Tag: bildende Kunst

  • Kunstwettbewerb „Ionel Perlea“: Preistragende Plastik soll in New York ausgestellt werden

    Kunstwettbewerb „Ionel Perlea“: Preistragende Plastik soll in New York ausgestellt werden

    Der Wettbewerb für bildende Kunst, der den Namen des gro‎ßen Musikers Ionel Perlea trägt, hat seit 2020 einen neuen Partner. Es handelt sich um das Exzellenzzentrum der Nationalen Musikhochschule Bukarest. Der Wettbewerb wird von der Stiftung Pro Valores in Partnerschaft mit dem UNESCO-Kulturzentrum Ionel Perlea“ organisiert. Der Wettbewerb findet online, zwischen dem 29. Juli und dem 1. August 2020 statt. Der Präsident der Stiftung Pro Valores, Sebastian Crăciun, sagt, die Idee sei am Anfang nicht ohne einen gewissen Skeptizismus aufgenommen worden:



    Ich wurde eingeladen, mich dem 29. nationalen Wettbewerb und Festival »Ionel Perlea« anzuschlie‎ßen. Der Präsident der Jury in der Kategorie Musik ist der Komponist und Professor Sabin Păuţa. Ich habe meinen Kollegen vorgeschlagen, den Wettbewerb um eine neue Kategorie, jene der bildenden Kunst zu erweitern. Die Idee wirkte bei manchen Kollegen als komisch, aber sie entdeckten, dass es ein Bild auf Leinwand des verstorbenen Musikers Ionel Perlea gibt, gemalt von einer Legende der rumänischen Kunst, dem Maler Corneliu Baba. Ich muss sagen, dass ich darüber hinaus positiv überrascht war, dass es eine finanzielle Unterstützung für diesen Wettbewerb gibt. Es ist erfreulich, festzustellen, dass Kulturprojekte in diesen schwierigen Zeiten noch finanziert werden.“




    Präsident der Jury für bildende Kunst ist der Künstler, Professor und Vorsitzender des Verbands für Bildende Künstler Petru Lucaci. Die diesjährige Auflage des Wettbewerbs und Festivals Ionel Perlea“ findet im Freien statt. Unser Gesprächspartner Sebastian Crăciun kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:



    Die Werke der bildenden Kunst, die bei unserem Wettbewerb ausgezeichnet werden, sollen nach dem Wettbewerb dem UNESCO-Kulturzentrum »Ionel Perlea« gespendet werden. Eine ständige Ausstellung soll zudem im Haus des Komponisten und Dirigenten eröffnet werden. Der Musikwissenschaftler Mihai Cosma wird am Ende des Jahres eine Konferenz in New York halten und dort möchte er auch das Werk vorstellen, das die Trophäe »Ionel Perlea« gewinnt.“




    Die Sichtbarkeit des Festivals ist auch der neuen Partnerschaft mit dem Exzellenzzentrum der Nationalen Musikhochschule Bukarest zu verdanken. Das Zentrum bietet einen begehrten Preis: das beste Kunstwerk im Wettbewerb, das die Trophäe Ionel Perlea“ erhält, soll Teil einer internationalen, prestigevollen Ausstellung in New York sein. In der US-Metropole ist der gro‎ße Dirigent am 29. August 1970 gestorben. Dieses Jahr jährt sich der Todestag des berühmten Musikers zum 120. Mal.



    Ionel Perlea stand am Dirigentenpult der Oper in Rom und des Teatro alla Scala in Mailand, was seinen endgültigen Durchbruch im internationalen Musikgeschäft bedeutete. 1949 gab er sein Debüt an der Metropolitan Opera in New York mit der Oper Tristan und Isolde“ von Richard Wagner. Auf Empfehlung von Arturo Toscanini, der ihn als seinen Nachfolger benannte, indem er ihm seinen eigenen Dirigentenstock vererbte, unterschrieb Perlea einen Vertrag mit dem Connecticut Symphony Orchestra in New York für die Jahre 1952 bis 1959. Ebenfalls von Toscanini erbte er auch die Dirigentenprofessur an der Manhattan School of Music in New York, wo er mit Unterbrechungen zwischen 1952 und 1970 wirkte. 1969 gab Ionel Perlea seine letzten Konzerte im Palast-Saal und am Rumänischen Athenäum in Bukarest. Er erlitt einen Schlaganfall, als dessen Folge er die rechte Hand nicht mehr bewegen konnte. Es gelang ihm, mit der linken Hand dirigieren zu lernen. So gelang ihm noch eine Glanzleistung mit der Aufführung der Tosca“ von Giacomo Puccini. Während seiner Laufbahn dirigierte er zahlreiche Opernaufführungen, etwa in Wien, Paris, Buenos Aires, Florenz, Chicago, und stand am Pult berühmter Orchester vor allem in den Vereinigten Staaten, aber auch bei den Bamberger Symphonikern. Zu seinen eigenen Werken zählen ein Klavierkonzert, Kammermusikstücke und sinfonische Stücke.

  • Visuelle Künste in Rumänien: feministische Ansätze

    Visuelle Künste in Rumänien: feministische Ansätze

    Marilena Preda-Sânc ist interdisziplinäre bildende Künstlerin und Professorin an der Nationalen Universität der Künste Bukarest. Seit 1980 wurde ihre Arbeit international bei Museen, Festivals, Konferenzen, Symposien, Sendeanstalten und Galerien präsentiert. Durch die Integration der traditionellen Kunstformen und der neuen Medienkunst visualisieren und untersuchen ihre Kunstwerke das Körper-Geist-Seele-Verhalten in Bezug auf Natur und den sozialen, politischen und repräsentativen Raum. Ihre künstlerische Arbeit erforscht die Feminismus-Problematik und die Frau als Anführerin aus der öko-feministischen Perspektive. Marilena Preda-Sânc ist die erste Künstlerin, die sich mit dem Thema Feminismus in Rumänien befasst hat und gilt als eine der wichtigsten zeitgenössischen Künstlerinnen Rumäniens:



