Tag: Autismus

  • Die Nachrichten am Mittag, 02.04.2022

    Die Nachrichten am Mittag, 02.04.2022

    – Der Vorsitzende der mitregierenden National-Liberalen Partei, Florin Cîțu, hat heute seinen Rücktritt erklärt. Cîțu sagte, er will aber nicht das Amt des Senatspräsidenten aufgeben. Er forderte für heute die Einberufung eine neue Sitzung des Parteivorstands. Zuvor hatte er erklärt, dass die gestrige Sitzung nicht satzungsgemä‎ß war, da sie weder von ihm noch vom Generalsekretär der Partei angesetzt worden war. Zahlreiche Parteiorganisationen forderten in den letzten Tagen die Einberufung eines au‎ßerordentlichen Kongresses, um Florin Cîțu als Parteichef abzusetzen. Die führenden Vertreter der Liberalen setzten morgen einen Kongress an. Auf diesen soll das Verfahren für die Organisation des au‎ßerordentlichen Kongresses am 10. April, zur Wahl eines neuen Parteivorsitzenden, beschlossen werden soll.




    – In Bukarest wird der Cotroceni-Palast, der Sitz der Präsidialverwaltung, heute Abend anlässlich des Internationalen Tages zur Sensibilisierung für Autismus in blauem Licht erstrahlen. Laut einer Pressemitteilung, begrü‎ßt die Präsidialverwaltung die Bemühungen der Zivilgesellschaft, einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität der Menschen, die unter Autismus leiden, zu leisten. Es unterstützt auch die Förderung integrativer Ma‎ßnahmen, die es den Betroffenen ermöglichen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Auch die Regierung beteiligt sich an der internationalen Kampagne Light It Up Blue“, indem sie den Victoria Palast blau beleuchtet. Premierminister Nicolae Ciucă brachte seine Unterstützung für diejenigen zum Ausdruck, die sich für die Eingliederung von Kindern und Erwachsenen mit Autismus einsetzen, und betonte die Bedeutung eines sicheren und fürsorglichen Umfelds.




    – Die ukrainischen Streitkräfte setzen ihre Gegenoffensive rund um Kiew fort, während sich die russischen Truppen zurückziehen. Dies geht aus einer Mitteilung des britischen Militärgeheimdienstes hervor, der von Reuters übernommen wurde. Das russische Militär gab den Antonow-Flughafen in Hostomel in der Nähe der ukrainischen Hauptstadt auf, wo seit dem ersten Tag des russischen Einmarsches in die Ukraine am 24. Februar gekämpft wird. In der Ostukraine festigten die ukrainischen Streitkräfte nach schweren Kämpfen ihre Kontrolle über eine wichtige Route nach Charkow, berichten die Briten. Ein Konvoi des Roten Kreuzes versucht heute, Zivilisten aus der südlichen Hafenstadt Mariupol zu evakuieren, die seit Beginn des Krieges von der russischen Armee umzingelt und belagert wird. Nach weiteren Informationen, die Reuters vorliegen, formiert Russland seine Streitkräfte für neue Angriffe im Südosten der Ukraine neu. Russische Raketen schlugen heute in den zentral ukrainischen Städten Poltawa und Krementschuk in die zivile Infrastruktur und in Wohnhäuser ein, sagte Dmitri Lunin, Leiter der lokalen Behörde in der Region Poltawa.




    – Rumänien unterstützt die Haltung der Europäischen Union gegenüber der Forderung Russlands, für exportiertes Gas in Rubel bezahlt zu werden, sagte der rumänische Wirtschaftsminister Virgil Popescu. Er erklärte, die Rumäninnen und Rumänen hätten keinen Grund zur Sorge, da weder der rumänische Staat noch Unternehmen direkte Verträge mit Gazprom hätten. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz erklärte hingegen, dass Russland nicht berechtigt sei, Zahlungen in Rubel zu verlangen, und fügte hinzu, dass die europäischen Staaten das russische Gas weiterhin vertragsgemä‎ß in Euro und Dollar bezahlen werden. Gazprom verschickte bereits Mitteilungen an seine Kunden über die Umstellung auf das neue Rubel-Zahlungssystem, das am Freitag nach einem Ultimatum des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Kraft getreten ist. Moskau werde die Gaslieferungen nach Europa vorerst nicht einstellen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Er präzisierte, dass die Zahlungen für Lieferungen nach dem 1. April in der zweiten Hälfte dieses Monats und im Mai erfolgen würden.





