Tag: Briefwahl

  • Erneuter Hickhack um Briefwahlgesetz

    Erneuter Hickhack um Briefwahlgesetz

    Die Einführung der Briefwahl lässt auf sich warten, obwohl die Auslandsrumänen seit langem darauf drängen und die Politiker zumindest erklärterma‎ßen einsehen, dass nur die Briefwahl Situationen wie jene bei der letzten Präsidentschaftswahl verhindern kann. Unendlich lange Schlangen vor den Wahllokalen im Ausland, wobei manche Wähler auf Grund der schlechten Organisation nicht mehr dazu kamen, ihre Stimme abgeben, haben damals zu anhaltenden Protesten gegen die sozialdemokratische Regierung geführt. Heute, fast ein Jahr danach, werfen sich Regierungspartei und Opposition gegenseitig vor, die Einführung der Briefwahl hinauszuzögern. Damit dieses Gesetz bei den Wahlen 2016 in Kraft treten kann, muss es spätestens Anfang des kommenden Monats verabschiedet werden, erklärte die Vorsitzende der Liberalen (PNL) und grö‎ßten Oppositionspartei, Alina Ghorghiu. Sie und ihre liberalen Kollegen traten deswegen diese Wochen in einen symbolischen Streik.



    Es ist eine symbolische Übung. Wir hegen jetzt die letzte Hoffnung, dass in den nächsten Wochen etwas passiert. Ich setze sogar darauf, dass Präsident Iohannis Beratungen einleitet. Wir werden damit so lange fortfahren, bis die Briefwahl in die Tat umgesetzt wird. Wir werden arbeiten, wir werden ins Parlament kommen, wir werden unsere Stimmen abgeben. Darüber hinaus werden wir uns allen Themen widersetzen.“




    Der liberale Abgeordnete Mihai Voicu hat den Vorsitz des Wahlgesetzausschusses niedergelegt. Er protestiert damit gegen Handlungsunfähigkeit des Ausschusses. Im Gegenzug gibt der Interimsvorsitzende der Sozialdemokratischen Partei, Liviu Dragnea, den Liberalen die Schuld für die Blockade:



    Die National-Liberale Partei hat sich geweigert, einen Vertreter in diese Kommission zu ernennen, damit sie weiterarbeiten kann. Wir arbeiten und wir werden ein Gesetz herausbringen, das zwei Prinzipien respektieren wird: Zum einem muss das Wahlrecht unter denselben Bedingungen, die die Rumänen im Lande haben, sichergestellt werden, zum anderen muss die Sicherheit der Abstimmung gewährleistet sein.“




    Den Anschuldigungen des Sozialdemokraten setzte die liberale Abgeordnete Andreea Paul entgegen:



    Es ist unabdingbar, allen Rumänen die Ausübung ihres Wahlrechtes zu ermöglichen. Wir wissen, dass Victor Ponta den Auslandsrumänen niemals vergeben wird, ihn nicht zum Präsidenten gewählt zu haben. Das Briefwahlgesetz ist eine hei‎ße Kartoffel in den Händen der jetzigen Regierenden.“




    Das Wortgefecht nahm kein Ende: Mihai Fifor, Vorsitzender der sozial-demokratischen Senatsfraktion, bezeichnete das Vorgehen der Liberalen als billiges Spiel“.

  • Rumänen im Ausland – ein wichtiges Potential für ihre Heimat

    Rumänen im Ausland – ein wichtiges Potential für ihre Heimat

    Rumäniens Präsident Klaus Johannis hat erklärt, dass die Gewährleistung der Voraussetzungen für die Ausübung des Wahlrechts für die im Ausland lebenden Rumänen wesentlich sei. Er äußerte auch seine Hoffnung, dass man bis ende dieser Legislaturperiode auch die Briefwahl einführen wird.



    Das Ziel Rumäniens ist, eine wichtige Beziehung zu den Rumänen zu schaffen, die außerhalb der Landesgrenzen leben – erklärte Präsident Klaus Johannis in Bukarest, im Rahmen einer Konferenz über die Fragen der rumänischen Diaspora. Er meint, dass eine Lösung zur Dämmung der Auswanderung von Fachkräften, die Anerkennung der Diplome und die Erleichterung des Studienausgleichs sei.



    Klaus Johannis: Ich denke, dass eine der Fragen, die schnell gelöst werden könnten, falls man den Willen dazu hat, von der Anerkennung der Diplome und dem Studienausgleich handelt, in dem Sinne, dass man die Mechanismen dieses Verfahrens optimiert. Einige tausende junge Leute wandern jährlich ins Ausland aus, um dort zu studieren. Die Erfahrung, die sie nach dem Abschluss und manchmal nach einer gewissen Periode der Berufsausübung mit sich zurück bringen, ist besonders wertvoll.“



    Der Staatchef sagte, dass das Potential der Diasopra erst dann ausgenutzt werden kann, wenn die Arbeit im Ausland nur eine Sache der Wahl darstellen wird und keinen Zwang. Laut dem Präsidenten sei die Gewährleistung der Voraussetzungen zur Ausübung des Stimmrechtes der Rumänen in der Diaspora wesentlich. Er äußerte seine Hoffnung, dass die politischen Parteien dieses Versprechen bis Ende der parlamentarischen Sitzungsperiode halten werden.



    Anwesend an der besagten Konferenz in Bukarest verwies Außenminister Bogdan Aurescu darauf, dass die rumänische Diplomatie verpflichtet ist, eine flexible, dynamische und proaktive Haltung, vor dem aktuellen Sicherheitshintergrund, zu haben. Er sagte seinerseits, dass die jungen Leute in der Diaspora einen relevanten Faktor darstellen müssen, der die Diplomatie dabei unterstützt, innovative Lösungen in dieser Hinsicht zur finden. Der rumänische Chefdiplomat sagte auch, dass es notwendig sei, um junge Leute zürück in die Heimat anzulocken, dass Rumänien zum attraktiven Karriereziel wird. Er äußerte die Hoffnung, dass die jungen Leute, die im Ausland ausgebildet und geschult wurden, wieder zurück in die Heimat kehren werden.



