Tag: Brukenthal Museum

  • Google Cultural Institute: Rumänien legt mit virtuellen Kollektionen zu

    Google Cultural Institute: Rumänien legt mit virtuellen Kollektionen zu

    Rumänien ist nun sichtbarer in der Welt. Ab diesem Jahr gibt es mehr Kunstsammler auf der Plattform Google Cultural Institute. Und es ist wohl bekannt, dass Kunstsammler die besten Botschafter eines Landes im Ausland sind. Google Cultural Institute ist eine digitale Plattform, die Zugang zum historischen und kulturellen Erbe weltweit bietet. Jedermann kann über das Internet verschiedene Gemälde, Bilder, Skulpturen, Fotografien, religiöse Artefakte, Manuskripte aus diversen Museen oder Sammlungen aus allen Ecken der Welt erkunden.



    Das Rumänische Bauernmuseum (MNŢR) in Bukarest, der Museumskomplex Astra“ und das Brukenthal-Museum in Hermannstadt, der Rumänische Architektenorden (OAR), die Stiftung Pro Patrimoniu, der Verein Folklore ohne Grenzen“ und die Stiftung Wassertalbahn förderten ihre Sammlungen über die Google-Cultural-Institute-Plattform bereits Ende November 2014. Doch wurde die Kollektion Rumäniens dieses Jahr erweitert. Gabriela Chiorean, Kommunikationsreferentin bei Google, lieferte uns mehr Einzelheiten diesbezüglich:



    Letzte Woche sind neue rumänische Sammlungen eingetroffen, die uns weltweit besser repräsentieren. Mittels unserer modernen Technologie, bekannt als Street View, haben wir auch einen Besuch im Parlamentspalast ermöglicht. Jedermann kann jetzt den Bukarester Parlamentspalast besuchen. Dabei braucht man nur eine Internetverbindung. Hinzu kamen neue Sammlungen vom Brukenthal-Museum in Hermannstadt. Das Brukenthal-Museum ist unser Partner schon seit längerer Zeit. Wir verfügen über ultramoderne Technologie, die einem erlaubt, so nahe an ein Gemälde zu treten wie noch nie. Das ist das Besondere daran. Die Details können sehr akkurat betrachtet werden. Man erkennt die Tuschen des Malers, man kann den Entstehungsprozess eines Gemäldes nachvollziehen.“




    Sehr nahe am Herzen liegen unserer Gesprächspartnerin die Sammlungen, die das Leben in Siebenbürgen veranschaulichen — das Dorfleben, die Kunst, die Handwerke, die Kirchenburgen. Es ist wie ein Portal zum rumänischen Kulturerbe, der den virtuellen Verbrauchern geboten wird. Wie die Präsenz Rumäniens auf der Google-Plattform zulegte, erfahren wir ebenfalls von Gabriela Chiorean:



    Wir haben die rumänischen Kollektionen zu einem für Google Cultural Institute feierlichen Anlass gefördert — wir wurden 5 Jahre alt. Derzeit haben wir mehr als 1000 Partner aus 70 Ländern. Rumänien genoss einen privilegierten Status zu diesem feierlichen Anlass. Der Parlamentspalast war z.B. auf der ersten Seite des Kulturinstituts. Es wurde als ein Ort vorgestellt, der mit Sicherheit einen Besuch wert ist und in den Vordergrund stehen muss. Diese Wahl hat uns besonders gefreut. Wir bemühen uns seit mehreren Jahren um diese Zusammenarbeit. Ursprünglich hatte das Google-Kulturinstitut acht Partner in Rumänien, nun sind es elf. Es freut mich besonders, dass unsere Partner die Kollektionen fortlaufend aktualisieren. Wir bereiten uns auch auf neue Partnerschaften vor. Ein weiterer langjähriger Partner des Google-Kulturinstituts ist die Holzfäller-Dampfbahn Mocăniţa im Wasser-Tal. Sie haben jüngst eine Erneuerung vorgeschlagen — eine App für Smartphones. Es besteht demnach die Möglichkeit, mit der Dampfbahn zu fahren und gleichzeitig auch die App herunterzuladen, um auf diesem Weg mehr Informationen dazu zu erhalten.“