    – Die rumänische Athletin Kriszta Tunde Incze gewann am Freitagabend bei den Ringer-Europameisterschaften in Budapest die Bronzemedaille in der Kategorie 65 kg. In der kleinen Finale besiegte sie Sofia Hristova Gheorghieva aus Bulgarien. Rumänien gewann bei den Europameisterschaften in Budapest insgesamt drei Medaillen: Gold mit Andreea Beatrice Ana und zwei Bronzemedaillen mit Alina Vuc und Kriszta Incze.



  • Nachrichten 02.04.2020

    Nachrichten 02.04.2020

    Ab 24 Uhr Ortszeit tritt in Rumänien eine Dringlichkeitsverordnung der Regierung in Kraft, die die Bu‎ßgelder für diejenigen erhöht, die sich nicht an die Sonderma‎ßnahmen halten, die im Zusammenhang mit der Erhöhung der Zahl der Krankheiten mit dem neuen Coronavirus ergriffen wurden. Die lokalen Behörden des Kreises Ialomita (Südosten) forderten am Donnerstag die Quarantäne der Stadt Ţăndărei. Hier wurden in einem Bezirk 4 Todesfälle registriert, und es wurde festgestellt, dass die Einwohner die Isolationsmassnahmen nicht einhielten. In Suceava (Norden) – einer Stadt, die bereits unter Quarantäne steht, wurde im Kreisnotfallkrankenhaus, in dem es viele Infektionen mit dem Coronavirus gab, ein Militärarzt zum Leiter ernannt. Präsident Klaus Iohannis sagte, das Krankenhaus müsse dringend wieder in Betrieb genommen und desinfiziert werden, und das medizinische Personal solle die notwendigen Materialien erhalten. Er forderte die Ärzte in Suceava auf, wieder an die Arbeit zu gehen, weil sie benötigt werden. Nach dem letzten Bericht der Gruppe für strategische Kommunikation wurden in Rumänien 2.738 Fälle von Infektionen bestätigt. 94 Menschen starben und 267 wurden geheilt. Gleichzeitig wurden nach den Informationen der diplomatischen und konsularischen Vertretungen Rumäniens bisher 217 rumänische Bürger im Ausland mit Infektionen mit dem neuen Coronavirus bestätigt. Von ihnen sind 25 gestorben.



    In den nächsten Tagen werden wir eine Million bestätigte Fälle von COVID-19 und 50.000 Todesfälle erreichen. Dies erklärte der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Tedros Adhanom Ghebreyesus. Er sagte, er sei zutiefst besorgt über den raschen Anstieg der Zahl der Coronavirus-Fälle. In den letzten fünf Wochen haben wir einen exponentiellen Anstieg der Zahl der neuen Fälle in fast allen Ländern, Gebieten und Regionen erlebt. Die Zahl hat sich in der letzten Woche verdoppelt“ – sagte der Chef der WHO. Auf der anderen Seite haben Experten der WHO, der Vereinten Nationen (UN) und der Welthandelsorganisation (WTO) davor gewarnt, dass die Gefahr einer Nahrungsmittelknappheit“ auf dem Weltmarkt besteht, die auf Störungen im Zusammenhang mit COVID-19 im internationalen Handel und in der Lebensmittelversorgung zurückzuführen ist. Internationale Gremien sind besonders besorgt über die Verlangsamung der Bewegung von Arbeitern in der Agrar- und Lebensmittelindustrie“, die die Landwirtschaft in vielen westlichen Ländern blockiert, sowie über Verzögerungen an den Grenzen für Container mit Waren“, was zu einer Verschwendung von verderblichen Waren und Lebensmitteln“ führt. Die Experten betonen auch die Notwendigkeit, die in der Lebensmittelproduktion, in der Lebensmittelindustrie und im Lebensmittelvertrieb beschäftigten Arbeitnehmer zu schützen, um die Verbreitung des Virus in diesem Sektor zu minimieren“ und die Lebensmittelversorgungskanäle aufrechtzuerhalten“.



    Das Europäische Parlament hat am Donnerstag die Bürger aufgefordert, der Online-Fehlinformation besondere Aufmerksamkeit zu widmen und erinnerte daran, dass die Überprüfung von Informationen entscheidend für die Eindämmung der COVID-19-Pandemie ist. Während viele um die Rettung von Leben kämpfen, ist eine weitere dunkle Seite der Pandemie aufgetaucht: Organisationen und Einzelpersonen, die die Krise für politische oder kommerzielle Manipulationen ausnutzen, vermerkt das europäische Forum. Um eine verlässliche und zuverlässige Information zu unterstützen, wurde eine gemeinsame EU-weite Webseite als Reaktion auf dieses Virus eingerichtet. Laut einem Bericht der EUvsDisinfo-Arbeitsgruppe gegen Desinformation kommen einige falsche Aussagen von Akteuren in China und Russland oder aus der Nähe der alternativen“ Rechte in den USA.



    In Rumänien wurden nach Angaben des Arbeitsministeriums mehr als 1.000.000 nationale Arbeitsverträge vorübergehend ausgesetzt oder gekündigt. Rund 210.000 Beschäftigte in der Verarbeitungsindustrie, 160.000 Beschäftigte im Handel und in der Automobilbranche sowie mehr als 110.000 Beschäftigte im Hotel- und Gaststättengewerbe befinden sich in technischer Arbeitslosigkeit. Über 160.000 individuelle Arbeitsverträge, die meisten davon im Handel und Dienstleistungssektor, in der Verarbeitungsindustrie und im Baugewerbe, wurden gekündigt. Die rumänischen Behörden erinnern daran, dass ab Mittwoch Anträge auf Erhalt von Unterstützungsmitteln für die Zahlung von technischer Arbeitslosigkeit gestellt werden können.



    Die rumänische Autoindustrie will der nationalen Wirtschaft helfen und zur Herstellung von medizinischen Geräten und Produkten wie Masken, Anzügen und Bioziden beitragen. Dies erklärte am Donnerstag der Wirtschaftsminister Virgil Popescu. Er fügte auch hinzu, dass Vertreter der Autoindustrie an dem nationalen Projekt teilnehmen werden, um Ventilatoren zu bauen, die den Covid-19-Patienten beim Atmen helfen sollten. Andererseits wies der Wirtschaftsminister Popescu darauf hin, dass die Vertreter der Firma Dacia ein Szenario zur Wiederaufnahme der Produktion vorbereiten, und dies könnte in der zweiten Aprilhälfte geschehen. Infolge der Corinavirus-Pandemie stellte Dacia die Produktion in den Werken in Mioveni im Süden Rumäniens vom 19. März bis zum 5. April ein, und 13.500 Mitarbeiter wurden technisch arbeitslos. Das Unternehmen Dacia wurde 1999 von der französischen Gruppe Renault übernommen. Mit dem Modell Logan von 2004 wurde Dacia wieder zu einem wichtigen Akteur auf dem europäischen Automobilmarkt.



    Wichtige Gebäude in Bukarest wurden am Donnerstag abend blau beleuchtet, aus Solidarität mit den mehr als 30.000 Menschen mit Autismus, die in Rumänien leben. In der ganzen Welt wurde am Donnerstag der Internationale Tag zur Sensibilisierung für Autismus begangen, und in diesem Jahr wurden im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie Veranstaltungen in offenen Räumen abgesagt. Der Verein für Musik, Kultur und Kunst, einer der Organisatoren, lädt die Rumänen ein, den Filter “Blaue Nacht” zu benutzen, um eine Botschaft der Ermutigung in sozialen Netzwerken zu senden. Die Rumänische Rundfunkgesellschaft ist einer der Partner der Veranstaltung. Derzeit gibt es weltweit über 70 Millionen Menschen mit Autismus, und in Rumänien gibt es über 30.000 Menschen mit einer solchen Diagnose.

  • Kinder mit Verhaltensstörungen in der Schule: Schwierige und unzulängliche Integration

    Kinder mit Verhaltensstörungen in der Schule: Schwierige und unzulängliche Integration

    Wie an anderen Orten dieser Welt hat man auch in Rumänien seit einigen Jahren beobachtet, dass immer mehr Kinder mit psychischen oder Wachstumsstörungen wie Autismus oder Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADHD) konfrontiert sind. Es ist eher eine empirische Feststellung, denn die offiziellen Statistiken sind weder schlussfolgernd noch aktuell. 2012 gab es 7.179 registrierte Fälle von Personen mit Autismus (laut dem Gesundheitsministerium), aber laut Fachleuten sei deren tatsächliche Zahl viel höher.



