Tag: Bernsteinmuseum

  • Hinterland von Buzău zum Unesco-Geopark erklärt

    Hinterland von Buzău zum Unesco-Geopark erklärt





    Es ist bereits das zweite natürliche Areal in Rumänien, das diese Bezeichnung tragen darf und somit Teil des sogenannten Global Geoparks Network (GGN) wird. Vor wenigen Jahren war das Hatzeger Land in Südwestsiebenbürgen (auch als Wallenthal bekannt) ins globale Netzwerk der Geoparks aufgenommen worden. Das Areal im Landkreis Buzău, das nun ebenfalls als Geopark gilt, umfasst ein ländliches submontanes Gebiet mit einer Fläche von 1000 km² und einer Bevölkerung von über 40.000 Einwohnern. Zu den Attraktionen der Region gehören kuriose Naturphänomene wie die Schlammvulkane in Berca, das sind Gasausstö‎ße, wodurch sich kleine schlammausspeiende Vulkane bilden, oder die sich selbst entzündenden Gasausstö‎ße in der Ortschaft Lopătari, die unter der Bezeichnung Lebendige Feuer bekannt sind. Ferner sind die kreisförmigen Steinformationen în Ulmet erwähnenswert, die von Geologen als Konkretionen bezeichnet werden. Und die Ortschaft Colţi wartet mit den prähistorischen Höhlensiedlungen und mit seinem Bernstein-Museum auf.




    Ein Unesco-Geopark ist ein Areal, in dem die menschlichen Gemeinschaften einen erzieherischen, wirtschaftlichen und sozial-kulturellen Wandel erleben, der im Einklang mit dem Umweltschutz und der nachhaltigen Entwicklung steht. Es gibt dennoch einen Unterschied zu den klassischen Naturschutzgebieten, wei‎ß Răzvan-Gabriel Popa, der Manager des Geoparks im Landkreis Buzău:



    Ein Geopark ist kein Naturschutzgebiet — es ist wichtig, diesen Aspekt zu kennen. Ein Geopark ist ein natürliches Areal mit nachhaltigen Entwicklungsprinzipien. Das hei‎ßt, es gibt keine ausdrücklichen Einschränkungen oder Verbote — nicht einmal im Umweltbereich. Sicherlich gibt es punktuell unter Schutz stehende Objekte oder Bereiche, doch der wesentliche Teil unserer Arbeit ist, einen Mentalitätswandel zu bewirken. Wir arbeiten eng mit den Menschen in den Gemeinschaften zusammen, damit sie anhand praktischer Beispiele und konkreter Ergebnisse verstehen, warum Umweltschutz wichtig für eine nachhaltige Entwicklung ist. Denn die Umwelt ist zugleich eine Ressource für diese Entwicklung. Ich nenne Ihnen ein Beispiel: Sagen wir, irgendwo in der Natur da drau‎ßen gibt es einen Felsen, der wunderbare Fossilspuren eingefasst hat. Da gibt es zwei Möglichkeiten. Es könnte jemand mit einem Hammer aufkreuzen, um den Felsen nach und nach zu zertrümmern und die einzelnen Fossilien wegzuschleppen — zwecks späterer, zerstückelter Verwertung. Dann bleibt am Ende aber nichts mehr übrig, die Ressource ist aufgebraucht. Oder: Wir könnten den Felsen unter Denkmalschutz stellen und seine Geschichte erzählen — auch im Zusammenhang mit der Geschichte der Gemeinschaft und der geologischen Entwicklung unseres Planeten. So kann man Urlauber anlocken, es würden Unterkünfte für Touristen entstehen und die Einheimischen könnte man als Fremdenführer einbinden. Somit wird das gesamte kulturelle und natürliche Erbe einer Region verwertet, und die lokalen Gemeinschaften werden wiederbelebt. Mit dem Status eines Unesco-Geoparks kommt auch ein neues Verantwortungsbewusstsein einher, das uns ermöglicht, die Dinge anders als bisher zu betrachten.“




    Mit der Mitgliedschaft im Europäischen und Globalen Netzwerk der Geoparks wird der Geopark im Hinterland von Buzău auch von der Unesco beworben. Davon verspricht man sich auch die Anlockung von umweltbewussten Unternehmern, die in Agrotourismus, Kultur- oder Abenteuer-Tourismus investieren würden. Die damit einhergehenden Finanzierungen und Investitionen würden auch der Infrastruktur zugute kommen und zum wirtschaftlichen Aufschwung beitragen. Wie es nun weitergeht im Unesco-Geopark Buzău-Land, erzählt der Manager des Parks und Leiter des dazugehörenden Vereins, Răzvan-Gabriel Popa:



    Kurz- und mittelfristig will unser Verein den Entwicklungsprozess weiterhin zusammen mit unseren Partnern managen — das sind der örtliche Landkreisrat, die Gemeinden und die Uni Bukarest. Wir haben mehrere konkrete Vorhaben, beispielsweise wollen wir noch in diesem Jahr eine Recycling-Station für Kunststoff einrichten. Langfristig sind insgesamt fünf Recycling-Stationen im ganzen Areal geplant. Die Einheimischen sammeln ihren Plastikabfall selber ein und bringen ihn zu den Recycling-Stationen; dort wird er eingeschmolzen und zu Haushaltsgegenständen weiterverarbeitet; dabei kann man an vieles denken, durch Recycling könnten z.B. Kämme, Blumentöpfe, Eimer oder Wäscheklammern hergestellt werden. Dadurch wird der Kunststoff-Abfall in eine zirkuläre lokale Ressource verwandelt. Wir möchten auch mehrere Fahrrad- und Wander-Routen einrichten und haben bereits im vergangenen Jahr damit begonnen. Sie führen mitten durch die wilde Natur zu schönen Aussichtspunkten oder zu Orten, an denen man Wildtiere beobachten kann. Im Hinterland von Buzău gibt es einige der unberührtesten Naturflecken in ganz Rumänien — die Tier- und Pflanzenwelt ist wirklich beeindruckend. Zusammen mit den Kommunen erkunden wir auch die Areale, die anschlie‎ßend zu Schutzgebieten erklärt werden. Vergangenes Jahr haben wir z.B. die Schlammvulkane in der Ortschaft Beciu zum Naturschutzgebiet erklärt. Die sind genauso schön und spektakulär wie jene in Berca, jedoch weniger bekannt und dadurch nicht von Massentourismus betroffen. Wir führen auch Bildungsprojekte mit Schulen und Schulkindern durch, wir richten Labors für Naturwissenschaften ein, in diesem Jahr werden wir höchstwahrscheinlich die vierte naturwissenschaftliche Werkstatt dieser Art einrichten. An interessanten Projekten fehlt es uns bestimmt nicht.“




    Die Liste der Unesco-Geoparks umfasst 177 Areale aus 46 Ländern, die UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur will einen integrierten Ansatz in der Verwaltung dieser Naturlandschaften erzielen. Damit sollen der naturschonende Tourismus und zugleich die Erziehung im Sinne der Nachhaltigkeit in der Verwertung des natürlichen und kulturellen Erbes gefördert werden.

  • Bernsteinmuseum nach technischer Modernisierung neueröffnet

    Bernsteinmuseum nach technischer Modernisierung neueröffnet

    Gut 40 Jahre nach seiner Ersteröffnung am 14. Juni 1980 öffnete das Bernsteinmuseum in der Ortschaft Colţi im Kreis Buzău seine Tore wieder. Es geschah am 21. August des laufenden Jahres. Zwischendurch besuchten schon 6000 Gäste das Bernsteinmuseum.



    Das Rumänit oder der rumänische Bernstein ist ein fossiles Harz, das in den Südkarpaten vorkommt. Das Rumänit hat ein Alter von 40–60 Millionen Jahren. Im Vergleich dazu ist der berühmte Baltische Bernstein um etwa 40.000 Jahre jünger. Der schwarze Bernstein wurde zum Symbol Rumäniens nach seiner Präsentation im Rahmen der Pariser Weltausstellung im Jahre 1867. Der dort ausgestellte Schatz von Pietroasa — der die Bezeichnung Cloşca cu Puii de Aur“ (dt. die Henne mit den goldenen Küken) hat — gewann die Goldmedaille im Rahmen der Weltausstellung. Rumänit kommt noch in Russland vor, auf der Insel Sachalin.



    Die Besucher des Bernsteinmuseums können hier wunderschöne Bernstein-Exponate bewundern. Etwa 300 Teile — blassgelbe, lichtdurchsichtige bis dunkelschwarze Edelsteine werden hier ausgestellt. Im Museum kann der zweitgrö‎ßte Bernstein der Welt bewundert werden. Der Edelstein wiegt etwa 2 Kilo. Ebenfalls hier können verschiedene Bernstein-Schmuckstücke gesichtet werden. Au‎ßerdem werden im Bernsteinmuseum in Colţi auch weitere Gesteine, Erze und Minerale ausgestellt. Auch ein fossiler Mammut-Oberschenkelknochen, der im Kreismuseum Buzău ausgestellt war, ist derzeit im Bernsteinmuseum in Colţi zu sehen. Daniel Costache, Leiter des Kreismuseums Buzău, hat Einzelheiten über die Ausstellung parat:



    Im Bernsteinmuseum in Colţi ist eine einmalige Rumänit-Ausstellung untergebracht. Allerdings können im Museum auch weitere Ausstellungen besucht werden, nicht nur Edelsteinkollektionen. Ein Raum ist der Felsenhöhle gewidmet. Das ist ein Denkmal prähistorischer Kunst, einmalig in Rumänien — eine Grotte, die noch Lebenspuren aus der Bronzezeit bewahrt. In einem anderen Raum können verschiedene Exponate des Museums in Buzău betrachtet werden. Es sind Teile fossiler Tiere, wie z.B. Mammut-Unterkiefer oder Oberschenkel. Im ersten Stockwerk gibt es drei Räume. Im ersten Saal können Gesteine, Minerale und Erze gesehen werden. Im zweiten Raum ist die Bernstein-Ausstellung untergebracht. In einem dritten Saal sind Werkzeuge ausgestellt, die bei der Gewinnung und Bearbeitung des Bernsteins eingesetzt wurden.“




    Das Museum hat alle notwendigen Sicherheitsma‎ßnahmen getroffen, um auch während der Pandemie Besucher willkommen hei‎ßen zu können. Die Im Museum ausgestellten Teile seien entweder das Ergebnis eigener Forschungsarbeit oder stammen aus Spenden. Und einige seien erworben worden, sagte Daniel Costache, der Leiter des Museums:



    Eines muss klargestellt werden. Letztes Jahr war das Museum in einem verkommenen Zustand. Es gab weder flie‎ßendes Wasser noch Toiletten oder Zentralheizung. Auch die Ausstellungen sahen veraltet aus. Das Museum wurde allerdings modernisiert und entspricht nun den letzten Standards auf dem Gebiet. Die Exponate werden entsprechend ausgestellt, moderne Technik wurde eingesetzt. Auch ein Souvenirladen wurde eingerichtet — zum ersten Mal, seit es das Museum gibt. Das Museum ist derzeit mit Sicherheit einen Besuch wert.“




    Daniel Costache betonte im Laufe unseres Gesprächs die Einmaligkeit des Bernsteinmuseums in Colţi:



    Das Bernsteinmuseum ist wirklich einmalig. Es ist das einzige Bernsteinmuseum in Rumänien. Auch die eingesetzte Technik ist überraschend modern. Wir verfügen über ein interaktives Schaufenster, das aus mehreren Elementen besteht. Das Schaufenster erzählt von selbst die Geschichte der ausgestellten Exponate. Es ist mit Motoren ausgestattet, die auf sich drehenden Trägern angebracht sind. Die Besucher können das Schaufenster berühren und somit die ausgestellten Exponate zum Drehen bringen. Diese können auch in vergrö‎ßerter Form auf einem Bildschirm gesehen werden. Auf dem gleichen Bildschirm können auch zusätzliche Informationen zu den ausgestellten Objekten angefragt werden. In einem anderen Saal wurde der Innenraum einer Höhle rekonstruiert. Auch dort gibt es moderne Elemente, die den Besuch interessanter machen. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass das Museum auf einem Berggipfel liegt, daher ist alles umso wertvoller.“




    Ein wichtiges Sammlungsstück im Bernsteinmuseum in Colţi ist ein Schmuckset, das Elena Ceauşescu, der Frau des ehemaligen Diktators Nicolae Ceauşescu, gehört hatte. Nachdem das Schmuckset der Frau des Diktators geschenkt worden war, gelangte es nach deren Tod zurück ins Museum. Die Kuratoren konnten allerdings nicht herausfinden, ob Elena Ceauşescu die Juwelen jemals getragen hat oder nicht.