    Seit meiner ersten persönlichen Ausstellung im Jahr 1980 habe ich versucht, mich mit verschiedenen künstlerischen Mitteln auszudrücken. Mein gesamtes künstlerisches Schaffen zeichnet sich durch die Vielfalt der Mittel aus. Am wichtigsten ist die Botschaft, die ich übermitteln möchte, und ich bin auf der Suche nach der besten Form des künstlerischen Ausdrucks. Die künstlerischen Mittel, die ich verwende, sind äu‎ßerst unterschiedlich, von der Zeichnung über die traditionelle Malerei, das Objekt, das Künstlerbuch, die Fotografie, bis auf die Aktion, die Performance und die Installation. Ich unterrichte auch und interessiere mich sehr für Kunst im öffentlichen Raum. Es geht dabei um alle Arten von Ereignissen, temporäre Ereignisse, einfach alles, was im öffentlichen Raum geschieht. Für einen Künstler ist Freiheit am wichtigsten, die Freiheit, morgens aufzustehen und das zu schaffen, was man will. Ein Künstler darf von Modeerscheinungen, Klischees, Ideologien oder anderen Zwangsmechanismen der Konsumgesellschaft nicht eingeschränkt werden.“




    Marilena Preda-Sânc hat ihre Arbeiten auf zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen und Festivals ausgestellt und sich an Residenzen beteiligt: bei Kulturkontakt, Wien, und Franklin Furnace, New York. Ihre Videos, Gemälde, Zeichnungen, Installationen, Fotografien befinden sich in Museen oder Privatsammlungen, z.B. im Museum der Gegenwartskunst Bukarest, im Arhitekturni Muzej Ljubljana, in der Kunsthalle Nürnberg, im Albertina Museum Wien. Den ersten Kontakt mit den feministischen Ideen hatte die junge Künstlerin in den 1980er Jahren. Marilena Preda-Sânc:



    Als ich 1983 anfing, Fotografien und Interventionen zu machen, wusste ich nichts über Feminismus. Aber im Inneren spürte ich das starke Gefühl, dass ich genau das tun musste. Ich betrachtete mich immer als Meinungsbildnerin in meinem künstlerischen Genre und tat alles mit viel Einfühlungsvermögen den anderen gegenüber. Das Einfühlungsvermögen ist mein Motor, es ist präsent in allem, was ich als visuelle Darstellung schaffe. Nach 1990 lernte ich auch einige Theoretikerinnen des Feminismus kennen, Mihaela Miroiu, mit der ich mich sehr verbunden fühle, oder Laura Grünberg. Ich ging auf Reisen, beschäftigte mich intensiv mit dem Feminismus und begann ihn zu verstehen. Dadurch habe ich auch mich selbst und mein künstlerisches Schaffen besser verstanden. So wurde mir auch das Etikett »Feministin« verpasst. Ich verstehe aber den Feminismus nicht aus der aggressiven Perspektive, die vor allem in den 1970er Jahren üblich war. Ich betrachte die Welt aus der öko-feministischen Perspektive, einer tiefgehenden ökologischen Perspektive, die für mich wesentlich ist.“




    Die 1987 geborene Claudia Brăileanu lebt und arbeitet in Bukarest. Claudia Brăileanus Experimente in Malerei, Collage und Objekt gehen von der Struktur aus, die das Material sichtbar macht, von seinen Mustern und inneren Rhythmen. Die Künstlerin Claudia Brăileanu arbeitet mit Ideen wie Abweichungen, Unterbrechungen und Dekonstruktionen, spielt mit dem Subjekt und dem Objekt und vereint sie in einer Reflexion und Selbstreflexion über Dialog und Identität. Für Claudia Brăileanu, Vertreterin der neuen Generation der bildenden Künstler, hat sich der Begriff der Freiheit weit über den persönlichen Raum hinaus erweitert. Claudia Brăileanu:



    Es geht nicht unbedingt um die Freiheit, zu schaffen, sondern um die Freiheit, zu lernen. Es ist nicht unbedingt die Tatsache, dass ich nicht an einen bestimmten Bereich oder ein bestimmtes Projekt gebunden sein möchte. Es geht einfach um die Idee, spazieren zu gehen und Dinge zu entdecken, die mich zu neuen Bereichen führen, die ich erkunden und weitervermitteln kann. An der Nationalen Universität der Künste in Bukarest studierte ich Malerei, es ist der Kunstbereich, der mich am meisten interessierte, ich fühlte mich davon angezogen. Dann hatte ich eine extrem wichtige Erfahrung in Leipzig, wo ich ein Stipendium an der Kunstakademie hatte. Die Erfahrung in Leipzig war für mich besonders wichtig, weil ich dort begann, mit Dingen zu experimentieren, die für mich nicht selbstverständlich waren. Ich habe unter anderen Performance-Texte geschrieben. Wir hatten auch einen Kurs für visuelle Kunst, in dem wir mit verschiedenen Medien experimentierten. Wir arbeiteten mit Malerei, mit Objekten, mit Texten.“




    Die Einbindung in den sozialen Bereich ist auch für die jüngere Generation der bildenden Künstler sehr wichtig. Dank der unbegrenzten Möglichkeiten, die die neuesten Technologien bieten, integriert Claudia Brăileanu in ihre Malerei eine ursprünglich im virtuellen Raum erscheinende Ästhetik:



    Ich besuchte auch einen Kurs mit dem Namen »Social and Humor«. So etwas hatte ich in der Vergangenheit überhaupt nicht getan. In der Tat fand ich in diesem Zusammenhang eine bestimmte Ausdrucksweise, die ich später in meine Malereiarbeiten brachte, obwohl das, was ich in dem Kurs erlebt hatte, völlig anders war. Es war eine vollkommen andere Ästhetik, es war die Idee der Wiederholung, die für mich sehr wichtig war. Ich versuchte, die soziale Seite mit dieser Idee der Wiederholung zu behandeln. Eine sich wiederholende Struktur erzeugt ein Muster, das im Laufe der Zeit modifiziert wird, und durch Wiederholung des Musters wird wiederum ein anderes Muster generiert. Für mich ist das eine sehr organische Sache, eine Idee, die ich in meinen Malstil integriert habe. So kam ich zu dem Projekt, an dem ich seit zwei Jahren arbeite. Anfangs war es nur Malen. Später habe ich auch mit dem digitalen Teil begonnen.“




    Von den Ausstellungen Claudia Brăileanus erwähnen wir Abweichungen“, Möbius-Galerie, Bukarest (2017); Umgestalten von Landschaften“, FIVE PLUS Art Gallery, Wien (2016); Dada, adică nu!“ Jecza-Galerie, Temeswar (2016); Studio 34“, Zentrum für bildende Künste, Bukarest (2016); Mail Art“, Go Contemporary, Bukarest (2016); Tendenzen in der zeitgenössischen rumänischen Malerei“, Botschaft Rumäniens, Berlin (2015); Zweite internationale Studentenbiennale — Zeichnung, Sofia (2014).



    Die Dimensionen der alltäglichen oder kulturellen Erlebnisse, die Marilena Preda-Sânc und Claudia Brăileanu in visuelle Kunst umsetzen, werden der Öffentlichkeit aus der Perspektive zweier verschiedener Künstlergenerationen geboten. Was über die Ausdrucksmittel hinaus wichtig ist, ist genau der Dialog zwischen den beiden Epochen, zu denen die Künstlerinnen gehören.

  • Maria José Lopez Barahona aus Chile: „Rumänien ist ein magisches Kapitel meines Lebens“

    Maria José Lopez Barahona aus Chile: „Rumänien ist ein magisches Kapitel meines Lebens“

    Von 1999 bis 2003 studierte Maria José Lopez Barahona bildende Kunst in Chile an der Universidad de las Artes, Ciencias y Comunicaciones (UNIACC). Im Jahr 2014 kam sie nach Rumänien, mit einem Stipendium, das der rumänische Staat über das Au‎ßenministerium den ausländischen Studenten anbietet. Warum hat sie sich für Rumänien entschieden ? Maria José Lopez Barahona antwortet:



    Als ich an der Universität der Künste in Chile im 3. Studienjahr war, hatte ich eine Art Depression, in dem Sinne, dass ich malte und mich fragte: Für wen? Für die Reichen, denn leider ist die Kunst in Chile ein wenig elitär. Und ich fand mich überhaupt nicht damit zurecht, ich hatte mir mein Leben nicht so vorgestellt. Ein Freund, der sich damals darauf vorbereitete, katholischer Priester zu werden, schätzte die byzantinischen Ikonen und ermunterte mich, Ikonographie zu studieren. Er gab mir die Adresse der Orthodoxen Kirche in Santiago de Chile, ich ging dorthin, und nach etwa zwei Jahren sagte mir jemand von der Kirche, dass, wenn ich noch nicht verheiratet bin und keine Kinder habe, ich etwas Aufregenderes mit meinem Leben anfangen könnte. Da hatte ich die Idee, mich um ein Stipendium zu bewerben. Eines Abends sa‎ß ich mit einer Landkarte in der Hand und suchte ein exotisches Land, ein Land von dem ich absolut nichts wusste. Rumänien schien sehr attraktiv, ich wählte Rumänien und auf einmal gingen für mich alle Türen auf.“




    Maria José Lopez Barahona besuchte den einjährigen Vorbereitungskurs Rumänisch für Ausländer“ in Iaşi und 2015 begann sie ein Studium mit Master-Abschluss im Bereich Kulturerbe ebenfalls in Iaşi, an der Fakultät für Orthodoxe Theologie:



    Ich hatte die gro‎ße Gelegenheit, bei dem Kunstmaler Grigore Popescu zu studieren, einem gro‎ßen Meister der Freskentechnik. Wir lernten uns in Iaşi kennen, als er Fresken in der Metropolitankirche malte. Während der Zusammenarbeit mit ihm wurde mir klar, was es bedeutet, organisiert und methodisch zu arbeiten, und auch bei allem, was man tut, gottesfürchtig und respektvoll zu sein. Ich bin sehr stolz darauf, dass ich die Gelegenheit hatte, bei Grigore Popescu zu studieren.“




    Während ihres vierjährigen Aufenthalts in Rumänien besuchte Maria José Lopez Barahona viele Städte unseres Landes. Wo hat sie sich am wohlsten gefühlt?



    Am wohlsten fühlte ich mich im Kloster Putna, dort lebt mein Beichtvater. Ich habe nicht selbst beschlossen, dass dies mein Traumort ist, es hat sich so ergeben. Jedes Mal, wenn ich dort war, fühlte ich, dass ich nichts anderes brauchte, ich war vollkommen glücklich.“




    Mehrere Vorfahren der Familie von Maria José Lopez Barahona waren katholische Mönche. Die junge Frau ist vor fast 10 Jahren in Chile zur Orthodoxie übergetreten. Zwischen 2017 und 2018 besuchte sie auch den Malerei-Workshop Panselinos in Iaşi.



    Es war der erste Workshop über Ikonographie, der vom Metropoliten Daniel, dem jetzigen Patriarchen von Rumänien, gegründet wurde. Zum Workshop kam ich nach einem Gespräch mit meinem Beichtvater in Putna, der mir davon erzählt hatte. Ich verbrachte ein wunderbares Jahr in diesem Workshop und erlernte dort die Kunst der Ikonenmalerei.“




    Im Oktober 2018 ist Maria José Lopez Barahona nach Chile zurückgekehrt. Welche Erinnerungen und Eindrücke hat sie von Rumänien?



