Tag: Auszeichnungen

  • Verurteilten werden Auszeichnungen entzogen

    Verurteilten werden Auszeichnungen entzogen

    Zu den zurückgezogenen Auszeichnungen und Medaillen gehören der Orden des Sterns von Rumänien in den Reihen Großkreuz, Großoffizier oder der Nationale Orden für Treue.


    Präsident Iohannis hatte zuvor den Schritt angekündigt, der im Prozess der Korruptionsbekämpfung als natürlich angesehen wird, der aber bei seinen Kritikern viel Aufmerksamkeit erregt hat, vor allem aus dem linken politischen Spektrum. Auf der Liste stehen ehemalige Minister wie Miron Mitrea oder Adrian Severin, der auch Mitglied des Europäischen Parlaments war, sowie Dan Voiculescu.


    Die Liste umfasst auch Gheorghe Mencinicopschi, einen renommierten Wissenschaftler, der derzeit eine Gefängnisstrafe wegen Amtsmissbrauchs und Fälschung verbüßt. Alle in der Liste aufgeführten Personen haben oder verbüßen derzeit Haftstrafen wegen Korruption. Einer der von der neuen Maßnahme betroffenen Personen, der ehemalige Premierminister des Landes, Adrian Nastase, reagierte heftig auf die Entscheidung des Präsidenten.


    Der ehemalige Premierminister, der zwei Haftstrafen wegen Erpressung und Bestechung erhielt, erhielt 2002 den Orden des Sterns von Rumänien im Rang des Großkreuzes. Laut Nastase will der Präsident die Geschichte auf Vorschlag von, Zitat, einigen Zugvögeln und ideologischen Taliban umschreiben.


    Der ehemalige Premierminister ist überzeugt, dass der Visaverzicht zugunsten der Rumänen, die NATO- und EU-Integrationsbemühungen, die Modernisierung und das Wirtschaftswachstum des Landes, die während seiner Amtszeit zwischen 2001 und 2004 erworben wurden, nicht aus den Geschichtsbüchern gelöscht werden können, und dass sie auch nicht mit der unbedeutenden Tätigkeit von Präsident Iohannis während seiner Amtszeit verglichen werden können.


    Der ehemalige PSD-Chef hat die rostige und unbegründete Erklärung seiner Anklage bekräftigt, die aus rein politischen Gründen erfolgte. Der letzte Schritt von Präsident Iohannis ist nicht einzigartig, vor drei Jahren zog er den Stern des rumänischen Ordens von Lazlo Tokes, einem ehemaligen reformierten Pastor, der zu Beginn der antikommunistischen Revolution von 1989 eine wichtige Rolle spielte, für seine chauvinistischen Reden zurück.


    Tokes hatte vorgeschlagen, dass Ungarn den Status eines Protektors der ungarischen Minderheit in Siebenbürgen hätte übernehmen sollen. Der Oberste Gerichtshof für Kassation und Gerechtigkeit in Rumänien sprach sich für Präsident Iohannis aus und wies die Berufung von Pastor Tokes zurück.

  • Hermannstädter Theater „Radu Stanca“ für mehrere Preise des Theaterverbandes nominiert

    Hermannstädter Theater „Radu Stanca“ für mehrere Preise des Theaterverbandes nominiert

    Jenseits der Preise ist das, was zählt, die Emotion, die jeder Zuschauer bei einer Theateraufführung erlebt“ — sagt der Intendant des Internationalen Theaterfestivals im südsiebenbürgischen Sibiu (Hermannstadt) und Intendant des Nationaltheaters Radu Stanca“, Constantin Chiriac. Unlängst hat der Nationale Theaterverband die Nominierungen für die diesjährige Gala bekanntgemacht. Das Event, das renommierte Gäste der rumänischen und internationalen Theaterszene nach Cluj (Klausenburg) bringt, findet dieses Jahr im Monat Mai statt. Das Nationaltheater Radu Stanca“ aus Sibiu tritt 2019 mit vier Nominierungen auf: die Bühnenbilderinnen Andreea Tecla und Mădălina Niculae wurden für die Aufführung R.U.R. (Rossum’s Universal Robots)“ der deutschen Abteilung des Staatstheaters in Hermannstadt in der Kategorie Bestes Debüt“ nominiert.



