Tag: Biosphärenreservat

  • Hausmannskost aus dem Donaudelta: Rezepthefte online veröffentlicht

    Hausmannskost aus dem Donaudelta: Rezepthefte online veröffentlicht

    Das Donaudelta (rumänisch Delta Dunării) befindet sich im Mündungsgebiet der Donau in das Schwarze Meer. Das Donaudelta stellt nach dem Wolgadelta das zweitgrö‎ßte Delta Europas dar und umfasst ein Gebiet von 5800 km², wovon mehr als 70% unter Naturschutz stehen. Das Donaudelta ist seit 1990 ein Biosphärenreservat. Das Rezept für das Fischgericht saramura de pește“ (Fisch in Salzlake) — eine für das Donaudelta typische Speise — wurde 2019 von der UNESO ausgewählt, um im Rahmen des Welttages der Artenvielfalt vorgestellt zu werden. Zu diesem Anlass wurden 10 besondere kulinarische Rezepte, die aus verschieden Schutzgebieten der Erde stammten, präsentiert.



    Die für das Donaudelta typischen Kochrezepte wurden mit der Zeit zum Gegenstand eines Forschungsprojekts des UNESCO-Vereins Letea. Diese stellten in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für nachhaltige Politik Ecopolis und der Verwaltung des Landeskulturfonds AFCN ein Rezeptheft“ zusammen, das für das Donaudelta typische Kochrezepte umfasst. Donaudelta-Rezeptheft“ — so hei‎ßt das Projekt, über das uns Loredana Pană, Projektleiterin beim UNESCO-Letea-Verein, mehr erzählte:



    Wir starteten das Projekt in diesem Sommer, in der Gemeinde C.A. Rosetti — eine weit abgelegene Ortschaft im Donaudelta. Vertreter unseres Vereins reisten dahin, zusammen mit Ana Botezatu und Corina Bucea, zwei Künstlerinnen und Mitgliedern der Mixer-Gruppe. Wir sahen uns vor Ort um und besuchten mehrere Ortsbewohner. Wir unterhielten uns mit 10 Frauen in den 4 Dörfern — Letea, Periprava, Sfiștofca und Rosetti –, die die Gemeinde C.A. Rosetti ausmachen. Wir baten sie, uns mehr über die Gerichte, die sie in der Regel kochen, zu erzählen. Wir fragten sie nach ihren Lieblingsspeisen, woher sie die Rezepte kennen. Wir wollten das Universum der Frauen im Donaudelta erkunden. In der Gemeinde leben mehrere Volksgruppen — Ukrainer, Lipowaner (Mitglieder einer russischsprachigen Minderheit) und Rumänen. Es war spannend zu beobachten, wie die verschiedenen Volksgruppen die Rezepte verändert hatten. Und es wurde uns einmal mehr bestätigt, dass zwischen den verschiedenen Völkergruppen eine rege Kommunikation besteht. Und das schon seit eh und je. Wir erhielten sehr interessante Informationen bei unseren Besuchen vor Ort. Die Ergebnisse können auf unserer Internetplattform gesichtet werden – www.letea.eu/caietulderetete (dt. Das Rezeptheft).“



    Wer die Webseite besucht, erfreut sich am Ergebnis der Feldarbeit. Die Forschungsarbeit wurde mit gro‎ßer Sorgfalt für Einzelheiten durchgeführt. Dazu Loredana Pană:



    Es gibt Videoaufnahmen, Fotos, Auszüge von unseren Gesprächen mit den Frauen im Donaudelta. Die Rezepte sammelten wir in einem Rezeptheft zusammen. Auch diese können auf der Webseite angeklickt werden. Wir wollen das Rezeptheft auch in gedruckter Form herausgeben. Es werden insgesamt 160 Seiten. Das Heft beinhaltet nicht nur Rezepte, sondern auch Auszüge unserer Gespräche und Fotos der Originalrezepte. Denn das war der Ausgangspunkt im Projekt — die Rezepthefte der Frauen im Donaudelta. Wir wollten wissen, ob sie noch welche hätten, ob sie sie geerbt hätten.“