    Rumänien ist ein Land, das seine Traditionen pflegt, es hat wunderschöne Landschaften, vor allem in der Moldau, in der Bukowina. In Putna sind die Menschen sehr freundlich und fromm. Es ist nicht alles perfekt in Rumänien, die Rumänen sind wie alle Leute, mit Mängeln und mit Tugenden, aber ich habe viel Gutes und Schönes in Rumänien erlebt. Jetzt, da ich nach Chile zurückgekehrt bin, ist es manchmal schwierig, das hei‎ßt, ich war froh, nach Hause zurückgekehrt zu sein und meine Familie wiedergesehen zu haben, aber ansonsten habe ich nichts vermisst… Jetzt aber wurde ich sehnsüchtig… Ich wei‎ß jetzt, was Sehnsucht bedeutet, ich empfinde Sehnsucht nach Rumänien, ich liebe dieses Land und möchte nach Rumänien zurückkehren.“




    Zurzeit möchte Maria José Lopez Barahona einen Kurs über Ikonographie und über alles, was sie in Rumänien gelernt hat, in der Orthodoxen Kirche Santa Maria in Santiago de Chile halten. Sie würde jederzeit nach Rumänien zurückkehren, um weiterhin Ikonen zu malen und den Kindern die Kunst der Ikonographie beizubringen. Die vier Jahre in Rumänien haben Maria José Lopez Barahona verändert:



    Wenn ich auf die Zeit in Rumänien zurückblicke, fühle ich mich wie eine Figur, die zu einem gewissen Zeitpunkt ein riesiges Buch namens Rumänien geöffnet hat, und in ein fantastisches Abenteuer eingestiegen ist. Es war eine wunderbare, eine magische Geschichte, die ich mit meinem Herzen und mit meiner ganzen Seele erlebt habe.“

  • Museum für visuelle Kunst in Galatz erhält neues Gebäude

    Museum für visuelle Kunst in Galatz erhält neues Gebäude

    Zu schön, um wahr zu sein“ — und doch befindet sich das künftige Museum für visuelle Kunst in Galaţi (dt. Galatz) im Bau. Sein Standort im Rizer-Park wird dieses noch mehr hervorheben. Der aus eigenen Mitteln des Kreisrates Galaţi finanzierte Neubau von fast 4.000 m² mit einem Wert von rund 4,7 Millionen Euro geht von einem landesweit ausgeschriebenen und vom Orden der Architekten ausgezeichneten Architekturprojekt aus. Über den Weg dieses Erfolges, der für einige Journalisten bei der Eröffnung der Baustelle im September 2018 das Wunder von Galaţi“ war, spricht Dan Basarab Nanu, der künftige Intendant des entstehenden Museums:



    Es ist das Werk des Architekten Dan Ujeucă. Das Projekt hat den Kreisratsvorsitzenden so beeindruckt, dass er zur Einweihung der Baustelle mit der Aushebung des ersten Baggerlöffels Erde kam und schlie‎ßlich auch zur Eröffnung dieses Museums zugegen sein wird. Laut Vertrag beträgt die Bauzeit zwei Jahre. Und dann werden wir endlich sehen, wie das Erbe des Museums für visuelle Kunst besser verwertet wird.“




    Das ursprüngliche Museum war 1967 eingeweiht worden — mit dem Auftrag, die bildenden Künste im zeitgenössischen Rumänien zu fördern. Das Museum wurde nach der Wende in drei getrennte Gebäude umgesiedelt, nachdem man das Gebäude, in dem es ursprünglich eingerichtet worden war, dem Eigentümer zurückerstattet hat. Die neuen Ausstellungsräume waren völlig ungeeignet, und unter diesen Umständen beschlossen die Behörden nach 2013, aus Eigenmitteln einen Neubau zu finanzieren. Europäische Mittel waren aus einem ganz einfachen Grund nicht zugänglich: Das Bauvorhaben war nicht förderfähig. Die Jahre des Wartens auf die Finanzierung waren keine Jahre der Tatenlosigkeit. Scheinbar war es genau umgekehrt, erinnert sich Dan Basarab Nanu, Intendant des Museums.



    Wir hatten sehr wichtige und sehr umfangreiche kulturelle Aufträge. Ich denke, wir sind durch halb Europa mit Ausstellungen unseres Museums gewandert — wir haben in Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Portugal, Spanien, der Türkei, Ungarn und in der Tschechischen Republik ausgestellt. Unser jüngster gro‎ßer Erfolg war vor einigen Jahren, als ich mit Künstlern wie Cela Neamţu, Marin Gherasim, Cristian Bedivan und Gheorghe Anghel zum Salon der Französischen Künstler ging. Das Fazit: die Goldmedaille für Cela Neamţu, die Silbermedaille für Bedivan und Marin Gherasim, und Gheorghe Anghel wurde korrespondierendes Mitglied der französischen Kunstakademie. Und die Medaille der berühmten Gesellschaft der Französischen Künstler wurde dem Museum für visuelle Kunst in Galaţi verliehen.“




    Die Gegenwart mit all ihren Herausforderungen lässt viel ehrgeizigere Hoffnungen und Ideen aufkommen. Das moderne vierstöckige Gebäude verfügt über gro‎ßzügige Ausstellungsräume, Labore, Lagerhallen, technische Räume, eine Bibliothek, ein Archiv und ein Amphitheater. Dan Basarab Nanu erklärt seine Zukunftsvision:



    Dieses ist ein lebendiges Museum, es lebt von seiner Fähigkeit, alles im Rahmen des Visuellen anzubieten. Wenn ich visuell sage, beziehe ich mich natürlich auf bildende Kunst, aber auch auf das Visuelle in der Choreografie, das Visuelle in der Musik und in der Sprache. Ich beziehe mich auf eine ganze Reihe von Ereignissen, die unter diesen Begriff fallen — visuell — und die schlie‎ßlich zu gro‎ßzügigen Ideen führen: Kultur, Erlebnis, Schönheit, Leben.“