    Gibt man bei Google die Begriffe Parlamentspalast“ und Google Cultural Institute“ ein, so wird man automatisch auf die Seite gelenkt, wo die Kollektion vorgestellt wird — so Gabriela Chiorean:



    Wir haben es mit einem virtuellen Rundgang zu tun. Er ist benutzerfreundlich, man kann sich mit Hilfe von Pfeilen fortbewegen. Die Besucher können von einem Stockwerk in das andere gehen und sämtliche Räume betreten. Eine Karte zeigt einem genau an, wo er sich im Moment befindet, gleich wie in einem Hotel. Man kann sich bewegen oder das Bild vergrö‎ßern, um z.B. zu schauen, was an der Wand hängt oder wie die Decke gebaut wurde. Oder man kann erkennen, dass das Muster auf der Heizung dem Teppichmuster gleicht, wie uns die Vertreter des Parlamentspalastes erklärt haben. Man kann hier viele Stunden verbringen. Es gibt Vieles zu entdecken und zum Schluss kann ein Bezug auch zu anderen Gebäuden hergestellt werden. Zwar ist der Parlamentspalast in Rumänien das einzige Parlamentsgebäude in der Region, das auf der Plattform des Google-Kulturinstituts vorgestellt wird, doch kann auf der Plattform auch das Wei‎ße Haus besichtigt werden. Die Benutzer können von einem Kontinent auf den anderen reisen, Vergleiche ziehen.“




    Die Plattform des Google-Kulturinstituts können Sie auch schlicht zum Spa‎ß besuchen. Dazu Gabriela Chiorean:



    Ein Benutzer wollte die interessantesten Hüte entdecken, die die Maler in ihren Selbstporträts trugen. Er hat also viele Begriffe bei der Suche eingegeben. Er hat eine persönliche Sammlung aufgestellt, gebildet aus Gemälden, die in Museen aus aller Welt ausgestellt waren. Er hat praktisch sein eigenes Museum eröffnet. Wir sind nur eine technische Plattform, ein Partner, der Technologie anbietet. Die Begegnung zwischen Technologie und Kunst kann aber wunderschöne Ergebnisse heranziehen!“




    Eine Einladung, das Schöne über den einfachsten Weg zu entdecken — nur einen Mausklick entfernt!

  • Hermannstadt: Kultur, Landschaft, Natur

    Hermannstadt: Kultur, Landschaft, Natur

    Unser Weg führt uns heute in eine zentral gelegene Region Rumäniens, und zwar in den touristisch relevanten Landkreis Sibiu, zu dt. Hermannstadt. Unser Besuch startet in der Hauptstadt des Landkreises. Sie trägt den gleichen Namen wie der Kreis, nämlich Sibiu/Hermannstadt. Sibiu ist eine mittelalterliche historische Stadt. Sie wird als architektonisches Juwel betrachtet. Die Besucher der Stadt können jederzeit an einer interessanten Veranstaltung, die hier ausgetragen wird, teilnehmen. Die Stadt wurde zum ersten Mal im 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Gebäude, die im Zeitraum vom 14. bis zum 19. Jahrhundert errichtet wurden, können heute noch bewundert werden. Einen Besuch wert sind auch die zahlreichen Museen in der Stadt. Besonders interessant ist das Brukenthal-Museum, das erste Museum auf dem Gebiet des heutigen Rumänien. Es beherbergt eine faszinierende Kunstgalerie.



    Die Stadt ist lebendig und dynamisch, voll von Touristen, vor allem am Wochenende. Derzeit gebe es auch noch einen zusätzlichen Grund, nach Hermannstadt zu reisen, erzählt Simina Manea, Vertreterin des örtlichen Tourismusvereins. Die Vorbereitungen für eine besonders aufregende Kunstaufführung seien in vollem Gange, so Simina Manea:



    Hermannstadt macht sich bereit für den bedeutendsten Kultur-Event, der in Sibiu ausgetragen wird — das Internationale Theaterfestival. Das Kulturangebot der Stadt ist auch dieses Jahr sehr gro‎ßzügig. Es folgen das Filmfestival, danach ein Folklore- und ein Rockfestival. Unser Entertainment-Programm umfasst Angebote für jeden Geschmack. Wir legen gro‎ßen Wert auch auf Gastronomie. Im September findet in Hermannstadt das Fest der kulinarischen Kunst — Gastronomisches Siebenbürgen — statt. Ab Mai bis Oktober veranstalten wir jedes Wochenende einen hochwertigen gastronomischen Event im ländlichen Gebiet um Hermannstadt.“




    Die Touristen können in Hermannstadt das erste öffentliche Theater in Siebenbürgen besichtigen. Ebenfalls hier haben sie die Möglichkeit, auf die Prominentenallee zu schreiten. Die Allee bringt eine Hommage an berühmte Persönlichkeiten aus der Theaterwelt. Bei einem Rundgang durch die Stadt werden Sie entlang den alten Mauern und Türmen der ehemaligen Burg vorbeispazieren. Die Büste des Königs Franziskus der I. von Österreich herrscht souverän inmitten der Stadt. Sie erinnert an die Epoche, in der Hermannstadt eine Blütezeit erlebte. Damals war sie die dritte Stadt in Österreich-Ungarn, die mit Strom versorgt wurde, nach Wien und Temeswar. Egal aus welcher Richtung Sie in die Stadt kommen, führen alle Wege zum Gro‎ßen Ring (rum. Piaţa Mare), dem Ort, wo die meisten Veranstaltungen organisiert werden. Ab hier können Innenstadt und Umgebung mit dem Fahrrad entdeckt werden — empfiehlt Simina Manea, die Vertreterin des örtlichen Tourismusvereins Sibiu.



    In der Region gibt es etwa 600 Km markierter Fahrradrouten und Wanderwege. Land und Leute sowie natürliche Vielfalt lernt man am besten im Fahrradschritt kennen. Die verschiedenen Ortschaften in der Region sind durch beschilderte Fahrradwege miteinander verbunden. Es gibt auch einen thematischen Radweg, »Emil Cioran«, der in Hermannstadt startet. Der Radweg beginnt in Hermannstadt und geht weiter durch den Naturpark Pădurea Dumbrava (Hermannstädter Jungwald). Im Norden wurde vor knapp einem Jahr eine neue Fahrradroute gebaut. Die Infrastruktur ist neu, muss von den Touristen noch entdeckt werden. Die vernetzten Fahrradwege verbinden die sächsischen Ortschaften aus zwei Tälern, dem Kokel-Tal (rum. Valea Târnavelor) und dem Harbach-Tal (rum. Ţinutul Hârtibaciului). Die Touristen brauchen sich keine Sorgen zu machen. Die Karte der Region mit den markierten Wegen ist vielerorts ausgehängt. Au‎ßerdem warten erfahrene Reiseführer vor Ort, die den Touristen gerne weiterhelfen.“




    Mărginimea Sibiului — diese Gegend ist ein Must see“ in der Region, darf demnach nicht verpasst werden. Sie erfüllt sämtliche Kriterien, um als ökotouristisches Top-Reiseziel betrachtet zu werden, so Simina Manea:



    Zahlreiche Pensionen und Gaststäten erwarten ihre Gäste. Die Region ist au‎ßerdem für die köstlichen einheimischen Käsesorten bekannt. Im ländlichen Raum werden herkömmliche Traditionen noch gelebt. Das kunsthandwerkliche Können wird hier immer noch hoch geschätzt. Weniger bekannt ist vermutlich die au‎ßergewöhnlich schöne Naturlandschaft in der Region. Fast die ganze Gegend ist Teil des Naturschutzgebietes Natura 2000. Wertvolle natürliche Habitate genie‎ßen dadurch gesetzlichen Schutz. Ich empfehle, im Monat Juni den Naturpark Iezurile Cindrelului zu besuchen. Er liegt in einer Höhe von mehr als 2.000 m, unweit von der Bergspitze Cindrel. Auch die Gletscherseen Iezerul Mare und Iezerul Mic liegen in der Nähe und bieten einen bezaubernden Anblick. Im Juni blüht auch die Alpenrose, die alpine Landschaft wirkt bunt und lebendig. Die Sportliebhaber können sich am 30. Juli an einem Bergmarathon beteiligen. Das Rennen hei‎ßt »Cindrel in alergare/Cindrel rennt«. Der Startpunkt ist der Kurort Păltiniş (dt. Hohe Rinne). Die Teilnehmer kämpfen sich durch die Cindrel-Berge durch.“

  • Famous museums in Sibiu

    Famous museums in Sibiu

    Today we will take you to two museums in Sibiu: the Brukenthal Museum, which was the first museum to open in Central and Eastern Europe in 1817, now almost 200 years ago, and then, later in this programme, to the Astra Museum of Traditional Civilisation.



    But first, lets talk about the Brukenthal Museum, built by Baron Samuel von Brukenthal, who was appointed Governor of the Principality of Transylvania by Empress Maria Theresa. Samuel von Brukenthal was the only representative of the Saxon community in Transylvania to hold public office in Austria. The Baroque palace he built in Sibiu was modelled on the grandiose palaces of Vienna. Founded in 1817, the Museum hosts the Barons private collection, commonly seen as one of the greatest cultural legacies in Europe. Professor Adrian Luca, the manager of the Brukenthal Museum, told us more:



    Its worth noting that the collection was put together by a man whose cultural insight went beyond Sibiu and Transylvania, a province whose Governor he was for 10 years. He was a man who became part of European culture ever since his childhood, during his studies in Germany and travels to Vienna and around Transylvania. One year before his death, he made a will unique at the time, whereby all his cultural assets and part of his wealth was to become the Museum of the Saxon Nation. Therefore, in 1817, it opened as a public museum, according to the barons will and under the supervision of the Evangelical College, which later became the Brukenthal National College. Two years from now we will mark 200 years since the opening of the museum to the public. To our knowledge, it is the third public museum to be created worldwide, after the British Museum and the Louvre.



    The National Brukenthal Museum is now a museum complex expanding over nine buildings, of which five palaces. It hosts collections that total some 700,000 exhibits. Manager Sabin Adrian Luca says this is Romanias largest collection, a heritage that needs both preservation and promotion:



    We wanted to exploit our cultural assets at several levels. We take part in Romanian exhibitions abroad, although they are very few. We have begun a comprehensive restoration project, which will span some 40 years. We also have a project to promote our cultural assets. I was astonished when I first came here to see a collection of Flemish and Dutch paintings. Then, after I visited Brussels, I learned it is in fact the biggest collection of Flemish and Dutch art known to date in a European country, after those in Belgium and the Netherlands. Our Italian art collection is also very popular among foreign tourists.



    The Bruckental Museum is the first museum in Romania to receive the Europa Nostra 2010 EU Prize for Cultural Heritage and also the first to join the Best in Heritage international annual survey of awarded museum, heritage and conservation projects in 2011, at the invitation of the European Heritage Association.



    As promised, for the final part of this programme, we will talk about the Astra Museum. One of the largest in Romania, this museum compound was established in late 19th century. Today it comprises several departments, including the ASTRA Film studios. The most popular, however, is the Museum of Traditional Civilisation or the Open Air Museum, located in a paradise-like area, namely the Dumbrava Sibiului nature reserve. Here is Ovidiu Baron, the deputy-general manager of the compound:



    This is a miniature Romania. Many of the Romanians who have settled abroad come to visit this miniature Romania and they feel quite comfortably here, because in the past decades the Romanian rural landscape has changed dramatically. This is an open invitation to all those who return or just pass by here. Its not only Romanians that visit this place. Approximately 30% of our visitors are foreigners and we are very proud of this. This is a generous space for ethnographic museums in Romania and around the world. The ASTRA museum, through its open-air museum, ranks among the first three at global level. Its a museum that presents the evolution of traditional civilisation and architecture in Romania. In fact, the open air museum in Dumbrava Sibiului started in the 1960s with this very theme of traditional crafts, then evolving towards the whole of Romanian civilisation.



    For lovers of nature and tradition, ASTRA is the perfect holiday destination. Ovidiu Baron tells us more:



    From the very beginning, the museum has been designed as a living, dynamic project, and not simply a depository of monuments and objects. This is why three traditional inns have been brought here, where visitors can sample traditional Romanian products. One of the inns also provides accommodation. Recently, a hostel has also been built. You can also find three churches at the ASTRA open-air museum that still hold services. One of the churches is open all the time and holds services just like any other Orthodox church. In recent years, we have thought about some other structures that we could bring here and could preserve their initial purpose. One such example is a school, which has been open for two years and which carries a programme entitled School in Traditional Villages, aimed at children, young people and adults. This summer, we provide a whole range of classes, from pottery and weaving to creativity workshops and traditional dance.



    The ASTRA Museum is also accessible by bicycle, thanks to a bike track created in 2014 which connects the centre of Sibiu to the village of Rasinari via ASTRA.

  • Hermannstadt: Museen von Weltrang

    Hermannstadt: Museen von Weltrang

    Das Nationale Brukenthal-Museum wurde vom Baron Samuel von Brukenthal errichtet, der von der Königin Maria Theresia zum habsburgischen Gouverneur von Siebenbürgen ernannt wurde. Samuel von Brukenthal bekleidete als einziger Siebenbürger Sachse öffentliche Ämter in Wien. Im siebenbürgischen Hermannstadt lie‎ß der Baron ein barockes Palais nach dem Stil der wienerischen Paläste erbauen. Ab 1754 begann er in Wien die ersten Stücke für seine Sammlungen zu erwerben. 1817 wurden diese der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Samuel von Brukenthal hinterlie‎ß eine Sammlung, die als eines der umfangreichsten Kulturnachlasse Europas gilt.



    Professor Dr. Sabin Adrian Luca, Intendant des Hermannstädter Brukenthal-Museums, kommt zu Wort mit Einzelheiten:



    Es ist durchaus wichtig, zu verstehen, dass diese Sammlung von einem Menschen erworben wurde, der über die Grenzen der Kultur Siebenbürgens hinausging, einer Provinz, deren Gouverneur er 10 Jahre lang war. Er hatte sich anscheinend von Geburt an in die europäische Kultur integriert. Er studierte in Deutschland, bereiste viele Länder, widmete sich aber seiner Heimat Siebenbürgen. Während seiner Wiener Jahre hatte er verschiedene Sammlungen und eine wertvolle Bibliothek zusammengestellt, die er nach Hermannstadt mitnahm. Ein Jahr vor seinem Tod hinterlie‎ß er ein einzigartiges Testament in der Epoche, laut dem seine Sammlungen und ein Teil seines Vermögens nach seinem Tod der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und das Museum der Sächsischen Nation bilden sollten. 1817 wurde folglich das Brukenthal-Palais im Zentrum von Hermannstadt auf Wunsch des Barons in ein öffentliches Museum unter Aufsicht des Evangelischen Kollegs, also des heutigen Nationalkollegs »Samuel von Brukenthal«, umgewandelt. In zwei Jahren feiert das öffentliche Museum den 200. Jahrestag und ist somit das drittälteste öffentliche Museum in der Welt nach dem British Museum und dem Louvre.“




    Das Nationale Brukenthal-Museum umfasst neun Gebäude, darunter fünf Paläste und Sammlungen mit knapp 1,7 Mio. Exponaten. Laut Museumsintendant Sabin Adrian Luca handele es sich dabei um die umfangreichste integrierte Sammlung Rumäniens. Ein Kulturerbe, das nicht nur gepflegt, sondern auch gefördert werden soll. Unser Gesprächspartner Sabin Adrian Luca erläutert:



    Diese Kulturgüter sollen auf mehreren Ebenen genutzt werden. Wir beteiligen uns an rumänischen Ausstellungen, die als Wanderausstellungen auch im Ausland präsent sind. Wir betreiben ein breites Restaurierungsprojekt, das sich über die nächsten 40 Jahre erstreckt. Wir sto‎ßen au‎ßerdem Projekte an, die unsere Kulturgüter fördern. Am Anfang war ich von der Sammlung flämischer und niederländischer Malerei völlig überrascht und beeindruckt. Später habe ich in Brüssel erfahren, dass sie eigentlich die grö‎ßte Sammlung flämischer und niederländischer Malerei in einem europäischen Land nach den Sammlungen in Belgien und den Niederlanden darstellen. Unsere Sammlung italienischer Malerei findet ebenfalls ein breites Publikum, insbesondere unter Touristen aus Westeuropa.“




    Das Nationale Brukenthal-Museum ist das erste rumänische Museum, das mit dem EU-Preis für Kulturerbe Europa Nostra“ ausgezeichnet wurde. Es handelt sich um eine Auszeichnung, die jedes Jahr herausragende Leistungen im Bereich der Erhaltung von Kulturerbe ehrt. Das Brukenthal-Museum ist auch das erste Museum in Rumänien, das sich dem The Best in Heritage“-Exzellenz-Club anschloss.



    Eines der grö‎ßten Museen in Rumänien ist der nationale ASTRA- Museumskomplex, dessen Tradition ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Der Komplex umfasst derzeit unter anderen vier Museen, mehrere Werkstätte, eine gro‎ße Bibliothek und das Filmstudio ASTRA Film“. Als besonders attraktiv gelten das Museum der traditionellen Volkskunst ASTRA sowie das Freilichtmuseum, das in einem wahren Naturparadies liegt, nämlich im Naturpark Dumbrava Sibiului (Hermannstädter Jungwald). Museumsintendant Ovidiu Baron kommt zu Wort mit Einzelheiten:



    Dieses Museum ist ein sogenanntes Miniatur-Rumänien, eine verkleinerte Nachbildung des ganzen Landes. Viele Auslandsrumänen kommen hier auf Besuch und sie finden sich in dieser Nachbildung ihres Landes wieder, weil das traditionelle rumänische Dorf in den letzten Jahrzehnten eine eher negative Entwicklung erfahren hat. Alle, die zurück nach Rumänien kehren, und alle, die vorbeifahren, sind herzlich eingeladen, dieses kleine Rumänien zu besuchen. 30% unseres Publikums stellen die ausländischen Touristen dar und das erfreut uns besonders. Es handelt sich um einen gro‎ßzügigen Raum für ein ethnologisches Museum, ASTRA gehört allerdings zu den grö‎ßten Freilichtmuseen in der Welt. Es präsentiert die rumänische Zivilisation und ihre Entwicklung im Laufe der Zeit, die Entwicklung der architektonischen Denkmäler, der bäuerlichen Technik. Das Museum wurde allerdings in den Sechzigern ursprünglich als Museum für bäuerliche Technik gegründet.“



    Freilichtmuseum ASTRA aus der Vogelperspektive:






    Den Begeisterten der Natur und der Tradition bietet das ASTRA-Museum den perfekten Rahmen für ihre Traum-Ferien. Ovidiu Baron erläutert:



    Dieser Platz war von Anfang an als lebendiges Museum gedacht. Daher wurden drei traditionelle Wirtshäuser hierher verlegt, die die Besucher mit traditionellen Speisen anlocken. Eines davon bietet seinen Gästen auch Unterkunft. Neulich haben wir hier auch eine Herberge eröffnet. Hier aufs Gelände des Freilichtmuseums haben wir zudem auch drei alte rumänische Kirchen verlegt, die ihrem ursprünglichen Zweck dienen. Eine davon bietet das normale Gottesdienst-Programm einer orthodoxen Kirche in Rumänien. Vor zwei Jahren haben wir auch eine Dorfschule auf das Gelände des Freilichtmuseums verlegt. Hier wird das Programm »Schule im traditionellen Dorf« abgewickelt, dem sich sowohl Kinder als auch Jugendliche und Erwachsene anschlie‎ßen. Das vielfältige Programm der Sommerschule bietet ihren Gästen unter anderen die Möglichkeit, Töpfern und Weben am Webstuhl zu lernen, sowie zahlreiche Workshops, die die Kreativität fördern und traditionelle Tänze zu lernen ermöglichen.“




    Das Freilichtmuseum ASTRA ist mit allen Verkehrsmitteln leicht zu erreichen, darunter auch mit dem Fahrrad. 2014 wurde ein Radweg eröffnet, der das Zentrum von Hermannstadt und die Ortschaft Răşinari über das Museum ASTRA verbindet.

  • Google Cultural Institute: Kulturelle Einrichtungen und Artefakte online

    Google Cultural Institute: Kulturelle Einrichtungen und Artefakte online

    Seit einigen Wochen ist Rumänien Mitglied des Google Cultural Institute, das Kunstwerke und Sehenswürdigkeiten aus aller Welt im Internet präsentiert. Im Google Cultural Institute finden die Interessenten Kunstwerke, Sehenswürdigkeiten und Welterbestätten sowie digitale Ausstellungen, die Geschichten hinter den Archiven von Kultureinrichtungen auf der ganzen Welt erzählen.



    Das
    Google Cultural Institute
    ist ein virtuelles Museum, das sich vorgenommen hat, den Internetnutzern Millionen Artefakte vor die Augen zu bringen. Google hat sich mit Hunderten von Museen, Kultureinrichtungen und Archiven zusammengeschlossen, um die Kulturschätze der Welt online zu präsentieren. Ein Team engagierter Google-Mitarbeiter entwickelt Tools, die dem Kultursektor ermöglichen, mehr von seinem vielfältigen Erbe online zu präsentieren und für alle zugänglich zu machen.



    Ende November hat sich auch Rumänien dem Google Cultural Institute angeschlossen. Das Nationale Bauernmuseum in Bukarest, der Nationale Museenkomplex Astra“ und das Nationale Brukenthal-Museum in Sibiu/Hermannstadt, der Rumänische Architektenverband, die Stiftung Pro Patrimonium“, der Verband Folklore ohne Grenzen“ präsentieren nun ihre Sammlungen online im Rahmen des Google Cultural Institute und bieten den kulturinteressierten Internetnutzern Zugang zu Meisterwerken des rumänischen Kulturerbes.



    Bei der Lancierung des Google-Projekts in Rumänien erklärte der Generaldirektor des Bukarester Bauernmuseums, Virgil Ştefan Niţulescu, warum er sich diesem Projekt angeschlossen hat:



    Als unser Museum eingeladen wurde, sich an diesem Projekt zu beteiligen, antwortete ich sofort mit ‚ja‘, fast ohne darüber nachzudenken. Und das nicht nur, weil ich Vertrauen zu Google habe und ihn als Suchmotor jeden Tag im Internet benutze, sondern auch weil ich davon überzeugt bin, dass wir alle, Einrichtungen, Behörden, Unternehmen, Gesellschaften, zur Verwirklichung eines ansonsten unerreichbaren Traumes beitragen können. Zusammen können wir ein virtuelles Museum zusammenstellen, wie ein Mosaik aus unzähligen einzelnen Steinchen. Das ist auch unser Endziel: unser Kulturerbe dem Publikum zugänglich zu machen. Gleichzeitig gewinnen wir auch neue Besucher für unsere Museen: Wer die Exponate erst im Internet kennenlernt, wird mit Sicherheit neugierig, sie auch in natura zu besichtigen. Als die ersten virtuellen Museen im Internet erschienen waren, hatten die Museumskuratoren gewisse Befürchtungen, dass sie keine Besucher mehr in den Museen haben werden. Die Menschen wollen aber unmittelbare Kunsterfahrungen erleben, und echte Kunsterlebnisse hat man nur vor den konkreten Ausstellungsstücken.“




    Dan Bulucea, Country Manager bei Google Rumänien, sagte, man habe alle rumänische Einrichtungen eingeladen, sich dem Google Cultural Institute anzuschlie‎ßen. Nicht alle haben aber positiv reagiert; manche Kultureinrichtungen sind immer noch zurückhaltend. Dan Bulucea mit Erläuterungen über das Google Cultural Institute:



    Das Google Cultural Institute ist eine Online-Plattform, die das Kulturgut der Menschheit im Internet allen Nutzern leichter zugänglich macht. Im Google Cultural Institute finden die Interessenten Kunstwerke (Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen, Fotografien), Sehenswürdigkeiten und Welterbestätten sowie digitale Ausstellungen, die Geschichten hinter den Archiven von Kultureinrichtungen auf der ganzen Welt erzählen. Das ist ein weltweites Phänomen, wir haben bereits 600 Partner aus 60 Ländern, und ab heute haben wir auch 7 rumänische Partner, die Kulturschätze aus Rumänien der ganzen Welt präsentieren. Wir freuen uns sehr über dieses Projekt, das wir als guten Anfang betrachten. Wir stellen nur die die Technik zu Verfügung. Wir besitzen nicht die notwendigen Kenntnisse, um ein Museum so zu präsentieren, wie eine solche Einrichtung es verdient, aber mit unserer Technik haben die Besucher der virtuellen Museen nicht nur die Möglichkeit der Besichtigung, sondern auch die Möglichkeit einer Interaktion mit den Exponaten. Mehr noch: Die virtuellen Museen sorgen für den Schutz der Ausstellungsstücke, die auf diese Weise keinen Risiken ausgesetzt werden.“




    Simon Rein, Programm-Manager bei Google Cultural Institute, sagte uns, wie Google Cultural Institute entstanden ist und wie es sich weiterentwickelt hat:



    Die Idee des Google Cultural Institute ist, zum Beispiel, dass wir in Bukarest Kunstwerke aus den Museen in Tokyo besichtigen können, und umgekehrt, dass die Leute in Tokyo rumänische Kunstwerke kennenlernen können. Google Cultural Institute hat sich vorgenommen, das Kulturerbe und die Kulturschätze der Welt allen Internetnutzern zugänglich zu machen. Wir entwickeln moderne technische Lösungen, damit die Kultureinrichtungen ihre wertvollen Exponate online ausstellen können. Das Google Cultural Institute hat drei Projekte, die parallel laufen. Google Art Project ist eine Zusammenarbeit mit den Museen der Welt, das Archive Projekt ist eine Partnerschaft mit Archiven und Stiftungen und das World Wonders Projekt bringt moderne und antike Welterbestätten online mit Street View, 3D-Modellierung und anderen Google-Technologien. Februar 2011 lancierten wir das Google Art Project; damals hatten wir 17 Partner. Einen Monat später schloss sich das Nelson-Mandela-Archiv an, und damit starteten wir unser Archive Project. Im November 2012 beteiligte sich auch der erste rumänische Partner an unserem Projekt: es war das rumänische öffentlich-rechtliche Fernsehen. Im Juni 2013 stellten wir unsere einzelnen Projekte in eine neue Online-Plattform für Archive und Kunst zusammen: das Google Culture Institute. Heute starten wir ein neues Projekt in Rumänien, mit 7 Museen und Archiven, die ihre wichtigsten Exponate, etwa 800 Fotos in hoher Auflösung, im Internet ausstellen. Es wurden 7 virtuelle Ausstellungen geschaffen, und wir bieten virtuelle 3-D-Rundgänge durch drei rumänische Museen.“




    Im Google Culture Institute können die Internetnutzer Exponate aus dem Brukenthal-Museum in Sibiu/Hermannstadt besichtigen, wie zum Beispiel den Mann mit blauer Mütze“ von Jan van Eyck, einmalige Volkskunstgegenstände von den Sammlungen des Bukarester Bauernmuseums, komplette Bauernhöfe vom Museum der Traditionellen Volkskultur Astra“ in Sibiu und interessante Elemente des au‎ßereuropäischen ethnographischen Raumes vom Museum für Welt-Ethnographie Franz Binder“ in Sibiu. Zu besichtigen im Google Culture Institute sind auch die au‎ßergewöhnliche Strohgeige, die im Landkreis Bihor gespielt wird, die Wassertalbahn, eine schmalspurige Waldbahn in Vişeu de Sus (Oberwischau), Kreis Maramureş, die Villa Golescu in Câmpulung, Kreis Argeş, oder die Kreationen des Architekten Ion Mincu, vor allem das Haus Mincu, der Sitz des rumänischen Architektenverbandes. Drei Kultureinrichtungen in Sibiu/Hermannstadt können direkt von der Plattform Google Culture Institute durch Street View besichtigt werden: das Brukenthal-Palais, das historische Museum Altemberger Haus“ und das Naturgeschichtsmuseum.