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  • K.I. im Bankwesen: Nationalbank Rumäniens (BNR) setzt auf vorsichtige Innovation

    K.I. im Bankwesen: Nationalbank Rumäniens (BNR) setzt auf vorsichtige Innovation

     

     

    Die Rationalisierung von Verwaltungsprozessen, die Personalisierung von Bankdienstleistungen, die Betrugsprävention und die Verbesserung des Kundenerlebnisses sind nur einige Bereiche, in denen der Einsatz künstlicher Intelligenz erhebliche Vorteile bringen kann.

    Die K.I. birgt jedoch auch Risiken, vor allem in Bezug auf Datenschutz und Arbeitsplatzsicherung. Wie kann künstliche Intelligenz dazu beitragen, Finanzmittel und sensible Daten zu schützen und zu sichern? Experten sagen: Erstens durch eine schnellere und genauere Erkennung und Verhinderung von Cyberangriffen, was eines der Hauptmerkmale von KI-gestützten Banken-Firewalls ist. Zweitens kann K.I. große Datenmengen schnell und in Echtzeit bewerten und analysieren, so dass Bedrohungen wirksam erkannt und geeignete Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden können.

    Algorithmen der künstlichen Intelligenz können auch verwendet werden, um sich wiederholende und routinemäßige Aufgaben zu automatisieren, wie z. B. die Überprüfung von Dokumenten auf ihre Echtheit, die Eröffnung von Bankkonten oder die Bewertung von Krediten. Die KI-Technologie kann zur Analyse von Kundendaten und zur Bereitstellung personalisierter Lösungen für die Kontoführung, Finanzplanung oder Investitionen eingesetzt werden. Experten zufolge kann der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Bankwesen auch eine entscheidende Rolle bei der Betrugserkennung und -prävention spielen: Algorithmen für maschinelles Lernen können so trainiert werden, dass sie Muster und Anomalien in Transaktionen erkennen und somit die Banken vor potenziellem Betrug warnen.

    Aus der Sicht einer Zentralbank ist künstliche Intelligenz auch ein vielversprechendes Instrument zum Ausgleich der Inflation, erläuterte Cristian Popa, Mitglied des Verwaltungsrats der Rumänischen Nationalbank (BNR), unlängst auf einer Fachkonferenz. Ebenso wie die Globalisierung, die Inflationsschübe in den vergangenen Jahrzehnten gemildert habe, könne K.I. zur Stabilisierung des Preisniveaus in einem von großen Herausforderungen geprägten Umfeld beitragen, indem sie wirtschaftliche Prozesse effizienter macht und optimiert.

    Die geldpolitische Entscheidungsfindung ist in Zeiten großer struktureller Veränderungen, wie wir sie derzeit erleben, umso komplexer. Ich möchte hier nur einige davon nennen: die schrumpfende Globalisierung, die immer intensiver werdende Regulierung, der Protektionismus, der zumindest transatlantisch zunimmt; die schwindende Friedensdividende, denn heute fließen immer mehr Ausgaben in die Verteidigung, in den militärischen Bereich, auf Kosten von Bildung und Gesundheit; die Bevölkerung, die gleichzeitig mit der sinkenden Geburtenrate altert; die schwindende Energiedividende, weil die Energie teurer wird; das Problem der Haushaltsdefizite, das immer größer wird, und schließlich der Übergang zu einer grünen Wirtschaft, der auch neue Kosten mit sich bringt.

    All diese strukturellen Veränderungen scheinen darauf hinzudeuten, dass uns der Inflationsdruck noch lange begleiten wird. Es gibt jedoch eine Veränderung, die in die entgegengesetzte Richtung wirken kann – künstliche Intelligenz kann die Auswirkungen dieser strukturellen Veränderungen begrenzen, wenn sie breit genug angelegt ist, indem sie durch eine höhere Arbeitsproduktivität ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum anregt und neue Wege zu Innovation und Fortschritt eröffnet.“

     

    Cristian Popa ist auch der Ansicht, dass das Tempo dieser Veränderungen noch ungewiss ist und dass die weitreichenden Auswirkungen der Einführung der künstlichen Intelligenz im Bankwesen erst langfristig spürbar werden könnten. Die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Technologie erfordere nämlich eine Phase der allmählichen Anpassung und Konsolidierung, so der Experte der BNR.

