Tag: Bankzinsen

  • Rückblick auf die Woche 23.05. – 27.05.2022

    Rückblick auf die Woche 23.05. – 27.05.2022


    Telefongespräch zwischen dem rumänischen Präsidenten, Klaus Iohannis und dem Präsidenten des Europäischen Rates, Charles Michel



    Der rumänische Staatschef Klaus Iohannis hat am Donnerstag mit dem Präsidenten des Europäischen Rates Charles Michel telefoniert, um sich auf die au‎ßerordentliche Ratstagung in Brüssel Ende des Monats vorzubereiten. Wichtigstes Thema auf der Tagesordnung des Gipfels ist die humanitäre und finanzielle Unterstützung für die Ukraine. Der rumänische Staatschef und der Präsidenten des Europäischen Rates berieten sich über Ernährungssicherheit, Energie, Sicherheit und Verteidigung. Unterdessen geht die Offensive der russischen Streitkräfte in der benachbarten Ukraine weiter, wo die Lage schwierig ist. Nach Angaben der Generalinspektion der Grenzpolizei sind seit Beginn der russisch-ukrainischen Krise am 24. Februar über eine Million ukrainische Bürgerinnen und Bürger nach Rumänien eingereist.




    Offshore-Gesetz zur Regelung der Gasförderung im Schwarzen Meer in Kraft getreten



    Das Offshore-Gesetz zur Regelung der Gasförderung im Schwarzen Meer wurde am Mittwoch von Präsident Klaus Iohannis unterzeichnet. In der neuen Form ist das Gesetz investorfreundlicher und dürfte sowohl den Unternehmen als auch dem Staat Vorteile bringen, erklärte die Regierung. Nach der Verabschiedung des Gesetzentwurfs in der Abgeordnetenkammer sagte der liberale Energieminister, Virgil Popescu, dass damit Stabilität, Vorhersehbarkeit und niedrige Gaspreise für die inländischen Verbraucher gewährleistet werden. Das Gesetz sieht eine Reihe von Ma‎ßnahmen vor, die die Stabilität der Steuer- und Lizenzgebührenregelung für Erdöl betreffen, sowie die Abschaffung der zusätzlichen Besteuerung von Einnahmen für Verkaufspreise, bei denen die Investoren keine zusätzlichen Gewinne erzielen. Während der gesamten Laufzeit der Vereinbarungen über Tiefsee-Offshore- und Onshore-Ölfelder haben die Betreiber das Recht, die aus diesen Ölfeldern geförderten Kohlenwasserstoffe zu den Preisen und in den Mengen, die sie selbst bestimmen, frei zu verkaufen. Dem Dokument zufolge sicherte sich Rumänien bei der Förderung ein Vorrecht. Der Gewinn wird zwischen dem rumänischen Staat und den Investoren in Verhältnis 60 : 40 % aufgeteilt. Das erste Gas soll im Juni im Rahmen eines von Black Sea Oil&Gas durchgeführten Projekts gefördert werden. Schätzungen zufolge werden durch dieses Vorhaben jährlich eine Milliarde Kubikmeter Gas geliefert, was 10 % des rumänischen Bedarfs entspricht.




    Prinz Charles, Thronfolger des Vereinigten Königreiches zu Besuch in Rumänien



    Bei seinem jüngsten Besuch in Rumänien kam der britische Thronfolger Prinz Charles am Mittwoch in Bukarest mit Präsident Klaus Iohannis, Premierminister Nicolae Ciucă und der Hüterin der rumänischen Krone, Margareta, zusammen. Im Mittelpunkt der Gespräche standen die ukrainische Flüchtlingskrise und die Hilfe Rumäniens für das Nachbarland im Kontext des russischen Angriffskriegs. Das Staatsoberhaupt informierte den Thronfolger des Vereinigten Königreiches über das humanitäre Zentrum in Suceava (Nordosten) und die Koordinierung der Hilfsma‎ßnahmen mehrerer Länder für die Ukraine. Sie sprachen auch über die beidseitigen Beziehungen und die rumänisch-britische strategische Partnerschaft, über Lösungen zur Begrenzung der Auswirkungen des Klimawandels und zum Erhalt der biologischen Vielfalt sowie über die Möglichkeit, Bildungsprojekte zum Thema Klimawandel zu entwickeln. In Gespräch mit dem Regierungschef erkundigte sich Prinz Charles nach der rumänischen Politik im Bereich der grünen und erneuerbaren Energien. Nicolae Ciucă äu‎ßerte seine Bereitschaft, Investitionen in grüne Energie zu unterstützen, insbesondere in die Offshore-Windenergie, in die britische Unternehmen in der kommenden Zeit investieren wollen. Gemeinsam mit der Hüterin der Krone von Rumänien Margareta besuchte Prinz Charles das Zentrum für ukrainischen Geflüchtete in Bukarest. Der britische Thronfolger besuchte Rumänien erstmals im Jahr 1998. Er unterstützt Stiftungen und Programme, die Handwerker ausbilden, das kulturelle Erbe schützen oder die biologische Vielfalt Siebenbürgens bewahren. Über die Prince of Wales Foundation Romania hat Prinz Charles auch Programme zur Unterstützung von Kleinbauern und ein spezielles Programm zur Unterstützung der in Afghanistan und im Irak verwundeten rumänischen Soldaten umgesetzt.




    Rumänische Regierung verabschiedete in neues Paket sozialer und wirtschaftlicher Ma‎ßnahmen



    Die Exekutive in Bukarest kündigte am Montag ein neues Paket sozialer und wirtschaftlicher Ma‎ßnahmen an. Darauf hatte sich die Regierungskoalition geeinigt, weil die Bevölkerung derzeit unter Preiserhöhungen leidet. Das Paket im Wert von 1,1 Milliarden Euro soll am 1. Juli in Kraft treten. Zu den Ma‎ßnahmen gehört eine neunmonatige Stundung der Bankzinsen für Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen, die aufgrund der zahlreichen Krisen der letzten Zeit in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind. Au‎ßerdem wurde beschlossen, ein Viertel des Gehaltsunterschieds im Einklang mit dem Gesetz über den Einheitslohn für Angestellte des öffentlichen Dienstes zu gewähren und allen Rentnerinnen und Rentnern, die weniger als 2.000 Lei (400 €) beziehen, eine einmalige Unterstützung in Höhe von 700 Lei (140 €) zu gewähren. Die Regierung wird auch Ma‎ßnahmen zur Haushaltskonsolidierung und zur Einhaltung der öffentlichen Defizitverpflichtungen ergreifen. Dazu gehören die Kürzung der Haushaltsausgaben um mindestens 10 %, mit Ausnahme von Investitionen, Gehältern, Renten und Sozialhilfe, die Aussetzung staatlicher Einstellungen ab dem 1. Juli und die Erhöhung der Einnahmen für den allgemeinen konsolidierten Staatshaushalt um 10 Mrd. Lei (2 Mrd. Euro). Ebenfalls am Montag kündigte der Minister für Investitionen und europäische Projekte, Marcel Bolos, an, dass der Gro‎ßteil der Gutscheine für Bedürftige im Juni und der Rest in der ersten Julihälfte verteilt werden soll. Am 9. Mai genehmigte die Regierung in Bukarest die Ma‎ßnahme über Sozialgutscheine, die mehreren von extremer Armut bedrohten Personengruppen gewährt werden sollen. Mehr als drei Millionen Rumäninnen und Rumänen werden alle zwei Monate einen Sozialgutschein im Wert von 250 Lei (50 €) erhalten.


  • Nachrichten 30.03.2020

    Nachrichten 30.03.2020

    Die liberale Regierung in Bukarest wird die Art und Weise klären, wie Menschen und Unternehmen in Schwierigkeiten die jüngste Notverordnung über die Aussetzung der Bankzinsen vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie nutzen können. Nach Angaben von Finanzminister Florin Citu dürfen Schuldner die Zahlung ihrer fälligen Raten entweder um einen oder zwei Monate oder um maximal neun Monate verschieben. Er sagt, dass dies eine mutige und zweckmäßige Maßnahme sei, die darauf abziele, die Bevölkerung zu unterstützen. Der Minister hat auch erklärt, dass das Dekret eine einzigartige Maßnahme in Europa ist und die Kritik, die eigentlich die Banken und nicht die Bürger unterstützen soll, völlig unbegründet ist. Die Sozialdemokraten in der Opposition wiederum haben angekündigt, dass sie im Parlament einen Gesetzentwurf vorlegen wollen, in dem gefordert wird, dass diejenigen, die einen Zahlungsaufschub bis September in Anspruch nehmen, keine Zinsen zahlen müssen.



    Die rumänische Regierung hat am Sonntagabend eine neue Militärverordnung zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie verabschiedet. Dem Dokument zufolge dürfen die Preise für Brennstoffe und Versorgungseinrichtungen während des Ausnahmezustands nicht steigen, und das wesentliche Personal vor Ort wird an seinen Arbeitsplätzen isoliert. Die Verordnung hat auch die Bedingungen für die älteren Menschen etwas gelockert. Die über 65-Jährigen dürfen nun ihre Wohnung verlassen, wenn sie medizinische Bedürfnisse haben, dürfen aber keine öffentlichen Verkehrsmittel benutzen. Außerdem dürfen sie zwischen 8 und 21 Uhr ausgehen, nicht nur wie bisher zwischen 11 und 13 Uhr. Gegenwärtig dürfen Rumänen ihre Häuser nur aus streng geregelten Gründen verlassen. Andererseits verschärft die Verordnung die Strafen für diejenigen, die sich nicht an die Isolations- oder Quarantänebedingungen halten. Sie müssen die Kosten für eine verlängerte 14-tägige Quarantänezeit tragen. Der Innenminister Marcel Vela hat erklärt, dass die restriktiven Maßnahmen notwendig sind und erst dann gelockert oder aufgehoben werden, wenn er die Ausbreitung des Virus eingedämmt hat.



    Weltweit sind rund
    740 Tausend Menschen mit dem neuen Coronavirus infiziert, und die Zahl der
    Todesfälle überschreitet 35 Tausend. Etwa 157 Tausend Menschen wurden geheilt.
    43% der Weltbevölkerung wird gedrängt oder gezwungen, zu Hause zu bleiben. In
    den USA, dem Land mit den meisten Fällen, mehr als 142 Tausend, haben die
    Behörden die Empfehlung zur sozialen Distanzierung um einen Monat verlängert.
    Italien hält nach wie vor den Rekord an Todesopfern: etwa 11.000. Der
    zweithäufigste europäische Staat ist Spanien, wo die Regierung alle nicht
    lebensnotwendigen wirtschaftlichen Aktivitäten eingestellt hat, um die
    Ausbreitung einzudämmen. Andere europäische Länder, die von der Pandemie schwer
    getroffen wurden, sind Deutschland, Frankreich, Großbritannien und die Schweiz.Andererseits wurden seit
    Beginn der Coronavirus-Pandemie etwa 250.000 Menschen durch von den EU-Mitgliedstaaten
    organisierten Flüge nach Europa zurückgeführt. Darüber hinaus hat der
    Katastrophenschutzmechanismus der Europäischen Union die Rückführung von 4384
    Bürgern aus Asien, Nordamerika, dem Nahen Osten, Afrika und Südamerika nach
    Europa erleichtert. Für die nächsten Tage sind fast 100 Flüge geplant.


    Präsident Klaus Iohannis forderte die Rumänen am Montag erneut auf, die Maßnahmen der Behörden zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie einzuhalten. In Rumänien wurden bisher 1952 Fälle von Coronavirus-Infektionen gemeldet. Im Land sind 47 Menschen an Covid-19 gestorben. Etwa 10.000 Menschen sind in Quarantäne und 125.000 in Isolation. Außerdem zeigen offizielle Daten, dass 180 Patienten geheilt wurden. 16 Rumänen starben im Ausland an der Krankheit, vor allem in Italien. Der rumänische Gesundheitsminister Nelu Tataru hat erklärt, dass er den Höhepunkt des Ausbruchs für Mitte April erwartet, wenn die Zahl der Infektionen 10.000 erreichen könnte. Der Präsident der rumänischen Gesellschaft für Mikrobiologie Alexandru Rafila hat in einem Interview mit Radio Romania erklärt, dass die Zahl der Infektionen ab Mai sinken wird, nach einem Maximum Ende April. Er sagte auch, dass im Herbst wieder ein Anstieg der Zahl der Fälle zu verzeichnen sein wird.



    Die nationale rumänische Fluggesellschaft TAROM hat ihre Flüge von und nach Istanbul, Türkei, zwischen dem 30. März und dem 30. April eingestellt. Die Flüge können auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden, und es werden keine zusätzlichen Gebühren erhoben. In der vergangenen Woche beschloss TAROM, auch die Flüge nach Deutschland und Frankreich sowie die Inlandsflüge für mindestens 14 Tage auszusetzen. Die Maßnahme gilt nicht für Flüge mit Staatsluftfahrzeugen, Fracht und Post, humanitäre oder medizinische Notfallflüge sowie für nicht-kommerzielle technische Genehmigungen. Wir erinnern daran, dass die Europäische Kommission im Februar ein Darlehen in Höhe von 36,5 Millionen Euro an das TAROM bewilligt hat, das aufgrund der gestiegenen Betriebskosten mit einem gravierenden Liquiditätsmangel konfrontiert ist.

  • Hörerpostsendung 7.7.2019

    Hörerpostsendung 7.7.2019

    Unter den neulich eingegangen E-Mails war eine sehr interessante Mitteilung — ich sage das, weil unser Hörer Helmut Matt auch zu einem Thema Stellung nimmt, das für unsere technische Abteilung relevant ist: Der Empfang war recht gut“, schrieb Herr Matt aus Herbolzheim in Deutschland, besonders die abendliche DRM-Frequenz 6090 KHz kam immer mit kristallklarem digitalen Signal hier an. Sorin hatte kürzlich im Funkbriefkasten darum gebeten, auch mal zu testen, wie DRM bei der Morgensendung durchkommt. Leider habe ich dazu keine gute Nachrichten. Ein brauchbarer und stabiler DRM-Empfang war bisher morgens nicht möglich. Viel zu viele Aussetzer — leider!“, schlie‎ßt Herr Matt seine Bemerkungen technischer Natur ab.



    Mit einer lustigen Meldung fährt er fort: Am 10. Juni gab es im Funkjournal eine Überraschung: Nach dem interessanten Bericht über die Lage in der benachbarten Moldaurepublik kam ein weiterer Bericht, von dem ich aber nichts verstanden habe, weil die Sendesprache nicht Deutsch war. Ich denke, es war ein Beitrag der rumänischen Kollegen, der da versehentlich eingeblendet war. Mich hat das nicht gestört, sondern eher amüsiert. Zeigt es doch, dass wir alle nicht perfekt sind“, meint Herr Matt.



    Vorab — sorry für den Fehler! Als Radiomensch, der in den neunziger Jahren noch mit Tonbändern gearbeitet hat, kann ich andererseits nur bestätigen — wir sind nicht perfekt und die digitale Welt, wo Dateien beim Verschieben aus einer gro‎ßen Datenbank in eine Playlist leicht zu verwechseln sind, werden wir es wohl auch nicht mehr werden. Aus der Reihe Pleiten, Pech & Pannen werden wir also wahrscheinlich noch berichten müssen — leider.



    Herr Matt war in seiner E-Mail über — wie er sagte — eine sehr positive Nachricht begeistert, über die sich besonders die DXer freuen werden, gab es am vergangenen Sonntag im Funkbriefkasten. Gro‎ßartig ist es, dass nun doch ein Budget für QSL-Karten genehmigt worden ist. Es ist doch schön zu wissen, dass die Verantwortlichen bei RRI letztlich doch gezeigt haben, dass sie ein gro‎ßes Herz für die Radio-Hobbyfreunde haben. Bravo! Ich freue mich, ebenso wie all die anderen QSL-Fans, schon jetzt auf die Post aus Bukarest. Vielen Dank an alle, die sich für die Budgetfreigabe eingesetzt haben“, schlie‎ßt Herr Matt.



    Seine Mitteilung beantwortet zugleich auch die Frage unseres Hörers Josef Robl, in Maria Alm in Österreich: Er wollte wissen, ob es keine QSL Karten mehr gibt und sagte, dass das wirklich schade wäre“.



    Also — falls jemand die letzte Hörerpostsendung verpasst hat, wiederhole ich gerne die Aussage meines Kollegen Sorin vom letzten Sonntag: Das Budget für das Verlegen der diesjährigen QSL-Serie ist uns endlich bewilligt worden, die Karten sind schon gedruckt und versandbereit. Und sie können auch auf unserer Webseite im entsprechenden Abschnitt betrachtet werden. Bei der QSL-Serie 2019 handelt es sich um historische Volkstrachten und Bauernschmuck aus dem Banat, und zwar sind überwiegend bäuerliche Frauen- und Männertrachten abgebildet sowie silberne Haarnadeln und Halsketten aus Silbermünzen auf den letzten drei Karten. Au‎ßerdem gibt es dieses Jahr sozusagen als Bonus noch eine 13. Sonder-QSL-Karte, auf der ein Stirnreif und eine kleine Schatulle zu sehen sind. Die abgebildeten Exponate stammen aus der ethnographischen Kollektion von Marius Matei, die insgesamt über 1000 Originalstücke umfasst und ständig erweitert wird.“



    Soweit Sorin am letzten Sonntag — kurzum: Es gibt wieder QSL-Karten.




    Eine ebenso nette E-Mail erreichte uns von Herrn Carsten Fenske, der nicht nur Radio-, sondern auch Motorradfan ist und in dieser Eigenschaft in Polen unterwegs ist:



    Nachdem ich Sie vom 18.06. bis 26.06. im polnischen Ostseebad Leba sehr gut auf KW 9570 KHz empfangen konnte, höre ich Sie täglich nunmehr weiterhin im nordöstlichsten Teil Polens, im Örtchen Piaski. Dieses befindet sich drei Kilometer vor der russischen Grenze. Diese kann man anlaufen und auch einen Blick über den Grenzzaun werfen. Auch dort sind die Bäume grün und das Ostseewasser plätschert an den Strand. Schade nur, dass es keine Verkehrsverbindung gibt. Gerade touristisch wäre das für Russland sicher ein Gewinn und wir könnten uns über diese symbolische Brücke sicherlich auch wieder näher kommen. Ich würde das sehr begrü‎ßen. Leider wird in der westlichen Welt gerne mal vergessen“, dass es die Rote Armee und die sowjetischen Völker waren, die uns vom Joch des Faschismus befreiten. Sie trugen mit über achtzehn Millionen Toten die Hauptlast des zweiten Weltkrieges. Bei allen Differenzen, die es sicherlich gibt. Ich werde das niemals vergessen und bin ihnen daher für immer verbunden.



    Am 04. Juli werde ich wieder auf das Motorrad steigen und mein neues Quartier in der Nähe von Rastenburg aufschlagen. Dort befand sich ja Adolf Hitlers Wolfsschanze“. Deren Überreste habe ich mir im letzten Jahr angeschaut. Leider haben die Betreiber der Gedenkstätte, es ist meines Wissens nach ein Verein, eine etwas merkwürdige Auffassung zur Aufarbeitung der Geschichte. Was möchte man vermitteln, wenn ich mir dort ein T-Shirt mit der Aufschrift WOLFSSCHANZE kaufen kann? Ich denke, das ist keine gute Idee. Nun, wie auch immer…



    Auch dort werde ich täglich weiter Radio Rumänien hören und mich an Land und Leuten erfreuen. Hoffen wir mal, dass die Temperaturen nicht zu hoch sind, denn bei der Fahrt hierher zeigte mein Motorradthermometer zeitweise 42°C an, was mit Schutzbekleidung und Helm doch grenzwertig war. Glücklicherweise gibt es in Polen ein gutes Mittel um sich abzukühlen. Es hei‎ßt BIER.


    Mit diesem kleinen Augenzwinkern möchte ich meinen Brief beenden und verbleibe wie immer mit freundschaftlichen Grü‎ßen.




    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie das ist, in Lederkluft und Helm auf dem glühenden Asphalt bei sengender Mittagssonne und über 40 Grad über die Landschaft zu düsen — mir reichen die 37 Grad im fehlenden Schatten in Bukarest. Aber die Lust auf einen kühlen Drink, wenn man am Abend eine wohlverdiente Pause einlegt, die ist umso mehr nachvollziehbar.




    Und jetzt will ich eine ältere Schuld loswerden. Sorin hatte mir einige Fragen von Frau Beate Hansen zugesteckt, die sich für Versicherungen, speziell Lebens- und Rentenversicherungen interessierte. Ich denke, der FBK ist ein guter Sendeplatz, um mal darauf einzugehen. Vor etwa zwei Wochen kamen von der Finanzaufsicht die Marktdaten für die Versicherungsbranche im ersten Quartal. Die Bruttoprämien sind gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 7,4% auf 2,7 Milliarden Lei gestiegen. Der Versicherungsmarkt aus Rumänien bleibt auf Sachversicherungen orientiert, die 79% der gesamten gebuchten Bruttoprämien ausmacht. Von 28 Versicherungsgesellschaften sind 15 nur im Sachversicherungsgeschäft und 7 nur in Lebensversicherungen tätig, 6 bedienen beide Märkte.



    Wer schlie‎ßt denn hier Lebensversicherungen ab, fragte sich Frau Hansen. Nun, sie sind auch hier wie in vielen Ländern beliebte Anlageinstrumente. Die Leute sind weniger an einer Versicherung interessiert, die das Sterberisiko absichert, sondern an langfristigen Lebensversicherungen, bei denen ihr Geld mit höheren Renditen angelegt wird, als die Banken Einlagezinsen zahlen. Heute werden Sparer abgestraft — die Bankzinsen sind niedriger als die Inflation, deshalb orientieren sich die Leute um. Das sieht man auch daran, dass die Lebensversicherungssparte auch etwas schneller gewachsen ist als das Sachversicherungsgeschäft. In der Praxis sieht das so aus, dass Kunden eine Paketlösung kaufen — sie sichern den Sterbefall ab, sie investieren Geld in Fonds und sie sichern drittens den Ausfall der Zahlungen ab — werden sie arbeitsunfähig, bekommen sie also zumindest das einbezahlte Geld zurück, wenn auch nur inflationsunbereinigt.



    Zweitens Altersvorsorge — es beruht auf drei Säulen. Die erste ist der öffentliche Rentenfonds, das klassische Umlagesystem oder Pay-as-you-go. Arbeitnehmer zahlen ein, das Geld wird sofort an die existierenden Rentner ausgezahlt. Die zweite Säule ist die sogenannte private Pflichtrentenversicherung. Hier hat jeder Teilnehmer ein eigenes Konto auf das er einzahlt — ob er will oder nicht. Das Geld auf diesen Einzelkonten wird dem Teilnehmer ausgezahlt, wenn er in Ruhestand geht.



    Die Vermögen der Versicherungsunternehmen aus dem System der privaten Pflichtrenten lagen am 30. April bei mehr als 52 Milliarden Lei, also etwa 11 Milliarden Euro. Das sind über 21% mehr als im Vorjahreszeitraum. Staatspapiere haben mit 30 Milliarden Lei bzw. 57,5% der Bilanzsumme den grö‎ßten Anteil am Vermögen. Auf Platz zwei kamen Aktien mit fast 10 Milliarden Lei oder 19%, auf den dritten Platz Bankeinlagen mit 4,75 Milliarden Lei oder leicht über 9%. Das System hat im Moment 7,32 Millionen Teilnehmer, allerdings wurden im Februar 2019 Beiträge für nur knapp 3,9 Millionen Teilnehmer kassiert. Die Beiträge von 3,75% vom Bruttoverdienst werden vom Arbeitgeber abgeführt.



    Letztendlich gibt es noch die freiwillige private Altersvorsorge, also die 3. Säule. Hier gibt es keine Beteiligungspflicht, aber es gibt Steuervergünstigungen, die Impulse setzen. An diesen freiwilligen Pensionsfonds waren am 31. Mai dieses Jahres annähernd 485 Tausend Beitragszahler beteiligt. Am 31. Mai 2019 verwalteten die Versicherungen ein Vermögen von über 2,2 Milliarden Lei, mehr als 400 Millionen Euro, was einer Steigerung von mehr als 18% gegenüber Mai 2018 entspricht. Auch diese Fonds setzen auf eine ähnlich konservative Strategie — den grö‎ßten Anteil an den Vermögenswerten hatten Staatspapiere mit 1,24 Milliarden Lei oder über 56%, an zweiter Stelle lagen Aktien mit knapp 490 Millionen Lei oder 22%, an dritter Stelle rangierten jedoch anders als in der 2. Säule Unternehmensanleihen mit rund 208 Millionen Lei oder fast 9,5% der Bilanzsumme.




    Das wars aber heute im FBK, wir haben Sie hoffentlich mit so viel Zahlen nicht gelangweilt. Am Ende hätte ich gerne noch die Postliste verlesen, aber unsere Lady of the Post hatte gerade dienstfrei. So, das wars von mir, nächste Woche ist Sorin wieder dran.



    Audiobeitrag hören: