Tag: Bärenhöhle

  • Landkreis Bihor: Kultur, Natur, Abenteuer

    Landkreis Bihor: Kultur, Natur, Abenteuer

    Der Landkreis Bihor liegt im Zentrum der Region Crişana (dt. Kreischgebiet). Die Hauptstadt des Kreises Bihor ist Oradea (dt. Gro‎ßwardein), eine historische, weltoffene Stadt. Oradea wurde rund um die Ruinen einer ehemaligen fünfeckigen sternförmigen Burg errichtet. Die dreieckförmigen Verteidigungstürme der Burg waren völlig voneinander abgetrennt. Die Burg wurde vor kurzem restauriert. Dabei wurde gro‎ßen Wert auf ihre zeitliche Entwicklung gelegt. Im Falle eines Angriffs wurde der Verteidigungsgraben rund herum um die Burg mit Thermalwasser aus dem Peţa-Bach, einem Zufluss der Schnellen Kreisch, überflutet. Die fünf Verteidigungstürme trugen spezifische Namen. Im Inneren der Burg waren Steinhäuser untergebracht, sowie 10 Läden, 3 Mühlen und ein Gefängnis.



    Mit Adrian Dubere, dem Leiter des Touristen-Informationszentrums in Bihor, unterhielten wir uns auf der letzten Tourismusmesse in Bukarest. Er lud uns zu einer Reise durch die Region ein:



    Ein Aufenthalt in unserem Landkreis ist mit Sicherheit ein guter Tipp. Unser Angebot ist vielfältig. Wir haben Berge, Heilbäder — wie z.B. Băile Felix (Felixbad) –, die Stadt Oradea ist wunderschön. Die Touristen können Höhlen besuchen. Wir empfangen sie mit gesunden Speisen. Das Klima ist sehr freundlich, ebenso der Pflaumenschnaps. Und es gibt auch zahlreiche Freizeitmöglichkeiten. Auf dem Fluss Kreisch kann Wildwasser-Rafting betrieben werden. Abenteuerlustige haben auch eine Seilrutsche zur Verfügung. Und wir haben eine besondere Bergstrecke mit verschiedenen Hindernissen in Vârtop hergerichtet — eine sogenannte Via Ferrata.“




    Da es so viele Attraktionen vor Ort gibt, wollten wir von Adrian Dubere erfahren, wie der ideale Aufenthalt in der Region aussehen würde:



    Ideal wäre es, 7 Tage hier zu verbringen. Ich würde zunächst einen Aufenthalt von 3–4 Tagen im Kurort Băile Felix empfehlen. Danach einige Wanderungen, Fahrradtouren. Im Gebirge Pădurea Craiului gibt es ein Schutzgebiet, Frumoasa, wo 5 Höhlen besucht werden können. Dafür ist keine spezielle Ausrüstung notwendig, die Höhlen können problemlos erforscht werden. Auch die Aussicht von oben, vom Gipfel, ist sehr schön. Der Gebirgsferienort Vârtop bietet auch im Winter gute Bedingungen zum Verbringen der Freizeit. Drüber hinaus kann auch der Ort Groapa Ruginoasa besichtigt werden — eine Art Canyon Rumäniens, der Jahr für Jahr zunimmt.“




    Im Kreis Bihor befinden sich 15 besuchbare Höhlen. Doch in einigen davon ist der Zutritt nur mit spezieller Ausrüstung erlaubt. Und man muss sich vorab für den Besuch anmelden. Denn es werden begleitete Führungen lediglich für kleine Besuchergruppen angeboten. Der innere Lebensraum darf nämlich nicht zerstört werden. Allerdings gibt es auch einige Höhlen, zu denen auch weniger spezialisierte Besucher Zutritt haben. Mehr Einzelheiten dazu brachte Adrian Dubere:



    In Valea Roşia zum Beispiel befinden sich zwei Höhlen: die Höhle mit Kristallen und die Höhle Meziad. Und auch ein Bergwerk, die Grube Farcu. Die zwei Höhlen wurden umweltschützend eingerichtet, sie wurden mit kaltem Licht ausgestattet, um das Habitat zu schonen. Die beiden Höhlen können an einem Tag besucht werden. Wir bieten zwei touristische Routen in der Umgebung an — eine leichte und eine mittelschwere. Familien mit Kindern oder Senioren können die leichte Strecke auswählen. Entlang der Strecke können sie örtliche Leckereien verkosten, Kuchen, Marmelade und verschiedene andere hausgemachte, für die Region typische Erzeugnisse. Die Strecke endet mit der schönen Aussicht von der Belvedere in Valea Roşia. Ebenfalls hier befindet sich auch die Bärenhöhle (rum. Peştera Urşilor), die ebenfalls mit kaltem, schonendem Licht ausgestattet wurde. Auch die Höhlen Ungurul Mare und Vadul Crişului, beide am Lauf der Kreisch zu finden, können von jedermann besichtigt werden. Und wie gesagt, es besteht die Möglichkeit Wildwasser-Rafting zu betreiben, Wanderungen zu machen, die Via Ferrata zu versuchen und Vieles mehr.“




    Ostern rückt immer näher, also lud uns Adrian Dubere auch zu den traditionellen Ostern-Veranstaltungen ein:



    Wir organisieren alljährlich das Fest zum Eiermalen — bei Beiuş. Und feiern auch eine Ostermesse jedes Jahr. Dabei legen wir hohen Wert auf unsere Traditionen, auf die für unsere Region spezifischen christlichen Bräuche und Sitten.“

  • Bärenhöhle im Westgebirge: Arche Noah der Paläontologie

    Bärenhöhle im Westgebirge: Arche Noah der Paläontologie

    Peştera Urşilor (dt. Bärenhöhle), unser heutiges Reiseziel, ist eine der bekanntesten Höhlen in Rumänien und liegt im Kreischgebiet im Westen von Siebenbürgen, in der Ortschaft Chişcău. Die Bärenhöhle in Chişcău wurde zufällig im Jahr 1975 entdeckt. Als Folge der lokalen Aktivität in einem Marmorsteinbruch wurde die Öffnung zur unterirdischen Ebene durch die Sprengung des Eingangs hergestellt. Die Höhle ist eine kommerzielle Touristenattraktion und lockt seit ihrer Freigabe im Juli 1980 Menschen aus aller Welt an. Sie besteht aus drei übereinander liegenden Galerien, von denen nur die oberste als Schauhöhle eingerichtet wurde. Die beiden unteren Galerien bleiben wissenschaftlichen Untersuchungen vorbehalten. Die Höhle hat eine Gesamtlänge von rund 1500 m.



    Die vorgetragenen Zahlen sagen allerdings nichts über die Schönheit der unterirdischen Landschaft aus. Vom Standpunkt des Tourismus aus betrachtet, wurde die Bärenhöhle ideal eingerichtet. Sie sei eine der schönsten und interessantesten Höhlen in Rumänien, so der Speläologe Viorel Lascu, unser heutiger Gast:



    Die unterirdische Landschaft ist besonders schön. Die Höhle zeigt eine in ihrer Vielzahl der Formen beeindruckende Tropfsteinwelt, mit ultratransparenten Kalkstein-Gebilden und dem unbefleckten Wei‎ß ihrer Innenräume. Die unterirdische Landschaft ist vielerorts gruselig. Die Besucher können sich vorstellen, was die hier gefangenen Bären und Tiere allgemein hier drinnen vermutlich erlebt haben müssen. Sie hinterlie‎ßen Spuren, die nur selten in einer Höhle gesichtet werden. Kratzer in den Wänden, die den Kampf ums Überleben darstellen. Skelette von Tieren (hauptsächlich Bären) können entlang der ganzen touristischen Route gesehen werden.“




    Es ist eine einmalige, unterirdische Route, allerdings modern eingerichtet. Doch ist die Höhle nicht lediglich eine Touristenattraktion. Die hier gefundenen Fossilien erregten das Interesse vieler Höhlenforscher weltweit. Dazu Viorel Lascu:



    Die Bärenhöhle ist ein bedeutendes paläontologisches Erbe. Überreste des Höhlenbären oder des Höhlenlöwen wurden hier ausfindig gemacht. Derzeit werden diese Überreste von rumänischen wie internationalen spezialisierten Institutionen im Rahmen eines umfangreichen Programms untersucht. Dieser Teil der Höhle ist zwar nur der Wissenschaft vorbehalten, doch können manche Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchung im Rahmen der Ausstellung am Höhleneingang gesehen werden.“




    Die Höhle besteht aus drei übereinander liegenden Galerien: der Bärengalerie, der Galerie Emil Racoviţă“ und der Wachskerzengalerie. Allerdings gibt es auch noch weitere vier Abschnitte, und zwar vier sogenannte Säle: den Saal der Wachskerzen-Tropfsteingebilde, den Saal der Spaghetti-Tropfsteingebilde, den Saal Emil Racoviţă und den Saal der Knochen. Die Führung beginnt in der Bärengalerie, wo das versteinerte Skelett eines Höhlenbären gefunden wurde. Dieses Skelett ist vollständig erhalten und befindet sich dort seit etwa 15.000 Jahren. Entlang dieser Route können nicht mehr und nicht weniger als 140.000 Schädel gesehen werden. Die Höhle wird alljährlich von mehr als 200.000 Touristen besucht.