    Er fügte jedoch hinzu, dass es auch Risiken im Zusammenhang mit dem Datenschutz und der korrekten Auslegung von Information durch künstliche Intelligenz gibt. Deshalb werde die BNR die Innovation zwar unterstützen, jedoch gleichzeitig die Makrostabilität im Auge behalten und voraussichtlich einen risikosensitiven Ansatz für künstliche Intelligenz wählen. Das hieße, dass K.I. gegenüber nicht kritischen Bankaktivitäten tolerant, aber bei den Kernaktivitäten hart bleiben müsse, da die Zentralbank aufgrund der aktuellen Realitäten beispielsweise die Umwandlung des digitalen Assistenten in einen Experten für das Risikomanagement oder die Kreditentscheidung der Bank mit einer gewissen Zurückhaltung betrachte, so Cristian Popa.

    Zu den Risiken im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz gehört auch der Verlust von Arbeitsplätzen, da bestimmte Prozesse vollständig automatisiert werden. Experten gehen jedoch davon aus, dass der Einsatz von künstlicher Intelligenz im rumänischen Bankensektor und darüber hinaus bis 2030 weit verbreitet und in die meisten Bankprozesse und -dienstleistungen vollständig integriert sein wird.

  • Planwirtschaft: Die Verstaatlichung des rumänischen Bankwesens (1948)

    Planwirtschaft: Die Verstaatlichung des rumänischen Bankwesens (1948)

    Das System der staatlich gesteuerten Wirtschaft war der Dauerbrenner der kommunistischen Ideologie. Nach der Machtübernahme der ersten kommunistischen Regierung in Rumänien am 6. März 1945 begann die Kommunistische Partei Rumäniens dieses System umzusetzen. Bei der Verwandlung der Wirtschaft hat sich die kommunistische Partei auf die staatlichen Institutionen gestützt, die sie unter der Schirmherrschaft der sowjetischen Armee unter ihre Kontrolle brachte, auf die eigenen Kader, auf die Ideologiearbeit, auf Druck und auf gemeinsame Interessen. Der Übergangsrhythmus von einer freien Wirtschaft zu einer zentralisierten Planwirtschaft hat einige Jahre gedauert. Die Ziele waren aber gut definiert und wurden auch erreicht. Die Methode war die Verstaatlichung oder die Beschlagnahmung. Banken zählten zu den wichtigsten anlagen, die ins Staatseigentum eingingen. Diese wurden als Kapitalismussymbol angesehen. Sie wurden entmachtet, man hat ihre Aktiva weggenommen und das Recht unterbunden, Kredite zu vergeben und Zinsen für Anlagen oder Schulden festzusetzen.



    Das Gesetz 119 vom 11. Juni 1948 verstaatlichte die Industriebetriebe, die Banken, Versicherungsgesellschaften, Minen- und Transportbetriebe, die in das Staatseigentum überwechselten. Praktisch war jedes Produktionsmittel, das Gewinn generieren konnte, beschlagnahmt. Nicolae Magherescu, Mitglied der Jugendorganisation der Liberalen und Kabinettchef des Finanzministers Mihail Romniceanu, erinnerte sich 1996 im Interview mit dem Zentrum für mündlich überlieferte Geschichte des Rumänischen Rundfunks an die Augenblicke nach der Verstaatlichung.



    Alle Mitarbeiter, die bei verschiedenen Banken arbeiteten, wurden von der Nationalbank übernommen. Diese wurde zur staatlichen Bank und nur durch sie durften alle Bankenoperationen erfolgen: Kasse, Kredite, Zahlungen — alles. Es gab nur noch diese Bank. Hier begann das zentralisierte staatliche System. Das zentralisierte staatliche System begann mit dem Bankensektor, denn dieser verfügte über die wichtigsten wirtschaftlichen und finanziellen Hebel.“




    Die Verstaatlichung des Bankensektors führte zum Einsturz der Marktwirtschaft und des Kreditvergabesystems, des Währungsumlaufs, des Antriebs einer gesunden Wirtschaft. Mihail Magherescu erinnerte sich an die neuen Bedingungen, unter welchen ein Bankmitarbeiter arbeitete.



