Tag: Bibliotheken

  • Kulturangebot immer mehr nachgefragt

    Kulturangebot immer mehr nachgefragt

    Laut Raluca Turcan ist auch die Zahl der Teilnehmer an der Museumsnacht von 481.000 im Jahr 2022 auf 596.000 im Jahr 2023 gestiegen, wobei das Netzwerk der Museen und öffentlichen Sammlungen 464 staatliche und private Einrichtungen umfasst, 18 mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig wurden der Öffentlichkeit über 33,5 Millionen Kultur- und Naturgüter zur Verfügung gestellt, was einem Anstieg von 713.000 entspricht. Auch die Zahl der Aufführungen und Konzerte sowie die Zahl der Zuschauer ist gestiegen. Im Jahr 2023 haben die öffentlichen Einrichtungen und die Aufführungs- und Konzertgesellschaften mehr als 24.000 Aufführungen im Land veranstaltet, die von mehr als 6 Millionen Zuschauern besucht wurden, fast 2 Millionen mehr als im Jahr 2022.

    Gleichzeitig war die Zahl der aktiven Bibliotheksnutzer um 57.000 höher als 2022 und die Rumänen liehen 600.000 Bücher mehr aus. Ein aktiver Nutzer der öffentlichen Bibliotheken lieh im Durchschnitt 11,5 Werke im Jahr aus – sagt Kulturministerin Raluca Turcan, die vor allem die Professionalität und das Engagement all jener im Kulturbetrieb schätzt, denen es gelungen ist, das Interesse der Öffentlichkeit an kulturellen Veranstaltungen und Aktivitäten zu steigern, was durch die jüngsten Zahlen auch bestätigt wird.

    Auch bei den Medien tut sich viel: Demnach waren im vergangenen Jahr 525 Zeitungs- und Zeitschriftenverlage in Rumänien tätig, was einem Anstieg von 14 Verlagen im Vergleich zu 2022 entspricht. Die 300 Zeitungsverlage gaben 240 Printtitel und 289 Online-Titel heraus. Auch an der nationalen Filmfront sind die Dinge in Bewegung: 49 Filme – 33 Spielfilme und 16 Kurzfilme – wurden im Jahr 2023 produziert. Das Kinonetz umfasste 103 Kinobetriebe mit 462 Kinosälen und insgesamt 81.300 Sitzplätzen. In den Kinos liefen 1.590 Filme, die von 13 Millionen Zuschauern gesehen wurden (im Vergleich zu 11,2 Millionen im Jahr 2022).

    Schließlich belief sich das Programm der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender im vergangenen Jahr auf mehr als 61.000 Stunden und das der öffentlich-rechtlichen Radiosender auf fast 170.000 Stunden Sendezeit. Eine weitere relevante Statistik: Im Jahr 2023 gab e in Rumänien 310 private Fernsehsender und 599 private Radiosender.

  • Die Woche 12.06.-16.06.2017 im Überblick

    Die Woche 12.06.-16.06.2017 im Überblick

    Regierungskrise in Bukarest: Koalition entzieht eigenem Kabinett die Unterstützung



    Auf Rumäniens Polit-Bühne geht es geradezu turbulent zu: Ein halbes Jahr nach dem Amtsantritt der Regierung unter Ministerpräsident Sorin Grindeanu entzog die Koalition aus Sozialdemokraten und ALDE dem eigenen Kabinett die Unterstützung. Einige der Minister hätten die festgelegten Ziele nicht erfüllt, viele Kapitel stünden noch offen und die Koalition möchte die Rückstände aufholen, so Dragnea.



    Die PSD ist bereit, gemeinsam mit den Kollegen von der ALDE, eine neue Regierung zu bilden, mit einem viel besser erarbeiteten Fahrplan. Darin sollen auch die Maßnahmen enthalten sein, mit denen die Rückstände wieder aufgeholt werden. Eine Fortsetzung der aktuellen Regierungstätigkeit, mit Sorin Grindeanu als Ministerpräsident oder auch nicht, könnte dazu führen, dass das Regierungsprogramm sich innerhalb von drei Monaten nicht mehr umsetzen lässt.



    Ministerpräsident Grindeanu lieferte im offenen Schlagabtausch mit den Partei- und Koalitionskollegen einen Paukenschlag.



    Ich werde nicht kündigen! Und ich sage ihnen auch warum! Ich habe die Pflicht, mich Rumänien und meiner Partei gegenüber verantwortungsbewusst zu verhalten! Das ist die Regierung Rumäniens, es ist nicht die Regierung des PSD-Exekutivrates! Ich glaube, dass wir alle hier Verantwortung übernehmen müssen. Und ich tue das!



    Er werde erst nach dem Rücktritt des PSD-Vorsitzenden Liviu Dragnea gehen, sagte Grindeanu noch. Außerdem sollte Präsident Klaus Iohannis nach Beratungen mit den Parteien Ministerpräsidenten aus derselben PSD nominieren. Im Gegenzug kündigten die Sozialdemokraten den Ausschluss Grindeanus aus der Partei an – gemeinsam mit der ALDE wollten sie am Montag einen Misstrauensantrag gegen die eigene Regierung stellen. Darin sehen die meisten Beobachter die einzige Möglichkeit, die Regierung zu stürzen.



    Präsidentensprecherin Mădălina Dobrovolschi trug indes die Botschaft von Klaus Iohannis in die Öffentlichkeit. Der Staatschef forderte die beiden Koalitionsparteien auf, die interne Krise zu lösen.



    Der Präsident verlangt eine dringende Lösung für die Krise innerhalb der Regierungskoalition, um die politische Instabilität zu vermeiden. Für die Beseitigung der internen Krise der Koalition seien allein die ihr angehörenden Parteien verantwortlich.



    Die Liberalen aus der Opposition wollten ihren Standpunkt erst nach einer verfassungsgemäßen Lösung für die derzeitige Regierungskrise klären. Die Union Rettet Rumänien (USR) verlangt Neuwahlen als einzige anständige Lösung, während die Partei der Volksbewegung (PMP) will, dass die PSD offen ihr Scheitern eingesteht.



    Bergarbeiteraufmarsch vom Juni 1990: Staatsanwaltschaft klagt 14 Personen an



    27 Jahre nach der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste vom Juni 1990 in Bukarest haben die Militärstaatsanwälte die Ermittlungen beendet. Die 14 angeklagten Personen werden vor den Obersten Kassations- und Justizhof gebracht. Das sind der erste Staatschef im postkommunistischen Rumänien, Ion Iliescu, der ehemalige Premierminister Petre Roman, der Ex-Direktor des Nachrichtendienstes SRI, Virgil Măgureanu, der ehemalige Gewerkschaftsführer der Bergarbeiter im Schil-Tal, Miron Cozma, zusammen mit weiteren 10 Personen. Sie wurden wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Fall des Bergarbeiteraufmarsches vom Juni 1990 angeklagt. Die Strafverfahren wurden Anfang 2015 wiedereröffnet, nachdem der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte die rumänischen Behörden verpflichtet hatte, die Verantwortlichen für den Tod von vier Menschen, für die physische Verletzung oder psychische Beeinträchtigung von rund 1400 Personen, für die illegale Verhaftung und Festnahme von Demonstranten sowie für das schlechte Image Rumäniens zu identifizieren. Die Ereignisse fanden einen Monat nach den ersten freien Wahlen statt, die das postkommunistische Regime von Ion Iliescu bestätigt hatten. Weil dieser seine echte Befürwortung von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Marktwirtschaft nicht glaubhaft beweisen konnte, hatten die radikalsten Teilnehmer an den Marathon-Protesten auch nach den Wahlen am Universitätsplatz ausgeharrt. Ion Iliescu behauptete damals, es sei ein Putschversuch der extremen Rechten, und forderte die Bevölkerung auf, die demokratischen Institutionen zu verteidigen. Die Staatsanwaltschaft ist aber der Auffassung, dass die staatlichen Behörden eine gewaltsame Räumung des Universitätsplatzes durchgeführt haben, wo die Demonstranten friedlich protestierten. Die Militärstaatsanwälte legen nahe, dass sich Kräfte des Innenministeriums, des Verteidigungsministeriums und des Rumänischen Nachrichtendienstes SRI unrechtmäßig an dieser Räumungsaktion beteiligt haben. Hinzu kamen mehr als 10.000 herbeigerufene Bergleute und Arbeiter aus anderen Landesregionen.



    Parlament stimmt weiteren Gehaltserhöhungen für Staatsbedienstete zu



    Staatsbedienstete, die in diesem Jahr noch keine Gehaltserhöhungen bekommen haben, könnten mit dem nächsten Monat mehr Geld sehen. Die Abgeordnetenkammer hat einen Gesetzentwurf diesbezüglich verabschiedet. Der Entwurf sieht u.a. Gehaltserhöhungen für Angestellte der staatlichen Bibliotheken, des Landwirtschafts- und des Kulturministeriums, für einen Teil des Personals im Gesundheitswesen, für Soldaten und den zivilen Angestellten des Verteidigungsministeriums vor. Laut statistischen Daten sind die Gehälter der rumänischen Angestellten im letzten Jahr im Schnitt mit 13,4% gestiegen, auf 2.366 Lei (520 Euro) netto im April. Laut dem Landesstatistikamt haben die Angestellten des Gesundheitswesens mit 36% die größten Gehaltserhöhungen erhalten, während die Angestellten in der IT-Branche landesweit die höchsten Gehälter haben.



    Theaterfestival in Hermannstadt geht am Sonntag zu Ende



    Im zentralrumänischen Sibiu-Hermannstadt neigt sich die 24. Auflage des internationalen Theaterfestivals ihrem Ende zu. Das am Sonntag endende Festival ist das wichtigste dieser Art im Land und einer der wichtigsten Theatertermine weltweit. In diesem Jahr dauerten die Festspiele 10 Tage, an denen 3.300 Schauspieler aus 72 Ländern über 500 Stücke aufführten. Zu den Sondergästen zählte diesmal der berühmte russische Tänzer Mikhail Baryshnikov, der sich von den Veranstaltungen beeindruckt zeigte.

  • World Read Aloud Day: Rumänien beteiligt sich am Internationalen Vorlesetag

    World Read Aloud Day: Rumänien beteiligt sich am Internationalen Vorlesetag

    Der Internationale Tag des Vorlesens wird weltweit gefeiert. Mehrere Millionen Menschen aus über 100 Ländern machen mit. In Rumänien wird der Event vom Verein Citim Împreună România“ (dt. Wir lesen gemeinsam — Rumänien) organisiert. Mehrere Schulen, NGOs und sogar eine Buchhandlung sowie mehrere Kreisbibliotheken verkündeten ihr Interesse, an der Veranstaltung mitzuwirken. Brandi Bates, die Vorsitzende des Vereins Citim Împreună România“, erzählte uns mehr über die veranstalteten Lesesitzungen sowie über den Übergang von den Lesesitzungen, die sie zu Hause organisierte, zu öffentlichen Lektüreveranstaltungen.



    Wir lasen unseren Mädels aus verschiedenen Büchern vor, noch bevor sie etwas davon verstanden. Das Vorlesen war Teil unserer elterlichen Strategie. Ich erinnere mich an meinem Vater, der uns mit lauter Stimme vorlas, ich sehe in heute noch vor den Augen. Jedoch stammen meine Erinnerungen aus meiner Zeit als Jugendliche und nicht als Kind. Auch unsere Mutter las uns aus Büchern vor. Obwohl ich mich nicht erinnern kann, dass uns unsere Eltern in unserer frühen Kindheit irgendetwas vorgelesen hätten, bin ich der Meinung, dass es ein wichtiger Teil der Erziehung eines Kindes ist. Für unsere Kinder war es besonders wichtig, weil sie zweisprachig aufwachsen. Sie besuchen eine rumänische Schule, aber zu Hause sprechen wir ausschlie‎ßlich Englisch. Erst vor 3-4 Jahren stellte ich die Vorteile des frühzeitigen Vorlesen fest. Ich bemerkte sie am Wortschatz unserer Töchter. Sie beherrschen einen weitreichenden Wortschatz. Das Vorlesen wirkte sich au‎ßerdem auf ihr soziales Verhalten und auf ihre Gefühle aus.“




    Brandi lebt in der siebenbürgischen Stadt Lupeni. In Lupeni gibt es keine Bibliothek. Sie stellte fest, dass die Mütter ihren Kindern gerne vorlesen würden, doch aus Mangel an Büchern kämen sie nicht dazu. Denn die paar Bücher in der eigenen Bibliothek hatten sie schon längst fertig gelesen. Daher kam sie auf den Gedanken, einen Leseklub zu gründen:



    In einem ersten Schritt organisierte ich Lesesitzungen für eine kleine Kindergruppe vor Ort, in Lupeni. Wir beschlossen, Bücher zusammen zu kaufen. Wir legten Geld zusammen und kauften die schönsten Bücher, die wir finden konnten. Wir vereinbarten eine wöchentliche Lesesitzung. Am Anfang hatten wir wenig Erfahrung, die teilnehmenden Mütter waren sehr aufgeregt. Als ich einmal eine Mutter aufforderte, den Kindern vorzulesen, wurde sie sehr nervös, sie bekam feuchte Hände und plapperte den Inhalt runter. Die Kinder langweilten sich dementsprechend schnell.“




    Die Vorlesenden verstanden allmählich, dass das Vorlesen die Zuhörer in eine Filmwelt versetzen soll, sagt Brandi Bates. Derzeit beteiligen sich wöchentlich rund 30 Kinder an den Lesesitzungen. Die teilnehmenden Mütter hätten ebenfalls ihre Lesetechnik verbessert. Der von Brandi Bates geleitete Verein verfüge über die besten Vorleserinnen — so unsere Gesprächspartnerin.



    Der Verein Citim Împreună România“ bringt eine Gruppe von Menschen zusammen — Kinderbuchautoren, Buchillustratoren, Verleger, Erzieher, Bibliothekare sowie Eltern und Gro‎ßeltern –, die die gleiche Leidenschaft für Bücher teilen und sich daran freuen, dass Kinder und Erwachsene zusammen lesen.



    Seit dem vergangenen Jahr beteiligt sich der Verein Citim Împreună România“ an dem von Lit World veranstalteten Event, dem Internationalen Tag des Vorlesens. Mitte Februar des laufenden Jahres wurden mehrere Lesesitzungen organisiert. Sie fanden über Skype statt und wurden von bekannten rumänischen Kinderbuchautorinnen und –autoren gehalten wie etwa Mihaela Cosescu, Andreea Demirgian, Andrea Gál, Laura Grunberg, Iulia Iordan, Ciprian Măceşaru, Victoria Pătraşcu, Sînziana Popescu, Carmen Tiderle. Mit mehr Einzelheiten dazu Brandi Bates:



    Der Internationale Tag des Vorlesens — Englisch: World Read Aloud Day — ist nicht unser Baby. Die Organisation Lit World mit Sitz in New York kam auf den Gedanken, eine derartige Veranstaltung zu organisieren. Ich hatte schon vor einigen Jahren davon gehört. Unser Verein beschloss letztes Jahr, diesen Festtag zum Anlass zu nehmen, um sich öffentlich in Rumänien zu präsentieren. Wir wollten uns bekannt machen, unsere Aufgabe der Öffentlichkeit mitteilen. Ich bin froh, mit beliebten Kinderbuchautoren und –illustratoren in Rumänien zusammenzuarbeiten. Letztes Jahr organisierten wir mehrere Aktionen in Bukarest, in der Nationalbibliothek sowie hier vor Ort, in der Ludothek. Weitere Veranstaltungen fanden im Jiu-Tal (dt. Schil-Tal) und in Cluj (dt. Klausenburg) statt. Dieses Jahr beschlossen wir, unsere Tätigkeit ein bisschen auszuweiten. Denn viele Leute verkündeten ihr Interesse, mitzumachen, mit uns zusammen zu lesen. Wir veröffentlichten unser Vorhaben Anfang Januar. Wir waren auf der Suche nach rund 20 Partnern. Wir erhielten allerdings mehr als 80 Teilnahmeanträge — von ganz kleinen bis zu gro‎ßen Bibliotheken, von Schulen und NGOs. Auf so ein enthusiastisches Feedback konnten wir nicht anders als entsprechend reagieren. Wir entschieden, alle Antragsteller anzunehmen. Demnach luden wir alle zu einer informellen Partnerschaft ein. Wir stellten ihnen verschiedene Werkzeuge zur Verfügung, die sie nach Belieben verwenden konnten, um die Lesesitzungen zu organisieren.“




    Über die Teilnahme an öffentlichen Events hinweg empfiehlt der Verein Citim Împreună România“, Vorlesesitzungen in der Familie zu organisieren:



    Lesen Sie zusammen, auch wenn nur 20 Minuten am Tag. Unabhängig vom Wetter drau‎ßen oder drinnen. Lesen Sie zusammen, schon ab der Geburt des Kindes und nicht erst, als es selber das Lesen erlernt.“




    Zusammen lesen sei eine der schönsten Tätigkeiten auf dieser Welt, die Kinder und Erwachsene miteinander erleben können. Vor allem wenn sie liebevoll und oft ausgetragen wird.