Tag: Begnadigung

  • 27.08.2019

    27.08.2019

    Auf dem Jahrestreffen der rumänischen Diplomaten am Dienstag hat Präsident Klaus Iohannis gesagt, dass Rumänien am Ziel des Beitritts zu Schengen und zur Eurozone festhält. Rumänien sollte das Vertrauen nutzen, das es während der EU-Präsidentschaft gewonnen hat. Iohannis sprach über die strategische Partnerschaft mit den Vereinigten Staaten als Säule der rumänischen Au‎ßenpolitik. Die politischen Beziehungen seien nach den beiden Besuchen, die er 2017 und 2019 im Wei‎ßen Haus unternommen hat, auf einem Höhepunkt. Iohannis ermahnte die Diplomaten, dass der Schutz der Interessen der Rumänen im Ausland immer ihre Priorität darzustellen hat.




    Drei liberal-demokratische Minister der Koalitionsregierung in Bukarest sind am Dienstag zurückgetreten, nachdem ihre Partei, die Allianz der Liberalen und Demokraten in Rumänien in die Opposition geht. Dabei handelt es sich um Graţiela Gavrilescu vom Umweltministerium, Viorel Ilie — verantwortlicher Minister für die Beziehung zum Parlament und Anton Antonvom Energieministerium. ALDE-Chef Calin Popescu Tariceanu kündigte an, dass er von der Position des Senatspräsidenten zurücktritt. Premierministerin Viorica Dancila von den Sozialdemokraten sagte, ihre Partei werde weiterhin das Regierungsprogramm umsetzen, mit dem sie die Parlamentswahl 2016 gewonnen hat. Minister von der PSD würden vorläufig die vakanten Ämter übernehmen. Au‎ßenministerin Ramona Manescu, die ebenfalls von der ALDE gestellt wurde, lehnte den Rücktritt ab — ihr droht dafür der Rauswurf aus der Partei.




    Der Rechtsausschuss der Abgeordnetenkammer hat den Gesetzentwurf über Amnestie und Begnadigung am Dienstag einstimmig abgelehnt. Die Aussprache und Abstimmung im Plenum ist für Mittwoch vorgesehen. Der Ausschuss beschloss, die Debatte über ein Gesetz zur Abgeltung schwerer Haftbedingungen mit Straferlass zu verschieben. Bei den Debatten über eine Aufhebung der von Unternehmen kritisierten Verordnung 114 in Steuer- und Wirtschaftsfragen kritisierte die regierende PSD die Opposition, sie sagte, die genannte Verordnung sehe eine Erhöhung der Altersrenten ab dem 1. September, eine Begrenzung der Strom- und Gaspreise und die Wiedereinführung der Pkw-Umweltsteuer vor und wirke deshalb zugunsten der Bürger.




    Ein neues Kontingent der rumänischen Gendarmerie hat für 6 Monate eine NATO-Mission in Afghanistan gestartet. Die 16 Offiziere und Unteroffiziere sind für die Ausbildung, Beratung und Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte und -institutionen zuständig. Der Generalinspekteur der Gendarmerie sagte, dass die erfolgreiche Teilnahme rumänischer Gendarmen an den Missionen in Afghanistan seit 2011 die internationalen Organisationen veranlasst hätten, Rumänien zur Entsendung von Spezialeinheiten zu Ausbildungs- und Beratungsmissionen aufzufordern. Rumänien hat bisher zur Ausbildung von mehr als 17.000 afghanischen Soldaten und Polizisten beigetragen.




    Die Republik Moldau hat am Dienstag die 28. Jährung der Unabhängigkeit gefeiert. Am 27. August 1991 verkündete das Parlament in Chisinau unter dem Druck von Tausenden die Unabhängigkeit des Landes von der Sowjetunion, nachdem der neokommunistische Staatsstreich in Moskau gescheitert war. Die Republik Moldau besteht aus den östlichen Gebieten Rumäniens, die 1940 von Stalin durch ein Ultimatum annektiert wurden. Der neue prowestliche Au‎ßenminister des Landes, Nicolae Popescu, äu‎ßerte in Bukarest die Hoffnung, dass eine neue Erklärung für die strategische Zusammenarbeit zwischen Bukarest und Chisinau für die nächsten zehn Jahre verabschiedet wird. Popescu hoffte, dass die Moldau dank des vor fünf Jahren mit der Europäischen Union unterzeichneten Assoziierungsabkommens auch wirtschaftlich und kommerziell unabhängig wird. Der pro-russische Präsident des Landes, Igor Dodon, sagte wiederum, dass die Republik nicht der EU beitreten werde, und plädierte stattdessen für engere Beziehungen zur von Moskau dominierten eurasischen Wirtschaftsunion.

  • 27.08.2019

    27.08.2019

    Auf dem Jahrestreffen der rumänischen Diplomaten am Dienstag hat Präsident Klaus Iohannis gesagt, dass Rumänien am Ziel des Beitritts zu Schengen und zur Eurozone festhält. Rumänien sollte das Vertrauen nutzen, das es während der EU-Präsidentschaft gewonnen hat. Iohannis sprach über die strategische Partnerschaft mit den Vereinigten Staaten als Säule der rumänischen Au‎ßenpolitik. Die politischen Beziehungen seien nach den beiden Besuchen, die er 2017 und 2019 im Wei‎ßen Haus unternommen hat, auf einem Höhepunkt. Iohannis ermahnte die Diplomaten, dass der Schutz der Interessen der Rumänen im Ausland immer ihre Priorität darzustellen hat.




    Drei liberal-demokratische Minister der Koalitionsregierung in Bukarest sind am Dienstag zurückgetreten, nachdem ihre Partei, die Allianz der Liberalen und Demokraten in Rumänien in die Opposition geht. Dabei handelt es sich um Graţiela Gavrilescu vom Umweltministerium, Viorel Ilie — verantwortlicher Minister für die Beziehung zum Parlament und Anton Antonvom Energieministerium. ALDE-Chef Calin Popescu Tariceanu kündigte an, dass er von der Position des Senatspräsidenten zurücktritt. Premierministerin Viorica Dancila von den Sozialdemokraten sagte, ihre Partei werde weiterhin das Regierungsprogramm umsetzen, mit dem sie die Parlamentswahl 2016 gewonnen hat. Minister von der PSD würden vorläufig die vakanten Ämter übernehmen. Au‎ßenministerin Ramona Manescu, die ebenfalls von der ALDE gestellt wurde, lehnte den Rücktritt ab — ihr droht dafür der Rauswurf aus der Partei.




    Der Rechtsausschuss der Abgeordnetenkammer hat den Gesetzentwurf über Amnestie und Begnadigung am Dienstag einstimmig abgelehnt. Die Aussprache und Abstimmung im Plenum ist für Mittwoch vorgesehen. Der Ausschuss beschloss, die Debatte über ein Gesetz zur Abgeltung schwerer Haftbedingungen mit Straferlass zu verschieben. Bei den Debatten über eine Aufhebung der von Unternehmen kritisierten Verordnung 114 in Steuer- und Wirtschaftsfragen kritisierte die regierende PSD die Opposition, sie sagte, die genannte Verordnung sehe eine Erhöhung der Altersrenten ab dem 1. September, eine Begrenzung der Strom- und Gaspreise und die Wiedereinführung der Pkw-Umweltsteuer vor und wirke deshalb zugunsten der Bürger.




    Ein neues Kontingent der rumänischen Gendarmerie hat für 6 Monate eine NATO-Mission in Afghanistan gestartet. Die 16 Offiziere und Unteroffiziere sind für die Ausbildung, Beratung und Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte und -institutionen zuständig. Der Generalinspekteur der Gendarmerie sagte, dass die erfolgreiche Teilnahme rumänischer Gendarmen an den Missionen in Afghanistan seit 2011 die internationalen Organisationen veranlasst hätten, Rumänien zur Entsendung von Spezialeinheiten zu Ausbildungs- und Beratungsmissionen aufzufordern. Rumänien hat bisher zur Ausbildung von mehr als 17.000 afghanischen Soldaten und Polizisten beigetragen.




    Die Republik Moldau hat am Dienstag die 28. Jährung der Unabhängigkeit gefeiert. Am 27. August 1991 verkündete das Parlament in Chisinau unter dem Druck von Tausenden die Unabhängigkeit des Landes von der Sowjetunion, nachdem der neokommunistische Staatsstreich in Moskau gescheitert war. Die Republik Moldau besteht aus den östlichen Gebieten Rumäniens, die 1940 von Stalin durch ein Ultimatum annektiert wurden. Der neue prowestliche Au‎ßenminister des Landes, Nicolae Popescu, äu‎ßerte in Bukarest die Hoffnung, dass eine neue Erklärung für die strategische Zusammenarbeit zwischen Bukarest und Chisinau für die nächsten zehn Jahre verabschiedet wird. Popescu hoffte, dass die Moldau dank des vor fünf Jahren mit der Europäischen Union unterzeichneten Assoziierungsabkommens auch wirtschaftlich und kommerziell unabhängig wird. Der pro-russische Präsident des Landes, Igor Dodon, sagte wiederum, dass die Republik nicht der EU beitreten werde, und plädierte stattdessen für engere Beziehungen zur von Moskau dominierten eurasischen Wirtschaftsunion.

