Tag: Bankenskandal

  • Nachrichten 02.12.2015

    Nachrichten 02.12.2015

    Das Oberlandesgericht Bukarest hat am Mittwoch dem Untersuchungshaftantrag der Staatsanwaltschaft im Fall eines Mannes stattgegeben, der mutma‎ßlich am 1. Dezember in der siebenbürgischen Stadt Targu Secuiesc einen Bombenanschlag bei den Veranstaltungen zum Nationalfeiertag Rumänien verüben wollte. Die Ermittler seien bei Durchsuchungen auf Sprengstoff und weiteres Militärmaterial gesto‎ßen. Der Mann ist prominentes Mitglied einer extremistischen ungarischen Organisation, die für ein Gro‎ßungarn in den Grenzen vor dem Ersten Weltkrieg einsteht.



    Der rumänische Au‎ßenminister Lazăr Comănescu ist am Mittwoch in Brüssel mit dem US-Au‎ßenminister John Kerry zu Gesprächen zusammengekommen. Die Beziehung Rumäniens mit den USA bleibe ein Eckstein der Au‎ßenpolitik und der Sicherheit Rumäniens, sagte Comănescu laut dem Bukarester Au‎ßenministerium. Rumänien sei ein vertrauensvoller Partner der USA, so US-Au‎ßenminister Kerry, der anschlie‎ßend den Beitrag Bukarests zum internationalen Kampf gegen den Terror lobte. Der US-Au‎ßenminister nahm die Einladung seines rumänischen Amtskollegen an, im kommenden Jahr Bukarest zu besuchen. Das Treffen fand zum Auftakt des NATO-Au‎ßengipfels statt.



    Die Arbeitslosenquote ist im Euroraum im Oktober 2015 von 11,5% im Vorjahr auf 10,7% gesunken, teilte das Europäische Statistikamt Eurostat mit. In der gesamten Europäischen Union lag die Arbeitslosenquote im Monat Oktober bei 9,3% gegenüber 10,1% im Oktober 2014. Von den 19 Euroländern verzeichneten Deutschland, Malta und Tschechien die niedrigsten Arbeitslosenquoten. Die höchsten Quoten haben Griechenland und Spanien. Rumänien liegt mit 6,8% unter dem EU-Durchschnitt. Knapp 22,5 Millionen Menschen waren Monat Oktober in den EU-Ländern arbeitslos, 17,2% in den Euroraum-Staaten, so Eurostat.



    Der rumänische Au‎ßenminister Lazăr Comănescu hat am Mittwoch in Brüssel zusammen mit dem Nato-Oberbefehlshaber in Europa, General Philip Breedlove und dem Oberbefehlshaber für die Transformation der NATO-Streitkräfte, General Denis Mercier das Abkommen unterzeichnet, das die rechtliche Rahmenbedingungen für die Funktion der militärischen Strukturen der NATO auf rumänischem Territorium schafft. Durch das besagte Abkommen sollen zwei Kommando-und Kontrolleinheiten der NATO in Rumänien operationalisiert werden, so das Bukarester Au‎ßenministerium. Das Abkommen spiegele die Verpflichtungen Rumäniens als NATO-Land angesichts der Verstärkung der Ostflanke der Allianz wider, insbesondere durch die NATO-Präsenz auf rumänischem Territorium, erklärte Au‎ßenminister Comănescu. Er begrü‎ßte zudem die Entscheidung der nordatlantischen Allianz, Montenegro offiziell einzuladen, dem Militärbündnis beizutreten. Somit könnte der Balkanstaat zum 29. Nato-Mitglied werden. Der Beitritt Montenegros könne zur Verstärkung der euroatlantischen Sicherheit und zur Stabilisierung des Westbalkans deutlich beitragen, so der rumänische Au‎ßenminister.



    Das moldauische Parlament hat am Mittwoch in einer Sondersitzung zum Bankenbetrug getagt. Im Mittelpunkt der Debatten stand das Verschwinden einer Milliarde Dollar vom vorigen Jahr – allein diese Unterschlagungsaffaire kostete 12% der moldauischen Wirtschaftsleistung, führte zur Destabilisierung des Landes und verursachte eine innenpolitische Krise. Die Sitzung fand auf Initiative der Sozialisten und der Liberal-Demokraten statt, deren ehemaliger Vorsitzende Vlad Filat in den Bankenskandal verwickelt war und derzeit in Untersuchungshaft sitzt.



