Tag: Buchhaltung

  • Arbeitsmarkt: Qualifizierte Jobs immer gefragter

    Arbeitsmarkt: Qualifizierte Jobs immer gefragter



    In Rumänien sind die begehrtesten Stellen in sogenannten krisenresistenten Bereichen wie Vertrieb, Buchhaltung, Ingenieurwesen, IT und Produktion zu finden, wie eine Umfrage auf einer Jobvermittlungsplattform zeigt. Gleichzeitig sind viele Rumänen — mehr als 40 % — an Stellen interessiert, deren Gehalt in den Stellenanzeigen ausdrücklich angegeben ist.



    Die meisten Bewerbungen sind in Branchen zu finden, die ständig auf der Suche nach Arbeitskräften sind, eine gro‎ße Anzahl freier Stellen haben und jährliche Gehaltserhöhungen bieten. Der stabilste Bereich war in den letzten Jahren der Vertrieb, in dem die meisten Stellen in Rumänien angeboten werden und die Nettogehälter für Verkaufsleiter zwischen 400 und 600 € und für Führungskräfte zwischen 1 400 und 1 800 € liegen. Auch im Rechnungswesen liegen die Nettogehälter zwischen 800 und 1 100 € für Buchhalter oder Finanzberater und bis zu 2 000 € für Wirtschaftsprüfer. Der Studie zufolge verdienen Ingenieure je nach Spezialisierung und Erfahrung zwischen 1 200 und 1 800 Euro und werden von den IT-Fachleuten übertroffen, deren Durchschnittsgehalt bei rund 3 000 Euro liegt und je nach Erfahrung und Qualifikation nach oben variieren kann. Die für diesen Bericht herangezogene Personalvermittlungsplattform hat derzeit etwa 1 400 freie Stellen für Bauingenieure in der Hauptstadt und anderen Gro‎ßstädten des Landes zu vergeben. Neben dem Gehalt bieten die Arbeitgeber auch regelmä‎ßige Prämien, eine private Krankenversicherung, Lebensmittelgutscheine und Vergünstigungen im öffentlichen Nahverkehr.



    Nach Angaben von Job-Vermittlern hat Rumänien in den letzten Jahren ein erhebliches Wachstum im Bausektor erlebt, das vor allem durch Investitionen in die Infrastruktur, den Bau neuer Immobilienprojekte und die Renovierung bestehender Gebäude angetrieben wurde. Ein weiterer wachsender Bereich ist die Industrie, in dem Arbeitnehmer mit 600 bis 800 Euro pro Monat entlohnt werden, während für Management- und Vorstandsposten zwischen 900 und 1 300 Euro gezahlt werden. In den letzten drei Jahren, so die Fachleute, ist der Bedarf an Arbeitskräften im Baugewerbe mit all seinen Nebenbereichen, in der IT- und Telekommunikationsbranche sowie im Gesundheitswesen erheblich gestiegen, was zu einer soliden und nachhaltigen Nachfrage nach gut bezahlten Stellen geführt hat.



    Andererseits verdienen in Rumänien laut Statistik nahezu 40 % aller Arbeitnehmer nur den Mindestlohn, es gibt aber auch Stellen, die mit bis zu 7 000 Euro im Monat bezahlt werden. Demzufolge gibt es also auch rumänische Arbeitnehmer, die genauso gut bezahlt werden wie in Deutschland oder Frankreich, und während vor einigen Jahren noch viele für besser bezahlte Jobs ins Ausland gingen, hat sich die Situation in letzter Zeit geändert. Nach Angaben von Personalvermittlungsfirmen in Rumänien haben die Arbeitgeber in den ersten Monaten des Jahres mehr als 160 000 neue Stellenangebote veröffentlicht, auf die mehr als 4,4 Millionen Bewerbungen eingingen. 84 % der Bewerbungen bezogen sich auf Stellen in Rumänien, die Präsenzarbeit im Büro erfordern, der Rest auf Online-Jobs von zu Hause aus oder Stellen im Ausland.

  • Arbeitsmarkt in der Pandemie: 19% der Arbeitnehmer haben Job verloren

    Arbeitsmarkt in der Pandemie: 19% der Arbeitnehmer haben Job verloren

    Die meisten Rumänen, die während der Coronavirus-Pandemie ihren Arbeitsplatz verloren haben, sind zwischen 45 und 54 Jahre alt, kommen aus ländlichen Gebieten oder Kleinstädten und haben eine prekäre Ausbildung. Dies sind die Ergebnisse einer IPSOS-Studie, die zwischen dem 11. und 17. Mai 2020 in Rumänien durchgeführt wurde. Der Studie zufolge haben 19% der Befragten ihren Arbeitsplatz verloren, 16% wurden in die konjunkturelle Arbeitslosigkeit geschickt, 14% haben vor der Pandemie nicht gearbeitet und arbeiten auch jetzt nicht und 27% von ihnen gaben an, dass sich am Arbeitsplatz durch die Coronavirus-Pandemie nichts geändert habe.



    Viele Menschen arbeiten jetzt von zu Hause aus. Die meisten stammen aus Bukarest und haben eine höhere Ausbildung. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Frauen, junge Menschen im Alter zwischen 18 und 34 Jahren, Menschen mit höherer Bildung. 22% der in der Studie befragten Personen arbeiten weiterhin am alten Arbeitsplatz. Die stabilsten Bereiche sind IT, Human Resources, Marketing.



