Tag: Bären

  • Toplița im Landkreis Harghita: idealer Ort für Winterurlauber

    Toplița im Landkreis Harghita: idealer Ort für Winterurlauber

     

     

    Wir fahren zu den Ausläufern des Călimani-Gebirges im ostsiebenbürgischen Landkreis Harghita und schauen uns in der Ortschaft Toplița um. Der Ort liegt im überwiegend von den sogenannten Székler-Ungarn bevölkerten Ostsiebenbürgen und hat daher auch einen ungarischen Namen: Maroshévíz. Die Kleinstadt hat auch eine deutsche Bezeichnung, nämlich Töplitz. Allerdings ist sie mit einem Anteil von ca. 70 % rumänischsprachiger Bevölkerung von insgesamt rund 16 000 Einwohnern eine Ausnahme in der Region und bei Winterurlaubern aus dem ganzen Land beliebt. Warum das so ist und was die Stadt zu bieten hat, erzählt im folgenden Gabriela Hosszú vom örtlichen Amt für Tourismusförderung und Information (CNIT):

     

    Wir laden Sie herzlich nach Toplița ein, einem attraktiven und sehr abwechslungsreichen Winterurlaubsziel. Hier können Sie Skikurse nehmen oder Ihre bereits vorhandenen Schilauf-Künste auf der örtlichen Skipiste oder im Skigebiet im Gurghiu-Gebirge mit einem herrlichen Blick auf das benachbarte Călimani-Gebirge trainieren. Das Skigebiet besteht aus drei Pisten, eine mit mittlerem und zwei mit leichtem Schwierigkeitsgrad, die von zwei Skiliften und einem Förderband bedient werden. Außerdem haben wir eine Rodelbahn, eine Skipiste, die mit Beleuchtung bis spät in den Abend betrieben wird, ein Reitzentrum, ein Restaurant und ein Sportgeräteverleih.

    Die bekannte alpine Bobbahn ist immer noch beliebt und das ganze Jahr über in Betrieb. Sie ist die modernste und längste Bobbahn des Landes. Auf der Piste arbeiten über 40 zugelassene und geprüfte Skilehrer. Auf der Website der Piste können Sie sich den gewünschten Lehrer aussuchen und sich über die saisonalen Tarife und Öffnungszeiten informieren oder die Webcams nutzen, um den Zustand der Piste und die laufenden Aktivitäten zu beobachten. In diesem Jahr wird der 7. Alpine Skicup für Sportvereine und Amateure organisiert. Toplița hat eine Tradition im Skilanglauf. Auch Tourenskilauf ist in unserem Gebiet möglich, vor allem auf den langen und sehr attraktiven Loipen in den Călimani-Bergen mit der Möglichkeit, in der Wetterstation Călimani zu übernachten.“

     

    Doch auch wer kein Fan von Schilaufen ist, kann seine winterliche Urlaubszeit in Toplița (alias Maroshévíz oder Töplitz) mit anderen Aktivitäten gut verbringen. Gabriela Hosszú vom örtlichen Amt für Tourismusförderung mit weiteren Einzelheiten:

     

    Auch Motorschlitten- oder Quad-Ausflüge werden in der Gegend unter den gesetzlich vorgeschriebenen Bedingungen durchgeführt, ebenso wie Pferdeschlittenfahrten oder Hundeschlittenfahrten. Auch Schlittschuhlaufen auf der Oberfläche des örtlichen Sees, der im Sommer zum Sportfischen genutzt wird, ist beliebt. Es gibt drei Eislaufplätze mit einer Gesamtfläche von 3 000 Quadratmetern. Hier kann man auch Schlittschuhe und Ausrüstung ausleihen, und die Eisbahn bietet auch abends, bei Nacht und in angenehmer Atmosphäre mit guter Musik sehr gute Bedingungen zur Entspannung. Empfehlenswert sind auch Ausflüge in die Natur und Spaziergänge auf den Wanderwegen, die aus Sicherheitsgründen allerdings unbedingt mit Führer gebucht werden sollten, weil man auf wilde Tiere wie Bären, Rehe und Hirsche treffen kann. In dieser Zeit sind auch Füchse zu sehen, und im Februar ist die Paarungszeit der Wölfe.“

     

    Am Laufe des Flusses Mureș (ung. Maros, dt. Mieresch) können Naturliebhaber ferner auch Wildenten und andere Vogelarten wie Reiher nisten sehen. Eine kulinarische Besonderheit der Region ist die Eselsmilch, der besondere genesende Kräfte nachgesagt werden. Und schließlich kann man mit einem Besuch im Thermalbad einfach nur die Seele baumeln lassen.

  • Lösungen zur Vermeidung von Konflikten zwischen Mensch und Bär

    Lösungen zur Vermeidung von Konflikten zwischen Mensch und Bär

    Cristian-Remus Papp ist Koordinator für Wildtierarten beim World Wild Fund Rumänien. Er erzählte uns, dass Forscher, Wissenschaftler und Praktiker in über 40 Vorträgen über die Koexistenz mit großen Raubtierarten referierten.

    Viele konzentrierten sich auf praktische Lösungen. Andere untersuchten die Möglichkeit, ‘bärenintelligente’ Gemeinden zu schaffen, wie wir es in Băile Tușnad tun. Wir hatten die Gelegenheit, unser gesamtes Projekt vorzustellen, das vor mehr als zwei Jahren begann und offenbar die Aufmerksamkeit von Experten aus anderen Ländern auf sich gezogen hat. Wir lernen gegenseitig voneinander. Natürlich ist die Situation auch unterschiedlich, was die Anzahl der Bären und den Zusammenhang anbelangt, und deshalb brauchen wir diesen Erfahrungsaustausch. Die Konferenz in Tusnad ist deshalb sehr wichtig und beginnt sogar emblematisch zu werden, zumindest für die gesamte Karpatenregion. Wir können sogar von einer Konferenz sprechen, die langsam als die wichtigste Konferenz in Europa anerkannt werden kann, die sich diesem Bereich der Koexistenz mit großen Raubtieren widmet.”

    Ein interessantes Thema war die Rolle der Technologie bei der Aufdeckung von Falschinformationen und der Dokumentation von Schäden, aber auch die Macht der künstlichen Intelligenz, um Lösungen zur Vermeidung von Konflikten zwischen Mensch und Bär zu finden.

