Tag: Bildungssystem

  • „Bildungsstandort Rumänien“: Was  bringen die neuen Bildungsgesetze?

    „Bildungsstandort Rumänien“: Was bringen die neuen Bildungsgesetze?





    Seit fünf Jahren koordiniert die derzeitige Bildungsministerin Ligia Deca das Projekt Bildungsstandort Rumänien“, das vom Staatspräsidenten Klaus Johannis ins Leben gerufen wurde und während seiner beiden Amtszeiten immer wieder für Schlagzeilen aufgrund der Verzögerung seiner Umsetzung sorgte. Das Projekt, das nun in Form der neuen Bildungsgesetze in die Praxis umgesetzt wird, soll eine Lösung für die schwerwiegenden Probleme im rumänischen Bildungssystem liefern.



    Die Missstände im rumänischen Bildungssektor sind gravierend und sie haben sich festgesetzt. Die Gesetze in diesem Bereich sind seit der antikommunistischen Revolution von 1989 unzählige Male abgeändert worden, und die zahlreichen Minister und Ministerinnen unterschiedlicher politischer Couleur, die sich an der Spitze des Bildungswesens die Klinke in Hand gaben, hatten kein klares Konzept, wie die Mängel zu beheben sind, auf die Lehrer, Schüler und Eltern immer wieder hingewiesen haben.



    Nach einer ersten Phase von Konsultationen in den Jahren 2016–2017 wurde das Projekt Bildungsstandort Rumänien“ 2018 zur öffentlichen Debatte gestellt. Als Beraterin des Präsidenten für Bildung koordinierte Ligia Deca das Projekt direkt, nahm an den Debatten teil und verantwortete den Abschlussbericht, der im Sommer 2021 veröffentlicht wurde. Mehr als 60 Bildungseinrichtungen und fast 13 Tausend direkt Betroffene und Experten waren an der Ausarbeitung des Abschlussberichts beteiligt.



    Im vergangenen Herbst ernannte Präsident Klaus Johannis Ligia Deca schlie‎ßlich zur Bildungsministerin und übte Druck auf den Politikbetrieb aus, damit das Programm Bildungsstandort Rumänien“ möglichst schnell per Gesetz verwirklicht wird. Genauer gesagt sind nach langem Hickhack zwei Gesetze daraus geworden. Das Gesetz über die voruniversitäre Bildung zielt unter anderem darauf ab, die Zahl der Schulabbrecher zu verringern, und mit dem Gesetz über die Hochschulbildung soll die Zusammenarbeit zwischen den Universitäten in Rumänien und europäischen Partneruniversitäten gefördert werden. Die Professionalisierung der beruflichen Laufbahn der Lehrkräfte, die Verbesserung des Zugangs zur Früherziehung, die Verringerung des funktionalen Analphabetismus, die Anpassung der Lehrpläne an den Arbeitsmarkt, die Modernisierung der Test- und Bewertungsmethoden und die verstärkte Unterstützung von Kindern aus benachteiligten Verhältnissen sind weitere, ebenso wichtige Ziele.



    Die meisten Eltern und Schüler sind jedoch daran interessiert, was sich kraft der neuen Bildungsgesetze in der sogenannten Nationalen Bewertung (der Aufnahmeprüfung für die Oberschule) und dem Abitur ändern wird. Bekannt ist, dass das Abitur einen zusätzlichen Test beinhalten wird, der die Grundkenntnisse der Schüler abfragt, und dass zusätzlich ein sogenanntes technisches Abitur eingeführt wird. Ministerin Ligia Deca erläuterte kürzlich im rumänischen Rundfunk, wie die Aufnahmeprüfung für die Oberschule künftig gestaltet werden soll:



    Im Wesentlichen handelt es sich dabei um die Nationale Bewertung, wie wir sie jetzt kennen, die aus den Prüfungen in Rumänisch und Mathematik besteht sowie — im Falle der anerkannten nationalen Minderheiten — der Prüfung in der jeweiligen Muttersprache. Danach folgt eine potenzielle Prüfung für die Zulassung zum Gymnasium — allerdings nur für die Profile, bei denen es einen Wettbewerb gibt. Hier sprechen wir von 60 % der Ausbildungsplätze, die durch diese Aufnahmeprüfung vergeben werden können; die restlichen 40 % der werden auf der Grundlage einer computergestützten Verteilung der erfolgreichen Kandidaten auf die jeweiligen Gymnasien vergeben und auf der Grundlage der Ergebnisse der Nationalen Prüfung ermittelt. Schüler und Eltern sollten sich darüber im Klaren sein, dass diese Änderungen nicht zeitgleich mit dem Gesetz in Kraft treten werden, also nicht nächstes Jahr oder in zwei Jahren. Wir wollen Vorhersehbarkeit, und deshalb werden erst die Kinder, die im ersten Schuljahr nach der Verabschiedung des Gesetzes in die fünfte Klasse kommen, die Nationale Prüfung ablegen und nach der neuen Formel auf dem Gymnasium aufgenommen. Konkret wird die Aufnahmeprüfung fürs Gymnasium frühestens ab 2027 gelten, und die neue Abiturprüfung entweder 2028 oder 2029 zum Zuge kommen, je nachdem, wie schnell wir die Lehrplanreform abschlie‎ßen.“




    Mit den neuen Bildungsgesetzen sollen die Schüler in den Mittelpunkt gerückt und das Potenzial eines jeden Kindes gefördert werden. Wie soll dies erreicht werden? Ministerin Ligia Deca erläutert weiter:



    Wir sprechen hier von einem Paradigmenwechsel. Es geht nicht mehr um Lehrpläne nach Vorstellungen der Schule, sondern um Lehrpläne, die an die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Schüler angepasst sind, d.h., die die Schüler werden aus dem Angebot der Schule wählen dürfen. Wir wollen, dass diese Wahlmöglichkeit verstärkt wird und dem Potenzial der Kinder besser entspricht. Gleichzeitig wird es ein Schülerportfolio geben, in dem im Grunde alle Informationen über den Bildungsweg eines Kindes gesammelt werden, so dass wir bei Problemen viel früher eingreifen können, als dies jetzt möglich ist. Für jeden Bildungszyklus gibt es gesetzliche Bestimmungen, die den Schulberater, den Schulleiter, die Familie und die anderen Lehrer besser miteinander vernetzen, so dass für jeden Schüler ein individueller Plan erstellt werden kann. Au‎ßerdem werden wir durch das nationale Programm zur Verringerung des funktionalen Analphabetismus über standardisierte, jährliche Tests verfügen, die es uns ermöglichen, festzustellen, wo Nachholbedarf besteht und wo wir ein höheres Ma‎ß an Komplexität anbieten können, damit Kinder, die zu hohen Leistungen fähig sind, entsprechend gefördert werden. Wir sprechen also über Gesetze, die viel stärker auf die Bedürfnisse der Schüler ausgerichtet sind.“




    Wie ist es jedoch um die Lehrkräfte bestellt? Ändert sich etwas in der Entlohnung und der Bewertung ihrer Aktivität? Bildungsministerin Ligia Deca kommt erneut zu Wort:



    Das Bildungsministerium hat in den letzten Monaten gemeinsam mit den wichtigsten Gewerkschaftsverbänden an den Gehaltstabellen im Rahmen des neuen Entlohnungsgesetzes gearbeitet. Seit Februar haben wir unsere Vorschläge an das Arbeitsministerium gesandt, um zum Entwurf für das neue Besoldungsgesetz beizutragen. Es gab auch direkte Gespräche mit den Gewerkschaften, aber auch zwischen den Gewerkschaften und Vertretern der Parteien der Regierungskoalition. Was die Bewertung der Arbeit der Lehrkräfte betrifft, so haben wir vereinbart, gemeinsam zu prüfen, wie wir die bereits vorhandenen Instrumente wie die Leistungsvergütung anpassen können, aber auch, wie wir neue Anreize einführen können, z.B. die Regelung, dass 2 % des Gehaltsfonds dem Schulleiter zur Verfügung gestellt werden, um Lehrkräfte zu motivieren, die sich stärker in Schulprojekte einbringen.“




    Die bisherigen Zahlen sprechen jedoch eine andere Sprache: Der Schulabbruch ist immer noch eines der grö‎ßten Probleme an rumänischen Schulen, wobei Rumänien laut Eurostat den höchsten Prozentsatz an Schulabbrechern in Europa aufweist. Die Schulabbrecherquote ist in den ländlichen Gebieten am stärksten ausgeprägt. Hinzu kommt der funktionale Analphabetismus, der in den PISA-Tests unter 15-jährigen rumänischen Schülern gemessen wird. Auch hier liegt Rumänien weit über dem europäischen Durchschnitt. Mit anderen Worten: Eine beträchtliche Anzahl rumänischer 15-Jähriger versteht die Inhalte gelesener Texte nicht. Der Mangel an Lehrern und qualifiziertem Schulpersonal ist ein weiteres Problem, das seit Jahren ungelöst ist. Die niedrigen Erfolgsquoten bei den Lehramtsprüfungen der letzten Jahre sind besorgniserregend. Nicht zu vernachlässigen sind auch die Gewalt an den Schulen und der Drogenkonsum unter Schülern, Phänomene, in in letzter Zeit dramatisch zugenommen haben.



    Kritiker des Projekts Bildungsstandort Rumänien“ bemängeln, dass die Initiative des Präsidenten nicht von den bestehenden konkreten Problemen ausginge, sondern nur eine Sammlung von Allgemeinplätzen sei. Daher werden die neuen Bildungsgesetze — trotz der Änderungen, die sie mit sich bringen — die derzeitigen Probleme nicht lösen können, sondern eher mehr Verwirrung mit sich bringen, so die Kritik.



    Für die Umsetzung der in den neuen Gesetzen vorgesehenen Reformen werden mehr als 3 Milliarden Euro aus dem in Brüssel genehmigten Nationalen Aufbau- und Resilienzplan (PNRR) bereitgestellt.

  • Ressortminister Cîmpeanu über die aktuelle Lage des Bildungssystem

    Ressortminister Cîmpeanu über die aktuelle Lage des Bildungssystem

    Die nationalen Prüfungen werden mit der physischen Anwesenheit der Schüler wie geplant stattfinden, unabhängig von der epidemiologischen Entwicklung, hat Bildungsminister Sorin Cîmpeanu angekündigt. Cîmpeanu sagte gegenüber einem privaten Fernsehsender, dass zwei Prüfungssessionen abgehalten werden, sowohl für die nationalen Prüfungen als auch für das Abitur. Die nationale Prüfungssession wird am 22. Juni beginnen. Wer an der Prüfung nicht teilnehmen können, hat zwei Wochen später die Möglichkeit, sich für die zweite Prüfungssession anzumelden. Minister Sorin Cîmpeanu äu‎ßerte sich optimistisch über den Beginn des Schuljahres 2021-2022 am 13. September. Bis dahin ermutigt das Bildungsministerium die Organisation von Sommercamps und den Unterricht von Förderklassen.



