüstungsplan aufgestellt, der sich auf die Stärkung der Verteidigung an der Ostflanke von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer konzentrieren wird. Die EU-Kommission hat ein neues Finanzierungsinstrument vorgelegt, mit dem EU-Staaten bis zu 150 Milliarden Euro an Krediten zur Verfügung gestellt werden, die durch den EU-Haushalt abgesichert werden sollen, heißt es in der verabschiedeten Erklärung. Interimspräsident Ilie Bolojan über die neuen Aufrüstungspläne der EU:

    Sicherlich wird ein beträchtlicher Teil dieser Investitionen in Ausrüstung auch in unserer Region angesiedelt sein, und die Produktion über Konsortien wird auf die gesamte Europäischen Union verteilt werden. Und ich glaube, dass es auch eine Chance für unsere Verteidigungsindustrie ist, wenn einige dieser Produkte in Fabriken in Rumänien hergestellt werden, denn dadurch werden auch Arbeitsplätze geschaffen.“ 

     

    Was die Ukraine betrifft, so werde Rumänien keine Truppen in den Nachbarstaat entsenden, aber es könnte ein regionales militärisches Zentrum für die Organisation und Unterstützung der von den anderen Staaten entsandten Truppen werden, sagte weiter der rumänische Staatschef.

    Die Beteiligung Rumäniens wird notwendig sein, um zu wissen, wie die Überlegungen aussehen und ob es dabei Elemente geben wird, die die Nutzung unserer Infrastruktur erforderlich macht, z.B. die Einbeziehung der Militärbasen auf rumänischem Gebiet oder anderer militärischer Infrastruktur wie Häfen und Flughäfen.“

     

    Nach dem Gipfeltreffen in Brüssel erklärte Ilie Bolojan noch, dass Rumänien seine Militärausgaben nicht von einem Jahr auf das nächste werde verdoppeln können. Er verwies dabei auf die Tatsache, dass Bukarest im vergangenen Jahr ohnehin einen Verteidigungshaushalt von über 2,2 % des BIP hatte, während der europäische Durchschnitt bei 1,9 % lag.

     

    Nordatlantische Allianz garantiert Sicherheit Rumäniens

    Am Montag hat Interimspräsident Bolojan ein Telefongespräch mit NATO-Generalsekretär Mark Rutte geführt. Darin betonte er seine Erwartung, dass das Nordatlantische Bündnis der Hauptgarant für die Sicherheit Rumäniens bleibe. Er hob die Bedeutung der transatlantischen Beziehungen und der amerikanischen Präsenz in Europa hervor, die für die Sicherheit des Kontinents unerlässlich sei. Rumänien trage gemeinsam mit seinen Partnern weiterhin zur Stabilität und Sicherheit an der Ostflanke der NATO bei und unterstütze die Stärkung der Sicherheit in der Schwarzmeerregion, sagte Bolojan und fügte hinzu, dass Rumänien bereit sei, die Investitionen im Verteidigungssektor zu erhöhen.

    Mit Blick auf die Lage in der Ukraine betonte er die Notwendigkeit eines gerechten und dauerhaften Friedens und die Bedeutung der Aufrechterhaltung der Unterstützung für den Nachbarstaat. Seinerseits dankte Mark Rutte Rumänien für seinen Beitrag als Verbündeter. Rumänien sei ein Nato-Mitgliedstaat, der als wichtiger Faktor für Sicherheit und Stabilität in der Schwarzmeerregion und an der Ostflanke verantwortungsvoll handle, so Rutte.

       

    Rumänien streitet Anschuldigungen des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR ab

    Bukarest weist die Behauptungen des russischen Auslandsgeheimdienstes (SWR) kategorisch zurück, wonach die Europäische Union Rumänien erpresst habe, um die Kandidatur des unabhängigen Călin Georgescu bei den Präsidentschaftswahlen im Mai zu verhindern. Ohne Beweise zu liefern, behauptet der russische Geheimdienst, die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, habe die Bukarester Behörden unter Druck gesetzt, ihn von der Teilnahme an den nächsten Wahlen auszuschließen, und gedroht, andernfalls den Zugang Rumäniens zu EU-Mitteln zu beschränken.

    Das rumänische Außenministerium bezeichnet die Anschuldigungen des russischen Geheimdienstes als „lächerlich und völlig unbegründet“ und sagt, sie seien Teil einer hybriden Kampagne, um die Demokratie zu untergraben und das Vertrauen der rumänischen Bevölkerung in die Behörden zu schwächen.

    Indessen steht Georgescu weitere 60 Tage unter richterlicher Aufsicht, nachdem das zuständige Gericht am Donnerstag seine Beschwerde gegen die Maßnahme als unbegründet zurückgewiesen hatte. Gegen Georgescu wird wegen mehrerer mutmaßlicher Straftaten ermittelt. Die Staatsanwaltschaft legt ihm zur Last, mit Hilfe von Söldnern unter der Führung des ehemaligen Fremdenlegionärs Horațiu Potra einen Plan zur Destabilisierung Rumäniens ausgeheckt zu haben, nachdem das Verfassungsgericht die Ergebnisse der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen im Dezember 2024 für ungültig erklärt hatte.

       

    Staatsanwaltschaft beschuldigt 6 Personen des Hochverrats und der Verschwörung gegen die Verfassungsordnung

    Das Bukarester Berufungsgericht hat Untersuchungshaft gegen zwei Mitglieder einer paramilitärischen Gruppe angeordnet, die des Hochverrats und der Verbindungen zu russischen Agenten beschuldigt wird. Weitere vier Mitglieder der Gruppe wurden für 60 Tage unter richterliche Aufsicht gestellt. Im Fall wird auch gegen Radu Theodoru als Verdächtigen ermittelt, einen 101-jährigen pensionierten Generalmajor.

    Nach Angaben der Direktion für die Bekämpfung der organisierten Kriminalität und des Terrorismus (DIICOT) habe die Gruppe geplant, das Land aus der Nato herauszuführen, die verfassungsmäßige Ordnung zu stürzen, die politischen Parteien aufzulösen, eine neue Verfassung zu verabschieden sowie die Flagge, die Hymne und sogar den Namen des Landes zu ändern. Den Ermittlern zufolge haben Mitglieder der Gruppe auch um Unterstützung durch russische Botschaftsbeamte geworben und seien mehrmals mit Agenten einer ausländischen Macht sowohl in Rumänien als auch in Russland in Verbindung gestanden.