    Wie gesagt, auf der Internetseite können Fotos gesehen werden, die die alten Rezepthefte abbilden. Rezepte, die von Hand geschrieben wurden. Wir finden da drin das Rezept für ein sparsames Omelett — in diesem Fall wird Hefe dazu gegeben, damit es wächst, aber ohne mehr Eier zu verwenden. Es gibt allerdings auch Rezepte für verschiedene Sü‎ßigkeiten wie Nussbonbons, Wabenkuchen oder Eclair. Das Heft umfasst selbstverständlich auch typische Fischrezepte, z.B. Ofenkartoffeln mit Fischroggen und Makrelen-Leber“ oder Karpfenspie‎ß“. Loredana Pană, Projektleiterin beim UNESCO-Verband Letea, erzählte uns mehr Einzelheiten zum Projekt:



    Wir kamen auf die Idee des Projekts bei einem Gespräch mit Ana Botezatu und Corina Bucea. Sie hatten ein ähnliches Projekt in Klausenburg (rum. Cluj) umgesetzt. Wir fanden es sehr gut und wollten es auch im Donaudelta versuchen. Ursprünglich hatten wir auch eine Ausstellung in Bukarest und Klausenburg geplant, doch wegen der gegenwärtigen Lage ergab sich das nicht mehr. Daher verlegten wir alle Pläne in den Online-Bereich. Der Vorteil ist, viel mehr Leute haben nun Zugang zu den Forschungsergebnissen.“



    Wir baten Loredana Pană, uns zu sagen, was sie so reizend am Donaudelta findet:



    Ich stellte fest, dass das Donaudelta in einer gewissen Weise fragil ist. Vermutlich weil es der geologisch jüngste Teil unseres Landes ist, das Jahr für Jahr wächst. Oder weil es inmitten des Wassers liegt. Das alles verleiht dem Donaudelta einen besonderen Charme, der in sämtlichen Traditionen, einschlie‎ßlich dem Kochen, wiederzufinden ist. Die Häuser sind zum Beispiel sehr sparsam gebaut, mit wenigen Baustoffen. Falls die Flut kommen sollte, kann alles liegen gelassen werden und man kann schnell flüchten. Die Küche war auch minimalistisch ausgestattet. Und die Gerichte, sie waren früher ganz einfach gehalten. Fischsuppe z.B. wurde früher nur mit Fisch, Kartoffeln und Zwiebeln zubereitet. Mit der Zeit haben sie das Rezept verfeinert, weil die Touristen höhere Ansprüche und durchaus andere Erwartungen davon hatten. Doch ihre Gro‎ßeltern gaben nichts als Kartoffeln und Zwiebeln in die Fischsuppe. Die Rezepte waren einfach gehalten, weil ihnen das Gemüse fehlte. Und die Fischer kochten ihre Suppe sogar direkt am Kanal, wo sie fischten und wo sie manchmal mehrere Wochen lang verbrachten. Deshalb musste alles so einfach wie möglich gehalten werden. Das Geheimnis einer leckeren Suppe sei der frische Fisch — das erzählten uns all unsere Gesprächspartnerinnen.“



    Loredana Pană erzählte uns über ihre Lieblingsspeise, die sie im Donaudelta entdeckte:



    Ich liebe die rote Suppe, den russischen Borschtsch. Rote Beete und Kohl sind zwei Hauptzutaten. Fleisch ist optional. Das Rezept können Sie im Rezeptheft auf der Internetseite finden.“

  • Donaudelta: Naturparadies und Köstlichkeiten vom Fisch

    Donaudelta: Naturparadies und Köstlichkeiten vom Fisch

    Grö‎ßtenteils in der südostrumänischen Region Dobrudscha und teilweise in der Ukraine gelegen, steht das Donaudelta seit 1991 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes und gilt auf nationaler Ebene als Biosphärenreservat. Die Fläche des Donaudeltas nimmt ständig zu, da der Schlamm von den Gewässern getragen wird, und bildet so ein Netzwerk aus Wasserstra‎ßen, Seen, Schilfinseln, Wäldern, Wiesen und Sanddünen. Im Donaudelta gibt es das grö‎ßte kompakte Schilfgebiet der Welt. Die Donau hat ihren Ursprung im Schwarzwald, in Deutschland, und mündet im Schwarzen Meer. Sie hat eine Gesamtlänge von 2860 Km. Wenn Sie an über 330 Vogelarten, 42 Sü‎ßwasserfischarten, Wohneinrichtungen auf dem Wasser, Bootsfahrten oder sogar an einem Aufenthalt in einem schwimmenden Hotel interessiert sind, dann ist das Donaudelta für Sie genau das richtige Urlaubsziel.