    Silviu Purcăretes neueste und dem japanischen Kabuki nachgebildete Inszenierung Die Geschichte der unanständigen Prinzessin“ (rum. Povestea prințesei deocheate“), die im Juni 2018 in Hermannstadt uraufgeführt wurde, steht auf der Liste der besten Aufführungen. Dragoș Buhagiar, Bühnenbildner der besagten Inszenierung, wurde als Kandidat der Preiskategorie Bestes Bühnenbild“ aufgestellt. Ofelia Popii als Doppelinterpretin der Figuren Seigen“ und Shinnobu Sota“ im selben Theaterstück wird von der Jury des Verbands der Rumänischen Theatermacher als Preiskandidatin für die beste Schauspielerin in einer Hauptrolle berücksichtigt. Constantin Chiriac, Intendant des Theaters Radu Stanca“, kommt zu Wort mit Einzelheiten:



    Alle Preise und Auszeichnungen sind natürlich ein guter Grund, stolz zu sein. Für gro‎ße Künstler, die nicht nur an das Heute denken, stellen sie aber keinen Grund zum Dasein dar. Das wichtigste ist, dass sie unsterblich sind, sie sind die Ewigkeit. Ich glaube, dass die Ewigkeit in jedem von uns zu finden ist. Genauso wichtig finde ich, dass das Nationaltheater Sibiu die rumänisch-französische Kultursaison am »Théâtre de la Ville« eröffnet und dort sieben Aufführungen mit drei verschiedenen Inszenierungen auf die Bühne gebracht hat. Wir planen auch andere Aufführungen in Frankreich. Wir brauchen mehrere Künstler, die einen Dialog zwischen der rumänischen und den ausländischen Kulturen schaffen.“




    Die Arbeit des Teams des Internationalen Theaterfestivals in Sibiu läuft auf Hochtouren. Derzeit werden die Verträge für die Auflagen 2020 und 2021 unterzeichnet. Die renommierten Gäste aus der internationalen Theaterszene müssen rechtzeitig eingeladen werden. Bis zur Pressekonferenz am 4. April in Bukarest soll feststehen, welche Aufführungen auf dem Programm des diesjährigen Festivals in Sibiu stehen. Wenn man Constantin Chriac über den Schlüssel zum Erfolg fragt, spricht er über sein Team, über Freiwillige und Gemeinschaft:



    Sehr wichtig finde ich, jedes Jahr ein neues Publikum anzuziehen. In Sibiu stehen 121 Aufführungen auf dem Repertoire und genauso viele Preise. Wichtig ist auch, dass es eine Gemeinschaft gibt, die 14% des Haushalts in Kultur investiert. Das finde ich ausgezeichnet.“




    Radio Rumänien ist seit der ersten Auflage vor 26 Jahren Koproduzent der Internationalen Theaterfestspiele in Sibiu.

  • Literaturpreise der Zeitschrift „Observator Cultural“: Literatur quicklebendig vermitteln

    Literaturpreise der Zeitschrift „Observator Cultural“: Literatur quicklebendig vermitteln

    Anfang April hat im Bukarester Theater Odeon die 11. jährliche Preisverleihung der Kulturzeitschrift Observator Cultural“ stattgefunden. Insgesamt wurden 34 rumänische Gegenwartsautoren in sechs Kategorien nominiert: Memorialistik, Essayistik/Publizistik, Literaturkritik/Literaturtheorie, Debut, Poesie, Prosa. Zehn bedeutende rumänische Autoren, darunter Ana Blandiana, Radu Cosaşu, Vlad Zografi, wurden mit Preisen ausgezeichnet.



    Der beste Poesie-Band des Jahres 2016 wurde Cînd nu mai e aer“ (Wenn keine Luft mehr da ist“) von Radu Andriescu, erschienen im Verlagshaus Max Blecher“. Der Prosapreis ging ex-aequo an die Schriftsteller Radu Cosaşu für Viaţa ficţiunii după o revoluţie“ (Das Leben der Fiktion nach einer Revolution“) und Radu Pavel Gheo für Disco Titanic“, beide erschienen beim Verlag Polirom. Vor einem Jahr schrieb der Dissident und Menschenrechtsaktivist Gabriel Andreescu: Die Gründung der Kulturzeitschrift »Observator Cultural« im Jahr 2000 markierte eine neue Etappe in der Evolution der ideologischen Modelle der rumänischen Intellektuellengemeinde. Im Laufe der Jahre hat die Zeitschrift »Observator Cultural« ihren Status als Gestalter der Kulturideologie bestätigt.“ Mehr über das Selbstverständnis der Zeitschrift von Carmen Muşat, Chefredakteurin der Kulturzeitschrift Observator Cultural“:



    Mit diesen Preisen versuchen wir in der Tat, ein Image der lebendigen rumänischen Kultur, der rumänischen Literatur in diesem Moment festzuhalten. Da bei jeder Auflage neue Namen auf die Liste der Nominierten eingetragen werden, versuchen wir auch, uns selbst und das kulturelle Profil der Zeitschrift »Observator Cultural« neu zu definieren. Es handelt sich um ein doppeltes identitätsgestaltendes Unternehmen. Einerseits für unsere Zeitschrift, weil die Auswahlmöglichkeiten und die Preise das Identitätsprofil unserer Zeitschrift konturieren, andererseits weil dadurch in diesem kulturell viel versprechenden Moment ein Identitätsprofil der rumänischen Kultur entsteht.“




    16 Gymnasiasten von 6 Nationalkollegien in Bukarest waren auf der Bühne des Theaters Odeon anwesend, um den Preis Observator Lyceum“ an den Schriftsteller Vlad Zografi zu überreichen. Ausgezeichnet wurde Vlad Zografi für sein Buch Efectele secundare ale vieţii“ (Nebenerscheinungen des Lebens“), erschienen beim Verlag Humanitas. Carmen Muşat dazu:



    Wir kommen mit jungen Leuten zusammen, wie hören ihnen zu, um ihre Optionen und ihre Argumente zu erfahren. Mich haben diese Gymnasiasten beeindruckt, und ich war nicht die einzige. Sowohl dieses Jahr als auch in den vergangenen Jahren wurden die Galateilnehmer vom Diskurs der Gymnasiasten, von ihren frischen und gut begründeten Argumentationen tief beeindruckt. Ich glaube, dass wir diese junge Menschen ermuntern und unterstützen müssen; sie sollten die Chance bekommen, mit rumänischen Schriftstellern zusammenzukommen, die rumänische Literatur zu entdecken. Bei der diesjährigen Preisverleihung erzählte die Dichterin Ana Blandiana über ihre Riesenüberraschung bei der Reaktion eines Kindes, das sie bei einem Gespräch mit Schülern in einer Grundschule traf. Die Lehrerin hatte angekündigt, dass die Dichterin Ana Blandiana in ihrer Schule zu Gast sei, aber eines der Kinder widersprach ihr, es sagte, das sei nicht möglich. Nach einem kurzen Verblüffungsmoment wollten alle wissen, warum das Treffen unmöglich sei. Und der Schüler sagte, er wisse schon, dass alle Dichter tot seien, folglich könne die Dame, die vor ihnen sitze, keineswegs die Dichterin Ana Blandiana sein. Diese Reaktion eines Schulkindes zeigt, wie die rumänische Literatur in der Schule unterrichtet wird. In den Lehrbüchern werden alle Schriftsteller und Dichter wie Museumsexponate präsentiert, und deshalb bekommen die Schüler den Eindruck, dass die Literatur tot sei und ins Museum gehöre, man könne keinen direkten Kontakt, keine Interaktion mit der Literatur haben. Mit der Zeitschrift »Observator Cultural« und mit unserer Preisverleihung versuchen wir zu beweisen, dass die Literatur quicklebendig ist. Demnächst werden wir auch ein Projekt mit öffentlichen Lesungen starten, wobei Schüler von mehreren Gymnasien mit rumänischen Schriftstellern, Dichtern und anderen Künstlern zusammenkommen und direkt diskutieren können. Wir wollen unser Publikum herausfordern, wir wollen eine rege kulturelle Interaktion starten.“




    Bei der diesjährigen Preisgala hat die Kulturzeitschrift Observator Cultural“ mehrere Preise für Literaturübersetzung verliehen, und zwar nicht nur für literarische Übersetzungen aus einer Fremdsprache ins Rumänische, sondern auch für Übersetzer, die rumänische Werke in eine Fremdsprache übertragen haben. Ausgezeichnet wurden die Übersetzerinnen Veronica D. Niculescu aus Rumänien und Joanna Kornaś-Warwas aus Polen. Dazu die Schriftstellerin und Literaturübersetzerin Veronica D. Niculescu:



    2007 begann ich, das erste Buch von Vladimir Nabokov aus reiner Lust und Liebe zu übersetzen. Ohne Vertrag, ohne Termin, ohne Druck, ohne jede Verpflichtung. Es war ein reines Vergnügen. 2008 wurde die Übersetzung bereits veröffentlicht — es war ein Glücksfall. Es hätte nichts geschehen können, kein Vertragsabschluss, ich hätte einfach mit einem aus Lust und Liebe übersetzten Buch da bleiben können. Glücklicherweise erhielt der Verlag Polirom die Übersetzungsrechte für Vladimir Nabokov und so geschah es auch, dass meine Übertragung veröffentlicht wurde. Ich erinnere mich sehr gut an die Seiten, die mich dazu brachten, mit der Übersetzung anzufangen, sie funktionierten und blieben wie ein Motto, ein sehr nützliches Motto, wenn ich müde bin. Ich lese diese Seiten, ich erinnere mich an jene Augenblicke, als ich mich in einem Idealzustand befand, und ich wünsche mir, diesen Idealzustand jedes Mal zu erleben, wenn ich ein Literaturwerk übersetze. Es geht um einige Seiten aus dem Roman »Der Späher«, eine der Figuren spricht über ‚die Schönheit, die man nicht besitzen kann‘. Das Licht der Abenddämmerung, die sich über die Dächer der Stadt legt, der Duft einer Blume, den wir immer wieder einatmen, aber nicht besitzen können. Und das geschieht auch mit uns, wenn wir schreiben, wenn wir lesen — irgendwie versuchen wir, etwas zu besitzen, was wir nicht besitzen können.“

  • Rumänischer Schriftstellerverband zeichnet die besten Autoren aus

    Laut der Internetseite des Schriftstellerverbandes wurde der Romanschriftsteller Mircea Cărtărescu mit dem Nationalpreis für Literatur ausgezeichnet. Mircea Cărtărescu, der am Tag der Auszeichnung sechzig Jahre alt wurde, ist ein bedeutender Theoretiker des rumänischen Postmodernismus, Romancier, Dichter und Essayist, der sowohl im In- als auch im Ausland im Trend liegt. Cărtărescu ist ebenfalls Professor an der Bukarester Universität.



    Eines seiner beliebtesten Werke, De ce iubim femeile“ (Warum wir die Frauen lieben“), wurde raubkopiert und in doppelt so vielen Kopien illegal verkauft als die legale Auflage. Cărtărescus Werke wurden ins Englische, Italienische, Französische, Spanische, Polnische, Schwedische, Bulgarische, Ungarische und anderen Sprachen übersetzt. Sein Name wird oft erwähnt, wenn es um eine virtuelle rumänische Kandidatur für den Nobelpreis geht.



    Der Essayist Horia-Roman Patapievici wurde für sein Buch Partea nevăzută decide totul“ (Das Unsichtbare entscheidet alles“) mit dem Sonderpreis des Schriftstellerverbandes ausgezeichnet. Patapievici, der von Beruf Physiker ist, ist auf dem sogenannten Ideenmarkt einer der einflussreichsten rumänischen Intellektuellen. Sein Stil ist drastisch und fehlerfrei, behaupten seine Verehrer. Die Gegner meinen, er sei trocken und langweilig. In seinen Werken ist der Einfluss des Wissenschaftlers leicht bemerkbar. Die von ihm geförderten Ideen, von den libertären Wirtschaftspolitiken zu der Moral des traditionellen Christentums, lassen ihn als konservativ erscheinen und machen ihm zum Ziel der linksgerichteten Ideologen. Seit einiger Zeit stand Patapievici nicht mehr im Rampenlicht. Kritiker meinen, das hänge mit seiner Treue gegenüber dem ehemaligen Staatschef Traian Băsescu zusammen. Horia-Roman Patapievici leitete in dieser Zeit das Rumänische Kulturinstitut.



    Dan Stanca wurde für sein Werk Ghetsimani 51“ mit dem Preis für Prosa ausgezeichnet. Er schrieb jahrelang für die konservative Zeitung România liberă“ und veröffentlichte mehr als 20 Romane, in denen er die Irrungen der Modernität beklagt. In seinem Werk macht Stanca keinen Hehl daraus, für Land und Leute vor der sowjetischen Besatzung und des Kommunismus Nostalgie hegt. Der Preis für Poesie ging an Vasile Dan für den Band Lentila de contact“ (Kontaktlinse“). Mircea Anghelescu gewann bei der Sektion Literaturkritik und –geschichte mit dem Band Lâna de aur“ (Das goldene Vlies“).



    Die Preisverleihung war eines der wenigsten Momente im öffentlichen Leben des Schriftstellerverbandes, in dem eine scheinbare Eintracht herrschte. Die Tätigkeit des Vorsitzenden Nicolae Manolescu wird von einigen Kollegen vehement kritisiert. Der Literaturkritiker und Schriftsteller Manolescu bekleidet das Amt seit 20 Jahren.