    Im September 2015 ging die Nichtregierungsorganisation Rettet die Kinder“ anhand der Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) davon aus, dass von den 3,8 Millionen rumänischen Kindern über 760.000 an einer psychischen Störung leiden. Die meistverbreiteten Fälle sind Angstzustände (13% von ihnen leiden unter Angstzuständen), 5% ADHD, 1 von 500 (0,2%) Autismus und Entwicklungsstörungen. Schwieriger aber, als einige realitätsgetreue Statistiken aufzustellen, ist der Alltag der Familie und des diagnostizierten Kindes. Besonders wenn wir über Eingliederung in der Schule sprechen. Das Bildungsgesetz sieht die Integration und die Gewährung von Unterstützung den Kindern, die laut Gesetz Kinder mit besonderen Bildungsbedürfnissen genannt werden. Es gibt auch eine Sekundärgesetzgebung, die die Unterstützungsformen und –dienstleitsungen vorsieht. Diese kommen Kindern zugute, die infolge einer Evaluierung ein Zertifikat zur schulischen und beruflichen Orientierung, ausgestellt von Zentren für Bildungsressourcen und –assistenz, erhalten haben. Anhand dieses Zertifikats können sich Kinder mit besonderen Bildungsbedürfnissen in eine beliebige öffentliche Schule einschreiben lassen. Allerdings müssen sie dort psychologische Beratung von einem Unterstützungslehrer hinsichtlich der Erleichterung des Lehrvorgangs und der Eingliederung in die Schulgemeinschaft erhalten. Wie immer sieht alles auf Papier besser aus als in der Realität. Das erfahren wir direkt von Robert Florea, dem Koordinator des Zentrums für Bildungsressourcen und –assistenz Bukarest.



    Leider gibt es zumindest in Bukarest eine unzureichende Zahl an Unterstützungslehrern. Diese können nur einen ein-zwei-stündigen Einsatz in der Woche für die einzelnen Kinder haben. Z.B. steht dieser Lehrer binnen eines Monats einem Kind, das über ein Zertifikat zur schulischen und beruflichen Orientierung verfügt, zwischen 4 und 6 Stunden zur Verfügung. Aus unserer Sicht ist das unzureichend. Die Unterstützungsformen, die diesen Kindern gewährt werden, und der Ausbildungsprozess dieser Kinder können mit Sicherheit verbessert werden.“




    Leider sind verwaltungstechnische und Personalprobleme sekundär, verglichen mit den Problemen der Kinder, die an Autismus oder ADHD leiden und sich in eine Schülergemeinde integrieren müssen. Die Schüler werden auch von ihren Eltern beeinflusst. Maria Teodorescu ist Beratungslehrerin an einer Hauptschule in der Hauptstadt Bukarest. Sie unterstützt die Eingliederung der Kinder mit besonderen Bildungsbedürfnissen in ihre Klassen. Maria Teodorescu:



    Es bedarf einer intensiveren Vorbereitung der psychopädagogischen Behandlung der Kinder, die sich in dieser Lage befinden. Es bedarf aber insbesondere eines besseren Verständnisses der Eltern, dass ihre Kinder zu einem gewissen Zeitpunkt sich in der Nähe der Kinder mit besonderen Bildungsbedürfnissen aufhalten können. Notwendig ist auch eine effektivere Zusammenarbeit zwischen dem Unterstützungslehrer, dem Beratungslehrer, dem Lehrer oder Erzieher und den Eltern. Damit diese Kinder akzeptiert werden, müssen auf Klassenebene Aktivitäten stattfinden, wodurch man den Schülern zeigt, was Toleranz bedeutet. Denn einige von ihnen kennen die Bedeutung dieses Wortes nicht.“




    Au‎ßer dem Erlernen von Toleranz müssen die Kinder und Eltern erfahren, worin diese Verhaltensstörungen im Falle von ADHD z.B. bestehen. Anemari Necşulescu ist die Mutter eines Kindes, das mit diesem Syndrom diagnostiziert wurde. Sie teilt ihre Erfahrung mit uns.