  • Nachrichten 25.08.2019

    Nachrichten 25.08.2019

    Die Abgeordnetenkammer des Bukarester Parlaments wird in den kommenden Tagen in einer au‎ßerordentlichen Sitzung zusammenkommen, um die Möglichkeit der Beseitigung von Amnestie und Begnadigung in Korruptionsfällen und die Eilverordnung 114 zu erörtern, die eine Reihe von wirtschaftlichen und steuerlichen Ma‎ßnahmen vorsieht. Die Opposition hält die Eilverordnung 114 für das giftigste Instrument der rumänischen Wirtschaft. Die Vertreter der regierenden Sozialdemokrastisdchen Partei haben hervorgehoben, dass die Eilverordnung 114 auch eine Anhebung der Renten ab 1. September sowie eine Begrenzung der Erdgas- und Strompreise für Privatverbraucher vorsieht.



    Der Kongress der Sozialdemokratischen Partei PSD, der Nummer eins in der Regierungskoalition von Bukarest, hat am Samstag die Kandidatur der Parteivorsitzenden und Premierministerin Viorica Dancila bei den Präsidentschaftswahlen im November bekanntgegeben. Weitere Präsidentschaftskandidaten sind der amtierende Staatspräsident Klaus Iohannis, unterstützt von der National-Liberalen Partei PNL (der wichtigsten Oppositionspartei), der Chef der Allianz Union Rettet Rumänien – PLUS USR-PLUS, Dan Barna (ebenfalls in der Opposition), der Historiker und Diplomat Theodor Paleologu, unterstützt von der Partei Volksbewegung PMP (auch von der Opposition), und Ramona Ioana Bruynseels, unterstützt von der au‎ßerparlamentarischen Partei der Humanistischen Macht PPU. Calin Popescu Tariceanu, der Vorsitzende der Allianz der Liberalen und Demokraten ALDE (dem Juniorpartner in der Regierungskoalition), hat auch seine Kandidaturabsicht angekündigt. Am Vorabend des Kongresses verabschiedete das Nationale Exekutivkomitee der PSD die Vorschläge für die neuen Minister, die am Montag an Präsident Klaus Iohannis übermittelt werden. Die Vorschläge des Exekutivkommitees lauten: die Richterin Dana Gîrbovan für das Justizministerium, der Generalsekretär der Sozialdemokratischen Partei, Mihai Fifor, für das Innenministerium, Senator Serban Valeca für das Bildungsministerium. Die Interims-Justizministerin Ana Birchall wird Vize-Premierministerin für Partnerschaften und der Abgeordnete Iulian Iancu wird Vizepremierminister in Wirtschaftsfragen. Die Ankündigung, dass die Richterin Dana Gîrbovan als Justizministerin vorgeschlagen wird, wurde von der Opposition heftig kritisiert. Die Opposition erinnerte daran, dass Dana Gîrbovan eine glühende Verfechterin der Änderungen der Justizgesetze war, die von den Regierungsparteien PSD und ALDE durchgeboxt wurden, mit der Absicht, sich die Richter und Staatsanwälte unterzuordnen und den Kampf gegen die Korruption zu stoppen.



    Die Goldener Hirsch-Trophäe 2019 ging an Eliza G. aus Italien. 12 Künstler aus 10 Ländern, darunter 2 aus Rumänien, kämpften um die Trophäe des Schlagerfestivals Der Goldene Hirsch“ in Brasov/Kronstadt. Die Jury entschied am Samstag abend, den ersten Preis an Sara De Blue aus Österreich, den zweiten Preis an Ralfs Eilands aus Lettland und den dritten Preis an Monika Marija aus Litauen zu vergeben. Alfie Arcuri, aus Australien, erhielt den Preis für die beste Interpretation eines rumänischen Liedes, der von den rumänischen Fernseh- und Rundfunkanstalten verliehen wurde. Das internationale Schlagerfestival “Der Goldene Hirsch” wurde 1968 gegründet und hatte bis jetzt 18 Ausgaben. Radio Rumänien ist künstlerischer Koproduzent des Festivals.



    Die 17. Ausgabe des interkulturellen Festivals ProEtnica ist am Sonntag zu Ende gegangen. Das Festival ProEtnica wird jedes Jahr in Sighisoara, der einzigen bewohnten mittelalterlichen Stadt in Südosteuropa, organisiert. Auch dieses Jahr standen fünf Tage lang zahlreiche Veranstaltungen auf dem Programm, die von über 50 Ensembles der ethnischen Gemeinschaften des Landes dargeboten wurden. Während des Festivals waren in der mittelalterlichen Zitadelle Stände verschiedener nationaler Minderheiten und Handwerker zu besuchen. Nach Ansicht der Organisatoren war die Neuheit der Ausgabe 2019 die literarische Sektion, ein Bereich, in dem Schriftsteller nationaler Minderheiten, sowie Schriftsteller, die über Minderheiten schreiben, ihre Werke präsentierten. In der literarischen Sektion haben Debatten, Lesungen, Präsentationen, Ausstellungen und Buchvorstellungen stattgefunden. Das Festival ProEtnica zielt darauf ab, den interkulturellen Dialog und die künstlerische Interaktion auf europäischer Ebene zu fördern.



    Die rumänische Tennisspielerin Simona Halep (Nr. 4 WTA), spielt am Dienstag gegen Nicole Gibbs aus den USA, (Nr. 135 WTA) in der ersten Runde der US Open, dem letzten Grand Slam Turnier des Jahres. Weitere vier Rumäninnen spielen in der ersten Runde: Sorana Cirstea (106 WTA) spielt gegen Katerina Siniakova aus der Tschechischen Republik (38 WTA), Monica Niculescu (105 WTA) spielt gegen Dayana Yastremska aus der Ukraine (33 WTA, Mihaela Buzarnescu (136 WTA) spielt gegen Andrea Petkovic aus Deutschland (89 WTA) und Ana Bogdan (147 WTA) spielt gegen Harriet Dart aus Gro‎ßbritannien (140 WTA). Bei den Herren tritt Marius Copil (96 ATP) gegen den Franzosen Ugo Humbert (62 ATP) an.

  • Gesetzentwürfe zum Verfassungsverbot von Amnestie von Korruptiondelikten: verfassungswidrig erklärt

    Gesetzentwürfe zum Verfassungsverbot von Amnestie von Korruptiondelikten: verfassungswidrig erklärt

    Am 26. Mai haben die Rumänen bei einem Referendum mit überwältigender Mehrheit dafür gestimmt, dass korrupte Amtspersonen konsequent bestraft werden. Laut dem Referendum, soll die Regierung nicht mehr Justizgesetze zugunsten von Korruptionsverdächtigen ändern können. Bei der Volksabstimmung, die parallel zur Europawahl abgehalten wurde, äu‎ßerte sich die Mehrheit der Wahlberechtigten dafür, der Regierung das Recht zu verweigern, Eilverordnungen im Bereich der Justiz zu erlassen. Diesbezüglich zeigte sich die Mehrheit dafür, es anderen Institutionen au‎ßer dem Ombudsmann zu gestatten, die Verfassungsmä‎ßigkeit solcher Notverordnungen anzufechten. Das Referendum war von Präsident Klaus Iohannis einberufen worden, der die so genannte Offensive der aus Sozial-Demokraten und der Allianz der Liberalen und Demokraten gebildeten Koalitionsregierung gegen die Justiz beenden wollte.



    Nach dem Referendum haben politische Parteien sowohl an der Macht als auch in der Opposition Gesetze zur Änderung der Verfassung vorgelegt, die dem Wunsch des Volkes nachkommen sollten. Aber am Donnerstag hat das Verfassungsgericht diesen Versuchen, das Grundgesetz zu ändern, einen schweren Schlag versetzt. Obwohl das Gericht entschieden hatte, dass das Referendum zu diesem Thema verfassungsmä‎ßig ist, stellte es nun fest, dass die Vorschläge zum Verbot von Amnestie und Begnadigung bei Korruptionsdelikten verfassungswidrig sind. Nach Ansicht des Gerichtshofs verstö‎ßt die Ma‎ßnahme gegen den Grundsatz der Gleichheit vor dem Gesetz und würde eine Verletzung der Menschenwürde darstellen. Amnestie-Entscheidungen und kollektive oder individuelle Begnadigungen sollten in den Händen des Parlaments bzw. des Präsidenten des Landes bleiben. Ein dauerhaftes Verbot, Amnestie und Begnadigung für bestimmte Verbrechen zu gewähren, könne nicht eingeführt werden, so die Richter.