    Bogdan Aurescu: Gerade der komplizierte Kontext dieser Tage zeigt uns, dass wir verpflichtet sind, uns gemeinsam anzustrengen, um soziale Stabilität und Sicherheit zu schaffen. Diese Realität zeigt mehr den je die Notwendigkeit, die strategische Reserve zu aktivieren, die die jungen Leute darstellen. Diese müssen in den Entwicklungsprozess Rumäniens, durch die Ausschöpfung ihrer im Ausland gesammelten Erfahrung, durch Ideen, Lösungen und konkrete Handlungen einbezogen werden.“



    Aurescu meinte auch, dass sich die Förderung der Ziele Rumäniens, einschließlich der außenpolitischen Ziele, mehr auf den Beitrag der wertvollen jungen Menschen stützen muss, die sich im Ausland befinden.

  • Nachrichten 15.09.2015

    Nachrichten 15.09.2015

    BUKAREST: Das rumänische Außenministerium hat den ungarischen Ansatz angesichts der Flüchtlingskrise kritisiert. Einen Zaun an der gemeinsamen Grenze zweier EU-Staaten zu errichten, die zudem strategische Partner sind, sei politisch inkorrekt, heißt es in einer Mitteilung des Auswärtigen Amtes in Bukarest. Darüber hinaus hätten die ungarischen Kollegen sie erst unmittelbar vor Veröffentlichung des Vorhabens informiert, klagten rumänische Diplomaten und erklärten, die Idee widerspreche dem europäischen Geist. Zuvor hatte Ungarn seine Absicht publik gemacht, auch an der Grenze zum Nachbarland Rumänien einen Zaun zu bauen – falls dies neue Flüchtlingsrouten erforderlich machten. Die Regierung habe beschlossen, mit den Vorbereitungen zur Errichtung eines Zauns an der ungarisch-rumänischen Grenze zu beginnen, sagte Ungarns Außenminister Szijjarto bei einer Pressekonferenz. Man habe Rumänien bereits über den Beschluss informiert. Der neue Zaun solle im Drei-Länder-Eck Ungarn-Serbien-Rumänien beginnen und von dort aus entlang einer sinnvollen Distanz an der Grenze zu Rumänien errichtet werden. Bukarest hält derweil an seiner Entscheidung fest, nur 1705 Asylbewerber aus Italien und Griechenland, sowie weitere 80 Personen von außerhalb der EU-Grenze, aufzunehmen. Neben weiteren neun EU-Ländern lehnt Rumänien die von der Kommission vorgeschlagenen Mindestquoten zur Verteilung der Flüchtlinge ab.



    BUKAREST: Die Sozialdemokratische Partei PSD soll ihre neue Führung im Rahmen eines Sonder-Parteitags am 11. Oktober wählen. Das gab die aktuelle provisorische Leitung am Dienstag bekannt. Ex-Parteichef und Ministerpräsident Victor Ponta hatte nach Bekanntgabe der Strafermittlungen gegen ihn in einem Korruptionsfall seinen Rücktritt von der Parteispitze beschlossen. Ponta sagte, er werde beim Parteitag im Oktober für keines der freien Ämter kandidieren.



    BUKAREST: Rumäniens Präsident Klaus Iohannis hat am Dienstag auf einer Konferenz zu Fragen der Diaspora gesagt, dass die Lösung für die Massenabwanderung rumänischer Facharbeiter und Akademiker eine bessere Anerkennung der im Ausland erworbenen Abschlüsse sei. Im Ausland zu arbeiten sollte auf eine freie Wahl der Menschen zurückgehen – sie sollten dazu nicht von der Not gedrängt werden, sagte Iohannis. Dies sicherzustellen, sei Aufgabe des Staates, so der Präsident. Für die Rumänen im Ausland sei die Ausübung des Wahlrechts und die Gewährleistung entsprechender Rahmenvoraussetzugen entscheidend, forderte Iohannis des weiteren. Bis Ende der gegenwärtigen Tagungszeit des Parlaments müsse deshalb das Gesetz zur Einführung der Briefswahl verabschiedet werden, so der Präsident. Ein Sonderausschuss trifft sich am Dienstag, um an den letzten Details für die Wahlen im kommenden Jahr zu feilen. Eine Novellierung des Wahlgesetzes war notwendig geworden, nachdem bei den Präsidialwahlen im Herbst 2014 Tausende Auslandsrumänen nach stundenlangen Wartezeiten doch nicht dazu kamen, ihre Stimme abzugeben.



    BUKAREST: Bildungsminister Sorin Cîmpeanu hat bei einer Fragerunde im Parlament von der absoluten Notwendigkeit der Bildungsreform gesprochen. Die Reformen müssten einer Gesamtstrategie entsprechen, die durch zusammenhängende und konsequente Maßnahmen Erfolge verspricht. Eine derartig langfristige Strategie würde über die Amtszeit eines Ministers hinausgehen, so Cîmpeanu. Die Fragerunde war von den opositionellen Liberalen gefordert worden. Sie werfen der Regieurung vor, tatenlos drei Milliarden Euro aus europäischen Fördermitteln verpasst zu haben. Am Montag sagte der Minister, dass der Schulanfang generell gut verlaufen sei, obwohl es noch Probleme gebe, vor allem bei der Infrastruktur, der Versorgung mit Schulbüchern und der Umgestaltung der Lehrpläne. Mehr zum Thema gibt es gleich nach den Nachrichten.