    Die Touristen verharren jedoch nicht allzu lange bei der Bärenhöhle, sondern setzen gewöhnlich ihre Reise durch das Apuseni-Gebirge fort. Denn laut unserem Gesprächspartner seien die rumänischen Westkarpaten eine authentische Arche Noah“ der Speläologie. In unmittelbarer Nähe zur Bärenhöhle liegt Cheile Sighiştelului (die Sighiştelul-Klamm). Dort gibt es zahlreiche Höhlen wie z.B. Măgura oder Corbeasca, die ebenfalls wunderschön sind. Auch Peştera Vânturilor (dt. die Windhöhle) befindet sich im Apuseni-Gebirge. Sie umfasst 50 Km Galerien und ist eine der grö‎ßten Höhlen in der Welt. Die Höhle Ciur-Ponor beherbergt andererseits die längsten unterirdischen Flüsse in Europa.



    Für den Fall, dass wir Ihr Interesse für einen Besuch der Bärenhöhle erweckt haben, bieten wir Ihnen zum Schluss ein paar praktische Informationen: Die Bärenhöhle kann täglich besucht werden, im Zeitraum von 10–17 Uhr. Im ersten Stock befindet sich eine Panorama-Terrasse, im zweiten Stock ist der Höhleneingang. Die Eintrittskarte für Erwachsene kostet 20 Lei (umgerechnet 2,50 Euro). Die Kinder erhalten eine 50%-Ermä‎ßigung. Es werden Führungen auf Rumänisch und Englisch angeboten.

  • Westgebirge: Zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert

    Westgebirge: Zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert

    Das Apuseni-Gebirge (auch Siebenbürger Westkarpaten oder Westgebirge genannt) ist eine Gebirgsformation im Westen Rumäniens. Es beeindruckt nicht durch Höhe — der höchste Gipfel erreicht 1849 m –, sondern vielmehr durch die vielfältigen Freizeitmöglichkeiten sowie durch besondere Naturattraktionen. Dazu ist hier die einzige ständige Gemeinschaft anzutreffen, die in einer Höhe von mehr als 1300 m in vor 200 Jahren aus Holz gebauten Häusern lebt. Der Dorftourismus hat im Apuseni-Gebirge eine beeindruckende Entwicklung erfahren. Ein Beweis dafür ist die Tourismusmesse, die im September vor Ort veranstaltet wird. An der Tourismusmesse beteiligen sich Eigentümer von Pensionen und Gasthöfen aus ganz Rumänien. Mehr Einzelheiten dazu bringt Alexandru Pal, der Leiter des Kulturzentrums Augustin Bena“ in Alba und Ko-Veranstalter des Ereignisses:



    Die nationale Messe für Dorftourismus Alba findet bereits zum 22. Mal statt Es beteiligen sich Reiseveranstalter aus dem ganzen Land. Die Tourismusmesse umfasst auch eine Ausstellung für Volkskunst, an der Volkskunsthandwerker aus allen Regionen Rumäniens mitmachen. Das Angebot des Kulturzentrums »Augustin Bena« in Alba umfasst vielfältige kulturelle und künstlerische Dienstleistungen und Produkte: Workshops für visuelle Kunst, Volkstanzunterricht, Workshops zum Erlernen eines Volkskunsthandwerks. Dazu gibt es noch ein Kammerorchester, unsere Volkstanzgruppe, die Fanfare.“




    In der Region der Siebenbürgischen Westkarpaten leben viele Kunsthandwerker, die ein Handwerk von klein auf in der Familie erlernt haben. Gelegentlich finden verschiedene Kulturevents statt, die auch Kreativ-Workshops sowie Ausstellungen, bei denen selbstgemachte Erzeugnisse verkauft werden, umfassen. Dazu Alexandru Pal:



    Am wichtigsten sind die Holz bearbeitenden Handwerke, die sogenannte Holzkunst. Au‎ßerdem bieten wir einen sehr interessanten Workshop an — es handelt sich um die Schule für Glasmalerei Maria Laz Poenaru. Die Workshop-Teilnehmer schaffen traditionelle, hochwertige Erzeugnisse. Unser Angebot umfasst auch einen Kurs für rumänische traditionelle Nähte von der Hand.“




    Das Apuseni-Gebirge ist der richtige Ort für einen erholsamen und zugleich unterhaltsamen Urlaub. Das Freizeitangebot sei hier besonders gro‎ßzügig, so Alexandru Pal, der Leiter des Kulturzentrums Augustin Bena“:



    Es gibt ganz viele Sehenswürdigkeiten in der Region. Die Siebenbürgischen Westkarpaten, der Landkreis Alba sind mit Sicherheit einen Besuch wert. Ich werde Ihnen einige Attraktionen vorstellen, damit Sie sich einen ersten groben Eindruck machen. Einige Sehenswürdigkeiten sind einmalig in Rumänien. Erwähnenswert sind das Museum »Emilian Achim« im Dorf Almaşu Mare, die Cibului-Klamm, die Glodului-Klamm, die Holzkirche »Sfinţii Trei Ierarhi« (dt. die Heiligen Drei Hierarchen). Dealul cu melci (dt. der Schneckenhügel) ist einmalig in Rumänien. Sehenswert sind auch das Gedenkhaus »Avram Iancu«, das Kloster Înălţarea Sfintei Cruci in der Ortschaft Lupşa. Wer sich in der Region aufhält sollte unbedingt durch das Găina-Gebirge sowie durch den Schutzpark Scăriţa Belioara wandern, die Gletscherhöhle in Vârtop sowie die Höhle Huda lui Papară besichtigen. Auch die Burg in Colţeşti stellt eine Attraktion dar. Die Touristen, die ihren Urlaub in der Region verbringen, werden mit Sicherheit eine spannende Zeit haben.“




    Die gefragteste Sehenswürdigkeit in der Region ist vermutlich Peştera Urşilor (dt. die Bärenhöhle). Sie liegt im kleinen Dorf Chişcău und wurde 1975 entdeckt, nach der Sprengung eines Marmorbruchs. Wir fragten Alexandru Pal, den Leiter des Kulturzentrums Augustin Bena“, welche die günstigste Zeit für einen Aufenthalt in der Region wäre.



    Sie können jederzeit kommen. Ideal wäre es — und ich schicke sogar eine Einladung diesbezüglich hinaus — sowohl im Frühjahr wie auch im Sommer in die Region zu kommen. Im Winter macht es allerdings noch mehr Spa‎ß. Die Sehenswürdigkeiten und das Kulturangebot nehmen eine andere Farbe an, je nach Jahreszeit.“




    Veranstaltungen gibt es haufenweise in der Region — pro Jahr finden mindestens 65 Events statt. Um nur ein paar davon zu erwähnen: das Nationalfest Die Goldene Traube“, das Jazz-Festival Alba, das Festival für Folk-Musik oder das Wettkampf-Festival Kultur für Kultur“.

  • QSL 6 / 2015: Bärenhöhle im Landkreis Bihor

    QSL 6 / 2015: Bärenhöhle im Landkreis Bihor

    Schon viele Grabungen haben zu bedeutenden Entdeckungen geführt. Auf diese Weise wurde auch die Bärenhöhle entdeckt. Während einer kontrollierten Sprengung in einem Marmorsteinbruch wurde im Westgebirge (rum. Munţii Apuseni) die Höhle entdeckt, die eine touristische Hauptattraktion in dieser Gegend werden sollte. Es war im Jahre 1975, in der Nähe des Dorfes Chişcău im Landkreis Bihor, als sich der Eingang der Höhle öffnete, in der wichtige paläontologische Relikte lagen, die dieser den späteren Namen Bärenhöhle geben sollten. 521 m der 1,5 km langen Höhle wurden zum wissenschaftlichen Reservat erklärt und im Jahre 1980 für den touristischen Verkehr geöffnet.



    Im Inneren können Stalaktiten, Stalagmiten und Säulen bewundert werden sowie verschiedene Gebilde, die vom Grundwasser im Kalkgestein geschaffen wurden. Das Besondere an dieser Höhle stellen jedoch die Skelette von Höhlenbären und Höhlenlöwen dar, die hier entdeckt wurden und das Interesse rumänischer und ausländischer Forscher erweckt haben. Es wurden mehr als 140 Schädel des vor 15.000 Jahren ausgestorbenen Höhlenbären gefunden. Dieser beträchtliche Fund ist auf einen Steinfall zurückzuführen, der den Höhleneingang beziehungsweise –ausgang versperrt hat. Die Höhle hat drei Gänge: den Bärengang, den Kerzengang und einen weiteren Gang, der nach dem rumänischen Speläologen Emil Racoviţă benannt wurde.