Tag: Bundestag

  • Plädoyer für ein geschichtsbewusstes Europa

    Plädoyer für ein geschichtsbewusstes Europa

    Zum Auftakt betonte er den Stellenwert der Erinnerungskultur in beiden Ländern. “Gemeinsam gedenken wir heute der Opfer von Krieg, Gewalt und Unterdrückung in allen Nationen. Doch der heutige Volkstrauertag mahnt uns auch, die Herausforderungen und Bedrohungen unserer Zeit zu bedenken – vielleicht die beunruhigendsten seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
    Grenzen, Ethnien, Kulturen treten in den Hintergrund, wenn wir uns an das Opfer derer erinnern, die sich in der Vergangenheit für unsere Freiheit, Rechte und Würde mit ihrem Leben eingesetzt haben. So erkennen wir an diesem Tag einmal mehr, wie viel wir als Europäer teilen und was wir gemeinsam in einem freien und demokratischen Europa aufbauen können.
    Wir müssen uns stets bewusst sein, dass Geschichtsvergessenheit zur Wiederholung der Fehler der Vergangenheit oder zur Fortsetzung von Ungerechtigkeit führt.
    Das Vergessen stellt eine zunehmende Gefahr dar, da die Generationen, die Krieg und Diktatur direkt erlebt haben, bald nicht mehr unter uns sein werden. Ich schätze deshalb das Engagement Deutschlands, jungen Menschen die Geschichte nahezubringen. Auch in Rumänien setzen wir uns dafür ein, dass die jungen Menschen in der Schule über die Fehler der Vergangenheit lernen und sich dieser bewusst sind, um sie nicht zu wiederholen. Und im Hinblick auf die Jugend halte ich es für symbolisch, dass der Volkstrauertag in diesem Jahr mit dem Internationalen Tag der Studenten, am 17. November, zusammenfällt.
    Dieses Jahr gedenken wir auch des 80. Jahrestags der Landung in der Normandie, und des 35. Jahrestags des Falls der Berliner Mauer – beide Wendepunkte der europäischen Geschichte.
    1987, hatten die Arbeiterproteste in Brașov, Kronstadt in Rumänien, den ersten Massenaufstand gegen Ceaușescus Diktatur markiert und, obwohl dieser nach wenigen Tagen blutig niedergeschlagen wurde, war er einer der Katalysatoren der rumänischen Revolution von Dezember 1989.
    Durch den Mut der rumänischen Bürger, die damals gegen den Diktator Ceaușescu und das kommunistische Regime protestierten, und durch das Opfer vieler von ihnen, die diesen Mut mit ihrem Leben bezahlt haben, wurde das repressive Regime in Rumänien gestürzt.
    Rumänien ist seit 35 Jahren frei – eine Freiheit, die mit großem Leid, aber auch mit viel Hoffnung errungen wurde.
    Der Fall der Berliner Mauer ermutigte auch die Rumänen im Kampf für Freiheit und Demokratie. Die Beseitigung des Eisernen Vorhangs ermöglichte für Rumänien die Rückkehr in die große Familie der europäischen Demokratien”, so der rumänische Präsident.

    Die Gelegenheit nutzte Johannis auch zu einem Plädoyer für die EU, wobei er 35 jahre nach dem Fall der Berliner Mauer auch das Engagement Rumäniens für Freiheit und Demokratie hervorhob.

     

     

    “Nicht nur die intellektuelle Elite, sondern die gesamte rumänische Nation hat sich stets in natürlicher Weise den westlichen Werten zugewandt, die heute durch die Europäische Union und NATO repräsentiert werden.Die Europäische Union, dieses große Friedensprojekt nach dem Zweiten Weltkrieg und Jahrhunderten von Konflikten, ist das Ergebnis der Versöhnung europäischer Nationen. Unsere demokratischen Werte und unser wirtschaftliches Modell wurden zu einer Inspirationsquelle sowohl für Nachbarn, als auch internationale Partner.Wir stellen jedoch fest, dass unser europäisches Projekt auch andere Reaktionen hervorgerufen hat, insbesondere in einigen undemokratischen Staaten. Die Furcht totalitärer Regime vor der Attraktivität europäischer Werte hat dazu geführt, dass unsere Union als Bedrohung wahrgenommen wird. Die Kritiker der Europäischen Union sind die Feinde der Demokratie und Freiheit.Leider verbreiten sich die Propaganda- und Desinformationsmechanismen heute vermehrt, weil sich diktatorische Regime auf das Prinzip stützen, dass „eine Lüge, die oft genug erzählt wird, zur Wahrheit wird“.Wir sehen diese empörende Tatsache in der Aggression Russlands gegen Ukraine.
    Wir werden weiterhin an der Seite des ukrainischen Volkes stehen, das mutig und heldenhaft der vom Kreml angeordneten Invasion widersteht und der Macht und Brutalität des russischen Imperialismus trotzt. Die Unterstützung unserer Staaten und der internationalen Gemeinschaft ist entscheidend, um letztlich einen gerechten und dauerhaften Frieden zu gewährleisten, der im Einklang mit der UN-Charta und dem Völkerrecht steht. Rumänien hat frühzeitig vor den Risiken durch aggressive Diktaturen, wie die des russischen Regimes, gewarnt”, sagte der rumänische PKH im deutschen Bundestag in seiner Rede anlässlich des Volkstrauertags zum Gedenken an die Opfer von Krieg und Diktatur.

  • Nachrichten 17.11.2024

    Nachrichten 17.11.2024

    Präsident Klaus Iohannis hat sich am Sonntag in Berlin mit der Präsidentin des Bundestags, Bärbel Bas, getroffen. Der rumänische Präsident hielt anschließend eine Rede zum Gedenken an die Opfer von Krieg und Diktatur. Außerdem kam er mit dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz zusammen. Am Samstag hatte Iohannis Gespräche mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier geführt. Dabei ging es um die weitere Unterstützung Rumäniens und Deutschlands für die Ukraine. Am Freitag hatte sich Iohannis mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz unterhalten, mit dem er unter anderem über den vollständigen Beitritt Rumäniens zum Schengen-Raum sprach.

    Der ehemalige rumänische Turntrainer Bela Karoly ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Die Todesursache ist nicht bekannt, allerdings war Karolys Gesundheitszustand seit längerer Zeit angeschlagen. Bela Karoly war Trainer der berühmten Nadia Comăneci, die 1976 in Montreal die erste olympische Goldmedaille der rumänischen Turnriege errang. Darüber hinaus wurde mit Karolys Schülerin zum ersten Mal in der Geschichte der Sommerspiele eine Turnerin mit der Höchstnote 10 bewertet. Später sollte der Trainer beim kommunistischen Regime in Ungnade fallen. Karoly hatte die Kampfrichter bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau kritisiert. Ein Jahr später floh er in die USA, wo er schließlich Trainer mehrerer amerikanischer Turnerinnen wurde. Mit diesen gewann Karoly mehrere Olympia- und Weltmeistermedaillen. Nach einer Reihe von Anschuldigungen über seine brutalen Trainingsmethoden zogen sich Karoly und seine Frau aus der Öffentlichkeit zurück.

    Ministerpräsident Marcel Ciolacu reist am Montag zu einem Arbeitsbesuch nach Brüssel. Dort wird er den neuen NATO-Generalsekretär Mark Rutte, den designierten Präsidenten des Europäischen Rates António Costa und die Präsidentin des Europäischen Parlaments Roberta Metsola treffen. Nach Angaben der Regierung in Bukarest wird Ciolacu von einer Delegation begleitet, der auch Außenministerin Luminița Odobescu und Verteidigungsminister Angel Tîlvăr angehören. Der Regierungschef soll ferner mit rumänischen Experten und Mitgliedern der ständigen rumänischen Delegation am Sitz der Nordatlantischen Allianz in Brüssel zusammenkommen. Der Besuch findet vor dem Hintergrund der neuen Amtszeit auf europäischer Ebene statt. Nach den Wahlen zum Europäischen Parlament im Juni war die neue strategische Agenda für den Zeitraum 2024-2029 angenommen worden.

    In den sechs Universitätszentren Rumäniens findet am Sonntag die Aufnahmeprüfung für die Assistenzarzt-Posten statt. Mehr als 10.000 Absolventen der Medizinschulen haben sich dafür angemeldet. Im Schnitt sind es zwei Bewerber pro Platz. Die meisten Posten gibt es in den Bereichen Familienmedizin, Anästhesie und Intensivmedizin sowie Kardiologie. Das Auswahlverfahren besteht aus einem 4-stündigen Mehrfachwahl-Test mit 200 Fragen pro Fachgebiet. Rumänien leidet seit Jahren unter einem erheblichen Personalmangel im Gesundheitssektor. Nach Angaben des Nationalen Instituts für Statistik gab es Ende 2023 in Rumänien gut 72.000 Ärzte, in etwa 357 medizinische Fachkräfte pro 100.000 Einwohner.

    Das bekannteste mittelalterliche Manuskript Rumäniens ist zum ersten Mal seit 25 Jahren unter besonderen Bedingungen ausgestellt worden. Der sogenannte Codex Aureus steht nach einer feierlichen Veranstaltung in der Bibliothek des siebenbürgischen Alba Iulia für einen begrenzten Kreis zur Schau. Das mehr als 1200 Jahre alte Manuskript ist seit letztes Jahr auf der UNESCO-Liste des Weltdokumentenerbes zu finden. Bislang war der Codex noch nie in Rumänien öffentlich ausgestellt worden. Im Rahmen eines Pilotprojeks soll auch das breite Publikum demnächst das Dokument für einige Tage unter sicheren Bedingungen bewundern können.

    Allgemein heiteres Wetter in Rumänien. Die Tagestemperaturen sind in den meisten Teilen des Landes etwas höher als am Vortag. Meist klarer Himmel und leichter bis mäßiger Wind, mit etwas höheren Geschwindigkeiten im Osten des Landes und in den Bergen. Die Höchsttemperaturen werden zwischen 5 und 13 Grad Celsius liegen. In Bukarest sonnig mit Höchsttemperaturen um 11 Grad Celsius. Am Mittag waren es 7 Grad.