    Indessen haben die rumänischen Behörden den russischen Militärattaché in Bukarest und seinen Stellvertreter zu unerwünschten Personen erklärt. Beide müssen das Land innerhalb kürzester Zeit verlassen. Der rumänische Nachrichtendienst (SRI) verlautbarte dazu, die beiden hätten relevante Informationen aus staatlichen Bereichen gesammelt und die verfassungswidrigen Handlungen der sechs des Verrats beschuldigten rumänischen Staatsbürger unterstützt. Der Name des stellvertretenden russischen Militärattachés taucht übrigens auch in den strafrechtlichen Ermittlungen gegen den prorussischen Rechtsextremisten und ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Călin Georgescu auf.

  • F35-Kampfjets: Rumänien unterzeichnet Kaufvetrag mit USA

    F35-Kampfjets: Rumänien unterzeichnet Kaufvetrag mit USA

    Der Erwerb von fortschrittlichen F35-Kampfjets ist ein wichtiger Schritt in der laufenden Modernisierung der rumänischen Streitkräfte. Die Entscheidung  wird wesentlich zur Sicherheit Rumäniens sowie zur langfristigen Verteidigung der NATO beitragen. Das teilte die Botschafterin der Vereinigten Staaten in Bukarest, Kathleen Kavalec, mit. Sie war bei Eröffnungsveranstaltung des Programms zur Umstellung der rumänischen Luftstreitkräfte auf Flugzeuge der fünften Generation dabei.

    Die 32 F-35-Flugzeuge, für die die rumänische und US-amerikanische Regierung einen Kaufvertrag unterzeichnet haben, stellen den bisherigen Höhepunkt der Produktionsreihe dar, so der rumänische Verteidigungsminister Angel Tîlvăr.

    Die F-35-Flugzeuge zeichnen sich durch Tarnkappentechnologie, fortschrittliche Sensor- und Kommunikationssysteme, unübertroffene Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit aus. Das macht sie unverzichtbar für moderne Militäroperationen. Die einzigartigen technologischen Fähigkeiten dieser Flugzeuge ermöglichen es ihnen, als Multiplikator zu fungieren. Das gilt sowohl für Abschreckungs- und Luftabwehrkapazitäten, einschließlich bodengestützter Kapazitäten, als auch für Systeme zur Unterstützung von Streitkräften mit indirektem Feuer. Die Kampfjets können diese Streitkräfte in Echtzeit mit Daten aus dem Raum, in dem sie operieren, unterstützen.

    Dem Minister zufolge hat Rumänien seit 2017 2% des BIP für die Verteidigung zugewiesen. Jetzt habe dieser Prozentsatz 2,5% erreicht und ermöglicht der rumänischen Armee, den umfassendsten Modernisierungsprozess zu beginnen. Und der qualitative Sprung – so die US-Botschafterin in Bukarest, Kathleen Kavalec – ist beachtlich: Die rumänische Luftwaffe ist von russischen MiG- auf F-16-Kampfjets umgestiegen und wird bis 2030 über die neueste Generation von F-35-Flugzeugen verfügen.

    Die amerikanische Diplomatin erinnerte daran, dass die aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen beträchtlich seien und Rumänien als NATO-Verbündeter an der Ostflanke direkt von Russlands Angriffskrieg in der Ukraine betroffen sei. Nicht selten hätten die rumänische Luftwaffe und die NATO Kampfjets mobilisiert, nachdem im Südosten Rumäniens nahe der ukrainischen Grenze Luftraumverletzungen festgestellt wurden.

    Neben den militärischen Auswirkungen, behauptet Ministerpräsident Marcel Ciolacu, hat der Kauf der F-35-Kampfjets auch wirtschaftliche Folgen.

    Durch die Eingliederung dieser Flugzeuge in die rumänische Luftwaffe hat Rumänien die Entwicklung des Verteidigungssektors gefördert und wird die Schaffung von Arbeitsplätzen in Schlüsselbereichen der Verteidigungs- und Technologieindustrie unterstützen. Darüber hinaus wird die Integration der F-35 in das nationale Verteidigungssystem neue Ausbildungs- und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten für unsere jungen Technologiespezialisten bieten. 

     Der Kaufvertrag sei daher ein Faktor, der zur Entwicklung kompetenter und gut ausgebildeter Arbeitskräfte beiträgt – fügte der Regierungschef hinzu.

  • Rumänien soll 2,5% des BIP für die Verteidigung zuweisen

    Rumänien soll 2,5% des BIP für die Verteidigung zuweisen

    Die Verschlechterung der Sicherheitslage in Osteuropa nach der russischen Invasion in der Ukraine hat mehrere Länder dazu veranlasst, ihre Verteidigungsfähigkeit zu überdenken. Dazu gehört auch Rumänien, das sein Armeebudget von 2 % auf 2,5 % des BIP erhöhen will. Die Ma‎ßnahme könnte noch in dieser Woche im Bukarester Parlament zur Debatte stehen. Der Präsident des Senats, Florin Cîţu, schrieb auf seiner Social-Media-Seite, dass dies sicherstellen werde, dass jede Regierung von nun an diesen Betrag bereitstellen werde.



    Die Erhöhung des Verteidigungsbudgets wurde von Präsident Klaus Iohannis nach einer Sitzung des Obersten Rates für Nationale Verteidigung angekündigt. Er wies darauf hin, dass im derzeitigen Sicherheitskontext neue konsolidierte Ma‎ßnahmen Rumäniens in mindestens zwei Bereichen erforderlich sind: die Erhöhung der Verteidigungskapazität des rumänischen Staates und die Erreichung der Energieunabhängigkeit, vor allem durch die Entwicklung ziviler erneuerbarer und nuklearer Energie.



    Es ist wichtig, bessere Bedingungen für die Ausstattung unserer Streitkräfte zu schaffen, um sie besser auszubilden und effektiver auf die operativen Bedürfnisse der rumänischen Armee und die aktuellen und zukünftigen Sicherheitsherausforderungen zu reagieren“, betonte das Staatsoberhaupt.



    Verteidigungsminister Vasile Dîncu wies darauf hin, dass die Erhöhung der rumänischen Verteidigungskapazitäten ein komplexes mittel- und langfristiges Ziel sei. Die Armee verfügt über ein strategisches Dokument, ein ehrgeiziges Programm für die modernste Bewaffnung im Militär, in der Verteidigung, mit einer hervorragenden Ausbildung der Humanressourcen, der Vorbereitung des Territoriums, der Vorbereitung der Bevölkerung auf die Verteidigung des Heimatlandes“. 2,5 % des BIP werden dazu beitragen, dass diese Ziele schneller erreicht werden, als wir es uns vorgenommen haben – der gro‎ße Plan ist bis 2040, betonte Dîncu. Er erwähnte, dass Rumänien dadurch einen Teil der Verteidigung der Ostflanke realisiert und somit Teil des Ausstattungsplans der NATO für die gemeinsame Verteidigung ist. Diejenigen, die sagen, dass es keinen Bedarf an Verteidigung gibt, dass wir neutral werden sollten, liegen falsch, und der beste Beweis ist das ungewollte, tragische Beispiel der Ukraine im Moment, warnte der Verteidigungsminister.