    Ich war frisch bei der Bank angestellt und hatte den niedrigsten Lohn, weil ich noch in der Probezeit war, ungefähr 45.000.000 Lei [gleich nach dem Krieg herrschte Inflation — Anm. d. Red.]. Ein Brot kostete 200.000 oder 400.000 Lei, vielleicht auch mehr. Um all diese Produktionsmittel, über die die Mittelklasse oder die Kleineigentümer verfügten, zu vernichten oder zu beschlagnahmen, kam die Regierung mit einer Währungsreform. Diese war aber keine Währungsreform im wahrsten Sinne des Wortes, sondern nur einer Liquidierung aller Beträge. Man erhielt nichts als Gegenleistung. Wir, die Arbeitnehmer, waren die einzigen Privilegierten, denn wir erhielten einen Lohn, egal wie klein er war. Ich erinnere mich, dass ich damals, im Jahr 1947, 30 Lei erhalten habe. Aber mit diesen 30 Lei konnte man etwas anfangen. Andere, die sich nicht auf dem ‚Arbeitsfeld‘ befanden, wie die Kommunisten das nannten, erhielten nichts. Das war der härteste Schlag gegen die Kleineigentümer. Man hat ihnen erstens das Geld weggenommen. Nachdem sie ihnen das Geld wegnahmen, kam die Regierung nach einem Jahr mit der Verstaatlichung aller Privatunternehmen. Das war der zweite Schlag. 1952 kam die zweite Währungsreform, die nicht im 1-zu-1-Verhältnis erfolgte, sondern im 1-zu-20-Verhältnis. Man konnte nicht alle gesammelten Beträge eintauschen, sondern es gab eine Höchstschwelle. Das waren die Mittel, wodurch die kommunistische Partei versucht hat, die Kleineigentümer zu vernichten und alle Geldmittel anzuziehen, die sich im Ausland befanden.“




    Die sowjetischen Berater waren ein wesentlicher Bestandteil der neuen Wirtschaft, die die kommunistische Macht in Bukarest umgesetzt hat. Mihail Magherescu.



    In der Nationalbank habe ich persönlich Berater gesehen, als ich von der Rumänischen Bank übernommen wurde. Da ich sehr jung und unverheiratet war, wurde ich zur Niederlassung Ploieşti versetzt. Dort blieb ich aber nur zwei Jahre und kehrte dann zurück in die Zentrale. Als ich 1949-1950 zur Zentrale zurückkam, gab es einen sowjetischen Berater. Dieser hie‎ß Romaschow, ich erinnere mich perfekt an seinen Namen. Er war sehr schlampig angezogen, mit ungebügelter Hose, soweit ich mich erinnere. Dieser kam mit allen Anweisungen von der GostBank aus Moskau und wir sind auf die Betriebsweise von GostBank umgestiegen.“




    Mihail Magherescu erinnerte sich noch, dass das Regime sich auch auf die alten Kader gestützt hat, um seine Ziele zu erreichen.



    Alle Köpfe, die diesen ausgetüftelten Prozess gesteuert haben, waren alte Kader. Wenn man ‚sauber‘ im Sinne der Kommunisten war, also keine Eigentümer oder Unternehmen gehabt hatte, wenn man ein guter Mitarbeiter war, wurde man nicht daran gehindert, weiter zu arbeiten. Dieser ganze Apparat war 8-9 Jahre lang im Einsatz. Ich kann vieles über die Nationalbank erzählen, wo ich tätig war, bis ich in Rente ging. Alle ehemaligen Direktoren, die nicht älter im Amt waren und etwa 45-50 Jahre alt waren, wurden schrittweise durch alte Parteikader oder sogar durch Arbeiter ohne Finanzausbildung ersetzt. Sie stützten sich stark auf Technokraten, die weiter auf ihren Stellen behalten wurden und keine Führungspositionen belegten.“




    Durch die Verstaatlichung haben sich die rumänischen Banken in eine Art Wirtschaft integriert, die in einem entwickelten Land niemals ausprobiert wurde. Die staatlich gesteuerte Wirtschaft schien auf dem Papier der Marktwirtschaft überlegen zu sein, es hat sich aber herausgestellt, dass es genau umgekehrt war: In den Folgejahren stellte sich der Bankrott ein.