Tag: Autorinnen

  • Frauenliteratur: 2. Kurzprosaband “Retroversiuni” neulich erschienen

    Frauenliteratur: 2. Kurzprosaband “Retroversiuni” neulich erschienen

    Die Anthologie „Retroversionen“ widmet sich der Kurzprosa von Frauen, die in ihren Persönlichkeiten so unterschiedlich, aber in ihrer weiblichen Besonderheit, die sie verbindet, ähnlich sind. Und diese Aspekte wurden durch die Art und Weise, wie sich jede der 26 Autorinnen dem Thema Blockaden näherte, sehr gut eingefangen, wie Koordinatorin des zweiten Bandes, die Dichterin Cristina Ispas, feststellt.

    „Ich habe den Autorinnen gesagt, dass ich mich nicht so streng und starr an das Thema halte.(…) Und als ich auf die Idee der Blockade kam, habe ich damit gesagt, dass ich mich auf die Art von Blockade beziehe, die man nicht mathematisch lösen kann. Ich meine damit, dass man keine klare Lösung findet, bei der alle Parteien verstanden haben, worum es geht, und sich miteinander versöhnt haben.

    Es handelt sich um eine Art Engpass, den man überwinden muss, indem man versteht, dass man ihn nicht lösen kann, ihn im Grunde irgendwie überspringt, ihn umgeht, versteht, dass man nicht die ganze Zeit in diesem Bereich stecken bleiben kann. Ich habe oft den Eindruck, dass wir deshalb bei vielen Entscheidungen ins Straucheln geraten, weil wir versuchen, von allen verstanden zu werden, was unmöglich ist. Es handelt sich um alle Arten von Blockaden, von emotionalen Blockaden über politische Blockaden bis hin zu historischen Blockaden.“

    Der Literaturkritiker Victor Cobuz, der andere Herausgeber des Sammelbandes „Retroversionen“, sagte seinerseits, dass so viele Autorinnen, die aus verschiedenen Generationen stammen und unterschiedliche prägende Erfahrungen gemacht haben, eine rein weibliche Besonderheit aufweisen. Victor Cobuz: „Ich fand die Nuance, die Cristina Ispas hinzugefügt hat, sehr interessant: die von Konflikten oder Blockaden, für die es vielleicht keine offensichtliche und sofortige Lösung gibt, die vielleicht einige Alternativen erfordern. Ich bin froh, dass jede Autorin dieses Konzept verstanden und in ihrer Prosa umgesetzt hat.

    Das Ergebnis ist etwas sehr Vielfältiges, ein sehr vielfältiges Buch, 26 Geschichten, ganz unterschiedlich. Denn als Mann, der Literatur gerne liest, vor allem kanonische Literatur, die von Männern geschrieben wurde, hatte ich bestimmte Erwartungen, zumindest an die erste Anthologie. In der ersten Anthologie erwartete ich, dass viele der Situationen auf irgendeine Weise gelöst werden und ich war überrascht, in fast jeder Prosa Alternativen zu sehen, sogar verschiedene Wege, diese Situationen, diese Konflikte, diese Fragen zu verstehen. So auch hier. Und ich bin sehr froh, dass wir durch diese Anthologien zumindest bei den Themen der rumänischen Literatur einen frischen Wind bieten können. Ich sagte, zumindest die Themen, denn aus Sicht des Stils und des Textes, kann man die Autorinnen so wiederentdecken, wie sie in ihren Büchern sind.“

  • „Fidelio bist du“: Projekt für junge Librettistinnen und Komponisten

    „Fidelio bist du“: Projekt für junge Librettistinnen und Komponisten

    Ausgehend von der Feststellung, dass in Rumänien jüngere Komponisten und Autorinnen von dramatischen Texten sich kaum mit zeitgenössischer Oper auseinandersetzen, startete im Herbst 2019 ein Workshop für für junge Librettistinnen und Komponisten, der als Ergebnis fünf kurze Opern hatte, deren Aufführung mit Publikum für den Herbst 2020 geplant wurde. Im Jahr des 250-jährigen Beethoven-Jubiläums fand das Projekt unter dem Motto Fidelio bist du“ statt, die fünf Opern mit unterschiedlichen Sujets wurden aufgrund der Pandemie allerdings nicht mehr live aufgeführt, sondern als Film zusammengeschnitten und Ende November auf der Facebook-Seite des Bukarester Goethe-Instituts gestreamt. Der Film kann nun auch auf dem YouTube-Kanal des Goethe-Instituts abgerufen werden: Fidelio eşti tu“.



    Den Workshop leiteten die australisch-deutsche Komponistin Catherine Milliken und der Regisseur Robert Lehmeier. Unsere Kollegin Cristina Stoica von der deutschen Inlandsredaktion hat sich mit den beiden unterhalten, um mehr über die Entstehungsgeschichte des Projekts und dessen Inhalt zu erfahren.



    Interview mit Catherine Milliken:




    Interview mit Robert Lehmeier:



  • Sofia-Nădejde-Preise für von Frauen verfasste Literatur verliehen

    Sofia-Nădejde-Preise für von Frauen verfasste Literatur verliehen

    Sputnik im Garten“ von Gabriella Eftimie (OMG Verlag, 2020), Sonia hebt die Hand“ von Lavinia Branişte (Polirom Verlag, 2019), Fotocrom Paradis“ von Deniz Otay (OMG Verlag, 2020) und Marcels Kinder“ von Ema Stere ( Polirom Verlag, 2020) sind die Bücher, die bei der dritten Ausgabe der Preisverleihungsgala Sofia Nădejde“ für Autorinnen-Literatur in Bukarest ausgezeichnet wurden. Der Name, der für diese Gala zur Verleihung der Preise für Autorinnen gewählt wurde, ist die Ehrung einer wichtigen Persönlichkeit der rumänischen Kultur, Sofia Nădejde: Es handelt sich um die erste Frau in Rumänien, die in einem Gymnasium für Jungen das Abitur ablegen durfte, die erste Frau, die eine Literaturzeitschrift leitete, und die Autorin des ersten feministischen Romans in der Geschichte der rumänischen Literatur. Die Preisverleihung für Frauenliteratur fand im Rahmen der Sofia-Nădejde-Tage“ statt, die Ende August mit einer Filmvorführung mit Kurzfilmen von rumänischen Regisseurinnen begann. Mehr dazu sagte uns die Dichterin und Journalistin Elena Vlădăreanu, die Initiatorin der Gala der Sofia-Nădejde-Preise für Frauenliteratur:



    Von Anfang an waren wir an dieser Überschneidung der Künste interessiert, und in diesem Jahr haben wir eine Partnerschaft mit dem rumänischen Verband der Frauen im Kinobereich, so dass Schriftstellerinnen, die für Prosa und Debüt-Prosa nominiert sind, an einer Reihe von Treffen mit Regisseurinnen teilgenommen haben. Es ist auch wichtig, dass wir seit letztem Jahr eine Partnerschaft mit Scena.ro haben, mit der wichtigsten Plattform in Rumänien, die sich dem Theater widmet. Seit der letzten Ausgabe vergibt Scena.ro einen Sonderpreis für Dramaturgie im Rahmen der »Sofia-Nădejde-Tage«. Diese Auszeichnung ging dieses Jahr an Alexandra Pâzgu, eine äu‎ßerst interessante rumänische Dramatikerin, die seit mehreren Jahren in Österreich, in Wien lebt und begonnen hat, auf Deutsch zu schreiben. Im Hinblick auf diese Überschneidung der Künste möchte ich auch die Partnerschaft mit tranzit.ro hervorheben, eine dauerhafte Partnerschaft, denn gemeinsam mit ihnen haben wir mehrere Debatten und Rundtischgespräche geführt. Mehr noch: tranzit.ro ist unser Partner bei dieser Ausgabe und hilft uns finanziell durch das Anbieten eines Preises. Diese Überschneidungen erscheinen mir sehr wichtig, ich hoffe, dass wir auch den Workshop mit der Künstlerin Liliana Basarab abhalten können, einen Workshop, der von den nominierten Gedichtbänden ausgeht und in dessen Mittelpunkt das Buch als Gegenstand steht.“




