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  • Neues Universitätsjahr: Rumänien weiterhin Schlusslicht in Finanzierung des Hochschulwesens

    Neues Universitätsjahr: Rumänien weiterhin Schlusslicht in Finanzierung des Hochschulwesens





    In Rumänien hat am Montag das neue Studienjahr begonnen, das im Zeichen derselben alten Probleme und Mängel steht: hohe Studienabbrecherquote, Unterfinanzierung der Bildung, Plagiatsskandale und fehlende Ausstattung. Die Unterbringung in Wohnheimen ist ein weiteres Problem: Viele Studenten verweisen auf die schlechten Bedingungen und ziehen es vor, in gemieteten Unterkünften oder Wohngemeinschaften zu leben. Die Finanzierung der Hochschuleinrichtungen erfolgt pro Kopf, was bedeutet, dass jede Hochschuleinrichtung nur so viel Geld erhält, wie sie Studenten hat. Dies zwingt die Universitäten, die in der Regel nicht viele andere Finanzierungsquellen haben, Jahr für Jahr auch jene Studenten zu versetzen, die nicht das erforderliche Niveau haben, um die Prüfungen zu bestehen. Das liege ganz einfach daran, dass man mit dem Verlust eines Studienplatzes auch die Finanzierung verliert, die der Student oder die Studentin mit sich bringt, eröffnete ein Hochschullehrer im Gespräch mit unserem Redakteur.



    Die Universität für Medizin und Pharmazie Carol Davila“ in Bukarest wird in diesem Jahr fast 13 500 Studenten haben. Die neue Generation von Medizinstudenten wird während ihres gesamten Studiums symbolisch den Namen des Neurologen Ovidiu Alexandru Băjenaru, einer führenden Persönlichkeit der rumänischen und internationalen Medizin, tragen. Auch die Nationale Universität für Wissenschaft und Technologie Politehnica“ in Bukarest wird in diesem Jahr mehr als 40 000 Studierende und 2 000 Lehrkräfte haben. Nach der Fusion mit der Universität Pitești startet die Einrichtung das akademische Jahr mit einem neuen Namen: Nationale Universität für Wissenschaft und Technologie. Das akademische Jahr 2023 – 2024 stellt ein neues Kapitel auch im akademischen Leben der Nationalen Universität für Theater- und Filmkunst (UNATC) dar — sie setzt auf ihre weitere Entwicklung und ihr Wachstum als Hochschuleinrichtung. Dieser Moment bietet die Gelegenheit, über unsere Ziele und Werte nachzudenken, uns auf Exzellenz zu konzentrieren und die Vielfalt und den Beitrag jedes einzelnen Mitglieds unserer akademischen Gemeinschaft zu würdigen“, so eine Verlautbarung der UNATC.



    Auch an den militärischen Hochschulen hat das neue Studienjahr begonnen, darunter an der Technischen Militärakademie Ferdinand I.“ in Bukarest. Die Einrichtung hat mehr als 1 000 Studenten, von denen 300 Erstsemester sind. In der Hauptstadt war das Polytechnikum in diesem Jahr die begehrteste Universität, gefolgt von der Fakultät für Automatik und Computer und der Universität für Medizin und Pharmazie Carol Davila“.



    In Rumänien gibt es derzeit 53 zugelassene staatliche und 33 private Universitäten, doch die Zahl der Studenten nimmt Jahr für Jahr ab. Ein Grund dafür ist, dass viele Abiturienten sich für ein Studium an Universitäten im Ausland entscheiden. Au‎ßerdem dürfte die chaotische Hochschulreform ebenfalls zur sinkenden Zahl von Studenten führen. Das Bildungsgesetz etwa wurde allein zwischen 2010 und 2021 insgesamt 117 Mal geändert, so dass es an Kohärenz und Konsistenz im Hochschulwesen erheblich mangelt. Was die Finanzierung des Bildungswesens angeht, bleibt Rumänien das Schlusslicht in der EU. Dieses Jahr bekam das rumänische Bildungswesen nur 3,2 % des BIP zugewiesen, einen extrem niedrigen Prozentsatz im Vergleich zum aktuellen Bedarf.