    Kinder mit Verhaltensstörungen brauchen eigentlich Aufmerksamkeit. Für sie ist es schwierig, sich für eine längere Zeit zu konzentrieren. Deshalb stören sie die Ruhe in der Klasse: Sie sprechen, ohne befragt zu werden, sie warten nicht, dass sie dran sind, sie werden unruhig in der Bank und stören ihre Kollegen. Der Lehrer allein kann in einer Klasse mit 29 oder mehr als 30 Kindern dieser Situation nicht standhalten. Die Integration muss auch aus der Perspektive der Eltern mit typischen Kindern betrachtet werden, die nichts über solche Störungen wissen und sich üblicherweise vor dem fürchten, was sie nicht kennen. Das führt zur Ablehnung und Stigmatisierung.“




    Wenn das gegenseitige Verständnis scheitert, kann die Lage sehr angespannt werden. Das besonders, wenn ein Kind mit Entwicklungsstörungen aufgrund der Marginalisierung und der steigenden Frustration seinerseits auch gewalttätig werden kann. In diesem Herbst haben die Eltern der Mehrheit der Schüler eines Gymnasiums im südrumänischen Ploieşti dagegen protestiert, dass man ein mit ADHD diagnostiziertes Kind, das laut ihnen gewalttätig war, in der Schule behält. Diese Reaktion ist Anemari Necşulescu nicht vollkommen fremd.



    Es gab eine Lehrerin, die nicht vorbereitet war, das Verhalten und das medizinische Problem unseres Sohnes, das damals noch nicht diagnostiziert war, in den Griff zu bekommen. Wir wussten nicht, dass unser Kind an ADHD leidet. Wir wussten nur, dass wir sehr oft in die Schule einberufen wurden. Bereits in der Klasse 0 erhielten wir Beschwerden über die Unannehmlichkeiten, die unser Kind hervorrief. Er war nicht gewalttätig, aber er störte immer wieder. Diese Störungen, über die mir die Lehrerin auf dem Flur in Anwesenheit der anderen Eltern berichtete, wurden zum Leitmotiv. Schlie‎ßlich gab es auch Eltern, die uns aufgefordert haben, unseren Sohn woanders zu versetzen, wir sollten unseren ‚Behinderten‘ nehmen und woanders hingehen. Wir waren offen, dass unser Kind von dem Schulberater evaluiert wird. Wir haben die Akte eingereicht, wir haben unser Kind evaluieren lassen, denn wir wollten Lösungen. Wir haben das Kind in eine andere Schule versetzt, wo wir die Unterstützung der Schulleitung erhalten haben. Wir wollten, dass unser Kind das Recht auf Ausbildung hat, so wie es in der rumänischen Verfassung steht. Wir haben zuhause einen Therapeuten eingeschaltet, den wir aus eigenen Mitteln bezahlt haben. Wir haben mit der neuen Lehrerin vereinbart, dass, wenn sie feststellt, dass seine Frustration wächst, sie ihm eine kleine Aufgabe erteilt: die Tafel zu wischen oder den Müll raus zu tragen oder ihn zum Sekretariat mit einer Aufgabe zu schicken. Somit entspannt er sich, er beruhigt sich und kommt wieder zurück in die Klasse, bereit, aufmerksam zu sein.




    Infolge der Schlichtung zwischen den Eltern und den Schulvertretern hat sich die Lage in Ploieşti beruhigt. Der sogenannte Problemschüler in den Unterricht zurückgekehrt. Dank des gegenseitigen Einverständnisses funktioniert vorerst auch die schulische Eingliederung von Anemari Necşulescus Sohn.

  • Unkonventionelle medizinische Behandlung – die Reit-Therapie

    Unkonventionelle medizinische Behandlung – die Reit-Therapie

    Im Jahr 1964 entdeckte der amerikanische Psychiater Boris Levinson eine neue Methode für die Therapie von Personen mit Behinderungen: die tiergestützte Therapie, bei denen Delfine, Fische, Papageien, Pferde, verschiedene Haustiere wie Hunde und Katzen zum Einsatz kommen.



    Unterschiedliche Studien haben gezeigt, dass Vierbeiner wie der Hund sehr nützlich bei der Erkennung von nahenden Epilepsie-Anfällen sind, dass sprechende Papageien Herzbeschwerden mildern, dass Katzen den Blutdruck senken und Angst-, Depressions- und sogar Schizophreniezustände beträchtlich vermindern können. Delfine kommunizieren gut mit autistischen Kindern, Reiten trägt zur Entspannung und Wiederherstellung des psychen Gleichgewichts bei, die Beobachtung von im Aquarium leicht kreisenden Fischen entspannt ebenfalls.



    Ziel der tiergestützten Therapie ist die Entwicklung der emotionalen Kompetenzen von Menschen mit unterschiedlichsten Einschränkungen sowie die soziale Integration. Manche Forscher haben bewiesen, dass Personen, die Zuneigung gegenüber Hunden und Katzen zum Ausdruck bringen, dieselben Gefühle ihren Mitmenschen gegenüber empfinden.



    In Rumänien ist die unkonventionelle Therapieform vor kurzem eingeführt worden — sie kommt sowohl bei der Rehabilitation von Gefängnis-Insassen als auch bei der Betreuung von Kindern mit Behinderungen zum Einsatz. Frau Dr. Lilica Frăţiman ist Universitätslektorin, Kinderärztin und Abteilungsleiterin des Kreiskrankenhauses in Constanţa sowie Dekanin der Fakultät für Psychologie Andrei Şaguna“ in Constanţa. Sie erklärt die Rolle des Therapeutischen Reitens:



    Die Hippotherapie ist auf mehreren Ebenen einsetzbar: Wir glauben, sie ist für die Therapie mit schwer sozialisierbaren Personen nützlich, aber auch für Personen mit gesundheitlichen Problemen. Darunter fallen Personen mit neuromotorischen und psychomotorischen Einschränkungen, das hei‎ßt Kinder mit Hirnlähmungen oder genetischen Syndromen, etwa dem Down-Syndrom. Bei uns hat sich die Reittherapie in der Beziehung zu Kindern mit Autismus oder verwandten Störungen weiterentwickelt. Und danach hat sie sich auch auf andere Bereiche ausgedehnt. Es ist sehr wohl bekannt, dass Kinder mit Autismus eben das Problem haben, nicht in unserer Welt zu leben, sie leben in ihrer eigenen Welt. Sie sind nicht unbedingt krank, sondern von der uns bekannten sozialen Wirklichkeit abgeschirmt. Pferde, mit ihren Schutzinstinkten und ihrem beruhigenden Gang, bringen die Kinder näher an unsere Realität heran. Das Pferd hilft einem autistischen Kind, sich ein wenig in der Wirklichkeit zu verankern. Sobald es auf das Pferd steigt, beruhigt ihn die Bewegung des Pferdes, sie entspannt ihn, es wird geistesgegenwärtig, es kann auch neue Bewegungen und Wörter dadurch erlernen — insgesamt hervorragende Fortschritte in der Entwicklung von Kindern mit Autismus. Und ebenso ist das bei weiteren Krankheiten gültig: genetische Krankheiten oder degenerative Krankheite, sowie Sekundärkrankheiten infolge von Hypoxie bei der Geburt.“




    Wissenschaftliche Studien haben im Laufe der Zeit die positiven Wirkungen eines Haustieres auf die Psyche einer alleinlebenden, kranken Person oder auf die von Kindern mit unterschiedlichen Störungen belegt. Tiere können den Gemütszustand und die zwischenmenschliche Kommunikation verbessern sowie das Selbstvertrauen stärken. Während die Therapie mit Hunden und Katzen besser bekannt ist, weil diese zu den üblichen Haustieren gehören, scheint die Reittherapie einer eher exklusivere Option zu sein. Nichtsdestotrotz haben mehrere Reha-Zentren des Landes sich zusammengetan, um diese Form der Therapie zu fördern. Anfangs konnte die Reittherapie nur bei gutem Wetter, von Frühling bis Herbst, angeboten werden — jetzt verfügen immer mehr Zentren über überdachte Manegen, das hei‎ßt, dass Kinder das ganze Jahr über davon profitieren können.



    Die Reittherapie mit Pferden oder Ponys wird auch für dynamischere Kinder empfohlen, weil der Rhythmus ihrer Schritte dem Herzrhythmus von Müttern nahekommt und er ein verstärkt entspanntes Gefühl verursacht. Durch Reittherapie kann auch extremer Autismus geheilt werden. Die autistische Person entdeckt beim Lenken des Pferdes den eigenen Körper und beginnt zwischen der eigenen Welt, die davor als alleiniges Universum angesehen wurde, und der Au‎ßenwelt zu unterscheiden. Wie effizient diese Therapiesitzungen überhaupt sind, wei‎ß Lilica Frăţiman:



    Je nach Komplexität des Falles und Art der behandelten Krankheit sind die Ergebnisse zu bewerten. Wir haben Kinder mit Autismus beobachtet, die ihr Verhalten von einer Sitzung zur anderen geändert haben. Als sie hierherkamen, schrien sie und verweigerten jedwelchen Kontakt zu den Menschen in ihrer Umgebung und zur Realität. Danach stiegen sie auf die Pferde, lächelten dabei und streichelten das Pferd bereits nach den ersten 30 Minuten. Die stabilen Ergebnisse sind nach einigen Wochen der Therapie festzustellen, in denen man zwei-drei Sitzungen pro Woche abhält.“




    Eine Hippotherapie-Sitzung dauert zwischen 30 Minuten und einer Stunde, je nach Zustand des Patienten und seiner Kooperationsbereitschaft. Interessierte Verbände setzen sich für die Einführung der Reittherapie als Sekundärma‎ßnahme bei der Psychotherapie bestimmter Störungen ein. Sie schlagen ferner die Einführung eines Reittherapie-Kurses in das nationale System der Psychotherapie vor.



    Audiobeitrag hören:



  • Neue Dienstleistungen im rumänischen Gesundheits-Basispaket

    Neue Dienstleistungen im rumänischen Gesundheits-Basispaket

    Die Reformen des rumänischen Gesundheitssektors konnten bis heute das Gesundheitssystem, das seit Jahren in Agonie liegt, nicht auf die Beine stellen. In der gleichen lage ist auch das Bildungssystem, eine nationalen Priorität. Die Gesundheit scheint das Opfer der eigenen Reformen zu sein ein Zeichen, dass die Perseverenz der Behörden keine Grenzen hat. Die Zeit hat bewiesen, dass die erfolglosen Reformen von Finanzenmangel begleitet wurden, so dass die negativen Auswirkungen, wie das Auswandern der Ärzte, gleich folgten.



    Die Behörden hoffen, dass durch die Einführung des neuen Dienstleistungspaketes am 1. Juni, die Lage verbesert wird. Die bedeutendste Neuigkeit ist, dass die Pazienten, die noch nicht 39 Jahre alt sind, alle drei Jahre vom Hausarzt untersucht werden müssen. Die Personen, die über 40 sind, müssen aber jährlich untersucht werden. Obwohl die Vorsorgeuntersuchungen obligatorisch sind, werden diejenigen, die nicht zum Hausarzt gehen, nicht sanktioniert. Der Vorsitzende der Krankenkasse Radu Ţibichi, erklärte:




    ”In diesem Moment reicht es, dass der Pazient verpflichtet ist, auf der Liste eines Hausarztes eingeschrieben zu sein und von diesem untersucht zu werden. Durch seinen Rahmenvertrag hat der Pazient das Recht über Vorsorgedienstleistungen zu verfügen. Nur nachdem wir die Gesundheitskarte einführen, können wir mit Sicherheit behaupten, dass ein Pazient in der programmierten Zeitspanne nicht zum Hausarzt war, um untersucht zu werden. Heute ist es gar nicht effizient und auch nicht moralisch Sanktionen festzulegen.




    Weitere Neuigkeiten des Basispakets sind die Vorsorgedienstleistungen, das Abrechnen der Autismus-Therapien für Kinder, bestimmte Zahnbehandlungen und die Anweisung zu Fachambulatorien. 300 Krankheiten werden nicht mehr in den übervollen Krankenhäusern sondern in Polikliniken behandelt. Hinzu kommen die psychische Untersuchungen. Die Hausärzte werden ein Teil der kronischen Krankheiten monitorisieren können wie Hochblutdruck, Typ 2 -Diabetes oder Asthmas. Das Minimal- und das Basispaket für schwangere Frauen enthält au‎ßer der AIDS-Untersuchung auch jene für Hepatitis B und C.