    Das Gesetzespaket zur nationalen Sicherheit wird ebenfalls diese Woche im Parlament erwartet und soll dringend verabschiedet werden. Der Leiter des Innennachrichtendienstes Eduard Hellvig betonte die Notwendigkeit, die Gesetzesentwürfe zum nationalen Verteidigungs- und Sicherheitssystem zu beschleunigen, um die klaren Mechanismen zu schaffen und zu verbessern, die für das Management einer möglichen Krise erforderlich sind. Nicht zuletzt gilt die Aufmerksamkeit der Parlamentarier auch der Änderung des Offshore-Gesetzes zur Freigabe einiger wichtiger Energieprojekte.

  • Verteidigung der Demokratie an der Ostflanke der NATO

    Verteidigung der Demokratie an der Ostflanke der NATO

    NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg rief auf dem Aspen-Forum in Bukarest die Verbündeten auf, in kritische Infrastrukturen zu investieren und die Abhängigkeit von Ressourcen potenzieller Gegner zu verringern. Jens Stoltenberg nannte Russland und China die wichtigsten globalen Akteure, die die regelbasierte Weltordnung untergraben und die in Bereichen agieren, welche für die Sicherheit der demokratischen Welt entscheidend geworden sind. Unsere potenziellen Gegner nutzen unsere Schwachstellen aus, um ihre Interessen umzusetzen, investieren in unsere kritische Infrastruktur, um in unsere Gesellschaften einzugreifen, und versuchen, unsere Abhängigkeit von wichtigen Rohstoffen wie Gas, Öl und seltenen Mineralien auszunutzen.“ Der NATO-Generalsekretär sprach auch mehrfach von dem aggressiven Verhalten Moskaus.




    Auf demselben Forum forderte der rumänische Verteidigungsminister Vasile Dîncu, Russland solle als potenzielle ernsthafte militärische Bedrohung in das neue strategische Konzept der NATO aufgenommen werden. Russland habe einen umfassenden Plan zur Destabilisierung des Bündnisses, unter anderem durch eine potenzielle Aggression in der Ukraine, sagte Dîncu. Russland sollte aus militärischer Sicht als eine potenzielle ernsthafte Bedrohung für die NATO betrachtet werden. Natürlich muss der Dialog die wichtigste Form bleiben und intensiviert werden, aber obwohl die NATO seit einem Jahrzehnt an diesem Konzept arbeitet, sehen wir im Moment, dass es zumindest mittelfristig keine Ergebnisse gebracht hat — möglicherweise nur am Anfang.“




    Das US-Au‎ßenministerium sprach auf dem Bukarester Forum eine Warnung aus. Der stellvertretende US-Au‎ßenminister für Europa, Douglas Jones: Die jüngste russische militärische Aufrüstung und die Gefahr einer erneuten Aggression in der Ukraine machen deutlich, dass Russland die unmittelbare Bedrohung für die kollektive Sicherheit darstellt. Wir müssen eine starke Verteidigung und Abschreckung gegen Russland aufrechterhalten und mit vereinten Kräften deutlich machen, dass Russland teuer bezahlen werde, wenn es diesen aggressiven Weg weiterverfolgt.“




    Die russisch-ukrainische Krise wurde am Donnerstag auch von US-Präsident Joe Biden erörtert, diesmal mit den Staats- und Regierungschefs der Länder des sogenannten Bukarest-9-Formats. Bei dieser Gelegenheit rief der rumänische Präsident Klaus Iohannis auf, die militärische Präsenz der NATO an der Ostflanke zu verstärken und aufzurüsten, um auf die Herausforderungen Russlands reagieren zu können. Der US-Präsident versprach den NATO-Mitgliedstaaten in Mitteleuropa zusätzliche militärische Fähigkeiten und bekräftigte sein Bekenntnis zu Artikel 5 des Bündnisvertrags, wonach ein Angriff auf einen Verbündeten als ein Angriff auf alle angesehen werde. Zuvor hatte Präsident Biden seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj versichert, dass die Vereinigten Staaten fest hinter der Souveränität und territorialen Integrität der Ukraine stehen.


  • Hörerpostsendung 26.1.2020

    Hörerpostsendung 26.1.2020

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Obwohl die Kurzwelle immer wieder totgesagt wird und der Kreis der Hörer von internationalen Sendern recht überschaubar geworden ist, kommt es immer wieder vor, dass sich neue Hörer bei uns melden oder solche, die sich nach vielen Jahren des Schweigens oder Aufgebens des Hobbys Rundfunkfernempfang überraschend wieder für das alte Steckenpferd interessieren. So erhielten wir einen Postbrief, der noch im Dezember abgeschickt wurde, mich aber erst jetzt erreichte, von einer Dame mit belgisch-flämischem Namen aus Kiel. Hier ein paar Auszüge aus den Zeilen von Evelien van Ryckeghem:



    Durch Zufall bin ich am Abend auf Ihr hörenswertes Programm in deutscher Sprache gesto‎ßen am heutigen Donnerstag, den 12. Dezember 2019, auf der Kurzwellenfrequenz 6040 kHz. Bisher war ich davon ausgegangen, dass das Programm aus Rumänien auf der Kurzwelle eingestellt worden ist. Wie ich heute erfreulicherweise feststellen konnte, ist das nicht der Fall, und die deutsche Sendung erfreut sich weiterhin gro‎ßer Beliebtheit. So möchte ich Ihnen im Folgenden gern meine Hörereindrücke vom Empfang schildern, welcher an einem Sangean-Weltempfänger nur mit Teleskopstab hier in Deutschland gut und sauber zu hören war. Das Signal war klar und stark verständlich. […]



    Die Sendeinhalte kommentierte unsere Hörerin folgenderma‎ßen:



    Rumänien kauft weitere Kampfflugzeuge, man fragt sich: Wozu in Friedenszeiten? Gibt es nicht so viel Wichtigeres zu tun in jedem Staat der EU anstatt Waffenkäufe? Erstaunlich finde ich die hohen Anschaffungskosten für die aus meiner Sicht völlig überflüssigen Rüstungsinvestitionen. Das Geld sollte lieber in die Infrastruktur der Länder flie‎ßen, wo es dringend benötigt wird. Welchem normalen Bürger ist durch den Kauf solcher Tötungsmaschinen in Millionenhöhe in Friedenszeiten geholfen? Wenn die EU-Mitgliedsstaaten den Brüsseler Bürokraten nur eine Sache zu verdanken haben, dann ist es doch der jahrzehntelange Frieden! Durch Aufrüstung und unnötige Panikmache vor den Russen durch das Öl-ins-Feuer-Gie‎ßen der Nato wird der Frieden und die Stabilität in Europa nur gefährdet. Das ist alle sandere als sinnvoll aus Sicht des gesunden Menschenverstands Rüstungs- und Waffenkäufe sollten für einen EU-Mitgliedstaat in Friedenszeiten verboten sein. […]



    Zum Ende der Sendung waren sowohl Popmusik als auch ein längeres klassisches Stück zu hören. Wünschen würde ich mir mehr tanzbare Titel wie von Play & Win, Dan Bălan, Akcent, Alexandra Stan oder der faszinierenden Persönlichkeit Inna, die mit ihrem Temperament und ihrem starken feministischen Selbstbewusstsein ein Vorbild für viele westeuropäische Frauen ist, auch dank ihrer grandiosen Stimme und des Rhythmusgefühls. Sie schenkte uns so viele wunderbare tanzbare Hits!



    Ich freue mich auf ein baldiges Wiederhören und werde sicher gern wieder öfter einschalten.



    …schrieb uns Evelien van Ryckeghem aus Kiel in Deutschland und bat uns auch um eine QSL-Karte und einen Sendeplan.



    Vielen Dank für Ihr ausführliches Feedback, liebe Frau Van Ryckeghem, und herzlich willkommen im Kreise der Hörer von RRI! Ich kann mich nicht genau erinnern, ob sie uns auch früher mal geschrieben haben, in der Postbearbeitungsstelle hat man mir mitgeteilt, dass die QSL-Karte für Dezember bereits an Sie abgeschickt wurde, und ich werde unserer Mitarbeiterin sagen, dass Sie auch einen Sendeplan wünschen — hoffentlich haben wir noch einige vorrätig. Am schnellsten finden Sie uns allerdings im Internet, die Frequenzen und Sendezeiten sämtlicher Sprachdienste sind dort leicht zu erfahren.



    Zu Ihren Anmerkungen: Ich sehe den einen oder anderen Ankauf von teuren Waffen auch kritisch, zumal in Rumänien in den letzten Jahren kaum gewichtige Investitionen in die Infrastruktur getätigt wurden, obwohl es das Land bitter nötig hätte. Allerdings müssen Sie auch die geopolitische Lage in Mittelost- und Südosteuropa berücksichtigen. Es mag sein, dass die EU bzw. die Nato und Russland wieder der verhängnisvollen Logik des Kalten Kriegs und der Abschreckungsstrategie verfallen sind, doch sollte man die Angst der Osteuropäer vor Russland auch verstehen. Russland hat in den letzten Jahren bewiesen, dass es jederzeit sogenannte Hybridkriege anzetteln und ganze Regionen destabilisieren kann. Von unnötiger Panikmache oder Kriegstreiberei der Nato würde ich daher nicht sprechen, denn wenn tatsächlich etwas passieren würde, erfährt man‘s in Westeuropa bequem im Sessel vor dem Fernseher, betroffen sind aber andere. Und die EU hat den Frieden vor 1989 nur solange garantiert, wie die beiden ideologischen und militärischen Blöcke sich in einem gewissen Gleichgewicht gegenüberstanden, für Kompromisse bereit waren und gegenseitige Rüstungskontrollen erlaubten.



    Man kann es auch aus der anderen Richtung betrachten. Aus osteuropäischer Sicht ist beispielsweise die Politik Deutschlands, am Projekt der Northstream-Pipeline im Alleingang und gegen die Bedenken Polens, der Ukraine und der baltischen Staaten festzuhalten, auch kritisierbar. Schlie‎ßlich führt das zu Nachteilen auch für kleinere Staaten in Südosteuropa — wie Rumänien und Bulgarien –, denn das Projekt Southstream ist dadurch praktisch aufs Eis gelegt worden. Generell findet man in Osteuropa die ambivalente Au‎ßenpolitik Deutschlands im Rahmen der Nato und im Verhältnis zu Russland etwas problematisch.



    Wie auch immer, diese Sendung und generell unsere Programme sind nicht dazu da, um zu streiten, sondern um sich die unterschiedlichen Meinungen und Standpunkte anzuhören.



    Was unsere Musikprogramme anbelangt, bestimmt sie unsere Musikredaktion, ich werde aber Ihren Wunsch nach etwas tanzbarer Musik weiterleiten. Ich befürchte aber, dass wir aufgrund von Urheberrechten nicht sehr viele neuere Hits senden können, denn unser Sender ist recht knapp bei Kasse. Vielen Dank nochmals für Ihre Zeilen, liebe Frau Van Ryckeghem, und herzliche Grü‎ße nach Kiel!



    In der letzten Dezemberwoche schickte auch Frank Bresonik (aus Gladbeck) seinen letzten Brief vor dem Jahreswechsel, aus dem ich ebenfalls ein paar Auszüge verlese:



    Kurz vor dem Jahreswechsel schicke ich Ihnen auf diesem Wege noch einmal einen Brief, obwohl dieser sicherlich erst im Januar 2020 bei Ihnen eintreffen wird. Die kleine Reise durch Ihr heutiges Nachmittagsprogramm hat mir wieder einmal sehr gefallen und gutgetan. Die Empfangsqualität auf der Kurzwellenfrequenz 7330 kHz war auch gut, und so machte ich es mir am 4. Advent so richtig gemütlich vor meinem Empfänger.



    Im Rahmen der Senderubrik Radiotour“ stellten Sie die Kreis- und Rosenstadt Târgu Mureş vor. Die diesbezüglichen Informationen fand sich sehr hörenswert. Gibt es irgendwie die Möglichkeit, noch mehr deutschsprachige Hinweise über diesen Ort zu erfahren? Eventuell, denke ich mir mal, durch einen Prospekt? Bitte klären Sie mich darüber auf, ich freue mich über Ihre Antwort.