    BUKAREST: Der Präfekt der rumänischen Hauptstadt, Paul Petrovan, hat Oberbürgermeister Sorin Oprescu per Verordnung von seinem Amt suspendiert. Der Schritt war gemäß geltendem Kommunalverwaltungsgesetz notwendig, nachdem das Oberlandesgericht Bukarest am Montag Oprescus Beschwerde gegen die Untersuchungshaft rechtskräftig abgelehnt und somit die Maßnahme bestätigt hatte. Die Antikorruptionsbehörde DNA ermittelt gegen Oprescu wegen Verdacht auf Bestechlichkeit. Er soll 25.000 Euro Schmiergeld kassiert haben und zwischen 2013 – 2015 an einer kriminellen Vereinigung mitgemacht zu haben, die 10% Provision von öffentlichen Aufträgen kassierte. Oprescu wurde letzte Woche festgenommen.



    BRÜSSEL: Rund eine Million ausländische Reisende haben in den ersten sechs Monaten des Jahres 2015 Rumänien besucht. Sie gaben hier insgesamt rund 585 Millionen Euro aus. Die meisten von ihnen beteiligten sich an Konferenzen oder Messen. Letztes waren 1,9 Miilionen Ausländer nach Rumänien gereist, die hier 1,6 Milliarden Euro ausgegeben haben. Rumänien belegte in einer einschlägigen EU Statistik den letzten Platz.



    SPORT: Rumäniens Rugby-Nationalmannschaft reist am Mittwoch zur Teilnahme an der Weltmeisterschaft nach England. Die Mannschaft wurde in die Gruppe D zugelost, in der die Gegner Frankreich, Irland, Kanada und Italien sind. Die Spiele beginnen am 18. September. Die rumänische Rugby-Mannschaft, auch unter ihrem Spitznamen Eichenblatt-Kavaliere“ bekannt, nahm an allen sieben bisherigen Weltmeisterschaften teil. Allerdings konnten sie sich nie für die Ausscheidungsspiele qualifizieren.

  • Nachrichten 07.09.2015

    Nachrichten 07.09.2015

    BUKAREST: Rumäniens Staatschef Klaus Iohannis hat am Montag das neue Steuergesetzbuch unterzeichnet. Er hatte es dem Parlament zur Überarbeitung vorgelegt. Letzte Woche haben sie Senatoren und die Abgeordneten das Gesetz gebilligt. Das neue Steuergesetz sieht die Senkung in zwei Phasen der Mehrwertsteuer vorerst auf 20% im Januar nächsten Jahres und auf 19% ab 2017 vor. Die Überbesteuerung der Kraftstoffe und die Abgabe für Sonderbauten sollen für ein weiteres Jahr aufrecht erhalten werden. Ab dem 1. Januar soll die Dividenden-Steuer von 16 auf 5 % gesenkt werden.




    BUKAREST: Rumänien verfügt über Unterbringungsmöglichkeiten für 1500 Flüchtlinge und kann nicht mehrere aufnehmen. Von den 1500 Plätzen seien 150-200 schon besetzt. Das hat Rumäniens Ministerpräsident Victor Ponta am Montag erklärt. Der Oberste Verteidigungsrat soll nächste Woche entscheiden, ob Bukarest die Flüchtlings-EU-Quoten akzeptieren wird. Ausländischen Presseberichten zufolge sollte Rumänien zwischen 4000 und 7000 Flüchtlinge aufnehmen. Ponta sagte weiter, die Länder, sie jetzt Rumänien auffordern solidarisch zu handeln, hätten den Schengen-Beitritt des Landes verzögert. Zusammen mit allen europäischen Ländern und insbesondere mit den Ländern in der Region müssten Lösungen für die Ursache, nicht für die Folgen gefunden werden, sagte der rumänische Premier weiter. Er habe mit seinen Amtskollegen in Bulgarien, Serbien und Slowakei darüber diskutiert.




    BUKAREST: Der rumänische Ministerpräsident Victor Ponta und Finanzminister Eugen Teodorovici haben am Montag im Plenum der Abgeordnetenkammer einen Entwurf zur Reform des öffentlichen Ausschreibungssektors vorgestellt. Der Exekutivechef behauptet, dass eine derartige Reform notwendig ist, weil mit den bestehenden Regelungen Geld im Haushalt übrig bleibt, das nicht ausgegeben werden kann. Ponta hat weiter die Parlamentarier aufgefordert das neue Lohngesetz und das Haushalts-Gesetz für 2016 zu unterstützen. Unterdessen stellte der Vorsitzende der Abgeordnetenkammer Valeriu Zgonea die Grundsätze vor, auf denen die Briefwahl basiert. Er setzte sich für die schnelle Erarbeitung eines Gesetzentwurfs ein, der auch den erforderlichen Aufwand in Betracht zieht, damit die Wahlen richtig verlaufen und den Rumänen, die im Ausland leben, die problemlose Ausübung eines ihrer Grundrechte gewährleisten.




    BRÜSSEL: Der rumänische Landwirtschaftsminister Daniel Constantin hat am Montag von den europäischen Vertretern dringende Unterstützungsma‎ßnahmen sowohl für die rumänischen Landwirte, die von der Dürre betroffen waren als auch für die Hersteller, deren Einnahmen durch die Krise im Molkereibereich stark gemindert wurden, gefordert. Der Minister beteiligte sich in Brüssel an dem Treffen des Rates der Europäischen Union (Landwirtschaft und Fischfang). Tausende europäische Landwirte haben in Brüssel gegen die Senkung der Lebensmittel-Preise protestiert. Die Polizei musste gegen diese einschreiten.




    BUKAREST: Die Richter des Bukarester Gerichtes haben die Untersuchungshaft des Oberbürgermeisters Bukarests Sorin Oprescu für 30 Tage beschlossen, nachdem dieser von den Staatsanwälten der Antikorruptionsbehörde der Annahme von Bestechungsgeldern beschuldigt wurde. Das Urteil ist nicht entgültig. Allerdings ist es vollstreckbar. Mitarbeiter und Nahestehende des Oberbürgermeisters Bukarests, Sorin Oprescu, sind am Sonntag von den Antikorruptionsstaatsanwälten verhört worden. Im Rahmen der Ermittlung wurde der Oberbürgermeister wegen Annahme von Bestechungsgeldern festgenommen. Laut einer Mitteilung der Antikorruptionsbehörde stellte eine gut organiserte Gruppe, der auch der Bürgermeister beigetretten war, zwischen 2013 und 2015 ein System auf die Beine wodurch Unternehmen, die Aufträge von den dem Bürgermeister untergeordneten öffentlichen Anstalten erhalten wollten, einen Teil des Gewinns infolge dieser Aufträge inf Form von Bestechungsgeld zurückzahlen mussten. In den letzen Monaten landeten Chefs von Regien und Abteilungen, die dem Oberbürgermeisteramt untergeordnet sind, sowie ein persönlicher Berater des Bürgermeisters wegen Korruptionstaten hinter Gitter.