  • Nach zähen Verhandlungen im Gesundheitswesen: Arbeitskonflikt geschlichtet

    Nach zähen Verhandlungen im Gesundheitswesen: Arbeitskonflikt geschlichtet

    Nach den Verhandlungen zwischen der Regierung und den Gewerkschaften gab es eine einzige Gewissheit: Der Generalstreik im rumänischen Gesundheitswesen, der für Freitag angekündigt worden war, findet nicht mehr statt. Zuvor hatten im April spontane Protestbewegungen in den Krankenhäusern landesweit stattgefunden – gefolgt von einem zweistündigen Warnstreik am Montag. Das waren die zumindest paradoxalen Folgen der Gesundheits-Reformen der Regierungskoalition aus PSD und ALDE.



    Die Regierung hatte großzügige Gehaltserhöhungen in Aussicht gestellt – mit dem Ziel, die gut 15.000 rumänischen Ärzte im Ausland wieder in die Heimat zu locken. In der Tat wurden Anfang des Jahres spektakuläre Gehaltserhöhungen für Ärzte beschlossen, von einigen Hundert Euro auf einige Tausend Euro im Monat. Auch die Krankenpfleger beziehen jetzt erheblich angehobene Gehälter.



    Allerdings hat die Deckelung der Zulagen auf maximal 30% des Grundgehalts der Anweisungsbefugten zu drastischen Einkommenskürzungen bestimmter Kategorien von Angestellten geführt. Das sind etwa die Krankenpflegehelfer, Krankenträger, Biologen oder Apotheker. Jetzt reagierte Gesundheitsministerin Sorina Pintea auf die Proteste im Gesundheitswesen und kündigte eine erneute Änderung des Gesetzes über die Entlohnung von Staatsbediensteten an. Die Änderungen würden vor allem die Berechnungsgrundlage der Zulagen betreffen, fügte Arbeitsministerin Lia Olguţa Vasilescu hinzu. Sie sagte, der Bereitschaftsdienst von Ärzten und Krankenpfleger sollte von nun an nicht mehr von der Obergrenze von 30% bei Zulagen betroffen werden.



    Ferner würden Hebammen und Krankenschwestern in Zukunft in die Berufsgruppe der Krankenpfleger aufgenommen werden. Fachkliniken und einige der Rettungsdienste sollten bei ausreichend begründeten Entscheidungen die Zulagen erhöhen können. Die Vereinbarung zwischen Regierung und Gewerschaften sieht außerdem vor, dass alle Angestellten, die unter den Folgen des Entlohnungsgesetzes leiden, Kompensationssummen erhalten. Auch sollen die Tarifverhandlungen neu ausgerollt werden.



    Der Abschluss der aktuellen Vereinbarung werde den Arbeitskonflikt löschen, kündigte der Vorsitzende der stärksten Gewerkschaft im Gesundheitswesen SANITAS, Leonard Bărăscu. Beobachter verweisen jedoch darauf, dass die Vereinbarung kein Heilmittel für die chronischen Krankheiten des Systems darstelle: altmodische Krankenhäuser mit mangelhafter Ausstattung und Infektionen in den Salons, die zudem einen verschäften Medikamentenmangel beklagen. Außerdem sei in den Krankenhäusern ein Mangel an Personal festzustellen, zudem sei das verfügbare Personal in der Beziehung zu den Patienten lustlos, ja sogar feindlich gesinnt.



    Relevant ist in diesem Zusammenhang eben die Wahrnehmung der Patienten. Laut einem Bericht der Europäischen Kommission haben 60% der Rumänen innerhalb einer Umfrage angegeben, von der Korruption betroffen zu sein – und diese sei insbesondere im öffentlichen Gesundheitswesen grassierend. Die Oberstaatsanwältin der Antikorruptionsbehörde DNA, Laura Codruţa Kovesi, behauptete unlängst, die Korruption sei vor allem bei den medizinischen Dienstleistungen, der Haushaltsplanung der Krankenhäusern und dem Zugang des Personals zu den Planstellen weit verbreitet. Demzufolge müsse ein Kandidat für die Anstellung als Krankenpflegehelfer 1500 Euro Bestechungsgeld zahlen, für eine Krankenpflegerstelle 2500 Euro, Rettungsfahrer würden 1000 Euro Schmiergeld hinlegen müssen – so die Beispiele der Oberstaatsanwältin. Und das seien genug Argumente für die These, dass das System eigentlich nicht an Unterfinanzierung leidet, sondern intern übermäßig bestohlen würde.