    Im Grunde genommen ist die Technologie so weit fortgeschritten, dass sie uns sogar helfen kann, Konflikte zu reduzieren. Wir sprechen zum Beispiel von einem Radar potenzieller Konflikte, der historische Grundlagen in Bezug auf die Anwesenheit von Bären berücksichtigt, aber auch Konflikte, die in der Vergangenheit bestanden haben. Es kann Informationen in Echtzeit integrieren, zum Beispiel von Halsbändern, die an Bären angebracht, oder von Kameras mit Bewegungssensoren, die in Wäldern aufgestellt sind und Bilder übertragen können, die den Bären aufnehmen. Außerdem gibt es eine Software, die die Tierart, die vor der Kamera erscheint, identifizieren kann. Auf der Grundlage all dieser Informationen kann eine Vorhersage erstellt werden, so wie wir eine Wettervorhersage für den aktuellen Tag oder die nächsten Tage erhalten. Auf die gleiche Weise kann uns dieses System anhand all dieser Daten auch sagen, wann und wo unerwünschte Konflikte mit Bären auftreten könnten. Diese Informationen sind besonders wichtig, vor allem für die Einsatzteams. In Băile Tușnad erhält das Interventionsteam jedoch Echtzeitsignale über die Anwesenheit von Bären, die mit Halsbändern überwacht werden. Sie können handeln, bevor der Bär die Stadt betritt, und so Konflikte vermeiden.“

    In den Jahren 2023 und 2024 gab es in Băile Tușnad dank des Einsatzes neuer Technologien keine Konflikte, die zu Sach- oder anderen Schäden führten. Auch die Zahl der 112-Notrufe ist im Vergleich zu 2021 zurückgegangen: von mehr als 220 Notrufen auf acht im Jahr 2023 und 14 im Jahr 2024.

     

  • Bärenreservat von Zărneşti: Tierschützer retten Braunbären vor kommerziellem Missbrauch

    Bärenreservat von Zărneşti: Tierschützer retten Braunbären vor kommerziellem Missbrauch

    Jeder Bär hat seine eigene Geschichte. Einige wurden aus erstickenden Käfigen gerettet; sie dienten Restaurants, Hotels, Fabriken, Tankstellen, Zirkussen oder sogar Klöstern nur als Unterhaltung. Andere wurden aus rumänischen Zoos gebracht, die ihnen keine normalen Lebensbedingungen anboten, oder wurden illegalen Besitzern weggenommen. Auf 70 Hektar Wald und Weide profitieren Bären hier in Zărneşti von Wasserbecken, Kletterbäumen, Futterplätzen und individuellen Schutzräumen. Das Reservat entstand aufgrund einer schmerzhaften Erfahrung: Cristina Lapiş, Präsidentin des Vereins Millionen von Freunden“, gründete es, nachdem die von ihr gerettete Bärin Maya starb, die in Gefangenschaft zur Unterhaltung von Touristen gehalten wurde:



    Es ist 15 Jahre her, seitdem das Reservat gegründet wurde, und es wäre nicht gegründet worden, wenn die Bärin Maya nicht in meinen Armen gestorben wäre, nachdem sie sich selbst verstümmelt und ihre Vorderpfoten gefressen hatte. Diese Bärin wurde illegal in einem Käfig in der Nähe des Schlosses Bran gehalten, in einer Pension, wo man dachte, sie könnte Kunden anziehen. Alle ausländischen Touristen, die nach Rumänien reisten und an dieser Pension vorbeikamen, sahen, wie die Bärin gequält wurde, und meldeten den Vorfall beim Welttierschutzverband. Ich wurde von dieser Stiftung kontaktiert, die mich bat, zu sehen, ob die Bären in einer so gravierenden Lage waren. Es gab auch andere Bären in Poiana Braşov, in der Nähe des Hotels Poiana Ursului, die gequält wurden, und ich habe mir dann geschworen, dass diese Bären eines Tages wieder frei sein würden. Ich begann zu fragen, welche Lösungen es für diese Bären geben könnte, ich fand auch Unterstützung bei den Behörden, die mir Hilfe zusicherten, wenn ich ein Reservat für diese Bären einrichte, die in für wilde Tiere ungeeigneten Umständen gehalten werden. Und so begann dieses Abenteuer. Damals hätte ich nie gedacht, dass wir 106 Bären kriegen, so viele, wie jetzt. Und so kam Rumänien zu dem grö‎ßten Braunbärenschutzgebiet. So wurde Rumänien 2016 zum artgerechtesten Schutzzentrum der Welt gewählt, gefolgt von einem für Gorillas und einem für Elefanten.“




    Die Bären aus Zărneşti können nie wieder in die Wildnis entlassen werden, da sie sich nicht mehr anpassen könnten. Viele von ihnen können es nicht ertragen, Menschen zu sehen oder zu hören, weil sie von ihnen zu traumatisiert wurden:


    Wir haben Bären in den letzten Jahren aufgenommen, die von der Umweltpolizei sichergestellt wurden — Bären, die in einer Brotfabrik festgehalten wurden, in einem Uranwerk, im Kloster, in einer Tankstelle. Es gibt absolut unglaubliche Orte, wo diese Tiere in Gefangenschaft lebten. Sie wurden dort aus einer rumänischen Gewohnheit gehalten, denn einige Rumänen waren einst Bärenhalter und Zirkusartisten, die Bären zähmten und mit ihnen auf Jahrmärkte gingen, und am Ende des Lebens stellte der Bär eine Trophäe und eine Einkommensquelle dar. Ein Bär, der in Poiana Braşov im Käfig erschossen wurde, war ein Bär, der etwa 10.000–15.000 Euro wert war. Der Bär ist der König der Karpaten, und es ist eine Schande, ihn in einen Käfig zu stecken und sich über ihn lustig zu machen. Sie sind ein gro‎ßer Reichtum Rumäniens und müssen geschützt werden. Nicht nur, weil sie ein Reichtum unserer Wälder sind, sondern auch, weil es in Bern ein Internationales Übereinkommen gibt, das Rumänien unterzeichnet und ratifiziert hat und das anerkennt, dass der Braunbär ein geschütztes Tier ist. Leider haben wir nicht alle Bären eingesammelt. In Rumänien gibt es noch etwa 10–15 Bären, die unter den gleichen Bedingungen gehalten werden. Zum Beispiel gibt es in einer Pension in Straja einen Bären, der seit 20 Jahren in einem Käfig eingesperrt ist. Das muss man sich vorstellen. Jedes Jahr bekommt er Kuchen zu essen und Bier zu trinken. Die Videos gibt es auf Youtube und sie werden auf der ganzen Welt gesehen — die Welt sieht, wie wir einen Bären in der Nähe einer Pension halten, um Kunden in diese Pension zu locken. Wir versuchen seit 10 Jahren, die Behörden davon zu überzeugen, ihn von dort zu befreien und ihn in ein Reservat oder einen Zoo oder irgendwo passend zu unterbringen.“