  • Kabinett von Victor Ponta übersteht  Misstrauensantrag

    Kabinett von Victor Ponta übersteht Misstrauensantrag

    Am Freitag wurde über den von den Liberalen aus der Opposition eingebrachten Misstrauensantrag gegen das Kabinett von Victor Ponta abgestimmt. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit abgelehnt: nur 194 Abgeordnete und Senatoren haben dafür gestimmt, 278 Stimmen wären notwendig gewesen. Die Liberalen zählen aber insgesamt nur 173 Abgeordnete, von daher rechneten sie sich allerdings nur wenige Chancen aus.



    Allein die Tatsache, dass sich die freien Abgeordneten der Initiative der Liberalen angeschlossen hatten, spielte dabei keine Rolle. Ausschlaggebend könnte der Beitrag der demokratischen Union der Ungarn in Rumänien UDMR gewesen sein, da sie die zweitgrößte oppositionelle Partei bildet, der Ungarnverband schloss sich aber der Initiative der Liberalen nicht an.



    Die Liberalen forderten den Rücktritt des Premierministers Victor Ponta und warfen ihm die vorsätzliche Sabotage der Präsidentschaftswahlen im Ausland letzes Jahr und die Blockierung von Teilwahlen in mehreren Wahlkreisen vor. Ferner habe das Ponta Kabinett die Annahme eines Gesetzes über die Briefwahl verweigert. Victor Ponta muß wegen exzessiver Machtausübung und Blockierung der Wahlen aus seinem Amt entlassen werden, hieß es im Misstrauensantrag der Liberalen.



    Die Liberalen beschuldigten den Premier, er habe willkürlich die Auslandsrumänen, die traditionsgemäß rechtsorientiert seien, bei der Ausübung ihres Wahlrechts sabotiert, um die Präsidentschaftswahl zu gewinnen. Nun verweigere er das Organisieren von Teilwahlen in lauter Landkreisen, Städten und Dorfgemeinden, in denen die 2012 gewählten Bürgermeister oder Ratsvorsitzenden wegen Korruption festgenommen wurden.



    Der Premier Ponta hat somit den dritten Misstrauensantrag seit Amtseinführung im Jahr 2012 überstanden. Er habe wohl einen Kampf, aber nicht den Krieg gewonnen, erklären Politikbeobachter. Sein Image hat im Ausland, in den internationalen Medien und in der Öffentlichkeit unter politischen Skandalen und den jüngsten Korruptionsaffären, in die er verwickelt ist, stark zu leiden.




    Die Mitglieder seines Kabinetts werfen ebenfalls ein schlechtes Bild auf die Regierung. Der Transportminister Ioan Rus ist am Donnerstag vom Amt zurückgetreten, nachdem er am Vortag in einer Fernsehsendung die im Ausland arbeitenden Rumänen pauschal beleidigt hatte. Vorige Woche gab die Nationale Antikorruptionsbehörde bekannt, sie ermittele strafrechtlich gegen den Premier wegen Geldwäsche und Beteiligung an Steuerhinterziehung.



    Ponta wird ebenfalls Fälschung von Urkunden mit seiner Privatunterschrift zur Last gebracht. Die DNA hatte zudem beim Parlament wegen Interessenkonflikten den Antrag auf strafrechtliche Ermittlung gegen Ponta gestellt, die Abgeordnetenkammer hat sich aber geweigert, die Immunität des Premierministers aufzuheben. Somit wird Victor Ponta zum ersten Premierminister des postkommunistischen Rumäniens, gegen den die Antikorruptionsbehörde strafrechtlich ermittelt und doch sein Amt ausüben darf.





  • Die Woche 08.12.-12.12.2014 im Überblick

    Die Woche 08.12.-12.12.2014 im Überblick



    Rumäniens Haushalt für 2015




    Die rumänische Regierung feilt zwar noch an den Details des Haushaltsentwurfs für 2015, hat aber zumindest die Eckdaten mitgeteilt: Das Defizit liegt bei 1,83%, die Inflation bei 2,2%. Die Regierung, die mit einem Wachstum von 2,5% rechnet, plant eigenen Angaben nach mehr Investitionen. Die Opposition ist mit dieser Auslegung nicht einverstanden.


    Das Projekt hält sich an alle Verpflichtungen, die Rumänien gegenüber der Europäischen Kommission, dem IWF und der Weltbank eingegangen . Für die gleichzeitige Stabilität haftet eine komfortable Rücklage von 9,25 Milliarden Euro, die sämtliche Lohn- und Rentenansprüche für 6-7 Monate sichert. Somit werden die Risiken in Verbindung mit einer neuen Rezession in der Eurozone und Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten aufgehoben. Victor Pona, rumänischer Premierminister, bringt Einzelheiten:




    In erster Linie fu‎ßt der Haushalt auf keine zusätzliche Steuer im Jahre 2015. Die einheitliche Steuerquote von 16% bleibt behalten. Die Steuer für Sonderbauten wird aber von1,5% auf 1% sinken. Das war ein Hauptziel. Alle Ma‎ßnahmen für wirtschaftliche Anspornung oder die sozialen Ma‎ßnahmen sind schon im Haushalt vorgesehen.




    Für 2015 soll der Mindestlohn angehoben werden, Ärzte- und Lehrergehälter stiegen gezielt. Rentner bekommen 5% mehr und es werden zusätzlichen Unterstützungsma‎ßnahmen für schutzbedürftige Menschen getroffen — darunter Behinderte oder Menschen, die in extremer Armut leben. Die höchsten Zuwendungen bekommen die Ressorts Arbeit, Finanzen, Landwirtschaft, Europäische Strukturmittel, Verkehr und Wirtschaft. Weniger Geld flie‎ßt stattdessen in Richtung Gesundheit, Kultur, Verwaltung und Inneres. Der delegierte Haushaltsminister Darius Vâlcov dazu:




    Wir haben bevorzugt, Geld für Investitionen zu sichern. Die Investitionen steigen von 34 auf 44, das hei‎ßt 23%. Im Haushalt werden wir ebenfalls eine Liste der Investitiosprioritäten vorstellen. Was die Investitionen anbelangt, gibt es keinen Fall, in dem eine Verminderung der Summe ist.




    Ein anderes Ziel der Exekutive ist die Zahl der Arbeitslosen, um 20 Tausend Personen, das bedeutet bis auf 465.000 Personen zu reduzieren.




    Die Abgeordnetenkammmer lehnt Briefwahl ab




    Das Parlament in Bukarest– ein Gebäude voll Komunisten, die die ausgewanderten Bürgern bestrafen”, so der Abgeordnete Eugen Tomac, über die Abstimmung der Abgeordnetenkammer, die am Mittwoch einen Gesetzvorschlag hinsichtlich der Einführung der Briefwahl abgelehnt hat. Das Projekt wurde im Februar vom Senat zurückgewiesen. Die fehlerhafte Organisierung der Wahlen im Ausland unterstrich nochmals die Notwendigkeit der Veränderung des Wahlgesetzes. Die Abgeordnetenkammer und der Senat haben beschlossen, dass die Frist für die Herausarbeitung von Vorschlägen von einer parlamentarischen Ausschuss der 30. Juni 2015 sein soll. Zahlreiche Rumänen, die stundenlang Schlange standen, um zu wählen, konnten wegen der fehlerhaften Organisierung der Präsidentschaftswahlen im November ihr Wahlrecht nicht ausüben. Deswegen haben sie Strafanzeige erstattet. Der Fall wird nun von der Antikorruptionsbehörde untersucht.




    Die politische Migration –verfassungswidrig oder nicht?




    Der Rumänische Verfassungshof wird am Mittwoch, dem 17. Dezember über die Verständigung der liberalen und liberal-demokratischen Parlamentarier, hinsichtlich der Verfassungswidrigkeit des Gesetzes über die politische Migration.


    Die politische Migration als eine natürliche Weise in Rumänien Politik zu treiben wird, genau wie die Korruption, den Praktiken gleichgestellt, die die Vertrauenswürdigkeit der Volksvertreter in Frage stellen. Die Beharrlichkeit in einer politischen Doktrin, sei es sozialistisch oder bürgerlich, mittegerichtet oder nahezu extremistisch wird überall auf der Welt als Rückrad des Politikers mit Selbstwertgefühl angesehen.




    Schon seit Anfang der 90er Jahre, als Rumänien versuchte, sich an die Demokratie anzupassen, hat es zahlreiche Beispiele von Politikern, sowohl aus der Lokal- als auch aus der Zentralverwaltung, gegeben, die nicht nur einmal über das ganze Politikspektrum gewandert sind. Es sind diejenigen, die von der Presse Berufsopportunisten genannt wurden. Über das Ausma‎ß des Phänomens im Parlament z.B. ist die Tatsache, dass die politische Migration oft Regierungen gebildet oder umgestürzt hat, aussagend. Auch im Parlament, diesmal als Gesetzgeber, wurde eine kontroverse Dringlichkeitsverordnung der Regierung angenommen, wodurch ein Lokalvertreter zu einer anderen politischen Gruppierung wechseln kann, ohne auf sein Amt verzichten zu müssen.


    Ihrerseits kritisierte die PNL, die nach der Fusion mit der Liberal-Demokratischen Partei zur Opposition gehört, das Projekt scharf uns beabsichtigt dieses beim Verfassungsgericht anzufechten. Der Vorsitzende der PNL-Gruppierung im Senat, Puiu Haşoti:




    Man hat in Rumänien die schädlichste politische Verhaltensweise auf Lokal-, Landkreis- und Landesebene ermutigt. Nachdem die politische Migration lokale, Landkreis- und Landesmehrheiten geändert hat, verabschiedet man nun durch dieses Gesetz eine Rechtsnorm, die die Änderung dieser Mehrheiten fördert, was aus politischem Gesichtspunkt beispiellos ist.“




    Heftige Regenfälle und Hochwasser im Südosten Rumäniens




    Knapp 140 Ortschaften wurden im Süden Rumäniens von den starken Regenfällen betroffen. Hunderte Wohnungen und tausende Hektar Agrarflächen stehen unter Wasser, in mehreren Regionen sind Erdrutsche vorgekommen. Dutzende Personen wurden aus mehreren südrumänischen Gemeinden angesichts der Hochwassergefahr evakuiert. In den meisten Landkreisen im Süden Rumäniens galt bis am Donnerstag die gelbe Warnstufe wegen Regen- und Schneefällen und die orangene Warnstufe wegen Hochwasser. Die Warnstufe wegen Hochwassers und Überschwemmungen wurde bis Freitag Abend aufrechterhalten.

  • Nach Wahldebakel im Ausland: politischer Wille zur Regelung der Diaspora-Wahl kaum vorhanden

    Nach Wahldebakel im Ausland: politischer Wille zur Regelung der Diaspora-Wahl kaum vorhanden

    Bilder mit tausenden Rumänen, die vor den Wahllokalen im Ausland Schlange stehen, um ihren Präsidenten zu wählen, eröffneten Anfang November alle Nachrichtensendungen der rumänischen Fernsehsender. Trotz der lautstarken Unzufriedenheit der rumänischen Gemeinschaften im Ausland wiederholte sich die Situation zwei Wochen später bei der Stichwahl. In dieser Hinsicht trafen die rumänischen Behörden, deren Aufgabe die Organisierung der Wahlen war, Ma‎ßnahmen zur Verbesserung des Wahlvorgangs, die sich aber als ineffizient erwiesen haben. Zwei Au‎ßenminister traten vor dem Hintergrund der entstandenen Situation zurück. Der sozial-demokratische Ministerpräsident Victor Ponta musste, seinen eigenen Aussagen zufolge, den politischen Preis dafür zahlen, dadurch dass er die Wahlen zugunsten seines Gegenkandidaten, des Liberalen Klaus Iohannis, verloren hat.



    Es gab aber auch ein Nachspiel. Die Generalstaatsanwaltschaft hat die Strafverfolgung wegen Amtsmissbrauchs, Fahrlässigkeit im Dienst und Einschränkung der Wahlrechte aufgrund zahlreicher Klagen der Rumänen eingeleitet, die im Ausland leben und nicht wählen konnten, obwohl sie stundenlang vor den Wahllokalen gewartet haben. Danach wurde die Akte der Wahlen im Ausland von der Nationalen Antikorruptionsbehörde DNA übernommen, denn für einige Taten, gegen die in dieser Akte strafrechtlich ermittelt wird, besteht ein Korruptionsverdacht. Laut dem rumänischen Strafgesetzbuch wird die Einschränkung des Wahlrechts oder des Rechtes, gewählt zu werden, egal durch welche Mittel dies erfolgt, mit einer Freiheitsstrafe von 6 Monaten bis zu 3 Jahren bestraft. Ein Ermittlungsthema in dieser Akte handelt von der Möglichkeit, mehr Wahllokale im Ausland zu eröffnen, und von der Frage, und ob es den gesetzlichen Rahmen für die Einrichtung zusätzlicher Wahllokale zwischen den beiden Wahlrunden gab.



    Au‎ßer dem rechtlichen Aspekt dieser Angelegenheit führten die festgestellten Engpässe bei der Stimmabgabe zur Wiederaufnahme der Debatte über das rumänische Wahlsystem insgesamt. Die rumänischen Entscheidungsträger suchen seit einiger Zeit nach einer verbesserten Fassung. Radu Carp, Professor an der Fakultät für Politikwissenschaften der Bukarester Universität, erläutert:



    Es hat zwei Gesetzentwürfe für die Briefwahl gegeben. Der erste wurde 2011 von der Liberal-Demokratischen Partei (PDL) ins Leben gerufen und vom Senat verabschiedet. Danach wurde er der Abgeordnetenkammer vorgelegt und blieb dort rund 2 Jahre hängen. Der Entwurf wurde schlie‎ßlich im März 2013 durch die gegenwärtige Regierung der Sozial-Demokratischen Partei (PSD) abgewiesen. Der zweite Entwurf wurde von der Abgeordnetenkammer initiiert. Es handelte sich um einen Gesetzentwurf, der vom Senat am 25. Februar 2014 abgewiesen wurde.“




    Ein weiterer Entwurf, der den rumänischen Wählern, die im Ausland wohnhaft oder ansässig sind, die Briefwahl ermöglichen sollte, wurde gerade diese Woche von den Abgeordneten abgewiesen. Eine Diskussion darüber, welche Auswirkungen und Aspekte es diesbezüglich gibt, die aber auch gewährleisten, dass die Briefwahl nicht gefälscht werden kann, hat man nicht geführt. Daher konnte man auch kein Gesetz in diesem Sinne verabschieden, sagte der Europaabgeordnete Victor Boştinaru. Au‎ßerdem erinnerte Victor Boştinaru daran, dass sehr viele EU-Staaten diese Art von Wahl nicht unterstützen. Es gibt aber, so Boştinaru, 3-4 Modelle auf Ebene der Europäischen Union, die Rumänien unbedingt analysieren muss, um beschlie‎ßen zu können was zu tun ist:



    Eine neue Formel könnte die Pflichtwahl für alle Bürger beinhalten. Sie müssen sich vorstellen, auch die zahlreichen griechischen Gemeinschaften im Ausland müssen nach Griechenland kommen, um zu wählen. Die Griechen dürfen nur innerhalb Griechenlands wählen. Vielleicht ist das zu restriktiv. Eine zweite Lösung sind Listen der rumänischen Bürger, die in anderen Staaten wohnen. Diese sind rund sechs Wochen vor den Wahlen verpflichtet, sich bei einer diplomatischen Vertretung Rumäniens zu melden, um ihren Wunsch, zu wählen, zu bestätigen. Man muss die Ortschaft angeben, wo man wohnt, und auch das Wahllokal, wo man seine Stimme abgeben möchte.“




    Nach der besagten Anmeldung dürfen sie am Tag der Wahlen ohne Beschränkung wählen, das aber nur, wenn man seine Absicht, zu wählen, vorangekündigt hat. Die dritte Möglichkeit sei die der elektronischen Wahl, sagt der rumänische Europaabgeordnete:



    Die elektronische Wahl ist eine einfache, kostengünstige Lösung. Diese muss sich aber auf die gemeinsame politische Entscheidung aller Akteure im rumänischen Parlament stützen. Denn nur so wird man sich in Zukunft keinen Vorwürfen mehr aussetzen machen. Au‎ßerdem muss man eine technische Lösung gegen Wahlbetrug finden, die von allen angenommen wird. Letztendlich gibt es die Briefwahl als solche, die z.B. in Italien eingesetzt wird. Alle politischen Parteien führten aber diesbezüglich weitgehende Beratungen und kamen zum Entschluss, dass eine bestimmte Formel von keinem politischen Spieler beanstandet wird.“




    Rumänien muss eine machbare und keine ideale Lösung finden, denn sonst — fügt Victor Boştinaru hinzu — sei die Einrichtung von Wahllokalen für 3 Millionen Rumänen, die im Ausland leben und wahlberechtigt sind, vorausgesetzt alle würden wählen gehen, praktisch unmöglich.

  • Die politische Migration wird gefördert, die Briefwahl abgewiesen

    Die politische Migration wird gefördert, die Briefwahl abgewiesen

    Die politische Migration als eine natürliche Weise in Rumänien Politik zu treiben wird, genau wie die Korruption, den Praktiken gleichgestellt, die die Vertrauenswürdigkeit der Volksvertreter in Frage stellen. Die Beharrlichkeit in einer politischen Doktrin, sei es sozialistisch oder bürgerlich, mittegerichtet oder nahezu extremistisch wird überall auf der Welt als Rückgrat des Politikers mit Selbstwertgefühl angesehen.



    Schon seit Anfang der 90er Jahre, als Rumänien versuchte, sich an die Demokratie anzupassen, hat es zahlreiche Beispiele von Politikern, sowohl aus der Lokal- als auch aus der Zentralverwaltung, gegeben, die nicht nur einmal über das ganze Politikspektrum gewandert sind. Es sind diejenigen, die von der Presse Berufsopportunisten genannt wurden. Über das Ausma‎ß des Phänomens im Parlament z.B. ist die Tatsache, dass die politische Migration oft Regierungen gebildet oder umgestürzt hat, aussagend. Auch im Parlament, diesmal als Gesetzgeber, wurde eine kontroverse Dringlichkeitsverordnung der Regierung angenommen, wodurch ein Lokalvertreter zu einer anderen politischen Gruppierung wechseln kann ohne auf sein Amt verzichten zu müssen.



    Während der Beratungen im Senat, der in diesem Fall beschlussfähig war, setzte sich der Vorstitzende der parlamentarische Gruppierung der Sozial-Demokratischen Partei, wichtigste Regierungspartei, Ilie Sârbu, für die Notwendigkeit einer derartigen Regelung ein. Ilie Sârbu: Unsere Argumente waren andere. Denn einst waren wir gemeinsam die Sozial-Liberale Union. Die Menschen waren verwirrt, denn sie wählten Eines und über Nacht trat ein Teil der Union aus.“



    Die Sozial-Liberale Union (USL) ist das Bündnis, das sich nach den Legislativwahlen von 2012 durchgesetzt hatte. Gleichzeitig mit dem Rücktritt der National-Liberalen Partei (PNL) wurde das politische Projekt begraben. Ihrerseits kritisierte die PNL, die heute, nach der Fusion mit der Liberal-Demokratischen Partei zur Opposition gehört, das Projekt scharf uns beabsichtigt dieses beim Verfassungsgericht anzufechten. Der Vorsitzende der PNL-Gruppierung im Senat, Puiu Haşoti: Man hat in Rumänien die schädlichste politische Verhaltensweise auf Lokal-, Landkreis- und Landesebene ermutigt. Nachdem die politische Migration lokale, Landkreis- und Landesmehrheiten geändert hat, verabschiedet man nun durch dieses Gesetz eine Rechtsnorm, die die Änderung dieser Mehrheiten fördert, was aus politischem Gesichtspunkt beispiellos ist.“



    Auch am Dienstag hat die Abgeordnetenkammer diesmal, den Gesetzentwurf abgewiesen, der den Rumänen, die im Ausland wohnhaft oder ansässig sind, die Briefwahl ermöglicht. Der Verwaltungsausschuss und der Rechtsausschuss empfiehlten dem Plenum dem Gesetzentwurf nicht zuzustimmen, denn dieser hätte Sicherheitslücken für die Wahlen enthalten. Für Kommentatoren ist es zumindest seltsam, dass das Parlament keine Gesetzgebung erlassen konnte, die die Briefwahl einführt, gerade da diese dazu dienen sollte, die Überfüllung der Wahllokale im Ausland zu vermeiden. So hat die Situation letzten Monat bei den Präsidentschaftswahlen im Rahmen eines weitgehenden Organisationsdebakels ausgesehen.

  • Elektronische Stimme und Briefwahl erneut auf der Agenda des Bukarester Parlaments

    Elektronische Stimme und Briefwahl erneut auf der Agenda des Bukarester Parlaments

    Die Zahl der rumänischen Bürger im Ausland liegt laut der jüngsten Einschätzung der Bukarester Behörden bei 3,2 Millionen. Egal ob sie Mitglieder einer historischen Gemeinde aus den Nachbarländern Rumäniens oder der in Westeuropa oder Nordamerika lebenden Diaspora sind, genie‎ßen sie dieselben Rechte wie ihre in Rumänien lebenden Mitbürger. Eines dieser Rechte ist ihre Stimme bei Präsidentschafts-und Parlamentswahlen abzugeben.



    Die Bukarester Behörden haben sich dennoch bei der jüngsten Präsidentschaftswahl als nicht bereit erwiesen, für die rumänischen Bürger au‎ßerhalb der Landesgrenzen die erforderlichen Bedingungen zur Ausübung eines Grundrechtes wie die Stimmabgabe zu schaffen. Bei den vorausgegangenen Wahlen lag der Wählerstrom im Durchschnitt bei rund einhundert Tausend Menschen. Die bei Botschaften, Konsularabteilungen und Rumänischen Kulturinstituten im Ausland eingerichteten Wahllokale waren auch bei der Präsidentschaftswahl am 2. und 16. November für ähnliche Bedingungen vorbereitet.




    Alles wurde aber zu einem Debakel. Knapp 160.000 Wähler sind bei der ersten Wahlrunde am 2. November und ca 380.000 bei der Stichwahl am 16. November im Ausland zu den Urnen gegangen. Das Wahlverfahren lief sowohl am 2. als auch am 16. November nach demselben Szenario: kilometerlange Warteschlangen und nach stundenlangem Warten in der Kälte haben tausende Wahlberechtigte von ihrem Wahlrecht dennoch nicht Gebrauch machen können.




    Sowohl nach der ersten, als auch nach der zweiten Wahlrunde haben Au‎ßenminister Titus Corlăţean bzw Teodor Meleşcanu ihren Rücktritt bekannt gegeben. Beide erklärten auch dass es gesetzlich nicht möglich gewesen sei, die Anzahl der Wahllokale im Ausland zu erhöhen – eine solche Ma‎ßnahme hätte dazu führen können, dass das Ergebnis der Wahl gerichtlich anfechtbar gewesen wäre.




    Jahrelang haben die Bukarester Behörden über die Einführung der elektronischen Stimme oder der Briefwahl als Möglichkeit, das Wahlverfahren im Ausland zu erleichtern diskutiert und dennoch die Ma‎ßnahme nicht getroffen. Nach dem letzten Debakel bei den Wahllokalen im Ausland griff das Bukarester Parlament erneut das Thema auf. In der Abgeordnetenkammer brachte der Diaspora-Abgeordnete Eugen Tomac aus der oppositionellen präsidentennahen Volksbewegung PMP den Gesetzentwurf zur Briefwahl ein.




    Tomac erläutert: “Am Sonntag habe ich sechs Stunden in der Schlange gewartet um von meinem Grundrecht in Chişinău Gebrauch machen zu können. Vor einem Jahr hatte ich einen Gesetzentwurf zur Einführung der Briefwahl vorgeschlagen. Das Au‎ßen- sowie das Innenministerium haben ihren Beitrag zu diesem Gesetzentwurf gebracht, wir hatten vorher auch mit dem Permanenten Wahlausschuss darüber beraten. Duch die Organisierung der Präsidentschaftswahl in diesem Jahr hat die Regierung die im Ausland lebenden Rumänen geringgeschätzt.”




    Der Vorsitzende der Abgeordnetenkammer aus der regierenden sozialdemokratischen Union Valeriu Zgonea erklärte hingegen, der Gesetzentwurf benötige wesentliche Verbesserungen und müsse von Sonderausschüssen des Parlaments noch besprochen werden: “Es handelt sich um einen Gesetzentwurf, der gegen das Gesetz über das Wahlverfahren versto‎ß. Der Gesetzentwurf liefert keine Informationen die das Verfasungsgericht als unentbehrlich betrachtet: wer trägt die Verantwortung, welche sind die finanziellen Auswirkungen. Zudem kann er einen wesentlichen Aspekt nicht garantieren: die Sicherheit bei der Wahl.” In der kommenden Woche soll ein Sonderausschuss für die Wahl der Abgebordneten und Senatoren über den Gesetzentwurf diskutieren, fügte Zgonea hinzu.


  • Neue Maßnahmen zugungsten der rumänischen Diaspora

    Neue Maßnahmen zugungsten der rumänischen Diaspora

    Das Kabinett des sozialdemokratischen Victor Ponta hat neulich beschlossen, dass die Konsulargebühren für Geburtszertifikaten rumänischer Kinder die im Ausland geboren werden abgeschafft werden, sollten die Urkunden in den ersten sechs Monaten seit Geburt ausgestellt werden. Reisezertifikate für Minderjährige unter 6 Jahren sollen ebenfalls kostenlos ausgestellt werden. Die Initiative sei lobenswert, es genüge aber nicht, sagte der Vizepräsident des Ausschusses der Abgeordnetenkammer für die rumänische Gemeinde au‎ßerhalb der Landesgrenzen, der Liberale Mircea Dolha aus der Opposition.






    Jetzt sei sogar die Reduzierung aller Konsulargebühren zu erwarten, fügte Dolha hinzu. Die Regierung sei erst für die Probleme sensibilisiert worden, mit denen die rumänische Gemeinde au‎ßerhalb der Landesgrenzen konfrontiert wird, nachdem der Parlamentarier Aurelian Mihai in Hungestreik getreten ist. Mircea Dolha appellierte damals an den Ministerpräsidenten Victor Ponta und an den delegierten Minister für die Rumänen au‎ßerhalb der Landesgrenzen, Bogdan Stanoevici, ihr Wahlversprechen angesichts der Reduzierung der Konsulargebühren zu erfüllen. Sie liegen weit über den finanziellen Möglichkeiten der Rumänen im Ausland, sagte der Liberale.







    Er bemerkt zudem bissig die, seiner Aussage nach, “verzweifelten Bemühungen” des amtierenden Ministerpräsidenten Victor Ponta, Kandidaten für Präsidentschaftswahl, in der Wählergunst aufzuholen. Die deutliche Mehrheit der Rumänen im Ausland hatte immer den rechten Parteien ihre Stimmen gegeben. Diese Ma‎ßnahme könne jetzt “ das mangelhafte Interesse“ gegenüber den Problemen der Diaspora nicht löschen, fügte der Parlamentarier hinzu. Ferner erinnerte Dolha an die bisher noch unzulängliche Initiative der aktuellen Regierung, die keine Bemühung unternommen habe, um die Briefwahl einzuführen und die Wahllokalen im Ausland fehlerhaft eingerichtet habe. Dolha betont überdies die Bemühungen der christlich-liberalen Opposition, um das Leben der Rumänen im Ausland zu erleichtern. Weder die Regierung, noch die Opposition können der Versuchung widerstehen, in Wählergunst der Rumänen im Ausland zu gewinnen, so Dolha weiter.








    Eine andere Ma‎ßnahme der regierenden sozialdemokratischen Union, die von der Opposition als populistisch“ bezeichnet wird ist die geplante Erweiterung des Programms Das erste Haus“ für die Rumänen die im Ausland als Gebührenzahler gelten. Die Erweiterung der Programme Das erste Haus” und Das erste Auto für die rumänische Diaspora ziele darauf ab, die jungen Rumänen au‎ßerhalb der Landesgrenzen zu ermuntigen, in die Heimat zurückzukehren. Die Regierung habe die Absicht, nicht nur den Kauf von bereits existierenden Wohnungen, sondern auch den Bau von neuen Häusern zu fördern und somit einen von den Wirtschaftskrise stark betroffenen Bereich wieder aufleben zu lassen.