Tag: bolschewistische Revolution

  • Erster Weltkrieg: Bolschewistische Revolution brachte Ostfront durcheinander

    Erster Weltkrieg: Bolschewistische Revolution brachte Ostfront durcheinander

    Russische Soldaten betraten während des Ersten Weltkriegs rumänisches Territorium als Verbündete, nachdem Rumänien am 16. August 1916 an der Seite Frankreichs, Gro‎ßbritanniens und Russlands in den Krieg eingetreten war. Russlands Hilfe kam nicht sofort, und selbst als sie kam, war sie schwach und nicht überzeugend. Die rumänische Armee wurde von den Truppen der Mittelmächte besiegt, und im Dezember 1916 sah sich die Regierung gezwungen, die Hauptstadt zu verlassen und in der Moldau, im Osten des Landes, Zuflucht zu suchen. Erst Anfang 1917 schickte Russland eine grö‎ßere Verstärkung, die aus 1 Million Soldaten bestand. Die rumänisch-russische Zusammenarbeit funktionierte gut, auch dank der direkten Beteiligung der Franzosen, und so gelang es den Mittelmächten 1917 nicht, in die Verteidigung einzudringen. Das Jahr sollte jedoch nicht so gut enden, wie es begann, im Gegenteil.



    Die Revolutionen in Russland zerstörten die Moral der russischen Truppen und der Zerfall der russischen Armee gefährdete nicht nur die Front in den Karpaten, sondern auch die bestehende Gesellschaftsordnung. Als Lenin und seine Gruppe im November 1917 triumphierten und das bolschewistische System einführten, geriet die Situation in Rumänien au‎ßer Kontrolle. Die russischen Soldaten verhielten sich nicht mehr wie Verbündete, sondern wie Feinde. Unter gro‎ßen Anstrengungen gelang es der rumänischen Armee, den Aufstand der russischen Soldaten zu unterdrücken und die Lage zu stabilisieren.



    Der Historiker Șerban Pavelescu vom Institut für politische Studien, Verteidigungs- und Militärgeschichte ist Herausgeber des Buches Aliatul inamic“ (Feindlicher Verbündeter“), das die Memoiren der beiden russischen Generäle Nikolai A. Monkewitz und Aleksandr N. Vinogradski enthält. Die beiden waren 1917 und 1918 an der rumänischen Front und erinnern sich, wie Rumänien mit der bolschewistischen Revolution fertig wurde:



    Viele dieser Truppen befanden sich hinter der Frontlinie, wobei sich eine gro‎ße Gruppe russischer Truppen in der Gegend von Nicolina, in der Nähe von Iași, befand. Der bolschewistische Aufruhr, der dort von den nach dem Oktober 1917 gegründeten revolutionären Komitees geschaffen wurde, bedrohte die politischen und administrativen Strukturen des rumänischen Staates. Ende 1917 und Anfang 1918 kam es zu einem Konflikt, bei dem die rumänischen Truppen schlie‎ßlich gezwungen waren, gegen den ehemaligen Verbündeten einzuschreiten, um ihn von rumänischem Territorium zu vertreiben. So kam es 1918 zu regelrechten Kämpfen zwischen den rumänischen und den russischen Truppen, wobei erstere versuchten, letztere daran zu hindern, die Front mit den Waffen und der Munition zu verlassen. Hinter der Front verwandelten der Mangel an Disziplin, das Chaos und die revolutionären Wirren die russischen Truppen in Plünderer, die alles zerstörten.“




    Einige russische Soldaten verübten extreme Gewalttaten, vor allem in Bessarabien, der heutigen Republik Moldau. Der Historiker Șerban Pavelescu beschreibt die Ereignisse:



    Diese Truppen, die von den rumänischen Truppen besiegt und mit Gewalt vertrieben wurden, überquerten den Fluss Pruth und entfesselten dort Terror. Die Intervention der rumänischen Truppen in Bessarabien im März 1918 war nichts anderes als ein Versuch, die Ordnung wiederherzustellen, als Leben und Eigentum, ganz zu schweigen von den Entscheidungen der demokratisch gewählten Strukturen der zwischen Prut und Dnjestr lebenden Rumänen, durch die bolschewistischen Hegemonialbestrebungen bedroht waren.“




    Die Memoiren der beiden russischen Generäle enthalten viele Details darüber, wie die Menschen den Krieg und die Veränderungen, die unter ihren Augen stattfanden, wahrnahmen. Der Historiker Șerban Pavelescu dazu:



    Es gibt viele interessante Details über die Situation innerhalb der russischen Armee zu dieser Zeit. Wir können nachvollziehen, wie General Schtscherbatschow, der letzte Befehlshaber der russischen Truppen an der rumänischen Front, schlie‎ßlich von einer rumänischen Infanterieeinheit vor seinen eigenen Truppen geschützt wurde. Die Memoiren beschreiben auch, wie nach verschiedenen Wegen gesucht wurde, um die Truppen zum Weiterkämpfen zu motivieren. Die provisorische Regierung akzeptierte nur widerwillig, ihre eigenen Truppen zu motivieren und sie zum Weiterkämpfen zu bewegen, wie sie es ihren westlichen Verbündeten versprochen hatte. Was die Bolschewiki betraf, so lagen die Dinge völlig anders, und sie wären, wie man an der rumänischen Front sehen konnte, zu jedem Kompromiss bereit, um die gerade eroberte Macht zu behalten.“




    Trotz dieser Situation und des enormen Schadens, den die Russen anrichteten, sagt der Historiker Șerban Pavelescu, dass das Eingreifen der rumänischen Armee für viele von ihnen entscheidend war. Einige von ihnen änderten ihre Ansichten und gaben ihre revolutionären Ideen auf:



    Es ist erwähnenswert, dass aufgrund der Entfernung der rumänischen Front von Moskau und dem Zentralkommando, der Art und Weise, wie die russischen Truppen agierten, sogar des Beispiels der rumänischen Truppen, die sich nicht vom Bolschewismus anstecken lassen wollten, der Grad der Überläufer und der Bolschewisierung unter den russischen Truppen der niedrigste an der gesamten Ostfront war. Die meisten Truppen, die an der Seite der Wei‎ßen Armee kämpfen sollten, wurden aus den Truppen der rumänischen Front rekrutiert. Ich meine damit nicht nur Einheiten aus Offizieren, Unteroffizieren und Kadetten, sondern auch reguläre Truppen, die sich der Wei‎ßen Armee anschlie‎ßen würden.“




    Während des Ersten Weltkriegs war Rumänien gezwungen, sich sowohl dem Feind vor als auch dem Feind hinter den eigenen Linien zu stellen. Die bolschewistische Revolution war aber der unerwartete Feind.

  • Rumänien und Russland im Ersten Weltkrieg: Ein Zweckbündnis, das in Feindschaft endete

    Rumänien und Russland im Ersten Weltkrieg: Ein Zweckbündnis, das in Feindschaft endete

    Im Ersten Weltkrieg war Rumänien ein Verbündeter von Frankreich, England und Russland. Im Südfeldzug von 1916 besiegt, zog sich die rumänische Armee nach Osten in die Moldau zurück, wo 1 Million russischer Soldaten zur Abwehr der deutsch-österreichisch-ungarischen Angriffe entsandt wurden. Doch in nur einem Jahr und wenigen Monaten wechselten die in Rumänien stationierten russischen Soldaten von der Ordnung in die Anarchie. Der Historiker Șerban Pavelescu vom Institut für politische Studien, Verteidigung und Militärgeschichte ist Autor des Buches Der feindliche Verbündete”, das die Memoiren zweier russischer Generäle, Nikolai A. Monkewitz und Aleksandr N. Vinogradski, die 1917–1918 an der rumänischen Front kämpften, zusammenfasst. Die beiden russischen Generäle schilderten den Stand der Dinge im Krieg, die zwischenmenschlichen Beziehungen und Einblicke in den Alltag. Șerban Pavelescu erläuterte die Entscheidungen, die Rumänien während des Ersten Weltkriegs getroffen hatte. Rumänien, das sich zwischen Deutschland und Russland befand, trat auf der Seite der Entente in den Krieg ein, obwohl es Teil des Dreierbündnisses war:



    Rumänien wollte kein Verbündeter Russlands werden, da man den Russen nie vertraut hatte. Rumänien war sogar dem Dreierbündnis beigetreten, um ein Gegengewicht zur militärischen Bedrohung durch Russland zu schaffen. Auf der anderen Seite wollte Rumänien ein Bündnis mit Frankreich schmieden, so wie es 1883 der Verbündete Deutschlands werden wollte und die bittere österreichisch-ungarische Pille schlucken musste. Dieses Mal wollte Rumänien der Verbündete Frankreichs und Gro‎ßbritanniens werden, also musste es die russische Pille schlucken.“




    So entstand das rumänisch-russische Bündnis, ein Bündnis, das von den Franzosen am Leben erhalten wurde. Șerban Pavelescu dazu:



    Die Beziehungen zwischen dem russischen und dem rumänischen Kommando waren meist akzeptabel, hatten aber viele Höhen und Tiefen. Was das Bündnis bis zur Revolution im Februar 1917 aufrechterhielt, war die ständige Präsenz der französischen Militärmission unter der Leitung von General Henri Mathias Berthelot. Neben der Ausrüstung, Ausbildung und dem Wiederaufbau der rumänischen Armee bemühte sich die französische Militärmission 1916–1917 auch ständig um die Aufrechterhaltung guter Beziehungen zum russischen Verbündeten. So überwachte sie den Transport von Ausrüstung, Munition und anderen Kriegsgütern, die über das gesamte russische Territorium nach Rumänien transportiert wurden. An jedem Eisenbahnknotenpunkt waren Mitglieder der französischen Militärmission anwesend, um diese Transporte zu ermöglichen, da die Bedürfnisse der russischen Front Priorität hatten.“




    Aber die rumänisch-russische Allianz war auf Misstrauen seitens der Rumänen und auf Arroganz seitens der Russen aufgebaut worden, wei‎ß der Historiker Șerban Pavelescu:



    Als die Russen in den Krieg eintraten, sagten sie den Franzosen, dass die rumänische Front für sie Unsinn sei und dass es unmöglich sei, sie zu verteidigen. Ihrer Meinung nach war das, was die Rumänen gefordert und wozu sich die Alliierten verpflichtet hatten, nämlich die Verteidigung der Südfront, unmöglich. Die Russen setzten die ideale Frontlinie am Fluss Sereth (rum. Siret). Hinzu kam die Verzögerung, mit der die russischen Truppen in die Schlacht zogen, während die rumänische Armee darum kämpfte, die Pässe in den Karpaten zu verteidigen und den Feind an den Flüssen Schil (rum. Jiu) und Alt (rum. Olt) zurückzudrängen. Die Russen traten viel zu spät in die Schlacht um Bukarest ein. An der Südfront in der Dobrudscha schickten sie nur mehrere Opfertruppen, darunter die heldenhafte serbische Division, die fast die Hälfte ihrer Soldaten in Schlachten verlor, die das Schicksal des Krieges aber nicht änderten.“




    In ihren Memoiren berichten die beiden russischen Generäle, dass ihre Soldaten in Rumänien gut ausgebildet und gut genährt waren, über genügend Waffen und Munition verfügten und nicht von den wiederkehrenden Fleckfieberwellen betroffen waren. Die Revolution vom Februar 1917 sollte jedoch alles ändern. Sie bewirkte den Zerfall der russischen Armee aufgrund der bolschewistischen Propaganda und die Abschaffung der militärischen Disziplin und Hierarchie durch die provisorische russische Regierung. Die deutsch-österreichisch-ungarische Offensive im Sommer 1917 wurde nur durch die gewaltigen Anstrengungen der rumänischen Armee gestoppt, während im Norden, in der Ukraine, ganze russische Einheiten zu den Armeen der Mittelmächte überliefen. Laut Șerban Pavelescu verwandelte sich die zerbrechliche rumänisch-russische Allianz in kurzer Zeit in eine erbitterte Feindschaft:



    Die russische Armee verwandelte sich von einem Verbündeten in eine unberechenbare, unsichere Angelegenheit und wurde im Herbst 1917 zu einem echten Feind. Die meisten russischen Truppen befanden sich hinter der Frontlinie und viele von ihnen befanden sich auch im Gebiet von Nicolina in der Nähe von Iași. Die dortige bolschewistische Bewegung und die nach Oktober 1917 gebildeten Revolutionskomitees stellten eine Bedrohung für die politischen und administrativen Strukturen des rumänischen Staates dar. Die Situation war sehr konfliktträchtig, im Winter 1917–1918 kam es schlie‎ßlich zum Konflikt, als die rumänischen Truppen schlie‎ßlich gegen den ehemaligen Verbündeten eingriffen, um ihn vom rumänischen Territorium zu vertreiben. 1918 kam es zu regelrechten Kämpfen zwischen den rumänischen und russischen Truppen, wobei die rumänischen Truppen versuchten, die Russen daran zu hindern, die Front mit Ausrüstung, Waffen und Munition zu verlassen. Hinter der Front verwandelten sich die russischen Truppen durch den Mangel an Disziplin, die Desorganisation und die revolutionäre Unruhe in Räuberbanden, die alles zerstörten, was sich ihnen in den Weg stellte.“




    Am Ende des Ersten Weltkrieges gingen Russland und Rumänien in entgegengesetzte Richtungen und blieben in unfreundlicher Haltung. Russland wählte das kommunistische Regime, während Rumänien die liberale Demokratie wählte.

  • Vereinigung Bessarabiens mit Rumänien 1918: Umstrittener Akt staatlicher Raison

    Vereinigung Bessarabiens mit Rumänien 1918: Umstrittener Akt staatlicher Raison

    Nach dem Kriegsaustritt Russlands war Rumänien alleine an der Ostfront geblieben und hatte deshalb ein Friedensabkommen beantragt. Das Land sollte sich anschlie‎ßend einerseits mit der Besetzung durch die Mittelmächte und andererseits mit der Evakuierung der vom Revolutionsdrang erfassten russischen Armee konfrontieren.



    Der Arzt Daniel Ciugureanu war einer der aktivsten Anhänger der Vereinigung Bessarabiens mit Rumänien. Sein Sohn, Gheorghe Ciugureanu, gab 1993 ein Interview für das Zentrum für Mündliche Geschichte des Rumänischen Rundfunks, indem es auch um seinen Vater ging. Ciugureanu stammte aus einer traditionsreichen Bojarenfamilie aus Hotin in der heute zur Ukraine gehörenden Nordbukowina, er promovierte in Medizin an der Universität Kiew. Während des Studiums gründete er den Kulturkreis Deşteptarea“ (Erwachen“), gemeinsam mit dem Historiker Ştefan Ciobanu, dem Schriftsteller Alexe Mateevici, dem Ingenieur Nicolae Codreanu und anderen Nationalgesinnte. Im Interview von 1993 erinnerte sich Gheorghe Ciugureanu an die von seinem Vater erwähnte politische Zusammensetzung des Landesrates Bessarabiens, dem die entscheidende Rolle bei der Vereinigung der Provinz mit Rumänien zukommen sollte.



    Im Jahre 1917 hat mein Vater Daniel an der Gründung des Landesrates, also des Parlaments der ehemaligen Moldauischen Republik teilgenommen, das zum ersten Mal am 25. November 1917 tagte. In der Sitzung vom 27. November 1917 proklamierte es die Autonomie der Demokratischen Moldauischen Republik, die jedoch weiterhin dem Zarenreich einverleibt blieb. Die Zusammensetzung des Landesrates sah in etwa wie folgt aus: Au‎ßer einiger weniger bedeutenden politischen Fraktionen, die eher nach ethnischen Kriterien zustande gekommen waren, wie etwa die Union der Deutschen, die Union der Gagausen, Juden sowie Ukrainer und Polen, gab es eigentlich zwei politische Fraktionen, die sich gegenüber standen. Es gab die sogenannte Bauernfraktion, die von Ion Inculeţ angeführt wurde, ihm folgten Pantelimon Erhan und Pantelimon Halippa sowie andere, die für die Autonomie Bessarabiens plädierten, jedoch weiter Teil des Russischen Reiches bleiben wollten. Der Moldauer Block hatte Daniel Ciugureanu als Anführer, gefolgt von Buzdugan, Anton Crihan, Ştefan Holban, Dimitrie Bogoz und anderen.“




    Der Vereinigungsprozess verlief nicht glatt, auch wenn viele Bessarabier nationalistische Überzeugungen hatten. Die Anarchieperiode nach der Machtübernahme durch die Sowjets in Petersburg habe gro‎ße Unruhen erzeugt, erzählte Gheorghe Ciugureanu.



    In einer ersten Phase hatte die Bauernfraktion die Macht ergriffen, Ion Inculeţ wurde zum Präsidenten des Landesrates gewählt, wobei die Regierung von Pantelimon Erhan geführt wurde. Die Exekutive war damals irgendwie der Zentralregierung in Petersburg untergeordnet. Die erste Phase dauerte von der ersten Sitzung am 25. November 1917 bis zum 14. Januar 1918. In diesem Zeitraum und vor der Gründung des Landesrates, aber vor allem während dieser Zeitspanne, intensivierte sich die Invasion der russischen Deserteure von der moldauischen Front. Diese massenhafte Fahnenflucht war die Folge der in Russland beginnenden Revolution. Auf ihrem Weg ins Land marschierten sie durch Bessarabien und verübten dort Raubüberfälle und Morde, wobei sie auch von Einheimischen aus den untersten Schichten gefolgt wurden. Die Lage war unerträglich geworden, da sie von den sowjetischen Volkskommissaren gelenkt wurden und eine regelrechte Hetzjagd gegen die Oberhäupter der rumänischen Volksbewegung gestartet hatten. In diesem Zusammenhang wurde Simion Gurafa getötet, der, nebenbei gesagt, mein Taufpate war. Er starb im Weingarten von Hodorogea, einem weiteren rumänischen Nationalisten, ihn tötete eine Bande von Deserteuren. Mein Vater musste sich damals verstecken, abtauchen, denn sonst hätte er sicherlich zu den ersten Opfern gehört.“




    Angesichts der offensichtlichen Gefahr der völligen Zerstörung forderten die Anführer der Bessarabien-Rumänen die Unterstützung der rumänischen Armee für die Wiederherstellung der Ordnung an. Nichtsdestotrotz lie‎ßen die Bessarabier die Operationen der rumänischen Armee nicht ohne eigene Protestaktionen gewähren, sagte Gheorghe Ciugureanu im Interview mit dem Zentrum für Mündliche Geschichte.



    Die Krise hatte ihren Höhepunkt erreicht. Anfang Januar 1918 waren die siebenbürgischen Freiwilligen, die den Bessarabiern im Kampf gegen die Banden helfen wollten, im Bahnhof von Chişinău massakriert worden. Jenen Ereignissen folgte eine geheime Beratung der Anführer des Moldauischen Blocks aus der damaligen Opposition, eine Beratung, die im Haus des Ingenieurs Nicolae Codreanu stattfand und bei dem mein Vater den Vorsitz hatte. Bei diesem Treffen beschloss man, einige Entsandte nach Iaşi zu schicken, die der rumänischen Regierung in Iaşi die Unterstützung der rumänischen Armee gegen die verübten Massaker und Morde verlangen sollten. Die Entsandten des Moldauischen Blocks kamen in Iaşi an, wo sie ihr entsprechendes Schreiben überreichten. Die rumänische Armee reagierte blitzartig, gleich am nächsten Tag wurde ein Armeekorps von der Karpatenfront unter dem Befehl des Generals Ernest Broşteanu nach Bessarabien beordert. Der Korps drang etwa am 9. Januar nach Bessarabien ein, also gleich nach drei Tagen wurde der Pruth überquert und in Richtung Chişinău losmarschiert. In dem Moment gab es einen völlig ungewöhnlichen Eingriff seitens des Landesrates und der bessarabischen Regierung — sie schickten der rumänischen Regierung in Iaşi ein Protesttelegramm, gezeichnet von Ion Inculeţ und gegengezeichnet von Regierungschef Pantelimon Erhan, in dem in scharfem Ton gegen den Einmarsch der rumänischen Armee in Bessarabien protestiert wurde.“




    Die Vereinigung Bessarabiens mit Rumänien im März 1918 wurde in der Tat nicht von allen Bessarabiern willkommen gehei‎ßen. Allerdings brachte das Ereignis den lang ersehnten Frieden nach den vier blutigen Kriegsjahren.