    In der Zwischenzeit besuchen nur noch 7 % aller Schüler in Rumänien den Online-Unterricht, nachdem in der vergangenen Woche rund 100.000 Schüler und Gymnasiasten wieder vollständig zum Präsenzunterricht zurückgekehrt sind. Diese Entscheidung ist darauf zurückzuführen, dass die Infektionsrate in allen Landkreisen Rumäniens unter ein Prozent pro 1.000 Einwohner gefallen war. Nach offiziellen Angaben wurden letzte Woche 270 der insgesamt 2,7 Millionen Schulkinder positiv auf COVID-19 getestet. Über 55.000 Schulkinder im Alter von 16-18 Jahren haben sich bisher gegen COVID-19 impfen lassen. Sorin Cîmpeanu sagte, einer der Vorteile der Pandemie sei die Verbesserung der digitalen Fähigkeiten von Schülern und Lehrern gleicherma‎ßen und die Sensibilisierung für den Fernunterricht, wo immer dieser geeignet ist.



    Die Vorteile überwiegen jedoch nicht die Nachteile so Sorin Cîmpeanu: “Abgesehen von den Verlusten im Bildungsbereich gab es auch Störungen im sozialen und emotionalen Verhalten wie Angst und andere Gefühle, die die Menschen sowohl in Rumänien als auch anderswo gerade erleben. Natürlich können diese Verluste, obwohl sie sehr gro‎ß sind, in den fünf Wochen Schule, die uns noch bleiben, wieder aufgeholt werden. Wir werden es versuchen müssen und ich bin zuversichtlich, dass es Lehrer gibt, die wissen, dass sie einen Gro‎ßteil des Lehrplans, der in diesen Monaten verloren gegangen ist, wiederherstellen können. Aber der Prozess wird in mehreren Etappen ablaufen”.



  • Könnten die Schulen am 8. Februar in Rumänien eröffnet werden?

    Könnten die Schulen am 8. Februar in Rumänien eröffnet werden?

    In Rumänien findet auch in den letzten drei Wochen dieses Semesters ausschlie‎ßlich Fernunterricht statt, wonach sich die Situation jedoch ändern könnte. Bildungsminister Sorin Câmpeanu erklärte kürzlich, dass Schulen und Kindergärten beginnend mit dem 8. Februar “in der einen oder anderen Form” wiedereröffnet werden. Zu Beginn seiner Amtszeit traf sich der Minister, am Donnerstag, mit Lehrern, Gewerkschaftsvertretern, Eltern und Studentenverbänden, um über aktuelle Fragen des rumänischen Bildungssystems zusprechen. Minister Câmpeanu räumte dabei ein, dass die Entscheidungen von der epidemiologischen Situation abhängen, und erklärte, dass alle Schulen eröffnet werden könnten oder nur diejenigen in den Gebieten, in denen die Kontaminationsrate niedrig ist.




    Vorrang haben Grundschulen und Kindergärten, welche die grö‎ßten Schwierigkeiten in Fernunterricht haben. Oberste Priorität haben die nationalen Prüfungen für die 8. und 12. Klasse. Der Bildungsminister betonte, dass er sich wünsche, dass die Simulationen für diese Schülergruppen auch in Schulen, also vor Ort, durchgeführt werden, selbstverständlich unter allen notwendigen Vorsichtsma‎ßnahmen, um die korrekte Bewertung der Online-Lernergebnisse der Schüler zu ermöglichen. Danach könnte eine Änderung des Lehrplans folgen, je nachdem, wie die Schüler die von den Lehrern online vermittelten Informationen aufgenommen haben. Er versprach, bis zum 15. Februar mit Angaben zu den Prüfungsinhalten der 8. und 12. Klasse sowie mit genauen Informationen zur Art und Weise, wie die Prüfungen stattfinden werden, zurückzukommen. Laut dem Bildungsminister sind die Probleme des Online-Unterrichts strukturell und nicht von den Umständen abhängig, relativierend sagte er, dass jedes Land ist mit solchen Problemen konfrontiert wird.




    Sorin Câmpeanu fügte hinzu, dass die Gesundheit von Lehrern und Schülern wichtig ist, aber genauso wichtig ist, die während des Fernunterrichts verloren gegangenen Informationen aufzuholen, da einige Schüler die Prüfungen für die nationale Bewertung und das Abitur ablegen werden. Derzeit ist die Schulaufsichtsbehörde damit beschäftigt, Listen mit den Lehrern aufzustellen, die gegen Corona geimpft werden möchten. Laut Umfragen sind weniger als die Hälfte der Lehrer bereit sich impfen zu lassen. Die Gewerkschaftsvertreter des Bildungswesens forderten eindringlich, Informations-Kampanien über die Impfung durchzuführen, wiesen jedoch eine Impfpflicht zurück. Die Elternvertreter verlangten ihrerseits eine Aufstockung des Haushalts für den Bildungsbereich.



    Câmpeanu erklärte des Weiteren, dass er vorhabe ein einziges integriertes nationales Registers für Diplome und Studienunterlagen einzuführen, das alle Schulabschlüsse, Bachelor-, Master- und Doktorgrade umfassen soll. Er betonte, dass es auf diese Weise einfacher sein wird, die Echtheit von Abschlüssen und Diplomen zu überprüfen und, dass damit auch das Plagiat im rumänischen Bildungssystem beseitigt wird. Die Vertreter der Stunden stimmten diesem Ansatz zu und forderten ihrerseits, eine landesweit einheitliche Plattform für die Einschreibung und Zulassung zum Hochschulunterricht. Die Bildung bleibe die Priorität dieser Regierung, versicherte der Bildungsminister.

  • Nachrichten 14.12.2020

    Nachrichten 14.12.2020

    Der rumänische Präsident Klaus Iohannis hat sich am Montag mit den politischen Kräften beraten, die nach den Wahlen vom 6. Dezember ins Parlament eingezogen sind. Er muss einen Premierminister mit der Regierungsbildung beauftragen. Die Sozialdemokraten, die die Wahlen gewonnen haben und sich bereits am Sonntag mit Präsident Iohannis traf, schlägt den Epidemiologen Alexandru Rafila vor. Er solle eine Regierung der nationalen EInheit bilden. Die Liberalen, die als zweitstärkste Kraft abschnitten, wünschen sich den derzeitigen Finanzminister Florin Cîţu als Premierminister, die Partei USR-PLUS will, dass der ehemalige Premierminister Dacian Cioloş das Amt wieder übernimmt. Die Liberalen, die PNL, USR-PLUS und der Ungarnverband UDMR wollen zwar eine Mitte-Rechts-Koalition bilden wollen, konnten sich jedoch nach zwei Verhandlungstagen nicht auf einen gemeinsamen Premierministervorschlag einigen. Nach Gesprächen mit dem Präsidenten sagte PNL-Chef Ludovic Orban, dass diese Verhandlungen fortgesetzt werden. Heute führt der Präsident auch Gespräche mit der UDMR und der Allianz für die Vereinigung der Rumänen, AUR, einer radikal-nationalistischen Partei, die auf dem vierten Platz neu in die Legislative eingezogen ist. Auch sind Gespräche mit Vertretern der Minderheiten außer der ungarischen vorgesehen.



    Einer von drei Schülern in Rumänien ist nach der Schließung der Schulen aufgrund der Pandemie nicht fähig gewesen, Online-Unterrichtsangebote wahrzunehmen. Rumänien gehört laut einem Bericht des Europäischen Parlaments zu den letzten in der Europäischen Union, wenn es um die Umsetzung digitaler Bildung geht. Dem Dokument zufolge hatten etwa eine Million Schüler nach Schulschluss keinen Zugang zu Bildung, während in Industrieländern 90% der Schüler Zugang zu Fernunterrichtsinstrumenten hatten. Auf der anderen Seite gibt es Spezialisten, die darauf hinweisen, dass ein übermäßiger Einsatz von Technologie bei jungen Lernenden negative Auswirkungen haben kann. Die Verallgemeinerung der Online-Bildung könne das gesamte Bildungssystem gefährden, sowohl durch direkte Konsequenzen für die Qualität als auch durch die Nicht-Gewährleistung eines gerechten Zugangs aller Schüler und Lehrer zu einer leistungsstarken Infrastruktur, betonen die Experten.



    Weitere 3.252 neue Fälle von COVID-19 sind in den letzten 24 Stunden in Rumänien nach nur 8.059 Tests gemeldet worden. Fast 560 Tausend Menschen haben sich damit seit Beginn der Pandemia angesteckt. 1.289 Patienten liegen auf der Intensivstation. Weitere 109 Patienten starben in den letzten 24 Stunden, fast 13.500 Menschen, bei denen eine SARS-CoV-2-Infektion diagnostiziert wurde, sind seit Jahresanfang ums Leben gekommen.

    Die gewählte Präsidentin der Moldaurepublik, die pro-westliche Maia
    Sandu, hatte ein Treffen mit dem rumänischen Botschafter in Chisinau Daniel
    Ioniță, dem sie für die ständige Unterstützung Rumäniens für ihr Land dankte.
    Sie betonte die Notwendigkeit, die natürliche bilaterale Zusammenarbeit
    zwischen Rumänien und der Republik Moldau wiederherzustellen, damit die Bürger
    die Vorteile so schnell wie möglich spüren können. Maia Sandu fügte hinzu, dass
    der Besuch des rumänischen Präsidenten Klaus Iohannis in der Republik Moldau Ende
    dieses Jahres wichtig sei, und äußerte die Hoffnung, dass dies der erste
    Schritt einer dauerhaften und produktiven Zusammenarbeit sein werde.


    Die Verhandlungen
    zwischen Großbritannien und Europa müssen fortgesetzt werden, solange ein
    Abkommen nach dem Brexit möglich ist, sagte am Montag Bundesaußenminister
    Heiko Maas, dessen Land die Präsidentschaft des Rates der Europäischen Union
    innehat. Er fügte jedoch hinzu, dass parallel dazu die Notfallpläne gestärkt
    werden, um einen möglichen Misserfolg zu beheben. Laut AFP haben die
    Verhandlungen zwischen Brüssel und London einige Fortschritte erzielt, aber die
    Blockaden bestehen weiterhin, insbesondere in Bezug auf die überempfindliche
    Frage der Fischerei. Die nächsten Tage sind wichtig, wenn ein Handelsabkommen
    zwischen den Briten und der EU am 1. Januar 2021 in Kraft treten soll,
    sagte Michel Barnier, Chefunterhändler der EU. Die Hauptunterschiede sind die
    von der EU geforderten Wettbewerbsregeln und der Zugang europäischer Fischer zu
    britischen Gewässern. Das Vereinigte Königreich, das die Europäische Union am
    31. Januar 2020 offiziell verlassen hat, wird am 31. Dezember den
    EU-Binnenmarkt und die Zollunion verlassen. Ohne ein Abkommen wird der künftige
    bilaterale Handel gemäß den Regeln der Welthandelsorganisation, gleichbedeutend
    mit Zöllen und Quoten, abgewickelt, wobei die Gefahr eines neuen Schocks für
    die bereits durch die Pandemiekrise geschwächten Volkswirtschaften besteht.