    Traian Bădulescu ist Reiseveranstalter. Er erzählte uns, was die Touristen ins Donaudelta anlockt:



    Das Donaudelta ist ein einmaliges Reiseziel, sowohl in Rumänien wie auch in Europa. Es ist das grö‎ßte Delta in der EU, ein in gutem Zustand erhaltenes Gebiet. Sowohl in- wie auch ausländische Touristen erkennen die Einmaligkeit des Biosphärenreservats an und besuchen es gerne. In manchen Jahren kamen mehr Ausländer als rumänische Touristen ins Donaudelta. Die rumänische Schwarzmeerküste lockt nicht so viele ausländische Touristen an, doch das Donaudelta tut es, dank seiner Einmaligkeit. Das Donaudelta steht au‎ßerdem seit 1991 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes, es ist ein Schutzgebiet. Hier leben zusammen mehrere ethnische Gruppen — Lipowaner, Ukrainer, Rumänen. Dazu ist das gastronomische Angebot besonders vielfältig. Die örtlichen Speisen sind einmalig und schmecken köstlich.“




    Und in der Tat — die Touristen können den Geschmack des Donaudeltas probieren. Denn heuer hat die UNESCO das Rezept der Fischlake, die in der Dobrudscha zubereitet wird, neben weiteren 10 traditionellen Speiserezepten weltweit ausgewählt, um sie anlässlich des Welttags der Biodiversität vorzustellen. Diesbezüglich wurden die jeweiligen Speisen ausschlie‎ßlich aus natürlichen Zutaten zubereitet und zur Verkostung angeboten. Traian Bădulescu hat die Donaudelta-Fischlake probiert. Er kann die köstliche Speise nur empfehlen:



    Die Fischlake ist ein einmaliges Produkt, das nur hier, in Rumänien, zubereitet wird. Je mehr Produkte mit geschützter Herkunft wir haben, umso besser. Rumänien muss sich durch ein wichtiges Markenzeichen auszeichnen, doch auch die kleineren Produkte, die typisch für das Land sind, spielen eine wichtige Rolle. Im Donaudelta wird offensichtlich viel mit Fisch gekocht. Viele Ausländer a‎ßen zum ersten Mal in ihrem Leben Fischlake hier in Rumänien. Sie waren beeindruckt von dem leckeren Geschmack.“




    Wer das Donaudelta besucht, sollte sich allerdings nicht scheuen, auch die Fischsuppe zu probieren. Oder weitere Fischpräparate, die nur hier in dieser Form verkostet werden können. Für ein einmaliges Erlebnis im Donaudelta wenden Sie sich an die spezialisierten Reiseveranstalter. Diese bieten Ihnen gerne persönlich zugeschnittene Programme und Ausflüge an, damit die Erfahrung unvergesslich wird.

  • Biosphärenreservat Donaudelta: Immer wieder spannend

    Biosphärenreservat Donaudelta: Immer wieder spannend

    Das Biosphärenreservat Donaudelta liegt im Mündungsgebiet der Donau ins Schwarze Meer. 1991 wurde es von der UNESCO in die Weltnaturerbliste aufgenommen. Ausgangspunkt für einen Ausflug ins Donaudelta ist in der Regel die Stadt Tulcea. Tulcea kann sowohl mit dem Auto als auch mit der Bahn oder über Luftwege erreicht werden. Ab diesem Punkt geht die Reise auf Wasser fort. Mehrere Schiffe stellen den Transfer zwischen Tulcea und etlichen Ortschaften im Donaudelta sicher. Im Donaudelta gibt es vielfältige Übernachtungsmöglichkeiten — in Pensionen, Hotels oder sogar in Wasserhotels. Die Routen, die die Wasserhotels zurücklegen, stehen im Voraus fest, so dass die Touristen, die sich für diese Art von Unterkunft entscheiden, so viel wie möglich vom Donaudelta erleben.