    Angestellte in den Bereichen Buchhaltung, Finanzen, Transport, Tourismus, Call Center suchen aktiv nach neuen Jobs, auch au‎ßerhalb ihrer Ausbildungsbereiche. Dragoş Gheban, geschäftsführender Manager der Rekrutierungsplattform hipo.ro, fasst zusammen, wie der Arbeitsmarkt in Rumänien heute aussieht:



    Nach einer Analyse auf dem Karriereportal hipo.ro stellte sich heraus, dass die Bereiche mit den meisten Arbeitsplätzen derzeit folgende sind: an erster Stelle IT-Software und IT-Hardware, an zweiter Stelle der Finanzbereich, zu dem auch Arbeitsplätze im Banken- und Versicherungswesen gehören, an dritter Stelle Kundenbeziehungen, und hierunter haben wir die Supportleistungen, gefolgt von den Bereichen Vertrieb, der in letzter Zeit zugenommen hat, Engineering, Produktion, Beschaffung, Logistik und Personalwesen. Unsere Prognose für den nächsten Zeitraum ist, dass die Wiedereröffnung von Restaurants und Hotels, allgemein als HoReCa-Branche bekannt, die Möglichkeiten erhöhen wird. Auch im Verkaufsbereich wird der Umsatz wieder steigen und durch die Steigerung der Produktion werden sich die Unternehmen erholen.“




    Die Plattform hipo.ro hat auch eine virtuelle Jobmesse für Nachwuchskandidaten eingeführt; mehr dazu von Dragoş Gheban:



    Für Junioren gibt es gute Nachrichten. Wir haben eine virtuelle Messe gestartet, mit der wir versucht haben, viele Arbeitsmarktgelegenheiten für Junioren zu zentralisieren, und es ist uns gelungen, im Moment einige hundert Gelegenheiten anzubieten. Ich würde aber den Nachwuchskandidaten vorschlagen, mehr Zeit in den Rekrutierungsprozess zu investieren. Wir empfehlen den Junioren, sich für mehrere Programme zu bewerben, um sicher zu stellen, dass sie diesen Sommer nicht verschwenden und Zeit für ihre Karriere gewinnen.“




    Die IPSOS-Studie enthält auch Informationen über die emotionalen Reaktionen der Befragten. Nach der anfänglichen Panik entstand Besorgnis, vor allem bei den Frauen. 40% der Befragten waren optimistisch, und 38% standen unter Spannung und Stress. Männer sind gegenüber diesem emotionalen Stress widerstandsfähiger, besser informiert und pragmatischer. Frauen sind besorgter und zurückhaltender gegenüber einem Anpassungsplan. Menschen, die in der Produktion arbeiten, sind auch pragmatischer und optimistischer. Die im Dienstleistungsbereich arbeitenden Menschen sind besorgt und angespannt, aber sie fühlen sich im Vergleich zu Beschäftigten in anderen Bereichen in einer privilegierten Position.



    48% der Befragten, die von zu Hause aus gearbeitet haben, geben an, dass sie gern oder sogar sehr gern an ihren Arbeitsplatz zurückkehren möchten. 18% sagen, dass sie weniger dazu neigen, an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren. Diejenigen, die am wenigsten an ihren Arbeitsplatz zurückkehren wollen, sind junge Menschen zwischen 25 und 45 Jahren, Personen mit Hochschulausbildung und Angestellte aus der Hauptstadt Bukarest. Und es gibt einen weiteren äu‎ßerst wichtigen Aspekt — das Lohnniveau auf dem Arbeitsmarkt. Für 39% der Befragten ist das Lohnniveau extrem wichtig. Für 38% der Befragten sind die Ausbildungs- und Weiterbildungskurse für berufliche Fähigkeiten besonders wichtig.



    Die rumänische Regierung hat durch das Arbeitsministerium konkrete Ma‎ßnahmen ergriffen, um den Arbeitsmarkt zu unterstützen. Die Arbeitsministerin Violeta Alexandru hat angekündigt, dass die Unterstützungsma‎ßnahmen für die am stärksten von der Krise betroffenen Berufskategorien beibehalten werden. Es handelt sich vor allem um Arbeitnehmer im Bereich HoReCa, im Tourismus oder im künstlerischen Bereich. Ministerin Violeta Alexandru:



    Die Regierung hat auf Initiative des Ministeriums für Arbeit und Sozialschutz vereinbart, dass die Unterstützungsma‎ßnahmen für die Beschäftigten von Unternehmen, deren Tätigkeit noch eingeschränkt ist, verlängert werden. Das gilt für Restaurants und Cafés, künstlerische Aktivitäten mit einem Publikum von über 500 Zuschauern, nämlich Aufführungen in Theatern und Kinos und andere Aktivitäten in Innenräumen. Beibehalten werden auch die Leistungen für Personen, die sich im Erziehungsurlaub befinden, sowie für Personen, die kurz vor der Beendigung der Erziehungszeit und kurz vor der Rückkehr an den Arbeitsplatz stehen. Während der Zeit der restriktiven Ma‎ßnahmen infolge der Coronavirus-Pandemie werden wir weiterhin finanzielle Leistungen gewähren, nämlich Erziehungsgeld, Unterstützung für soziale Eingliederung und Unterstützung für Adoptionsurlaub.“