  • Soziales Bildungsrisiko: Schüler aus prekären Verhältnissen sind benachteiligt

    Soziales Bildungsrisiko: Schüler aus prekären Verhältnissen sind benachteiligt

    Über das rumänische Schulsystem wird schon seit langem viel geschrieben, von allen Seiten und aus allen Blickwinkeln. Eltern, Lehrer und Schüler brachten ihre eigenen Ansichten darüber ein, warum beispielsweise die Abbrecherquoten so hoch sind (im Jahr 2020 lag sie bei 15,3%, also über der EU-Rate). Viel diskutiert wurde auch, warum die Schüler so schlecht ausgebildet sind — denn 2018 galten etwa 40% der 15-jährigen Schüler als sogenannte funktionale Analphabeten. Ein anderes Thema war, warum die Lehrer nicht motiviert sind.



    Hinzu kommt die Tatsache, dass verschiedene soziologische Studien darauf hinweisen, dass viele Schüler aus ländlichen und benachteiligten Gebieten sehr arm sind, was Auswirkungen auf ihre Bildung hat. Um Klarheit zu schaffen, hat die NGO Human Catalyst das Konzept des sozialen Bildungsrisikos entwickelt, ein Instrument zur Messung von Bedingungen, die zu schlechten schulischen Leistungen und sozialer Ausgrenzung aufgrund schlechter Bildung führen. Unter diesem Gesichtspunkt wurden fast alle Schulen in Rumänien über einen Zeitraum zwischen 2015 und 2019 geprüft, wobei die Untersuchung auf Klassen zwischen der ersten und achten Klasse lief. Es handelt sich dabei um ein Aggregationsinstrument, da die Schulleistungen stark von dem Umfeld beeinflusst werden, in dem die Bildung stattfindet, erläutert Laura Greta Marin, die Human Catalyst vorsteht:



    Mit Hilfe von Langzeitdokumentationen, theoretischen Studien, aber auch Feldforschung haben wir diese Formel und diesen Algorithmus entwickelt, bei dem wir Bildungsdaten mit Informationen über den Kontext, in dem das Kind lebt, oder über die Gegend, in der die Schule liegt, kombinieren. Das ist wichtig, denn es ist eine bekannte Tatsache, dass die Umgebung einen erheblichen Einfluss auf die schulischen Leistungen hat. Daher war es uns ein gro‎ßes Anliegen, einen relevanten und vertrauenswürdigen Indikator zu finden, der zusätzlich zu den offiziellen Daten über Bildungssysteme verwendet werden kann. Es handelt sich dabei um ein Instrument zur Aggregation von Daten über das schulische Umfeld wie auch über das Lebensumfeld der Menschen.“





    Die Ergebnisse der Anwendung des Sozialen Bildungsrisikos zur Untersuchung rumänischer Schulen über vier Jahre wurden kürzlich in einer einschlägigen Studie veröffentlicht. Sie wird von einer Online-Karte begleitet, die die Situation der Schulen in jedem Landkreis detailliert beschreibt. Doch welche Indikatoren flie‎ßen in das Bildungsrisiko ein? Zum einen die Schulabbrecherquote, aber auch andere Elemente, die Laura Greta Marin erklärt:



    Ein wichtiger Indikator ist die Ausbildung der Lehrer, ausgedrückt durch die Anzahl der Lehrer ohne angemessene Ausbildung im Verhältnis zur Gesamtzahl der Lehrer in einer bestimmten Einheit. Dann haben wir die Schüler gezählt, die nicht an der nationalen Lernstanderhebung teilgenommen haben, und auch den Notendurchschnitt der Schüler, die daran teilgenommen haben. Auch ziehen wir den sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungsstand der Region oder des Ortes heran, den wir von der Weltbank haben. Hier wird die Ausgrenzung von 1 bis 4 eingestuft, wobei 4 der maximale Grad ist. Dies bedeutet ein niedriges Bildungsniveau sowie ein niedriges soziales und wirtschaftliches Niveau.“





    Nachdem Human Catalyst so über 4000 Schulen prüfte, kam der Verein zum Schluss, dass fast 40% von ihnen zwischen 2018 und 2019 sozialpädagogisch gefährdet waren. Über 1.500 wurden als benachteiligt“ eingestuft, also fast 40%. Das ist weit mehr als im Zeitraum 2017–2018, als 27% der Schulen benachteiligt“ waren, und noch mehr als 2015–2016. Am schlimmsten schnitten die Landkreise Covasna, Vaslui, Mureș, Călărași und Tulcea ab. Auch in Bezug auf die Lehrerausbildung besagt die Human Catalyst-Studie, dass es für benachteiligte Gebiete schwierig ist, an ausgebildetes Lehrpersonal zu kommen. Rückläufig sind die Ergebnisse der Nationalen Lernstandserhebung am Ende der 8. Schulklasse. Bei der Analyse dieser Ergebnisse kamen die Mitarbeiter von Human Catalyst zu dem Schluss, dass die Durchschnittsnoten im Schuljahr 2018–2019 in allen Landeskreisen mit vier Ausnahmen im Vergleich zum Schuljahr 2015–2016 niedriger waren.



    Die Studie gilt nun als Grundlage für die Bildungspolitiker, die Gegenma‎ßnahmen erarbeiten müssen.

  • Nachrichten 29.01.2020

    Nachrichten 29.01.2020

    Vier Dokumente zur Reform des rumänischen Bildungssystems, die die Schlussfolgerungen des von Präsident Klaus Iohannis unterstützten Projekts Gebildetes Rumänien darstellen, sind am Mittwoch veröffentlicht worden. Die von OECD-Experten mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Kommission ausgearbeiteten Dokumente beziehen sich auf die Schulverwaltung, die Gerechtigkeit im Bildungssystem, die Laufbahn im Bildungswesen und den Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Früherziehung. Präsident Iohannis sagte, die Dokumente seien sehr wichtig, da sie den Entscheidungsträgern im Bildungswesen nützliche Informationen zur Verbesserung des Systems liefern. Ein neuer Ansatz bei der Auswahl und Ausbildung von Lehrern und Professoren sei erforderlich und das Schulmanagement müsse weniger administrativer Arbeit und mehr Führung und Initiative berücksichtigen.



    Am Mittwoch hat die
    liberale Regierung von Bukarest ihre Verantwortung gegenüber dem Parlament für
    die Änderung des Wahlgesetzes im Sinne einer Rückkehr zur Bürgermeisterwahl in
    zwei Wahlrunden übertragen. Nach Ansicht der Liberalen wird dies den
    Bürgermeistern mehr Legitimität verleihen.
    Premierminister Ludovic Orban betonte, dass das
    derzeitige System das Recht der Bürger einschränke, einen Bürgermeister zu
    wechseln, mit dem sie unzufrieden sind. Die Exekutive hat mehrere
    Änderungsanträge angenommen, unter denen derjenige, nach dem Personen mit keinem
    festen Wohnsitz, der aber älter als 60 Tage ist, am Wohnort abstimmen können.
    Außerdem wurde die Anzahl der Unterschriften für die Einreichung unabhängiger
    Kandidaten von 1% auf 0,5% reduziert. Im Gegensatz dazu behaupteten die
    Sozialdemokraten, dass die Wahlgesetze unter den Bedingungen, unter denen die
    Kommunalwahlen im Sommer stattfinden werden, nicht weniger als ein Jahr vor den
    Wahlen geändert werden könnten. Sie kündigten an, einen Misstrauensantrag
    einzureichen. Das Kabinett von Ludovic Orban hat wiederholt auf das Verfahren
    der Vertrauensgrage zurückgegriffen, zum Beispiel für den diesjährigen
    Haushaltsentwurf. Zwei dieser Annahmen wurden am Mittwoch vom Verfassungsgericht
    für verfassungswidrig erklärt. Das Gericht hat festgestellt, dass es
    verfassungswidrig und illegal ist, Annahmen zu bestimmten Gesetzesvorlagen in
    endgültiger Form zu treffen, die im Parlament diskutiert werden, wie dies bei
    Wahlgesetzen der Fall ist, sagte PSD-Interimspräsident Marcel Ciolacu.


    Rumänien hat den amerikanischen Friedensplan für den Nahen Osten zur Kenntnis genommen und prüft ihn derzeit. Der rumänische Außenminister Bogdan Aurescuteilte zudem mit, dass Rumänien eine Zwei-Staaten-Lösung unterstützt und versuchen wird, sich am Dialog auf EU-Ebene zu beteiligen und die diplomatischen Bemühungen mit allen relevanten Partnern zu fördern. US-Präsident Donald Trump hat im Weißen Haus seinen Nahost-Friedensplan vorgestellt und den Vorschlag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu erläutert.



    Nach Angaben des Nationalen Zentrums für die Kontrolle von Infektionskrankheiten sind in diesem Winter in Rumänien neun Menschen an der Grippe gestorben. Spezialisten sagen, dass Rumänien nicht mit einer Epidemie konfrontiert ist, aber die Zahl der Fälle könnte in den kommenden Wochen steigen. In diesem Jahr haben sich mehr Rumänen gegen die Grippe impfen lassen als im Jahr 2019, als etwa 200 Menschen an der Grippe starben. Gegenüber den Empfehlungen der WHO ist die Zahl jedoch gering.



    Die rumänische Tennisspielerin Simona Halep hat am Mittwoch das Halbfinale der Australian Open, des ersten Grand-Slam-Turniers des Jahres, erreicht. Im Viertelfinale brauchte Halep nur 55 Minuten, um die 31. WTA-Tennisspielerin Annet Kontaveit aus Estland mit 6:1, 6:1 zu schlagen. Simona Haleps Lauf beim Turnier in Melbourne war bisher ein Alleskönner. Simona Halep hatte erstmals 2018 das Finale erreicht, als sie gegen die dänische Herausforderin Caroline Wozniacki unterlag. Ebenfalls 2018 gewann Halep das Turnier von Roland-Garros, während sie 2019 im Wimbledon-Finale siegte.