    Rumänien hat die grö‎ßte Population von Braunbären in Europa, die gro‎ße und dichte Wälder bevorzugen, die weniger vom Menschen aufgesucht werden. Leider hat der zunehmende Druck auf die Wälder zu vielen Zwischenfällen geführt. Einige Bären suchen Haushalte auf und verursachen Schäden. Wie dieses Problem bewältigt werden kann, wei‎ß Cristina Lapiş:



    Im Moment gibt es in unseren Wäldern — in denen, die noch übrig sind –, keine Beeren mehr, keine Pilze mehr, es gibt nichts mehr, denn alles wird gesammelt. So folgen die hungrigen Bären einfach ihrer Nase. Und wenn Pensionen, Häuser und Villen im Wald gebaut werden, wo dann gegrillt wird, laden wir die Bären praktisch einfach zur Party ein und wundern uns, dass sie dann kommen. Natürlich suchen hungrige Bären nach Nahrung. Sie kommen nicht in die Stadt, weil sie spazieren gehen wollen, wir fallen über sie her! Wir haben ihr Land genommen, wir versorgen sie nicht mit der Nahrung, die sie brauchen, und deshalb ist die Lösung komplex. Sie zu erschie‎ßen, ist auch keine Lösung. Hotels, Herbergen, Häuser, die am Waldrand gebaut werden, sollten sich schützen, einen Elektrozaun bauen, der die Bären aufhält. In den Städten und Dörfern am Waldrand sollten Apfelbäume, Birnenbäume und Mais gepflanzt werden, dann würden Bären auf der Suche nach Nahrung dort einhalten. Jägervereine und Forstverwaltungen sollen im Frühjahr für Futter sorgen, so wie es früher passierte.“




    Und weil das Bärenreservat in Zărneşti allmählich seine volle Kapazität erreicht, kündigte das Umweltministerium an, dass es den Bau eines neuen Bärenschutzzentrums genehmigen werde. Es wurde auch beschlossen, dass Menschen, die in von Bären frequentierten Bergdörfern leben, ab diesem Jahr den Kauf von Elektrozäunen zum Schutz ihrer Haushalte finanziert bekommen werden. Die Behörden versprechen, auch eine Studie über die Bärenpopulation zu finanzieren. Sie soll mit den neuesten verfügbaren Technologien durchgeführt werden und demzufolge die genaue Anzahl der Exemplare in Rumänien eruieren.

  • Schutz der Fauna im Blick der Behörden

    Schutz der Fauna im Blick der Behörden

    Mit 6.300 Exemplaren hat Rumänien laut Organisationen wie World Wide Fund die grö‎ßte Bärenpopulation in Europa. Die NGO warnt jedoch davor, dass der zunehmende Druck der Gesellschaft auf die Wälder, die der Hauptlebensraum der Bären sind, eine Bedrohung für diese Art darstellt – die grö‎ßte Gefahr ist die Fragmentierung der Lebensräume, nachdem Verkehrsinfrastruktur und Skipisten entstehen und die Baugebiete erweitert werden .



    Nachrichtenberichte über Autounfälle mit Bären werden in Rumänien immer häufiger. Letzten Samstag zum Beispiel wurde ein Bär im Kreis Harghita, im Zentrum, von einem Auto angefahren und litt einige Stunden lang, bevor er eingeschläfert wurde. Ein ähnlicher Fall wurde am Montag in Mures, ebenfalls im Zentrum des Landes, gemeldet. Um die Intervention in solchen Fällen zu verbessern, hat das Umweltministerium nach einem Treffen mit Beamten des Innenministeriums und der Tiergesundheitsbehörde eine Reihe von Ma‎ßnahmen vorgeschlagen.



    Umweltminister Costel Alexe sagt, dass die geltende Gesetzgebung es den lokalen Behörden erlaubt hätte, den Bären zu betäuben und zu behandeln: “Ich bin sehr besorgt um die Sicherheit der Bürger, aber ich möchte auch, dass diese Tiere gute Lebensbedingungen in Wäldern genie‎ßen und nicht gezwungen werden, an den Stra‎ßenrand zu kommen oder auf der Suche nach Nahrung in die Gärten der Menschen zu gehen. Ich verstehe, dass ihnen siet 2016 keine Lebensmittel mehr in den Wäldern zur Verfügung gestellt wurden. Ich verspreche Ihnen, dass ich diese Woche mit allen Beteiligten über dieses Thema sprechen und mit einer Erklärung zurückkommen werde.”



    Gleichzeitig sagt Cristian Papp, der das Programm für den World Wide Fund Romania zum Schutz von Arten und Gebieten koordiniert, dass die Verpflegung von Bären in Wäldern nur eine vorübergehende Ma‎ßnahme sein sollte, da sie bei längerer Nutzung Bären zu halben Haustieren machen würde. Die NGO, für die er arbeitet, setzt sich für die Schaffung von Umweltkorridoren ein: “Wir haben in diesem Jahr nachhaltige Verkehrsleitlinien erarbeitet, die von den Behörden, insbesondere den Verkehrs- und Umweltministerien, genutzt werden können, um die besten Lösungen zu finden, damit wir die so dringend benötigte Infrastruktur entwickeln und gleichzeitig die Lebensräume der gro‎ßen Fleischfresser intakt halten können,” erklärt Cristian Papp.



    Er sagt, dass besagte Leitlinien einige klare Ma‎ßnahmen enthalten, um die immer häufiger auftretenden Fälle von Bären auf Verkehrsstra‎ßen zu vermeiden. Sie helfen den Behörden, genau die kritischen Bereiche zu identifizieren, in denen Tunnel gebaut werden müssen, damit die Bären die Autobahnen überqueren können.


