Tag: Bürokratie

  • Nachrichten 21.05.2018

    Nachrichten 21.05.2018

    Bukarest: Seit seinem EU-Beitritt 2007 sei Rumänien nicht bereit gewesen, EU-Fonds für qualitativ hochwertige Projekte abzurufen, hat am Montag die EU-Kommissarin für Regionalpolitik Corina Creţu im ostrumänischen Bacău erklärt. Die Verzögerungen seien hauptsächlich auf die übermä‎ßige Bürokratie zurückzuführen. Auch die Anfechtungen vor Gericht der Ergebnisse von öffentlichen Auflistungen, deren Urteil sich verzögerte, hätten dabei eine bedeutende Rolle gespielt, erläuterte die EU-Kommissarin. In Bacău nimmt Corina Creţu zusammen mit Ministerpräsidentin Viorica Dăncilă und der Ministerin für EU-Fonds Rovana Plumb auch an einer Konferenz über städtische Investitionen teil. In einer vor dem Rumänienbesuch veröffentlichten Pressemitteilung kündigte die rumänische EU-Kommissarin an, dass mehr als eine Milliarde Euro in der Zukunft in die Stadtentwicklung in Rumänien investiert werden soll.



    Chişinău: Im ersten Wahlgang von Sonntag hat kein Kandidat für das Bürgermeisteramt von c, der Hauptstadt der Republik Moldau, die Mehrheit gewonnen. In zwei Wochen soll die Endrunde der Kommunalwahlen stattfinden. Die Kandidaten sind der sozialistische prorussische Ion Ceban, der am Sonntag über 41% der Stimmen bekommen hat und der proeuropäische Andrei Năstase von der Platform Würde und Wahrheit, der auf etwa 32 % der Stimmen kam.



    Bern: Die Gesundheitsministerin Sorina Pintea beteligt sich ab Montag bis Mittwoch in Genf an der 71. Weltgesundheitsversammlung. Laut einer Mitteilung des Ressortministeriums soll Pintea am Dienstag in ihrer Rede die Bedeutung des Zugangs zu Gesundheitsleistungen hervorheben. Die rumänische Ministerin wird zudem mit Vertretern der Delegationen Norwegens, Portugals und Deutschlands sowie der Weltbank zu Gesprächen zusammenkommen.



    Jerusalem: Paraguay hat am Montag seine Botschaft in Israel nach Jerusalem verlegt. Das ist das zweite Land, nach Guatemala, das dem Beschluss von US-Präsident Donald Trump folgt. Die USA hatten letzte Woche ihre neue Botschaft in Jerusalem eröffnet, was zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und israelischen Soldaten an der Grenze zum Gaza-Streifen führte. Am Sonntag gab der rumänische Au‎ßenminister Teodor Meleşcanu bekannt, dass die Bukarester Behörden innerhalb eines Monats eine Analyse der Verlagerung der rumänischen Botschaft in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem abschlie‎ßen werden. Er sagte, dass die Ergebnisse an alle politischen Entscheidungsträgern in Rumänien, einschlie‎ßlich Präsident Klaus Iohannis, gesendet werden. Die Absicht der Bukarester Regierung, die Botschaft zu verlagern, wurde erstmals vom Vorsitzenden der Sozialdemokraten, Liviu Dragnea, verkündet. Das führte zu gro‎ßen Spannungen zwischen der regierenden PSD-ALDE-Koalition und Präsident Iohannis, der von der liberalen Opposition unterstützt wird.

  • Hörerpostsendung 25.9.2016

    Hörerpostsendung 25.9.2016

    Heute möchte ich Hörerzuschriften der letzten Wochen mit Meinungen zu unserem Programm verlesen. Heute ein paar Auszüge aus Hörerzuschriften vom August.



    Beate Hansen (aus Wiesbaden) freute sich über die Beantwortung einiger Fragen im Funkbriefkasten vom 31. Juli:



    Lieber Herr Georgescu,



    voller Freude habe ich die vorige Hörerbriefkastensendung gehört, in der Sie u.a. meine Fragen so schön ausführlich und instruktiv beantwortet haben — vielen Dank für diesen tollen Service!



    Das Argument “lieber den alten, schon gesättigten, Abgeordneten/Bürgermeister … wählen als einen neuen, der sich erst mal selbst bereichern muss” kommt mir plausibel vor — aber auch altbekannt: Ich meine, das gab es im Osmanischen Reich auch schon im grö‎ßeren Ma‎ßstab.



    Ja, die (EU-)Bürokratie — gerade auch im Zusammenhang mit Fördergeldern — kann schon arg lästig sein (ich kann davon auch ein kleines Liedchen singen, weil ich in den 90er Jahren oft im Rahmen des deutsch-armenischen Jugendaustauschs als Reiseleiterin mit deutschen Jugendgruppen in Armenien war, wobei wir von einigen europäischen, hessischen, kommunalen und kirchlichen Stellen finanziell unterstützt wurden, und ich dann für die Sponsoren gefühlt 200 Berichte und Formulare schreiben bzw. ausfüllen musste), aber so ganz erschöpfend ist die Erklärung ja doch nicht, denn schlie‎ßlich klappt das in anderen Ländern ja auch: In Polen ist, glaube ich, die Abrufquote fast 100%; ein polnischer Bekannter von mir, der einiges an EU-Mitteln in seine mittlerweile florierende Firma gesteckt hat, klagt auch ganz heftig über den bürokratischen Aufwand, aber auch er als kleiner Familienbetrieb bekommt das hin.




    Vielen Dank für das Feedback, liebe Frau Hansen, und ich hoffe, auch künftig Hörerfragen nach bestem Wissen und Gewissen beantworten zu können.



    Fritz Andorf ist im rheinländischen Meckenheim zu Hause und ihm gefiel im August besonders eine Reportage von einer Wallfahrt, an der sich traditionell die Katholiken in Rumänien, darunter auch Deutsche, beteiligen:



    Sehr gut gefallen hat mir die lebendige Reportage von der Deutschen Wallfahrt nach Maria Radna mit den Stimmen der Teilnehmer und den dazu passenden musikalischen Klängen. Solche Reportagen würde ich mir mehr in Ihrem Programm wünschen. Vielleicht kann man einige davon aus den deutschen Programmen der Lokalsender übernehmen.



    Im Übrigen wurde im Programm ausführlich Tod und Beisetzung von Königin Anna gewürdigt. Und ich habe mich doch sehr gewundert, wie sehr das demokratische Rumänien noch an der Monarchie hängt, obwohl die Tage der Königsherrschaft in Rumänien schon Jahrzehnte zurückliegen. Sogar Staatstrauer wurde angeordnet. Offenbar war das Königspaar in Rumänien sehr beliebt, und man sehnt sich nach der Monarchie zurück.




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Andorf. Die Reportage war übrigens eine Übernahme von Radio Temeswar, da wir keine eigene Sendung über Minderheiten mehr produzieren, wie es früher mit Land und Leute“ der Fall war. Und was die Beisetzung von Königin Anna anbelangt: So ganz unumstritten war die angeordnete Staatstrauer nicht — insbesondere in den Social Media machten einige Menschen ihrem Ärger Luft, dass die verstorbene Anna von Bourbon Parma wie eine Königin beigesetzt wurde, obwohl sie nie gekrönt wurde, sondern nur Königsgemahlin war. Mitunter wurden da auch Beleidigungen gepostet und die Rolle der Monarchie kritisch hinterfragt. Sie sehen also, nicht alle Menschen in Rumänien hängen an der Monarchie. Ich finde, in Todesfällen sollte man aber zumindest Respekt zollen, egal wie man zur Institution der Monarchie oder zur Person des Monarchen steht.



    Oliver Fülla ist im rheinland-pfälzischen Fachbach zu Hause und fand nach zwei Jahren wieder Zeit, uns zu schreiben. Hören tut er uns aber regelmä‎ßig, und zwar sowohl über Kurzwelle als auch im Internet.



    Liebe Freunde bei RRI,



    es freut mich sehr, dass Ihre interessanten Programme in deutscher Sprache nach wie vor auf Kurzwelle und im Internet zu hören sind.



    Sowohl die aktuellen Nachrichten als auch die Beiträge über Land und Leute gefallen mir sehr gut. Sie sind eine einzigartige Informationsquelle über Rumänien. Berichte über Ihr Land sind in deutschen Medien leider nur sehr selten zu finden. Umso wichtiger sind die Programme von RRI.



    Heute bin ich nach einer gut zweijährigen Schreibpause endlich wieder einmal dazu gekommen, Ihnen zu schreiben. Wie Sie an meinem Empfangsbericht erkennen können, ist der Empfang der Mittagssendung auf 9600 kHz gut bis sehr gut. Heute gab es lediglich zwei kurze Senderausfälle, die aber nicht weiter schlimm waren.



    Natürlich ist die Klangqualität über das Internet besser. Allerdings verursacht die regelmä‎ßige Nutzung von Internet-Streams über Mobilfunk relativ hohen Datenverkehr, sodass das in den Mobilfunktarifen frei verfügbare Datenvolumen schnell aufgebraucht ist. Daher bietet die Kurzwellenausstrahlung eine günstige Alternative für den mobilen Empfang Ihrer Sendungen. Bitte senden Sie daher weiter auf Kurzwelle.




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Fülla, und schön, dass Sie uns weiterhin die Treue halten.



    Lutz Winkler (aus Schmitten im Taunus) hörte uns während des Sommers meistens abends in seinem Garten:



    Der Empfang der Sendungen auf Kurzwelle ist weiterhin ohne Probleme möglich. Auch auf der Terrasse mit meinem kleinen Kurzwellenradio kann ich abends Radio Rumänien International hören.



    Die Sendungen sind immer interessant und abwechslungsreich — eine Sendung heraus zu stellen, fällt mir schwer. Ich höre alle Sendungen gern — egal, ob Musik- oder Wortbeiträge. Für Ihre Bemühungen, uns als Hörer ein interessantes Programm zu bieten, möchte ich mich bei Ihnen ganz herzlich bedanken.



    Der Sommer ist durchwachsen — zwar ist es schön warn — fast zu warm, aber es gibt auch Regentage. Das gehört auch zum Sommer dazu.



    Hier blühen die Rosen zurzeit sehr intensiv. Wir haben einen Ausflug in das Rosendorf Steinfurt bei Bad Nauheim gemacht. Das ganze Dorf duftet nach Rosen und in einem Rosenmuseum kann man über die Geschichte und die Arten der Rosen — sowie über den Anbau sehr viel lernen. Am Rande des Dorfes gibt es verschiedene Gärtnereien, in denen alles mit Rosen angeboten wird: Rosen selbst, Rosenwasser, Sü‎ßigkeiten mit Rosenzutaten, Rosenseife, Rosendüfte… Gibt es in Rumänien auch solch ein Rosenanbaugebiet?




    Vielen Dank für Ihre E-Mail, lieber Herr Winkler. Es gibt in der Tat ein Rosenanbaugebiet in Rumänien und wir haben unlängst sogar darüber berichtet. In Mândruloc, einer Ortschaft bei Arad in Westrumänien, gibt es den grö‎ßten Rosengarten im Südosten Europas. Mehr als 2.000 verschiedene Rosenarten, aber auch zahlreiche Dauer- und Zierpflanzen sowie ein Obstgarten können hier bewundert werden. Drei Hektar des Parks sind mit Rosen bepflanzt, die restlichen Hektar mit Dauer- und Zierpflanzen. Insgesamt gibt es in Mândruloc 5.500 verschiedene Pflanzen, davon 2.000 Rosenarten.




    Ralf Urbanczyk (aus Eisleben, Sachsen-Anhalt) fand einen Beitrag über Windenergie in Rumänien interessant. Folgende Zeilen schickte er uns per E-Mail:



    Interessant war Ihr Bericht zum Ausbau der Windenergienutzung in Rumänien im

    Umweltmagazin “Terra 21”, der in der Tat eine Aktualisierung der Informationen war, die ich zum Windenergiesektor in Ihrem Land hatte. Ich freue mich, dass sich diese Form der Gewinnung von Energie aus regenerativen Rohstoffen jetzt auch in Rumänien gut entwickelt. Schön wäre es, wenn Energieproduzenten und Umweltschutz stärker an einem Strang ziehen, denn ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass der ersatzweise Bau von Kohlekraftwerken oder Kernkraftwerken einschlie‎ßlich des Baus der zugehörigen Bergwerke, Aufbereitungsbetriebe und Endlagerstätten für den Abfall, umweltfreundlicher ist. Der mitunter spürbare starke Gegenwind kommt wohl eher daher, dass die schädlichen Umweltfolgen von Energiegewinnung bei der Windkraft gleichmä‎ßiger unter denen verteilt werden, welche die Energie letztendlich nutzen.




    Dieter Feltes ist in Pyrbaum in der Oberpfalz zu Hause und grillt gerne in seiner Freizeit. Folgende Zeilen erhielten wir von ihm per E-Mail:



    Sehr geehrte Damen und Herren!



    Einen störungsfreien Empfang hatte ich heute wieder. Auch Ihre Informationen aus Ihrem Land waren für mich wertvoll, zumal ich mein Wissen über Rumänien immer wieder auffrischen kann. Höre ja auch lange genug Radio Rumänien International.



    Ich hätte eine Frage. Sicherlich grillen die Rumänen in ihrer Freizeit. Ich grille gerne Bratwürste und Bauchfleisch sowie Halssteaks. Und dies auf einen Holzkohlengrill. Ein Gasgrill ist für mich zu gefährlich. Wie ist es in Rumänien? Wie und was wird bei Ihnen gegrillt? Vielleicht haben auch Sie etwas Erfahrung mit Grillen.




    Vielen Dank für Ihre E-Mail, lieber Herr Feltes. In der Tat grillen auch die Rumänen gerne, und zwar eher mit Holzkohle als mit Gasgrill. Würstchen und Halssteaks, aber auch Schweinefilets und gelegentlich auch Schafsfleisch sind beliebt. Fehlen dürfen allerdings bei keinem rumänischen Grillgelage die Mici oder Mititei — das sind die traditionellen Röllchen aus Hackfleisch mit diversen Gewürzen, wobei sie in der Regel aus einem Gemisch von Rindfleisch und Schafsfleisch oder Schweinefleisch geformt werden. Je nach Rezept schwankt die Gewichtung, mal ist es in gleichen Mengen Rind- und Schweinefleisch, mal zwei Drittel Rindfleisch und ein Drittel Schafsfleisch. Und an dieser Stelle darf ich ein Rezept von unserer Chefredakteurin Irina Adamescu zitieren, das Sie vor über zwei Jahren in einem überaus interessanten Funkbriefkasten über die rumänische Küche brachte:



    Wenn Sie beim nächsten Grill rumänische Mici/Mititei zubereiten möchten, dann brauchen Sie Rind- und Schweinefleisch zu gleichen Teilen. Als Gewürze werden schwarzer gemahlener Pfeffer, getrocknetes Bohnenkraut, Piment, die zerdrückten Zehen einer Knoblauchknolle je Kilo Fleisch und etwas Salz verwendet. Dem gehackten Fleisch wird entweder Fett vom Rind oder die Flüssigkeit von einer Rindfleischsuppe beigegeben. Dem Ganzen werden anschlie‎ßend die Gewürze und in den Saft einer Zitrone aufgelöster Natron hinzugefügt. Das Fleisch muss anschlie‎ßend für einige Stunden, auch über Nacht, im Kühlschrank ruhen, damit die Gewürze gut eindringen. Anschlie‎ßend werden daraus zylinderförmige Würstchen von ca. 10 cm Länge und zwei Finger Breite geformt. Diese müssen noch kurz trocknen und dann sind sie gerade gut, um auf den Grill gelegt zu werden. Doch muss man darauf Acht geben, dass die Würstchen weder zu lange noch zu nahe an der hei‎ßen Glut liegen, denn sonst werden sie nicht mehr saftig und gerade das ist der Clou! Die Mititei werden hei‎ß, mit Senf und Brot (neuerdings auch Pommes) als Beilage gegessen.



    Guten Appetit! — und damit Zeit für Postliste. Briefe lie‎ß ich mir zwar aushändigen, lese sie aber bis nächstes Mal durch.



    E-Mails erhielten wir bis Freitagnachmittag von Hartmut Broschat, Ralf Urbanczyk, Bernd und Willi Seiser, Dieter Feltes, Andreas Pawelczyk, Heinrich Eusterbrock, Volker Schmidt, Helmut Matt, Guido Pfeffermann (alle aus Deutschland).



    Das Internetformular nutzten Karel Belohlavek (CZ), Michael Willruth, Christian Laubach und jemand, der sich nur Lukasz nannte (alle drei aus Deutschland).



    Ich bin nächste Woche beruflich verreist, werde aber an dieser Stelle hoffentlich vertreten. Wir hören uns also in 14 Tagen wieder — bis dahin machen Sie’s gut, tschüss und schönes Restwochenende!




    Audiobeitrag hören:




  • Die Woche 27.06. – 01.07.2016 im Rückblick

    Die Woche 27.06. – 01.07.2016 im Rückblick

    Zum ersten Mal in den letzten 40 Jahren hat in Brüssel der Europäische Rat ohne Gro‎ßbritannien getagt – die Staats- und Regierungschefs kündigten an, keine Gespräche über einen Brexit beginnen zu wollen, solange kein Austrittsantrag nach Artikel 50 des Vertrags von Lissabon vorliegt. Die Trennung dürfte besonders schmerzvoll sein, da für Gro‎ßbritannien strenge Voraussetzungen für den Zugang zum EU-Binnenmarkt gelten werden. Das betrifft vor allem die Arbeitnehmerfreizügigkeit, die für viele Osteuropäer — Rumänen inklusive – in Gro‎ßbritannien wichtig ist. In Brüssel teilte der rumänische Präsident Klaus Iohannis mit, dass Rumänien bei den Verhandlungen auf die Interessen der rumänischen Staatsangehörigen in Gro‎ßbritannien aufpassen werde. ‘Gro‎ßbritannien wird bis zum Austritt nach wie vor die Freizügigkeit der Bürger und Arbeitnehmer achten, das hat mir Premierminister Cameron bestätigt. Ich kann der rumänischen Gemeinde in Gro‎ßbritannien zusichern, dass wir in den Verhandlungen ihren Interessen höchste Priorität einräumen werden,’ sagte Iohannis, der sich am kommenden Montag mit Premierminister Dacian Ciolos und Notenbankchef Mugur Isarescu sowie mit den Chefs der grö‎ßten Parteien zu einer neuen Gesprächsrunde über die Auswirkungen des Brexits treffen will. Dabei will der Präsident eine Arbeitsgruppe einrichten, die die Konsequenzen bewertet und Ma‎ßnahmen plant.


    ***


    Zentralbankchef Isarescu hat die Rückschläge des Referendums in Gro‎ßbritannien auf dem rumänischen Geldmarkt als emotional, aber kaum bemerkbar bezeichnet. ‘Die Schwankungen waren viel geringer als bei anderen Anlässen und fast unerheblich.’ Allerdings stellte er klar, dass in beiderseits Theorie und Praxis die ausgeprägte Unsicherheit die Akteure am Anfang in ihrem Handeln lähmt. Längerfristig könnte es also zu signifikanteren Auswirkungen kommen. Das könnte die Zentralbank in Bukarest zum Handeln zwingen, so Mugur Isărescu. Das Referendum in Gro‎ßbritannien habe die sowieso dominant existierende Unsicherheit verstärkt, man müsse deshalb praktisch sein und mit dem eigenen Arsenal reagieren.


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    Am Freitag hat in Bukarest die Stabsstelle der multinationalen Südost-Division der NATO ihre Arbeit aufgenommen. Präsident Klaus Iohannis erklärte bei der Gelegenheit, dass Rumänien ein glaubhafter Verbündeter und ein Sicherheitspfeiler in der Region bleibe. Au‎ßer dieser Stabsstelle arbeitet in Bukarest auch die so genannte Einheit zur Kräfteintegration der NATO, von denen es weitere fünf an der Ostflanke gibt: in Bulgarien, Polen und den drei baltischen Staaten. Die NATO-Kommandostellen in Rumänien spielen eine wichtige Rolle bei den Bestrebungen der Allianz, die Reaktionsfähigkeit angesichts gegenwärtiger und zukünftiger Herausforderungen zu verbessern. Laut Präsident Iohannis sichern sie die vitale Verbindung zwischen nationalen und NATO-Verbänden und unterstützen so die Verlegung alliierter Kräfte in der Region zur Stärkung der kollektiven Verteidigung.


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    Präsident Klaus Iohannis und die rumänische Regierung haben den Terroranschlag auf dem Flughafen Atatürk in Istanbul mit rund 300 Toten und Verletzten verurteilt. Premierminister Dacian Cioloş kondolierte seinem türkischen Amtskollegen und betonte, dass die Staaten in ihren gemeinsamen Anstrengungen zur Bekämpfung solcher Terrorakte entschlossen bleiben müssen, sagte Regierungssprecher Liviu Iolu in Bukarest. Auch die Krisenzelle des Au‎ßenministeriums wurde aktiviert, die Botschaft in Ankara und das Generalkonsulat in Istanbul wurden in Bereitschaft versetzt, um eventuell Hilfe zu leisten.


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    Die Regierung hat der ausufernden Bürokratie in Rumänien den Kampf angesagt. Nach einer Konsultation mit den Steuerzahlern verabschiedete sie am Dienstag eine Eilverordnung, die mehrere Hemmnisse abschafft. Demnach können zum ersten Mal Steuern beim Finanzamt auch per Kreditkarte bezahlt werden — weil Steuerpflichtige nicht mehr Bargeld bei sich haben müssen, dürften sich die Wartezeiten beim Fiskus deutlich verkürzen. Gebühren für die Ausstellung des Personalausweises wurden abgeschafft; Kopien der Personalausweise dürfen ab dato auch per Email verschickt und müssen nicht zeit- und kostenaufwändig in amtlich beglaubigter Kopie vorgelegt werden. Viele Bürger mussten bisher in bestimmten Situationen ein polizeiliches Führungszeugnis anfordern und bei Behörden vorlegen — die Wartezeiten bei der Polizei können sie sich jetzt sparen, weil die Behörden die Zeugnisse selbst einholen müssen.



    Auch Familien mit geringen Einkommen kommen leichter an ihr Kindergeld. Bis jetzt mussten sie die Bezahlung ihrer Schulden beim Staat — zum Beispiel der Wohnungssteuern – nachweisen, bevor die Behörden das Geld überwiesen. Diese Verpflichtung entfällt nach der neusten Rechtslage.

  • Rumänische Regierung kämpft gegen Bürokratie an

    Rumänische Regierung kämpft gegen Bürokratie an

    Weniger Bürokratie gehörte zum Ziel aller Regierungen – denn sie wurde von Bürgern und Unternehmen gleichermaßen kritisiert. Bisher tat sich die Politik aber eher schwer damit – ein leichteres Spiel hatte dafür die parteifreie Regierung, die seit letztem Herbst an der Macht ist. Nach einer Konsultation mit den Steuerzahlern schnürte die Regierung ein erstes Paket zum Abbau bürokratischer Hindernisse und verabschiedete am Dienstag eine einschlägige Eilverordnung. Demnach können zum ersten Mal Steuern beim Finanzamt auch per Kreditkarte bezahlt werden – weil Steuerpflichtige nicht mehr Bargeld bei sich haben müssen, dürften sich die Wartezeiten beim Fiskus deutlich verkürzen. Gebühren für die Ausstellung des Personalausweises wurden abgeschafft; Kopien der Personalausweise dürfen ab dato auch per Email geschickt und müssen nicht zeit- und kostenaufwändig in amtlich beglaubigter Kopie vorgelegt werden. Viele Bürger mussten bisher in bestimmten Situationen ein polizeiliches Führungszeugnis anfordern und bei Behörden vorlegen – die Wartezeiten bei der Polizei können sie sich jetzt sparen, weil die Behörden die Zeugnisse selbst einholen müssen.



    Familien mit geringen Einkommen kommen leichter an ihr Kindergeld. Bis jetzt war es so, dass sie die Bezahlung ihrer Schulden beim Staat – zum Beispiel der Wohnungssteuern – nachweisen mussten, bevor die Behörden das Geld überwiesen. Diese Verpflichtung entfällt nach der neusten Rechtslage.



    Die Regierung will es den Bürgern erleichtern, eine persönliche Kennzahl zu bekommen und somit eine amtlich anerkannte Identität anzunehmen. Dazu gehört, dass die Frist für die Anmeldung einer Geburt beim Standesamt von 15 auf 30 Tage verlängert wird. Für Kinder, die im Moment keine anerkannte Identität haben, können Geburtsurkunden von den Kommunalverwaltungen beantragt werden. Kinder, die in Heimen untergebracht sind, können die Anschrift der Heime als Wohnort angeben.



    Die in der Eilverordnung enthaltenen Maßnahmen bedeuten aber nicht nur weniger Verwaltungsaufwand, sondern auch weniger Ausgaben für die Bürger. Energieminister Victor Grigorescu kündigte beispielsweise an, dass die Regierung dem Plan zur vollständigen Preisliberalisierung für Erdgas nicht folgen werde – bis zum 31. März 2017 bleiben die Preise für die Erdgasversorgung der Bevölkerung unverändert.



    Ab dem 1. August werden Forscher von der Einkommenssteuer befreit – das soll die Abwanderung von Menschen in wissenschaftlichen Berufen eindämmen. Landwirtschaftliche Grundstücke und Immobilien aus dem außerstädtischen Bereich sollen darüber hinaus kostenlos ins Grundbuch eingetragen werden. Das soll mehr Landwirten helfen, zu ihren Subventionen aus der ersten Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU zu kommen.


  • Premierminister Dacian Cioloș – Exklusivinterview mit Radio Rumänien

    Premierminister Dacian Cioloș – Exklusivinterview mit Radio Rumänien

    Eine ganze Reihe aktueller Themen für die rumänische Gesellschaft fanden ihren Platz in dem exklusiven Interview des politisch unabhängigen Premierministers Dacian Cioloş mit Radio Rumänien. Er wollte die Befürchtungen der rumänischen Staatsbürger, die in Gro‎ßbritannien leben, hinsichtlich des Verlustes einiger Rechte, insbesondere arbeitsbezogen, infolge des Referendums zum Austritt des Vereinigten Königreiches aus der Europäischen Union aus dem Weg räumen.



    Dacian Cioloş: Zurzeit und in der kommenden Zeit, bis der Verhandlungsprozess, dessen Dauer wir auf mindestens zwei Jahre schätzen, nicht vollendet ist, werden die rumänischen Bürger, genauso wie andere europäische Bürger alle Rechte und Pflichten als europäische Bürger in Gro‎ßbritannien behalten.“



    Dacian Cioloş betonte, dass in der kommenden Zeit Rumänien auf EU-Ebene mit Gro‎ßbritannien die Wahrung und Erhaltung der Rechte der rumänischen Staatsbürger verhandeln wird. Innenpolitisch beantwortete der Premier einige Fragen mit Blick auf die Entwicklung der Wirtschaft und der Investitionen. Er sagte, dass es Verspätungen in der Art und Weise gegeben hat, wie Rumänien den Haushaltsabbau für den Zeitraum 2014-2020 vorbereitet hat sowie bezüglich der Absorption von EU-Geldern im Zeitraum 2007-2013. Allerdings sei die Absorption der europäischen Gelder nach dem Amtsantritt der von ihm geführten, politisch unabhängigen Regierung bis auf über 70-75% gestiegen.



    Dacian Cioloş: Wichtig ist jetzt für mich, dass wir den Zeitraum 2014-2020 bestens vorbereiten, so transparent wie möglich, dass wir alle Korruptions- oder Bürokratiequellen und die Hindernisse der Umsetzung dieser Vorhaben beseitigen, denn davon wird die Absorptionsfähigkeit, aber auch die Qulaität dieser Absorption abhängig sein.“



    Im Zuge der Förderung von rationellen Sozialausgaben aus dem Staatshaushalt kündigte der Premier bei Radio Rumänien die Initiative an, das Gesetz, wodurch Kommunalvertreter Sonderrenten erhalten sollen, vor dem Verfassungsgericht anzufechten. Dieses Gesetz erwies sich nicht nur als unpopulär, wie jene die zusätzliche Einkommen den Parlamentariern gewähren, sondern auch als ungerecht.



    Dacian Cioloş: Sonderrenten bedeutet, dass man eine höhere Rente erhält als man zum Rentenhaushalt beigetragen hat. Das hei‎ßt, dass jemand für diesen Zuschuss aufkommen muss.“



    Schlie‎ßlich waren die Ma‎ßnahmen, die die Regierung zur Reduzierung der Bürokratie getroffen hat, ein Thema des exklusiven Interviews für Radio Rumänien. In diesem Kontext erklärte der Premierminister, dass wesentliche Ma‎ßnahmen zur Vereinfachung einiger bürokratischen Verfahren getroffen werden sollen, denen die Rumänen vorwerfen, dass sie leistungsschwach sind



    Dacian Cioloş: Vor fünf Monaten haben wir ein Projekt ins Leben gerufen, das von Anfang an sehr effektiv war, in dem Sinne, dass sehr viele Ideen und Vorschläge gekommen sind. Wir haben diese Ideen und Vorschläge ausgewertet und in den letzen Monaten haben wir daran gearbeitet, die legislativen und rechtlichen Möglichkeiten für die Umsetzung dieser Ideen zu erkennen.“



    Es handelt sich unter anderen um die Vereinfachung von Verfahren, was die Ausstellung der Auszüge aus dem Strafregister, Ausweiskopien, beglaubigte Kopien, einige Formblätter des Finanzamtes und die Zahlung veschiedener Steuern und Gebühren mit der Bankkarte anbelangt.

  • Außenministerium stoßt neues Projekt an, das die Bürokratie bei Konsularabteilungen abbauen soll

    Außenministerium stoßt neues Projekt an, das die Bürokratie bei Konsularabteilungen abbauen soll

    Das neue konsularische Projekt des Bukarester Aussenministeriums, das von den rumänischen Behörden als “revolutionär” bezeichnet und mit lauter Begeisterung erwartet wird richtet sich an alle Rumänen die im Ausland leben. Das Projekt sieht eine Vereinfachung des Verfahrens zur Ausstellung von Urkunden vor. Das Projekt “Informatisches System zum integrierten Dienstleistungsmanagement für rumänische Bürger” soll in etwa anderthalb Jahren fertiggestellt werden. Die entsprechenden Kosten belaufen sich auf knapp 31 Millionen Lei (umgerechnet rund 7 Millionen Euro). Das Projekt soll zu 83% durch EU-Fonds für Regionalentwicklung finanziert werden, die anderen 17% sollen aus dem Staatshaushalt finanziert werden. Direktor der konsularischen Abteilung im Aussenministerium Bogdan Stănescu erläutert: “Die Einführung dieses Systems stellt den letzten Bestandteil des integrierten konsularischen Informatiksystems dar, das wir als E-Cons bezeichnen.






    Das Projekt steht unter dem Slogan “das rumänische Konsulat näher an deinem Haus”. Dadurch sollen zukünftig über 95% der Konsulardienstleistungen computerisiert werden. Es wird ferner erwartet dass sich das System sowohl für die rumänischen Bürger im Ausland, als auch für die Konsularangestellten als besonders vorteilshaft erweist. Ferner sieht das Programm auch die Computerisierung der notariellen Tätigkeit und der Aufgaben des Standesamtes vor, die heute einen wichtigen Anteil der Dienstleistungen der rumänsichen Konsularabteilungen im Ausland darstellen.”







    Die Rumänen im Ausland werden zukünftig die elektronischen Dokumente beantragen können und einen Termin setzen, an dem ihnen bei der Konsularabteilung der rumänischen Botschaft die Unterlagen eingereicht werden. Das System soll somit die Bürokratie abbauen und die Arbeit der Konsularangestellten erleichtern. Bogdan Stănescu mit weiteren Einzelheiten: “Die Vereinheitlichung und Standardisierung von Dienstleistungen der Konsularabteilungen ist ein wichtiger Vorteil des neuen Systems. Das wird uns auch eine strenge und koordinierte Kontrolle aller Dienstleistungen ermöglichen, die wir durchführen. Wir haben zudem ein neus Zentrum im Rahmen der rumänischen Botschaft eingerichtet, das uns eine genaue Monitorisierung aller Dienstleistungen unserer Konsularabteilungen erlaubt.







    Wenn das ganze funktionsfähig sein wird, werden wir jede Sekunde alles über jede Dienstleistung die von einem Konsularangestellten durchgeführt wurde, wissen können.”Knapp 20% der rumänischen Bürger haben sich laut dem Bukarester Aussenministerium im Ausland niedergelassen. Vor diesem Hintergrund sei die Modernisierung der Konsularabteilungen der rumänischen Botschaft im Ausland erforderlich gewesen.


  • Hörerpostsendung 13.7.2014

    Hörerpostsendung 13.7.2014

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI. Als aller erstes möchte ich heute den Hörern in Deutschland zum fulminanten Sieg der Nationalelf gegen Brasilien im Halbfinale der WM gratulieren. Ich bin zwar kein gro‎ßer Fu‎ßballfan, bei wichtigeren Ereignissen wie WM oder EM schaue ich mir Spiele ab dem Achtelfinale oder Viertelfinale dennoch meistens an. Dabei amüsiert mich oft, wie die rumänischen Sport-Kommentatoren die Namen der Spieler verschiedener Mannschaften entstellen. Am schwersten tun sie sich dabei mit deutschen und niederländischen Namen, Umlaute werden so gut wie nie ausgesprochen, die Betonung liegt nicht selten auf der falschen Silbe. Aber auch mit Namen aus spanisch- und portugiesischsprachigen Ländern hapert es manchmal, da muss man sich fragen, warum es denn keine Sprachberater beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen gibt. Und fürs Deutsche wäre es ja nicht schwierig, die Kollegen von der Redaktion der deutschsprachigen Fernsehsendung zu fragen, wie man bestimmte Namen richtig ausspricht.



    Ich sehe ein, es ist nicht leicht, so viele fremde Namen immer richtig auszusprechen, und stelle mir vor, dass es deutsche Sportkommentatoren auch nicht leichter haben. Im Falle Argentiniens hat man zudem das Dilemma, ob man die Namen der argentinischen Spieler mit italienischen Vorfahren — und damit auch italienischen Namen — nach den Regeln der italienischen oder der spanischen Aussprache über die Lippen bringen soll. Gemeint sind etwa Spieler wie Mascherano und Demichelis. Nach den Regeln des Spanischen müsste man sie Mastscherano und Demitschelis aussprechen. Und selbst Lionel Messi hat einen zweiten Namen, Cuccittini, der auch im Schriftbild ziemlich italienisch aussieht.



    Was mich des weiteren amüsiert, sind die Floskeln der Sportjournalisten, wenn sie über verschiedene Fu‎ßballmannschaften berichten. Dabei ist die Übernahme des Wortes für Mannschaft“ aus der Ursprungssprache eine obligate Pointe, die Weltgewandtheit signalisieren soll. So etwa wird der deutsche Kader einfach Mannschaft“ genannt, die französische Nationalelf L’équipe“ (was wiederum nichts anderes als Mannschaft, Team bedeutet), die Italiener haben die Squadra azzura“ (also den Kader in Blau) und die Brasilianer die Seleçao“ (was schlicht Auswahl“ bedeutet). Etwas befremdend klingt es in meinen Ohren, wenn das begrenzt verwendete Mode-Lehnwort mit dem bestimmten und nachgestellten rumänischen Geschlechtswort verwendet wird. Bei Fremdwörtern, die in Konsonant enden, wird meistens der Artikel für Maskulina angehängt, folglich ist die Mannschaft“ mannschaftul, wenn der Sportjournalist das deutsche Fu‎ßballteam meint. (Im Genitiv oder Dativ wird das Wort noch länger: mannschaftului.) Und — wie könnte es anders sein — bei kläglichen Niederlagen einer anderen Mannschaft gegen die Deutschen schreibt der eine oder andere Journalist (übrigens nicht nur in Rumänien) über den Blitzkrieg“, den die Mannschaftul“ über das Feld hingedonnert habe. Ersatzweise werden die deutschen Fu‎ßballer passend zum Blitzkrieg auch Panzer“ genannt (mit rumänischem Artikel: panzerele“). Das mag alles in puncto Geschmack etwas fragwürdig sein, doch der Begriff Blitzkrieg scheint auf jeden Fall älter als der Zweite Weltkrieg zu sein.



    Soviel zum Fu‎ßball aus der Sicht eines mä‎ßig Begeisterten, möge heute Abend die beste Mannschaft siegen. Mir sind die Argentinier zwar auch sympathisch, insgeheim drücke ich vielleicht doch den Deutschen die Daumen.



    Und jetzt zur Hörerpost. Der Spa‎ß vom letzten Sonntag mit der Telefonpanne in der Hörerpostsendung 2005 scheint bei den Hörern gut angekommen zu sein. So etwa schrieb Siegbert Gerhard (aus Frankfurt am Main):



    Der Funkbriefkasten wird derzeit mit interessanten und auch kuriosen Mitschnitten aus dem RRI-Audioarchiv bereichert bzw. aufgelockert. So waren die Telefonversuche zu und mit Bernd Seiser köstlich. Ich bin schon sehr gespannt darauf, was im Audioarchiv der kommenden Funkbriefkästen noch alles Schöne an Beiträgen, Mitschnitten und kuriosen Dingen präsentiert werden wird. In diesem Sinne wünsche ich eine gute Auswahl und uns Hörern feine Nostalgieminuten, danke!



    Und auch der Hauptdarsteller Bernd Seiser selbst hat sich über die Nostalgieminuten gefreut. Er schrieb:



    Lieber Sorin, lieber Alex,



    vielen Dank für die schöne Überraschung mit meinem Telefonat vom Hörertag. Habe mich sehr darüber gefreut.




    Und zum Thema Audioarchiv generell schrieb unlängst auch Klaus Nindel (aus Dresden):




    Lieber Herr Georgescu,


    ich las gerade auf der Homepage Ihres Senders die Hörerpostsendung vom Sonntag (22.6.). Schön, dass Sie einige alte Archivbeiträge wieder hörbar gemacht haben konnten. Nur schade, dass dabei keine aus den noch früheren (kommunistischen) Zeiten dabei waren.



    Herrn Nindel habe ich schon per E-Mail persönlich geantwortet, doch möchte ich es auch den anderen Hörern nicht vorenthalten: Selbstverständlich wird es auch Sendungen aus der Zeit vor 1989 zum Nachhören geben, leider sind es nicht sehr viele, die aufbewahrt wurden, aber sie sind aufschlussreich. Mit der Bearbeitung wird es allerdings noch dauern, ich muss ja in Erfahrung bringen, wem die Stimmen gehören, wann das Band gesendet wurde u.a.m. Und das ist nicht immer leicht. Unter den bisher entdeckten Tonbändern mit Sendungen aus der Zeit vor 1989 gibt es Literatur, Aufzeichnungen aus dem sozialistischen Alltag, touristische Sehenswürdigkeiten in der damaligen Darstellung, einen kurzen Bericht über Mundartenliteratur der deutschsprachigen Minderheiten aber auch eine Personenkult-Propaganda-Sendung zu Ceauşescus Geburtstag. Zurzeit arbeite ich an einem Artikel, in dem Interviews auf deutsch aus dem Jahr 1979 zu hören sein werden, die damals im Ferienfunk ausgestrahlt wurden. Es handelt sich dabei um kurze Statements oder Gespräche mit Badeurlaubern an der rumänischen Schwarzmeerküste oder mit Reiseveranstaltern aus der DDR, der BRD oder Österreich. Eine kurze Kostprobe vorab wird schon nächsten Sonntag zu hören sein.



    Und jetzt zu einer weiteren Hörerzuschrift. Unser bereits erwähnte Stammhörer Siegbert Gerhard hatte unlängst auch eine Frage:



    Über Radio China International gab es im Hörerbriefkasten einen sehr interessanten Beitrag zur chinesischen Bürokratie zu hören. Ein Chinese hat es in seinem Leben mit durchschnittlich 143 Anträgen, Formularen und Behördengängen zu tun. Beispiele: Für eine Geburt bedarf es einer Geburtserlaubnis. Autozulassung nur noch nach Losverfahren. Immobilienkauferlaubnis usw.



    Lieber Sorin, gibt es ähnliche verrückte Beispiele für die rumänische Bürokratie?




    Vielen Dank für die Frage, lieber Herr Gerhard. Auch in Rumänien hat man täglich mit einer sinnlosen Bürokratie und mit schlecht gelaunten bis unverschämten Beamten zu tun. Bestes Beispiel und wohl tägliches Vorkommnis ist, dass man an einem Schalter Schlange steht, etwa um eine Gebühr zu bezahlen, um dann auf einen anderen Schalter verwiesen zu werden, weil in einem bestimmten, nicht ausgeschilderten Sonderfall der Beamte nicht zuständig sein kann oder will. Weiteres typisches Verhalten für rumänische Beamte: Gerade wenn man nach langem Warten vorne ist, macht er oder sie urplötzlich Pause, knallt dir die Fensterluke vor der Nase zu, nippt genüsslich vor deinen Augen aus seiner Kaffeetasse und unterhält sich dabei mit der Beamtin am Nachbarschalter, die dadurch auch in ihrer Arbeit aufgehalten wird.



    In den Medien habe ich auch ein paar weitere Berichte gefunden, die den Beispielen aus China ähneln. So etwa wollte ein Landwirt, der Wachteln züchtete, eine Finanzierung seines Gewerbes aus europäischen Geldern beantragen, berichtete 2011 die Online-Zeitung Evenimentul Zilei. Mit seinem Anliegen wandte er sich an die extra dafür eingerichtete Zahlungs- und Interventionsagentur für die Landwirtschaft (APIA). Doch auf der Liste der für eine Finanzierung zulässigen Zuchtvögel standen nur Legehennen, Masthühner, Gänse und Enten. Der gute Mann wandte sich weiter an das Landwirtschaftsministerium, das in seiner Antwort zwar einräumte, dass es sich bei den Wachteln offensichtlich um ein versehentliches Weglassen in der Liste handele, dem Antragsteller aber folgenden Rat gab: Er möge eine Bittschrift an die Agentur schreiben, in der er glaubwürdig aufzeigen solle, dass die Wachtel auch ein Vogel sei, also Federn und zwei Flügel habe und Eier legen würde.



    Einem Blog sind ferner mehrere Erfahrungen mit der rumänischen Bürokratie zu entnehmen. Ein Musik-Reporter, der vor mehreren Jahren zum Insel-Festival nach Budapest reisen wollte und dafür damals einen neuen Pass brauchte, erzählte dort folgendes: Aufgrund eines Fehlers sei im alten Pass sein Geschlecht als weiblich eingetragen worden, was niemandem über die Jahre aufgefallen war. Hingegen im Personalausweis stand das richtige, männliche Geschlecht, aber in der elektronischen Datenbank der Behörde war er wiederum als Frau eingetragen, was dazu führte, dass sich die Behörde nun weigerte, den neuen Pass auszustellen, bis die Sache geklärt sei. Dafür wurde der Reporter mit eindeutig männlichem Namen drei Wochen nach seinem Passantrag aufgefordert, seine Geburtsurkunde vorzuweisen und eine weitere Bearbeitungsfrist in Kauf zu nehmen. Nur war das Konzert auf der Budapester Insel, von dem er berichten wollte, am folgenden Tag, und von einer sofortigen Lösung des Problems wollte der Beamte nichts wissen. Der Reporter wurde auch noch wie in guten, alten, kommunistischen Zeiten angeherrscht, er sei doch selber schuld, weil er langes Haar habe. Er möge doch seine Haare kürzen, um künftig solche Versehen auszuschlie‎ßen. Erst als der Reporter seine Beziehungen spielen lie‎ß und einen ihm bekannten Parlamentsabgeordneten anrief, wurde die Angelegenheit in fünf Minuten erledigt, vom Leiter der Passbehörde höchstpersönlich.



    Ein Nachrichtenportal aus einem nordostrumänischen Landkreis berichtete schlie‎ßlich unlängst über den absurden Fall eines Mannes, der das Sterbezeugnis seiner Ehefrau brauchte, um eine Bankangelegenheit zu regeln. Doch weder das Krankenhaus, wo die Frau gestorben war, noch das Standesamt, wo das Original aufbewahrt wurde, wollten ein Duplikat ausfertigen, mit der Begründung, die Dokumente seien schon archiviert worden und dürften nicht mehr angerührt werden. Und schlie‎ßlich sei der Mann selber schuld, denn er hätte bei der Ausstellung des Dokuments vom Krankenhaus durchaus eine Kopie erstellen können/sollen/müssen, bevor er das Original zum Standesamt gebracht habe. Der Mann wurde schlie‎ßlich angehalten, eine Bittschrift an die Bank zu richten, damit diese wiederum beim Krankenhaus beantragt, eine Kopie der ärztlichen Todesfeststellung herauszurücken.



    Tja, was kann man dazu noch sagen: Bürokratie à la roumaine — wir müssen hier täglich damit fertig werden, kein Wunder, dass die Gro‎ßstadt-Rumänen (insbesondere Bukarester) oft gereizt sind und nicht selten ausrasten.




    Damit Zeit für die Posteingangsliste. Die Poststelle ist wegen Urlaubs immer noch geschlossen, daher kann ich auch heute keine Postbriefe-Schreiber aufzählen. E-Mails erhielten wir bis Freitagmittag von Georg Pleschberger und Josef Robl (A), Manfred Theile und Hans-Martin Friedrich (CH), Dewan Rafiqul Islam (Bangladesch), Dmitrij Kutusow (RU) sowie von Wolfgang Büschel, Ralf Urbanczyk, Rainer Selle, Siegbert Gerhard, Herbert Jörger, Dieter Sommer, Volker Willschrey, Hubert Smykalla, Marcel Goerke, Andreas Pawelczyk, Jörg-Clemens Hoffmann, Michael Lindner, Bernd Seiser (alle zuletzt genannten aus Deutschland). Das Internetformular bediente Hartmut Broschat (ebenfalls aus Deutschland), der eher mittelmä‎ßig bis schlechte Empfangsbedingungen meldet.



    Audiobeitrag hören:




  • Die Landwirtschaft – eine Chance für Rumänien

    Die Landwirtschaft – eine Chance für Rumänien

    Die rumänische Landwirtschaft befand sich in den letzten Jahren in einer kritischen Lage. Die Dürre und die Überschwemmungen, der Mangel an finanziellen Ressourcen, die zur Entwicklung und Modernisierung dieses Sektors beitragen könnten sowie die Gleichgültigkeit der Vertreter der rumänischen Behörden sind nur ein paar Ursachen, die zu dieser kritischen Situation geführt haben. Die Landwirte und die Vertreter der Behörden müssen zusammen Lösungen finden.



    Hat Rumänien eine Chance, seine landwirtschaftlichen Ressourcen zu verwerten? Das Land braucht eine langfristige Strategie, die nicht nur strategische Orientierungen beinhalten soll, sondern auch konkrete Ma‎ßnahmen, die in Regierungsprogrammen umgesetzt werden können — so der EU-Landwirtschaftskommissar Dacian Cioloş, der sich für ein paar Tage in Bukarest aufhält. Für eine wettbewerbsfähige Landwirtschaft müssen die kleinen Landwirte Vereine oder Genossenschaften gründen, meint Cioloş, weil grö‎ßere Landflächen oder grö‎ßere Tierfarmen besser verwaltet werden können. Der EU-Landwirtschaftskommissar fügte hinzu, Rumänien könne ein bedeutender Spieler auf dem europäischen Getreidemarkt werden. Cioloş meint, unter bestimmten Bedingungen könne Bukarest die Preise auf dem südeuropäischen Getreidemarkt beeinflussen:



    Rumänien kann auf dem Getreidemarkt eine wichtige Rolle spielen. Es ist besser, wenn man beim Festlegen des Preises die eigene Produktionsfähigkeit in Betracht zieht, als wenn andere den Preis durchsetzen. Die Getreidepreise sind sowohl im Ausland als auch im Inland hoch. Rumänien muss auch die Viehzucht entwickeln und daher ist es wichtig, wer den Getreidepreis festlegt.“



    Die Modernisierung der Landwirtschaft und das Funktionieren der Bewässerungssysteme sind nur einige Probleme der rumänischen Landwirte. Für die Modernisierung der Landwirtschaft braucht man Programme und Geld. Rumänien kann EU- Fördermittel heranziehen, doch die Landwirte erklären, der Zugang zu den Fördermitteln sei wegen der riesigen Bürokratie schwierig. Im Wei‎ßen Buch des Rates Ausländischer Investoren ist nachzulesen, Rumänien sei das fünfte EU-Land, was die Agrarfläche anbelangt. Es trage allerdings mit weniger als 3% zur landwirtschaftlichen Produktion der EU bei. Rumänien könnte unter den EU-Ländern den dritten Platz nach Frankreich und Deutschland belgen. Dafür aber müsse sich die hiesige Produktivität dem europäischen Durchschnitt nähern.