    Die Unterkunft in einem Hotelschiff hat gewisse Vorteile. Der grö‎ßte davon ist, dass damit verschiedene Gebiete erforscht werden. Die Verwalter derartiger Hotelschiffe beraten sich vor der Reise mit den Gästen und fragen sich nach ihren Anliegen. Mehr Einzelheiten dazu bringt Cătălin Ţibuleac, Vorsitzender des Vereins für die Verwaltung des Donaudeltas:



    Die Hotelschiffe waren schon immer eine gro‎ße Attraktion im Donaudelta. Das Hotel fährt ins Donaudelta hinein und weilt dort einige Tage. Allerdings gibt es auch andere spannende Unterkunftsmöglichkeiten. Mittlerweile wurden im Donaudelta viele touristische Komplexe und agrotouristische Pensionen eröffnet. Sie bieten Unterkunft unter sehr guten Bedingungen. Das Feedback ist allgemein positiv. Das Gebiet wird sich mit Sicherheit weiter entwickeln, doch wir müssen aufpassen, um parallel mit der touristischen Entwicklung auch die Umwelt zu schützen. Wir laden alle Touristen herzlich ein, das Donaudelta und die Region Dobrudscha zu besuchen. Denn es lohnt sich.“




    Die touristischen Angebote umfassen allgemein einen Besuch der Ortschaft Mila 23, dem Heimatdorf des ehemaligen rumänischen Olympiasiegers im Kanurennsport, Ivan Patzaichin. Empfohlen wird auch ein Ausflug nach Sulina, einer Stadt mit wunderschönen Kirchen und Museen. Hier befindet sich auch ein multikonfessioneller Friedhof, der an die Blütezeit der östlichsten EU-Stadt erinnert. Der Letea-Wald ist eine weitere Sehenswürdigkeit im Donaudelta. Der Letea-Wald ist das älteste Naturschutzgebiet in Rumänien. Schon 1930 wurde er von Wissenschaftlern erforscht. Ciprian Enea, Reiseberater, weist allerdings auch auf die Sitten und Bräuche des Ortes hin.



    Das Donaudelta ist das schönste Reiseziel dieser Art in Europa. Unsere touristischen Angebote decken sämtliche Anliegen der Touristen ab. Wir hei‎ßen sowohl Vogelbeobachter wie auch Familien mit Kindern und Senioren willkommen. Wir legen hohen Wert auf Traditionen. Die Natur steht immer im Mittelpunkt. Denn letztendlich geht es hauptsächlich um Bio-Diversität im Biosphärenreservat Donaudelta. Die Natur lässt sich hier sehr gut mit den Geschichten verflechten, die von den Einheimischen erzählt werden. Und hier leben mehrere Volksgruppen zusammen — Lipowaner, Ukrainer, Türken, Rumänen — und alle haben spannende Geschichten zu erzählen.“




    Ein All-inclusive-Angebot in der Hochsaison, also im Monat August, das drei Übernachtungen umfasst, kostet rund 170 Euro. Die Unterkunft wird in einer 3-Sterne- Pension angeboten. Das Paket umfasst au‎ßer Unterkunft und Verpflegung auch zwei dreistündige Bootsausflüge im Donaudelta. Im Preis einbezogen ist auch die Gebühr für den Zutritt ins Biosphärenreservat Donaudelta in Höhe von 10 Lei (rund 2 Euro). Schwimmbad, kabelloser Internetzugang (W-Lan) und die Möglichkeit, direkt im Hof der Pension zu angeln, sind nur ein paar Optionen, die die Gäste in Anspruch nehmen können.

  • Artenzählung: Pelikane finden Zuflucht in Osteuropa

    Artenzählung: Pelikane finden Zuflucht in Osteuropa

    Anfang Mai hat sich die Ornithologische Gesellschaft Rumäniens an einem internationalen Projekt zur Zählung der Pelikane in Südosteuropa beteiligt. Es ist zum zweiten Mal, dass eine Zählung der Pelikane auf dem Balkan und in Rumänien gleichzeitig stattfindet. Die Pelikane sind Zugvögel — sie ziehen nach Rumänien um den Frühlingsanfang herum und wandern zurück in Richtung tropisches Afrika zu Herbstbeginn. Das Projekt wurde in der Brutzeit der Wasservögel durchgeführt, um eine genaue Zählung der in diesem Teil Europas lebenden Pelikane zu ermöglichen. Beobachtet wurden etwa 118 Brutzonen der Pelikane. Der Pressesprecher der Ornithologischen Gesellschaft, Ovidiu Bufnilă, bringt weitere Details:



    In Rumänien nisten zwei Pelikanarten: der Krauskopfpelikan (Pelecanus crispus) und der gewöhnliche Pelikan (Pelecanus onocrotalus). Das sind die grö‎ßten flugfähigen Wasservögel, die in Rumänien leben, und gelten als gefiedertes Wahrzeichen des Donaudeltas. Die Biologen von der Ornithologischen Gesellschaft Rumäniens beobachteten das Donaubecken und die angrenzenden Seen, den Razelm-Sinoe-See und einen Teil des Donaudeltas. Ein weiterer Teil des Donaudeltas und des lagunenartigen Areals wurde vom Personal der Verwaltung des Biosphäre-Reservats Donaudelta beobachtet. Und wir haben gute Nachrichten, vor allem über die gewöhnlichen Pelikane. In Rumänien befindet sich die grö‎ßte Kolonie der gewöhnlichen Pelikane, und die Zahl der Vögel hat sich erhöht: 2016 zählten unsere Biologen 18.633 Individuen, und 2017 wurden in der Kolonie 28.799 gewöhnliche Pelikane gesichtet. Der gro‎ße Unterschied zwischen den zwei Jahren kann dadurch erklärt werden, dass Anfang Mai die Pelikane ihre Migration noch nicht abgeschlossen hatten, sie waren noch nicht zu ihren Brutorten in der Ukraine geflogen. Das Resultat zeigt aber, dass in Rumänien, in der ältesten Kolonie, die von Ornithologen bestätigt wurde, die gewöhnlichen Pelikane eine Rekordzahl erreicht haben.“




    Die Anzahl der Krauskopfpelikane ist in Rumänien relativ stabil geblieben. Gelegentlich gibt es auch mehr Paare, die im Donaudelta nisten. Ovidiu Bufnilă dazu:



    Vor zwei Jahren starben leider 121 Krauskopfpelikane an Vogelgrippe in den Kolonien Ceaplace und Lejai, im Biosphärenreservat Donaudelta. Dieses Jahr zählten die Biologen von der Ornithologischen Gesellschaft Rumäniens und der Verwaltung des Biosphäre-Reservats Donaudelta 563 Krauskopfpelikane, im Vergleich zu 534 im letzten Jahr. Die gute Nachricht ist, dass im Jahr 2017 eine neue Kolonie mit mehreren Dutzend Krauskopfpelikanen-Paaren im nördlichen Teil des Donaudeltas gesichtet wurde, auf einem See im inneren Teil des Schutzgebietes Roşca Buhaiova.“




    Die Pelikane stehen in ganz Europa unter dem strikten Artenschutz der Berner Konvention. In West- und Mitteleuropa hat sich aber die Zahl der Pelikane drastisch verringert; einen letzten Zufluchtsort fanden sie in Osteuropa, vor allem im Donaudelta.

  • Grenzüberschreitendes Biosphärenreservat am Eisernen Tor geplant

    Grenzüberschreitendes Biosphärenreservat am Eisernen Tor geplant

    Rumänien unternimmt alle Schritte, damit der Naturpark Eisernes Tor (Parcul Naţional Porţile de Fier) zum Biosphärenreservat erklärt wird. Das 128.655 Hektar gro‎ße Naturschutzgebiet liegt im Südwesten des Landes, an der Grenze zu Serbien und gilt mit 18 Reservaten als eines der grö‎ßten Naturschutzgebiete Rumäniens, nach dem Maramuresch-Gebirge. Im Süden grenzt der Naturpark an der Donau. Hier kann man einen der längsten Engpässe der Donau bewundern, der eine atemberaubende Landschaft bietet.



    Zwei Naturparks inmitten des Naturschutzgebietes wurden nach europäischen Richtlinien zu Natura-2000-Schutzgebieten erklärt. 2011 wurde der Naturpark Eisernes Tor in die Liste der Schutzgebiete von internationaler Bedeutung der Ramsar-Konvention eingetragen. Somit wird der besondere Wert seiner Biodiversität und seiner Landschaft europaweit anerkannt. Die Feuchtgebiete bieten hier einer vielfältigen Vogelwelt einen Lebensraum. In der Gegend sind neben dem grö‎ßten Laufwasserkraftwerk Rumäniens zahlreiche Gebäude mit einem gro‎ßen historischen und architektonischen Wert zu finden, Häuser und Wassermühlen, die aufgrund eines einzigartigen Systems funktionieren. Der Direktor des Naturparks Eisernes Tor, Marian Jiplea, kommt zu Wort mit Einzelheiten:



    Die Tierwelt ist sehr vielfältig hier: 34 Säugetier-Arten, über 62 Fischarten. Die Pflanzenwelt ist auch durch zahlreiche Arten vertreten. Bemerkenswert ist auch die Landschaft. Der Engpass der Donau bietet hier eine wechselhafte Landschaft: sowohl steile Felsen und tiefe Täler, die vom Menschen unberührt bleiben, als auch Anbaufelder und Obstgärten, die die Präsenz des Menschen andeuten. Der 134 km lange Engpass der Donau zwischen den Ortschaften Gura Văii und Baziaş ist meiner Ansicht nach der spektakulärste Europas. Dieses Jahr lockte diese wunderschöne Landschaft rund 65.000 Touristen an. Ich möchte zudem auch die endemischen Arten erwähnen, die in diesem Bereich leben: die eigenartigen Glockenblumen und die Tulpen, die hier vorkommen. Unter den Tieren, die hier zu finden sind, gibt es die Hornviper, die Schildkröte, den Hermann-Frosch. Hier in der Gegend haben wir eine Höhle für Besucher eingerichtet, es handelt sich um die Höhle Veterani, und wir haben vor, im Zeitraum 2014-2020 weitere zwei Höhlen, Gaura cu Muscă und Ponicova, die zweifellos einen Besuch wert sind, ebenfalls für Besucher einzurichten. Sie haben ein hohes touristisches Potenzial.“




    Die Erklärung des Naturparks Eisernes Tor zum Biosphärenreservat würde zahlreiche Vorteile für die örtlichen Gemeinden mit sich bringen — einige davon: die touristische Entwicklung und eine bessere Bewahrung der kulturellen und volkstümlichen Traditionen, ganz im Zeichen der UNESCO. Die Parkverwaltung plant zusammen mit dem serbischen Naturpark Djerdap“, der am anderen Ufer der Donau liegt, ein grenzüberschreitendes Biosphärenreservat als Teil der künftigen Euroregion Donauraum zu schaffen. Derzeit gibt es in der ganzen Welt 651 Biosphärenreservate in 120 Ländern.

  • Umweltverein für nachhatlige Entwicklung im Donaudelta feierte sein 10-jähriges Jubiläum

    Umweltverein für nachhatlige Entwicklung im Donaudelta feierte sein 10-jähriges Jubiläum

    Salvaţi Dunărea şi Delta“ (Rettet die Donau und das Delta“) ist ein bekannter rumänischer Umweltverein, der unter dem Motto Im Kampf mit den Menschen, zum Schutz der Natur und schlie‎ßlich der Menschen zuliebe“ aktiv ist. Seit 10 Jahren setzt sich der Umweltverein für den Schutz des Biosphäre-Reservats Donaudelta ein; während dieser Zeit wurden zahlreiche Projekte mit positiven Ergebnissen durchgeführt. Alles begann vor 10 Jahren mit einem Protest gegen die ukrainischen Behörden, die den Bau eines Schifffahrtskanals planten, wodurch aber der Lebensraum der Möwen im Donaudelta gefährdet worden wäre. Infolge des Protests wurden die internationalen Einrichtungen auf die Situation aufmerksam, sie schalteten sich ein und schraubten den Bau-Enthusiasmus der Ukraine etwas herunter. Seitdem führt der Umweltverein Rettet die Donau und das Delta“ zahlreiche Projekte mit gro‎ßem Erfolg. Mehr dazu vom Vereinsleiter Liviu Mihaiu:



    Die wichtigsten Resultate unserer Zusammenarbeit mit den beteiligten Gemeinden und den Entscheidungsträgern beziehen sich auf das Fischen der Störe im Donaudelta. Infolge unserer Aktionen ist das Fischen von Stören im Donaudelta verboten; erlaubt wird nur das Fischen zu wissenschaftlichen Zwecken. 2006, als dieses Verbot in Kraft trat, war Rumänien die zweitgrö‎ßte Wirtschaftskraft in puncto Störe, nach dem Iran. Störe werden des Kaviars und ihres wohlschmeckenden Fleisches wegen gefischt. Deshalb ist diese seit Millionen Jahren im Donaudelta existierende Fischgattung durch die Wilderei besonders gefährdet. Inzwischen sorgt man dafür, dass Störe geschützt werden. Ferner führten wir ein Projekt zum Gesundheitsschutz der Kinder durch, die im Donaudelta leben. Es ging dabei um 800 Kinder aus 60 Gemeinden im Donaudelta; wir besuchten sie und organisierten mit ihnen Aktionen mit Informationen zum Gesundheitsschutz. Ich kann schon sagen, dass infolge dieses Projekts, das wir in Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst SMURD und einigen Privatunternehmen durchgeführt haben, viele Kinder jetzt gesünder sind. Infolge unserer Projekte ist auch eine Bibliothek entstanden. Wir haben ein Donaudelta-Atlas und einen Donaudelta-Führer erarbeitet, und wir haben 65 Kurzfilme über Biodiversität und eine Dokumentation mit dem Titel »Das Donaudelta, das verlorene Paradies« gedreht. Ferner verfassten wir ein Lehrbuch für Lehrer und Schüler; es hei‎ßt »Das Buch der blauen Donau« und kann im Wahlfachunterricht von der 5. bis zur 8. Klasse benutzt werden. Wir bildeten auch ein landesweites Netz der Vereine zur Kommunalentwicklung im Bereich Abfallmanagement und wir gründeten auch ein System zum integrierten Abfallmanagement im Donaudelta. Ferner führen wir auch viele EU-unterstützte Umweltprojekte durch.“




    Der Umweltverein Salvaţi Dunărea şi Delta“ (Rettet die Donau und das Delta“) startete auch eine Initiative zum Erklären der Zone Văcăreşti (eine naturbelassene Biodiversitätsoase im Süden Bukarests) zum Naturpark, und veranstaltete fünf Gastronomie-Festivals unter dem Motto D-ale Gurii Dunării“ (zu deutsch in etwa: Es mundet uns an der Donau-Mündung“), sowie sechs landesweite Symposien mit dem Titel Avem o Deltă. Cum procedăm?“ (Wir haben ein Donaudelta. Was tun wir dafür?“) In den 10 Jahren seiner Existenz erhielt der Umweltverein Salvaţi Dunărea şi Delta“ (Rettet die Donau und das Delta“) fünr Preise bei Galaveranstaltungen der Zivilgesellschaft, einen Preis von der Europäischen Kommission und einen Preis vom US-State-Department.

  • Schilfdächer im Donaudelta: Initiative zur Aufnahme ins immaterielle UNESCO-Weltkulturerbe

    Schilfdächer im Donaudelta: Initiative zur Aufnahme ins immaterielle UNESCO-Weltkulturerbe

    Das Donaudelta ist das grö‎ßte Naturreservat Europas. 1991 wurde es als solches international anerkannt und in das Weltnaturerbe aufgenommen. Die Region ist sowohl für den Tourismus attraktiv, als auch bedeutend für die Wissenschaft. Das sogenannte Biosphärenreservat Donaudelta ist das fünftwichtigste Feuchtgebiet weltweit und das zweite in Europa. Aus der Sicht der ökologischen Bedeutung ist das Donaudelta aber das dritte Feuchtgebiet weltweit.



    Das Donaudelta ist eine sehr interessante Gegend, dank der reichen Pflanzen- und Tierwelt sowie weltweit einzigartiger Merkmale. Weite Flächen des Deltas, etwa 78% seiner Gesamtfläche, sind mit Schilfrohr bedeckt. Aufgrund seiner physischen Eigenschaften, eignet sich das Schilf sehr gut als Baumaterial, es wird in der modernen Architektur sehr geschätzt. Allerdings ist die rumänische Bevölkerung offenbar nicht mehr an der erneuerbaren Ressource interessiert. Jeden Winter wird das Schilf gesammelt und den Bauherren in ganz Europa verkauft.



    Die Ferienhäuser dort belegen, dass das Schilf als Baumaterial keineswegs überholt ist, sondern — im Gegenteil — eine zukunftsorientierte und umweltgerechte Technologie darstellt. Das erklärte uns Loredana Pană, Projektleiterin des Letea-Verbandes der UNESCO:



    Wir ermutigen die Nutzung des Schilfrohres als Rohstoff. Es kann zu Briketts verarbeitet, also für die Heizung der Wohnungen eingesetzt werden, für Dächer und andere Einrichtungsgegenstände, oder für die Wärmedämmung. Das Schilf hat sehr gute Eigenschaften, zumindest die Schilfdächer können 100 Jahre lang auf einem Haus erhalten bleiben, wenn sie gut befestigt und wasserundurchlässig sind. Im Sommer halten sie die Häuser kühl und im Winter speichern sie die Wärme, die Schilfdächer sind also gute Wärmedämmer. Viele Einheimische erzählten mir, sie hätten ihre Schilfdächer durch Blech ersetzt und danach die Entscheidung bereut, weil es im Sommer sehr warm werden würde. Die Schilfdächer sind zurzeit sehr in Mode gekommen, vor allem in Gro‎ßbritannien besteht eine starke Nachfrage.“




    Leider ist der Beruf des Schilfdach-Deckers vom Aussterben bedroht. Lediglich der Ort Letea im Donaudelta –Teil der Gemeinde Rosetti — hat ihr traditionell ländliches Aussehen behalten. Die Häuser sind au‎ßen mit Brettern und Schilf eingedeckt, nach der traditionellen Baukunst des Donaudeltas. Das Schilfhandwerk könnte in den kommenden Jahren in das immateriele Kulturerbe der UNESCO eingeführt werden, in dem Versuch, die Tradition der Verflechtung zu retten, die in den abgelegenen Dörfern des Deltas noch weiterlebt.



    Um diesen Beruf zu retten, hat der Letea-Verband der UNESCO in Partnerschaft mit dem Zentrum für Nachhaltige Politiken Ecopolis und dem Ressourcencenter für Öffentliche Teilnahme vor kurzem eine Informationskampagne ins Leben gerufen. Ihr Motto lautet Stuful e beton“ — zu deutsch in etwa: Schilf ist handfest“. Die Kampagne ist Teil eines gleichnamigen Projektes, das sich vorgenommen hat, das ländliche Aussehen des Deltas zu fördern, wie Loredana Pană erläutert:



    Der Grundgedanke unseres Projekts ist, zu zeigen, dass diese Schilfdächer im Donaudelta einzigartig sind. Tatsächlich werden sie auch in Ungarn und Gro‎ßbritannien sowie anderen Teilen Europas hergestellt, aber die rumänische Baumethode ist einzigartig. Es sind traditionelle Techniken, die Handwerksmeister benutzen traditionelles, von ihnen selbst hergestelltes Werkzeug, das leider langsam zu verschwinden droht. In Letea lebt zum Beispiel nur noch ein einziger Meister, der sich damit auskennt. Es geht ganz einfach um das Prestige, das wir für die Gegend gewinnen wollen, wir möchten die öffentliche Aufmerksamkeit auf das tradionell-ländliche Aussehen lenken, das in Rumänien leider verloren geht. Es gibt nicht allzu viele Programme, die das authentische, ländliche Dorf retten wollen. Das haben wir uns durch dieses Programm vorgenommen, das Kulturerbe des Donaudeltas zu fördern und somit langfristig den Druck auf die Ökosysteme und die Umwelt zu reduzieren und den Kulturtourismus voranzubringen.“




    In der Nähe des Fischerdorfs Letea befindet sich der gleichnamige Wald — der nördlichste subtropikale Wald in Europa — und der einzige Eichenwald der Welt auf einer maritimen Sandbank. Touristen können hier in den tradionellen Häusern unterkommen, in Zukunft könnten daraus Pensionen entstehen, bei denen Schilf als Baumaterial eingesetzt wird, hoffen die Projektverantwortlichen, allen voran Loredana Pană:



    Wir bereiten für die UNESCO eine Studie vor, die im November fertig sein wird. Dabei wird das Hauptaugenmerk auf die tradionellen Dachdeckermethoden gelegt sowie auf die Identifizierung der Handwerksmeister. Es ist wichtig, möglichst viele Meister ausfindig zu machen, um zeigen zu können, dass es sich hier um einen Beruf handelt, der noch nicht ausgestorben ist und nach wie vor ausgeübt wird. Es wird recht schwierig werden. Wir haben bislang nur zwei Meister gefunden und das Kulturministerium wird entscheiden müssen, ob wir dieses Handwerk auf die rumänische UNESCO-Liste aufnehmen oder nicht. Aus den bislang geführten Diskussionen konnten wir schlie‎ßen, dass wir eine Chance haben. Es ist ein einzigartiges Handwerk und das ist ein sehr wichtiges Kriterium.“




    Bislang haben sich alle Lokal- und Zentralbehörden mit kulturellem Auftrag bereit erklärt, das Projekt zu unterstützen. Allerdings hapert es noch an der praktischen Beteiligung. Der Schutz für die traditionell-ländlichen Landschaften im Donaudelta scheint nicht als Priorität zu gelten, sagen die Vertreter des Letea-Verbandes der UNESCO. Es sei deshalb wichtig, dass die Einheimischen aus Letea verstehen, dass die lokale Tradition fortbestehen muss, zumal die Gegend jeden Sommer von Tausenden von Touristen besucht wird.