  • Nationalpark Rodna-Gebirge: einzigartige Artenvielfalt, atemberaubende Natur

    Nationalpark Rodna-Gebirge: einzigartige Artenvielfalt, atemberaubende Natur

    Auf dem Gebiet des Nationalparks Rodna-Gebirge finden Sie ein breites Spektrum an Naturgebieten mit vielfältigen wissenschaftlichen Bezügen. Diese Gebiete sind auch in Bezug auf Relief, Landschaft, Flora und Fauna sowie für die speläologische Forschung von gro‎ßem Interesse. Der Nationalpark Rodna-Gebirge hat viele Arten von Lebensräumen: Strauchwerk, boreale und alpine Weiden, Bergwiesen, Sümpfe, Moore sowie ein spektakuläres, gut erhaltenes Gletscherrelief. Die Wälder, Weiden und Felsen des Parks beherbergen eine vielfältige und reiche Flora und Fauna. Es gibt auch zahlreiche seltene, für die Karpaten typische Arten sowie Arten, die nur im oben genannten Park zu finden sind. Mit Details dazu die Leiterin der Verwaltung des Nationalparks Rodna-Gebirge, Lucia Mihaela Poll:



    Erwähnenswert ist die Pechnelke, die mit ihrer kleinen rosa Blume eine weltweit einzigartige Art ist. Wir haben mehr als 2.000 Arten von entwickelten Pflanzen, Arten von Gletscherrelikten, geschützte Arten wie den gefleckten Enzian, die Garten-Engel, den breitblättrigen Rhododendron. Wir haben auch die Eibe, die Steinkiefer, wir haben mehr als 600 Arten von Schmetterlingen, 12 Arten von Regenwürmern, aber auch viele Arten von Vögeln wie z.B. das Birkhuhn. Das Areal ist eines der letzten Gebiete Rumäniens, in dem diese Arten zu finden sind — das Auerhuhn, der Steinadler. In den Berggewässern gibt es Fischarten wie den Huchen oder den Donaulachs, die Forelle, die Äsche. Was die Säugetiere betrifft, so haben wir viel Gämsen, wobei die Anzahl der Exemplare deutlich zunimmt. Wir haben Familien von Murmeltieren, Rotwild, Rehwild, Bären, Wölfe, Luchse und Wildkatzen. Obwohl etwa zehn Jagdgebiete Teil des Nationalparks Rodna-Gebirge sind, haben wir robuste Bärenpopulationen, aber wir hatten kein Problem damit, dass Bären Menschen in städtischen Gebieten angreifen. Im Moment sind sie oben in den Bergen, wo sie noch Blaubeeren, Brombeeren, Himbeeren finden können. Wir haben mehr als 100 Exemplare von Bären im Park, wir kennen ihre Höhlen, wir haben mehr als 110 Schafställe, Transhumanz wird Jahr für Jahr praktiziert, zwar befallen Bären im Sommer einige Schafställe, aber sie greifen keine Menschen an.“



    Die Gämse genie‎ßt einen Kultstatus im Hochgebirge der Karpaten. 1933 wurde sie zum Naturdenkmal erklärt. Sie ist ein geschütztes Tier und eine der wertvollsten Arten der rumänischen Fauna. Die Gämsen, der Steinadler, das Rotwild und die Adler beleben die wilde Landschaft der alpinen Hänge der Rodna-Berge. Obwohl die Gämse keine indirekte oder direkte Gefahr für den Menschen darstellt und keinerlei Schaden anrichtet, wurde sie kürzlich in die Liste der zu jagenden Tiere aufgenommen. Die Entscheidung hat die Naturschützer empört, die lautstark den Schutz der Gämsen fordern. Naturpark-Leiterin Mihaela Poll zum Thema:



    Vor 1928 gab es im Rodna-Gebirge zwischen 120 und 160 Exemplare. Während des Zweiten Weltkriegs wurden sie ausgerottet, dann wurde 1964 die Wiederbevölkerung gestartet, wobei Zicklein aus dem Bucegi-Massiv und dem Retezat-Gebirge gebracht wurden. Von diesen Zicklein gab es 1967 acht bis zehn Exemplare, die ausgewildert wurden. Bis 1990 erreichte die Anzahl der Gämsen 320 Exemplare oder mehr, während 2004, als die Verwaltung des Nationalparks Rodna-Gebirge gegründet wurde, nur 36 Exemplare im Frühjahr und 61 im Herbst gesichtet wurden. Dann waren wir es, die mit der Wiederbevölkerung neubegannen. Im Jahr 2004 wurden acht Exemplare aus dem Bucegi- und Retezat-Gebirge mitgebracht. Im Jahr 2019, während der Frühjahrsbewertung, hatten wir mehr als 120 Exemplare von Gämsen, während die Herbstbewertung in einer Woche geplant ist. Aber seien Sie überzeugt, dass es hier Gämsen gibt. Viele Touristen haben sie gesehen. Wir haben gro‎ße Scharen von 50–60 solcher Exemplare. Hier im Nationalpark ist die Jagd verboten, und die Gämse gilt als Naturdenkmal, deshalb versuchen wir, sie zu schützen. Doch wir waren mit Problemen konfrontiert, die mit der Wilderei, aber auch mit Krankheiten zusammenhängen. Die Gämse kann an einem Herzinfarkt sterben, wenn sie Angst bekommt. Nur sehr wenige Menschen wissen das. Aber in letzter Zeit, da es in den Bergen ruhig und friedlich war, konnten sie sich vermehren.“




