Tag: Bundeskanzler

  • Wochenspiegel

    Wochenspiegel


    Parlament nimmt Sitzungen wieder auf


    Die parlamentarische Sommerpause endete in Rumänien diese Woche. Am ersten Tag der Herbstsitzung der Legislative beschlossen die Vertreter einen Sonderausschuss zur Änderung der Justizgesetze einzusetzen. Von der Verabschiedung dieser Gesetze hängt die Aufhebung des Kooperations- und Kontrollverfahrens ab. Es stellt für Rumänien einen Meilenstein dar, der im nationalen Konjunktur- und Resilienzplan verankert ist. Die Änderung der Justizgesetze, des Strafgesetzbuchs und der Strafprozessordnung sowie des Bildungsgesetzes sind die Prioritäten der Regierungskoalition aus Liberalen, Sozialdemokraten und dem Ungarn-Verband. Ferner schlugen die Sozialdemokraten vor, die Mindestrente, den Wert des Rentenpunktes und den Mindestlohn auf rund umgerechnet 600 € anzuheben. Vonseiten der Opposition erwägt die USR eine Reihe von Gesetzesinitiativen, die einerseits darauf abzielen, Steuern zu senken und andererseits Geld für den Staatshaushalt zu sparen. Die Opposition kündigte bereits zwei einfache Anträge an: Einen gegen Energieminister Virgil Popescu und einen weiteren gegen Bildungsminister Sorin Cîmpeanu.




    Energiepreise werden gedeckelt


    Die Regierung in Bukarest hat am Donnerstag eine Verordnung verabschiedet, die die Strom- und Gaspreise für 7,8 Millionen Haushalte für ein weiteres Jahr deckelt. Die Rechtsnorm sieht die Einrichtung eines nationalen Energiewendefonds und Strafen für Unternehmen vor, die die Preise künstlich anheben. Die berüchtigte Praxis, Strom von einem Händler an einen anderen und dann an den Versorger weiterzuleiten, um den Strom- oder Erdgaspreis künstlich in die Höhe zu treiben, wird diesmal streng bestraft werden. Ein derartiges Verhalten ist auf dem Markt nicht normal. Dieses wird mit 5 % des Umsatzes geahndet. Die Geldstrafe kann nun die ANRE verhängen“, sagte Energieminister Virgil Popescu. Ein weiteres Novum ist, dass der Stromsektor einen Solidaritätsbeitrag entrichten muss, der in einen speziellen Energiefonds fließt. Die Auswirkungen der vorgesehenen Maßnahmen auf den Haushalt werden auf umgerechnet ca. 200 Millionen Euro im Monat geschätzt.




    Rückt Rumänien näher an den Schengener Raum?


    Die Vertreter in Bukarest begrüßten am Montag die deutsche Unterstützung für den Beitritt Rumäniens zum Schengener Freizügigkeitsraum und dankten Bundeskanzler Olaf Scholz für seinen Einsatz bei der Verwirklichung dieses Ziels. In seiner Rede zur Zukunft der EU in Prag sagte der deutsche Bundeskanzler, dass Rumänien, Kroatien und Bulgarien alle technischen Voraussetzungen für eine Vollmitgliedschaft im Schengen-Raum erfüllen, die es zu schützen und auszubauen gilt. Er versprach sich dafür einzusetzen, dass sie Vollmitglieder werden. Staatspräsident Klaus Iohannis betonte, dass der Beitritt Rumäniens zum Schengen-Raum ein strategisches Ziel des Landes sei, und Ministerpräsident Nicolae Ciucă wies darauf hin, dass dieser den rumänischen Exporten einen erheblichen Auftrieb geben könnte. Der Vorsitzende der Abgeordnetenkammer, Marcel Ciolacu, erklärte, dass diese Entscheidung die Wartezeiten an der Grenze für Frachtunternehmen erheblich verkürzen werde. Die Erklärung des Bundeskanzlers Olaf Scholz wurde in Bukarester Außenministerium als bedeutungsvoll bewertet, da es das erste Mal ist, dass Deutschland dies auf höchster Ebene bedingungslos ankündigt.




    Rumänische Minister auf europäischen Treffen


    Außenminister Bogdan Aurescu nahm am Dienstag und Mittwoch am informellen Treffen der EU-Außenminister in Prag teil. Auf der Tagesordnung stand der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sowie dessen Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen der EU und Russland. Bogdan Aurescu sprach über die Unterstützung Bukarests für Kiew, einschließlich der Hilfe für über 2,1 Millionen ukrainischen Geflüchtete via Rumänien und über die Unterstützung bei der Bewältigung der Nahrungsmittelkrise durch die Erleichterung des Transits von ukrainischem Getreide durch Rumänien. Der Minister forderte, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten die Ukraine in politischer, wirtschaftlicher, humanitärer und völkerrechtlicher Hinsicht weiterhin konsequent unterstützen müssen. Der rumänische Verteidigungsminister Vasile Dîncu nahm am Montag und Dienstag ebenfalls in Prag am informellen Treffen der EU-Verteidigungsminister teil. Er betonte, dass der Krieg in der benachbarten Ukraine die Wahrnehmung der Sicherheit und Verteidigung in Europa verändert habe. Gleichzeitig sagte Vasile Dîncu, dass höhere Investitionen in die Verteidigung die Widerstandsfähigkeit der EU und ihre Fähigkeit, wirksam auf künftige Bedrohungen zu reagieren, stärken werden. Nach seiner Rückkehr in Bukarest kam Vasile Dîncu am Mittwoch mit dem stellvertretenden ukrainischen Verteidigungsminister Denys Sharapov zusammen.




    Rumänien gewinnt weitere Goldmedaillen


    Der rumänische Sportler David Popovici hat diese Woche zwei weitere Goldmedaillen gewonnen, diesmal bei den Schwimmweltmeisterschaften der Junioren in Lima, Peru. Die Erste war in der 4×100m-Freistilstaffel und die Zweite in der 200m-Freistilstaffel. Hier erzielte der Schimmer eine Zeit von 1:46,18 und stellte damit einen neuen Wettbewerbsrekord auf. Der rumänische Schwimmer gewann in diesem Sommer alle vier möglichen Goldmedaillen über 200 m Freistil bei den Europameisterschaften der Junioren und Senioren sowie bei den Weltmeisterschaften der Junioren und Senioren. Insgesamt errang David Popovici in dieser Saison mehr als zehn Goldmedaillen.


  • Rückt der Schengen-Beitritt für Rumänien näher?

    Rückt der Schengen-Beitritt für Rumänien näher?


    Die Behörden in Bukarest begrü‎ßten die Unterstützung Deutschlands für den Beitritt Rumäniens zum Schengener Raum und dankten Bundeskanzler Olaf Scholz. In seiner Rede auf dem EU-Treffen in Prag am Montag wies der deutsche Bundeskanzler darauf hin, dass Rumänien, Kroatien und Bulgarien alle technischen Voraussetzungen für eine Vollmitgliedschaft im Schengen-Raum erfüllen, die es zu schützen und auszubauen gilt. Der Bundeskanzler sagte, er werde sich dafür einsetzen, dass diese Länder die Vollmitgliedschaft erlangen. Zuvor hatte auch der französische Präsident Emmanuel Macron bei seinem Besuch in Rumänien Mitte Juni seine Unterstützung für dieses Ziel angekündigt. Nach der Erklärung des Bundeskanzlers am Montag betonte Staatspräsident Klaus Iohannis in einer Botschaft in den sozialen Medien, dass der Beitritt Rumäniens zum Schengen-Raum ein strategisches Ziel des Landes ist. Premierminister Nicolae Ciucă erklärte, dass dieser den rumänischen Exporten einen erheblichen Auftrieb geben könnte. Der Vorsitzende der Abgeordnetenkammer, Marcel Ciolacu, sagte seinerseits, dass die Rumänen diese Entscheidung wohlverdient hätten, die die Wartezeiten an der Grenze für Frachtunternehmen erheblich verkürzen würde.




    Die Erklärung des Bundeskanzlers Olaf Scholz, dass Deutschland den Schengen-Beitritt Rumäniens unterstützt, ist eine bedeutungsvolle, denn es ist das erste Mal, dass Deutschland dies auf höchster Ebene und bedingungslos ankündigt, betonte der rumänische Au‎ßenminister, Bogdan Aurescu. Innenminister Lucian Bode bezeichnete den Beitritt Rumäniens zum Schengen-Raum als ein essenzielles“ Ziel und würdigte die öffentliche Unterstützung und den Rückhalt Deutschlands.




    Au‎ßenpolitische Analysten in Bukarest sind überzeugt, dass es noch dauern wird, bis Rumänien dem Freizügigkeitsraum beitritt. Radu Magdin, au‎ßenpolitischer Berater und Kommentator: Ich wei‎ß nicht, wie lange es dauern wird, aber es wird gewiss lange dauern. Erwarten Sie nicht, dass die niederländische Regierung jetzt auf wundersame Weise nur ein paar Tage später kommt und sagt: Aha, wir haben gesehen, was die Deutschen erklärt haben, und da sie grö‎ßer und stärker sind und wir uns koordinieren, werden wir unseren Widerstand gegen den Schengen-Beitritt Rumäniens und Bulgariens aufheben. Das politische Signal ist in der Tat wichtig. Der niederländische Widerstand gegen unseren Beitritt scheint vorerst bestehen zu bleiben. Zumindest in nächster Zeit erwarten wir keine Änderung in deren Haltung. Aber auch hier kommt es auf das politische Signal an“.




    Rumänien, das mehr als zweitausend Kilometer EU-Grenze schützt, strebt seit über 11 Jahren in den Schengener Raum. Bisher zählte auch Deutschland zu den Ländern, die sich diesem widersetzten. Als Gründe wurden Korruption und Probleme im Justizsystem genannt. Einige Länder relativierten inzwischen ihren Standpunkt.