Tag: Bioprodukte

  • Bioprodukte und Ökostil: Mode oder nachhaltiger Trend?

    Bioprodukte und Ökostil: Mode oder nachhaltiger Trend?

    Mens sana in corpore sano“ lautet ein altes lateinisches Sprichwort, das die jetzige Welt immer mehr beeinflusst. Und da macht Rumänien keine Ausnahme. Von der unverarbeiteten Nahrung — hausgemacht und im Slow Food-Stil gegessen –, den pflanzlichen Kosmetika und Bewegung im Freien bis hin zu selbstgemachter Kleidung und gestricktem Schmuck als Zeichen eines so weit wie möglich natürlichen Lebensstils — all das ist Teil einer Bewegung, die für die Rückkehr zur Natur und Schlichtheit plädiert. Ob es sich nur um eine modische Tendenz handelt oder nicht, das wird sich noch herausstellen.



    Fakt ist, immer mehr Rumänen nehmen diesen Öko-Stil an. Ein Beweis dafür sind auch die zahlreichen spezifischen Events, die in Bukarest und anderen Gro‎ßstädten organisiert werden. Andreea Stroe organisiert solche Events und ist der Ansicht, dass diese Tendenz eine Rückkehr zum Selbst, zu den individuellen Freuden, die die meisten Menschen in der heutigen Welt nicht mehr haben, darstellt. Andreea Stroe, die Veranstalterin der Bio-Messe Agenda BIO:



    Wir wollten auch zur Verbesserung der Gesellschaft beitragen und einen gesunden Lebens- und Ernährungsstil fördern. Wir glauben, dass die Menschen heutzutage in einer Welt leben, in der sie sich auf die Arbeit und andere Verpflichtungen konzentrieren und sich selbst vergessen. Wir wollten sie an Produkte und Informationen über einen unterschiedlichen Lebensstil näher bringen. Das alles hat als Ziel ein generelles Wohlbefinden.“




    Über die auf den Bio-Messen angebotenen Produkte gab uns ebenfalls Andreea Stroe Auskunft:



    Es sind nicht nur Lebensmittel, es gibt auch eine Reihe von anderen Produkten. Die Lebensmittel sind meistens vegan. Die angebotene Kleidung ist aus natürlichen Fasern hergestellt. Der Schmuck wird aus Halbedelsteinen hergestellt, weil diese therapeutische Eigenschaften aufweisen. Es gibt Künstler, die Schmuck ausschlie‎ßlich aus Silber und Halbedelsteinen herstellen. Weiter wird auch Geschirr aus besonderen Materialien hergestellt, die der Gesundheit nicht schaden. Bei uns finden sie auch Persönlichkeitsentfaltungsbücher für Erwachsene und Kinder. Die Bildung ist für uns genauso wichtig wie der körperliche Teil.“




    All diese Sachen stellen auch ein Zubehör eines neuen Individualismus dar, den die Rumänen nach dem Fall des Kommunismus und die Annäherung an den Westen entdeckt haben. Diese Individualismus-Art setzt das Schwergewicht auf Selbstbestimmung und Bildung von Gemeinden, meint der Psychologe Daniel David, Prorektor der Universität Babeş-Bolyai in Cluj/Klausenburg:



    Die Idee ist, dass dieses autonome Individuum möglichst gesund bleibt und lang lebt. Folglich erschienen unterschiedliche Beschäftigungen. Es wurde ein sogenannter Körper-Kult entwickelt und das ist auch nicht unbedingt schlecht, denn aus soziologischer Sicht braucht eine starke Gemeinschaft, starke Individuen. Die Menschen begannen mehr Wert auf die Nahrung und den eigenen Lebensstil zu setzen. So entwickelte sich auch diese Bio-Mode, die noch von keinen wissenschaftliche Studien bestätigt wurde. Es gibt noch keine Studien, die wirklich bestätigen, dass die Bio-Produkte gesundheitliche Probleme lösen oder das Leben verlängern.“




    Auch wenn diese Mode noch nicht vom Gro‎ßteil der Bevölkerung angenommen wurde, hat sie immer mehr Anhänger gewonnen. Deswegen seien auch die Bioprodukte preiswerter geworden, meint Andreea Stroe:



    Vor ein paar Jahren waren die Bioprodukte vielen Leuten zu teuer. Vor Kurzem haben sie aber bemerkt, dass die Bioprodukte nicht unbedingt teuer sein müssen. Es gibt immer mehr Produzenten, die ihre Produkte zugänglicher machen möchten. Bei einem Messe-Besuch sehen die Leute, dass sie mit derselben Geldsumme gesündere Produkte kaufen können.“




    Auch wenn die Bio-Mode eine Neuigkeit für die rumänische Gesellschaft ist, liegen die Wurzeln in der Landwirtschaft und der ruralen Welt, meint der Psychologe Daniel David.