    Vielen Dank für Ihren Brief, lieber Herr Bresonik. Nun, wir haben in der Radiotour“, aber auch in der Rubrik Reiseland Rumänien“ und gelegentlich auch in anderen Sendereihen mehrmals über den Landeskreis Mureş und über die Kreishauptstadt Târgu Mureş (auf deutsch: Neumarkt am Mieresch) berichtet, eine einfache Eingabe über die Suchfunktion auf unserer Homepage in Deutsch würde gleich mehrere Ergebnisse liefern. Da ich aber vermute, dass Sie keinen Internetzugang haben, werde ich bei nächster Gelegenheit ein paar Artikel ausdrucken und unsere Mitarbeiterin in der Postbearbeitungsstelle bitten, sie Ihnen mit der nächsten QSL-Sendung zuzuschicken. Herzliche Grü‎ße ins Ruhrgebiet!




    Einen weiteren Postbrief erhielten wir von Manfred Schida aus Wien, einem Stammhörer unserer Programme, der sich immer wieder freut, dass wir auf Kurzwelle senden. Hier ein paar Auszüge:



    Liebe Freunde,



    ich möchte mich recht herzlich für die wunderschöne QSL-Karte mit dem Bauernschmuck bedanken.



    Und ganz besonders für die gro‎ße Karte von dem Kulturpalast im moldauischen Jassy. Der Palast ist einfach wundervoll, die Karte gefällt mir sehr. […]



    Es ist schön, dass es Sie gibt. Ich hoffe, dass Sie noch lange senden können. Am besten kann ich die Frühsendung von 7–7.30 Uhr auf 7345 kHz hören und auch die englische Frühsendung eine halbe Stunde vorher.



    Herr Schida legte auch eine farbenfrohe Weihnachtsgru‎ßkarte bei sowie ein Foto von ihm anlässlich seines Geburtstags am 9. November. Vielen herzlichen Dank, lieber Herr Schida, es freut uns, dass Ihnen unsere Programme gefallen, und nachträglich alles Gute zum Geburtstag!



    Weitere Postsendungen vom Dezember, die kurz vor Jahresende bei uns noch eintrafen, erhielten wir von Thomas Krüger, Hans-Peter Themann, Joachim Verhees, Uwe Spangenberg, Johann Ruff, Matthias Martin, Hermann und Renate Heyne-Pietschmann, Klaus Huber, Michael Lindner, Peter Möller, Frieder Ecke und Christoph Paustian (alle aus Deutschland) sowie von Wolfgang Waldl und Paul Gager (beide aus Wien, Österreich). Vielen Dank für diese zweite geballte Ladung an Gru‎ßkarten zu Weihnachten und Neujahr!



    Zeit noch für eine kurzes Feedback per E-Mail. Ralf Urbanczyk (aus Eisleben, Sachsen-Anhalt) findet Gefallen an unserer relativ neuen Gastronomie-Rubrik:




    Die Sendereihe Empfehlungen aus der rumänischen Küche“ ist ein tolles Programm. Auf Ihrer Internetseite ist so schon ein recht umfangreiches Kochbuch der rumänischen Küche entstanden, welches sich dadurch auszeichnet, dass die Rezepte so einfach wie möglich gehalten sind und doch der rumänische Stil erhalten bleibt. Ich hoffe, diese Rubrik bleibt uns noch lange erhalten, sowohl im Programm als auch auf Ihrer Internetseite, denn wenn diese verschwindet, wäre es wirklich ein Verlust.



    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Urbanczyk. Aus dem Programm werden die Tipps aus der rumänischen Küche so lange nicht verschwinden, wie Irina Adamescu Lust hat, diese zu gestalten. Und auf der Webseite werden sie auch erhalten, so lange unsere etwas eigenbrötlerischen IT-Leute nicht wieder etwas verschlimmbessern. Ich bin im Prinzip gegen das sogenannte Depublizieren, aber manchmal müssen eben alte Rubriken durch neue ersetzt werden, denn eine Webseite kann nicht unbegrenzt gro‎ß sein. Und wir archivieren auch alte Beiträge, sollte also etwas mit der Webseite geschehen, dürften zumindest die Sendemanuskripte noch vorhanden sein.



    Zeit für die Postliste. Die Briefpost habe ich schon erwähnt, E-Mails und Feedback in unserem Online-Formular erhielten wir bis einschlie‎ßlich Samstagnachmittag von Jörg-Clemens Hoffmann, Willi Seiser, Marco Hommel, Dieter Feltes, Herbert Jörger, Gerd Brüschke, Stefan Druschke, Helmut Matt und Alex Choroba (D), Harald Süss und Josef Robl (A) sowie von Siddhartha Battacharjee (IND).



    Audiobeitrag hören:



  • Kann Rumänien zu einem wichtigen Hub der Militärtechnik und Rüstungsindustrie werden?

    Kann Rumänien zu einem wichtigen Hub der Militärtechnik und Rüstungsindustrie werden?

    Das rumänische Verteidigungsministerium hat wichtige Aufrüstungsprogramme für alle Kategorien von Streitkräften am Laufen: Panzerfahrzeuge, Raketen, Korvetten, Sturmwaffen und Hubschrauber. All das unter den Voraussetzungen, dass 2018 das zweite aufeinanderfolgende Jahr ist, in dem Bukarest 2% des BIP für die Verteidigung zuweist. Dieser Beschluss steht im Einklang mit den Verpflichtungen, die Rumänien in seiner Eigenschaft als Mitglied der Nato zur Unterstützung der Regionalsicherheit mit Betonung auf das Landesinteresse eingegangen ist. Darüber hinaus sprechen Regierungsvertreter in Bukarest über den Wunsch, Rumänien in einen Hub umzuwandeln, in einen Zentralknoten für alles was Militärtechnologie und -Technik für diese Region darstellt. Inwiefern ist so eine Idee machbar? Militäranalytiker Radu Tudor spricht über die Stärken Rumäniens:



    Ein Riesenpotential haben wir, denn sonst hätten wir nicht zwischen 1979 und 1989 Waffen im Wert von 10 Milliarden Dollar exportiert. Also könnten wir aus dieser Sicht das Riesenpotential wieder in die Diskussion bringen, das langsam in den letzten 27 Jahren auf äu‎ßerst niedrige Kapazität heruntergefahren wurde. Selbstverständlich können wir unsere Position verhandeln. Wir sind ein gastfreundliches, respektvolles Land, wir sind tolerant, wir möchten Wirtschaftsleistung erzielen, wir sind aus strategischer Sicht sehr relevant. Wir haben enorm viele Stärken zu bieten.“