    Wie wird das künftige Museum für visuelle Kunst in Galaţi aufgegliedert sein? Wenn alles nach Plan läuft, wird das Gebäude einen temporären Ausstellungsbereich mit modularen Räumen und eine Dauerausstellung mit Werken aus dem späten 19. Jahrhundert beherbergen. Ein weiterer Bereich ist der zeitgenössischen rumänischen Kunst von 1956–60 bis 2018 gewidmet. Wenn das Museum 2020 eingeweiht wird, werden plangemä‎ß auch rumänische Werke der Jahre 2019 und 2020 ausgestellt, da dies die Besonderheit und das Credo des Museums ist. Auf dem Laufenden zu bleiben mit dem, was sich in den visuellen Künsten in Rumänien abspielt, und wenn ich Rumänien sage, beziehe ich mich auch auf die Diaspora“, sagt der Leiter des Museums für visuelle Kunst in Galaţi.



    Wir können nur auf den Augenblick der Einweihung warten und den dynamischen Markt und die immer interessanter werdenden rumänischen bildenden Künste im Auge behalten. Wir dürfen uns also freuen, dass ein Traum, der vor zehn Jahren für die Schublade mit versäumten Vorhaben bestimmt schien, mit gro‎ßen Schritten in Erfüllung zu gehen scheint.

  • Bildende Künstler in Kronstadt und Hermannstadt

    Bildende Künstler in Kronstadt und Hermannstadt

    Nicolae Daicu, der Vorsitzende des Künstlerverbands in Braşov/Kronstadt, kann mit Stolz auf viele persönliche und Gruppenausstellungen in Rumänien und im Ausland zurückblicken. 1971, nach seinem Abitur beim Kunstgymnasium in Braşov, entschied sich Nicolae Daicu für die Bildhauerei und studierte diese Kunstrichtung beim Institut für Schöne und Dekorative Künste in Cluj/Klausenburg. Schon als Student hatte er seine erste Ausstellung. Als Lehrer am Kunstgymnasium in Braşov glaubt Nicolae Daicu an den erzieherischen Wert der schönen Künste:



    Seit 38 Jahren unterrichte ich in dieser Schule und während all dieser Jahre hatte ich nie Langeweile, denn unter jungen Menschen bleibt man selber jung. Leider gibt es viele jüngere Kollegen, die nach nur einem Jahr ihre Karriere als Lehrer aufgeben mussten, weil es nicht genügend Arbeitsstellen gibt. Auch wenn ich auf Bildhauerei spezialisiert bin, kann ich doch sagen, dass ich oft genug die Bildhauerei beiseite lasse, weil ich sehr viel Zeit mit meinen Schülern verbringe — ich rede mit ihnen und übernehme oft die Rolle der Eltern oder anderer Lehrer. Bei einer Umfrage vor zwei Jahren wurde ich von meinen Schülern, von meinen Kindern zum Lehrer des Jahres erklärt. Ich war sehr froh darüber, und es wurde mir klar, dass die Kinder mich auserwählt haben, weil wir sehr viel diskutieren und weil ich versuche, Antworten auf ihre verschiedensten Fragen zu finden. Bei diesen Gesprächen setzen wir unsere Gedankenfreiheit ein und auf diese Weise können wir in Gedanken um die ganze Welt reisen. Ich habe auch körperbehinderte Schüler, die im Rollstuhl in die Schule kommen — ich finde es ganz gro‎ßartig, dass sie ihre Behinderung überwunden haben. Ich habe auch einen Schüler mit Down-Syndrom, aber die anderen Kinder haben ihn sofort akzeptiert. Sie haben ihn umarmt, in ihrer Gruppe integriert, sie machen gar keinen Unterschied.“




    Seit 13 Jahren ist Nicolae Daicu Vorsitzender des Künstlerverbandes Braşov. Der 1946 von einer Gruppe Kronstädter Künstler gegründete Verband ist die älteste Organisation dieser Art in Rumänien. Nicolae Daicu dazu:



    Ich wei‎ß nicht, wer wen adoptiert hat, aber die Stadt Braşov und ich leben in einer Symbiose, die uns beiden sehr gut tut. Vor 5 Jahren versuchte ich, ein Museum der Gegenwartskunst in Braşov zu gründen, das auf Schenkungen der Künstler basieren sollte. Inzwischen haben wir mehr als 340 Werke gesammelt, aber wir haben leider noch kein Gebäude, obwohl ich bei den Kommunalbehörden einen Antrag in diesem Sinne gestellt hatte. Deshalb habe ich vor, es als virtuelles Museum im Internet zu eröffnen. Über meine künstlerische Aktivität kann ich schlicht und einfach das sagen: Glauben Sie ja nicht, dass ein Künstler einfach so sitzt, einen Kaffee trinkt und plötzlich trifft ihn aus heiterem Himmel die Inspiration. Die Inspiration muss immer wieder provoziert werden, und das kann nur geschehen, indem man arbeitet. Ich arbeite mit Bronze, im Wachsausschmelzverfahren (auch verlorenes Wachs genannt), und das war und ist immer noch eine richtige Herausforderung. Zurzeit denke ich über ein anderes Verfahren nach, das dem verlorenen Wachs ähnelt, aber eben kein Wachs verwendet.“




    Nicolae Daicu hat 18 Monumentalskulpturen entworfen, die in mehreren rumänischen Städten stehen. Eine davon ist eine Darstellung des Metropoliten Andrei Şaguna, die vor dem gleichnamigen Gymnasium in Braşov steht. Ein weiteres Werk ist die Zeitsäule“, eine 8 Meter hohe Monumentalplastik in der Ortschaft Prejmer/Tartlau, wo 1994 ein Künstler-Workshop stattgefunden hat. Ein weiteres wichtiges Werk von Nicolae Daicu ist die Figur Avram Iancus vor den Metrom-Werken. Der 25. April 2005, als in Luxemburg der Vertrag über den EU-Beitritt Rumäniens unterzeichnet wurde, war ein ganz besonderer Tag für Nicolae Daicu — damals hat der Kronstädter Künstler einige seiner repräsentativsten Werke ausgestellt. Eine dieser Skulpturen, eine Büste des rumänischen Dichters Mihai Eminescu, schenkte der Künstler den Organisatoren der Ausstellung.