  • Bildungssystem in Rumänien: chronisch unterfinanziert

    Bildungssystem in Rumänien: chronisch unterfinanziert

    Über ein Drittel der Kinder in Rumänien leben unterhalb der Armutsgrenze, mit gro‎ßen Unterschieden zwischen Stadt und Land in Bezug auf die Grundrechte — Gesundheit, Bildung, Lebensbedingungen. Ein Bericht der Organisation Save the Children“, der zusammen mit dem Ombudsmann Rumäniens erstellt wurde, bringt Informationen über die Rechte des Kindes in Rumänien im Jahr 2019. George Roman, Leiter der Programme Save the Children“:



    Die in unserem Bericht enthaltenen Zahlen zeigen eine Notsituation betreffend die Achtung der Rechte des Kindes. Die jetzige Situation ist besorgniserregend, es kann so nicht mehr weitergehen. Wir müssen die Daten berücksichtigen, die einerseits eine dauernde Armut und eine chronische Unterfinanzierung des Sozialschutzsystems und des Bildungssystems belegen und andererseits Gleichgültigkeit gegenüber den Investitionen für die Gesundheit der Kinder zeigen. Es ist wichtig, zu beachten, dass in Rumänien im Vergleich zum europäischen Durchschnitt in fast allen Kapiteln dieses Bereichs zweimal weniger investiert wird, und es gibt Daten aus Rumänien, die eher die Situation eines Landes in Asien, Afrika oder Südamerika zeigen. Und ich übertreibe nicht, wenn ich das sage. Jedes Jahr brechen 30.000 Kinder in Rumänien die Grundschule oder die Hauptschule ab. Berechnet auf eine Generation von Kindern, die die Pflichtschule besuchen, haben wir etwa 350.000 Schulabbrecher, Kinder, die wir verlieren. Sie kehren nicht mehr in das Schulsystem zurück. Es ist eine sehr hohe und beunruhigende Zahl.“




    Die Kindersterblichkeit in Rumänien befindet sich an erster Stelle in der Europäischen Union, mit einer Sterblichkeitsrate, die doppelt so hoch ist wie der EU-Durchschnitt für die Bevölkerung zwischen 0–9 Jahren. Viele rumänische Kinder sterben im Alter unter einem Jahr; dem erwähnten Bericht zufolge sterben diese Babys wegen der mangelnden Erziehung ihrer Mütter, die selbst sehr jung, manchmal Teenager sind. Die Lage der Kindersterblichkeit in Rumänien ist sehr ernst, obwohl die Organisation Save the Children“ zum neunten Mal in Folge das grö‎ßte nationale Programm zur Ausstattung der Entbindungskliniken mit moderner medizinischen Ausstattung durchführt. George Roman:



    Wir haben eine landesweite Sterblichkeitsrate von 6,5 bei Tausend Neugeborenen. Es gibt aber Landkreise, z.B. Tulcea, wo im Jahr 2018 16 Fälle von Kindestod bei Tausend Neugeborenen verzeichnet wurden. Ähnliche Zahlen findet man in Ländern auf anderen Kontinenten, nicht in Europa. Die Ausgaben für Sozialschutz sind in Rumänien sehr niedrig: Wir haben 14% Prozent erreicht, während der europäische Durchschnitt bei 28% liegt. So geben wir beispielsweise für Sozialdienstleistungen etwa 0,6% des BIP aus, während der EU-Durchschnitt 2,7% beträgt. Die Sozialdienstleistungen für Familien mit sozialen Problemen und vielen Kindern sind 4,5 mal niedriger als in der Europäischen Union. Wir wissen nicht einmal, wie ernst die Armutssituation im ländlichen Raum ist, da wir in einem Drittel der Ortschaften keine Sozialarbeiter haben.“




    Der Bericht der Organisation Save the Children“ zeigt auch, dass über 150.000 Kinder aus Rumänien abends hungrig ins Bett gehen, es sind Kinder, die in ländlichen Gebieten leben. Am meisten gefährdet sind Kinder aus Familien mit zwei oder mehr Geschwistern, betont George Roman:



    Jedes fünfte Kind in Rumänien lebt derzeit in schwerer Armut. Das bedeutet, dass die Familien sich nicht leisten können, ihren Kindern genügend Nahrung, einen ständigen Wohnort oder Heizung zu bieten. Ein für uns sehr beunruhigendes Phänomen sind die sehr jungen Mütter, de facto Kinder, die Kinder bekommen. Jedes Jahr haben wir in Rumänien 17.000 minderjährige Mütter, das sind 34 sehr junge Mütter bei Tausend Jugendlichen unter 19 Jahren. Ich kenne 8 afrikanische Staaten, wo diese Zahl unter 34 liegt. In Ruanda, Kenia, Burundi, Dschibuti, Botswana, Marokko, Algerien, Libyen gibt es zwischen 15 und 30 junge Mütter bei Tausend Jugendlichen. Wir kommen nicht einmal in die europäischen Ranglisten, denn der EU-Durchschnitt liegt irgendwo bei 8–9 pro Tausend, und Rumänien und Bulgarien liegen bei 34 pro Tausend.“




    In Rumänien gibt es aber auch Initiativen, die versuchen, die Schulbildung zu verbessern. Die Schule Ferdinand“ in Bukarest ist eine der integrativen Schulen in Rumänien. Alle Kinder werden hier gleich behandelt, unabhängig von der ethnischen Herkunft oder gesundheitlichen Problemen. Das ist ein Beispiel für eine Schule mit modernem und freundlichem Unterricht, attraktiven Unterrichtsmethoden und au‎ßerschulischen Aktivitäten, wie Computerkursen, Mathematikunterricht mit Tablets und interaktivem Whiteboards, Tanz, Theater, Gartenarbeit. Die Direktorin der Schule Ferdinand“, Violeta Dascălu, lie‎ß sich durch die schwache Finanzierung des Bildungssystems nicht entmutigen und führte alle Projekte durch. Violeta Dascălu:



    Wir haben ganz unten angefangen, 2009 war der Schulabbruch ziemlich hoch, etwa 6,5%. Unsere Gemeinschaft ist sehr vielfältig: Wir haben 23% Roma, sehr viele arme Kinder, Kinder mit Eltern, die im Ausland arbeiten, Eltern mit geringer Bildung, dysfunktionale Familien oder Alleinerziehende. Wir mussten uns mit dieser Situation auseinandersetzen, und der Anfang war die Kampagne »Komm zur Schule«. Wir haben gelernt, anders mit den Kindern umzugehen und zu arbeiten, wir haben einige europäische Projekte zur Verringerung des Schulabbruchs gestartet und haben viel im nicht-formalen Bereich gearbeitet, also Partnerschaften mit vielen NGO oder Hochschuleinrichtungen abgeschlossen. In den letzten zwei Jahren haben wir viel in die Ausbildung der Lehrer und in die Schaffung einer guten Atmosphäre in der Schule investiert. Das verschafft uns ein gutes Gefühl für den gewählten Beruf und vor allem für die Art und Weise, wie wir mit Kindern umgehen. Die Beziehungen zu den Kindern sind gesund, schön, offen, die Eltern kommen zur Schule, sie sind unsere festen und dauerhaften Partner, wir führen gemeinsame Projekte durch. Das letzte Projekt, an dem wir derzeit arbeiten, betrifft die Berufsausbildung in Zusammenarbeit mit dem VIA University College in Dänemark. Wir haben auch einen sehr schönen Garten, wo auch Outdoor-Unterricht stattfindet, wir haben einen Sportplatz und unsere Räume sind für alle Kinder zugänglich. Unsere Schule ist 7 Tage in der Woche geöffnet und wir haben den Schulabbruch stark reduziert. Dieser Herbst waren nur noch 6 Kinder übrig, die nicht die Schule besuchten.“




    Die Direktorin der Schule Ferdinand“ in Bukarest, Violeta Dascălu, verwandelte diese Schule mit benachteiligten Kindern und hohem Schulabbruch in ein Bildungsmodell. 2017 kam auch die Anerkennung: Violeta Dascălu wurde von der US-Botschaft in Bukarest mit dem Preis Brave Women“ (Mutige Frauen“) ausgezeichnet.

  • Bildungswesen auf dem Prüfstand: Frontalunterricht vernachlässigt Persönlichkeitsentwicklung

    Bildungswesen auf dem Prüfstand: Frontalunterricht vernachlässigt Persönlichkeitsentwicklung

    Auf globaler Ebene tendiert das Bildungssystem dazu, sowohl für Lehrer als auch für Eltern anstrengend zu sein, und hält somit Kinder von der Schule fern. Die blo‎ße Übermittlung von Informationen entspricht nicht mehr den Anforderungen der neuen Generationen, während die Kluft zwischen Bildungseinrichtungen und Schülern sich zu vertiefen scheint.



    In der Buchhandlung Humanitas Cişmigiu in Bukarest fand kürzlich eine Debatte statt, die darauf abzielte, Antworten auf alle wichtigen Fragen rund um die Bildung zu geben und sich sowohl an Schüler als auch an Eltern zu wenden. Lila Vasilescu, die Direktorin der Stiftung Verita“, erzählte uns von dem immer eklatanteren Gegensatz zwischen formaler und informaler Bildung.



    Ich habe versucht zu beobachten, woher diese Diskrepanzen kommen und warum, wenn wir über formale Bildung sprechen. Die Probleme sind da, und die Schüler und Lehrer beginnen diesem System immer mehr zu widerstehen. Als Lehrerin muss ich zugeben, dass mein Fokus zunächst auf den Kindern, dem Unterricht selbst und den Lehrplänen lag. Es dauerte nicht lange, bis ich erkannte, dass wir, um diese Kinder erreichen zu können, zuerst die Erwachsenen erreichen müssen, die sie umgeben.“




    Kinder scheinen heute meist nicht nur von den aufgebauschten Lehrplänen überfordert zu sein, sondern auch in einem System gefangen zu sein, das es ihnen nicht erlaubt, ihre eigenen intellektuellen Fähigkeiten zu erkennen. Das ist etwas, was sowohl die Erzieher als auch die Eltern erkannt haben. Lila Vasilescu:



    Wir müssen zuerst mit den Lehrern und Eltern zusammenarbeiten, sie ermutigen, die Dinge zu vereinfachen, zu einer einfachen Art der Erziehung zurückkehren. Ausgangspunkt sollten die Grundbedürfnisse, die Wissenschaft und der gesunde Menschenverstand sein. Auch ich habe mich in letzter Zeit in diesem Strudel von Informationen gefangen gefühlt, die mich von überall her anlocken, in dem Wunsch, so viele Informationen wie möglich aufzunehmen. Alle Informationen sind natürlich nützlich, aber an einem Punkt merkt man, dass man auf der Stelle tritt. Es ist leicht, sich in dieser Fülle von Informationen zu verirren.“




    Wie wählen wir die beste Bildungsoption für unsere Kinder? Andreea Puiu, eine Lehrerin, die eine Pädagogik des Glücks“ entwickelt hat, erklärt:



    Wann immer ich etwas wähle, konzentriere ich mich immer auf das persönliche Glück, denn das ist das Wichtigste. Wann immer wir etwas für unsere Familie in Sachen Bildung wählen, ist es wichtig, unseren Kindern zur Seite zu stehen und sie als Eltern zu unterstützen, zu sehen, wie sie sich fühlen, was ihre Bedürfnisse und Interessen sind. Auf diese Weise können wir sie auch im späteren Leben unterstützen. Es ist schwer, ein Kind zu unterstützen, das enttäuscht oder wütend ist und glaubt, dass wir uns nicht mit seinen Gefühlen identifizieren. Als Erzieher ist es wichtig, auf Augenhöhe mit unseren Schülern zu sein, ihre Gesten und Reaktionen zu beobachten, zu sehen, wie sie uns wahrnehmen. Ich habe viele Schulen gesehen und festgestellt, dass jede Klasse ihr eigenes Modell des Glücks hat.“




    Inwieweit beschäftigt sich die Gesellschaft mit den Auswirkungen der Bildung? Sabina Strugariu ist eine Psychiaterin, die glaubt, dass ein glückliches Leben auf der Integration zukünftiger Erwachsener in die Gesellschaft basiert.