    Es sei aber auch wichtig, sagt Radu Tudor noch, zu verstehen, dass dieser Augenblick verwertet werden muss. Und das müsse jetzt geschehen. Die Entscheidungsträger in Bukarest denken an die Umsetzung des Offset-Gesetzes, das vor 15 Jahren gefördert, jedoch sehr wenig umgesetzt wurde. Dieses würde die Durchführung von Anschaffungen moderner Kampftechnik und gleichzeitig die Unterstützung der rumänischen Wirtschaft durch die Involvierung der hiesigen Unternehmen in die Produktion der besagten Technik voraussetzen. Weil, so wie es Verteidigungsminister Mihai Fifor sagt, die rumänische Regierung mit dem Geld des Staates nicht einkaufen gegangen ist, sondern einen Technologietransfer, die Wiederankurbelung der rumänischen Verteidigungsindustrie bewirken möchte.“



    Es ist notwendig, dass diese Verteidigungsindustrie neugestartet wird, und in der Tat: Durch gestützte Investitionen können wir zu einem regionalen Hub der Waffenproduktion werden. Eine der gro‎ßen Aufrüstungsprogramme der rumänischen Armee betrifft die gepanzerten Transportfahrzeuge 8×8. Diese werden wir in den Mechanik-Werken in Bukarest herstellen. Sehr viele Länder der Region zeigen Interesse daran, Kunden des Mechanik-Werkes Bukarest zu werden. Und dass kann nur erfreulich sein.“




    Und Rumänien könnte sogar zu einem wichtigen Hersteller und Exporteur moderner Waffenausrüstung in dieser Region werden, sagt Mihai Fifor. Er erinnerte auch an andere beträchtliche Aufrüstungsprogramme der Armee. Er schätzte, dass die erste in Rumänien hergestellte Mehrrollenkorvette in drei Jahren fertig sein könnte. Auf einer rumänischen Werft können auch drei Militär-U-Boote gebaut werden. Radu Tudor lieferte auch einige Beispiele:



    Derzeit ist die leistungsstärkste Privatgesellschaft im Verteidigungsbereich Aerostar Bacău. Diese hat die Chance, zum regionalen Spitzenreiter zu werden, infolge zweier Aufträge vom Verteidigungsministerium im Rahmen dieses Gro‎ßvorhabens für Aufrüstung. Erstens: Das Anschaffungsprogramm von F16-Kampfflugzeugen, zweitens: das Patriot-Raketensystem. Für beide Programme wird Aerostar von unseren amerikanischen Alliierten als die geeignetste Gesellschaft für die Durchführung von Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten für beide Waffenkategorien erachtet — Kampfflugzeuge und Raketensysteme. Somit stellen wir aus diesem Gesichtspunkt fest, was derartige Aufträge für eine rumänische Privatgesellschaft bedeuten würden. Also einen Fortschritt. Zweitens: Die Piranha-Panzertransporter könnten hier in Bukarest zusammengebaut werden und ich verstehe, dass das so im Vertrag steht. Das könnte die Wiedergeburt des Mechanik-Werkes Bukarest bedeuten, das sich seit 20 Jahren mit kleinen Aufträgen quält; eine Perspektive, an einem Gro‎ßaufrüstungsprogramm beteiligt zu sein, könnte die Rettung dieser Fabrik bedeuten, vielleicht sogar Neueinstellungen. Das dritte Beispiel betrifft Ploieşti, wo ein Privatunternehmen an einem anderen Aufrüstungsprogramm mit Raketen teilnehmen wird. Es gibt unzählige Beispiele, die wir geben können.“




    Für Rumänien sei es allerdings sehr wichtig, sagt Radu Tudor noch, dass der Gro‎ßteil dieser Aufrüstungsprogramme und Aufträge von Offset-Verpflichtungen begleitet werden. Das ist eine Riesenchance, die grö‎ßtenteils auch eine Neuausstattung der Verteidigungsindustrie mit Technologie bedeuten würde. Es geht sowohl um das direkte Offset, das hei‎ßt die Beteiligung Rumäniens an der Herstellung des Grundproduktes, das die Armee importiert, als auch um das indirekte Offset, wodurch hochwertige, in Rumänien hergestellte Produkte von dem Herstellerland der betreffenden Militärtechnik erworben werden. Somit erfreut sich Bukarest der finanziellen Ressourcen für die Zahlung des Grundvertrages.

  • Die Woche 17.04.-21.04.2017 im Überblick

    Die Woche 17.04.-21.04.2017 im Überblick

    EU-Kommissar Frans Timmermans besucht Bukarest



    Der Erste Vizepräsident der Europäischen Kommission und EU-Kommissar für Bessere Rechtsetzung, Frans Timmermans, ist am Donnerstag zu einem eintägigen Besuch in der rumänischen Hauptstadt eingetroffen. Auf Timmermans Agenda standen Gespräche mit Premierminister Sorin Grindeanu, den beiden Kammerpräsidenten Liviu Dragnea und Călin Popescu Tăriceanu sowie mit Justizminister Tudorel Toader. Weiters traf der Kommissionsvize auch mit Spitzenpolitikern der Oppositionsparteien sowie Vertretern der Justizbehörden zusammen. Für den Nachmittag hatte Timmermans schließlich einen Dialog mit der rumänischen Zivilgesellschaft zum Thema des Brüsseler Weißbuchs zur Zukunft Europas eingeplant. Der EU-Politiker lobte dabei den Einsatz der Zivilgesellschaft für den Kampf gegen Korruption. «Ich bin immer mehr davon überzeugt, dass die besten Garanten für eine Fortsetzung des Kampfs gegen Korruption die Rumänen selbst sind», sagte Timmermans am Donnerstag in Bukarest mit Blick auf die wochenlangen Massendemonstrationen Hunderttausender Rumänen im Januar und Februar gegen eine geplante Lockerung des Strafrechts für Korruptionsfälle. Anders als früher seien die meisten Rumänen heute davon überzeugt, dass es sich lohne, für den Rechtsstaat zu kämpfen, fügte der Gast aus Brüssel hinzu. Die sozialliberale Regierung von Ministerpräsident Sorin Grindeanu hatte eine Eilverordnung erlassen, die Strafverfolgung von Amtsmissbrauch erheblich erschwert. Nach den Straßenprotesten hatte Grindeanu diese Verordnung annulliert.



    IWF verbessert Wachstumsprognose für Rumänien



    Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht von einem weltweit stärkeren Wirtschaftswachstum aus – 3,5% in 2017 gegenüber 3,1% in 2016. 2018 werde die globale Wirtschaft um 3,6% zulegen. Diese Steigerung werde sowohl bei den besser entwickelten als auch bei den wirtschaftlich schwächeren Ländern bemerkbar sein, vor allem im verarbeitendem Gewerbe und im Handelsbereich. Der IWF hat die Prognosen für die rumänische Wirtschaft im Jahr 2017 von 3,8% auf 4,2% nach oben korrigiert; für 2018 rechnet der IWF für Rumänien mit einem Wirtschaftswachstum von 3,4%.



    Rumänien rüstet auf



    Der Generalstabschef der rumänischen Armee, General Nicolae Ciuca, hat am Donnerstag den Kauf von US-Raketen vom Typ Patriot angekündigt. Ferner sollen Trägerraketen vom Typ HIMARS erstanden werden. Die Anschaffung wird im Rahmen des Projekts zur Aufrüstung der rumänischen Streitkräfte betätigt. Dies gab General Nicolae Ciuca bei einer Pressekonferenz in der Ortschaft Smardan (im Osten Rumäniens) bekannt, an der Vertreter der rumänischen Regierung, der rumänischen Armee und der Botschaft der Vereinigten Staaten in Rumänien teilgenommen haben.



    Es ist eine Übung die zur höheren Interoperabilität und zum Erreichen der mit den USA gemeinsamen Standards beiträgt. Außerdem wird dadurch der gesamte Prozess verbessert, durch den die rumänische Armee ihre Position innerhalb der NATO und EU festigt.



    In diesen Tagen findet in Smardan eine gemeinsame rumänisch-amerikanische militärische Übung statt. Der MIM-104 Patriot ist ein bodengestütztes Mittelstrecken-Flugabwehrraketen-System zur Abwehr von Flugzeugen, Marschflugkörpern und taktischen ballistischen Mittelstreckenraketen. Zur Zeit verfügen 12 Länder über Patriot-Raketen: die USA, die Niederlande, Deutschland, Japan, Israel, Saudiarabien, Kuwait, Taiwan, Griechenland, Spanien, Südkorea und die Vereinigten Arabischen Emiraten.



    Erste visumsfreie Kanada-Reisen für rumänische Staatsbürger



    Die kanadische Botschaft in Bukarest hat am Mittwoch bekannt gegeben, dass die erste Phase der Visa-Erleichterung für rumänische Bürger am 1.Mai in Kraft treten wird. Ab diesem Datum können Personen, die in den letzten zehn Jahren ein Visum für Kanada hatten, beziehungsweise bereits ein Visum für die USA haben, eine elektronische Einreise-Genehmigung beantragen. Diese ersetzt das Visum und ist fünf Jahre gültig. Die Bestimmungen gilt nur für Flugreisende oder Transitpassagiere. Im Dezember dieses Jahres soll die Visumspflicht für alle rumänische Bürger abgeschafft werden.



    Rumänien von Kältefront erfasst



    Rumänien ist an diesen Tagen von einer echten Schlechtwetterfront erfasst worden, die an den Winter zurückdenken lässt – heftige Regen- und Schneefälle, Windstürme und Kälte sorgten für Ausfälle und Probleme im Verkehr. Im Osten und in der Mitte des Landes galt bis Freitagmittag eine Niederschlagswarnung der Stufe Gelb – neben starken Regenfällen kam es in den Ost- und Südkarpaten zum Teil zu heftigen Schneefällen. Eine Schneedecke bildete sich auf den Straßen, der Wind wehte sturmartig mit Geschwindigkeiten von bis zu 90 km/h auf den Gebirgskämmen. Temperaturen von Null Grad waren keine Ausnahme. Auf vielen wichtigen Verkehrsstraßen kam es zu Behinderungen. Aufgrund der Schneestürme kam es in einigen Städten im Norden und Südosten zu Stromausfällen. Auch der Schienen- und Flussverkehr waren behindert. Ein transbalkanischer Zyklon sei für die Kältewelle verantwortlich, so das Wetteramt.

  • Nachrichten 06.04.2017

    Nachrichten 06.04.2017

    Rumäniens Staatspräsident, Klaus Iohannis, hat am Donnerstag erklärt, dass in einer soliden, demokratischen Gesellschaft die Mehrheit und die Opposition gemeinsam für das öffentliche Interesse agieren müssen. Dies erklärte der rumänische Staatschef in Bukarest bei der Eröffnung der internationalen Konferenz zum Thema Die Interaktion zwischen der politischen Mehrheit und der Opposition in einer Demokratie“. Die Konferenz, die am Donnerstag und Freitag stattfindet, wird von der rumänischen Präsidialverwaltung und der Venedig-Kommission organisiert, mit Unterstützung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates. Die Teilnehmer diskutieren über verschiedene schwierige Aspekte der Interaktion zwischen Mehrheit und Opposition. Zum Abschlu‎ß der Konferenz wird die Venedig-Kommission einen Bericht verfassen; darin werden die wichtigsten Richtlinien festgelegt, wie die politische Mehrheit sich verhalten und mit der Opposition interagieren sollte.


    Rumäniens Au‎ßenminister, Teodor Meleşcanu, unternimmt am Donnerstag und Freitag einen offiziellen Bratislawabesuch auf Einladung seines slowakischen Gegenübers, Miroslav Lajčák. Meleşcanu wird vom slowakischen Staatschef, Andrej Kiska, empfangen und mit der Vorsitzenden der Freundschaftsgruppe Slowakei-Rumänien, Jana Laššáková, zusammenkommen. Der rumänische Au‎ßenminister wird die Konsolidierung des bilateralen politisch-diplomatischen Dialogs und die optimale Verwertung des Potentials der wirtschaftlichen Zusammenarbeit hervorheben. Angegangen werden auch Themen der europäischen Problematik, wie die Zukunft Europas, der Brexit, die Energie-Sicherheit und die Flüchtlingskrise.



    Der Entwurf zum einheitlichen Entlohnungsgesetz ist am Donnerstag in Sinaia auf dem Treffen des Nationalen Exekutivkomitees der Sozialdemokratischen Partei (PSD) vorgestellt worden. Zum Treffen der PSD-Führung beteiligten sich auch Vertreter des Koalitionspartners ALDE (Allianz der Liberalen und Demokraten). Auf dem Treffen erklärte der PSD-Vorsitzende, Liviu Dragnea, auf diese Weise werde das Annahmeverfahren beschleunigt, so dass einige im Gesetz vorgesehene Gehaltserhöhungen schon ab 1. Juli in Kraft treten können. Laut Gesetzentwurf werden die Löhne und Gehälter in den nächsten fünf Jahren etappenweise erhöht; die Berechnungen werden auf dem durchschnittlichen Mindestlohn basieren.