    Mein ganzes Leben ist mit dem Glasblasen verbunden. Mein Vater war auch Glasbläser. In der Nähe meines Heimatdorfes, nicht weit von Satu Mare entfernt, befand sich die Glasbläserei Poiana Codrului, die älteste Glasbläserei in Rumänien. Schon als Kind sah ich dort die Glasbläser arbeiten und ich war wie verzaubert. Heute noch bin ich überzeugt, dass ein Glasbläser nicht blo‎ß ein Arbeiter, sondern auch ein Künstler ist. Ich habe praktisch von Null angefangen“, erzählte Ion Tămâian, Direktor der Werkstatt Ion Art Glass in Şelimbăr/Schellenberg, Landkreis Sibiu, und Vorsitzender des Künstlerverbandes Sibiu/Hermannstadt. In der Werkstatt Ion Art Glass werden künstlerisch gestaltete Gegenstände für den täglichen Gebrauch hergestellt (Gläser, Vasen, Schüssel, Parfümfläschchen, Lampen). Hier kann der Künstler seine Ideen verwirklichen. Ion Tămâian:



    Man kann alles Mögliche herstellen, und wir versuchen, der ursprünglichen Idee so nahe zu kommen wie nur möglich. Selbstverständlich werden uns während der Arbeit auch die Schwierigkeiten bewusst, und wir versuchen, diese Schwierigkeiten mit der entsprechenden Technik zu beseitigen. Ansonsten würde ich sagen, dass es nichts gibt, was wir nicht schaffen können. Die Glasblasentechnik hat auch ihre Grenzen, aber als guter Glasbläser, inspirierter Künstler und guter Techniker kann man alles herstellen. Man findet immer die richtige Lösung, um den Gegenstand zu gestalten, den man sich ausgedacht hat. Es kommen auch viele Menschen zu mir, die sich einen bestimmten Gegenstand wünschen, manchmal haben sie auch Skizzen dabei, oder wir zeichnen ihn zusammen. Wir diskutieren, wir tauschen Ideen aus, und wir versuchen, einen originellen Gegenstand herzustellen.“




    Das teuerste Kunstwerk, das aus dem Atelier Ion Art Glass gekommen ist, trug den Titel Portal“, hatte einen Wert von 35.000 US-Dollar und wurde einem Privatsammler aus den USA verkauft. Einmal wurden sogar im Wei‎ßen Haus einige Weihnachtskugeln aufgehängt, die vom Atelier Ion Art Glass in Şelimbăr stammten. Ion Tămâian:



    In unserem Atelier findet man sowohl Gebrauchsgegenstände als auch Kunstwerke. Touristen aus der ganzen Welt kommen zu uns, um die Werke zu besichtigen — durch die Teilnahme an internationalen Ausstellungen ist Ion Art Glass weltweit bekannt geworden. Wir führen unsere Besucher auch durch die Werkstatt, damit sie sehen und verstehen können, wie ein Glasgenstand entsteht. Alles ist interaktiv, die Gäste modellieren auch selbst und haben viel Spa‎ß daran. Der Export war unsere Chance, wir hatten Ausstellungen in verschiedenen Ländern — in den USA, in China, in Skandinavien, in Brasilien. Am wichtigsten ist aber, die Standards hoch zu halten, um Kunstwerke verkaufen zu können. Wir beteiligen uns an internationalen Kunstmessen und bleiben in Verbindung mit wichtigen Kunstgalerien.“



    Deutsch von Daniela Cîrjan

  • Internationale Kunstmesse Art Safari in Bukarest am Start

    Internationale Kunstmesse Art Safari in Bukarest am Start

    Über 3. 000 Gemälde, Skulpturen und weitere Kunstwerke aus dem nationalen Kulturgut werden diese Woche in Bukarest bei der Internationalen Messe Art Safari ausgestellt. Mehr als 50 Museen und Kunstgalerien aus Rumänien und dem Ausland beteiligen sich an der 2. Art Safari Messe. Wir haben Galerien aus Dänemark, Österreich, Ungarn und Deutschland zu Gast, die ihre Kunstwerke in insgesamt 60 Ausstellungsräumen präsentieren.



    Die ausgestellten Werke moderner und zeitgenössischer Kunst können auch gekauft werden, sagt die Direktorin der Messe Silvia Rogozea. Zu den rumänischen Museen, die sich daran beteiligen, zählen die Kunstmuseen in Galaţi, Arad, Constanţa, Piteşti, Râmnicu Sărat und Târgu Mureş. Die rumänischen Künstler, deren Werke ausgestellt werden, sind Octav Băncilă, Camil Ressu, Nicolae Tonitza, Iosif Iser und Ana Ştefania Andronic.



    Auf dem Programm der Messe stehen zudem Workshops, Gespräche, die das Thema internationaler Kunstmarkt behandeln sowie Debatten zum Schwerpunkt: die bildende Kunst vor der Wende und die heutige Situation lokaler und nationaler Museen. Die diesjährige Veranstaltung bleibt bis Sonntag offen und bringt eine Neuigkeit mit: einen Stand der ausschließlich Künstlern unter 25 Jahren gewidmet wird.