    Andere Vorschläge, die in den Gesetzentwürfen der Macht und der Opposition enthalten sind, liegen hingegen innerhalb der verfassungsmä‎ßigen Grenzen, so das Verfassunggericht. Dazu gehört eine Bestimmung, laut der Bürger, die wegen wissentlich und vorsätzlich begangener Straftaten rechtskräftig verurteilt werden, nicht an Parlaments-, Kommunal-, Präsidentschafts- und Europawahlen teilnehmen dürfen. Auch der übermä‎ßige Rückgriff auf Eilverordnungen kann verhindert werden, indem solche Anordnungen auf Ersuchen des Präsidenten des Landes, des Obersten Gerichtshofs, von jeweils 50 Abgeordneten oder 25 Senatoren oder des Ombudsmanns einer Verfassungskontrolle unterzogen werden.



    Die national-liberale Partei in der Opposition hält diese Urteile des Verfassungsgerichts für überraschend, da Millionen von Rumänen am 26. Mai für das Verbot von Amnestie und Begnadigung von Korruptionsdelikten gestimmt haben. Der liberale Parteichef Ludovic Orban riet der Regierungskoalition, die Entscheidung des Gerichts nicht politisch zu nutzen. Im Gegenteil, sagte der Vorsitzende der Allianz der Liberalen und Demokraten Călin Popescu Tăriceanu, dass die Entscheidung des Verfassungsgerichts vom Donnerstag den Schritt des Präsidenten, Amnestie und Begnadigung für Korruptionsdelikte rechtswidrig zu machen, zunichte macht.



  • Nachrichten 18.07.2019

    Nachrichten 18.07.2019

    Rumäniens Verfasungsgericht hat am Donnerstag die Gesetzesinitiativen der Oppositionsparteien PNL und USR und der Regierungsallianz PSD-ALDE zur Verfassungsrevision abgelehnt. Die Verfassungsrichter sind der Ansicht, dass das Verbot der Amnestie und Begnadigung im Falle von Korruptionsdelikten über die Grenzen der Verfassungsrevision hinaus gehen. Das Verfassungsgericht entschied, dass der Gesetzgeber darüber entscheiden muss. Am 1. Juli haben die Oppositionsparteien dem Parlament einen Vorschlag zur Änderung der Verfassung vorgelegt. Dieser widerspiegelt das Ergebnis des Referendums vom 26. Mai. Laut dem Entwurf, soll die Amnestie und Begnadigung der für Korruptionsdelikte verurteilten Personen, verboten werden. Die Begnadigung durch den Staatschef für solche Delikte soll auch verboten werden und das Integritäts-Kriterium für öffentliche Ämter soll ebenfalls in der Verfassung vorgesehen sein. Zudem, sollen die rechtskräftig für vorsätzliche Taten verurteilten Personen nicht bei den lokalen Wahlen, den Parlament und EU-Parlaments, sowie bei den Präsidentschaftswahlen teilnehmen können. Laut demselben Entwurf soll überprüft werden, ob Eilverordungen verfassungsgemä‎ß sind. Ebenfalls Anfang Juli haben PSD und ALDE der Abgeordnetenkammer einen Entwurf zur Verfassungsrevision eingereicht. Laut diesem, sollen die zu Haftstrafen verurteilten Personen keine öffentliche Ämter bekleiden können. Zudem sollen auch Eilverordnungen beim Verfassungsgericht angefochten werden können. Eine andere vorgeschlagene Änderung sieht vor, dass der rumänische Staatschef keine wegen Korruptionsdelikte verurteilte Personen begnadigen kann.




    Die rumänische Justizministerin Ana Birchall nimmt am Donnerstag und Freitag an der informellen Sitzung des EU-Rates für Justiz und Inneres teil. Einen Themenschwerpunkt bildet dabei die Konsolidierung der Rechtsstaatlichkeit. Es handelt sich um die erste Sitzung unter dem finnischen Vorsitzdes EU-Rates. Kroatien steht in der ersten Jahreshälfte 2020 als nächstes an der Spitze des Rates der EU. Die Agenda der Abteilung Justiz umfasst eine Reihe von Themen, die für die Konsolidierung des Rechts-, Freiheits- und Sicherheitsraums der EU von Interesse sind. Die Teilnehmer werden sich mit der Konsolidierung der Rechtsstaatlichkeit, der Unabhängigkeit, der Qualität und Effizienz der nationalen Justizsysteme sowie mit Aspekten der Haft und Alternativen dazu im Rahmen der Zusammenarbeit in Strafsachen befassen. Am Rande des informellen Treffens wird Ana Birchall auch mit ihren Amtskollegen aus den EU-Mitgliedstaaten zusammentreffen.




    Rumänien gehört zu den EU-Staaten mit den grö‎ßten Einkommensungleichheiten und wird dabei nur von Bulgarien, Litauen und Spanien übertroffen, zeigt ein am Donnerstag von Eurostat veröffentlichte Bericht, derauf Informationen beruht, die 2017 gesammelt wurden. Ungleichheiten wurden als Verhältnis zwischen dem Einkommen der oberen 20% der Bevölkerung eines Landes (mit dem höchsten Einkommen) und dem Einkommen der ärmsten 20% berechnet. Im Jahr 2017 betrug diese Quote in der EU 5,2. Von den Mitgliedstaaten meldeten die Tschechische Republik und Slowenien 2017 die niedrigste Einkommensungleichheitsquote mit 3,4, Finnland 3,5, die Slowakei 3,5 und Belgien 3,8. Die Länder mit der höchsten Einkommensungleichheit waren Griechenland mit 6,1, Lettland mit 6,3, Rumänien mit 6,5, Spanien mit 6,6, Litauen mit 7,3 und Bulgarien mit 8,2. Die Art und Weise, wie Einkommen und Vermögen in einer Gesellschaft verteilt werden, zeigt inwieweit Einzelpersonen gleichberechtigten Zugang zu Gütern und Dienstleistungen haben, die innerhalb einer Volkswirtschaft erzeugt werden.




    Rumänien beteiligt sich zusammen mit 11 NATO-Mitgliedern an der internationalen Militärübung Sea Breeze 2019, die bis Sonntag in den bulgarischen Gewässern im Schwarzen Meer stattfindet. Über 2.000 Soldaten aus Albanien, Belgien, Bulgarien, Kanada, Griechenland, Frankreich, Italien, Polen, Rumänien, den USA und der Türkei nehmen an der Übung teil. Die Übung zielt darauf ab, die Interoperabilität und die Interaktion zwischen den Seestreitkräften der teilnehmenden Länder zu fördern. Die Übung basiert auf der Simulation einer Operation zur Gefahrenabwehr im Seeverkehr im Krisenfall. 26 Kampf- und Hilfsschiffe, 10 Flugzeuge und Hubschrauber sind an der Übung beteiligt, ebenso wie der ständige maritime Einsatzverband der NATOund Vertreter verschiedener Institutionen, NIchregierungsorganisationen und staatlicher Organisationen.

  • Europawahl und Referendum über Justiz in Rumänien

    Europawahl und Referendum über Justiz in Rumänien

    Es wird erwartet, dass am Sonntag fast 19 Millionen rumänische Wähler an die Urnen gehen, um 33 Vertreter Rumäniens für das Europäische Parlament zu nominieren, aber auch in einem von Präsident Klaus Iohannis einberufenen nationalen Referendum über Justizfragen abzustimmen. Die Wähler erhalten drei Stimmzettel – einen für die Wahl zum Europäischen Parlament und zwei einen für die Referendumsfragen.



    Die Rumänen im Alter über 18 Jahren werden aufgefordert, bei folgenden Fragen “Ja” oder “Nein” zu sagen: 1. Sind Sie mit dem Verbot von Amnestie und Begnadigung bei Korruptionsdelikten einverstanden? 2. Sind Sie damit einverstanden, die Verabschiedung von Eilverordnungen durch die Regierung im Bereich von Straftaten, Strafen und gerichtlicher Organisation zu verbieten und das Recht zu erweitern, Regierungsverordnungen direkt an das Verfassungsgericht anzufechten?



    Die Anwesenheit an den Urnen wird auf getrennten Wählerverzeichnissen für die beiden Abstimmungsarten vermerkt. Laut Gesetz ist das Referendum gültig, wenn mindestens 30% der in den ständigen Wählerverzeichnissen eingetragenen Personen daran teilnehmen. Ferner wird das Ergebnis des Referendums erst bestätigt, wenn die gültig zum Ausdruck gebrachten Optionen mindestens 25% der in den ständigen Wählerverzeichnissen eingetragenen Personen ausmachen.



    In Rumänien sind auf den Wahllisten 13 rechts und links regierende oder oppositionelle, parlamentarische und au‎ßerparlamentarische Parteien sowie drei unabhängige Kandidaten aufgeführt. Das sind: die Sozialdemokratische Partei PSD, die Allianz 2020 USR PLUS, die Partei Pro Romania, der Demokratische Verband der Ungarn in Rumänien UDMR, die National-Liberale Partei PNL, die Allianz der Liberalen und Demokraten ALDE, die Partei PRODEMO, die Partei Volksbewegung PMP, die Rumänische Sozialistische Partei, die Unabhängige Sozialdemokratische Partei, die Partei Vereintes Rumänien, Die Nationale Union für den Fortschritt Rumäniens UNPR und der Block der Nationalen Einheit. Die drei unabhängigen Kandidaten sind Gregoriana-Carmen Tudoran, George Nicolae Simion und Peter Costea. Rumänien hat 33 Sitze im zukünftigen Europäischen Parlament. Der 33. rumänische EU-Parlamentarier wird sein Amt jedoch erst antreten, nachdem der Brexit Rechtswirkungen hat.



    Im Inland gibt es 18.730 Wahllokale, während die im Ausland lebenden rumänischen Bürger in 441 Wahllokalen abstimmen können. Für die im Ausland eingerichteten Wahllokale hat das rumänische Au‎ßenministerium 4.000.500 Stimmzettel geschickt, jeweils 1.333.500 Stimmzettel für die Europawahl und für jede der Referendumsfragen geschickt. Die Wähler, die sich am Wahltag an einem anderen Ort als zu Hause befinden, können ihr Wahlrecht in einem beliebigen Wahllokal ausüben und werden in das zusätzliche Wählerverzeichnis aufgenommen.

  • Die Woche 22.04.-26.04.2019 im Überblick

    Die Woche 22.04.-26.04.2019 im Überblick

    Interimsminister für Justiz, Europaische Fonds und Auslandsrumänen



    Der rumänische Präsident Klaus Iohannis hat am Mittwoch die Dekrete zum Rücktritt des Justizministers Tudorel Toader, der Ministerin für europäische Gelder Rovana Plumb und der Ministerin für Auslandsrumänen Natalia Intotero sowie die Ernennung der Interimsministern unterzeichnet. Die stellvertretende Ministerpräsidentin Ana Birchall übernimmt die interimistische Vertretung des Justizministeriums, Finanzminister Eugen Teodorovici wird Interimsminister für Europäische Gelder und der Minister für Wirtschaft, Handel und Unternehmertum, Ştefan-Radu Oprea wird Interimsminister für Auslandsrumänen. Am Dienstag lehnte das Staatsoberhaupt die Vorschläge der PSD (der Hauptregierungspartei) ab, drei neue Minister im Kabinett unter der Leitung von Viorica Dancila zu ernennen, da diese nicht für diese Positionen vorbereiter waren. Der Vorsitzende der Sozialdemokraten, Liviu Dragnea versicherte, die Regierungskoalition PSD-ALDE sei stabil und könne eine Regierungsumbildung durch das Parlament boxen. Die oppositionelle Liberalen erklärten, dieser neue Ministerwechsel beweise einmal mehr die verantwortungslose Regierungsweise.



    Änderungen am Strafgesetzbuch und an der Strafprozessordnung, in der von Senat vorgeschlagegen Form vom der Abgeordnetenkammer verabschiedet



    Die Abgeordnetenkammer im Bukarester Parlament hat die Änderungen des Strafgesetzbuches und der Strafprozessordnung verabschiedet. Sie ist das Entscheidungsgremium in diesem Fall. Oppositionelle Abgeordnete haben sich in der Plenarsitzung gegen die Änderungen ausgesprochen und angekündigt, sie würden diese erneut vor dem Verfassungsgericht bringen. Die Opposition wies darauf hin, dass diese Bestimmungen, obwohl sie vom höchsten Gericht genehmigt wurden, den Verbrechern zuvorkommen. Zu den umstrittenen Artikeln gehören die Entkriminalisierung des Amtsmissbrauchs, die Reduzierung der Verjährungsfristen und die Verkürzung der Zeit, die für den Antrag auf Bewährung benötigt wird. Der Vorsitzende der Abgeordnetenkammer und der PSD, Liviu Dragnea behauptet, die verabschiedeten Entwürfe seien verfassungsmä‎ßig. Die Opposition hält dagegen und erklärt die Abstimmung im Senat sei eine Abstimmung gegen die Demokratie gewesen. Landespräsident Iohannis sagte, die vom Parlament angenommenen Änderungen des Strafgesetzbuches und der Strafprozessordnung seien schädliche Rechtshandlungen, die Instabilität im Justizsystem verursachen. Die Europäische Kommission hat bekannt gegeben, sie werde die Änderungen der rumänischen Strafgesetzgebung sorgfältig untersuchen und bekräftigte erneut, dass Rumänien den Reformprozess dringend wieder aufnehmen müsse.



    Landespräsident Klaus Iohannis hat die Fragen des Referendums vom 26. Mai mitgeteilt



    Der rumänische Staatspräsident Klaus Iohannis hat am Donnerstag ein Dekret für das Referendum über die Justiz erlassen, das am 26. Mai zusammen mit den Wahlen zum Europäischen Parlament stattfinden wird. Die zwei Fragen für das Referendum lauten wie folgt:


    Frage 1: Stimmen Sie dem Verbot von Amnestie und Begnadigung für Korruptionstaten zu?


    Frage 2: Sind Sie mit dem Verbot von Dringlichkeitsverordnungen der Regierung im Bereich der Korruptionsdelikte einverstanden, das mit der Ausweitung des Rechts, die Dringlichkeitsverordnungen direkt vor dem Verfassungsgericht anzugreifen, verbunden ist?


    Die Handlung des Staatspräsidenten beruht auf zahlreichen Gesetzesänderungen im Justizbereich, die von der parlamentarischen Mehrheit und dem Regierungskabinett PSD-ALDE befürwortet und durchgeführt wurden. Die umstrittenen Gesetzesänderungen wurden von den Rumänen in Frage gestellt und von den europäischen Partnern Rumäniens kritisiert. Das Parlament gab eine positive Stellungnahme zum Antrag des Staatspräsidenten Klaus Iohannis über das Abhalten des Referendums. Zuvor hat sich Iohannis mit Vertretern der Richter und des Berufsverbandes der Richter und Staatsanwälte sowie mit Vertretern der Zivilgesellschaft beraten.



    Wahlen für das Europäische Parlament am 26. Mai



    In Rumänien wurde am Samstag, den 27. April, der Wahlkampf für die Europawahl vom 26. Mai eröffnet. Der Wahlkampf endet am 25. Mai. In der nächsten Wahlperiode wird Bukarest 33 Abgeordnete nach Stra‎ßburg entsenden, einen Abgeordneten mehr als bisher, in dem Fall, dass Gro‎ßbritannien die EU verlässt. Zu den rumänischen Kandidaten für das Europäische Parlament gehören ehemalige Premierminister und Minister, ein ehemaliger Staatspräsident, gegenwärtige EU-Abgeordnete sowie Bürgermeister einiger Gro‎ßstädte. Die Europawahl 2019 findet in dem Kontext statt, in dem Rumänien den EU-Ratsvorsitz innehat.

  • Nachrichten 17.07.2018

    Nachrichten 17.07.2018

    Staatspräsident Klaus Iohannis hat die sozialdemokratische Ministerpräsidentin Viorica Dăncilă zu Gesprächen im Cotroceni-Palast am Mittwoch eingeladen – meldete das Präsidialamt in Bukarest. Das Treffen findet vor dem Hintergrund eines schwierigen politischen Zusammenhangs statt. Die Medien spekulieren über die vermeintlich bevorstehende Verabschiedung einer Eilverordnung zur Begnadigung und Amnestie durch die Koalitionsregierung der Sozialdemokratischen Partei PSD und der Allianz der Liberalen und Demokraten ALDE. Das umstrittene Thema hatte bereits vor eineinhalb Jahren zu massenhaften Straßenprotesten in Rumänien geführt. Das letzte Treffen zwischen dem Staatschef und der Regierungschefin hatte ebenfalls auf Einladung von Iohannis stattgefunden. Vor zwei Monaten hatten die beiden über die ebenfalls umstrittene Möglichkeit eines Umzugs der rumänischen Botschaft in Israel nach Jerusalem diskutiert. Ende April hatte der Präsident den Rückzug der Ministerpräsidentin Dăncilă gefordert, die laut seinen Angaben den mit ihrem Amt einhergehenden Verantwortlichkeiten nicht gerecht würde.



    Die Regierung in Bukarest hat in einer Sitzung am Dienstag über die erste Haushaltskorrektur diskutiert. Ferner ging es unter anderen um eine Rechtsnorm des Verteidigungsministeriums über den Kauf mehrerer Küstenbefestigungs-Systeme gehen, die zur Verbesserung der Sicherheit am Schwarzen Meer führen würden. Verteidigungsminister Mihai Fifor hatte unlängst erklärt, dass Rumänien beim letzten NATO-Gipfel in Brüssel aufgrund seiner Verteidigungsausgaben gewürdigt worden sei. Das Land gehöre einer kleinen Gruppe von fünf Staaten an, die 2% ihres BIP für die Verteidigung ausgeben würden. Ein Teil dieser Summe soll für die Rüstung und Modernisierung der rumänischen Armee verwendet werden, so Fifor noch.



    In Bukarest hat das Verfassungsgericht am Dienstag die Besprechung der Verfassungsklage von Staatspräsident Klaus Iohannis auf Mittwoch aufgeschoben. Die Klage betrifft die Änderung und Ergänzung des Gesetzes über die Organisation und die Funktionsweise des Richterrates. In seiner Klage rügt Klaus Iohannis die Tatsache, dass das Parlament seinen Antrag, die Bestimmungen über die Funktionsweise des Richterrates zu überprüfen, ohne jede Motivation abgelehnt hat. Er behauptet ferner, dass die neuen Normen die Rolle des Staatsoberhaupts als Garant für die Unabhängigkeit der Justiz und das Funktionieren der Justizinspektion beeinträchtigen würden. Der Gesetzgeber müsse laut Gesetz alle aufgeworfenen Fragen erneut prüfen, so der Staatspräsident. Am Dienstag hat das Verfassungsgericht die Verfassungsklage der bürgerlichen Opposition zum selben Thema als unannehmbar abglehnt. Die zweite Klage wurde von 90 Abgeordneten der Nationalliberalen Partei PNL, der Union Rettet Rumänien USR und anderen fraktionslosen Abgeordneten unterzeichnet, die argumentiert hatten, dass die Änderung des Gesetzes über die Organisation und die Funktionsweise des Richterrates erneut gegen verfassungsrechtliche Bestimmungen verstoßen würde.



    Die Europäische Union hat mit Japan ihr bislang größtes Freihandelsabkommen besiegelt. An der Unterzeichnungszeremonie am Dienstag in Tokio nahmen der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe, EU-Ratspräsident Donald Tusk und Kommissionschef Jean-Claude Juncker teil. Der seit 2013 vorbereitete Pakt soll Zölle und andere Handelshemmnisse abbauen, um das Wachstum anzukurbeln und neue Jobs zu schaffen. Das Abkommen gilt auch als Signal an US-Präsident Donald Trump, dem EU und Japan eine Abschottungspolitik vorwerfen. Abe sprach von einer historischen Errungenschaft“. Japan und die EU würden die Führung als Fahnenträger des Freien Handels“ übernehmen. Kritiker dagegen warnen vor einer Schwächung des Umwelt- und Verbraucherschutzes in der EU.

  • Gesetzentwurf zur Begnadigung wieder im Rechtsausschuss des Senats

    Gesetzentwurf zur Begnadigung wieder im Rechtsausschuss des Senats

    Von der Regierung ins Parlament, zum Rechtsausschuss des Senats, danach ins Plenum des Senats und schlie‎ßlich zurück in den Rechtsausschuss für eine weitere Woche. Diese Strecke musste bislang ein umstrittener Gesetzentwurf zur Begnadigung zurücklegen. Der Rechtsakt hatte Stra‎ßenproteste verursacht und innerhalb der wichtigsten Regierungspartei, der PSD, für Zwietracht gesorgt. Der Koalitionspartner der Sozialdemokraten, die Allianz der Liberalen und Demokraten (ALDE), erahnte die Brisanz des Gesetzentwurfs und schlug deshalb eine neue Beratungsrunde im Rechtsausschuss vor. In diesem Ausschuss des Senats waren wichtige Änderungen am ursprünglichen Text vorgenommen worden, die der PSD-Führung missfallen.



    Den Vorsitz im Rechtsausschuss hat übrigens ebenfalls ein Sozialdemokrat inne: Das ist Şerban Nicolae, der bei seinem politischen Vorgesetzten, dem PSD-Chef Liviu Dragnea, bereits in Ungnade gefallen ist. In einem früher für unmöglich gehaltenen Zusammenspiel mit Ex-Präsident Traian Băsescu, heute Senator der Volksbewegung aus der Opposition, hatte der Sozialdemokrat Nicolae die Änderungen am Begnadigungs-Gesetz vorgenommen. Dabei geht es vor allem um Korruptionsdelikte wie Bestechung oder Annahme von Bestechungsgeldern und Vorteilsgewährung. Man muss bedenken: Das alles findet nach dem Zwischenfall mit der berühmten Eilverordnung zur Entspannung des Strafgesetzes statt, die nach heftigen Demonstrationen landesweit zurückgenommen worden war. Die PSD würde im Normalfall ein weiteres fragwürdiges Gesetz vermeiden wollen. Ihr Vorsitzender Liviu Dragnea hat dies offenbar schnell verstanden und den Parlamentariern der Regierungskoalition verlangt, den Gesetzentwurf nicht mehr abzuändern.



    Şerban Nicolae fügte sich dem Aufruf nur teilweise, denn einige Änderungen kamen dennoch durch. Darunter die vollständige Begnadigung von Haftstrafen bis einschlie‎ßlich drei Jahren, die Kürzung von Haftstrafen bis einschlie‎ßlich 10 Jahren um drei Jahre, die Halbierung der Haftstrafen von schwangeren Frauen und die bedingte Begnadigung aller Haftstrafen von Personen, die älter sind als 70 Jahre. Senator Şerban Nicolae erklärte, laut Angaben der Landesverwaltung der JVA könnten gut 1000 Personen von den Neuerungen profitieren. Unlängst war der Bericht mit den Änderungsanträgen an das Plenum des Senats geschickt worden, inzwischen ist er jedoch wieder im Rechtsausschuss gelandet. Das ist wohl ein Zeichen dafür, dass die PSD-Führung auch diese Fassung nur ungerne akzeptieren würde. In die Enge getrieben, plädierte Şerban Nicolae zugunsten einer vernünftigen Debatte im Parlament.



    Die Opposition aus PNL und der Union Rettet Rumänien beanstandete den Nutzen eines derartigen Gesetzes. Das Begnadigungsgesetz würde das Problem der Überbevölkerung in den Gefängnissen nicht lösen, verlautete es aus den Reihen der Liberalen. Der rumänische Staat war deshalb mehrmals am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verklagt worden — das Gericht gewährte den Behörden in Bukarest unlängst eine Frist von sechs Monaten für die Erarbeitung eines Ma‎ßnahmenplans zur Behebung der Probleme. Die Begnadigung würde aber langfristig die prekäre Lage in den Haftanstalten nicht beseitigen, glauben Vertreter des Strafvollzug-Systems. Und auch für das Image der PSD wäre es nicht unbedingt fördernd, wie die prompte Reaktion der Begnadigungsgegner auf der Stra‎ße es zeigt. Im Gegenteil: Die PSD läuft Gefahr, sich selbst ein Bein zu stellen.

  • Nachrichten 01.05.2017

    Nachrichten 01.05.2017

    Der Erste Mai wird als Tag der Arbeit, Tag der Arbeiterbewegung, Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse oder auch als Maifeiertag bezeichnet und in über 80 Ländern gefeiert. Am 1. Mai 1886 gingen in den USA zum ersten Mal über 340.000 Arbeiter auf die Straße, um gegen die Missstände in den Fabriken zu protestieren. Der größte Streik fand am 1. Mai 1886 in Chicago statt, wo sich mehr als 90.000 Menschen zusammenfanden: Nach zwei Tagen Streik gerieten Protestler und Polizei vor allem auf dem Platz Haymarket aneinander. Bei diesen Auseinandersetzungen, die schließlich als sogenannter Haymarket Riot in die Geschichtsbücher Einzug hielten, gab es mehrere Tote zu verzeichnen. Außerdem konnten die Streikenden anfangs keine Verbesserungen ihrer Arbeitssituation durchsetzen, was erneute Protestaktionen zur Folge hatte – diesmal auch in Europa. Auf dem Gründungskongress der Zweiten Internationale 1889 in Paris wurde zum Gedenken an die Opfer des Haymarket Riot der 1. Mai als Kampftag der Arbeiterbewegung“ ausgerufen. Am 1. Mai 1890 wurde zum ersten Mal dieser Protest- und Gedenktag“ mit Massenstreiks und Massendemonstrationen in der ganzen Welt begangen. Heutzutage ist der 1. Mai ein gesetzlicher Feiertag in vielen Ländern der Welt. Es ist zur Tradition geworden, dass die Rumänen am Internationalen Tag der Arbeit mit der Familie oder den Freunden picknicken gehen, an Festen teilnehmen oder ans Meer fahren. Am Ersten Mai wird wie jedes Jahr die Sommersaison in Rumänien eröffnet. Dieses Jahr haben die Rumänen ein verlängertes Wochenende genossen. Etwa 40.000 Touristen verbrachten die freien Tage an der Schwarzmeerküste, vor allem in den Ferienorten Mamaia und Vama Veche. Weitere 20.000 Rumänen verbrachten das verlängerte Wochenende im Gebirge.



    Mehrere Dutzend Menschen haben am Sonntag abend vor dem Regierunssitz in Bukarest gegen die Annahme eines neuen Begnadigungsgesetzes protestiert. Die Demonstranten forderten härtere Strafgesetze in Rumänien. Diese Woche wird die Abgeordnetenkammer des rumänischen Parlaments über einen Gesetzentwurf zur Reduzierung der Freiheitsstrafen gewisser Inhaftierten, wegen der Haftbedingungen in rumänischen Gefängnissen, debattieren. Die Haftbedingungen in den rumänischen Strafvollzugsanstalten widersprechen der Europäischen Menschenrechtskonvention und weisen strukturelle Mängel auf, die generelle Maßnahmen vom Staat efordern. Dies entschied letzte Woche der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte. Die europäische Instanz präzisierte, dass Rumänien sechs Monate zu Verfügung hat, einen klaren Maßnahmenkalender zur Behebung der Überbelegung der Haftanstalten und der nicht entsprechenden Haftmaßnahmen festzulegen. Laut offiziellen Statistiken gibt es in Rumänien ein Defizit von über 11.000 Plätzen und einen Belegungsgrad von über 200% in 8 der 44 rumänischen Gefängnissen. Vorgeschlagen wurden Lösungen wie das Bauen von neuen Strafvollzugsanstalten, die Erweiterung der existierenden Gefängnissen, die Begnadigung der Inhaftierten mit kurzen Freiheitsstrafen, die Reduzierung der Freiheitsstrafen unter gewissen Bedingungen oder Hausarrestmaßnahmen. Die Begnadigung oder der Hausarrest seien aber nur kurzfristige Lösungen für die Überbelegung der Strafvollzugsanstalten, warnte der Direktor der Nationalen Verwaltung der Strafvollzugsanstalten, Marius Vulpe, der sich für den Bau von neuen Strafvollzugsanstalten erklärte.



    In der Zeit vom 1. Mai bis zum 31. August wird eine Einheit der British Air Force am militärischen Stützpunkt Mihail Kogalniceanu (im Südosten Rumäniens) stationiert, um gemeinsame Lufteinsätze mit den rumänischen Luftstreitkräften durchzuführen. Dies gab das rumänische Verteidigungsministerium bekannt. Die Einheit besteht aus 150 Militärs und mehreren Mehrzweckkampfflugzeugen vom Typ Typhoon. Zusammen mit rumänischen Kampfflugzeugen vom Typ MiG-21 und LanceR werden die Typhoon-Eurofighter Übungseinsätze fliegen. Die Stationierung von Royal-Force-Einheiten und Kampfflugzeugen in Rumänien gehört zur Implementierung des Aktionsplans für das Sichern der operationellen Kapazitäten der NATO an der Ostflanke der Nordatlantischen Allianz, sowohl im Norden als auch im Süden.

  • Nachrichten 22.03.2017

    Nachrichten 22.03.2017

    Rumänien möchte nach dem Brexit die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) bei sich aufnehmen. Das verlautete am Mittwoch aus Regierungskreisen in Bukarest. Europaministerin Ana Birchall erklärte, die Exekutive habe bereits eine Absichtserklärung in dieser Hinsicht gebilligt. Rumänien würde derzeit keine europäische Agentur beherbergen, obwohl das Land vor bereits zehn Jahren der EU beigetreten sei, so die Ministerin. Die EMA hat knapp 900 Beschäftigte, die mit der wissenschaftlichen Prüfung aller Genehmigungsanträge für die Absetzung von Arzneimitteln auf dem Binnenmarkt beauftragt sind. Laut Angaben von Reuters buhlen auch Dänemark, Schweden, Spanien, Frankreich, Irland und Polen um die Aufnahme der Agentur. Neben den zusätzlichen Arbeitsplätzen bedeute die EMA auch die Möglichkeit, eine Anlaufstelle für die Produkte der Pharma-Industrie zu werden, eine der wichtigsten Wirtschaftsbranchen in Europa, so Reuters.



    Zahlreiche Angestellte von der Abteilung Infrastruktur der rumänischen Eisenbahngesellschaft haben am Mittwoch vormittag eine spontane Protestaktion gestartet, die den Schienenverkehr stark beeinträchtigt hat. Mehrere Züge wurden gestrichen, viele andere fuhren mit großen Verspätungen. Die Gewerkschaftsführer von der Eisenbahn-Infrastruktur erklärten ihre Protestaktion dadurch, dass der Tarifvertrag abgelaufen sei. Obwohl die Leitung der Eisenbahngesellschaft den Angestellten Gehaltserhöhungen um 22,5% versprochen hatte, habe dieses Versprechen keine gesetzliche Grundlage, weil der Haushalt der Eisenbahngesellschaft noch nicht angenommen wurde. Ferner klagen die Eisenbahnangestellten über schwere Arbeitsbedingungen sowie über Mangel an Ausrüstungen und an Heizöl für die Beheizung der technischen Räume.



    Begnadigung ist keine Wunderlösung, die weder gegenwärtig noch zukünftig das Problem der Überbelegung der rumänischen Strafanstalten aus der Welt schaffen könnte. Dies auch wenn Rumänien deswegen eine Strafe vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte riskiere. Das erklärte am Mittwoch der rumänische Justizminister, Tudorel Toader bei einem Treffen in Brüssel zum Thema Demokratie und Justiz in Rumänien, das vom Ausschuss für Bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres (LIBE) des Europäischen Parlaments organisiert wurde. Ferner sagte Justizminister Toader den Mitgliedern des LIBE-Ausschüsses, er habe das Bukarester Parlament aufgefordert, das Gesetzesprojekt über die Begnadigung einer Reihe von Strafurteilen aufzuschieben, damit die Regierung Komplementärmaßnahmen treffen könne. Beim Treffen in Brüssel werden auch rumänische EU-Abgeordnete und Vertreter der rumänischen Zivilgesellschaft zu Wort kommen. Ebenfalls am Mittwoch trifft der rumänische Justizminister Tudorel Toader in Brüssel mit der EU-Kommissarin für Justiz, Verbraucherschutz und Gleichstellung, Vera Jourova, zusammen. Ein wichtiges Gesprächsthema wird dabei der Bericht der Europäischen Kommission über die Fortschritte Rumäniens im Rahmen des Kooperations- und Überprüfungsmechanismus.



    Internationale Großkonzerne werden auch in diesem Jahr ihre Produktionskapazitäten aus Asien nach Rumänien verlagern. Das erhab eine am Mittwoch veröffentlichte Studie des bekannten Audit-Riesen Price Waterhouse Coopers (PwC). Darin heißt es, dass der einheimische Markt sich auch 2017 auf einem Aufwärtstrend bewegen werde, dank des gefestigten Wachstums in mehreren Branchen, darunter die Arzneimittelbranche und die Gesundheit, die Industrie und der Konsumgüter-Sektor. Auch wenn der Gesamtwert der Fusionen und Aufkäufe im vergangenen Jahr mit mehr als 3,6 Milliarden Euro um 17% über dem Wert von 2015 lag, müsste das Unternehmertum stimuliert werden, heißt es in der Analyse von PwC noch. Indes sind in Rumänien in den ersten zwei Monaten des Jahres mehr als 17.000 neue Firmen gegründet worden, um 11% weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, meldete am Mittwoch das Handelsregister in Bukarest.

  • Gesetz zur Änderung des Strafvollzugs nimmt erste Hürde

    Gesetz zur Änderung des Strafvollzugs nimmt erste Hürde

    Ende Januar hatte die linksliberale Regierung in Bukarest eine umstrittene Verordnung zur Begnadigung mehrerer Straftaten erlassen – weil die Gefängnisse überbelegt sind, sollten Häftlinge mit Haftstrafen bis zu 5 Jahren – mit Ausnahme von Wiederholungstätern – begnadigt werden. Doch nach heftigem Protest der Gesellschaft musste die Regierung zurückrudern und die Frage dem Parlament überlassen. Am Montag diskutierte der Senat über einen Vorschlag zur Änderung des Strafvollzugsgesetzes. Demnach sollen Gefängnisinsassen, die in unangemessenen Räumen untergebracht sind – also auf weniger als 4 Quadratmeter pro Person leben müssen – monatlich drei Hafttage abgezogen bekommen. Für den Entwurf stimmten sämtliche Fraktionen. Die liberale Senatorin Alina Gorghiu sagte, dass Rumänien somit einen halben Schritt vorwärts zur Lösung einer Grunsatzfrage tut: “Wenn wir nicht jedesmal über neue Vollzuganstalten reden, wenn wir nicht die Ma‎ßnahme elektronischer Fu‎ßfesseln ernsthaft berücksichtigen, wenn wir nicht klar sagen, dass Wiedergutmachungsklagen nicht die Probleme der Hygiene in den Zellen oder der gesellschaftlichen Wiedereingliederung lösen, dann greifen wir nicht die Grundfrage auf,” meinte Gorghiu.



    Ihr Kollege Şerban Nicolae von der PSD sagte, dass die Situation in den Gefängnissen ein echtes Problem bleibe, selbst wenn die Kriminalität abnimmt : “Vor 15 Jahren lag die Zahl der Haftinsassen bei 56.000. Heute sind es noch 28.000. Die Anzahl hat sich also sozusagen von sich selbst halbiert – ohne Begnadigungsgesetz, ohne andere Ma‎ßnahmen, ohne Wiedergutmachungsklagen, ohne Fu‎ßfesseln oder alternative Strafma‎ßnahmen,” so Şerban Nicolae.



    Der am Montag angenommene Gesetzesentwurf geht nun in die Abgeordnetenkammer, die das Entscheidungsgremium in dieser Frage ist.

  • Strafgesetzgebung bleibt Zankapfel der Justiz

    Strafgesetzgebung bleibt Zankapfel der Justiz

    Hunderttausende empörte Rumänen sind im Februar dieses Jahres jeden Tag auf die Stra‎ße gegangen, um an den grö‎ßten Protestdemonstrationen nach dem Fall der kommunistischen Diktatur im Dezember 1989 teilzunehmen. Gleich nach ihrem Amtsantritt hatte die linksgerichtete Koalitionsregierung der Sozial-Demokratischen Partei PSD und der Allianz der Liberalen und Demokraten ALDE versucht, durch eine in einer Nacht-und Nebel-Aktion angenommene Eilverordnung eine kollektive Begnadigung und eine Änderung des Strafgesetzbuches durchzusetzen. Drei Wochen nach ihrer Verabschiedung am 31. Januar war die umstrittene Vorschrift Geschichte. Abgeordnete aller Fraktionen stimmten mit überwältigender Mehrheit für die Ablehnung der Eilverordnung Nr. 13 und für die Annahme der Eilverordnung Nr. 14 zu ihrer Widerrufung. Die Mehrheit beugte sich dem Druck der Stra‎ße — in Massen hatten die Bürger gegen eine Abschwächung der Strafvorschriften zugunsten korrupter Politiker protestiert. Unterstützt wurden sie auch von der rechtsgerichteten Opposition in Rumänien, von der Presse und von den westeuropäischen Partnern Rumäniens.



    Die rumänischen Bürger bleiben aber mi‎ßtrauisch — es besteht der Verdacht, dass die Sozialdemokraten und ihre Regierungspartner, die Liberaldemokraten, weiterhin versuchen, prominente Politiker und Verantwortliche von der zentralen und kommunalen Verwaltung, die wegen Korruption sich vor Gericht verantworten müssen, wei‎ß zu waschen. Am Sonntag, den 12. März, gab es erneut in Bukarest und in mehreren rumänischen Gro‎ßstädten Protestdemonstrationen gegen die Regierung und auch gegen das Parlament, das zur Zeit über den neuen Entwurf des Begnadigungsgesetzes debattiert, das vom sozialdemokratischen Senator Serban Nicolae vorgeschlagen wurde. In Bukarest gingen etwa 3.000 Menschen auf die Stra‎ße, um gegen die neue Initiative zur Änderung des Strafgesetzbuches, die auch die Begnadigung gewisser Korruptionstaten einschlie‎ßt, zu protestieren. Die Demonstranten klagen auch über eine sogenannte Politisierung des Verfassungsgerichts: Das Verfassungsgericht hatte nämlich beschlossen, die Antikorruptionsbehörde DNA habe ihre Zuständigkeiten überschritten, als sie die Annahme der Eilverordnung über das Strafgesetzbuch untersuchte. Die protestierenden Rumänen forderten erneut den Rücktritt der Regierung:



    Diese Regierung mu‎ß weg! Die Regierenden haben nur ein paar kleine Veränderungen gemacht, um die Rumänen über den Tisch zu ziehen!”



    Ich will keine Politiker mehr haben, die nur sich selbst vertreten! Ich will keine Karrierepolitiker mehr haben!”



    Kaum hatten wir uns ein bi‎ßchen beruhigt und dachten, jetzt verstehen wir worum es geht, da kommt plötzlich Serban Nicolae und sagt Ach, die armen Gefangenen! Ach, die haben es so schwer, im Knast gibt’s Schimmel an den Wänden! Man könnte schon in Tränen ausbrechen wenn man nicht wü‎ßte, um welche Haftinsassen es geht! Welche Prioritäten hat denn diese Regierung? Haben die Regierenden jemals ein Krebskrankenhaus von Innen gesehen? Jetzt aber mal ehrlich, diese Regierung mu‎ß weg!”



    Auf der anderen Seite der Barrikade plädiert der neue Justizminister, Tudorel Toader, für Transparenz beim Treffen von Entscheidungen, gemä‎ß der rumänischen Verfassung und den europäischen Standards. Tudorel Toader wurde Justizminister, nachdem sein unbeliebter Vorgänger, der Autor der umstrittenen Eilverordnung Nr. 13, Florin Iordache, aus seinem Amt zurücktreten mu‎ßte. Nun sagt der neue Justizminister Tudorel Toader, die Bukarester Behörden würden sich um die Aufhebung der Monitorisierung der Europäischen Union im Bereich Justiz bemühen:



    Wir bemühen uns um die Aufhebung des Kooperations- und Überprüfungsmechansimus (CVM), der seit 2007 in Kraft ist. Das werden wir nur mit einem transparenten Entscheidungsverfahren erreichen. Die EU-Monitorisierung wird erst dann aufgehoben, wenn wir juristische Regelungen und Normen haben, die den Standards der rumänischen Verfassung und den Standards der Venedig-Kommision entsprechen.”



    Ferner gab Justizminister Tudorel Toader bekannt, er werde mit dem Generalstaatsanwalt, Augustin Lazar, und mit der Chefin der Antikorruptionsbehörde, Laura Codruta Kövesi, über die Untersuchung betreffend die Eilverordnung Nr. 13 diskutieren. In den nächsten zwei Wochen werde er auch die Aktivität der Generalstaatsanwaltschaft untersuchen; in Betracht käme auch die Entlassung der zwei Chefstaatsanwälte, Augustin Lazar und Laura Codruta Kövesi, sagte noch der Justizminister. Die Politkommentatoren warnen aber, dass eine derartige Entscheidung zu neuen Stra‎ßenprotesten führen könnte.


  • Nachrichten 07.03.2017

    Nachrichten 07.03.2017

    Die rumänische Regierung beabsichtigt, das Gesetz über das einheitliche Entgeltungsschema bis zum Ende des 2. Jahresquartals 2017 zu finalisieren. Dies erklärte der rumänische Ministerpräsident, Sorin Grindeanu, in einem Interview für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Im öffentlichen Sektor könnten die Gehälter unter 4.000 Lei (umg. etwa 888 Euro) in den nächsten 3 oder 4 Jahren verdoppelt werden, aber alles hängt von den Leistungen der rumänischen Wirtschaft, präzisierte Grindeanu. Ferner sagte der rumänische Ministerpräsident, dass sein Regierungskabinett die jüngsten Änderungsvorschläge des sozialdemokratischen Senators Şerban Nicolae betreffend das Gesetz über die Begnadigung gewisser Kategorien von Gefangenen, in dem Sinne, dass auch wegen Korruption inhaftierte Personen begnadigt werden sollten, nicht unterstützt. Seinerseits erklärte der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei, Liviu Dragnea, am Dienstag, er sei gegen eine Begnadigung von Korruptionsverbrechen.



    Das BIP Rumäniens ist 2016 um 4,8% gegenüber dem Vorjahr gewachsen, geht aus einem am Dienstag veröffentlichten Bericht des Nationalen Statistikamtes hervor. Laut Schätzungen des Statistikamtes lag das BIP 2016 über 759 Milliarden Lei (umgerechnet rund 169 Milliarden Euro), im Vergleich zu 160 Milliarden Euro im Jahr 2015. Mit zwei Ausnahmen hätten alle Wirtschaftszweige demnach zum Anstieg des BIP beigetragen. Die Landwirtschaft und der Baubereich stagnierten im vergangenen Jahr und das Wachstum beruhe hauptsächlich auf dem Verbrauch, so das Nationale Statistikamt im Anschluß. Die Europäische Kommission hat darüber hinaus für 2017 das Wirtschaftswachstum Rumäniens nach oben revidiert. Brüssel schätzt dass dieses Jahr die Wirtschaft des Landes auf 4,4% wachsen wird, ab 2018 soll sich dennoch der Aufschwung verlangsamen und 3,7% erreichen. Der IWF prognostiziert für dieses Jahr ein Wachstum des BIP Rumäniens auf 3,8%; somit soll Rumänien europaweit das höchste Wirtschaftswachstum verzeichnen. Der Haushaltplan Rumäniens für dieses Jahr stützt sich auf einem Wirtschaftsaaufstieg von 5,2% des BIP.



    Am Dienstag hat eine neue Runde der Gespräche zwischen Vertretern der Polizeigewerkschaften, der Innenministerin Carmen Dan und dem Finanzminister Viorel Ştefan über das Gesetz zur einheitlichen Entlohnung begonnen. Am Vortag gab es Verhandlungen zwischen Gewerkschaftsführern der Polizei und der Arbeitsministerin Lia Olguţa Vasilescu. Die ersteren erklärten, sie seien über den Ausgang der Gespräche nicht zufrieden und drohten mit einer Protestaktion, die Mitte März stattfinden soll. Die Polizeibeamten zeigen somit ihre Unzufriedenheit, dass die Zuschüsse nicht auf dem Mindestlohn von 1.450 Lei (umg. 320 Euro) sondern auf einem Betrag angerechnet werden, der im Monat Dezember eingefroren wurde. Wie Arbeitsministerin Lia Olguţa Vasilescu mitteilte, soll das Gesetz der einheitlichen Entlohnung in Juli fertiggestellt werden, wie es im Regierungsprogramm des Kabinetts der Sozial-Demokratischen Partei und der Allianz der Liberalen und Demokraten vorgesehen ist. Am Dienstag fanden auch Verhandlungen mit Gewerkschaftsvertretern vom Gesundheitswesen statt. Am Donnerstag und Freitag werden Verhandlungen mit Gewerkschaftsvertretern vom Bildungswesen, bzw. vom Kulturwesen stattfinden.



    Die rumänische Europaministerin Ana Birchall hat am Dienstag am Treffen des Rates für Allgemeine Angelegenheiten in Brüssel teilgenommen. Bei dem Treffen wurde ein offizielles Dokument des Rates mit den Schlussfolgerungen zum Fortschrittsbericht des Kooperations- und Überprüfungsmechanismus angenommen. In dem Bericht werden Rumänien beachtliche Fortschritte auf dem Weg zum Erreichen der Ziele des Kooperations- und Überprüfungsmechanismus im Justizbereich eingeräumt. Bei dem Treffen des Rates für Allgemeine Angelegenheiten in Brüssel wurde die Agenda für das Treffen des Europäischen Rates der Staats- und Regierungschefs am 8. und 9. März fertiggestellt.



    Die Generalstaatsanwaltschaft hat am Dienstag die Jahresbilanz für 2016 präsentiert. 2016 habe der Justizbereich selbst unter Bedingungen einer rechtlichen Instabilität, beträchtliche Ergebnisse erzielt, erklärte aus diesem Anlass der Generalstaatsanwalt Augustin Lazăr. So wie in der Verfassung vorgesehen, habe das Justizministerium seine wichtige Mission in der institutionellen Architektur des Rechtsstaates erfüllt. Die Mission der Institution beruhe auf der Nationalen Landesverteidigungsstrategie für den Zeitraum 2015 — 2019, Ein starkes Rumänien in Europa und in der Welt, der Nationalen Antikorruptionsstrategie und der nationalen Strategie der Reformierung des Justizwesens 2015 – 2020, fügte Augustin Lazar hinzu. Zu den Prioritäten, die das Ministerium für dieses Jahr setzt, nannte der Generalstaatsanwalt den Kampf gegen Korruption, Steuerhinterziehung und die Umweltkriminalität. Der Staatschef Klaus Iohannis hob dabei die beachtlichen Fortschritte hervor, die Rumänien im Justizbereich machte. Ferner sagte Klaus Iohannis, er erwarte, dass die Ermittlungsverfahren über die Rumänische Revolution und über die Bergarbeiter-Einsätze in Bukarest zu Ende gebracht werden.



    Das rumänische Außenministerium hat die jüngsten Raketenabschüsse Nordkoreas ins Japanische Meer nachdrücklich verurteilt. Diese Aktion Nordkoreas stelle eine Verletzung der UN-Resolutionen dar, die Nordkorea ausdrücklich die Nutzung ballistischer Raketentechnologie verbieten. Die nordkoreanischen Verantwortlichen hätten somit den Appel der internationalen Gemeinschaft ignoriert, die sie aufgerufen hatte, die Provokationen gegen den Frieden und die Stabilität der Koreanischen Halbinsel einzustellen, steht noch im Communique des rumänischen Außenministeriums. Rumänien richtet einen Appell an Nordkorea, die internationalen Normen einzuhalten und zum Verhandlungstisch zurückzukehren. Nordkorea hat vier Raketen ins Japanische Meer abgefeuert und damit erneut seine Nachbarländer und die USA provoziert. Nach Angaben aus Tokio gingen drei Geschosse am Montag in der japanischen 200-Meilen-Zone nieder. Japans Regierungschef Shinzo Abe sprach von einer neuen Stufe der Bedrohung.



    Mehrere Tennisspielerinnen Rumänien starten beim Turnier Premier Mandatory im US-amerikanischen Indian Wells. Das Turnier ist mit Preisen im Wert von 6,9 Millionen Dollar dotiert. Patricia Tig, Nummer 99 in der Weltrangliste hat sich 6/0, 6/2 gegen die Japanerin Shuko Aoyama durchgesetzt und ist somit in die Endrunde der Qualifikation eingestiegen. Um den Sprung ins Haupttableau zu schaffen, soll die rumänische Spielerin gegen die Amerikanerin Julia Boserup, Nummer 97 in der Weltrangliste gewinnen. Die Rumänin Ana Bogdan, Nummer 124 WTA, schied im Spiel gegen die Japanerin Nao Hibino, Nummer 81 WTA, 6-4, 2-6, 6-7 aus. Zwei Rumäninnen treffen in der ersten Runde des Turniers aufeinander: Sorana Cirstea, die den 66. Platz in der Weltrangliste belegt und Monica Niculescu (Nummer 45 WTA), während die Weltranglistenvierte Simona Halep und Irina Begu (Platz 32 WTA) direkt in der zweiten Runde des Turniers starten.

  • Parlament gibt grünes Licht für Referendum über Korruptionsbekämpfung

    Parlament gibt grünes Licht für Referendum über Korruptionsbekämpfung

    Ein abrubter Beginn für das politische Jahr in Rumänien. Eine neue Regierung ist ins Amt eingeführt worden, die von der sozialdemokratischen PSD dominiert wird, dem überlegenen Gewinner der Parlamentswahl im Dezember. Koalitionspartner ist die junge Partei ALDE, die grö‎ßtenteils aus Abtrünnigen der Nationalliberalen Partei besteht.



    Die neue Exekutive traf rasch einen Teil der im Wahlkampf versprochenen Ma‎ßnahmen in Sachen Lohn- und Sozialpolitik, um dann überraschend zwei Eilverordnungen zu verabschieden. Eine Verordnung sollte eine kollektive Begnadigung erwirken und das Strafgesetzbuch und Antikorruptions-Gesetze lockern. Mit dem zweiten Erlass wollte die Regierungskoalition ihr Vorhaben durchsetzen, was auf scharfe Kritik seitens der Justizbehörden stie‎ß, Massenproteste in den Städten sowie einen Misstrauensantrag der bürgerlichen Opposition zur Folge hatte.



    Schlie‎ßlich ruderte das Kabinett zurück und hob die Eilverordnung auf, die den Amtsmissbrauch teilweise aus dem Strafrecht strich. Vor dieser raschen Abfolge von Ereignissen hatte Präsident Klaus Iohannis auf dem politischen Schachbrett gezogen und das Abhalten eines Referendums zum Thema Korruptionsbekämpfung in Aussicht gestellt.



    Auch wenn die Mehrheit im Parlament gegen den Staatschef feindlich eingestellt ist, verabschiedete sie am Montag eine positive Stellungnahme zum Referendum, die allerdings rein formell ist. Dennoch ergriffen im Parlament viele Kritiker und Anhänger der Volksbefragung zur Korruptionsbekämpfung das Wort. Die Interims-Vorsitzende der Nationalliberalen PNL, Raluca Turcan, nahm sich die Debatte zum Anlass um die Anführer der Regierungskoalition und den Ministerpräsident ins Kreuzverhör zu nehmen.



    Wir können das klären und den Menschen zeigen, dass der politische Ansatz der Herren Dragnea, Tăriceanu und Grindeanu ein Unfall gewesen ist und es uns vielleicht so gelingen könnte, ein Signal für einen Kraftakt der Politik zu senden. Damit könnte Rumänien aus der politischen Konklave befreit und auf den Weg der europäischen und westlichen Demokratie gelenkt werden.”



    ALDE-Senator Varujan Vosganian sprach im Gegenzug von einem Vorhaben mit vorhersehbaren Folgen, da die Korruption als Phänomen keine Anhänger finden könne. Allerdings könnte die Volksbefragung etwa 30 Millionen Euro kosten, so Vosganian.



    Wenn es um eine derartige Volksbefragung geht, bei der wir alle mit Ja stimmen werden, der man parteiübergreifend zustimmen wird und man auch alle Wähler in ein Boot bekommt, es also um die Chronik einer angekündigten Zustimmung geht, frage ich Sie: Warum sollten wir Dutzende von Millionen Euro ausgeben, für eine Umfrage mit bekanntem Ausgang?”



    Die regierenden Koalitionsparteien unterstellen dem Präsidenten in diesem Zusammenhang eine mittel- und langfristige Wahlkampfstrategie mit Blick auf die Präsidentenwahl 2019. Wie dem auch sei, die Munition für das Referendum des Präsidenten wurde von der PSD-ALDE-Regierung selbst mit den umstrittenen Beschlüssen in heiklen Justizfragen geliefert.