    Wettbewerbsfähigkeit ist eine der wichtigsten Formen, um Kinder zu zwingen, bestimmte Dinge zu tun, indem sie sie mit anderen vergleichen. Es ist immer schwer, eine bessere Welt aufzubauen, wenn man immer auf seine Kollegen achtet. Es ist nicht etwas Materielles, nicht einmal Spirituelles. Um ein glückliches Leben führen zu können, muss man sich integrieren. Kinder müssen wissen, wer sie sind und auf ihre Umgebung achten. Wenn du deinem Kind beibringst, Geld oder Ruf zu schätzen, wirst du nicht die Zeit haben, dich umzuschauen und zu sehen, wer du bist, was deine Talente und Wünsche sind. Das ist ein gro‎ßes Problem, und leider fördert es das Bildungssystem auch noch. Jeder lernt die gleichen Dinge im gleichen Tempo.“




    Wie sehr beschäftigt sich das Bildungssystem mit den einzelnen Fähigkeiten des Kindes? Psychologin Andreea Neagu:



    Wann immer ich mit einem Kind interagiere, versuche ich, seine Stärken zu ermitteln. Selbst in der Elternberatung, im Unterricht, wenn ich unterrichte oder in meiner Sprechstunde, versuche ich, ihm zu helfen, das Gute in ihm zu sehen. Um dorthin zu gelangen, braucht man jedoch einen langen Prozess des Selbstlernens. Aus meiner Sicht ist der globale Trend, Kindern zu helfen, von diesem Prozess im Rahmen der formalen Bildung zu profitieren. Deshalb haben internationale Bildungssysteme soziale oder emotionale Bildungskurse eingeführt, in denen Kinder etwas über sich selbst lernen und so auch etwas über andere lernen können.“




    In den letzten Jahren hat das öffentliche Bildungssystem Persönlichkeitsentwicklungskurse für die Grundschulklassen eingeführt. So können Kinder sich selbst und ihre Altersgenossen kennenlernen, angefangen bei der Identifizierung von Emotionen, die als wichtiger Schritt zur emotionalen Intelligenz angesehen werden.

  • Strategisches Projekt „Gebildetes Rumänien” steht zur öffentlichen Debatte

    Strategisches Projekt „Gebildetes Rumänien” steht zur öffentlichen Debatte

    In den letzten 30 Jahren war das Bildungswesen in Rumänien von Instabilität geprägt. 27 Minister wechselten einander ab, das Bildungsgesetz erlebte nur in den letzten 7 Jahren etwa 200 Änderungen — das sind einige der vielen Probleme im rumänischen Schulsystem. In diesem Kontext startete die rumänische Präsidentschaft das Projekt Gebildetes Rumänien”, eine Strategie für das Bildungswesen bis 2030. Bei der Vorstellung des Projekts sagte der Staatspräsident Klaus Iohannis, das Projekt habe sich zum Ziel gesetzt, die rumänische Gesellschaft nach echten Werten neu zu organisieren und eine Erfolgskultur zu entwickeln, die auf Leistung, Arbeit, Talent, Ehrlichkeit und Integrität basieren sollte. Drei Monate lang steht das Projekt zur öffentlichen Debatte; danach wird der Staatspräsident Verhandlungen mit den politischen Parteien führen, um das Projekt in die Regierungspolitik zu integrieren. Gebildetes Rumänien” habe sich vorgenommen, ein stabiles, nachhaltiges, leistungsstarkes Bildungsystem für das 21. Jahrhundert zu schaffen, so Klaus Iohannis:



    Gebildetes Rumänien” ist ein strategisches Projekt, das die Grundlagen des Bildungssystems im Rumänien des 21. Jhs legen sollte. Gebildetes Rumänien ist kein Gesetzesprojekt, es ist kein einfaches Rezept. Gebildetes Rumänien” ist keine rein politische Angelegenheit, es ist nicht mein Wahlprogramm. Gebildetes Rumänien” ist eine Strategie für das Rumänien der Zukunft, für die nächsten Generationen.



    Das Projekt beinhaltet zwei mögliche Programme zur Umstrukturierung des Bildungswesens. Das erste Szenario hat viele Ähnlichkeiten mit dem jetzigen Bildungssystem — die Anzahl der Schuljahren bei den verschiedenen Schulstufen bleibt unverändert: 5 Jahre für die Grundschule, 4 Jahre für die Hauptschule, 4 Jahre fürs Gymnasium. Neben der jetzigen Abiturprüfung sollte auch eine praktisch-berufliche” Abiturprüfung für Berufsschulen eingeführt werden, mit einigen theoretischen Prüfungsfächern und praktischen Prüfungen in den jeweiligen Berufsrichtungen. Mit diesem praktisch-beruflichen” Abiturdiplom können die Absolventen ihre Studien bei nicht-universitären 2-Jahre-Kollegien ergänzen und Berufsdiplome erhalten.



    Das zweite Szenario sieht eine Änderung der Schulstufen vor — die Grundschule sollte 6 Jahre anstatt 5 Jahre dauern, und die Hauptschule 3 Jahre, anstatt 4, wie jetzt. Auch fürs Gymnasium werden Änderungen vorgesehen. Bei der Abiturprüfung sollte es 6 Prüfungsfächer geben: 3 Pflichtfächer (Rumänisch, Mathematik, eine Fremdsprache) und 3 Wahlfächer, einschlie‎ßlich praktische Prüfungen in verschiedenen Berufen, die bei Unternehmen oder Facheinrichtungen stattfinden sollten. Die Schulinspektorate, die zur Zeit in jedem Landkreis und in der Hauptstadt funktonieren, sollten abgeschaffen werden.



    Gebildetes Rumänien” ist das grö‎ßte bildungspolitische Projekt, das in Rumänien der öffentlichen Debatte gestellt wurde. An diesem Projekt arbeiteten mehr als 10.000 Fachleute und mehrere Dutzend Einrichtungen, Nichtregierungsorganisationen und Vertreter der Bildungsanstalten.

  • EU-Bildungsbericht: Rumänisches Bildungssystem ist mangelhaft

    EU-Bildungsbericht: Rumänisches Bildungssystem ist mangelhaft

    Dies zeigt der im Herbst von der Europäischen Kommission veröffentlichte Monitor über die allgemeine und berufliche Bildung. Mit einem veralteten Schulsystem, in dem die Schüler keine Lust oder Motivation zum Lernen haben, mit schlecht bezahlten Lehrern, und weil die Kluft zwischen ländlichen und städtischen Gebieten aufrechterhalten wird, hat Rumänien in den letzten Jahren keine nennenswerten Fortschritte im Bildungsbereich erzielt.



    Wenn wir die Zuweisungen Rumäniens für das Bildungswesen betrachten, sind sie zwar im Steigen begriffen, aber sie liegen immer noch weit unter dem EU-Durchschnitt: 3,7% im Vergleich zu dem EU-Durchschnitt von 4,7% des BIP. Zwischen 2014 und 2017 lag der Anteil der jungen Menschen, die am Ende der 8. Klasse die Schule abbrachen, in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen bei 18,1%, verglichen mit einem europäischen Durchschnitt von 10,6%, der nahe am 10-Prozent-Ziel für 2020 liegt. Aber es gibt auch Schulabgänger, die nicht in der Statistik erfasst sind — junge Leute, die zwar bei einem Gymnasium angemeldet sind, aber im Laufe der Jahre irgendwann aufgeben.



    Bildungsexperten argumentieren jedoch, dass diese Ziele 2008–2009 auf der Grundlage der damaligen Situation festgelegt wurden, sowie anhand von Prognosen darüber, wie sich unser Bildungssystem entwickeln könnte. Nicht alle Länder hätten dieselbe Ausgangslage als Bezug genommen, als sie sich ihre Ziele gesetzt haben, sagt Ciprian Fartuşnic, Direktor des Instituts für Erziehungswissenschaften, auf die hohe Schulabgänger-Quote angesprochen.



    Derzeit stehen wir bei diesem Indikator ziemlich schlecht da, weil wir 2009 für unser Land das Ziel von 11,3% festgelegt haben. Bis 2020 wollen wir bei den Schulabgängern praktisch diesen Wert erreichen. Die Projektion basierte auf einem moderaten Szenario, denn zu jenem Zeitpunkt hätten wir dieses Ziel sogar problemlos erreichen können. Nur dann ist die Wirtschaftskrise gekommen, die Dinge haben sich nicht so entwickelt, wie wir es uns erhofft haben, und in diesem Moment sind wir weit von diesem Ziel entfernt. Der Prozentsatz liegt irgendwo bei 18%. Derzeit schafft es einer von fünf Schülern in Rumänien nicht, zehn Klassen zu absolvieren.“




    Was den Hochschulbereich in Rumänien anbelangt, so sei der Durchschnitt der Hochschulabsolventen mit einigen Ausnahmen weit vom europäischen Durchschnitt entfernt, wie Ciprian Fartuşnic berichtet:



    Bei dem Indikator der Teilnahme am tertiären Bildungsbereich, an den Hochschulen also, sind wir etwas besser aufgestellt. Und hier gibt es eine bestimmte Altersgruppe, die berücksichtigt wird, die 30–34-Jährigen, bei denen wir unserem Ziel für 2020 sehr nahe kommen, und wir sind einer der Staaten, die im Vergleich zu 2010 in diesem Bereich erhebliche Fortschritte erzielt haben. Gegenwärtig ist der Tertiärbereich der einzige, dessen Finanzierung wenigstens als Prozentsatz des Gesamthaushaltes in der Nähe der von anderen EU-Mitgliedstaaten bereitgestellten Mittel liegt. Stattdessen ist der Anteil der Ausgaben für die Bildung im Vorschulbereich, im Primärbereich und im Sekundärbereich viel niedriger, und meiner Meinung nach will der Bericht der Kommission vor allem Eines empfehlen: die derzeitigen Ma‎ßnahmen zu überdenken und die Notwendigkeit zu erkennen, neue Förderprogramme für die Grundebenen des Bildungssystems aufzulegen. Denn im Moment riskieren wir eine Polarisierung: Kinder, die die Hochschulbildung erfolgreich abschlie‎ßen und sogar einen Mastertitel oder einen Doktortitel bekommen, und sehr viele Kinder (jedes fünfte), denen nicht einmal die Grundausbildung gelingt.“




    Auch wenn in Rumänien nur 45% der Schüler das Abitur bestehen, gibt es auch Schüler, die Hochleistungen erbringen. Tausende von Studenten nehmen jedes Jahr an nationalen und internationalen Olympiaden teil und studieren an den renommiertesten Universitäten der Welt. Dasselbe Schulsystem würde sowohl Genies als auch Analphabeten produzieren, sagt Bildungsexperte Ciprian Fartușnic:



    Wenn wir ein Bildungssystem hätten, das, wie viele Leute sagen, ‚am Boden liegt‘, hätten wir nicht so viele Kinder, die den schulischen Ansprüchen problemlos gerecht werden, wenn sie mit ihren Eltern ins Ausland ziehen, wir hätten nicht so viele Teilnehmer an den Olympiaden, wir hätten nicht so viele Kinder, die an angesehenen Universitäten im Westen studieren und anschlie‎ßend wichtige berufliche Positionen einnehmen. Wir haben das gro‎ße Problem, dass diese Kinder nur ein Teil der gesamten Geschichte sind. Wir haben wiederum viele Kinder, die echte Schwierigkeiten haben, die Schulanforderungen zu erfüllen und die sich langsam vom Bildungswesen ‚loslösen‘, die einfach aufgeben. Laut einer Studie liegt die Anzahl der Kinder au‎ßerhalb des Bildungssystems im sechsstelligen Bereich. Daher ist es sehr wichtig, dass in Zukunft Ma‎ßnahmen zur Verhinderung dieses Phänomens in den Vordergrund gestellt werden. Denn wenn ein Kind die Gewohnheit hat, nicht zur Schule zu gehen, ist es schwieriger, es wieder in die Schule zu bringen. Das Schulsystem ‚Eine zweite Chance‘ funktioniert dort, wo es Schulen mit einem solchen Programm gibt, aber auf nationaler Ebene ist die Verteilung der Zentren und Schulen für die zweite Chance sehr unterschiedlich, und es lohnt sich, um die erste Chance zu kämpfen, damit jedes Kind in der Schule einen Platz findet, um sein Potenzial zu erreichen, sich geborgen und ermutigt zu fühlen. Schulen sind oft selbst eine Ursache für Schulabbrüche, weil sie ihr Bildungsangebot nicht ausreichend anpassen und die Unterrichtsstrategien nicht an die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder im Klassenzimmer anpassen.“




    Die europäische Studie zeigt auch, dass die Beschäftigungsquote von Absolventen (20–34 Jahre) in den Jahren 2014–2017 76% betrug — das bei einem europäischen Durchschnitt von 80,2%. Die Erwerbstätigen mit Hochschulbildung liegen mit 87,4% über dem EU-Durchschnitt von 84,9%.

  • Abgeordnete debattieren über Entlohnung im Bildungssystem

    Abgeordnete debattieren über Entlohnung im Bildungssystem

    Laut dem neuen Gesetzentwurf werden die Bediensteten des Bildungssystems ab 2018 aus dem Staatshaushalt durch den Haushalt des Bildungsministeriums und nicht durch die Stadtverwaltung, wie heute, bezahlt. Der Gesetzentwurf ist am Dienstag von der Abgeordnetenkammer in Bukarest gebilligt worden. Das Projekt sieht weiter vor, dass diejenige, die ihre Lohnrechte vor dem Gerichtshof gewonnen haben, das Geld etappenweise bekommen werden. Die Frist ist von fünf Jahren. Die Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, die PSD-Abgeordnete Camelia Gavrilă erklärte:




    Es geht eigentlich um den Transfer der Entlohnung des Personals des Bildungssystems durch das Bildungsministerium, die Inspektorate und Schuleinheiten. Aus unseren Erfahrungen haben wir bemerkt, dass manchmal die Löhne später gezahlt wurden, dass es Schwierigkeiten gab. Die Ursachen liegen nicht bei uns, sie liegen au‎ßerhalb des Bildungssystems.




    Die Nationalliberale Partei und die Union für Rumänien haben gegen das Projekt gestimmt. Die liberale Abgeordnete Raluca Turcan hat erklärt, durch diese Demarche verzichte man auf das Prinzip der Autonomie und Dezentralisierung im Bildungssystem. Gleichzeitig verschiebe man das Zahlen der gewonnenen Geldrechte. Raluca Turcan dazu:




    Praktisch werden die Bürgermeister und die Zuständigen für die Bildungsinfrastruktur auf dem Niveau der öffentlichen Behörden nur mit dem Geld bleiben, ohne das Management unter Beobachtung haben zu können.




    Seit 2007, als Rumänien der EU beigetreten ist, verliert unser Land ihre Lehrkräfte. Die Ursache ist, dass die Lehrer schlecht bezahlt werden. Sie werden nicht bezahlt, so wie sie es verdienen. Der Lehrerberuf bleibt besonders für die Jugendlichen unattraktiv. Von der Grundschule bis zur Uni mangelt es an Lehrkräften. Die Lehrer wandern aus oder arbeiten in Privatschulen, die fünf mal höhere Löhne anbieten. Die Parteien, die an der Macht waren, haben in den letzten Jahren versucht, die Situation zu verbessern, doch meistens ohne Erfolg.




    Was die Schüler anbelangt, lernen, laut einem Projekt des Bildungsminsiteriums über das debattiert wird, mehr als die Hälfte der Schüler in überfüllten und schlecht ausgestatteten Schulen. In rund 30% der Schulen in Rumänien müssen die Schüler über den Hof zur Toilette und mehr als 40% der Schulen funktionieren in Gebäuden mit hohem Erdbebenrisiko. Das Bildungsministerium will die Infrastruktur modernisieren, Campusse errichten oder alte sanieren. Das Ministerium hat eine öffentliche Debatte über die Hausaufgaben der Schüler lansiert, mit dem Zweck die Mangel zu korrigieren. Lehrkräfte, Schüler, Eltern können ihre Meinung durch die Beantwortung einer Meinungsumfrage bis zum 20. November äu‎ßern.

  • Teenies in der Schule: Rumänisches Bildungssystem fördert zu wenig emotionale Intelligenz

    Teenies in der Schule: Rumänisches Bildungssystem fördert zu wenig emotionale Intelligenz

    In den letzten Jahren spricht man auch in Rumänien über die Kapazität der Schule, einige Fähigkeiten und Fertigkeiten zu fördern. Neuerdings wird sogar die Rolle der Schule bei der Entwicklung der emotionalen Intelligenz in Betracht gezogen. Emotionale Intelligenz wirkt sich durch verschiedene nichtkognitive Fähigkeiten aus. Diese müssen im Bildungssystem einen wichtigen Platz haben, genauso wie die kognitiven Fähigkeiten. Das ist die Schlussfolgerung einer Studie, die von der Babeş-Bolyai-Universität in Cluj (Klausenburg) in Zusammenarbeit mit dem ROI-Verband und dem Institut für Bildungswissenschaften, mit der Unterstützung von der UNICEF erarbeitet wurde. Wie diese Fähigkeiten definiert werden, erläutert Eduard Petrescu, Mitglied des UNICEF-Büros Rumänien:



    Diese sind kurzgefasst als jene Fähigkeiten definiert, die durch keinen standardmä‎ßigen Intelligenztest oder durch andere Wissensprüfungen gemessen werden können. Relevant für das Bildungssystem sind jene, die mit einer persönlichen Dimension im Zusammenhang stehen. Ich beziehe mich auf das Verhältnis, das eine Person zu sich selbst haben kann, wie diese einige Verhaltensweisen kontrollieren und verbessern kann, wie diese ihre Motivation findet und ihre Kreativität einsetzt. Es gibt eine soziale und eine gemeinschaftliche Dimension. Es handelt sich um die Beziehungsfähigkeiten oder Fähigkeiten der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe. Es gibt bürgerliche Fähigkeiten, bei denen auch die Fähigkeit eintritt, an einem Projekt oder an einem Entscheidungsfindungsprozess teilzunehmen.“




    Dank ihrer individuellen, aber auch der sozialen Dimension sind die nichtkognitiven Fähigkeiten wesentlich für die harmonievolle Entwicklung einer Person. Diese müssen insbesondere im Teenageralter gefördert werden, während sich der Charakter bildet. Deshalb hatte die Studie über diese Fähigkeiten Jugendliche in dem Mittelpunkt, wie wir von Simona David-Crisbăşa, der Vertreterin des ROI-Verbandes, erfahren.



    Im Teenageralter passiert folgendes: Die körperlichen und geistigen Fähigkeiten entwickeln sich genauso viel wie die der Erwachsenen, während das Emotionale etwas zurückbleibt. Gerade deshalb gibt es die Wahrscheinlichkeit, dass der Jugendliche in dieser Zeit allerlei riskante Entscheidungen trifft. Diese sozio-emotionalen Fähigkeiten weisen mehrere Dimensionen auf. Einige von ihnen hängen mit der Selbstentfaltung, mit der Motivation, Disziplin, Beharrlichkeit, mit dem Selbstvertrauen und der Initiative zusammen. Auch hier findet sich der Teil wieder, der die Kommunikation mit den anderen betrifft, die interpersönliche Beziehung, die Ausdauer, die Ausdauer in Stresssituationen, wie wir unsere Emotionen verstehen und ausdrücken. Es gibt auch den Teil der bürgerlichen Beteiligung: die Involvierung in verschiedene Gemeinschaftsprojekte, die Zugehörigkeit zur Gesellschaft.“




    Die Forscher haben festgestellt, dass in der rumänischen Gesellschaft, die nichtkognitiven Fähigkeiten ausschlie‎ßlich durch au‎ßerschulische Aktivitäten oder durch jene, die von den Lehranstalten während der Woche Die Schule anders“ organisiert werden, gefördert werden. Die Teenager finden sich mehr in den Volontariat-Projekten als in den tatsächlichen Kursen wieder. Laut den Forschern sei dies darauf zurückzuführen, dass das rumänische Bildungssystem sich weiterhin nur auf die Übermittlung von Kenntnissen stützt. Wie die Schule nichtkognitive Fähigkeiten fördern könnte und wie diese ihrerseits die Leistung in der Schule unterstützen würden, erfahren wir ebenfalls von Simona David-Crisbăşan:



    Wenn man in der Schule blo‎ß den Schwerpunkt auf diese Fähigkeiten setzen würde und nicht nur auf die kognitiven Fähigkeiten oder auf die schulische Leistung, wie es heute der Fall im Bildungssystem ist… Man setzt sehr wenig auf Kommunikation, auf persönliche Beziehungen oder auf Motivation, obwohl jeder beobachten kann, dass Jugendliche nicht besonders motiviert und nicht an der Schule interessiert sind. Das, weil sie nicht in den Prozess einbezogen wurden. Für Teenager ist es sehr wichtig, sich einbezogen zu fühlen und sich an dem Bildungsprozess zu beteiligen. Während der Grundschule fokussiert man mehr auf die Verhältnisse zu den anderen, denn es gibt nur einen Klassenlehrer, der sich vier Jahre lang um die Kinder kümmert. Neulich hat man mit der Änderung des Lehrplans auch bei den Grundschulklassen den Selbstentfaltungsteil eingeführt, auch wenn nicht in gro‎ßem Ausma‎ß. Ab der fünften Klasse, in der Hauptschule und im Gymnasium, fühlt sich das Kind ausgegliedert. Es gibt keine Zeit und keinen Raum mehr, um sie einzubeziehen, und hier beginnen auch der Mangel an Interesse und die Demotivation.“




    Die nichtkognitiven Fähigkeiten sind nicht nur für die Lernmotivation wichtig, sondern allgemein für die spätere Entwicklung der Jugendlichen. Auf diese Entwicklung muss sich auch die Schule richten, meint der UNICEF-Vertreter Eduard Petrescu.