    Diese Lebensweise findet vor allem bei der mittleren und jüngeren Generation Zuspruch. Die älteren Leute wussten, dass dieser Bio-Stil sich im Leben auf dem Lande eignet. Diese Mode kommt also einem existierenden Potential entgegen und dieses Phänomen wird immer mehr zunehmen.“




    Rumänien könnte folglich in der Zukunft eine wichtiger Produzent und Anbieter von Bioprodukten auf dem westlichen Markt werden.

  • Bioprodukte: EU will neue Verordnung für Öko-Agrarproduktion

    Bioprodukte: EU will neue Verordnung für Öko-Agrarproduktion

    Die Europäische Kommission schlägt eine neue Verordnung im Landwirtschaftsbereich vor, und zwar über die Öko-Produktion und die Etikettierung der Bioprodukte. Diese Initiative soll die Interessen der Verbraucher und der Produzenten widerspiegeln und zielt auf die Lösung der Probleme des jetzigen Systems ab. Der Vorschlag wurde vom EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Dacian Cioloş, präsentiert. Durch die neue Verordnung werden die Verbraucher stärkere Garantien über die Bio-Lebensmittel erhalten, die innerhalb der EU produziert und verkauft werden. Ferner werden die Öko-Farmer, Lebensmittelhersteller und Einzelhändler einen besseren Zugang zum erweiterten Markt innerhalb und au‎ßerhalb der Europäischen Union haben. Der europäische Markt für Öko-Produkte hat sich in den letzten 10 Jahren vervierfacht, und die EU-Normen müssen angepasst werden, damit dieser Sektor sich weiterhin entwickelt und auf die kommenden Herausforderungen gut reagieren kann.



    Die EU-Kommission schlägt auch eine Konsolidierung und Harmonisierung der EU-Normen für importierte Bioprodukte vor, weil es momentan zu viele Ausnahmeregelungen gibt, sagte der EU-Landwirtschaftskommissar Dacian Ciolos. Eine weitere Neuheit wäre die Erleichterung des Übergangs zur Öko-Landwirtschaft für kleine Farmer, durch das Ausstellen von Gruppen-Zertifikaten, die viel günstiger sind als die individuellen. Nicht zuletzt werden die Kontrollen verstärkt, und den Risiken entsprechend geführt, vor allem im Vertriebs- und Verkaufsbereich. Dazu der EU-Landwirtschaftskommissar Dacian Ciolos:



    Wir machten einige deutlichere Präzisierungen betreffend die Kontrolle über den ganzen Umlauf der Bioprodukte. In letzter Zeit hatten wir festgestellt, da‎ß es sehr viele Betrugsversuche gegeben hat. Dieser Sektor hat sich in den letzten Jahren sehr stark entwickelt, die Nachfrage für Bioprodukte wurde viel grö‎ßer als das Angebot und deshalb gab es auch die Tendenz, öfters diese Differenz durch Betrug zu kompensieren.”



    Die Europäische Kommission hat auch einen Aktionsplan über die Zukunft der Öko-Produktion in Europa genehmigt. Der Aktionsplan beabsichtigt eine bessere Informierung der Farmer über die Initiativen der EU-Politik im Bereich der ländlichen Entwicklung und der Öko-Landwirtschaft, die Konsolidierung der Verbindungen zwischen den Forschungs- und Innovationsprojekten und die Ermunterung der Bevölkerung zum Verzehr von Bioprodukten, zum Beispiel in den Schulen. In Bezug auf die Entwicklung der Öko-Produktion sagte der EU-Landwirtschaftskommissar bei einer Pressekonferenz in Brüssel:



    Auch Rumänien hat sich in den letzten Jahren in diesem Bereich sehr stark entwickelt. Seit 2008/2009, als wir 3.000 Farmer und Unternehmer hatten, haben wir nun 15.000; das ist eine fünffache Zahl. Auch die ökologisch angebauten Agrarflächen haben sich vervierfacht — das ist eine klare Antwort der rumänischen Farmer und landwirtschaftlichen Unternehmen auf die erhöhte Nachfrage für Bioprodukte.”



    Mit einem Absatzvolumen von über 20 Milliarden Euro im Jahr ist die Öko-Produktion ein starker Sektor innerhalb der Europäischen Union.