    Im Rahmen der Gala erhielt die Schriftstellerin Sanda Cordoş den Sonderpreis A Room of One’s Own“ für die Hingabe, mit der sie seit Jahrzehnten mit ihren kritischen Artikeln die zeitgenössische rumänische Literatur unterstützt. Dazu Graţiela Benga-Ţuţuianu, Literaturkritikerin und Historikerin, Mitglied der Jury für die Verleihung der Sofia-Nădejde-Preise“ für Autorinnen-Literatur:



    Meiner Meinung nach ist dies eine sehr geeignete Wahl, da Sanda Cordoş ein ausgezeichnetes, überzeugendes kritisches Werk veröffentlicht hat. Darüber hinaus ist ihre Wahl die Antwort auf eine Realität, die uns oft betrübt. Denn wir sehen bei verschiedenen Gelegenheiten, wie Literaturkritiker und Historiker die von Frauen geschriebene Literatur und Kritik immer noch kleinreden oder auf thematische und stilistische Stereotypen reduzieren. Alles, was Sanda Cordoş geschrieben hat, ist eine angemessene Antwort auf diese Vorurteile. Leider wird die Literatur immer noch in Gender-Kategorien eingeteilt, in männliche und weibliche Literatur, und ich finde diese Abgrenzung völlig unangemessen, denn Literatur sollte die ganze Welt widerspiegeln. Man kann sich nicht auf ein bestimmtes Schema beschränken.“




    Die Dichterin und Übersetzerin Alexandra Turcu und die bildende Künstlerin Liliana Basarab gehören seit der ersten Ausgabe zum Team der Sofia-Nădejde-Literaturpreise für Frauen. Alexandra Turcu möchte dazu beitragen, dass Vorurteile gegen Schriftstellerinnen und generell gegen Frauen abgebaut werden:



    Mir wurde klar, dass ich mehr als nur schreiben will. Ich möchte die Literatur und insbesondere die von Frauen geschriebene Literatur unterstützen. Aus diesem Grund schloss ich mich der von Elena Vlădăreanu ins Leben gerufenen Initiative an. Ich erhielt sehr unterschiedliche Reaktionen, einige von ihnen waren nach der ersten Ausgabe negativ, und ich war im Moment entmutigt, aber mit der Zeit wurde mir klar, dass diese Auszeichnungen willkommen sind und dass sie von einer Ausgabe zur anderen zugenommen haben. Auch wenn es immer noch ungünstige Reaktionen auf dieses Projekt gibt, halte ich es für sehr wichtig, es fortzusetzen. Dies ist genau die Idee der Preise: Wir wollen mehr, als nur Auszeichnungen vergeben, wir zielen darauf ab, Vorurteile gegenüber Autorinnen und Frauenliteratur, generell Vorurteile gegenüber dem Platz der Frauen in der Welt abzubauen.“



    Und Liliana Basarab engagiert sich dafür, dass die Arbeit von Literatinnen und Künstlerinnen besser anerkannt wird:



    Ich habe das Gefühl, dass ich durch die Arbeit im Team der Sofia-Nădejde-Preise viel dazu lerne und dass wir gemeinsam ein schönes Projekt aufbauen. Wie bereits erwähnt, handelt es sich nicht nur darum, einige Preise zu vergeben. Die Sofia-Nădejde-Tage umfassen auch weitere Aktivitäten, die darauf abzielen, das Schaffen von Frauen in der Literatur und auch in anderen Kunstbereichen anzuerkennen, und ich hoffe, diese Aktivitäten fortsetzen zu können. Ich bin der Meinung, dass sich auch aufgrund dieser Auszeichnungen ein Mentalitätswandel vollzogen hat. Deshalb glaube ich, dass wir weitermachen und auch andere Wege finden müssen, um das Schaffen von Frauen hervorzuheben, das manchmal nicht anerkannt oder als minderwertige Kunst behandelt wird.“