    Im gesamten Nationalpark Munţii Rodnei gibt es viele Naturschutzgebiete. Am Nordhang befindet sich einer der spektakulärsten Wasserfälle Rumäniens, Cascada Cailor (Pferdewasserfall), der sich auf einer Höhe von 1300 Metern befindet. In Borşa befindet sich auch der Iezer-See, der auch als unergründlicher“ See bekannt ist und sich unter dem Pietrosu-Gipfel auf einer Höhe von 1825 Metern befindet, ein Gletschersee, der von kargen und wilden Gipfeln bewacht wird, die Teil des Wissenschaftsparks Pietrosu Mare sind. Einer der grö‎ßten Gletscherseen Rumäniens ist der Lala-Mare-See, der auf einer Höhe von 1815 Metern liegt. Er ist von Forellen bevölkert und ist umgeben vom breitblättrigen Rhododendron, einer geschützten Art. In den sumpfigen Gebieten in der Nähe finden wir Relikte aus der Eiszeit, etwa Blumenarten wie das Edelwei‎ß oder den gelben Enzian. Zu jeder Jahreszeit ist der Anblick des Rodna-Gebirges reizvoll, wei‎ß Mihaela Poll, Verwaltungsleiterin des Nationalparks:



    In einer Höhe von 1600 Metern haben wir die Narzissen-Lichtung. Seit 2007 beobachten wir ihre Entwicklung genau — von nur wenigen hundert Metern Fläche im vergangenen Jahr überwachen wir jetzt fast 6 Hektar. Touristen kommen im Mai in gro‎ßer Zahl vorbei, um sie zu bewundern. Der Massiv Pietrosul Mare beherbergt einige Gletscherseen, die auf der ganzen Welt einzigartig sind. Pietrosul ist auch der höchste Gipfel der Ostkarpaten, 2303 Meter hoch, wir haben viele Tierarten, Murmeltierfamilien und eine üppige Vegetation. Wir können hier auch Karstquellen, Täler, kalkhaltige Steilhänge, Haine, Weiden, Grasland, Wacholderbüsche, Nadel- oder Laubwälder sowie Mischwälder finden. Nicht nur dieses Massiv, sondern das Rodna-Gebirge in seiner Gesamtheit bietet eine atemberaubende Landschaft. Jede Jahreszeit hat ihre eigene Schönheit.“




    Aufgrund ihrer gro‎ßen wissenschaftlichen Bedeutung sind rund 2300 Hektar des Nationalparks Rodna-Gebirge zu strengen Schutzgebieten erklärt worden, darunter auch Wildgebiete, in denen der Eingriff des Menschen extrem gering war. Mehr als 800 Hektar Altwälder sollen in den Nationalen Katalog der Urwaldgebiete aufgenommen werden.

  • Bären tauchen zunehmend in bewohnten Gebieten in Rumänien auf

    Bären tauchen zunehmend in bewohnten Gebieten in Rumänien auf

    Allein in den letzten Wochen haben Dutzende von Anrufen unter der Notrufnummer 112 die Anwesenheit von Bären in mehreren bewohnten Gebieten in den rumänischen Bergen gemeldet, in den Landkreisen Braşov, Mureş, Sibiu, Harghita, Covasna, Alba und Bistriţa-Năsăud. Darüber hinaus wurde kürzlich ein Mann beim Fischen von einem Bären getötet. Ein anderer, der eine Herde von Kühen am Waldrand bewachte, wurde ebenfalls von einem Bären angegriffen und befindet sich in einem schweren Zustand im Krankenhaus. Das sind keine Einzelfälle — die Tiere kommen nicht nur in die Höfe der Menschen in Bergdörfern, sondern auch in Städten.



    Die Behörden suchen Lösungen. Es gibt viele Ursachen dieses Problems, darunter Abholzung und die zu gro‎ße Zahl der Tiere. Tatsächlich gibt es in Rumänien mehr als 6000 Bären. Alle Jagdgebiete sind überfüllt. Ihre Zahl war in den letzten Jahren relativ konstant, aber nach Angaben von Vertretern der Nationalen Forstverwaltung Romsilva wurden ihre Lebensräume, aufgrund der Entwicklung der Stra‎ßeninfrastruktur, der wirtschaftlichen Entwicklung und der Tourismusinfrastruktur fragmentiert. Die Lebensräume der Bären schrumpfen auch aufgrund der Entwicklung der Städte. Laut Schätzungen sollte Rumänien etwa 4000 Exemplare haben. Marian Rasaliu, Präfekt des zentral rumänischen Landkreises Braşov, einer der am stärksten gefährdeten in Bezug auf die Bärenpenetration in besiedelten, sowohl städtischen als auch ländlichen Gebieten, mahnt dringende Ma‎ßnahmen und schlägt sogar vor, einen Teil der Tiere in andere Länder zu schicken.



    Statistiken zeigen, dass es in Europa etwa 14.000 Braunbären in zehn Ländern gibt. Bulgarien hat zum Beispiel 900 — 1200 Bären, die Slowakei 600 — 800 Tiere, Slowenien 500 — 700 und Griechenland etwa 200 Bären übrig. Der Braunbär ist aus dem Vereinigten Königreich verschwunden und in Frankreich und Spanien ist seine Existenz bedroht. Nordeuropa ist die Heimat einer grö‎ßeren Bärenpopulation — etwa 2500 Tiere in Schweden, etwa 1600 in Finnland, etwa 700 in Estland und 70 in Norwegen.



    Bären sind gesetzlich geschützt und dürfen nicht gejagt werden. Um die Anzahl der Tiere in Gebieten, in denen besondere Probleme auftreten, zu verringern, werden aufgrund von Ministerialverordnungen Bären eingesammelt. Eine Ausnahmeregelung für einige hundert Exemplare pro Jahr wird das Problem jedoch nicht lösen, zumal es manchmal nicht möglich ist, alle in der Liste aufgeführten Exemplare einzusammeln.

  • Notdienst für Wildtiere: Kein willkürliches Erschießen mehr

    Notdienst für Wildtiere: Kein willkürliches Erschießen mehr

    In den letzten 8 Jahren wurden in Rumänien infolge der Aufhebung des Jagdverbots rund 5.000 geschützte Wildtiere erschossen. Jetzt will das Umweltministerium einen Notdienst für Situationen einrichten, in denen jemand sich von einem Wildtier bedroht fühlt. Somit versuchen die rumänischen Behörden, solche Situationen im Einzelnen zu betrachten und zu lösen.