    Der Streit über die Verteilung von Flüchtlingen nach verbindlichen Quoten geht in eine neue Runde. Die Slowakei reichte am Mittwoch Klage beim Europäischen Gerichtshof gegen das System ein. Eine Einigung war im September mit Mehrheitsentscheidung über Verteilungsquoten für 120.000 Asylbewerber erzielt worden. Die Slowakei, Ungarn, Tschechien und Rumänien hatten sich gegen die Regelung ausgesprochen. Auf die Slowakei würden 802 Menschen entfallen. Ministerpräsident Fico sagte, die Verteilungsschlüssel seien “unsinnig und technisch unmöglich”. Sein Land habe keine Möglichkeiten, Migranten festzuhalten, wenn sie nach Deutschland oder in andere reichere EU-Staaten wollten. In der EU wurde dagegen darauf verwiesen, dass der Bezug von Sozialleistungen nur in dem zugeteilten Land möglich sein soll, was ein Weiterziehen der Flüchtlinge sehr wohl verhindere.

  • Moldaurepublik: innenpolitisch konfus, außenpolitische Ziele unsicher

    Moldaurepublik: innenpolitisch konfus, außenpolitische Ziele unsicher

    Die Amtseinführung der neuen moldauischen Minderheitsregierung im Februar mit Hilfe der Stimmen der prorussischen kommunistischen Abgeordneten hat einen Schatten auf das europäische Engagement des Kabinetts von Chiril Gaburici geworfen. Die Minderheitsregierung — gebildet aus den Liberaldemokraten und den Demokraten — wurde lange nach den Parlamentswahlen vom 30. November 2014 eingeführt und sei politisch schwach und geopolitisch konfus, meinen Beobachter. Die Liberalen, die eine Annäherung an Bukarest und Brüssel am stärksten befürworten, blieben in der Opposition. Gaburici muss beweisen, dass er den Weg, der von seinen Vorgängern, den prowestlichen Ex-Regierungschefs Vlad Filat und Iurie Leancă, eröffnet wurde, weiter gehen kann.



    Die Reformen, die von den Letzteren eingeleitet wurden, ermöglichten die Unterzeichnung der Assoziierungs- und Freihandelsabkommen zwischen Kischinjow und Brüssel und haben der Moldaurepublik die Hoffnung erweckt, der EU in 2020 beitreten zu können. Leancă sagt jetzt aber, die Moldaurepublik sei nun wie ein den Wellen überlassenes Boot. Auch Politanalysten sind dieser Meinung. Die jetzige politische Lange überschatte die Annäherung an die EU und die Korruption sei grö‎ßer als anfänglich geahnt, so der Politanalyst Nicu Popescu vom Institut für Sicherheitsstudien der EU mit dem Sitz in Paris. Es wurde keine solide proeuropäische Mehrheit gebildet und knapp eine Milliarde US-Dollar sei aus dem Bankensystem verschwunden. Die Moldaurepublik erlebt im Moment eine Glaubwürdigkeitskrise, sie ist unglaubwürdig sowohl in den Augen der eigenen Bürger als auch jenen der europäischen Regierungen. Rumänien hat die europäischen Bestrebungen der Moldaurepublik konsequent unterstützt. Die politische Lage in der Moldaurepublik beschäftigt natürlich auch die Politiker und Analysten in Bukarest. Iulian Chifu, Berater des Ex-Präsidenten Traian Băsescu, dazu:



    Rumänien spielt die Rolle, die es immer gespielt hat, nämlich des Anwalts der Moldaurepublik innerhalb der EU. Zugleich ist Bukarest gegenüber allen Kategorien von Hilfe-Ansuchen der Moldaurepublik offen. Andererseits bleiben wir realistisch, wir sind EU-Mitglieder und jedwede Unterstützung basiert auf Argumente. Wie gewöhnlich kommen wir nach Kischinjow und sagen: Führt Reformen durch, gibt uns Argumente, euch auf dem Weg zur EU-Mitgliedschaft zu unterstützen. Die schwierigen Probleme müssen nach wie vor in Kischinjow gelöst werden, man muss die Reformen durchführen, den Rechtsstaat stärken, die Unabhängigkeit der Justiz garantieren und die Korruption bekämpfen, das sind die Hauptkriterien.“




    Im Moment erodieren die Gegenleistungen der prowestlichen Regierung die Popularität der Idee der EU-Integration und bringen die Ideen der populistischen und prorussischen Politiker in den Vordergrund. Die verfeindeten Bruderparteien in der moldauischen Opposition, die Kommunisten und die Sozialisten, kämpfen sowohl um die Gunst Moskaus als auch um die Wähler mit sowjetischen Nostalgien. Das sind etwa 50% der Wähler. Zudem bleibt die Souveränität Kischinjows fraglich, so lange die Moldaurepublik keine Autorität über die separatistische prorussische Region Transnistrien wiedererlangt. Faktisch ist diese Region seit 1992 unabhängig, damals wurden die Separatisten von russischen Truppen unterstützt. Gerade weil die Institutionen in Kischinjow so schwach sind, sei die Entfachung eines Konflikts wie jener in der Ostukraine nicht auszuschlie‎ßen, glaubt Iulian Chifu, jetziger Chef des Zentrums zur Konfliktprävention und Frühwarnung:



    Die legitimen Behörden der Moldaurepublik verfügen nicht über die militärischen Kapazitäten, über Waffen, Truppen und Ressourcen, um einem Konflikt in der separatistischen Region stand zu halten. Die Truppenbewegungen am Dnejstr, von einem Ufer zum anderen, sollten Kischinjow alarmieren. Der Haushaltsstruktur ist aber nicht zu entnehmen, dass man sich ernsthaft damit beschäftigt.“




    Brüssel und Washington haben immer ihre Unterstützung für die Unabhängigkeit, Souveränität und territoriale Integrität der Moldaurepublik gezeigt. Es gibt aber wenige Stimmen in Kischinjow, die sich für einen NATO-Beitritt einsetzen. Iulian Chifu dazu:



    Natürlich muss auch die Moldaurepublik ihre Interessen sehen. Die Sicherheitsoption der Moldaurepublik kann nicht in Bukarest, Washington oder Brüssel bestimmt werden, sondern in Kischinjow.“




    Analysten warnen: Die Moldaurepublik sei keine Schweiz, geopolitisch, militärisch oder wirtschaftlich kann man die beiden Länder nicht vergleichen. Zudem befindet sich die Moldaurepublik in einer Region, in der Russland seine expansionistischen Ambitionen zufrieden stellen möchte.

  • Bankenskandal sorgt in Chişinău für Proteste

    Bankenskandal sorgt in Chişinău für Proteste

    Rund 30.000 Menschen sind am Sonntag in der Republik Moldau auf die Straße gegangen, um den Rücktritt der Regierung zu fordern. Die Demonstranten prangerten den mangelnden Kampf der Exekutive gegen Korruption an. Ausgelöst wurden die Proteste von einem Bankenskandal, infolgedessen ein großer Geldbetrag durch dubiose Transaktionen verschwunden ist. In dem Skandal, der auf großes öffentliches Interesse stößt, sind drei Banken verwickelt: Banca de Economii, Banca Socială und Unibank.



    Vor einem Monat hatte die moldauische Zentralbank festgestellt, dass die drei Geldinstitute mehrere Kredite im Gesamtumfang von zwischen einer und zwei Milliarden Dollar gewährt hatten, der Verbleib der Summen konnte aber nicht mehr geklärt werden. Das im sogenannten Raub des Jahrhunderts“ verschwundene Geld stellt über 15% des Bruttoinlandsprodukts des Landes dar. Der Protest fand auf dem Platz der großen Volksversammlung statt, auf dem sich nach der Wende die wichtigsten Ereignisse in der Geschichte der Republik Moldau abgespielt haben.



    Laut Radio Rumänien-Korrespondenten wandten sich die Demonstranten gegen Korruption, die Abweichung der politischen Klasse vom proeuropäischen Kurs und ihr Versagen, Lösungen für die realen Probleme des Landes zu finden, das als eines der ärmsten Staaten Europas gilt. Zum Protest rief am Sonntag die Bewegung Sozialplattform Demnitate şi Adevăr“ (z.d. Gerechtigkeit und Wahrheit“) auf, die im Februar 2015 mit dem Zweck gegründet wurde, auf korrupte Politiker Druck auszuüben. Ohne den Rücktritt der in diesen Skandal verwickelten Strukturen und die Umsetzung von Reformen wird unsere Gesellschaft nie wissen, wer daran schuld ist“, erklärte die Vizepräsidentin der Sozialplattform, Angela Aramă.



    Sollte die Regierung nicht zurücktreten, dann werden wir um das Parlamentsgebäude und die Staatsanwaltschaft herum Zelte stellen und weitreichende Proteste organisieren“ droht der Aktivist und Journalist Constantin Cheianu. Der Skandal um das durch dubiose Transaktionen verschwundene Geld kommt den Kommunisten aus der Opposition zu Pass, die das regierende proeuropäische Lager in Verruf bringen will und sich mehrmals gegen die Annäherung an die Europäische Union geäußert haben.



    Vorige Woche machte der EU-Ratsvorsitzende Donald Tusk in Chişinău darauf aufmerskam, dass eine Lösung der Krise im moldauischen Bankensektor, die Beschleunigung der Justizreformen sowie erhebliche Fortschritte im Kampf gegen Korruption unentbehrlich seien seitdem die Republik Moldau mit der EU durch ein Assoziierungsabkommen verbunden ist. Die bisherigen Ergebnisse sollen beim bevorstehenden Gipfel der Ostpartnerschaft ausgewertet werden, der am 21. und dem 22. Mai in Riga stattfinden soll.