    Der rumänische Verteidigungsminister, Gabriel Les, hat am Donnerstag bekanntgegeben, dass in etwa einem Monat der Aufrüstungsplan der rumänischen Streitkräfte finalisiert werde. In einem Interview für Radio Romania sagte Gabriel Les, die rumänische Armee werde neue Kampfhubschrauber und Transporthubschrauber, sowie neue gepanzerte Transporter erhalten, da diejenigen, die jetzt benutzt werden, über 30 Jahre alt seien. Die rumänische Verteidigungsindustrie sollte an allen Aufrüstungsprogrammen beteiligt sein, sagte noch der Verteidigungsminister.



    Die rumänische Tennisspielerin Irina Begu (Nr. 33 WTA) hat sich für das Achtelfinale des Turniers in Charleston (USA) qualifiziert. Die Preise beziffern sich auf über 700 Tausend Dollar. Irina Begu erzielte einen dramatischen Sieg im Spiel gegen die Slowakin Kristine Kucova (Nr. 81 WTA). Im Achtelfinale wird Irina Begu gegen die Australierin Samantha Stosur (Nr. 17 WTA) antreten.

  • Geopolitik und Militärdoktrin: keine Annäherung zwischen Russland und USA

    Geopolitik und Militärdoktrin: keine Annäherung zwischen Russland und USA

    Der russische Staatschef Wladimir Putin meint, die zweite Phase des globalen US-Raketenschilds, die NATO-Ausweitung in Richtung Osten sowie die Gefahr der Militarisierung der arktischen Region seien methodische Versuche, das strategische globale Gleichgewicht zu zerstören.



    Russlands Präsident Wladimir Putin sprach auf dem Jahrestreffen des Verteidigungsministeriums über Moskaus Sicherheitsprioritäten im Nahen Osten und Asien sowie über die Gefahr der Ausweitung des Extremismus in den Nachbarsgebieten Russlands. All das habe direkte Auswirkungen auf die nationalen Interessen Russlands und bestimmen die politischen Prioritäten, sagte Putin. Der Korrespondent von Radio Rumänien in Moskau, Alexandr Beleavschi, eläutert:



    Eines der grundsätzlichen Konzepte, auf dem die neue Doktrin der russischen Au‎ßenpolitik fu‎ßt, ist die unteilbare Sicherheit. Das Dokument sieht vor, Russland werde seine Beziehungen zur NATO abhängig von der Bereitschaft der Allianz für eine Partnerschaft gestalten, die gleiche Rechte vorsieht. Die Doktrin bestätigt Russlands negative Stellung gegenüber der NATO-Ausweitung und dem Nähertreten der militärischen Struktur an seine Grenzen.“



    Moskaus Hauptpriorität sei die Integration im euroasiatischen Raum, was auch die Verstärkung des wirtschaftlichen Raums Russland — Kasachstan — Wei‎ßrussland und die Gründung der euro-asiatischen Wirtschaftsunion einschlie‎ße, so Putin. Russland müsse zur Verstärkung der Multipolarität der Welt beitragen. Dies bedeute, Mechanismen der kollektiven Reaktion auf Drohungen gegenüber der regionalen Sicherheit zu entwickeln, auch wenn dafür die Verstärkung der militärischen Komponente des Vertrags für Kollektive Sicherheit notwendig sei. Mitglieder dieser Struktur, die von Moskau geleitet wird, sind mehrere ex-sowjetische Republiken.



    Die geopolitische Entwicklung verpflichte Russland zu intelligenten und rapiden Taten. Daher verlangte der russische Staatschef eine massive Modernisierung der Armeekräfte, die sich auf fünf Jahre erstrecken soll. US-Präsident Barack Obama hat aber Moskau vorgeschlagen, den Militärapparat zu reduzieren. Alexandr Beleavschi dazu:



    Laut dem russisch-amerikanischen Start-Vertrag, der von den Präsidenten Medwedjew und Obama 2010 unterzeichnet wurde, engagieren sich die zwei Supermächte, die Atomsprengköpfe auf strategischen Trägersystemen (Interkontinentalraketen, U-Boot gestützte Langstreckenraketen und Langstreckenbomber) auf je 1.550 Stück zu reduzieren.Die Zahl der stationierten und nicht stationierten Interkontinentalraketen, U-Boot gestützten Raketen und Langstreckenbomber wird insgesamt für jedes Land auf 800 Stück begrenzt, wobei nicht mehr als 700 stationiert sein sollen.



    US-Präsident Obama hat in seiner Ansprache vor der Nation erklärt, er werde Russland vorschlagen, die Zahl der Atomwaffen unter der im neuen Start-Vertrag festgelegten Zahl zu reduzieren. Die russischen Militärexperten meinen hingegen, diese Vorschläge würden Russland keine Vorteile bringen. Ein Grund sei, dass die amerikanischen Waffen die festgelegte Höchstgrenze überschreiten, während die russischen sogar unter der Mindestzahl liegen. Eine zweite Ursache sei die unterschiedliche Struktur derAtomwaffentriade. Den Kern der russischen Atomwaffentriade bilden die bodengestützten Atomwaffen, während die Amerikanischer sich vorrangig auf Atom-Boote stützen. Ein anderes Argument ist der riesige Vorteil der USA dank der modernen konventionellen Waffen. Ein weiteres, das vierte Argument, ist die geopolitische Nachbarschaft — China, Nordkorea, Pakistan, Iran, im Falle Russlands und Mexiko und Kanada im Falle der USA.



    Das Treffen in Berlin zwischen dem US-Au‎ßenminister John Kerry und seinem russischen Gegenüber Sergej Lawrow hat keine konkrete Antworten auf die russisch-amerikanischen Fragen gebracht. Vor dem Treffen war über einen möglichen Kompromiss zwischen Russland und den USA spekuliert worden — eine politische Erklärung, die von den Präsidenten beider Länder unterzeichnet werden sollte. Darin sollte man bekräftigen, dass der US-Raketenabwehrschild nicht gegen die russischen Atomwaffen gerichtet ist.



    Nach den Gesprächen in Deutschland hat der russische Chefdiplomat diese Spekulationen dementiert. Moskau wünsche keine Erklärungen, sondern Garantien, dass der Raketenschild nicht gegen Russland gerichtet wird. Garantien, die nach technisch-militärischen Kriterien überprüfbar sein müssen. Washington hat hingegen mehrmals verlauten lassen, die USA können keine Garantien gewährlsieten. Das russische Programm für die Modernisierung der Streitkräfte in der Zeitspanne 2011-2020 stützt sich auf eine Rekordsumme von circa 650 Milliarden Dollar. Experten meinen allerdings, Russland werde diese Summe kaum auftreiben können.



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