    Das Umweltministerium hat das Verfahren der Rechtsverordnung über die Aufhebung des Jagdverbots im Fall von Bären, Wölfen und Wildkatzen abgebrochen, nachdem die Rumänische Akademie diesbezüglich eine negative Stellung nahm. Der Gesetzentwurf blieb bis Ende September in der öffentlichen Debatte und löste heftige Kontroversen aus. Wäre das Gesetz verabschiedet worden, hätte es der Jagd von 17.000 geschützten Wildtieren freies Licht gegeben. Laut einigen Jägerverbänden müssten jedoch die Wildtiere getötet werden, da sie Schäden anrichten würden. Die Jäger managen die Situation, erzielen Profit mit der Jagd von Wildtieren, der Wert einer Bären-Trophäe liegt im Durchschnitt bei 8.000 Euro. Unter diesen Bedingungen sprechen sich Umweltschützer für alternative Lösungen aus. Die Umweltministerin Cristiana Paşca Palmer spricht über die Ma‎ßnahmen, die das Ressortministerium vorschlägt:



    Wir werden so schnell wie möglich einen Notdienst einrichten, an den sich jeder wenden kann, wenn ein wildes Tier Schäden angerichtet hat oder wenn sich jemand von einem Wildtier zu Recht bedroht fühlt. Dieser Notdienst würde in beiden Fällen einen schnellen Einsatz ermöglichen. Man soll den allgemeinen Notruf 112 wählen, infolge des Anrufs wird einen Krisenstab eingerichtet und in erster Linie versucht man, das Tier mit einem Narkosegewehr ruhigzustellen, ohne es zu töten. Nur wenn die Situation wirklich ernst ist und schwerwiegende Folgen zu befürchten sind, darf man das Tier töten. Nur unter solchen Bedingungen darf das Umweltministerium vom Artikel 16 der Habitate-Richtlinie Gebrauch machen und die Tötung des Wildtieres erlauben. In dieser Art und Weise werden wir die Habitate-Richtlinie richtig anwenden. Also sollte es ein ernstes Problem geben, nur dann dürfen wir das Tier erschie‎ßen, das das Problem verursacht hat. Durch diesen Notdienst versuchen wir, für die Sicherheit der Bevölkerung zu sorgen und solche Situationen im Einzelnen zu behandeln und zu lösen. Zeitgleich müssen wir auch eine klare und nachvollziehbare Methodologie umsetzen. Die Methodologie gibt’s schon, ihre Kosten können sich bei 2-3 Millionen Euro beziffern, weil dazu auch genetische Untersuchungen gehören. Nur wenn wir eine klare Übersicht über die Zahl der Wildtiere haben werden, können wir eine andere Management-Methode in Aussicht nehmen. Das Innenministerium unterstützt uns bei diesem Notdienst. Wir haben zudem beschlossen, ein ständiges Komitee für solche Fragen im Umweltministerium zu gründen. Also einige unserer Mitarbeiter im Umweltministerium werden 24 Stunden dafür zuständig sein, wenn erforderlich, das Jagdverbot aufzuheben, also den legalen Rahmen für einen Noteinsatz zu sichern. Gleichzeitig werden wir eine Arbeitsgruppe gründen, der sich Experten der Wald- und Landwirtschaft sowie Vertreter der Jagdverbände anschlie‎ßen werden. Wir wollen uns auf die beste Lösung in Einzelfällen einigen, anstatt an einem Studium festzuhalten, das vor vier Jahren in einem Rahmenvertrag festgeschrieben wurde.“




    Laut offiziellen Angaben seien in Rumänien zwischen 2007 und 2015 infolge der vom Umweltministerium beschlossenen Aufhebung des Jagdverbots auf Grundlage des Artikels 16 der EU-Habitate-Richtlinie rund 5.000 geschützte Wildtiere gejagt worden (2.374 Bären, 1.586 Wölfe und 898 Wildkatzen). Im Fall der Luchse wurde die entsprechende Quote bereits ab 2013 angehoben, infolgedessen wurden im Zeitraum 2007-2012 120 Exemplare erschossen.

  • Der Naturpark Putna im Landkreis Vrancea

    Der Naturpark Putna im Landkreis Vrancea

    Im Naturpark Putna leben große Fleischfresser, Amphibien, Reptilien und wirbellose Tiere, jedoch auch 12 in Europa geschützte Vogelarten. Weil die Habitate größtenteils im Waldgebiet liegen, sind sie übersichtlich und schwer zugänglich, und stellen deshalb ideale Lebensräume für die großen Fleischfresser dar. Die natürlichen Habitate auf dem Parkgebiet sind unterschiedlich: Buchenwälder, alpine und boreale Sträucher, Weiden und alpine Heuwiesen.



    Das bedeutendste Naturschutzgebiet hier ist das Naturreservat Tişiţa. Dieses befindet sich in einer Höhe von 850 Metern und umfasst das mittlere und niedere Becken des gleichnamigen Flußes Tişiţa. Die Tişiţa-Klamme hat ein canyon-artiges Aussehen, mit hohen Felswänden, sie führt aber auch entlang mehrerer Einzugsgebiete. Der Zugang in die Klamme ist dank einer Waldbahn-Strecke möglich. Allerdings gibt es eine eineinhalb Kilometer lange Strecke, die nicht zugänglich ist, weil sie an extrem engen Stellen zwischen 3-10 Metern vorbeiführt, wo mehrere Felsschwellen und steile Abhänge den Zugang unmöglich machen. An manchen Stellen ist der Fluss sehr tief, die Landschaft ist aufgrund der Reliefformen atemberaubend. Das Naturreservat ist insgesamt 4,5 Kilometer lang und damit eines der größten Naturschutzgebiete im Landkreis Vrancea. Beim Parkleiter in Putna Ion Militaru erkundigten wir uns nach den Merkmalen des Gebiets.