    Warum eine Messe der zeitgenössischen Kunst in Rumänien? Dadurch wollen die Organisatoren das aktive Engagement im Bereich der zeitgenössischen bildenden Kunst fördern. Die Messe sei einer der notwendigen Schritte in diese Richtung, da die Kunst durch Gallerien, Museen und Vernissagen das Publikum erreichen könne. Eine derartige Messe biete dem Publikum die beste Gelegenheit, Kuratoren, Kunstsammler, Kunstbegeisterte und nicht zuletzt Künstler kennenzulernen.



    Die Messe findet nicht zufällig im Ciclop-Gebäude auf der zentralgelegenen Magheru-Straße statt. Das Gebäude beherbergt das erste mehrstöckige Parkhaus Bukarests, das in der ersten Hälfte der dreißiger Jahre errichtet wurde. Das berühmte Ciclop-Gebäude beeindruckt heute durch eine besondere Architektur, ihre Geschichte und ihre Art, den Zeichen der Zeit standzuhalten. Die Initiative der Organisatoren, die Kunstwerke in diesem Raum auszustellen sei als “kreativer Eingriff in einem unkonventionellen Raum zu verstehen.



    Art Safari 2015 unterstützt junge Künstler und fördert gleichzeitig Kunstwerke aus dem Kulturerbe Rumäniens. “Wir freuen uns riesig darauf, dass sich so viele Künstler bei der Ausstellung gemeldet haben. Deshalb ist hier ein echter Treffpunkt der Kunstwelt zu spüren. Die kommerziellen Galerien zeitgenössischer Kunst brauchen anhaltende Bemühungen, durch Projekte entschlossen unterstützt zu werden.



    So könnten wir uns an der natürlichen Entwicklung des Kunstmarktes aktiv beteiligen, sagt die Organisatorin Ioana Ciocan. Die Kunstmesse nimmt sich vor, der rumänische Hauptstadt in der Landschaft der großen europäischen Messen für zeitgenössische Kunst Gewicht zu verleihen, indem sie sich für die Förderung der zeitgenössischen Kunst und der urbanen Kultur Bukarests engagiert.

  • Bildende Künstler in Râmnicu Vâlcea – drei Portraits

    Bildende Künstler in Râmnicu Vâlcea – drei Portraits

    Die heutige Ausgabe der Kulturchronik widmen wir drei bildenden Künstlern, die repräsentativ für das Kulturleben des Landkreises Vâlcea sind. Ein paar ihrer Werke warten schon darauf, den Besitzer zu wechseln — einige Gewinner unseres Hörerquiz Bad Govora — eine Gesundheitsoase“ werden sie als Preis erhalten.



    Sie hatten zahlreiche Einzelausstellungen in Rumänien und im Ausland, sie erklären sich verliebt in die Region Vâlcea, wo sie leben, und sie sind unsere Gesprächspartner in der heutigen Ausgabe der Kulturchronik, die für Teilnehmer am Preisausschreiben Bad Govora — eine Gesundheitsoase eine Ermunterung zur Auflösung der Quizfragen sein soll: die Künstler Petti Velici, Sergiu Plop und Marcel Duţu. Ein paar ihrer Werke haben sie zur Verfügung gestellt — sie werden nach der Auslosung einigen Gewinnern unseres Preiswettbewerbs zugeschickt.




    Mit 18 Jahren hatte Petti Velici die erste Einzelausstellung, studierte Konservierung und Restaurierung und vor 20 Jahren lie‎ß er sich in Râmnicu Vâlcea nieder, einer Stadt, die bei ihm nostalgische Gefühle weckt und ihm die benötigte Ruhe bringt. Nach Râmnicu Vâlcea kam ich zum ersten Mal als Gymnasium-Schüler, ich nahm an einem Ferienlager teil, das von dem Kunstgymnasium Craiova organisiert worden war. Aus diesem Anlass lernte ich die alte Stadt Râmnic kennen. Mittlerweile hat sie sich stark verändert, aber ich hätte nie gedacht, dass ich mich hier niederlassen werde. Die starke Ähnlichkeit dieser Stadt zu meiner Heimatstadt Turnu Severin und der Fluss Olt haben mich überzeugt, hier zu bleiben. Die Ruhe, der Olt, der durch die Stadt flie‎ßt, erinnern mich an die Donau, da meine Geburtsstadt ein Donauhafen ist. Selbstverständlich ist das Kulturleben hier viel reicher als in Turnu Severin und das spielte eine ausschlaggebende Rolle bei meiner Entscheidung, hier zu bleiben. Es gibt Menschen, die in einem Bahnhof malen können, das bin ich aber nicht, ich brauche Intimität, Ruhe, und das kann ich hier finden. Nur so kann ich mein Thema, meine Farben finden und den seelischen Zustand, der in mir herrscht, wenn ich male“, erinnert sich Petti Velici.



    Petti Velici zeigt sich enttäuscht über den gesellschaftlichen Status des zeitgenössischen Malers in Rumänien, der eher schlecht als recht über die Runden kommt, und ist unzufrieden mit der Nachlässigkeit der rumänischen Behörden im Umgang mit dem Kulturerbe des Landes. Die Malerei bleibt unter den aktuellen sozialen Umständen seine Zuflucht:



    Ich male Blumen. Die Blumen versetzen mich in eine ruhige Stimmung. Ich mache auch Graphik und es gibt Werke, denen ich eine besondere Aufmerksamkeit schenken muss. Ich plane, auch Porträts zu malen, ich habe sogar vor, eine Porträtgalerie zu eröffnen. Ich möchte Dorfbewohner, alte Menschen porträtieren, die mich an meine Eltern, an meinen Gro‎ßvater und meine Urgro‎ßeltern erinnern. Vorerst gibt es nur ein paar Skizzen und Zeichnungen.“




    Sergiu Plop wurde im Dorf Arineşti in Bessarabien geboren, er empfindet sich dennoch als Mitglied der russischen Avantgarde. Nach dem Erfolg, den er 1993 mit seiner ersten Ausstellung in Râmnicu-Vâlcea erzielte, an der er sich zusammen mit dem Künstlerkollegen Arcadie Răileanu beteiligte, fühlt er sich der Region Oltenien (Kleine Walachei) eng verbunden. Seine Malerei sei von gewissen Perioden geprägt worden, sagt der Künstler. Es handelt sich dabei um die schwarze Zeitspanne bis 1993, die zweite Zeitspanne, eine Art Pointilismus, die mit dem Ankauf der ganzen Ausstellung durch einen deutschen Sammler zu Ende ging. Dann kam die grüne Periode, erzählt der Künstler, jetzt malt er eher figurativ, es sei aber nicht ausgeschlossen, dass er nicht mehr zur abstrakten Malerei zurückkehrt:



    Ich bin im Norden Bessarabiens geboren. Bekanntlich sind die Bewohner des Nordens zurückhaltend, während die des Südens hingegen eher kontaktfreudig wirken. Als ich mich in Râmnicu Vâlcea niederlie‎ß, musste ich mich ändern. Was ich hier besonders mag, ist, dass die Menschen stets sehr aktiv sind. Das lie‎ß sich auch in meiner Malerei erkennen, insbesondere aus Sicht der Farbe. Meine Farben sind froh und leuchtend. Die Farbe der Gegend wahrzunehmen, spielt in der Malerei eine wesentliche Rolle.“




    In der Republik Moldau entfalte sich ein bedeutendes Kunstpotential, sagt Sergiu Plop. Deshalb würde er sich vor allem um die Förderung der bessarabischen Künstler bemühen.



    Seit 2009 habe ich zwei Ausstellungen im Museum »Nicolae Bălcescu« in der gleichnamigen Ortschaft unweit von Vâlcea organisiert, die den bessarabischen Künstlern gewidmet waren. Diesen folgten drei weitere Veranstaltungen dieser Art, die unter dem Namen »La Râmnic« (»In Râmnic«) stattfanden. Ich habe dazu bessarabische Maler eingeladen, weil einige von ihnen in unserer Gegend nicht bekannt sind. Ich versuche, die Malerei-Schule von Chişinău zu fördern. Viele von diesen Malern sind auch als Professoren an der Kunstakademie tätig. Ich bin sehr zufrieden damit, wie es mit unseren Aufenthaltsförderungen gelaufen ist, es war eine Zeit, in der ich dem Publikum fast monatlich einen Künstler aus Chişinău in der Bibliothek »Antim Ivireanul« vorstellte. Die meisten Veranstaltungen fanden um den Tag der Nationalhymne, also um den 29. Juli statt, der in Râmnicu Vâlcea jedes Jahr gefeiert wird. Voriges Jahr fand die Ausstellung beim Kunstmuseum statt und alles lief sehr gut. Zwei Jahre wurde sie im Museum des Dorfes Bujoreni organisiert, die Künstler haben dort direkt vor dem Publikum gemalt. Wir haben auch ein paar Reisen organisiert, um den Künstlern, die wir zu Gast hatten, die Gegend zu zeigen. Vâlcea ist ohne Zweifel einen Besuch wert, hier gibt es so vieles zu sehen: schöne Orte, berühmte Klöster — und anschlie‎ßend sind wir zusammen auch nach Târgu Jiu gereist, um unseren Gästen die berühmte »Endlose Säule« des weltweit berühmten rumänischen Bildhauers Constantin Brâncuşi zu zeigen.“




    Am liebsten hält sich Marcel Duţu in seiner Werkstatt in Drăgăneşti-Olt auf, dort, wo er uns auch empfangen hat. Der Maler erinnert sich mit besonderer Dankbarkeit an die Künstler Traian Zorzoliu und Nicolae Truţă, die bei ihm die Liebe zur Malerei erweckten. Nicoale Truţă widmete er einige Ausstellungen:



    Die erste Ausstellung, die ich Truţă widmete, hie‎ß blo‎ß »Für Nae« [liebkosende Namensform von Nicolae — Anm. d. Red.]. Nicolae Truţă war für mich der Grundstein meiner Kunst. Er hat mich nicht für die Aufnahmeprüfung an der Kunsthochschule vorbereitet, aber ich habe ihn als Organisator, eigentlich Gründer der kreativen Förderungsaufenthalte für Künstler und werdende Künstler kennengelernt. Ein solcher Aufenthalt bietet einem die Gelegenheit, andere Künstler kennenzulernen, persönlich fühle ich mich sehr wohl im Kontakt mit anderen Menschen, sie wirken stimulierend bei mir. Der erste Förderungsaufenthalt, an dem ich mich beteiligte, fand in Vitomireşti statt. Als ich Student war, fanden solche Zusammenkünfte am Ende eines jeden Schuljahres statt, sie stellten gleichzeitig die Prüfung und das Debüt des Nachwuchskünstlers dar.“




    Es handelt sich um eine Reihe von Arkaden und Säulen, einen wahren Ausbruch der Sinne, ein Hin-und-her sowie vertikale Bewegungen“ — so beschreibt Marcel Duţu sein Werk. Kurzum, ein Modernist: In der bildenden Kunst gab es entscheidende Änderungen, daher kann ich nicht behaupten, dass ich etwas Neues bringe. Ich bin aber auf einer ständigen Suche. Etwas, das noch nie dagewesen ist, ist schwer zu finden. Meine Werke sind atypisch, im Mittelpunkt meines Schaffens steht die Dreidimensionalität. Neulich schuf ich vier neue Werke für eine Ausstellung in Vâlcea. Ich ging von einem Würfel aus. In der Mitte jedes Gemäldes stand ein gemalter Würfel. Ich ging vom Würfel als Darstellung der vollkommenen Form gegenüber der Unvollkommenheit der Menschen aus. Die ausgestellten Werke sollen bald auch in Deutschland präsentiert werden“, sagte der Künstler.