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  • Roman von Cătălin Dorian Florescu in rumänischer Übersetzung erschienen

    Roman von Cătălin Dorian Florescu in rumänischer Übersetzung erschienen

    Ich betrachte meinen Roman nicht nur als eine Geschichte über die Suche nach dem eigenen Platz in der Welt, sondern auch darüber, wie man durch Erzählung den Weg zum Anderen finden kann.“ Das sagt Cătălin Dorian Florescu über seinen jüngsten Roman Bărbatul care aduce fericirea“ (Der Mann, der das Glück bringt“), der im Verlag Humanitas in der Übersetzung der Germanistin Mariana Bărbulescu erschien. Es ist allerdings nicht zum ersten Mal, wenn der im westrumänischen Timişoara geborene Autor sagt, dass die Literatur und das Leben in enger Verbindung miteinander stehen. Der ausgebildete Psychologe hat zusammen mit seiner Familie Rumänien mit 15 Jahren verlassen. Derzeit lebt er in Zürich. In der Schweiz erschienen seine Romane Wunderzeit“ (Vremea minunilor“, 2001), Der kurze Weg nach Hause“ (Scurtul drum spre casă“, 2002) und Der blinde Masseur“ (Maseurul orb“, 2006). Im Verlag C.H.Beck sind in rumänischer Übersetzung die Romane Zaira“ 2008 und Jacob beschlie‎ßt zu lieben” (Jacob se hotărăște să iubeasc㔓 2011) erschienen.




    Der Prosaautor wurde mit dem Anna-Seghers-Preis und dem Swiss Book Prize für das beste Buch des Jahres 2011 in der Schweiz geehrt. Im nächsten Jahr erhielt er den Literaturpreis Josef von Eichendorff für sein literarisches Werk. In einer Rezension für die Zeitschrift Stern“ schrieb Elke Heidenreich: C.D. Florescu hat einen fulminanten Roman über ein ganzes Jahrhundert der Wanderschaften, Vertreibungen, Fluchten, Glückssuchen geschrieben… Ein Roman, der von Fantasie, Schönheit und fantastischen Bildern schier platzt. Florescu hat schon früher bewiesen, was für ein begnadetes Fabuliertalent er ist. Hier liefert er sein Meisterstück.“




    Der Schriftsteller entwickelt ein Jahrhundertpanorama aus Sicht der kleinen Leute. Das Romangeschehen beginnt Ende des 19. Jahrhunderts und wird über drei Generationen hinweg erzählt. Der Erzählstrang führt den Leser über den Atlantik nach New York und ins Donaudelta. Nicht nur Schauplätze und Zeiten wechseln, sondern auch die Erzählperspektiven. Die beiden Erzähler begegnen einander am 11. September 2001, als die World Trade Center“-Türme einstürzen; Ray ist ein amerikanischer Vaudeville-Sänger von der Ostküste, Elena, die in einer Textilfabrik arbeitet, ist ein Waisenmädchen, das in Adoptivfamilien aufgewachsen war. Die beiden episodenreichen Erzählstränge sprechen den Leser emotional sehr unterschiedlich an. Die Romane von C.D. Florescu sind in der Wirklichkeit tief verwurzelt. Die Hauptfigur des Romans Zaira“ war beispielsweise eine berühmte Darstellerin von Puppentheater aus Temeswar, die vor zwei Jahren verstorben ist. Die Recherche spielt für seine Romane eine besonders wichtige Rolle. Für den Roman Der Mann, der das Glück bringt“ teilte der Prosaautor sein Leben drei Jahre lang zwischen Europa und Amerika, zwischen dem rumänischen Donaudelta und New York. Im Donaudelta stand er jeden Tag um vier Uhr morgens auf, um die Fischer auf ihren Fischreisen zu begleiten. Ohne eine eigene Lebensvision kann aus dem Stoff, den man gesammelt hat, kein Roman entstehen, glaubt der Autor:



    Derzeit versuche ich, Bukarest zu verstehen, meine Heimatstadt ist Temeswar und Bukarest habe ich nie wirklich erlebt. Ich habe die Stadt mit ihren schönen und weniger schönen Teilen erkundet, ich habe versucht, ihre Geschichte zu verstehen, weil ich einen Roman schreiben möchte, dessen Handlung sich hier abspielt. Die Recherchearbeit ist für mich sehr interessant, sie hilft mir eigentlich, weiterzumachen, ich mag es immer, vor Ort zu sein, mit den Stadtbewohnern zu sprechen. Das ist vielleicht auf meinen Beruf zurückzuführen, ich bin Psychologe und das bleibt neben der Prosa meine Leidenschaft. Das ist eine Geisteswissenschaft, die wichtige Sachen miteinbezieht, die ich in meinem Alltag ganz oft übe: die Art und Weise, in der man sich mit den anderen in Verbindung setzt, den Dialog, die Neugier, den Mut, sich selbst kennenzulernen. All diese Aspekte sind mir wichtig, wenn ich für mein Thema recherchiere. Dann, wenn ich meine Bücher schreibe, versuche ich, die Ergebnisse meiner Recherche nicht zu berücksichtigen und beim Schreiben einfach nur meinen common sense, mein Alltagsdenken einzuschalten. In den Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit stelle ich die Beobachtung der Menschen, denn einige bleiben Menschen, egal wo sie das Leben führt und egal wie oft sie das Leben auf die Probe stellt, andere werden hingegen mit der Zeit entmenschlicht. Die gro‎ße Geschichte der menschlichen Existenz interessiert mich eigentlich. Es handelt sich um eine Geschichte, die immer wieder in meine Prosa vorkommt und die ich in jedem neuen Roman mit einem neuen Aspekt bereichere. Meine Romanhelden sind eigentlich die kleinen Menschen, sie versuchen, durch das Leben ohne Angst zu gehen und Menschen zu bleiben.“




    Über die Möglichkeit, die sein Roman den Lesern bietet, durch Erzählung die anderen zu erreichen, sagte der Prosaautor:



    Elena und Ray verbergen sich in der Nacht vom 11. auf den 12. September in einem unterirdischen Theater auf der 13. Stra‎ße in Manhattan und erzählen sich ihre Lebensgeschichten. Auf dem Erzählstrang kehrt Elena 100 Jahre zurück in Rumänien, die Erzählung führt auch Ray ein Jahrhundert zurück ins New York der Einwanderer am Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Roman handelt also auch von dem Bedürfnis, das wir alle empfinden, zu erzählen. Wir erzählen immer unsere Leben. Wichtig ist, dass wir wahre, authentische Geschichten erzählen, Geschichten, in denen wir unser wahres Selbst offenbaren. Jede Geschichte hat eigentlich einen Ray und eine Elena, die aus unterschiedlichen Welten stammen und von unterschiedlichen Sachen träumen. Ray glaubt an den amerikanischen Traum, er glaubt, dass er ein Star wird, das schafft er aber nicht. In ihrer Welt hat Elena hingegen keinen amerikanischen Traum, sie kommt aus einer harten Welt und muss lernen, sich selber zu vertrauen.

  • Autor Bogdan Suceavă: „Ganze Menschen brauchen noch Literatur“

    Autor Bogdan Suceavă: „Ganze Menschen brauchen noch Literatur“

    Bogdan Suceavă hat gerade im Prestige-Verlag Polirom in Iaşi einen neuen Band veröffentlicht — Eine Geschichte der Lücken: über verlorene Manuskripte“ hei‎ßt sein neues Buch. Von Aristoteles bis Hemingway gibt es eine ganze Geschichte der endgültig verlorenen Manuskripte, von denen man ausgeht, dass sie eine Revolution in Literatur, Philosophie, Mathematik oder Physik hätten ansto‎ßen können. Wie tragisch ist der endgültige Verlust eines Manuskripts? Was ist, wenn der Autor auch andere unbezahlbare Werke geschrieben hat?”, fragt sich der Mathematiker Suceavă.



    Am Abend des 22. Dezembers 1989, im Kontext der Unruhen, die zum Sturz der kommunistischen Diktatur führten, sah der damalige Mathematikstudent Bogdan Suceavă, wie die Zentrale Universitätsbibliothek in Bukarest in Flammen stand. Niemand wusste, wieso — aber er dachte einfach: So brennt also eine Bibliothek. So muss auch die Bibliothek von Alexandrien gebrannt haben. Das war offenbar ein Auslöser für sein 26 Jahre später erschienenes Buch zum Thema verlorener Manuskripte. Heute ist der Schriftsteller Professor für Mathematik bei der California State University in Fullerton. Bogdan Suceavă hat 13 Prosabücher und mehrere Bände zur Geschichte der Mathematik geschrieben. Dieses Buch brannte ihm anscheinend auf den Fingern:



    Es schien mir, ein notwendiges Buch zu sein — ich wollte in erster Linie mit meinem eigenen Bild der Literatur und mit dem aktuellen Sinn des Romans im Klaren sein. Wir können uns ja fragen, warum wir heute noch lesen, warum wir noch Romane schreiben. Wird die Welt der Zukunft eine sein, in der wir keine Romane mehr lesen? Sterben literarische Genres ganz aus? Geht das Interesse an den klassischen Werten der Literatur zurück? Mir scheint das, kurz gesagt, nicht der Fall zu sein.“




    Denn es wird immer Geschichten und Romane geben, die gebraucht werden, wie auch früher. Bücher, die für unsere Gegenwart relevante Szenen der Vergangenheit nachspielen. Für Suceavă erscheint das Ausfüllen obskurer Momente der Vergangenheit mit gut geschriebenen Geschichten absolut nützlich. Das kann nicht durch Videos oder soziale Medien ersetzt werden. Bestimmte Szenen können nur in Romanen aufgearbeitet werden, glaubt der Schriftsteller. Wenn ein Buch verloren ist, kann vielleicht das Schicksal vom zweiten Teil der Poetik von Aristoteles das vielleicht Beste sein, was dem Stoff passieren kann — dass ein anderer Autor eine Geschichte über die Ruinen der verschollenen Texte schreibt, in diesem Falle Umberto Eco. Die Spekulation über den Hintergrund, vor dem ein Buch verschwunden ist, kann Anlass des Romans sein, schreibt Bogdan Suceavă in seinem Buch.



    Mit den »Namen der Rose« habe ich einfach Glück gehabt, weil ich den Roman mit 17 gelesen habe und erkannte, dass es dort etwas ganz Wichtiges gibt. Und da war noch ein wichtiger Zeitpunkt. Ich bereitete einen Mathematik-Kurs vor und wollte eine Liste der Dinge erstellen, die ich gerne im Kurs behandeln würde. Und da fiel mir auf, wie viele wichtige Werke der Antike fehlen. Ich stellte fest, dass eines der Werke Ciceros fehlt, das St. Augustinus beeindruckte und für den Bildungsweg des jungen Augustinus viel bedeutete. Das tut dann auch weh, auf einem sehr persönlichen Niveau, und man will gerne sehen, was mit dem Gedächtnis der Menschheit passiert ist. Aber das habe ich sehr spät begriffen. Man muss älter werden, um sich die echte Bedeutung dieser Verluste zu vergegenwärtigen. Sie ist mir in den letzten zwei Jahren aufgefallen.“




    Bogdan Suceavă ging in die USA, weil er dort unter einem bestimmten Mentor aus China weiterstudieren wollte. Er promovierte 2002 in Mathematik an der Michigan State University. Doch sein Steckenpferd blieb die Literatur:



    Die Literatur ergänzt uns als Menschen. Ich persönlich brauche sie und es scheint mir, es wäre zu wenig, wenn ich nur technischen Bestreben nachgehen würde. Es wäre so, als ob man verarmen würde. Es gab Jahre, in denen ich nichts geschrieben habe — zwischen 1996-1999, als ich mich für schwere Mathematikprüfungen vorbereiten musste. Es war sehr schwer, drei Jahre lang habe ich nichts geschrieben. Im Mai 1999, ich war 28 Jahre alt, stand ich vor einer schweren Prüfung und befürchtete, nichts mehr pauken und im Kopf behalten zu können. Drei Tage vor der Prüfung fing ich wieder mit dem Schreiben an. Es war ein Moment der Befreiung, ich habe irgendwie gespürt dass ich die Prüfung nicht schaffe, wenn ich nicht den Weg zur Literatur wiederfinde. Ein Befreiungsschlag, wie gesagt — wir müssen ganz sein, und dafür brauchen wir die Literatur.“

  • Rumänischer Schriftstellerverband zeichnet die besten Autoren aus

    Laut der Internetseite des Schriftstellerverbandes wurde der Romanschriftsteller Mircea Cărtărescu mit dem Nationalpreis für Literatur ausgezeichnet. Mircea Cărtărescu, der am Tag der Auszeichnung sechzig Jahre alt wurde, ist ein bedeutender Theoretiker des rumänischen Postmodernismus, Romancier, Dichter und Essayist, der sowohl im In- als auch im Ausland im Trend liegt. Cărtărescu ist ebenfalls Professor an der Bukarester Universität.



    Eines seiner beliebtesten Werke, De ce iubim femeile“ (Warum wir die Frauen lieben“), wurde raubkopiert und in doppelt so vielen Kopien illegal verkauft als die legale Auflage. Cărtărescus Werke wurden ins Englische, Italienische, Französische, Spanische, Polnische, Schwedische, Bulgarische, Ungarische und anderen Sprachen übersetzt. Sein Name wird oft erwähnt, wenn es um eine virtuelle rumänische Kandidatur für den Nobelpreis geht.



    Der Essayist Horia-Roman Patapievici wurde für sein Buch Partea nevăzută decide totul“ (Das Unsichtbare entscheidet alles“) mit dem Sonderpreis des Schriftstellerverbandes ausgezeichnet. Patapievici, der von Beruf Physiker ist, ist auf dem sogenannten Ideenmarkt einer der einflussreichsten rumänischen Intellektuellen. Sein Stil ist drastisch und fehlerfrei, behaupten seine Verehrer. Die Gegner meinen, er sei trocken und langweilig. In seinen Werken ist der Einfluss des Wissenschaftlers leicht bemerkbar. Die von ihm geförderten Ideen, von den libertären Wirtschaftspolitiken zu der Moral des traditionellen Christentums, lassen ihn als konservativ erscheinen und machen ihm zum Ziel der linksgerichteten Ideologen. Seit einiger Zeit stand Patapievici nicht mehr im Rampenlicht. Kritiker meinen, das hänge mit seiner Treue gegenüber dem ehemaligen Staatschef Traian Băsescu zusammen. Horia-Roman Patapievici leitete in dieser Zeit das Rumänische Kulturinstitut.



    Dan Stanca wurde für sein Werk Ghetsimani 51“ mit dem Preis für Prosa ausgezeichnet. Er schrieb jahrelang für die konservative Zeitung România liberă“ und veröffentlichte mehr als 20 Romane, in denen er die Irrungen der Modernität beklagt. In seinem Werk macht Stanca keinen Hehl daraus, für Land und Leute vor der sowjetischen Besatzung und des Kommunismus Nostalgie hegt. Der Preis für Poesie ging an Vasile Dan für den Band Lentila de contact“ (Kontaktlinse“). Mircea Anghelescu gewann bei der Sektion Literaturkritik und –geschichte mit dem Band Lâna de aur“ (Das goldene Vlies“).



    Die Preisverleihung war eines der wenigsten Momente im öffentlichen Leben des Schriftstellerverbandes, in dem eine scheinbare Eintracht herrschte. Die Tätigkeit des Vorsitzenden Nicolae Manolescu wird von einigen Kollegen vehement kritisiert. Der Literaturkritiker und Schriftsteller Manolescu bekleidet das Amt seit 20 Jahren.

  • Bijoux d'”Autor”

    Bijoux d’”Autor”

    Elle est jeune, belle, voyageuse, élégante, voire parfois clinquante, à limage des articles dont elle veut parler… Elle est une “Autor”, une auteur de tendances, de bonnes idées, de créativité. Elle est la première publication roumaine consacrée à la bijouterie comme objet dart, comme création des designers roumains. “Autor” a été lancée mercredi soir, à Bucarest, lors dun événement tout aussi haut en couleurs… Entretien avec Dan Piersinaru, créateur de ce magazine…