Tag: Berater

  • Kinder mit Verhaltensstörungen in der Schule: Schwierige und unzulängliche Integration

    Kinder mit Verhaltensstörungen in der Schule: Schwierige und unzulängliche Integration

    Wie an anderen Orten dieser Welt hat man auch in Rumänien seit einigen Jahren beobachtet, dass immer mehr Kinder mit psychischen oder Wachstumsstörungen wie Autismus oder Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADHD) konfrontiert sind. Es ist eher eine empirische Feststellung, denn die offiziellen Statistiken sind weder schlussfolgernd noch aktuell. 2012 gab es 7.179 registrierte Fälle von Personen mit Autismus (laut dem Gesundheitsministerium), aber laut Fachleuten sei deren tatsächliche Zahl viel höher.



    Im September 2015 ging die Nichtregierungsorganisation Rettet die Kinder“ anhand der Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) davon aus, dass von den 3,8 Millionen rumänischen Kindern über 760.000 an einer psychischen Störung leiden. Die meistverbreiteten Fälle sind Angstzustände (13% von ihnen leiden unter Angstzuständen), 5% ADHD, 1 von 500 (0,2%) Autismus und Entwicklungsstörungen. Schwieriger aber, als einige realitätsgetreue Statistiken aufzustellen, ist der Alltag der Familie und des diagnostizierten Kindes. Besonders wenn wir über Eingliederung in der Schule sprechen. Das Bildungsgesetz sieht die Integration und die Gewährung von Unterstützung den Kindern, die laut Gesetz Kinder mit besonderen Bildungsbedürfnissen genannt werden. Es gibt auch eine Sekundärgesetzgebung, die die Unterstützungsformen und –dienstleitsungen vorsieht. Diese kommen Kindern zugute, die infolge einer Evaluierung ein Zertifikat zur schulischen und beruflichen Orientierung, ausgestellt von Zentren für Bildungsressourcen und –assistenz, erhalten haben. Anhand dieses Zertifikats können sich Kinder mit besonderen Bildungsbedürfnissen in eine beliebige öffentliche Schule einschreiben lassen. Allerdings müssen sie dort psychologische Beratung von einem Unterstützungslehrer hinsichtlich der Erleichterung des Lehrvorgangs und der Eingliederung in die Schulgemeinschaft erhalten. Wie immer sieht alles auf Papier besser aus als in der Realität. Das erfahren wir direkt von Robert Florea, dem Koordinator des Zentrums für Bildungsressourcen und –assistenz Bukarest.



    Leider gibt es zumindest in Bukarest eine unzureichende Zahl an Unterstützungslehrern. Diese können nur einen ein-zwei-stündigen Einsatz in der Woche für die einzelnen Kinder haben. Z.B. steht dieser Lehrer binnen eines Monats einem Kind, das über ein Zertifikat zur schulischen und beruflichen Orientierung verfügt, zwischen 4 und 6 Stunden zur Verfügung. Aus unserer Sicht ist das unzureichend. Die Unterstützungsformen, die diesen Kindern gewährt werden, und der Ausbildungsprozess dieser Kinder können mit Sicherheit verbessert werden.“




    Leider sind verwaltungstechnische und Personalprobleme sekundär, verglichen mit den Problemen der Kinder, die an Autismus oder ADHD leiden und sich in eine Schülergemeinde integrieren müssen. Die Schüler werden auch von ihren Eltern beeinflusst. Maria Teodorescu ist Beratungslehrerin an einer Hauptschule in der Hauptstadt Bukarest. Sie unterstützt die Eingliederung der Kinder mit besonderen Bildungsbedürfnissen in ihre Klassen. Maria Teodorescu:



    Es bedarf einer intensiveren Vorbereitung der psychopädagogischen Behandlung der Kinder, die sich in dieser Lage befinden. Es bedarf aber insbesondere eines besseren Verständnisses der Eltern, dass ihre Kinder zu einem gewissen Zeitpunkt sich in der Nähe der Kinder mit besonderen Bildungsbedürfnissen aufhalten können. Notwendig ist auch eine effektivere Zusammenarbeit zwischen dem Unterstützungslehrer, dem Beratungslehrer, dem Lehrer oder Erzieher und den Eltern. Damit diese Kinder akzeptiert werden, müssen auf Klassenebene Aktivitäten stattfinden, wodurch man den Schülern zeigt, was Toleranz bedeutet. Denn einige von ihnen kennen die Bedeutung dieses Wortes nicht.“




    Au‎ßer dem Erlernen von Toleranz müssen die Kinder und Eltern erfahren, worin diese Verhaltensstörungen im Falle von ADHD z.B. bestehen. Anemari Necşulescu ist die Mutter eines Kindes, das mit diesem Syndrom diagnostiziert wurde. Sie teilt ihre Erfahrung mit uns.



    Kinder mit Verhaltensstörungen brauchen eigentlich Aufmerksamkeit. Für sie ist es schwierig, sich für eine längere Zeit zu konzentrieren. Deshalb stören sie die Ruhe in der Klasse: Sie sprechen, ohne befragt zu werden, sie warten nicht, dass sie dran sind, sie werden unruhig in der Bank und stören ihre Kollegen. Der Lehrer allein kann in einer Klasse mit 29 oder mehr als 30 Kindern dieser Situation nicht standhalten. Die Integration muss auch aus der Perspektive der Eltern mit typischen Kindern betrachtet werden, die nichts über solche Störungen wissen und sich üblicherweise vor dem fürchten, was sie nicht kennen. Das führt zur Ablehnung und Stigmatisierung.“




    Wenn das gegenseitige Verständnis scheitert, kann die Lage sehr angespannt werden. Das besonders, wenn ein Kind mit Entwicklungsstörungen aufgrund der Marginalisierung und der steigenden Frustration seinerseits auch gewalttätig werden kann. In diesem Herbst haben die Eltern der Mehrheit der Schüler eines Gymnasiums im südrumänischen Ploieşti dagegen protestiert, dass man ein mit ADHD diagnostiziertes Kind, das laut ihnen gewalttätig war, in der Schule behält. Diese Reaktion ist Anemari Necşulescu nicht vollkommen fremd.



    Es gab eine Lehrerin, die nicht vorbereitet war, das Verhalten und das medizinische Problem unseres Sohnes, das damals noch nicht diagnostiziert war, in den Griff zu bekommen. Wir wussten nicht, dass unser Kind an ADHD leidet. Wir wussten nur, dass wir sehr oft in die Schule einberufen wurden. Bereits in der Klasse 0 erhielten wir Beschwerden über die Unannehmlichkeiten, die unser Kind hervorrief. Er war nicht gewalttätig, aber er störte immer wieder. Diese Störungen, über die mir die Lehrerin auf dem Flur in Anwesenheit der anderen Eltern berichtete, wurden zum Leitmotiv. Schlie‎ßlich gab es auch Eltern, die uns aufgefordert haben, unseren Sohn woanders zu versetzen, wir sollten unseren ‚Behinderten‘ nehmen und woanders hingehen. Wir waren offen, dass unser Kind von dem Schulberater evaluiert wird. Wir haben die Akte eingereicht, wir haben unser Kind evaluieren lassen, denn wir wollten Lösungen. Wir haben das Kind in eine andere Schule versetzt, wo wir die Unterstützung der Schulleitung erhalten haben. Wir wollten, dass unser Kind das Recht auf Ausbildung hat, so wie es in der rumänischen Verfassung steht. Wir haben zuhause einen Therapeuten eingeschaltet, den wir aus eigenen Mitteln bezahlt haben. Wir haben mit der neuen Lehrerin vereinbart, dass, wenn sie feststellt, dass seine Frustration wächst, sie ihm eine kleine Aufgabe erteilt: die Tafel zu wischen oder den Müll raus zu tragen oder ihn zum Sekretariat mit einer Aufgabe zu schicken. Somit entspannt er sich, er beruhigt sich und kommt wieder zurück in die Klasse, bereit, aufmerksam zu sein.




    Infolge der Schlichtung zwischen den Eltern und den Schulvertretern hat sich die Lage in Ploieşti beruhigt. Der sogenannte Problemschüler in den Unterricht zurückgekehrt. Dank des gegenseitigen Einverständnisses funktioniert vorerst auch die schulische Eingliederung von Anemari Necşulescus Sohn.

  • Nachrichten 08.07.2016

    Nachrichten 08.07.2016

    WARSCHAU: NATO-Generalsekräter Jens Stoltenberg hat vor Beginn des NATO-Gipfels die Umwandlung einer rumänischen Brigade in eine multinationalle Kampfeinheit bekannt gegeben. Die Maßnahme zielt darauf ab, die NATO-Präsenz im Südosten Europas zu stärken. Stoltenberg stellte in einer Rede vor Auftakt des Gipfels in der polnischen Hauptstadt die aktuellen Herausforderungen für die nordatlantische Allianz vor. Darunter erwähnte er die Stärkung der Verteidigung innerhalb und außerhalb der NATO-Grenzen. Erwartet werden beim Warschauer Gipfel Maßnahmen zur Stärkung des Nordteils der Ostflanke und zum wirksamen Schutz gegen mögliche Angriffe aus dem Süden. Rumänien wird beim Gipfeltreffen von Staatschef Klaus Iohannis vertreten. Iohannis wird dabei für eine erhöhte Aufmerksamkeit gegenüber dem Schwarzmeeeraum und eine ausgewogene NATO-Präsenz an der Ostflanke plädieren. Anschließend wird Iohannis betonen, es sei durchaus wichtig, dass die beim letzten NATO-Gipfel in Großbritannien vereinbarten Maßnahmen umgesetzt werden. Am Rande des Gipfels in Warschau wurde am Freitag die gemeinsame Erklärung NATO-EU über die Kooperation in den Bereichen Cyber-Sicherheit und Migration unterzeichnet.



    BUKAREST: Drei rumänische Militärschiffe beteligen sich an der multinationalen Marineübung BREEZE 16, die im Zeitraum 11.-17. Juli in den bulgarischen und internationalen Schwarzmeer-Gewässern stattfindet. Das gab der Generalstab der rumänischen Marine bekannt. Es handelt sich um die Fregatte Königin Maria“, mit 240 Militärs in der Besatzung, den Kreuzer für Seeminenräumung Unterleutnant Alexandru AXENTE“ sowie den Raketenträger Lastunul“ (Schwalbe) mit 60 Militärs in der Besatzung. Die rumänischen Schiffe sind Teil der Spezialkräfte, die Rumänien der Nordatlantischen Allianz zur Verfügung stellt. Die Teilnahme rumänischer Militärschiffe an NATO-Übungen gewährleistet die Interoperabilität zwischen den Militäreinheiten der NATO-Mitglieder.



    CHISINAU: Der neue rumänische Botschafter in der benachbarten Moldau, Daniel Ioniţă, hat seine Prioritäten angekündigt. Das sind die Unterstützung für die europäischen Bestrebungen der Moldau und die Fortsetzung wichtiger Projekte im sozialen und im Energiebereich. Ioniţă apellierte an die Behörden in Chisinau, die Reformen weiterzuführen und zu vertiefen. Rumänien sei der solideste und ehrlichste Partner der Moldau auf derem Weg nach Europa. Die Moldau sei eine ewige strategische Priorität der rumänischen Außenpolitik“, sagte der Botschafter laut einem Bericht des Radio Rumänien- Korrespondenten in Chisinau abschließend. Die Republik Moldau entstand auf einem Teil der von der Sowjetunion 1940 infolge eines Ultimatums angeschlossenen rumänischen Gebiete. Nach der Niederlage des neo-bolschewistischen Putschs von 1991 erklärte das Land am 27. August desselben Jahres seine Unabhängigkeit.



    BUKAREST: Der slowakische EU-Vorsitz will den rumänischen Ex-Außenminister Bogdan Aurescu zum ehrenamtlichen Berater für Recht und interinstitutionelle Angelegenheiten ernennen. Aurescu erklärte via Twitter, er werde die Einladung annehmen und die ehrenamtliche Tätigkeit gleichzeitig mit seiner aktuellen Tätigkeit als Präsidentenberater für Außenpolitik ausüben. Der gelernte Jurist und Karrierediplomat war im Zeitraum 2004-2009 der von Rumänien entsandte Agent am Internationalen Gerichtshof in Den Haag. In dieser Eigenschaft vertrat er Bukarest im Grenzstreit mit der Ukraine um die Abgrenzung des Kontinentalsockels im Schwarzen Meer. 2009 wurde Rumänien in dem Fall Recht gegeben. Aurescu war ab November 2014 für ein Jahr Außenminister Rumäniens.

  • Die Rolle der sowjetischen Berater zu Beginn des kommunistischen Regimes in Rumänien (1949-1958)

    Die Rolle der sowjetischen Berater zu Beginn des kommunistischen Regimes in Rumänien (1949-1958)

    Die sowjetischen Berater haben nach Einführung des Komunismus in Mittel- und Osteuropa dafür gesorgt, dass das sowjetische Vorbild umgesetzt und die ideologische Anbindung an die Sowjetunion gewährleistet wird. Über den Einsatz der sowjetischen Berater im kommunistischen Rumänien erfahren Sie in der heutigen Geschichtsrubrik Pro Memoria.



    Die politische Entwicklung der sowjetischen Gesellschaft beruht auf der sowjetischen Armee, der Kommunistischen Partei, dem Repressionsapparat und den sowjetischen Beratern. Die letzteren haben in allen Ländern Mittel- und Osteuropas die sowjetische Denkweise und das kommunistische Muster konkret umgesetzt. Sie haben eine ideologische Anbindung an die kommunistische Partei der Sowjetunion verfolgt.



    In Rumänien waren die sowjetischen Berater ebenfalls auf jeder Ebene der staatlichen Institutionen zu finden, um die komplette Umwandlung der rumänischen bishin kapitalistischen Gesellschaft in eine sozialistische zu überwachen. Auf offizieller Ebene wurde damals beteuert, dass die rumänische Regierung die Überwachung selbst beantragt hätte, in Wirklichkeit wurde aber die Entsendung der sowjetischen Berater nach Bukarest von Moskau entschieden.



    Im Herbst 1949 teilte der rumänische Parteiführer Gheorghe Gheorghiu-Dej dem stellvertretenden sowjetischen Au‎ßenminister A.A. Gromyko in einem Brief mit, dass die rumänischen Behörden die Entsendung einiger Experten von Moskau nach Bukarest beantragen, die der Führung der Rumänischen Arbeiterpartei (PMR) bei der Auswertung der Situation einiger Parteimiglieder mithelfen sollten. Die besagten Parteimiglieder hätten eine undeutliche und verdächtige Tätigkeit ausgeübt“, hie‎ß es.



    Am 9. November 1949 wurde der Antrag von Gheorge Gheorghiu-Dej in einer Sitzung des Politbüros der Kommunistischen Partei der Sowjetunion genehmigt. Die Berater A.M. Sacharowski und W.S. Patrikeew wurden infolgedessen vom Sowjetischen Ministerium für Staatssicherheit nach Rumänien entsandt. Doch das war nur der Anfang. Das am 5. Februar 1950 zwischen Rumänien und der Sowjetunion über den Einsatz sowjetischer Berater in rumänischen Institutionen unterzeichnete Abkommen bekräftigte die Unterordnung Rumäniens gegenüber der Sowjetunion. Die sowjetischen Berater wurden zuerst in die Armee und in den Geheimdienst Securitate eingegliedert. Ihr Einsatz dauerte drei Jahre und für ihre Unterkunft und Verpflegung samt ihrer Familien kamen die rumänischen Behörden auf. Sie erhielten zwei Gehälter, eines in der rumänischen Währung Leu und einen zweiten in Rubel, der von der Sowjetunion bezahlt wurde. Zudem war ihr Zugang zu Devisenshops gesichert und ihr Transport wurde auch von den rumänischen Behörden unentgeltlich zur Verfügung gestellt.



    Nicht nur die Armee und der Sicherheitsdienst Securitate stellten strategische Punkte für den Einsatz sowjetischer Berater dar, sondern auch der rumänische Wirtschaftsbereich. Nicolae Magherescu war Kabinettschef während der kurzen Minister-Amtszeit des Liberalen Mihail Romniceanu in der von Kommunisten dominierten Regierung von Petru Groza. 1996 erzählte er für das Zentrum für Geschichtsforschung des rumänischen Rundfunks über die Existenz eines sowjetischen Beraters in der Nationalbank Rumäniens:



    Ich wurde zur Bankvertrertung im südrumänischen Ploiești entsandt. Dort bin ich aber nur zwei Jahre geblieben, nachher kam ich zur Bukarester Zentrale zurück. Dies passierte in den Jahren 1949-1950. Dort gab es einen sowjetischer Berater namens Romaschow — an den Namen erinnere ich mich ganz genau. Er hatte ein ungepflegtes Aussehen und trug stets ungebügelte Hosen, soweit ich mich erinnere. Er hat das Muster der Moskauer Gost Bank in der rumänischen Nationalbank umgesetzt. Zum Glück war der demalige Bankleiter Aurel Vîjoli, der eine langjährige Karriere als Bankbeamter hinter sich hatte, ein gut vorbereiteter Bankenfachmann, der insbesondere die Tradition der rumänischen Nationalbank schätzte. Er konnte sich gegen die Anbindung an das sowjetische System nicht wehren, aber er hatte es geschafft, die Mentalität des Bankbeamten zu bewahren.“



    Nicolae Magherescu erläutert demnächst, wie sich die Wirtschaftspolitik der Nationalbank Rumäniens durch die von den Sowjets aufoktroyierten Ma‎ßnahmen änderte:



    Es wurde uns angeordnet, ein neues System einzusetzen. Der gesamte Bargeldbestand auf dem rumänischen Markt musste auf den Konten der Nationalbank bleiben. Kein Unternehmen durfte Geld über einer erlaubten Grenze auf dem eigenen Konto haben. Der Kreditierungsplan wurde in direktem Verhältnis zu dem Bargeldbestand der Nationalbank festgelegt. Die Zentralbank finanzierte alle rumänischen Unternehmen, nachdem das Finanzministerium sie mit eigenen Umlaufsmitteln ausstattete. Was über den Bedarf von Umlaufsmitteln lag, musste durch Kredite abgedeckt werden. Mit der Nationalbank und mit den damaligen Banken hat also das zentralistische System des kommunistischen Staates angefangen.“



    Die Sowjetisierungspolitik wurde folglich zunächst im Repressionsapparat und in den Wirtschaftsbereichen konkret umgesetzt. Nicht weniger wichtig für die neuen Machthaber war die kulturelle Politik. Der Maler und Hochschulprofessor Ion Sălişteanu (1929-2011) erinnerte sich im Jahr 2000 an den Einsatz des Beraters Kowalenko im rumänischen Kulturbereich:



    Er führte keinen Dialog mit den Studenten und jedes Mal wurde ihm eine Eskorte zur Verfügung gestellt. Er fühlte sich tatsächlich zum Befehlen und Angsteinjagen berufen, es machte ihm sogar Spa‎ß. Die Professoren fühlten sich verängstigt, sie redeten untereinander nur noch im Flüsterton in der Uni. Später wurde er für seine qualitativ unbefriedigende Bühnenbildner-Arbeit wohl bestraft. Er ist irgendwo in Sibirien gestorben und es gilt heute als wahrscheinlich, dass jemand aus dem Parteiapparat mit seiner Leistung nicht zufrieden war. Er wurde immer von einer blonden und dickleibigen Dame, einer Dolmetscherin mit russischem Akzent, begleitet. Er legte jedes Mal eine Art Unverschämtheit an den Tag, indem er positive und negative Beispiele anführte, als ob er ein Urteil verkünden würde. Durch diese Zeit wurde ich ständig von einem Gefühl der Atemnot begleitet.“



    Am 14. Januar 1957 stellte Kommunistische Partei der Sowjetunion fest, dass Rumänien genügend Experten habe, um auf dem Weg zum Kommunismus allein weiterzugehen. Auch wenn im Jahr 1958 die meisten Berater nach Moskau zurückgerufen wurden, blieben jedoch die sowjetischen Militärberater in Bukarest bis 1960 eine konstante Präsenz.



    Audiobeitrag hören: