Tag: Braunbären

  • Nach Tragödie in den Karpaten: Parlament erhöht Jagdquote bei Bären

    Nach Tragödie in den Karpaten: Parlament erhöht Jagdquote bei Bären

    Es gibt seltene Momente, in denen die rumänischen Abgeordneten aus ihrem langen Sommerurlaub gerissen und zu außerordentlichen Gesetzgebungssitzungen an die Arbeit gerufen werden. Am Montag kehrten die Abgeordneten aber in den Bukarester Parlamentspalast zurück, um neue Quoten für die Bärenjagd zu genehmigen. Dieser Schritt erfolgte nach der jüngsten Tragödie in den Bergen, bei der ein 19-jähriges Mädchen auf einem Wanderweg von einem Bären getötet wurde.

    Im vergangenen Jahr hatte der Senat einen Gesetzentwurf verabschiedet, der von dem Ungarnverband UDMR (ehemaliger Juniorpartner der PSD und PNL in der Regierung) initiiert wurde. Dieser sieht vor, dass in den Jahren 2024 und 2025 mehr als 400 Exemplare getötet werden sollen. Das Gesetz zielt in erster Linie auf aggressive Tiere ab, die Menschen und ihr Eigentum angreifen. Am stärksten betroffen sind die siebenbürgischen Landkreise Harghita, Covasna, Brasov und Mures, allesamt in der Landesmitte. Allein in Harghita wurden die Gendarmen seit Anfang des Jahres 231 Mal gerufen, um Bären zu verjagen.

    Der ehemalige Umweltminister und Senator Tánczos Barna, der Initiator des Projekts, erklärte, dass die Initiative auf einer wissenschaftlichen Studie basiere. Sie sei vom Umweltministerium in Auftrag gegeben worden, um die Braunbärenpopulation in Rumänien zu zählen.

    Alle Studien, auch die von Nichtregierungsorganisationen, zeigen eine stetige Zunahme der Braunbärenpopulation in Rumänien. Die Braunbärenpopulation in Rumänien ist nicht in Gefahr. Es sind präventive Maßnahmen erforderlich, wie sie in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union durchgeführt werden, in denen es eine bedeutende Braunbärenpopulation gibt.

    Für den Gesetzentwurf stimmten Vertreter der Koalitionsparteien PNL und PSD sowie der populistischen AUR aus der Opposition. Die Abgeordneten der USR, die ebenfalls der Opposition angehören, enthielten sich der Stimme, nachdem mehrere ihrer Änderungsanträge abgelehnt worden waren. Diana Buzoianu, USR-Abgeordnete, erklärt:

    Der erste Änderungsantrag, der abgelehnt wurde, bezieht sich auf die Tatsache, dass die Interventionsquote, die wir anstreben, wenn wir nicht jagen wollen, sondern das Problem tatsächlich lösen wollen, von spezialisiertem Fachpersonal durchgeführt werden sollte. Es ist ganz einfach, das Problem wird nicht durch die Trophäenjagd gelöst.

    In der Zwischenzeit hat Marius Dan Sîiulescu, der Generaldirektor der Nationalen Forstverwaltung, eine verstärkte Überwachung der Bärenpopulation in den von Romsilva verwalteten Jagdgebieten, insbesondere auf den Touristenrouten, angeordnet. Die Jäger argumentieren jedoch, dass das Problem der Beeinträchtigung menschlicher Lebensräume nicht gelöst werden kann, wenn die Bärenpopulation in Rumänien nicht reduziert wird.

    Experten behaupten ferner, dass es in hochgelegenen Gebieten keine tragischen Vorfälle gegeben hat, weil die alten Bären, die zahlenmäßig weniger sind, sich natürlich verhalten und sich vor den Menschen zurückziehen. Die größten Probleme bereiten die jüngeren Bären, die in landwirtschaftlich genutzten Gebieten geboren wurden und keine Angst vor Menschen haben und daran gewöhnt sind, bei der Futtersuche Bauernhöfe und Felder aufzusuchen und zu beschädigen.

  • Nachrichten 06.05.2021

    Nachrichten 06.05.2021

    Mehr als 94.000 Menschen sind in den letzten 24 Stunden in Rumänien gegen Corona geimpft worden, teilten die Behörden mit. Landesweit haben seit Beginn der Impfungen fast 2,1 Millionen Menschen beide Impfstoffdosen erhalten. Ab dem kommenden Wochenende können sich Rumänen auch ohne Termin impfen lassen. Die Impfzentren der Militärkrankenhäuser in den Großstädten waren am Dienstag für alle, die sich gegen Corona impfen lassen wollen, geöffnet. Es werden auch Impf-Marathons organisiert, Drive-In-Impfzentren wurden eröffnet, Hausärzte wurden in die Impfkampagne einbezogen. In den letzten 24 Stunden wurden über 1.632 neue Corona-Fälle in Rumänien registriert. 94 Menschen sind im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. 1.100 Corona-Patienten befinden sich auf Intensivstationen. Seit Beginn der Pandemie haben sich über eine Million Menschen mit dem neuen Coronavirus infiziert. Gleichfalls über 1.000.000 von ihnen gelten als gesund, mehr als 28.000 Infizierte sind gestorben. Die Corona-Fallzahlen sind rückläufig, nur noch die Landeshauptstadt Bukarest und andere 8 Landkreise meldeten eine Infektionsrate zwischen 1,5 und 3 je tausend Einwohner.



    Die Außenminister der G7 – einigten sich am letzten Tag ihres Treffens in London darauf, mehr als 7 Milliarden Euro für das COVAX-Programm, das den Kauf von 1,3 Milliarden Corona-Impfdosen für Entwicklungsländer finanzieren wird, zu spenden. Die Weltgesundheitsorganisation hat die reichen Länder aufgefordert, sich verstärkt bei der Beschaffung und Verteilung von Impfstoffen in armen Ländern einzusetzen. Bislang wurden weltweit 1 Milliarde Corona-Impfdosen verabreicht, von denen nur 50 Millionen über COVAX an 120 Entwicklungsländer verteilt wurden. Der wöchentliche epidemiologische Bericht der WHO verdeutlicht, dass Indien derzeit 90 % der Infektionen und Todesfälle in Südostasien verzeichnet. In dem zweitbevölkerungsreichsten Land der Welt wurden 46 % aller weltweiten Infektionen und 25 % der Todesfälle gemeldet. Im Gegensatz dazu sind die Infektionsraten in Europa, im östlichen Mittelmeerraum, in Afrika und auf dem amerikanischen Kontinent rückläufig.

    Ende Februar 2021 belief sich die
    langfristige Auslandsverschuldung Rumäniens auf 90,947 Milliarden Euro, 2%
    weniger als Ende letzten Jahres – so die Zentralbank in Bukarest. Die direkte
    Staatsverschuldung belief sich auf 56,001 Milliarden Euro (57,307 Milliarden
    Euro Ende 2020). In Bezug auf die öffentlich garantierte Verschuldung betrug
    sie nach den ersten beiden Monaten des Jahres 2021 212,7 Millionen Euro, davon
    102 Millionen Euro an multilaterale tätige Institutionen. Die privaten Schulden
    beliefen sich auf 33,458 Milliarden Euro. Die langfristigen Einlagen von
    Ausländern betrugen am 28. Februar 2021 105 Millionen Euro. Nach Angaben der Notenbank
    belief sich die kurzfristige Auslandsverschuldung Ende Februar auf 32,688
    Milliarden Euro (Ende Dezember 2020 auf 33,1 Milliarden Euro).


    Die Verteidigungsminister der EU-Länder haben am Donnerstag die Teilnahme der NATO-Mitgliedstaaten USA, Kanada und Norwegen an einem gemeinsamen Projekt zur Beschleunigung der Truppenbewegung innerhalb Europas gebilligt. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg begrüßte die Entscheidung und betonte, dass außereuropäische Verbündete eine Schlüsselrolle beim Schutz und der Verteidigung Europas spielen. Das militärische Mobilitätsprojekt soll die Truppenbewegung innerhalb Europas erleichtern, Maßnahmen, die von der NATO im Falle eines Konflikts mit Russland als entscheidend angesehen werden, berichtet AFP. An dem Treffen nahm auch der rumänische Verteidigungsminister Nicolae Ciucă teil.



    Umweltorganisationen in Rumänien haben gegen die Tötung eines Braunbären, der als das schönste Exemplar Rumäniens gilt, durch den Trophäenjäger Prinz Josef-Emanuel von Liechtenstein protestiert. Sie behaupten, dass der Jäger eine Ausnahmeregelung des Umweltministeriums hatte, eine Bärin zu erlegen, die Schäden in einigen Bauernhöfen im Kreis Covasna (in der Landesmitte) verursacht hatte. In Wirklichkeit erlegte der Prinz aber nicht die Bärin, sondern einen Bären, der nie in die Nähe der Dörfer gekommen war. Die Organisationen haben auch eine Online-Petition gestartet, um das Umweltministerium dazu zu bewegen, der Trophäenjagd in Ende zu setzen. Die Umweltschutzbehörde und das Ministerium untersuchen den Fall. Nach Angaben des zuständigen Ministers, Tánczos Barna werden in dem Landreis viele Anträge zur Tötung von Problembären gestellt, genehmigt werden aber nur die, die gesetzlichen Bedingungen erfüllen. Der Braunbär ist eine geschützte Art und die Jagd ist nur in Ausnahmefällen erlaubt. In den letzten Jahren hat die Zahl der Bären, die in bewohnte Gebiete eindringen, aufgrund des Rückgangs ihres Lebensraums zugenommen.



    Ungefähr 50 Migranten wurden in den letzten 24 Stunden von der rumänischen Grenzpolizei gefangen, als sie versuchten, die Grenze nach Ungarn (Westen) illegal zu überqueren. In den Anhängern von zwei Lastwagen, die von türkischen Fahrern nach Polen gefahren wurden, wurden 44 Ausländer – 28 Männer, 14 Frauen und zwei Kinder – aus dem Irak, Syrien und Afghanistan versteckt gefunden. Ungefähr 100 Meter von der Grenze zu Ungarn entfernt wurden fünf weitere Personen auf dem Feld gefunden. Die fünf Personen aus Tunesies, Marokko und Algerien im Alter zwischen 30 und 44 Jahren wurden von der Grenzpolizei festgenommen.

  • Bear Again: Pflegestation für verwaiste Bärenjungen

    Bear Again: Pflegestation für verwaiste Bärenjungen

    Über ein Video-Streaming soll künftig den verwaisten Bärenjungen geholfen werden. Die breite Öffentlichkeit sowie die Spender werden sich von nun an über die Plattform Bearflix aktuelle Videos mit den im Waisenhaus lebenden Braunbärenjungen anschauen können. Die Videos zeigen den Alltag der Jungbären, die in der Auffangstation für Braunbärenwaisen in den rumänischen Karpaten leben. Alle Videos, die über Bearflix gesehen werden können, erzählen Geschichten verwaister Bärenjungen. Und die drei möglichen Abos für den steten Zugang zur Plattform stellen eigentlich Spendenmöglichkeiten zur Unterstützung des genannten Projekts dar.



    Die Auffangstation für verwaiste Braunbären in Rumänien — kurz Bear Again — wurde vor 16 Jahren ins Leben gerufen. Alles fing mit drei kleinen Braunbären-Jungen an, die ihre Mutter verloren hatten und nun als Waisen zu sterben drohten. Die Jungbären hatten Glück im Unglück. Sie trafen auf Leo Bereczky, der sich der Kleinen annahm, sie fütterte und pflegte, bis sie stark genug waren, um alleine für sich zu sorgen. Leo fand auch den abgelegenen Ort in den Bergen, wo er für die Gründung der Auffangstation sorgte. Seit ihrer Gründung wurden fast 150 Braunbärenjungen dahin gebracht und praktisch gerettet. Mehr Einzelheiten über das bislang einzige Bärenwaisenhaus in Europa lieferte uns Livia Cimpoeru, Kommunikationszuständige bei WWF Rumänien:



    Die Bärenjungen, die in die Auffangstation ankommen, werden zunächst in einem Bärenhäuschen gepflegt und betreut. Mit der Zeit, innerhalb von 2 Jahren, werden sie sie in immer grö‎ßere Bärengehege verlegt. Die Auffangstation erstreckt sich auf einer Oberfläche von 20 Hektar. Etwa 2,5 Km Elektrozäune grenzen das Betreuungsgebiet für Bären vom restlichen Wald ab. Die Kosten sind ziemlich hoch, die Elektrozäune müssen letztendlich instandgehalten werden. Sie müssen alljährlich geprüft und repariert werden. Derzeit finden Wartungsarbeiten statt. Vor kurzem passierte es, dass ein paar Bärenjungen eine Lücke im Zaun fanden und in den Wald flohen. Die Jungbären sind stark genug, allerdings soll sie der Elektrozaun vor gro‎ßen Bären schützen. Leider gelingt es ab und zu einem erwachsenen Bären, in das abgezäunte Gebiet einzudringen. Deshalb muss es so gut wie möglich abgeriegelt werden.“




    Die Bären sind ein Hinweis auf eine gesunde Umwelt. WWF erkannte die Bedeutung der Aktivität der Auffangstation von verwaisten Bärenjungen in Rumänien und unterstützte sie. Denn das Projekt hilft verwaisten Bärenkindern zu überleben. Livia Cimpoieru, Kommunikationsverantwortliche bei WWF Rumänien, erklärte uns Folgendes:



    Die Interaktion mit Menschen ist fast total abwesend. Die Bärenjungen kommen in direktem Kontakt mit Menschen nur im Wald, wenn sie aufgefunden werden. Danach werden sie zum Tierarzt gebracht und dann gelangen sie in die Auffangstation. Je nach dem Zustand des Kleinen wird er zunächst mit einer Milchflasche ernährt. Danach kommen die Bärenjungen in ein kleines Gehege, später müssen sie dann alleine zurechtkommen. Sie werden aus sicherer Distanz gefüttert. Leonard besitzt eine Drohne, mit der er die Braunbärenjungen füttert, damit der Kontakt mit den Menschen aufs Geringste reduziert wird. Doch manchmal geht die Drohne kaputt. Um sie zu reparieren, ist Geld notwendig.“




    Im Waisenhaus werden die Bärenjungen wieder aufgepäppelt, gefüttert, gepflegt — bis sie schlie‎ßlich wieder in die Wildnis zurückkehren können. Wenn sie bereit sind, ein selbständiges Leben zu führen, werden sie aus dem Gehege entlassen.

  • Bärenreservat von Zărneşti: Tierschützer retten Braunbären vor kommerziellem Missbrauch

    Bärenreservat von Zărneşti: Tierschützer retten Braunbären vor kommerziellem Missbrauch

    Jeder Bär hat seine eigene Geschichte. Einige wurden aus erstickenden Käfigen gerettet; sie dienten Restaurants, Hotels, Fabriken, Tankstellen, Zirkussen oder sogar Klöstern nur als Unterhaltung. Andere wurden aus rumänischen Zoos gebracht, die ihnen keine normalen Lebensbedingungen anboten, oder wurden illegalen Besitzern weggenommen. Auf 70 Hektar Wald und Weide profitieren Bären hier in Zărneşti von Wasserbecken, Kletterbäumen, Futterplätzen und individuellen Schutzräumen. Das Reservat entstand aufgrund einer schmerzhaften Erfahrung: Cristina Lapiş, Präsidentin des Vereins Millionen von Freunden“, gründete es, nachdem die von ihr gerettete Bärin Maya starb, die in Gefangenschaft zur Unterhaltung von Touristen gehalten wurde:



    Es ist 15 Jahre her, seitdem das Reservat gegründet wurde, und es wäre nicht gegründet worden, wenn die Bärin Maya nicht in meinen Armen gestorben wäre, nachdem sie sich selbst verstümmelt und ihre Vorderpfoten gefressen hatte. Diese Bärin wurde illegal in einem Käfig in der Nähe des Schlosses Bran gehalten, in einer Pension, wo man dachte, sie könnte Kunden anziehen. Alle ausländischen Touristen, die nach Rumänien reisten und an dieser Pension vorbeikamen, sahen, wie die Bärin gequält wurde, und meldeten den Vorfall beim Welttierschutzverband. Ich wurde von dieser Stiftung kontaktiert, die mich bat, zu sehen, ob die Bären in einer so gravierenden Lage waren. Es gab auch andere Bären in Poiana Braşov, in der Nähe des Hotels Poiana Ursului, die gequält wurden, und ich habe mir dann geschworen, dass diese Bären eines Tages wieder frei sein würden. Ich begann zu fragen, welche Lösungen es für diese Bären geben könnte, ich fand auch Unterstützung bei den Behörden, die mir Hilfe zusicherten, wenn ich ein Reservat für diese Bären einrichte, die in für wilde Tiere ungeeigneten Umständen gehalten werden. Und so begann dieses Abenteuer. Damals hätte ich nie gedacht, dass wir 106 Bären kriegen, so viele, wie jetzt. Und so kam Rumänien zu dem grö‎ßten Braunbärenschutzgebiet. So wurde Rumänien 2016 zum artgerechtesten Schutzzentrum der Welt gewählt, gefolgt von einem für Gorillas und einem für Elefanten.“




    Die Bären aus Zărneşti können nie wieder in die Wildnis entlassen werden, da sie sich nicht mehr anpassen könnten. Viele von ihnen können es nicht ertragen, Menschen zu sehen oder zu hören, weil sie von ihnen zu traumatisiert wurden:


    Wir haben Bären in den letzten Jahren aufgenommen, die von der Umweltpolizei sichergestellt wurden — Bären, die in einer Brotfabrik festgehalten wurden, in einem Uranwerk, im Kloster, in einer Tankstelle. Es gibt absolut unglaubliche Orte, wo diese Tiere in Gefangenschaft lebten. Sie wurden dort aus einer rumänischen Gewohnheit gehalten, denn einige Rumänen waren einst Bärenhalter und Zirkusartisten, die Bären zähmten und mit ihnen auf Jahrmärkte gingen, und am Ende des Lebens stellte der Bär eine Trophäe und eine Einkommensquelle dar. Ein Bär, der in Poiana Braşov im Käfig erschossen wurde, war ein Bär, der etwa 10.000–15.000 Euro wert war. Der Bär ist der König der Karpaten, und es ist eine Schande, ihn in einen Käfig zu stecken und sich über ihn lustig zu machen. Sie sind ein gro‎ßer Reichtum Rumäniens und müssen geschützt werden. Nicht nur, weil sie ein Reichtum unserer Wälder sind, sondern auch, weil es in Bern ein Internationales Übereinkommen gibt, das Rumänien unterzeichnet und ratifiziert hat und das anerkennt, dass der Braunbär ein geschütztes Tier ist. Leider haben wir nicht alle Bären eingesammelt. In Rumänien gibt es noch etwa 10–15 Bären, die unter den gleichen Bedingungen gehalten werden. Zum Beispiel gibt es in einer Pension in Straja einen Bären, der seit 20 Jahren in einem Käfig eingesperrt ist. Das muss man sich vorstellen. Jedes Jahr bekommt er Kuchen zu essen und Bier zu trinken. Die Videos gibt es auf Youtube und sie werden auf der ganzen Welt gesehen — die Welt sieht, wie wir einen Bären in der Nähe einer Pension halten, um Kunden in diese Pension zu locken. Wir versuchen seit 10 Jahren, die Behörden davon zu überzeugen, ihn von dort zu befreien und ihn in ein Reservat oder einen Zoo oder irgendwo passend zu unterbringen.“




    Rumänien hat die grö‎ßte Population von Braunbären in Europa, die gro‎ße und dichte Wälder bevorzugen, die weniger vom Menschen aufgesucht werden. Leider hat der zunehmende Druck auf die Wälder zu vielen Zwischenfällen geführt. Einige Bären suchen Haushalte auf und verursachen Schäden. Wie dieses Problem bewältigt werden kann, wei‎ß Cristina Lapiş:



    Im Moment gibt es in unseren Wäldern — in denen, die noch übrig sind –, keine Beeren mehr, keine Pilze mehr, es gibt nichts mehr, denn alles wird gesammelt. So folgen die hungrigen Bären einfach ihrer Nase. Und wenn Pensionen, Häuser und Villen im Wald gebaut werden, wo dann gegrillt wird, laden wir die Bären praktisch einfach zur Party ein und wundern uns, dass sie dann kommen. Natürlich suchen hungrige Bären nach Nahrung. Sie kommen nicht in die Stadt, weil sie spazieren gehen wollen, wir fallen über sie her! Wir haben ihr Land genommen, wir versorgen sie nicht mit der Nahrung, die sie brauchen, und deshalb ist die Lösung komplex. Sie zu erschie‎ßen, ist auch keine Lösung. Hotels, Herbergen, Häuser, die am Waldrand gebaut werden, sollten sich schützen, einen Elektrozaun bauen, der die Bären aufhält. In den Städten und Dörfern am Waldrand sollten Apfelbäume, Birnenbäume und Mais gepflanzt werden, dann würden Bären auf der Suche nach Nahrung dort einhalten. Jägervereine und Forstverwaltungen sollen im Frühjahr für Futter sorgen, so wie es früher passierte.“




    Und weil das Bärenreservat in Zărneşti allmählich seine volle Kapazität erreicht, kündigte das Umweltministerium an, dass es den Bau eines neuen Bärenschutzzentrums genehmigen werde. Es wurde auch beschlossen, dass Menschen, die in von Bären frequentierten Bergdörfern leben, ab diesem Jahr den Kauf von Elektrozäunen zum Schutz ihrer Haushalte finanziert bekommen werden. Die Behörden versprechen, auch eine Studie über die Bärenpopulation zu finanzieren. Sie soll mit den neuesten verfügbaren Technologien durchgeführt werden und demzufolge die genaue Anzahl der Exemplare in Rumänien eruieren.

  • Braunbären-Population: Artenschutzprojekt von EU ausgezeichnet

    Braunbären-Population: Artenschutzprojekt von EU ausgezeichnet

    Die Europäische Kommission hat ein Projekt für den Schutz der Braunbär-Bevölkerung in den Ostkarpaten als eines der besten Life-Natura-Projekte in Europa ausgewählt. Das Projekt lief im Zeitraum 2010-2014 und wurde von der Umweltschutz-Agentur des Landkreises Vrancea in Zusammenarbeit mit anderen Behörden eingeleitet. Daran beteiligt waren insgesamt drei Landkreise: Vrancea, Covasna und Harghita. Mit über 2000 Exemplaren lebt in den Wäldern dieser Region die größte Braunbär-Bevölkerung Rumäniens.



    Silviu Chiriac ist Projektmanager bei der Umweltschutz-Agentur in Vrancea. Ihn fragten wir nach den Hauptmaßnahmen des erwähnten Artenschutz-Projektes:



    Zu Beginn haben wir die Anzahl der Bären in diesem Areal ermittelt, wir wollten sehen, wie dicht das Gebiet bevölkert ist und wie diese Bären die natürlichen Habitate nutzen. Unsere Anstrengungen waren sehr intensiv, weil wir mehrere Monate im Freien waren und die Bestandsaufnahme der von den Bären hinterlassenen Spuren gemacht haben. Gleichzeitig haben wir herausgefunden, wie sich die Tiere während ihres Winterschlafs verhalten, dafür wurden Videokameras in den Bauen einiger Bären installiert, die alle Bewegungen der Tiere während des Winters aufgezeichnet haben. So haben wir zum Beispiel gesehen, wie ein Weibchen seine Jungen in einem Bau in Harghita gebar, und haben dann mit eigenen Augen verfolgt, wie die Bärenjungen bis Anfang Juni gewachsen sind, bevor sie mit ihrer Mutter in den Wald gingen. Dann haben wir mehrere Anträge von den Lokalverwaltungen erhalten, die wollten, dass wir die Schafställe, Obstgärten oder Acker der Landwirte in den Regionen irgendwie schützen. Und so mussten wir über 120 elektrische Zäune auf den Grundstücken einiger Landwirte installieren, die von den Bären im Laufe der Zeit geschädigt worden waren. Außerdem sind wir in vielen Fällen rausgefahren, um Bären zu retten, die sich zufällig oder nicht in von Wilderern gelegten Schlingfallen verfangen hatten. Die Wilderer legen sehr häufig Schlingfallen, mit denen sie Tiere für den eigenen Verzehr fangen wollen: Wildschweine, Rehe, Hirsche usw., aber auch Bären, die entlang derselben Pfade wandern, können sich in den Schlingen verfangen und dort verenden. Wir verfügen über eine mobile Rettungseinheit für Wildtiere, eine Art Rettungswagen, und über ein Reha-Zentrum für verwundete Exemplare. Deshalb war es uns möglich, schnell einzugreifen und mehrere Dutzend Bärenexemplare aus den Schlingen zu retten. Oftmals werden vor allem im Frühling in dieser Region mutterlose Bärenjungen entdeckt. In der vierjährigen Projektphase haben wir etwa 37 solcher Bärenjungen identifiziert und sie in das Reha-Zentrum für Bärenjungen in der Gemeinde Bălan im Landkreis Harghita gebracht.“




    Die Bärenbevölkerung wird in Rumänien auf 6500 Exemplare geschätzt, die entlang der gesamten Gebirgskette der Karpaten ihre Habitate haben. Sie stellen etwa 40% der Braunbärpopulation Europas dar. Das Life-Programm der EU-Kommission für Umwelt- und Klimapolitik verfügt bis 2020 über ein Gesamtbudget in Höhe von 3,4 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr hat Rumänien insgesamt etwa 5 Millionen Euro für die Durchführung von sechs Life-Projekten erhalten – dabei ging es um ganz unterschiedliche Themen: etwa die Reduzierung der Staubpartikel in Bukarest, der Artenschutz von Wölfen und Bären oder der Schutz der Höhlen in den Karpaten.