    Das klassische Bildungssystem, das heute in Rumänien funktioniert, wurde womöglich für eine andere Ära gedacht. Dieses muss auch die Beschleunigung der Gesellschaft in ihrem Ganzen, auf Ebene der Information, der Kommunikation und der Beziehungen in Betracht ziehen und auch die Tatsache, dass all diese Aspekte auch den Arbeitsmarkt beeinflussen. Letztendlich muss die Ausbildung eines Jugendlichen die Fähigkeit desselben als Ziel haben, sich in die Gesellschaft und in das Arbeitsleben zu integrieren. Wir müssen sehen, wie wir durch die Förderung der nichtkognitiven Fähigkeiten, die Jugendlichen unterstützen können, die heutigen Herausforderungen zu überwinden.“




    Als Erstes müssen die Lehrer selbst geschult werden, damit sie wissen, wie sie diese Fähigkeiten ihrer Schüler fördern können. Dann muss es ein Umdenken der Lehrpläne geben, um diese Dimension einzuschlie‎ßen. Laut Fachleuten können nichtkognitive Fähigkeiten am besten durch innovative Lehrmethoden und durch Teamarbeit gefördert werden.

  • Staatspräsident Iohannis schlägt Konsultation zur Bildungsreform vor

    Staatspräsident Iohannis schlägt Konsultation zur Bildungsreform vor

    Rumänien braucht eine Reform des Bildungssystems. Rumänien muss über ein Bildungssystem, das dem 21. Jh. entspricht, verfügen, so der rumänische Staatschef Klaus Iohannis am Montag bei einer Pressekonferenz im Cotroceni Schloss. Er fügte hinzu, die Tatsache, dass am Anfang des Schuljahres 2015-2016 rund 4.000 Schulen keine Betriebsgenehmigung haben, sei eine Schande. Der rumänische Staatschef hob die Probleme des rumänischen Bildungssystems hervor, ausgehend von der Logistik, bis zu den fehlenden Lehrbüchern, zu dem großen Unterschied zwischen Stadt und Dorfschule, oder der Nichtintegration der Absolventen in den Arbeitsmarkt. Klaus Iohannis erinnerte daran, dass die Bildung seit 25 Jahren ständig reformiert wird. Die meisten Probleme blieben aber ungelöst.




    Klaus Iohannis hat vorgeschlagen, dass die Reform des Bildungssystems durch eine weite öffentliche Konsultation starten soll. Er hat die Gewerkschaften, die Universitäten, alle Institutionen, die die Bildung als Aufgabe haben, eingeladen, an der Konsultation teilzunehmen. Diese solle zu einer Reform des rumänischen Bildungssystems führen, weil die Lage einfach tragisch sei.




    Der rumänische Staatschef Klaus Iohannis lancierte eine Herausforderung für die Regierung:



    Ich komme mit einer Herausforderung für die rumänische Regierung. Es ist möglich, dass wir einen dreijährigen Plan haben, der zu einer Lösung führen wird. Ich bin der Meinung, dass wir bis zum Herbst 2018, wenn wir 100 Jahre modernes Rumänien feiern werden, ein modernes Rumänien auch in den Schulen haben werden.




    Ministerpräsident Victor Ponta versicherte, dass die Bildung und die Gesundheit weiter eine Priorität sein werden. Victor Ponta dazu:




    Das ganze Geld, das die Gesundheit und die Bildung erhalten, wird weiterhin für die Löhne und für das Schaffen besserer Bedingungen gebraucht.



    Victor Ponta gab bekannt, er werde in den folgenden Tagen mit dem Bildungs-, Finanz- und Arbeitsminister über die Löhne im Bildungssystem und das Lohngesetz für den öffentlichen Sektor sprechen. Am Montag sagte der Bildungsminister, dass der Schulanfang generell gut gelaufen sei, obwohl es noch Probleme gibt, vor allem bei der Infrastruktur, der Versorgung mit Schulbüchern und der Umgestaltung der Schulcurricula. Der Prozess müsse koherent und konsequent umgesetzt werden. Sorin Campeanu erklärte, das Bildungssystem sei ein System, dass nicht gestoppt werden kann, bei dem die Veränderungen fließend stattfinden sollen.

  • Bildungssystem: Qualität braucht Investitionen

    Bildungssystem: Qualität braucht Investitionen

    In Rumänien setzt man sich immer intensiver mit der Qualität des Bildungssystems auseinander, vor allem innerhalb der Zivilgesellschaft. Vor diesem Hintergrund hat die Stiftung World Vision România“ eine Untersuchung durchgeführt, und zwar über die Art und Weise, in der die Schule von Eltern und Kindern wahrgenommen wird.



    Die Studie zur Qualität der Bildung wurde in 157 Schulen in ländlichen und benachteiligten Gebieten aus sechs Landkreisen durchgeführt. Deren Schlussfolgerungen bestätigen teilweise die informellen Debatten der Gesellschaften. Zum Beispiel sind die Schulen auf dem Lande entgegen gängiger Meinung zu 90% mit Fachlaboratorien ausgestattet, allerdings sind sie nur zu 10% ausgelastet. Erwartungsgemä‎ß wird das Informatik-Labor am häufigsten genutzt. Zudem arbeitet nur einer von zwei Schülern am PC, nur ein gutes Drittel aller Schüler hat Internet-Zugang. Andererseits hob die Studie auch positive Aspekte hervor. Etwa die Tatsache, dass es genügend Klassenräume gibt. In sehr vielen Schulen wird in einer einzigen Schicht unterrichtet, Nachmittagsunterricht gibt es nur in wenigen Ausnahmen.



    Die Autoren der Studie stellten ferner einen Widerspruch hinsichtlich der Beteiligung der Eltern am Bildungsvorgang fest: Obwohl die Schule in ländlichen Gebieten als extrem wichtige Institution wahrgenommen wird und die Bevölkerung mit dem Schulalltag generell zufrieden ist, wissen die Eltern oft nicht genau, was in den Schulen passiert. Das erklärt der Vorsitzende der Rumänischen Agentur für Qualitätssicherung in der voruniversitären Bildung, Şerban Iosifescu. Er leitete die Forschungsarbeit und kennt weitere Details der Studie.



    Wir haben weiter festgestellt, dass jeder Schüler regelmä‎ßig Hausaufgaben in mindestens drei Fächern täglich zu machen hat. 80% der Schüler behaupten, dass mehr als die Hälfte einer Schulstunde für die Ausführungen des Lehrers verbraucht wird. Zwei der lernfördernden Faktoren erhielten die niedrigsten Bewertungen: die Umsetzung der Kenntnisse in reellen Alltagssituationen und die Möglichkeit, Zusammenhänge zwischen den Kenntnissen herzustellen. In jeder Schule gibt es mindestens einen Lehrer, der Verbindungen zwischen den Lehrfächern herstellt, generell ist es nur einer, und nicht alle, so wie es sein sollte. Was wir als positiv bewerten konnten: Die Lehrkräfte bieten den Schülern Unterstützung und Feedback an. Au‎ßerdem fanden wir heraus, dass sich die Art und Weise, in der die Bewertung der Schüler stattfindet, ebenfalls verbessert hat. Die Ergebnisse der Bewertung werden für Korrekturma‎ßnahmen verwendet, allerdings weniger für die Identifizierung der Ursachen schwacher Lernleistungen oder für die Steigerung der Motivation beim Lernen.“




    All diese Informationen sind laut Şerban Iosifescu ausreichend, um den Autoren der World Vision“-Studien zu bestimmten Schlussfolgerungen zu verhelfen:



    Die Tätigkeit der Lehrkräfte ist eher auf den Unterricht an sich ausgerichtet und weniger darauf, dass sich die Schüler gewisse Kenntnisse aneignen. Die Autonomie der Schüler ist relativ eingeschränkt, der Bildungsprozess wird noch als Übermittlung von Informationen definiert, dabei hat die Bewertung überwiegend den kognitiven und weniger den verhaltensbezogenen Teil in ihrem Mittelpunkt.“




    Jenseits der Tatsache, dass sie nicht genau wissen, was mit ihren Kindern während des Unterrichts geschieht, gibt einer von drei Eltern an, dass sie bei der Festlegung der Wahlfächer nicht zu Rate gezogen werden. Dieselbe Antwort gab auch knapp die Hälfte aller Schüler. Neben den Hausaufgaben, der Bewertung und dem Aneignen von Kenntnissen stellen die Schulabgänger eines der grö‎ßten Probleme dar. Viele Schüler verlassen die Schule oder bleiben dem Unterricht fern, weil sie entweder für den Unterhalt ihrer Familie sorgen müssen, oder weil sie andere persönliche Probleme haben, für deren Behebung die Schule nicht vorbereitet ist, erklärt Şerban Iosifescu.