    Das Naturreservat Tişita erstreckt sich über 2700 Hektar, hier sieht man den in niedrigster Höhe gedeihenden Edelweiß in Rumänien. Außerdem wächst hier der Gelbe Frauenschuh und eine endemische Schmetterlingsart, die nur in bestimmten Regionen in Rumänien anzutreffen ist, etwa in der Region um Klausenburg und eben hier bei uns. Und als ein Kuriosum, in diesem Gebiet wurden seit 1981 und 1983 Gämsen angesiedelt. Einigen Dokumenten ist zu entnehmen, dass die Gämsen hier wieder angesiedelt wurden, denn ein Archiv des österreichisch-ungarischen Reichs soll belegen, dass die letzte in Tişiţa erlegte Gämse 1902 lebte. Überhaupt leben hier mehrere Grasfresser, etwa der Gemeine Hirsch, dessen Genom sehr gut definiert ist im Vergleich zu anderen Hirscharten in den Karpaten. Und ferner lebt hier die Otter, leider hatten die starken Regefälle von 2005 dessen Lebensräume im Wasser zerstört. Seit diesem Jahr sind wir bemüht, das Habitat zu regenerieren, durch die Einführung der Forelle – das würde die Otter-Population in ein optimales Gleichgewicht bringen. Und überhaupt ist die Tişiţa voll von Forellen. Dann wachsen hier noch die Alpenrose, der Gemeine Flieder und die Trollblume. Die großen Fleischfresser sind der Bär, der Luchs und der Wolf, sehr wichtige Arten auf europäischer Ebene und deshalb gilt das Gebiet als Europaschutzgebiet. Weil es ein relativ abgelegenes Gebiet ist, in dem menschliche Einflüsse kaum zu bemerken sind, ist die Artenvielfalt in einem guten Zustand, ja fast unberührt. Auf dem Parkgebiet gibt es nur zwei Gemeinden.



    Ein weiteres Naturschutzgebiet, das seit 1970 auf der Liste geschützter Gebiete steht, ist die sogenannte Kieferngrube, die sich auf 11 Hektar erstreckt. Das wahre Juwel für den Fremdenverkehr hier sind die prähistorischen Fische, die vor allem Experten anziehen, berichtet Parkleiter Ion Militaru:



    Es ist ein Fossilienreservat. In den Gesteinschichten kann man die Spuren vor Jahrtausenden ausgestorbener Arten erkennen, Fische, Reptilien oder Schnecken. Deshalb wurde hier ein Reservat eingerichtet. Der Zugang ist einfach, es gibt eine touristische Wanderroute. Insgesamt gibt es hier 7 Naturreservate. Der Wald Lepsa Zboina erstreckt sich über 200 Hektar, in diesem Fall ist es ein Blumenreservat. Der Putna-Wasserfall ist ein geomorfologisches Reservat. Den Wasserfall besuchen jährlich ganz viele Touristen, er ist einer der schönsten im ganzen Land. Er ist ungefähr 80 Meter lang, das Wasser staut sich in einem etwa 12 Meter tiefen See. Dann ist hier noch der Coza-Engpass, der infolge natürlicher Phänomene entstand, die Felswände sind schräg angeschnitten und weisen wunderschöne Pastellfarben auf. Dann haben wir das Naturreservat am Goru-Gipfel, das ist auch der höchste Gipfel des Vrancea-Gebirges in 1787 Metern Höhe. Hier und nur hier wächst die Bergkiefer. Und dann ist noch der Rote Berghang auf der Liste, hier spielt die Landschaft des Reservats eine Rolle, infolge von Erosionen sind turmartige Gebilde zu erkennen.



    Ein Förderprojekt der EU hatte den Naturpark Putna als Nutznießer, es ging dabei um die Erhaltung der biologischen Vielfalt des Gebiets. Das Projekt sei 2010 angelaufen und habe drei große Aktionslinien gehabt, berichtet Ion Militaru.



    Zum Einen ging es um eine Bestandsaufnahme aller Pflanzen- und Tierarten, eine Kartenaufzeichnung in den Waldhabitaten, die Schaffung eines Verteilsystems für die Europaarten. In einem weiteren Bereich ging es um die Schärfung des Bewusstseins. Man startete Veranstaltungen für Kinder und Interessierte, die für die Verwaltung unterschiedlicher Waldgebiete zuständig sind. Dann trafen wir auch Verwalter von Jagdgebieten, um zu gewährleisten, dass das geltende Gesetz möglichst gut respektiert wird. Die dritte Ebene des Projekts bezog sich auf die Stärkung der institutionellen Kapazitäten mithilfe von Fortbildungskursen für das Personal oder die Verbesserung der Ausstattung der Verwaltungsgebäude. Der Gesamtwert des Projekts betrug 360.000 Euro, die Laufzeit endete letztes Jahr.



    Eines ist wohl klar, verspricht der Parkleiter: Besucher des Nationalparks Putna im Landkreis Vrancea finden hier wunderschöne Flecken der Natur vor – und anständige Unterbringungsmöglichkeiten in den umliegenden Ortschaften für einen angenehmen Aufenthalt.

  • Die Kampagne „Schätze die Natur“

    Die Kampagne „Schätze die Natur“

    In den rumänischen Karpaten leben die meisten Wölfe, Bären, Steinböcke und Luchse (geschützte Tierarten) in Europa. Rumänien ist das einzige europäische Land, in dem 5 der 11 biogeographischen Regionen in Europa, darunter auch einige der letzten europäischen Urwälder, identifiziert wurden. Und doch werden die Naturschuzgebiete in den Karpaten nicht genug finanziert. Laut einer Studie des Rumänischen Forstamtes in Zusammenarbeit mit dem World Wide Fund for Nature (WWF) könnte Rumänien in den nächsten 25 Jahren fast 9 Milliarden Euro an Finanzierung verlieren, wenn keine Ma‎ßnahmen zum wirksamen Schutz der Naturschutzgebiete getroffen werden.



    Die Studie wurde im Rahmen des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) zur Verbesserung der nachhaltigen Finanzierung der Naturschutzgebiete in den Karpaten durchgeführt. Die sich auf Angaben und Zahlen aus 5 untersuchten Naturparks stütztende Studie erweist, da‎ß die naturgeschützten Regionen einen gro‎ßen wirtschaftlichen Wert enthalten und produktiv sein können. Wenn aber die Finanzierung nicht stimmt, könnte die Biodiversität darunter leiden, und so würden auch bedeutende Gewinne für die Wirtschaft des Landes verloren gehen. Im Rahmen des besagten Projekts läuft zurzeit die Kampagne Schätze die Natur“, die die Unternehmer aufmuntern sollte, zum Schutz der Natur finanziell beizutragen. Einige Details zu diesem Projekt bringt der Chef der Abteilung Naturschutzgebiete vom Nationalen Amt für Forstwirtschaft Romsilva“, Dragoș Mihai:



    Wir müssen uns in Zukunft für eine Diversifizierung der Finanzierungsquellen einsetzen. Für einen einzigen Geldgeber ist es schwierig, eine ausreichende Summe bereitzustellen, damit die Naturschutzgebiete entsprechend verwaltet werden. Für die Zukunft sehen wir es als angebracht, da‎ß neben der Finanzierungsquellen, die vom Nationalen Forstamt Romsilva für 22 der zurzeit 29 eingetragenen Gebiete zu Verfügung gestellt werden, sich auch die rumänische Regierung an der Finazierung dieser Areale beteiligt. Ferner versuchen wir auch die privaten Investoren davon zu überzeugen, da‎ß die Naturschutzgebiete mehr Aufmerksamkeit und eine bessere Finanzierung verdienen. Und das gerade weil ein Teil des Profits, den die betreffenden Investoren erzielen, der guten Verwaltung und Aufbewahrung der Natur in den jeweiligen Regionen zu verdanken ist.“



    Das Nationale Amt für Forstwirtschaft Romsilva“ investiert jährlich etwa 2,5 — 3 Millionen Euro für die Verwaltung der 22 Naturschutzgebiete und Naturparks, die in seiner Zuständigkeit fallen. Für eine entsprechende Bewirtschaftung dieser Gebiete wären aber etwa 5 Millionen Euro notwendig. Laut dem Arbeitgeberverband im Bereich Tourismus und Dienstleistungen verfügen die geschützten Naturgebiete in Rumänien über ein unglaubliches touristisches Potential und sie könnten bedeutende Summen einbringen, wenn die Behörden in diesen Regionen eine Besuchergebühr einführen würden. Obwohl dafür fast keine Werbung gemacht wird, werden diese Gebiete jährlich von fast 2 Millionen Touristen besucht. Die Autoren der Studie sind der Meinung, da‎ß die Unternehmer, die in den Bereichen Tourismus oder Mineralwasserförderung tätig sind, ihre Schuld gegenüber den Naturressourcen, die ihre Existenz sichern, begleichen sollen. Zum Beispiel könnte ein Tourismusunternehmer einen Teil seines Profits in Anlagen und Ausstattungen zum Besuchen und zum Fördern des entsprechenden Naturschutzgebietes investieren.



    An der Förderung des Tourismus oder dem Einrichten von touristischen Anlagen könnten sich die Privatunternehmer finanziell beteiligen. Wenn es um die geschützten Tier- und Pflanzenarten geht, so könnte ein Teil der notwendigen Gelder vom Staatshaushalt kommen oder auch von Projekten, die vom Umweltschutzfonds finanziert werden, meint der Chef der Abteilung Naturschutzgebiete vom Nationalen Amt für Forstwirtschaft Romsilva, Dragoș Mihai:



    Rumänien mu‎ß regelmä‎ßig über die Erhaltung der europaweit geschützten Tierarten und deren Habitat Bericht erstatten. Für dieses Projekt, das Rumänien durchführt, könnte eine Finanzierung vom Haushalt zugewiesen werden. Solche Projekte sind besonders wichtig, sie konzentrieren sich auf punktuelle Aspekte des Monitorings einer Tierart, eines Habitats oder auf die Identifizierung der Verbreitung gewisser Spezies innerhalb eines Naturschutzgebietes. So könnte man sich auf die jeweiligen Projekte konzentrieren, weil man punktuell arbeitet, die Ergebnisse werden leichter identifiziert und verarbeitet und auch das Gesamtwert der jeweiligen Aktivität ist genauer einzuschätzen.“



    Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) hat in den letzten Jahren mehr Ressourcen von den internationalen Finanzierungsmechanismen eingebracht, in diesem Fall von der Globalen Umweltfazilität. Die Globale Umweltfazilität (engl. Global Environment Facility, GEF) ist ein internationaler Mechanismus zur Finanzierung von Umweltschutzprojekten in Entwicklungsländern. Sie wurde 1991 gegründet, heute sind 179 Staaten Mitglied der GEF. Der Schwerpunkt der Projekte liegt in den Bereichen Klimaschutz, Artenvielfalt, Gewässerschutz, Ozonschicht, Desertifikation bzw. Landdegradation sowie Chemikaliensicherheit (besonders langlebige organische Schadstoffe). Dabei werden anteilig die Kosten von Projekten übernommen, die zusätzlich auf Grund berücksichtigter Umweltschutzziele im Sinne der GEF anfallen. Dazu die Programmleiterin PNUD Rumänien, Monica Moldovan:



    Dieses Projekt ist eine natürliche Fortsetzung unserer Dauerpartnerschaft mit dem Nationalen Amt für Forstwirtschaft Romsilva und mit dem Umweltministerium, die vor etwa 8 Jahren begonnen hat. Wir führten unsere eigenen Projekte in mehreren rumänischen National- und Naturparks durch — dort probierten wir einige neue Ma‎ßnahmen aus, die jetzt auf nationaler Ebene umgesetzt werden — zum Beispiel die Verbessserung der nachhaltigen finanziellen Unterstützung der naturgeschützten Zonen. 2007-2008 begannen wir mit der wirtschaftlichen Evaluierung der Dienstleistungen für die Ökosysteme im Nationalpark Munții Măcinului und im Naturpark Munții Maramureșului; jetzt wollen wir unsere Arbeit vertiefen und landesweit verbreiten. Ferner möchten wir die erzielten Ergebnisse auch in den anderen Karpatenländern bekanntmachen. Die jetzige Finanzierung der geschützten Regionen deckt nur die Hälfte der notwendigen Summe für die Naturparks, die vom Nationalen Amt für Forstwirtschaft Romsilva verwaltet werden. Im Falle einer optimalen Finanzierung sollten sich die Summen verdoppeln oder sogar verdreifachen.“



    Die Kampagne Schätze die Natur“ startet mit einer Direkt-Mailing-Aktion an alle rumänische Parlamentsabgeordneten und Regierungsmitglieder, das hei‎ßt an diejenigen, die befugt sind, Lösungen für die Implementierung der Finanzierungsquellen für diese naturgeschützten Regionen zu finden. Au‎ßerdem wurde im Rahmen dieser Kampagne die Internetseite www.punepretpenatura.ro eröffnet — dort findet man die geltende Gesetzgebung betreffend die naturgeschützten Regionen und Lösungsvorschläge, die mehr Geld für die rumänische Wirtschaft einbringen könnten.



    Audiobeitrag hören: