Tag: Bewässerung

  • Rumänische Landwirtschaft von der Dürre stark betroffen

    Rumänische Landwirtschaft von der Dürre stark betroffen

    Frankreich ist in höchster Alarmbereitschaft. Italien meldet Schäden in Höhe von mehreren Milliarden Euro in der Landwirtschaft. Die Niederlande, Deutschland, Polen, Ungarn, Slowenien und Kroatien stehen vor der Schwierigkeit, Futtermittel bereitzustellen. In Spanien liegen die in den Stauseen gespeicherten Wassermengen derzeit um mehr als ein Drittel unter dem Zehnjahresdurchschnitt. In Portugal liegt die Wassermenge in den Reservoirs für Wasserkraftwerke nur noch halb so hoch wie im Durchschnitt der letzten sieben Jahre. Nicht zu vergessen die Brände in den südeuropäischen Ländern! Sie alle haben eine gemeinsame Ursache – übermä‎ßige Hitze und gro‎ße Trockenheit.



    Rumänien bildet auch keine Ausnahme. Fast 243 000 Hektar in 30 Landkreisen, d. h. drei Viertel des Landes, sind von der Dürre betroffen. Die jüngsten Daten, die vom Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung zentralisiert wurden, zeigen, dass die betroffene Fläche im Vergleich zum Ende der letzten Woche deutlich zunimmt. Damals hatten 28 Landkreisen mitteilten, dass etwa 230.000 Hektar von Wassermangel betroffen sind. Am stärksten betroffen sind Weizen und Triticale, eine Kreuzung aus Weizen und Roggen: die betroffene Fläche stieg auf 133.000 Hektar. Es folgen die Anbauflächen von Gerste, Sorghum, Hafer und Roggen – 20.000 Hektar, Raps – 24.000 Hektar und Mais – 40.000. Die Landwirte sind verzweifelt und sagen, dass die Verluste enorm sein werden. Landwirtschaftsminister Petre Daea hat ihnen einen Leitfaden mit bewährten Praktiken versprochen, der in Zusammenarbeit mit der Akademie für Agrarwissenschaften und den besten Fachleuten Rumäniens entwickelt wurde, denn seiner Meinung nach kann die Dürre nicht nur durch Bewässerung, sondern auch durch den Einsatz angewandter Technologien und die Wahl der richtigen Sorten bekämpft werden.



    Was die Bewässerung betrifft, so soll Rumänien bis 2027 über 2,6 Millionen Hektar bewässerbare Fläche verfügen, für die 1,5 Milliarden Euro aus dem Staatshaushalt bereitgestellt werden, so Ressortminister Daea. Die Umsetzung des kürzlich von der Regierung genehmigten Programms zur Sanierung des Bewässerungssystems müsse Tag für Tag und ohne Unterbrechung erfolgen, fügte der Minister hinzu. Daea appellierte auch an die Verantwortung: Die Zerstörungen der letzten Jahre seien nicht zu übersehen. Die Waldvegetation, die den gesamten Abschnitt der Bewässerungskanäle eingenommen hat, die beschädigten Kanäle oder die zerstörten Druckstationen sind Beweise für Rücksichtslosigkeit und Untätigkeit. Die Sanierungsarbeiten haben begonnen, aber es ist wichtig, das Vorhandene zu bewahren und nicht zu zerstören, betonte der Landwirtschaftsminister. Erwähnenswert ist, dass die Weizenernte in Rumänien abgeschlossen ist, die gesamte Produktion eingelagert ist und die gewonnene Menge den Verbrauchsbedarf des Landes decken wird, wobei auch die Möglichkeit zum Export besteht.


  • Desertifizierung: Obstbau und Landwirtschaft gegen Wüstenbildung

    Desertifizierung: Obstbau und Landwirtschaft gegen Wüstenbildung

    In Rumänien betrifft das Phänomen der Wüstenbildung sowohl den südlichen Teil des Landes in der Nähe der Donau als auch die Region Dobrudscha. Aus Mangel an Ma‎ßnahmen zur Bekämpfung des Problems dehnen sich die degradierten Flächen von einem Jahr zum nächsten aus, wobei Sand immer mehr fruchtbares Land einnimmt. In einem Bericht des Europäischen Rechnungshofes aus dem Jahr 2018 wurde festgestellt, dass es in der Europäischen Union an einer gemeinsamen Vision fehlt und dass die Gefahr der Wüstenbildung nicht effizient und wirksam bekämpft wird.



    In einem Interview mit Radio Rumänien sagte der Umweltminister Costel Alexe, dass die derzeitige Regierung bereit sei, die schnellstmögliche Umsetzung von Projekten zur Bekämpfung der Wüstenbildung zu unterstützen, und nannte eine Reihe von Ma‎ßnahmen zur Stabilisierung des Sandbodens.



    Ein konkretes Beispiel ist der Akazienwald, der zur Stabilisierung und zur Verhinderung der Ausbreitung von Sanddünen in Mârşani, im Bezirk Dolj, angepflanzt wurde. Die rumänische Regierung verfügt über die finanziellen Mittel für die Durchführung dieser Kampagnen und Aufforstungen auf Sandboden, die aus Mitteln des Verbesserungsfonds und der Verwaltung des Umweltfonds stammen. Die lokalen Behörden müssen nur das betreffende Land identifizieren und vor allem mit den Eigentümern sprechen und ihnen zu verstehen geben, dass es in zehn oder zwanzig Jahren viel zu spät sein wird, wenn wir nicht sehr schnell handeln, und wir sind ohnehin schon spät dran.“




    Der Kreis Dolj im Süden Rumäniens hat die grö‎ßte Sandbodenfläche Rumäniens, nämlich mehr als 100.000 Hektar, ein Gebiet, das als Sahara Rumäniens“ bekannt ist. Der Wüstenbildungsprozess in der Kleinen Walachei (Oltenien, rum. Oltenia), einer Region im Süden des Landes, wird von den Experten des Forschungs- und Entwicklungszentrums für auf Sand gewachsene Pflanzen in Dăbuleni aufmerksam verfolgt, die seit der Gründung dieses Instituts eine Reihe von Lösungen vorgeschlagen haben. Die Leiterin des Zentrums, Aurelia Nedelcu, glaubt, dass die effiziente Nutzung dieser Bodenart die Lösung zur Bekämpfung der Wüstenbildung ist:



    Sand kann ein idealer Boden für die Landwirtschaft sein, insbesondere für den Gartenbau, wenn man die durchschnittlichen Temperaturen bedenkt, die in diesem trockenen und halbtrockenen Klima in Oltenien gemessen werden. Die Niederschlagsmenge, die in einem Jahr fällt, reicht für keine Art aus. Deshalb müssen wir die Bewässerung einsetzen. Der Boden in diesem Gebiet ist sandig, leicht, das Ergebnis der Windaktivität, und wird leicht vom Wind aufgewirbelt, was ein sehr einschränkender Faktor in der Landwirtschaft ist.“




    Vor fünfzig Jahren wurde in diesem Gebiet ein Bewässerungssystem gebaut, das als System Sadova-Corabia bekannt ist. Über 9.000 Hektar Land wurden gerodet, aber gleichzeitig wurde weitere 1.400 Hektar Wald-Schutzgürtel geschaffen, um das Vordringen von Sand zu verhindern. Leider sind einige dieser Wälder in den letzten drei‎ßig Jahren infolge des illegalen Holzeinschlags verschwunden. Die Leiterin des Forschungs- und Entwicklungszentrums für Sandpflanzen in Dăbuleni, Aurelia Nedelcu, erklärt, wie Sandböden stabilisiert werden können:



    Reihen von 10 Meter breiten Akazien-Schutzgürteln werden auf Sandböden gepflanzt, die anfällig für Windaktivität und -dissipation sind. Sie werden in einer Entfernung von 288 Metern in den am stärksten exponierten Gebieten und innerhalb von 560 Metern in den weniger gefährdeten Gebieten platziert. Der Windeinwirkung wird also durch diese Barrieren aus Akazienbäumen und Sträuchern entgegengewirkt. Roggen wird im Herbst in Streifen von 50 Metern Abstand angebaut, und im Frühling kultivieren wir Gartenbaupflanzen, die als Windschutz dienen. Die Bewässerung hat auch dazu beigetragen, diese Sandböden in landwirtschaftlich nutzbare Flächen zu verwandeln.“




    Das Forschungs- und Entwicklungszentrum für auf Sand gewachsene Pflanzen in Dăbuleni untersucht seit vielen Jahren, wie sich verschiedene Pflanzen und Obstbäume an Sandböden anpassen, und die Ergebnisse sind ermutigend. Die Direktorin des Zentrums, Aurelia Nedelcu, erzählt uns mehr:



    Obstbaumplantagen wurden eingeführt, insbesondere Steinobstbäume wie Pfirsich-, Aprikosen- und Kirschenbäume. Sie reagierten gut auf Bewässerung. Auch Gemüse wurde angebaut. Die Wassermelonen von Dăbuleni sind jetzt auf den Bauernmärkten sehr gefragt. Während es in der Vergangenheit nicht in Frage kam, hier Kartoffeln anzubauen, hat sich diese aride Region dank der Bewässerung in ein Gebiet verwandelt, in dem Frühkartoffeln angebaut werden, ein sehr profitables Geschäft für die lokalen Bauern. Auch die Erdbeeren gedeihen hier sehr gut, und sie können ab April geerntet werden.“




    Im vergangenen Jahr begann das Forschungs- und Entwicklungszentrum für Sandpflanzen in Dăbuleni mit dem Anbau von Arten, die bisher in Rumänien nur in botanischen Gärten zu finden waren, wie Kiwi, Olivenbäume, chinesische Datteln, Goji-Bäume und Feigenbäume. Die Schaffung neuer Sorten und Hybriden reicht jedoch nicht aus, sondern muss von dem wichtigsten Mittel zur Bekämpfung der Wüstenbildung, nämlich der Bewässerung, begleitet werden.

  • Rumäniens Landwirte fürchten Dürrejahr

    Rumäniens Landwirte fürchten Dürrejahr

    Im Jahr 2015 wurde in Rumänien ein breitangelegtes Programm zur Sanierung des alten Bewässerungssystems in Angriff genommen, mit dem innerhalb von fünf Jahren, d. h. bis Ende 2020, eine bewässerbare Fläche von etwa zwei Millionen Hektar erreicht werden sollte. In Wirklichkeit können derzeit nur etwa 850.000 Hektar bewässert werden. Das Programm wurde um weitere 2 Jahren verlängert. Grundsätzlich können 10 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche des Landes bewässert werden, die Landwirte stellten jedoch Anträge für lediglich etwa 100.000 Hektar, erklärt Landwirtschaftsminister Adrian Oros.



    Die Situation ist dramatisch, denn obwohl Rumänien für fruchtbare Felder und ertragreiche Ernten bekannt ist, hängt die rumänische Landwirtschaft immer noch stark von den Wetterbedingungen ab. In den letzten Monaten hat es aber fast gar nicht geregnet. Der Schnee, der im letzten Winter fiel, ist nicht der Rede wert. Die Folgen zeichnen sich hingegen immer stärker ab. Im April erreichte die Niederschlagsmenge kaum sieben Liter pro Quadratmeter, verglichen mit einem mehrjährigen Durchschnitt von 53 Litern. Anders gesagt, es herrscht Dürre in Rumänien.



    Minister Adrian Oros spricht von einer historischen, starken und extremen Dürre, wie wir sie in den letzten Jahrzehnten nicht gehabt haben. Besonders schlimm ist die Lage in der Dobrudscha, in der Bărăgan Ebene und in Moldawien, d. h. im Südosten, Süden und Osten des Landes.



    Nicolae Moraru, Bürgermeister einer Stadt im Osten Rumäniens sagte, einige Landwirte, die 400 – 500 Hektar besitzen, befinden sich heute schon in einer schwierigen Lage. Sie hätten sehr hohen Ausgaben und würden vor dem Bankrott stehen. Viele von ihnen hätten mit dem gekauften Land, ihren Häusern, ihrem Eigentum gebürgt. Moraru sprach von einer katastrophalen Situation.



    Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums sind bereits drei Millionen Hektar Anbaufläche gefährdet, am stärksten betroffen sind Raps, Gerste, Weizen und Roggen. Viele Landwirte warnen, dass wir im Herbst mehr für Brot bezahlen werden müssen. Die Behörden halten dagegen, dass es für solche Annahmen zu früh sei. In einem Interview gegenüber einem privaten Fernsehsender beruhigte Minister Adrian Oros, dass der Inlandskonsum, selbst bei einer Halbierung der Produktion, gewährleistet sei.



    Er sagt, man müsse beobachten was in Europa und weltweit geschieht. In den guten Jahren, in denen es geregnet hat, lag die Weizenproduktion in Rumänien bei 7, 8 oder sogar 9 Millionen Tonnen, während die Rumänen lediglich 2,5 Millionen — höchstens 3 Millionen verbrauchen. Dasselbe gilt für Mais — die Produktion lag bei 14–15 Millionen Tonnen, im Vergleich zum Höchstverbrauch von sieben Millionen Tonnen. Der Landwirtschaftsminister glaubt, selbst bei einer Halbierung der Produktion wäre der inländische Bedarf gesichert.


    Kurzfristig bringt die Wettervorhersage eine gute Nachricht: Am Freitag wird es im ganzen Land regnen. Doch das reicht bei weiten nicht aus.

  • Nachrichten 28.07.2016

    Nachrichten 28.07.2016

    BUKAREST: Das Außenministerium hat die Ernennung der rumänischen Expertin Maria-Cristina Stepanescu zur Leiterin der Krisenmission EUCAP Nestor begrüßt. Sie soll das Amt am 1. September übernehmen. Laut einer Mitteilung aus dem Außenministerium, sei die Übernahme einer Führungsposition in einer militärischen EU-Mission eine Premiere für Rumänien. Den Vorschlag dazu hatte die Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Federica Mogherini, gemacht. Das Politische und Sicherheitspolitische Komitee der Europäischen Union bestätigte die Ernennung. Am 16. Juli 2012 hatte der Rat der EU die nicht-exekutive zivil-militärische Mission EUCAP NESTOR. Es geht darum, die Staaten am Horn von Afrika und im westlichen Indischen Ozean in die Lage zu versetzen, besser für die Sicherheit in ihrem jeweiligen Seeraum zu sorgen. Vor allem die somalische Regierung soll unterstützt werden, die Piraterie zu bekämpfen.



    BUKAREST: Der rumänische Vizeministerpräsident Vasile Dancu hat am Donnerstag mit den Vertretern der Kommunalbehörden über die Bekämpfung der Dürre diskutiert. Die extreme Trockenheit der letzten Wochen hat bereits die landwirtschaftlichen Kulturen in mehreren Landkreisen im Süden, Osten und in der Mitte Rumäniens beschädigt. Besonders schwer betroffen ist der Gemüse-, Mais-, Sonnenblumen-, Soja- und Futterpflanzenanbau. Darüber hinaus ist das Bewässerungssystem nicht funktionsfähig, und laut der Wettervorhersage werden im August in den meisten Regionen Rumaniens sehr hohe Temperaturen und kaum Regen erwartet. Die Landwirte sollten lieber Unterstützung im voraus erhalten, anstelle von Entschädigungen für die Verluste infolge der Dürre, sagte der rumänische Landwirtschaftsminister Achim Irimescu. Mit einer Unterstützung von 30 Millionen Lei (umg. etwa 6,7 Mio Euro) könnten die Landwirte ihre Kulturen bewässern, so Landwirtschaftsminister Irimescu.



    BUKAREST: Die rumänischen Behörden haben angefangen, die Entscheidungen des NATO-Gipfels in Warschau praktisch umzusetzen; dazu gehört auch die Bildung einer multinationalen NATO-Brigade auf rumänischem Territorium. Der rumänische Verteidigungsminister, Mihnea Motoc, sagte am Donnerstag, es gebe deutliche Signale von mindestens 6 NATO-Alliierten, die sich für die Beteiligung an dieser Brigade interessieren, darunter Polen und Bulgarien. Polen hat bekanntgegeben, es werde sich mit einer Kompanie beteiligen, und Bulgarien bestätigte die Beteiligung von etwa 400 Soldaten an besagter NATO-Brigade. Außerdem wird Rumänien sich konkret an den Bemühungen der Koalition gegen die Terrormilliz Islamischer Staat mit etwa 50 Soldaten beteiligen, die ab Herbstanfang an Beratungsmissionen in Syrien und Irak teilnehmen werden. Dies wurde am Mittwoch in der Ortschaft Cincu (in der Mitte Rumäniens), bekanntgegeben. In Cincu beteiligen sich mehr als 2.700 Soldaten aus 10 Ländern in der Zeit 27.Juli – 07. August an einer umfangreichen militärischen Übung. Die Übungsteilnehmer sind 5 NATO-Länder (Rumänien, die USA, Kanada, Polen und Bulgarien) und 5 Mitgliedsstaaten der Friedenspartnerschaft (Armenien, Aserbaidschan, Georgien, die R. Moldau und die Ukraine).



    BUKAREST: Rumänien achtet genau auf die höchsten Kontrollstandards der Exporte von militärischen Ausrüstungen, erklärte das Bukarester Verteidigungsministerium am Donnerstag. Die genannten Exporte werden gemäß der rumänischen Gesetzgebung kontrolliert und entsprechen den internationalen Verpflichtungen Rumäniens als Mitglied der EU, NATO, UNO und OSZE, sowie als beteiligter Staat am Abkommen über den Waffenhandel. Die Nationale Kontrollbehörde bewilligt die Exportlizenzen nach einer rigorosen Überprüfung und Rumänien beteiligt sich sofort an jeder Untersuchung betreffend das Ziel von Waffen, die in Rumänien hergestellt werden. Damit reagierte das rumänische Verteidigungsministeriums auf einen Artikel der britischen Zeitung The Guardian. In dem Artikel wurde eine Untersuchung veröffentlicht, laut der einige osteuropäische Länder, darunter auch Rumänien, in den letzten 4 Jahren diskrete Waffenverkäufe an Staaten im Mitleren Osten bewilligt hätten. Waffen in Wert von über eine Milliarde Euro seien nach Syrien geliefert worden, so The Guardian.

  • Rumänien hofft auf EU-Hilfe, um die Folgen der Dürre zu beheben

    Rumänien hofft auf EU-Hilfe, um die Folgen der Dürre zu beheben

    Diesen Sommer hat die anhaltende Dürre beträchtliche Schäden in allen Regionen des Landes verursacht. Die Kommunalbehörden der rumänischen Landkreise, die unter der Dürre zu leiden hatten, bewerten zur Zeit den Ausmaß der Schäden. Zu diesem Zweck wurden Kreiskommissionen geschaffen, die eine Liste der Agrarflächen mit zerstörten Ernten erstellen; anschließend werden die Angaben über die Schäden der landwirtschaftlichen Vereine und privaten Landwirte der Regierung vorgelegt. Laut ersten Einschätzungen hat die Moldau-Region die höchsten Verluste erlitten; dabei wurde die Maisernte am schlimmsten betroffen. Der Vorsitzende des Verbands der Rumänischen Landwirte, Laurentiu Baciu, erklärte, dass unter diesen Umständen der Preis der rumänischen Agrarprodukte in nächster Zeit steigen könnte.



    Die rumänische Regierung hofft, von der Europäischen Kommission eine finanzielle Hilfe zu bekommen, die einen Teil der Schäden decken könnte. Landwirtschaftsminister Daniel Constantin hat versprochen, dass die Landwirte, die infolge der diesjährigen Dürre zu leiden hatten, nach der Einschätzung der Verluste entschädigt werden. Daniel Constantin:



    Wir führen Gespräche mit der Europäischen Kommission, um noch diesen Jahr den beschädigten Landwirten einen bedeutenden Teil der ihnen zustehenden Entschädigungen zukommen zu lassen, als Hilfe für die Fortsetzung der landwirtschaftlichen Arbeiten.“



    Neben der Dürre, die zu dieser Situation geführt hat, war auch der desolate Zustand des Bewässerungssystems in Rumänien eine Ursache für die gegenwärtige Situation der rumänischen Landwirtschaft. Das Bewässerungssystem ist im Vergleich zu der Kommunistenzeit zu 90% zerstört. Somit werden derzeit nur 300.000 Ha bewässert, im Vergleich zu den 3,3 Millionen Ha im Jahr 1989. Laut Berechnungen würde eine Sanierung der Bewässerungsinfrastruktur landesweit fast eine Milliarde Euro kosten. In diesem Zusammenhang sagte Landwirtschaftsminister Daniel Constantin:



    “Wir werden Sorge dafür tragen, dass mit Hilfe von europäischen Fonds die Landwirte angeregt werden, ihre eigenen Bewässerungsanlagen einzurichten. Ohne diese individuellen Bewässerungsanlagen kann man das Wasser nicht benutzen, auch wenn wir es schaffen, das Wasser bis in der Nähe des jeweiligen Grundstücks zu befördern.“



    Neulich deutete der Landwirtschaftsminister an, dass die Sanierung der Bewässerungsinfrastruktur durch ihre Aufnahme in den sogenannten Juncker Plan“ mit EU-Geldern finanziert werden könnte. Es handelt sich dabei um ein öffentliches Investitionsvorhaben, das den Mitgliedsländern über 300 Milliarden Euro zu Verfügung stellt. Daniel Constantin schließt auch ein politisches Abkommen im Parlament nicht aus. Dadurch soll ein Gesetz zur Sanierung des Bewässerungssystems in den kommenden fünf Jahren gefördert werden.

  • Dürre: Großteile der Ernte in Rumänien vernichtet

    Dürre: Großteile der Ernte in Rumänien vernichtet

    Die Hitzewelle und der akute Mangel an Niederschlägen führten diesen Sommer zu einer Krise der rumänischen Landwirtschaft. Die extreme Dürre in Rumänien hat gro‎ße Ernteschäden verursacht – auf Landesebene ist mehr als ein Viertel der Ernte verloren, warnen die Vertreter der Landwirteverbände. Die höchsten Schäden wurden bei der Maisernte festgestellt; gro‎ße Probleme gibt es aber auch bei Sonnenblumen- und Sojakulturen. Die Moldauregion (im Osten Rumäniens) ist die am härtesten betroffene Region, aber die Dürre hat auch in der Dobrudscha (im Südosten), im Banat (im Südwesten) oder im Kreischgebiet (im Nordwesten) zugeschlagen.



    Der Vorsitzende des Vereins der Landwirte in Rumänien, Laurentiu Baciu, erklärte für den öffentlich-rechtlichen Sender Radio Romania Actualitati, die landwirtschftliche Produktion dieses Jahres werde um etwa 25-30% niedriger als die von 2014. Unter diesen Umständen könnten die Landwirte das neue Landwirtschaftjahr nicht vorbereiten. Au‎ßerdem seien die Bänker nicht bereit, Kredite für den Agrarsektor zu vergeben, und die Verantwortlichen von der Landwirtschaftsverwaltung seien während der Sommermonate im Urlaub, klagte noch Laurentiu Baciu. Die Bukarester Behörden haben immerhin versprochen, finanzielle Hilfen für Kleinbauer zu gewähren. Für die gro‎ßen Agrarflächen mu‎ß das Landwirtschaftsministerium umfangreiche Finanzierungsprojekte erarbeiten, die auch von der Europäischen Union genehmigt werden müssen. Laurentiu Baciu klagte über die langsamen Verfahren und über die Tatsache, dass die Bauer ihre landwirtschaftlichen Kulturen gegen Dürre oder Frost nicht versichern können. Die finanziellen Hilfen, die in solchen Notsituationen gewährt werden, kommen mit gro‎ßer Verspätung an, und das Leiden der Landwirte scheint kein Ende zu finden.



    In den nächsten Tagen wird in den meisten Regionen Rumäniens eine neue Hitzewelle erwartet, warnen die Meteorologen. Nur vereinzelt gibt es einige kurze, nicht ausreichende Regenschauer, und der Boden in den Agrarregionen im Osten, Südosten und Westen des Landes wird weiterhin sehr trocken bleiben. Somit ist das Zerstören des Bewässerungssystems der kommunistischen Zeit wieder zum Thema von öffentlichen Debatten geworden. Einschätzungsgemä‎ß würde der Wiederaufbau eines Bewässerungsystems auf Landesebene fast eine Milliarde Euro kosten. Landwirtschaftsminister Daniel Constantin sagte im Auftrag der Regierung, der Wiederaufbau des nationalen Bewässerungssystems könnte mit europäischen Fonds finanziert werden, und zwar durch den sog. Juncker-Plan”, der etwa 315 Milliarden Euro für strategische Investitionen in den EU-Mitgliedsstaaten bereitstellen wird. Ferner sagte Landwirtschaftsminister Constantin, man ziehe auch ein Parlamentsabkommen in Betracht, wodurch ein Gesetz über den Wiederaufbau des rumänischen Bewässerungssystems in den nächsten 5 Jahren gefördert werden sollte.



    Früher war die Donau die wichtigste Wasserquelle für die Bewässerung von landwirtsschaftlichen Flächen; infolge der anhaltenden Dürre entstand aber dieses Jahr eine Notsituation an der Donau. In den letzten Tagen wurde ein historisch niedriger Donau-Wasserpegel gemessen. In der Ortschaft Bazias ist der Durchfluss der Donau um 50% kleiner als der Jahreszeitsdurchschnitt, und im Donauhafen Galati sind mitten im Flussbett einige Sandbänke aufgetaucht. Laut Experten soll der Wasserpegel der Donau auch in den nächsten Tagen sinken.