    Besorgniserregend sind die fehlenden Betreuungs- und Beratungsdienstleistungen, viele Schüler sagen, sie hätten niemals derartige Dienstleistungen beansprucht. Es gibt sehr viele unbegründete Fehlzeiten, die den Eltern und Schülern bekannt sind. Hauptursache sind die Probleme der entsprechenden Familien und nicht etwa eine Unzufriedenheit über die Schule. Ein Gro‎ßteil der Schüler und Eltern sind der Ansicht, dass man einen Schulabschluss machen muss, allerdings ist der Anteil derjenigen, die angeben, den Schulunterricht abbrechen zu wollen, sehr hoch. Es sind insgesamt 35%, also zweimal so hoch wie der Landesdurchschnitt. Die Schulabgängerquote steht in starkem Zusammenhang mit dem Bildungsniveau und den Einkommen der Familie.“




    Ferner gibt es einen Zusammenhang mit der Arbeit, die manche Kinder im eigenen Haushalt verrichten müssen. Laut der World-Vision-Studie trifft das auf eines von zehn Kindern zu. Der vorzeitige Schulabgang hat ohnehin nicht nur Auswirkungen auf persönlicher Ebene, sondern auch für die Wirtschaft. Das ergab eine UNICEF-Studie zum Thema Kosten der unzureichenden Investitionen in das rumänische Bildungssystem“. Luminiţa Costache, Expertin bei der Organisation, erklärt, welchen Preis man konkret für einen Schulabgänger zahlen muss:



    Die lebenslangen Kosten für einen vorzeitigen Schulabgang liegen zwischen 100.000 und 1,1 Millionen Euro pro Person. Diese Zahlen sind in unterschiedlichen Landesstudien wiederzufinden, sie treffen nicht nur auf Rumänien zu. Die allgemeinen Kosten eines vorzeitigen Schulabgangs in Rumänien entsprechen 0,9% des Bruttoinlandsproduktes. Auf individueller Ebene reduziert jede zusätzlich absolvierte Jahrgangsstufe das Arbeitslosigkeitsrisiko um 8,2%.“




    Da Rumänien derzeit der Bildung einen geringen Anteil am Bruttoinlandsprodukt zugesteht, sind die langfristigen Folgen für die Wirtschaft nicht gerade positiv. Ursprünglich hatte man sich im sogenannten Nationalen Pakt für die Bildung“ verpflichtet, 6% des Bruttoinlandsproduktes für das Bildungssystem auszugeben, erklärt Luminiţa Costache von der UNICEF:



    Wir haben versucht, Szenarien nach unterschiedlichen Mustern auszuarbeiten: Was würde passieren, wenn Rumänien nach wie vor dieselben Summen in die Bildung investiert, und was, wenn das Investitionsniveau bis auf 6% des Bruttoinlandsproduktes ansteigen würde. Bislang werden aus dem Haushalt 4% für die Bildung ausgegeben, hier sind aber auch die privaten Ausgaben inbegriffen, nicht nur die Haushaltsmittel. Wenn wir dieses Niveau beibehalten, werden die Ziele der Europa-2020-Strategie nicht erreicht werden. Das zweite Szenario untersucht einen Anstieg der Mittel für die Bildung bis auf 6% bis 2025. Die Europa-2020-Ziele würden so erreicht, die Ergebnisse der PISA-Studie würden den Durchschnitt der OECD-Länder ausgleichen, und ein zusätzlich absolviertes Schuljahr würde ein Wachstum des BIP um 2,7 – 2.95% für einen Zeitraum von 10 Jahren verursachen. Mit anderen Worten wird Rumänien zwischen 12 und 17 Milliarden Euro in den kommenden zehn Jahren verlieren, wenn es seine Investitionen in die Bildung nicht erhöht.“




    Indirekt schlagen also die Autoren der zwei Studien eine klare Linie vor: eine tiefgründige Veränderung der Finanzierung des Bildungssystems und der Beziehung zwischen Schule, Eltern und Schüler.

  • Die Woche 7.07.2014-11.07.2014 im Überblick

    Die Woche 7.07.2014-11.07.2014 im Überblick

    In Rumänien ist die Sommersession der Abiturprüfung zu Ende gegangen.



    In Rumänien haben dieses Jahr knapp 60% der Zwölftklässler die Abiturprüfung in der ersten Sitzung (Juni-Juli) geschafft. Somit liegt die Quotte um 3% höher als im Vorjahr. Wie jedes Jahr wurde auch 2014 die Reifeprüfung von mehreren Korruptionsskandalen überschattet. Im westrumänischen Arad wurde ein Schulinspektor der für unterschiedliche Geldsummen den Schülern beim Bestehen der Prüfung geholfen haben soll, für drei‎ßig Tage in Hausarrest gestellt. Zudem waren mehrere Schüler wegen Betrugsversuchen bei einer schriftlichen Prüfung ausgeschlossen worden und dürfen die Reifeprüfung in den nächsten zwei Sitzungen nicht ablegen. Staatschef Traian Băsescu drückte allerdings seine Unzufriedenheit mit den neuesten Entwicklungen im rumänischen Bildungssystem aus. Neulich forderte er den Ombudsmann auf, das Verfassungsgericht auf die Dringlichkeitverordnung aufmerksam zu machen, die die Umsetzung neuer Ma‎ßnahmen im Bildungs-und Forschungsbereich vorsieht. Infolgedessen sind Gesetzesänderungen in Kraft getreten, die deutlich negative Auswirkungen auf das rumänische Gymnasial-und Hochschulwesen haben. Dazu gehören die Organisierung einer Sondersitzung der Reifeprüfung, das grünes Licht für Fernhochschul-und Doktoratsstudien sowie für die Gründung von privaten Hochschulen durch physische Personen gibt.





    Präsident Traian Băsescu ist au‎ßerdem der Ansicht dass die Verabschiedung besagter Dringlichkeitverordnung verfassungswidrig sei, indem sowohl gegen das Recht auf Bildung, als auch auf Privateigentum versto‎ßen worden sei. Dringlichkeitsverordnungen dürften nur in Sonderfällen verabschiedet werden und Auswirkungen weder auf das Funktionieren der wesentlichen öffentlichen Institutionen noch auf die durch Verfassung geregelten Rechte und Pflichte haben.






    Gegen Geschäftsmann Dan Voiculescu wird weiter ermittelt


    Gegen den Geschäftsmann Dan Voiculescu wird weiter unter gerichtlichen Überprüfung ermittelt. Das Urteil wurde vom Bukarester Landgericht getroffen, kann aber weiter angefochten werden. Seit Freitag wird gegen den Geschäftsmann wegen Erpressung ermittelt, er steht unter gerichtlicher Aufsicht. Die Staatsanwälte beschuldigen ihn drei weitere Geschäftsleute erpresst zu haben, Werbeverträge mit seinem Medienkonzern zu unterzeichnen. Voiculescu lehnte die Beschuldigungen ab und erklärte er würde die drei Geschäftsleute nicht kennen. Dan Voiculescu wurde in einem anderen Fall schon im Jahr 2008, wegen der illegalen Privatisierung des Instituts für Lebensmittel-Forschung, verklagt. Der Schaden beläuft sich in diesem Fall auf 60 Millionen Euro.






    Staatschef Traian Băsescu promulgiert Gesetz zur Ratifizierung des EU-Assoziierungsabkommens mit Republik Moldau und Georgien


    Rumäniens Staatschef Traian Băsescu hat am Mittwoch die Gesetze zur Ratifizierung der Assoziierungsabkommen zwischen der EU und der Moldaurepublik, der Ukraine und Georgien unterschrieben. Letzte Woche hatte das Parlament die Gesetze gebilligt. Das rumänische Parlament war die erste EU-Legislative, die die Ratifizierung der Assoziierungsabkommen mit der Moldaurepublik, der Ukraine und Georgien abgeschlossen hat. Diese wurden Ende Juni in Brüssel unterzeichnet. Laut dem Staatschef, sei der Schritt, den die drei Länder gemacht haben, der Beweis, dass niemand den Fortschritt einer Nation aufhalten kann. Moskau habe infolge der Inkraftsezung der Assoziierungsabkommen zu gewinnen, sagte Traian Băsescu, der unter anderem daran erinnerte, dass die Wettbewerbsfähigkeit und die Qualität der Produkte und Diensleistungen aus der Republik Moldau, der Ukraine und Gerogien europäische Standards erreichen werden.






    Aussenminister Titus Corlăţean beteligt sich in Dubrovnik an der Konferenz “Croaţia Forum”.


    Au‎ßenminister Titus Corlăţean hat sich am Freitag und Samstag in Dubrovnik an der internationalen Tagung Kroatien Forum, zum Thema: die europäische Integration der Westbalkanstaaten beteiligt. Au‎ßenminister Corlăţean hiel dabei eine Rede über die Zukunft der Erweiterungspolitik der Europäischen Union. An der Tagung beteligten sich europäische Würdenträger, EU-Au‎ßenminister sowie Au‎ßenminister der Staaten die im Mittelpunkt der europäischen Erweiterungspolitik stehen, zusammen mit Gästen aus China, Japan, Neuseeland und aus den USA. Das von der kroatischen Regierung veranstaltete Ereignis war in drei Diskussionsabschnitte eingeteilt: Die europäische Integration des Wesbalkans: Ähnlichkeiten und Unterschiede; Die Zukunft der EU-Erweiterungspolitik; Herausforderungen der Gegenwart für die europäischen Werte.






    Das Gesetz zur Herabsetzung der Sozialbeiträge für Arbeitgeber um 5% löst Auseinandersetzungen zwischen Staatschef und Premierminister aus


    Rumäniens Staatschef Traian Băsescu hat erklärt, er werde das Gesetz zur Herabsetzung der Sozialbeiträge um 5 % beginnend mit dem 1. Oktober nicht unterzeichnen. Das Parlament hatte das Gesetz vor kurzem gebilligt. Die Ma‎ßnahme könnte die makroökonomischen Indikatoren und die Beziehung zu den internationalen Kreditgebern stören, so Băsescu. Die Reduzierung der Sozialbeiträge für Arbeitgeber wurde von der Geschäftswelt begrüsst. Der Fiskalrat, der in diesem Bereich eine beratende Funktion hat, lehnte die Ma‎ßnahme ab.





    Rumäniens Bevölkerung wird in den kommenden Jahrzehnten schrumpfen


    Rumäniens Bevölkerung wird in den kommenden Jahrzehnten weiter schrumpfen — laut Schätzungen könnte sie bis 2060 auf circa 12 Millionen fallen. Die demographischen Daten sind von dem Nationalen Institut für Statistik veröffentlicht worden, im Vorfeld des Weltbevölkerungstags am 11. Juli, des Tags des Statistikers und des 155. Jahrestags der rumänischen Statistik. Im vergangenen Jahr hat die Anzahl der Jugendlichen in Rumänien um 50.000 abgenommen. Darunter fallen Personen unter 14 Jahren. Die ältere Bevölkerung über 65 Jahren ist um fast 40.000 Menschen gestiegen. Fast 54% der Bevölkerung lebte Anfang dieses Jahres in ländlichen Gebieten. Der Anteil der Frauen an der Gesamtbevölkerung beträgt 51,2%, absolut betrachtet sind es fast um 10.000 mehr Frauen als Männer. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Frauen beträgt mehr als 78 Jahre und liegt damit über dem rumänischen Durchschnitt von 74,5 Jahren, der ebenfalls von dem Institut für Statistik errechnet wurde.